Neue Wörter im Duden...

  • Hallo liebe Community!


    Heute bin ich auf etwas gestoßen, das mich erstmal zum schmunzeln gebracht hat. Im aktuellen Duden (25. Auflage) finden sich 5000 neue Wörter, dafür wurden wenige veraltete heraus genommen.


    Hier einige Beispiele der neuen Wörter:


    -Klimakiller
    -Kreditklemme
    -Angsthäsin
    -Komasaufen :eek:
    -Buschfunk
    -Poolnudel :confused:
    -Flatrateparty
    -Fernbeziehung
    -Raucherkneipe
    -Börsenzocker .... usw.


    Im ersten Moment fand ich einige Dinge sehr lustig aber wenn man mal länger darüber nachdenkt, ist es meiner Meinung nach gar nicht mehr so lustig. Wo ist die gesunde deutsche Sprache geblieben?! :confused:
    Ich bin zwar auch noch sehr jung aber wie kommt es dazu das der Sprachgebrauch sich im Laufe der Zeit so drastig ändert?


    Was denkt ihr darüber?



    Liebe Grüße


    Kathi

  • Das hat doch nichts mit kranker Sprache zu tun. Der deutsche Wortschatz war tatsächlich noch nie so groß und so differenziert wie jetzt. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ist die deutsche Sprache kerngesund. Klar, Menschen wie Bastian Sick, die eben nicht im Studium mit Sprache zu tun hatten, sehen das ein bisschen anders, aber Sprachwandel ist vollkommen normal, nur wollen die meisten das nicht, während sie selbst leben. Kulturverfall ist das dennoch nicht :). Ich empfehle dazu:


    Domke, Christine; Kilian, Jörg (2009): Name: Deutsch, Alter: 1200, Befund: Gesund! Essays zum Zustand und zum Gebrauch des Deutschen. Mitteilungen des deutschen Germanistenverbandes, 56, 1 (2009). Bielefeld: Aisthesis.


    Das was du da aufzählst sind alles zusammengesetze Substantive, die irgend einen aktuellen Vorgang bezeichnen. Die werden vielleicht sogar wieder verschwinden. Aber bis vor einiger Zeit war es total schick, französische Wörter zu benutzen, jetzt sind es eben englische. Das Problem der Deutschen liegt ganz wo anders, nämlich in der Wirtschaft und der Lebenssituation usw...und da wollen sie wenigstens die Sprache beherrschen. Aber der geht es - im Gegensatz zur Wirtschaft - wirklich gut.


    Und eine Poolnudel ist eine längliche Schwimmhilfe.

  • Hallo.


    Die gesunde deutsche Sprache? Das finde ich interessant. Wie sollte denn eine gesunde deutsche Sprache aussehen? Oder noch besser finde ich eigentlich die Frage, wie eine kranke oder verfallene Sprache aussieht?


    Sollten wir, statt Kino, lieber Bewegte-Bilder-Haus sagen? Schreib-Stube statt Büro? Statt Computer Zahlen-Seher? Statt Aids All-Empfindlichkeit?


    Das sind ein paar Beispiele, wie das Isländische mit Dingen umgeht bzw. umging, die neu benannt werden müssen. Mittlerweile gibt es auch in Island zunehmend Entlehnungen, die aus dem Englischen stammen und auch da wurden, vielleicht nicht ganz so beharrlich wie in Deutschland, Sprachpflegevereine gegründet, um die eigene Sprache möglichst ‚rein‘ zu halten.


    Die Frage ist nun, was bedeutet ‚rein‘ denn in diesem Zusammenhang eigentlich? Dass keine Entlehnungen aus anderen Sprachen in der Deutschen verwendet werden sollten. Dass nur Urgermanische, ja quasi nur Worte indogermanischen Ursprungs verwendet werden sollten? Nun dann – das ist eines meiner Lieblingsbeispiele – müssten wir auch ein neues Wort für ‚Socke‘ finden, denn das ist eine Entlehnung aus dem Lateinischen. Da sagen nun viele wieder: das Lateinische ist ja eine altehrwürdige Sprache, die darf man ruhig verwenden, genau wie vielleicht auch das frz. <Appartement> eleganter erscheint, im Vergleich zum englischen <Apartment>. Ähnliches habe ich auch schon oft gehört in Bezug auf Bakkalaureus vs. Bachelor, Magister vs. Master.


    Nun dazu vielleicht zwei Dinge:


    1. Wer von den Leuten, die den allzu schlimmen Sprachverfall predigen, kann von sich behaupten, keines der neuen 5000 Wörter regelmäßig zu verwenden oder überhaupt, abgesehen von den neuen, keine englisch-stämmigen Wörter zu verwenden? Wer sagt, statt Handy Mobiltelefon, wobei das auch noch entlehnt ist – Moment – wer sagt also stattdessen tragbares Fernsprechgerät. Und hätte ich jetzt mein Universalwörterbuch zur Hand, würde ich wohl auch darin noch ‚fremdes‘ Wortgut finden. Das zeigt doch, dass all diese neuen Wörter aktiv im Wortschatz gebraucht werden, dass sie von all denen als brauchbar geprägt werden, die sie verwenden. Und das sind nun mal wir alle. So kommen die Wörter in unsere Sprache und letztlich in unseren Duden, der nur festhält, wie gesprochen wird.


    2. Das Zweite ist nun, dass mit diesen Wörtern ja noch mehr Dinge getan werden, als nur Wirklichkeit zu benennen. Sie enthalten zudem Informationen darüber, in welchen Bereichen und Gruppen sie besonders gebräuchlich sind. Und will man nun zu diesen Gruppen dazugehören, verwendet man diese Wörter. D. h. also ebenso, dass es immer noch Bereiche gibt, welche solche Wörter gar nicht oder nur distanziert, quasi zitierend, verwenden.


    3. Ach, und ein Drittes käme noch dazu. Was würden wir eigentlich tun, wenn wir nur gute germanische Wörter verwenden würden? Würden wir noch im dunklen Miri Quidi versauern, weil wir gar keine Begriffe für Kino, Büro oder Computer hätten? Oder würden wir vielleicht mittlerweile endlos lange Komposita bilden – nach dem Motto ein Computer ist ein Zahlen-Seher und ein Laptop ist ein Trag-Zahlen-Seher? Was ist dann mit Mikrowelle, DVD, mp3-Player usw. Keine Frage, die gute deutsche Wortbildung – so flexibel, wie sie ist – hätte sicher eine Lösung für all diese Fälle parat und die Sprachpflegevereine haben sich sicher auch schon etwas ausgedacht. Aber es ist nun mal überhaupt nicht ökonomisch endlos lange Komposita zu bilden. Und Ökonomie ist nun mal eines der höchsten Prinzipien in einer Sprache, neben der Gebräuchlichkeit von Wörtern. Fakt ist, wenn es Bedarf gibt, Dinge zu bezeichnen, die noch keine Namen haben, kann man das auf zwei Wegen tun, die eben beschriebene Wortbildungsmöglichkeit scheint da nicht der beste Weg zu sein. Also ist doch Entlehnung viel produktiver. Versucht doch mal einen vollen Tag ohne ein Fremdwort auszukommen, vielleicht ist es nicht unmöglich, dennoch aber hochgradig uneffektiv.


    Ich sehe die ganze Sache etwas nüchterner. Die deutsche Sprache hat, seitdem es sie gibt, immer in Kontakt zu anderen Sprachen gestanden und diesen Kontakt offenbar immer gut genutzt, um die eigenen Benennungsmöglichkeiten zu erweitern. Und im Herzen von Europa ein Land hervorzubringen, welches einen solchen kulturellen Reichtum entwickelt hat, stelle ich mir in sprachlicher Isolation auch recht schwierig vor. Denn damit werden ja auch Erlernbarkeitshindernisse hohen Grades geschaffen. Und nicht von anderen Sprachen und ihren Perspektiven auf die Wirklichkeit zu profitieren, kann auch negativ sein.


    Ich will den sprachpuristischen Isländern nicht Ineffizienz oder Schlimmeres nachsagen. Sprachen funktionieren nun mal so, wie sie das tun; die eine puristisch, die andere offener. Dass das aber von der Mentalität der Sprecher abhängig ist, dürfen wir nicht vergessen. Das sagt doch auch etwas über uns Deutsche aus und nichts Schlimmes, wie ich finde. Wir sind immer noch offen für andere Kulturen und Perspektiven – verlieren deswegen aber sicher nicht unsere Identität – dies würde wohl nur geschehen, wenn wir verschiedenen – im übrigen deutschen – Politkern folgen würden, welche sich dafür aussprechen Englisch komplett als Arbeitssprache einzuführen. DAS würde uns wohl unsere Identität rauben und unsere kerngesunde Muttersprache binnen von zwei Generationen aussterben lassen.


    Vielmehr sind die Veränderungen, die wir immer wieder wahrnehmen, der Puls unserer Sprache, der uns zeigt: ja sie ist noch lebendig, sie verändert sich, ohne dass man etwas dazu tun muss. Sie wird aktiv verwendet, ausgebaut, an neue Bedürfnisse angepasst. Mehr könnten wir uns gar nicht wünschen. Eigentlich sollte man sogar einen nationalen Gedenktag für die Lebendigkeit der deutschen Sprache ausrufen. Na ja gut, ich sehe ein, dass wäre wohl etwas zu verschroben.


    Jetzt ist hier auch schon einiges zusammengekommen. Mein sprachverliebtes Herz hat sich kurz ausgelassen. Aber versteht mich nicht falsch, ich wollte niemandem zu nahe treten, nur auf etwas aufmerksam machen. Es brauch schon mehr als nur ein paar läppische englische Fremdwörter, damit eine Sprache auch nur kränkelt :).


    Gute Nacht euch allen – LG – SethB


    PS: Liebe Kathi, dich wollte ich schon gar nicht angreifen. Deine Einstellung, erst einmal darüber zu schmunzeln, finde ich gar nicht schlecht und auch der zweite Schritt, das zur Diskussion stellen, erscheint mir die beste Art der Sprachpflege, die darüber nachdenkt, was mit solchen Wörtern eigentlich gesagt wird und somit sich schon mal der Differenz bewusst ist. Nur verfallen wird sie wohl so bald nicht, die deutsche Sprache – auch die Gesellschaft nicht. Aber Kulturpessimismus hat schon Adorno vor 50 Jahren gepredigt und ist wohl fester Bestandteil des Generationenkonflikts.

  • Ich finde an den Wörtern nichts Schlimmes :confused: Sprache wandelt sich nun mal, dazu haben meine "Vorredner" ja schon ausführlich geschrieben.
    Schlimmer finde ich, wenn jemand mit Fremdwörtern um sich schmeißt, die er selber noch nicht mal versteht und für die es wunderbar passende deutsche Entsprechungen gibt.

    Meine Oma, wenn sie denn noch lebte, würde sich sicherlich über die Poolnudel sehr wundern. Die gab es zu ihrer Zeit nicht, genausowenig wie Handy oder Computer. Soll man es deshalb in "Schwimmbecken- Körperertüchtigungshilfe" umbenennen?

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
    ---------------------------------------------------------------------
    Ich bin nicht dick, ich habe nur mehr erotische Nutzfläche!

  • Ich habe nichts dagegen einzuwenden, daß die deutsche Sprache sich weiterentwickelt, ändert bzw. angepaßt wird. Letztlich zeigt es, daß es eine lebendige Sprache ist und wir uns mit unserer Sprache auseinandersetzen.

    Ich empfinde Deutsch als eine Sprache in der mit Feinheiten im Sprachgebrauch, mit minimalen Nuancen, sehr viele verschiedene Dinge ausgedrückt werden können. Deutsch ist sehr facettenreich.

    Über neue Begriffe kann ich mich nicht ärgern oder wundern. Es nervt mich eher, wenn Deutsche einen Sprachgebrauch an den Tag legen, der mit Deutsch nichts mehr zu tun hat. Dieses türkische Deutsch (Bsp.: Ey, Alda, is voll krass ey) läßt mir die Haare zu Berge stehen, wenn es denn aus dem Mund eines Deutschen kommt.

    Bestes Beispiel für totale Verdummung war die Teilnehmerin bei DSDS im Casting, die mit einem starken russischen Akzent auffiel. Auf Nachfrage erklärte sie, daß ihr Akzent daher stammt, daß sie viele russische Freunde hat. :eek:

  • Also ich kann englische, aber im Englischen nicht gebräuchliche Neuschöpfungen nicht ausstehen, z.B. "Public Viewing" bezeichnet eine öffentliche Leichenbeschauung im Englischen.


    Es scheint mir als ob Deutsch einfach altmodisch geworden ist. Wenn ein neuer Titel fuer eine Fernsehsendung gesucht wird, dann ist er heuzutage anscheinend meistens englisch, z. B "Germany's Next Topmodel", "The Biggest Looser" und etliche mehr.
    Neue Produkte bekommen auch unechte englische Namen, wie Crispinies oder was auch immer. Das klingt dann modern englisch ist es aber nicht.
    Ganz abgesehen, dass es absolut unnötig ist das Wort Verwaltung durch "mangement" zu ersetzen, Laden durch "shop", Lied durch "song". Ich frage mich manchmal, muss das denn sein? Ich kann schon nachvollziehen, warum man bei Neuschöpfungen auf andere Sprachen zuruekgreift, aber warum einfache deutsche Wörter durch englische ersetzen?


    Was haltet ihr davon?

  • Es scheint mir als ob Deutsch einfach altmodisch geworden ist. Wenn ein neuer Titel fuer eine Fernsehsendung gesucht wird, dann ist er heuzutage anscheinend meistens englisch, z. B "Germany's Next Topmodel", "The Biggest Looser" und etliche mehr.


    Hallo


    vielleicht liegt es aber auch daran, daß viele Konzepte aus Amerika kopiert werden und unter deren Titel aufgelegt werden müssen? - ich habe soetwas mal gelesen.


    Was den Duden angeht, spiegelt er die gebräuchliche deutsche Sprache wider, was ist dagegen einzuwenden? - so reden wir eben im 21. Jahrhundert.

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Ich frage mich manchmal, muss das denn sein? Ich kann schon nachvollziehen, warum man bei Neuschöpfungen auf andere Sprachen zuruekgreift, aber warum einfache deutsche Wörter durch englische ersetzen?


    Was haltet ihr davon?


    obwohl ich auch fleissig dieser Unsitte fröne, glaube ich dass man damit den gleichen Anpassungsprozess durchmacht wie bei der Mode, Lebenstil und kultureller Entwicklung allgemein.


    Hier konsequent gegen den Strom zu schwimmen und z.B. nur deutsche Begriffe zu verwenden ist inzwischen auch garnicht mehr möglich - allein wenn ich an die Begriffe denke, die den Umgang mit einem PC voraussetzt.


    Die Franzosen kämpfen ja von offzieller Seite immer noch erbittert gegen diese Anglizismen, allerdings habe ich erlebt, dass es in Frankreich totschick war (besonders bei der Nachkriegsgeneration) immer wieder einen deutschen Begriff zu verwenden.


    Mir sind allerdings unsinnige Anglizismen tausendmal lieber, als dieses entsetzliche Türkendeutsch und die Chatsprache.

  • Wie ja durchaus schon erwähnt wurde...Sprachen verändern sich. Der (nicht nur )deutsche Kategorieierungs- und Einteilungswahn steh dem natürich ein bisschen entgegen. Aber aufhalten kann er sowas nicht. Das ist völlig normal. Oft kriegt man das nur einfach nicht mit, da sie sich eben nur langsam verändert. Nehmen wir zum Beispiel das Wort "Geil". Noch viele unserer Eltern, haben sich geniert, dieses Wort auch nur in den Mund zu nehmen,weil es zu anstößig war. Und heute wird es überall in anderem Kontext verwendet.
    Nun ja, wie auch immer. Genau dieses Potential zur Veränderung macht eine Sprache aber erst zu einer lebendigen und gesunden Sprache.


    Außerdem.. ehrlich gesagt, ist es mir ziemlich egal welches Wort ich sage, solange verstanden wird, was ich aussagen will. Jede Sprache ist erst in zweiter Linie Kulturgut. Sprachen sind hauptsächlich dazu da, sich untereinander verständlich machen zu können. Mir persönlich ist es also egal, ob ich "Apfel" oder "apple" oder sonstwas sagen muss, um betreffenden Gegenstand zu definieren. Und wenn wie hier in diesem Beispiel das Wort "apple" von mehr Leuten verstanden wird, als das "Apfel", dann hat das Wort "apple" einen Vorteil und wird auch öfter benutzt. Natürlich wird die Muttersprache von mir auch noch immer dann verwendet, wenn sie verstanden wird. Aber würden die beiden Worte auch innerhalb Deutschlands irgendwann mal wirklich in Konkurrenz treten, hätt ich kein Problem damit, sie auszutauschen.


    Und das türkendeutsch...hm... Also...wir Deutschen regen uns auf, wenn unsere türkisch- stämmigen Mitbürger nur türkisch reden. Wenn sie so weit auf uns zu gehen und eingetürktes Deutsch sprechen, ist es uns auch nicht recht? Ich kann auch nicht sagen, dass mir dieser Mischmasch gefällt, aber das trifft auf viele andere alt eingesessene Dialekte auch zu. Bevor wir also den Türken das Türkendeutsch vorwerfen, sollten wir lieber erstmal den Bayern, Schwaben (und Sachsen) richtiges Deutsch beibringen. ;)

  • Bevor wir also den Türken das Türkendeutsch vorwerfen, sollten wir lieber erstmal den Bayern, Schwaben (und Sachsen) richtiges Deutsch beibringen. ;)


    Und den Norddeutschen nicht? Sächsisch ist übrigens (so unglaublich es klingt) mit am nächsten am "Standarddeutschen" dran...deshalb kann es auch jeder nachahmen und verstehen. Ich bin auch nicht begeistert von diesem Dialekt, aber ihm "richtigem" Deutsch gegenüberzustellen halte ich für vermessen. Was war wohl eher da...Dialekt oder ein künstlich konstruiertes Standarddeutsch? Es lebe der Dialekt, welcher auch immer es ist :D.


  • Und das türkendeutsch...hm... Also...wir Deutschen regen uns auf, wenn unsere türkisch- stämmigen Mitbürger nur türkisch reden. Wenn sie so weit auf uns zu gehen und eingetürktes Deutsch sprechen, ist es uns auch nicht recht? Ich kann auch nicht sagen, dass mir dieser Mischmasch gefällt, aber das trifft auf viele andere alt eingesessene Dialekte auch zu. Bevor wir also den Türken das Türkendeutsch vorwerfen, sollten wir lieber erstmal den Bayern, Schwaben (und Sachsen) richtiges Deutsch beibringen. ;)


    ja, da sollte man sich wahrhaftig nicht aufregen und es doch als freundliches Entgegenkommen ansehen, dass unsere türkischen Mitbürger sich bemühen unsere Sprache zu lernen und dann auch noch zu sprechen.
    Die könnten ja auch sagen "Ey Alde, wenns Dir nicht passt, dann lern doch türkisch"
    wobei dieses Türkendeutsch scheinbar inzwischen so eine Art Argot oder Rotwelsch für allerlei Zuwanderer und Einheimische darstellt.
    Das ist dann eine Sprache einer sozialen Zugehörigkeit und signalisiert den jeweiligen Bildungsstand.


    Ein Dialekt ist ortgebunden und ist nicht vom Bildungs-bzw. sozialen Stand abhängig.

  • @ Cinnamon Lady: Nun..*räusper* Als Sächsin bin ich mir dessen natürlich bewusst. Sächsisch igehört im Grunde zum Hochdeutsch...wobei ich sagen muss, dass man als Sachse schon merkt, wenn ein Nichtsachse versucht zu sächseln. Aber das geht anderen Dialektsprechern sicher auch so. Den richtigen Zungenschlag hat man halt doch nur drauf, wenn man auch in betreffenden Slang aufgewachsen ist. :rolleyes:


    toni: stimmt ein richtiger Dialekt ist das wohl nicht. Ich könnt mir aber vorstellen, dass das irgendwann mal zu einem wird, bzw. in einen bestehenden Dialekt einfließt. Die Leute mit... wie sagt man so schön...Migrationshintergrund konzentieren sich ja zumeist in den größeren Städten, bzw. auch mehr in den alten Bundesländern. Also werden die die allgemeine Sprache auch stärker beeinflussen, als auf dem Lande und im Osten.

  • @ Cinnamon Lady: Nun..*räusper* Als Sächsin bin ich mir dessen natürlich bewusst. Sächsisch igehört im Grunde zum Hochdeutsch...wobei ich sagen muss, dass man als Sachse schon merkt, wenn ein Nichtsachse versucht zu sächseln. Aber das geht anderen Dialektsprechern sicher auch so. Den richtigen Zungenschlag hat man halt doch nur drauf, wenn man auch in betreffenden Slang aufgewachsen ist. :rolleyes:


    Nun ich weiß, ich "kann" auch sächseln, tue es aber nicht. Ich komme allerdings eh aus einer eher fränkischen Randregion...aber egal. Sächsisch ist übrigens nicht "Hochdeutsch" sondern ein Dialekt aus deem mitteldeutschen Raum (es gäbe da noch Ober- und Niederdeutsch) und einfach nur nahe am Hochdeutschen dran. Das mag für andere nicht wichtig sein, aber ich wollte es mal richtig stellen.


    Und man sollte Dialekt (historisch gewachsen, auf eine Region beschränkt) nicht mit Soziolekt (soziale Gruppe) verwechseln. Diese beiden Gruppen beeinflussen sich relativ wenig, da wie toni schon sagte, Dialekt nicht abhängig von der sozialen Stellung ist. Bei Dialekt besteht aber generell eine Tendenz zum Verschwinden, weil die Menschen mobiler werden und sich nicht mehr nur in ihrer Sprachregion aufhalten. Ein Soziolekt hingegen ist relativ fest, wenn sich nicht die soziale Stellung des Sprechers ändert. Ich glaube nicht, dass der relativ kurzfristig entstandene Soziolekt den historisch Gewachsenen Dialekt langfristig beeinflussen kann.

  • Ich finde es auch völlig normal, dass sich die Sprache weiter entwickelt, wo wir sich die Zeiten nun mal ändern.
    Neue Dinge brauchen auch neue Worte.

    Manche Worte wie Komasaufen klingen zwar seltsam, aber die Leuten nennen uns nun mal so.
    Wäre ja auch falsch das zu ignorieren. Sprache ist was die Menschen sprechen.


    Es wundert mich ein bisschen, dass das Wort Fernbeziehung neu ist. Wie hat man sowas früher genannt?
    Sicherlich hat sowas mit dem Internet und billigeren Flugtickets zugenommen.
    Gab es aber im Grunde ja immer schon.
    Beim Opa hatte im 2. Weltkrieg sozusagen auch eine Fernbeziehung mit meiner Oma, wenn man so will. Sie konnten sich nicht sehen, nur schreiben.

    Und man konnte sich ja auch vor dem Internet schon zB im Urlaub kennen lernen.



    Ich finde es allerdings auch schade, wenn Deutsch immer uncooler und langeweiliger und Englisch immer interessanter zu werden scheint.
    Zum Beispiel wenn der deutsche Titel von Filmen auch schon englisch (aber nicht mit dem englischen Titel identisch!) ist.
    In der Werbung, usw. sehe ich manchmal wirklich nicht warum manche Slogans Englisch sein müssen, weil man sie wirklich ebensogut auf Deutsch sagen könnte.

    Und die ganzen englischen Vornamen (Justin, Kevin, usw) wundern mich auch... bzw. finde ich sie manchmal Fehl am Platz, wenn die Eltern gar keine Verwandtschaft oder auch keine sonstige besondere Beziehung zum englischsprachigen Raum haben.

    Well, if you want to sing out, sing out
    And if you want to be free, be free
    'Cause there's a million things to be
    You know that there are


  • In der Werbung, usw. sehe ich manchmal wirklich nicht warum manche Slogans Englisch sein müssen, weil man sie wirklich ebensogut auf Deutsch sagen könnte.


    So wie deine Signatur? :rolleyes:;)

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • So wie deine Signatur? :rolleyes:;)



    Die Signatur ist ein Auszug aus einem Song von Cat Stevens aus dem Film "Harold and Maude". Das kann man doch wohl im Original so stehen lassen. ;)

    Inside me is a thin woman trying to get out.
    ...I usually shut the bitch up with chocolate.

  • Und die ganzen englischen Vornamen (Justin, Kevin, usw) wundern mich auch... bzw. finde ich sie manchmal Fehl am Platz, wenn die Eltern gar keine Verwandtschaft oder auch keine sonstige besondere Beziehung zum englischsprachigen Raum haben.


    Wenn es aber wirklich nur deutsche Namen geben soll dann wäre die Palette relativ stark eingeschränkt. Oder was unterscheidet englische Namen von fränzöischen, lateinischen oder hebräischen Namen? Ich habe auch einen Namen hebräischer Herkunft und meine Eltern haben mit dem Hebräischen nichts zu tun - trotzdem ist der Name in Deutschland relativ normal.

  • Zitat von Agnetha

    Und die ganzen englischen Vornamen (Justin, Kevin, usw) wundern mich auch... bzw. finde ich sie manchmal Fehl am Platz, wenn die Eltern gar keine Verwandtschaft oder auch keine sonstige besondere Beziehung zum englischsprachigen Raum haben.


    Wir haben bewußt internationale Namen für unsere Kinder gewählt, denn das Berufsleben nimmt später mal einen großen Teil des Lebens ein und die Globalisierung macht vor kaum einer Branche Halt. Gewappnet für die Zukunft also :D.


  • Und die ganzen englischen Vornamen (Justin, Kevin, usw) wundern mich auch... bzw. finde ich sie manchmal Fehl am Platz, wenn die Eltern gar keine Verwandtschaft oder auch keine sonstige besondere Beziehung zum englischsprachigen Raum haben.



    Das nennt sich Kevinismus :D

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
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    Ich bin nicht dick, ich habe nur mehr erotische Nutzfläche!

  • Und die ganzen englischen Vornamen (Justin, Kevin, usw) wundern mich auch... bzw. finde ich sie manchmal Fehl am Platz, wenn die Eltern gar keine Verwandtschaft oder auch keine sonstige besondere Beziehung zum englischsprachigen Raum haben.


    Hast du denn Beziehungen familiärer Art zu den alten Griechen? Oder war Dir ein deutscher Name zu langweilig?

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