Achtung, sehr langer Text!!
Ich bin sowas von wütend! Ich war gestern bei einem Orthopäden, zu dem ich von meiner Rentenversicherung geschickt worden bin! Er sollte mich begutachten, einschätzen, ob ich ein Anrecht auf eine Umschulung habe oder nicht (da ich meinen alten Beruf aufgrund meiner Bandscheiben/-Rückenprobleme nicht mehr ausüben kann.
Dieser Besuch war eine einzige Farce und ein weiterer Tiefpunkt von einer ganzer Reihe von Tiefpunkten bei diversen Arztbesuchen.
Ich muss dazu sagen, mittlerweile habe ich mich schon daran gewöhnt, schlechter behandelt zu werden als andere, aufgrund meiner Figur pauschal abgelehnt zu werden und ich bin wirklich alles andere als anspruchsvoll!Zudem bin ich ein netter, freundlicher, umgänglicher Mensch. Ein "einfacher" Patient sozusagen, der keine besonderen Ansprüche stellt, nur ganz normal behandelt werden will, mit einem Minimum an Höflichkeit und Umgangsformen. So wie ich behandelt werden will, so sollte ich auch andere behandeln. Wenn nur alle Ärzte so intelligent handeln würden.....
Ich erwarte aber zumindest einen vernünftigen, sachlichen Umgang. Wenn ein Arzt wortkarg ist, überheblich ist, nur das nötigste macht, schlechte Laune hat- so what. Damit kann ich leben. Ich muss dort ja nicht wieder hingehen, wenn ich der Meinung bin der Arzt ist immer so drauf. Aber manchmal hat man nunmal keine Wahl, weil man dringend einen Termin braucht und zu irgendeinem Arzt muss, oder weil man eben einen nehmen muss, den ein anderer festlegt, wie in meinem Fall.
Ich also dorthin, ich muss dazu sagen, die Sprechstundenhilfe dort war sehr, sehr nett. So eine nette habe ich auch wirklich selten erlebt! Ganz im Ernst. Aber dieser Arzt.....
Er bat mich ins Sprechzimmer und fing an die üblichen Fragen zu stellen. So auch Größe und Gewicht. Als ich ihm diese nannte, merkte ich sofort, wie die Stimmung sichtlich kippte. Er befragte mich zu meinem Eßverhalten. Da dies noch freundlich rüberkam, dachte ich mir nichts dabei und erzählte, dass ich tagsüber eher unregelmäßig/wenig esse- dafür aber am Abend halt noch warm. Seine Antwort : "ach so, also schaufeln Sie sich das Essen dann am Abend so richtig rein".
Dann fragte er nach Medikamenten und da ich mir die Namen nicht merken konnte, zeigte ich auf das Blatt Papier, das neben ihm lag, auf dem ich die Medikamente und Symphtome (so wie ich es machen sollte) aufgeschrieben hatte. Er "ja, lesen kann ich selber". Bei einem Medikament fragte er mich wofür das denn sei, das kenne er nicht. Ich sagte es ihm und da schlug er doch tatsächlich sein Buch auf, um nachzuschlagen ob das auch so stimmen würde!"
Dann fragte er mich nach meinen Beschwerden. Ich sagte sie ihm und wies darauf hin, dass ich alles auch noch einmal extra auf dem Zettel vermerkt hatte, daraufhin er : " das sehe ich selbst, ich will das ganze aber von Ihnen hören!" Aber in was für einem unwirschen Kommandoton!:(
Das war ja noch alles "harmlos", eben so typisch für manche Ärzte, die nun meinen sie könnten Macht demonstrieren über den hilflosen, armen Patienten, der eh keine Ahnung hat und ja auf ein Gutachten angewiesen ist!
Dann meinte er schliesslich, er müsste mich röntgen, aber er bezweifelt, dass dies aufgrund meiner "Masse" überhaupt möglich sei, da die Bilder wohl eh nichts werden würden (ich vermute mal, das hieß übersetzt "das Gerät kann bei all dem Fett keine Bilder schiessen, auf denen man was erkennen kann")
Ich wurde dann von der wirklich sehr netten und sehr einfühlsamen Arzthelferin geröngt, die mir wirklich nicht eine Sekunde lang das Gefühl gegeben hat, dass ich "anders" bin oder das mein Gewicht ein Problem darstellen würde. Die Bilder sagt sie, sind auf jeden Fall alle was geworden (werden im Übrigen auch bei schlanken Leuten nicht immer was)
Ich bin dann schliesslich ins Untersuchungszimmer geschickt worden, wo ich mich dann in Unterwäsche hinlegen musste. Das war auch kein Problem, aber ich ahnte schon was mich gleich erwarten würde. Dieser Arzt kam rein, sah mich und ich hatte den Eindruck dass er mehr als angewidert war von meiner Figur, meiner Cellulite überall, meinem Schwabbelbauch, meinem übergroßen Busen usw.
Man konnte es ihm definitiv am Gesicht ansehen, das er angewidert war!
Er war dann einfach nur noch sehr unfreundlich. Erst fragte er mich nach einer kleinen Narbe, die ich mir als Kind eingehandelt hatte. Diese kam von einem Fahrradunfall und ich vergesse sie immer, da sie wirklich sehr klein ist. Er fragte also nach und ich wusste nicht sofort was er meinte und fragte nach. Sofort patzte er mich dumm an, ob ich denn noch mehrere Narben und Unfälle gehabt hätte, da ich seine einfache Frage scheinbar nicht verstehen könne.
Dann "untersuchte" er mich ganz kurz. Hob meine Beine etwas an und bewegte sie. Dann sollte ich mich hinsetzen. Vorsichtig fragte ich ihn, in welche Richtung, da ich seine Handbewegung nicht richtig deuten konnte. Da wiederholte er seine Anweisung in einem sehr patzigen Tonfall. Dann sollte ich noch ganz kurz geradeaus gehen, was ich auch tat.
Und nun die Krönung des Ganzen!:
ich ging also durch den Raum, da sagte er :
"stop, jetzt können Sie sich anziehen und gehen!" Und das in einem derart unwirschen, ungehaltenen Tonfall!
mehr nicht. Kein weiteres Wort. Gar nichts. Ich sah ihn an und sein Blick verriet "was ist, passt dir meine Ansage, meine Art etwa nicht, willst du etwa noch was von mir wissen, wage es ja nicht!"
dennoch fragte ich ihn, was denn nun ist, ob er schon etwas feststellen konnte, ein Ergebnis hat.
"das Ergebnis teile ich der Rentenversicherung mit, wenn Sie es wissen wollen, müssen Sie sich an die wenden, ich kann nur sagen, dass ihr Körper völlig verschleisst ist!"
Rumms, das hatte gesessen. Ja, das wusste ich bereits, dass ich Verschleiss habe, schliesslich habe ich 20 Jahre lang schwer körperlich gearbeitet und seit Jahren Tonnen von Gewicht mit mir rumgeschleppt. Aber dieser Arzt vermittelte mir in etwa " Mädel, am besten hängst du dich gleich auf, denn bei dir ist Hopfen und Malz eh verloren, und so wie du aussiehst, ist es die Mühe auch nicht mehr wert...!"
Wahrscheinlich hätte er mich tatsächlich nur widerwillig vor einem Fenstersturz bewahrt, anders kann ich das echt nicht sagen, so wie der mit mir umgesprungen ist!:(
"Sie können gehen!". Kein Wort des Abschieds, kein Blick, nichts.
Ich ging dann zu "meiner" Sprechstundenhilfe, wollte fragen ob ich eine Kopie des Berichtes bekommen könne. "Nein, leider nicht, den müssen Sie bei der Rentenversicherung anfordern". Okay, kein Problem und ich lächle sie dankbar an, da sie auch so nett zu mir ist. Wir unterhielten uns noch kurz und dabei lehnte ich mich mit meinen Armen auf diese Theke, wo halt die Sprechstundenhilfen immer sitzen. Dann stand plötzlich der Arzt neben mir und meinte "lassen Sie das bitte, die Theke ist nicht so stabil".
Die Sprechstundenhilfe sah betreten weg und wusste nicht mehr wo sie hinschauen sollte. Ich wünschte dem Arzt dann noch einen schönen Tag und verabschiedete mich von der Frau, dankte nochmal extra für ihre Freundlichkeit. Sie sagte ebenfalls "tschüss und alles Gute für Sie"- der Arzt sagte gar nichts.:(
Inzwischen habe ich wirklich einige Ärzte erlebt und immer wenn ich dachte, es gäbe keine Steigerung des schlechten Benehmens, wurde ich eines Besseren belehrt. Man kennt ja den Spruch "nichts wird so heiss gegessen wie es gekocht wird" und "mach dich nicht verrückt, wird schon nicht so schlimm" etc- immer WENN ich mit dieser positiven Einstellung irgendwo hingegangen bin, KAM ES DANN NOCH SCHLIMMER!
Hier habe ich es dann mit extra Freundlichkeit versucht, hatte auch Angst um mein Gutachten. Beschwere ich mich, fällt das Gutachten sicher erst recht zu meinen Ungunsten aus. Und, seien wir ehrlich- Widerspruch gegen das Gutachten? Eine Krähe hackt der anderen doch kein Auge aus!
Was kann ich noch tun? Mich bei der Rentenversicherung beschweren (als wenn die irgendwas auf ihre tollen Ärzte kommen lassen), schlechte Arztbewertung abgeben( wird sicher eh nicht veröffentlicht), bei der Ärztekammer beschweren (lohnt sich das überhaupt)?
Aber, jede Erfahrung, sei sie auch noch so schlecht, bringt mich natürlich immer weiter. Ich rechne mit allem, und vor allem- ich habe festgestellt, dass es mir immer weniger ausmacht, und das ist eigentlich das beste daran! Wenn ich sowas früher erlebt habe, war ich immer am Boden zerstört, fühlte mich wertlos, traute mich immer weniger zum Arzt.
Jetzt bin ich eigentlich nur noch wütend auf solche Idioten, die sich Ärzte nennen. Die haben ihr Studium gemacht, und betrachten wahrscheinlich nur das Skelett ihrer Patienten, mehr nicht. Menschlich haben die absolut ihren Beruf verfehlt. Aber Hauptsache die Kohle stimmt.:(
Im Übrigen war der Arzt sehr arrogant, überheblich. Seine Praxis war schon überpflegt, alles perfekt, sauber, modern, teuer. Patienten nur auf Termin, leeres Wartezimmer.
Und, er wird von meiner Rentenkasse bezahlt, muss sich also nicht anstrengen, schliesslich komme ich eh nie wieder. Und was aus meiner Zukunft wird, kann er mit einem einzigen Gutachten bestimmen. Sie haben die Macht und wissen das.
Sorry für den langen Text. Aber jetzt gehts mir wirklich etwas besser.