Rauchverbot

  • Für mich bedeuten diese Rauchverbote die schleichende Entmündigung der Bürger, vor allen Dingen das Rauchverbot in Kneipen, denn meines Wissens hatte ein konsequenter Nichtraucher immer die Möglichkeit, nicht in die Kneipe zu gehen, wenn ihn der Tabaksqualm gestört hat.


    Zurzeit lese ich gerade aus nostalgischen Gründen "Die Clique" von Mary McCarthy (erschienen 1954). Die Handlung spielt in den 30ern in New York und Umgebung und beschreibt die Erlebnisse einer Gruppe von Vassar-Absolventinnen. Zwei der jungen Frauen machen einen Arztbesuch und zücken automatisch ihre Zigarettenetuis, um sich die Wartezeit zu verkürzen - sie entdecken zu ihrer Verwunderung, dass im Wartezimmer keine Aschenbecher vorhanden sind....


    Ich habe etwa 40 Jahre geraucht und bin jetzt seit gut 5 Jahren Nichtraucher und mittlerweile finde ich zu meinem Erstaunen Tabakrauch unangenehm, aber dem kann ich mich entziehen. Wenn unsere Gäste rauchen möchten, können sie es tun - ich habe keine Probleme damit.

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    Für mich bedeuten diese Rauchverbote die schleichende Entmündigung der Bürger, vor allen Dingen das Rauchverbot in Kneipen, denn meines Wissens hatte ein konsequenter Nichtraucher immer die Möglichkeit, nicht in die Kneipe zu gehen, wenn ihn der Tabaksqualm gestört hat.


    Also soll ein Nichtraucher nicht in die Kneipe gehen, damit die Raucher ihrem Genuß/ihrer Sucht frönen können? Können sie das nicht zuhause, so dass auch die Nichtraucher dorthin gehen können?


    Ich bin absolut für das Rauchverbot, das war bei uns in Bayern die einzige Wahl (Abstimmung) an der ich je teilgenommen habe.


    Ich fühle mich von Zigarettenrauch belästigt. Und ich verstehe nicht wie man freiwillig so ekelhaft stinken will.


    Zudem habe ich vielleicht auch eine Abneigung dagegen weil ich meinem Opa als Kind an Lungenkrebs habe sterben sehen, nachdem er jahrzentelang stark geraucht hat. Er hustete seine Lunge stückenweise aus.


    Ein Zitat meines Deutschlehrers ist mir in guter Erinnerung: "Einen Raucher zu küssen ist so, als wenn man einen Aschenbecher ausleckt."

    Egal wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand auch hängt - jeden Tag kommt einer und läuft AUFRECHT unten durch.

  • Ich glaube, das er sagen möchte, das man als Nichtraucher dem freien Willen des Menschen auch unterliegt und du dich halt entscheiden kannst, ob du genau in diese Kneipe gehen möchtest, in der die Raucher sind, oder eben in die nächste, die rauchfrei ist.
    Du kannst dich ja auch entscheiden, ob du nach MCD oder Burgerking gehst oder ob du das Taxi nimmst oder ein anderes.

  • Nicht die Nichtraucher werden mit dem Rauchverbot in den Lokalitäten geschützt, sondern die dort Angestellten. Denn die haben leider nicht die Wahl ob sie das Lokal besuchen wollen oder nicht.


    Aber das übersieht die militante Raucherlobby leider, nur um gut dazustehen und schreiben zu können, dass das jeder Gast selbst entscheiden kann.
    Der Gast schon, aber nicht der dort Arbeitende. [Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/smilie/frech/a055.gif]

  • Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß es früher so gut wie keine Nichtraucherlokale gab. Was soll man daraus schließen, daß es keinen ernsthaften Bedarf gab oder daß der Markt das Problem einfach nicht geregelt hat? Ich weiß es nicht. Jedenfalls bestand die Möglichkeit nicht immer, solche Restaurants zu meiden, jedenfalls nicht auf dem Dorf oder in Kleinstädten.

    Ich finde eigentlich sowohl den Schutz der Nichtraucher vor unerwünschter Rauchbelästigung wie den Wunsch der Raucher zu rauchen an sich berechtigt. Wünschenswert wäre in meinen Augen eine Lösung gewesen, die sicherstellt, daß in der Regel sowohl für Nichtraucher wie für Raucher Angebote vorhanden sind. Sei es durch besondere Konzessionierung oder durch räumliche Trennung.

    Die Raucher immer und bei jedem Wetter vor die Tür zu schicken, wie das jetzt an vielen Orten der Fall ist, finde ich eher entwürdigend.

    Am Arbeitsplatz ist das schon schwieriger zu realisieren. Bei mir in der Firma ist eine Kettenraucherin, die man weiter rauchen läßt, weil sie es einfach nicht aushalten bzw. alle terrorisieren würde.

  • Es gab keine Nichtraucherlokale, weil die Raucher in keinster Weise die achso toleranten Menschen sind.
    In Bayern gingen eineinhalb Jahre Übergangszeit der Gesetzesänderung voraus, wo der HoGa-Verband sich freiwillig verpflichtete in Speiselokalen mindestens 40 % Nichtraucherplätze einzurichten. Nichts passierte. Es wäre nicht machbar, wäre nicht akzeptiert und und und.


    Wenn ich mit meinen rauchenden Freunden in ein Lokal ging, wo es den "Nichtrauerbereich" gab, da wurde davon ausgegangen, dass wir Nichtraucher mit im Raucherbereich saßen. Auch beim Essen.
    Das wurde vorausgesetzt.
    Ich kenne sehr wenige Raucher, die freiwillig auf das Rauchen in einem Lokal verzichten, es ist eben eine Sucht.


    Darum hat es in Bayern den Volksentscheid gegeben und das Volk hat gewählt. Ich finde es gut.


    Ich kann mich entscheiden, ob ich rauche oder nicht und muss nicht in verqualmten Räumen essen und mich aufhalten.
    Kinder wurden ja auch einfach der Qualmerei ausgesetzt, ganz zu schweigen von den Angestellten. Dem ist jetzt halt ein gesetzlicher Riegel vorgeschoben, nachdem es freiwillig nicht praktiziert wurde.

  • Ich (als Gast in irgendeinem Lokal) habe kein Problem mit dem Rauchverbot - geh ich halt raus zum Rauchen, so what?
    Ich (als Küchen-/Theken-/Servicekraft in einer Bar) finde es furchtbar - hat mich meinen Job gekostet ...


    Wir hatten hier eine längere Zeit, in der das Rauchverbot sehr liberal gehalten war - solange sich keiner beschwert hat, gabs auch keine Probleme. Es gab Raucherkneipen und welche, die rauchfrei waren - lediglich Restaurants waren generell rauchfrei, solange sie kein abgetrenntes Nebenzimmer hatten.
    Inzwischen darf generell nicht mehr geraucht werden - kommt zufällig das Ordnungsamt vorbei (und die machen auch ohne Hinweise Kontrollen), hagelt es saftige Geldstrafen.
    Ich habe lange Jahre in einer Shisha- und Cocktailbar gearbeitet, in der auch Fingerfood und Salate angeboten wurden. Es war DER Treffpunkt für die Leute zwischen 18 und (grob geschätzt) 40 Jahren, weil es eben alles an einem Ort gab, die Leute sich einfach wohl gefühlt haben UND wir zusätzlich noch unser Zugpferd hatten: Shishas mit wirklich hochwertigem Tabak, den es nicht so einfach in jedem Laden zu kaufen gibt.
    Ab dem 1.8.2010 durften wir also nun keine Shishas mehr anbieten (und mussten natürlich auch den übrigen Qualm verbannen), sonst hat sich in der Bar nichts geändert.
    Am 31.7.2011 hatten wir zum letzten Mal geöffnet - Das Zugpferd hat gefehlt, alles andere gabs auch woanders (und zuhause gleich noch viel günstiger ...). Innerhalb dieses einen Jahres haben allein in der Stadtmitte bei uns beinahe 50% aller Bars und Kneipen geschlossen (und die liefen vorher jahrelang tadellos - "unsere" fast 8 Jahre lang).


    Auch jetzt ist es noch so, dass ich sehe, dass die Umsätze in den Bars und Kneipen (die allesamt am Kämpfen sind) sinken - auch wenn genügend Gäste da sind, aber wer den ganzen Abend vor der Tür steht und dabei sein Getränk nicht mitnehmen darf - Danke, liebes Ordnungsamt - konsumiert natürlich auch weniger Getränke ...


    Oder wie ist es zu erklären, dass die meisten Bars ihren Umsatz erst weit nach 24 Uhr erwirtschaften, wenn offiziell bereits geschlossen ist (Tür abgesperrt, Außenbeleuchtung aus, Vorhänge geschlossen, Musik auf Zimmerlautstärke)?
    Legal? Nein. Für Kneipenbetreiber überlebensnotwendig? Definitiv JA!


    Warum es nicht wieder den Wirten überlassen, ob geraucht werden darf oder nicht? Hat bei uns damals 2 oder 3 Jahre lang tadellos funktioniert - beide "Sorten" von Bars waren etwa gleichgut besucht, teilweise von den gleichen Gästen, die dann eben "abwechselten", je nachdem, mit wem sie unterwegs waren.
    Die Leute, die in Bars und Kneipen arbeiten hatten damals auch die Wahl, ob sie sich in einer Raucher- oder in einer Nichtraucherbar bewerben - bei uns waren die beiden einzigen dort Arbeitenden, die nicht bzw. nur Shisha geraucht haben der Chef und die Lebensgefährtin vom Chef ...

  • Wie seht ihr das denn so als Raucher, Nichtraucher, Militanter.


    Zigaretten gehen ja noch einigermaßen. Da krieg ich einfach nur keine Luft. Aber wehe, jemand raucht Zigarre, Zigarillos oder Pfeife. Da hilft dann nur wegrennen, so schnell es geht. Ja, da werde sogar ich schnell. :D

  • Ein Raucher hat nicht die Wahl, rauchen oder nicht. Rauchen ist eine Sucht. Eine Sucht ist furchtbar. Nur noch die, dann ist Schluss. Bis zur nächsten.
    Ich rauche nicht. Bin aber auch süchtig. Zum Beispiel Fresssüchtig. Nur noch heute, esse ich zuviel. Bis zum nächsten mal.
    Kaufsüchtig. Ich brauch´s nicht. Aber das Teil ist so schön. Nur noch dieses Teil. Bis zum nächsten mal.
    So wird es auch mit dem rauchen sein. Ein Raucher ist nicht schlimmer als ein Trinker.
    Und mal abgesehen vom Gestank, finde ich einen Trinker viel schlimmer. Es ist noch niemand heim gegangen und hat seine Frau verprügelt weil er zuviel geraucht hat. Oder einen Unfall gebaut, einen Menschen tot gefahren.
    Mein Schwiegervater war ein Trinker. Er ist elendig gestorben. An Leberzirrhose.
    Ich bin froh, das mein Mann nicht trinkt. Aber er raucht. Hm.
    Ich will nicht die Raucher in Schutz nehmen. Aber jeder hat doch ein Laster( oder Auto).

  • Ich finde das Rauchverbot nach wie vor gut! Selbst wenn die Raucher am eigenen Tisch Rücksicht genommen und nicht während des Essens geraucht haben, zog es doch gern mal von den anderen Tischen rüber. Abgesehen davon, dass man noch Stunden später nach kaltem Rauch gerochen hat, wurde und wird mir davon schlichtweg übel.


    Von meiner Esssucht werden anderen Leute wenigstens nicht krank.

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
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    Ich bin nicht dick, ich habe nur mehr erotische Nutzfläche!

  • Ich finde, die Lokale sollen selbst auswählen, ob sie ein Raucher- oder Nichtraucherlokal sind.
    Die Gäste können es sich dann aussuchen.
    Kann mir gut vorstellen, dass viele Lokale unter dem totalen Rauchverbot zu leiden haben. War selbst leidenschaftliche Raucherin - und damals hat die Zigarette einfach dazugehört, zum Seidel oder Achtel... Ebenso zum Kaffee.

    Seit ich nicht mehr rauche, haben sich auch meine Lokalbesuche dezimiert.
    Aber wenn ich fortgehe, dann lieber in ein Nichtraucherlokal, weil ich den Rauch nicht mag (und auch früher nicht mochte...).

  • Hallo


    Pfeife rieche ich gerne, Zigaretten und Zigarren eher nicht.


    Mich hats frühber nicht gestört, daß geraucht wurde, jetzt stört es mich nicht, daß nicht mehr geraucht werden darf. Solange mir niemand die Bude vollqualmt ist alles schön. :)

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)



  • Naja, Trinker schädigen andere nur dann, wenn sie handgreiflich werden. Eine rauchende Mutter kann zum Beispiel in der Schwangerschaft ihr Kind ganz erheblich schädigen, vor allem, wenn sie sehr starke Raucherin ist. Auch ist das Passivrauchen in stärker verrauchten Räumen, dem man sich nicht immer entziehen kann, ja nicht ganz ungefährlich.

  • Ich finde es sollte noch Ausnahmen geben, z.B. für die kleine Kneipe in der Nachbarschaft, die kein Essen serviert, die bei über 10 Gästen "voll" ist und bei der der Inhaber selbst hinterm Tresen steht.
    Die geht nämlich beim totalen Rauchverbot pleite.


    Ich selber hasse Zigarettenrauch in den Haaren und Klamotten und verziehe mich, sobald der Qualm zu dicht wird.
    Bin seit 15 Jahren Nichtraucherin.


    Aber ich fände es total kacke, wenn mir ein "Treffpunkt" verloren ginge.

  • Naja, Trinker schädigen andere nur dann, wenn sie handgreiflich werden. Eine rauchende Mutter kann zum Beispiel in der Schwangerschaft ihr Kind ganz erheblich schädigen, vor allem, wenn sie sehr starke Raucherin ist. Auch ist das Passivrauchen in stärker verrauchten Räumen, dem man sich nicht immer entziehen kann, ja nicht ganz ungefährlich.


    Ich will die Raucher nicht in Schutz nehmen.


    Bei anderen Süchten wird es als Krankheit angesehen und therapiert. Trinken, Fresssucht, Magersucht, selbst die Kaufsucht. Die Raucher werden alleine gelassen.
    Sie sollen doch einfach aufhören! Man könnte doch sagen, hör auf zu essen. Oder fange an zu essen.
    Natürlich belästigt der Raucher die Umwelt. Man könnte doch denen auch aus dem Weg gehen.
    Die Magersüchtigen belästigen doch die Umwelt auch. Der ANBLICK.
    Natürlich können die nichts dazu. Obwohl:rolleyes:, die könnten doch anfangen zu essen.
    Die, die angst haben krank von Rauchern zu werden, Passivrauchen, sollen den Rauchern doch aus dem Weg gehen.
    Und Trinker schaden auch andere, wenn sie besoffen ins Auto steigen.
    Da kann niemand aus dem Weg gehen.

  • Naja, Trinker schädigen andere nur dann, wenn sie handgreiflich werden. Eine rauchende Mutter kann zum Beispiel in der Schwangerschaft ihr Kind ganz erheblich schädigen, vor allem, wenn sie sehr starke Raucherin ist. Auch ist das Passivrauchen in stärker verrauchten Räumen, dem man sich nicht immer entziehen kann, ja nicht ganz ungefährlich.



    Ich sehe gerade, daß miene Argumentation keinen Sinn macht, da ja eine Trinkerin ihr Kind in der Schwangerschaft auch schädigen kann. Trinker können natürlich auch anders als durch Handgreiflichkeiten schädigen. Man sollte mit Kopfschmerzen vielleicht nicht argumentieren.;)

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