Magenbypass- gestern Infogespräch

  • Hallo, ihr Lieben!

    Ich möchte mich erstmal vorstellen:

    Ich heisse Jameela, bin 40 Jahre alt, Mutter zweier Mädchen und ziemlich unglücklich mit meinem wirklich massiven Übergewicht. Ich wiege 145 Kg.

    Ich bin leidvoll diäterfahren und war an einem Punkt, wo ich dachte: Ich kann nicht mehr. Ich brauche jetzt chirurgische Hilfe. Ich bin in einer Sackgasse.

    Gestern hatte ich ein Vorgespräch für eine Magenband-OP in der Klinik, in dem mir vom Magenband abgeraten und zu einer Magenbypass-OP geraten wurde.

    Ich war sehr euphorisch nach dem Gespräch. Die Ärztin war unheimlich nett und hat sich lange Zeit genommen. Sie sagte, das ich das unbedingt tun solle, damit ich mich nicht weiter quälen müsse und gesundheitliche Spätfolgen vermeide.

    Gestern Abend habe ich dann begonnen über den Magenbypass im Internet zu recherchieren.

    Jetzt bin ich platt. Total geschockt.

    Jeder in meiner Umgebung, in der Familie, im Freundeskreis rät mir zu.
    "Jameela, mach´s! Du wirst krank und du leidest so sehr..."

    Aber die Nebenwirkungen sind doch verheerend!
    Oder bin ich viel zu ängstlich???:confused:

    Totale Mangelernährung, Schmerzen, Erbrechen, Durchfälle, Irreversibiltät des Eingriffes, Darmverschluss, Übersäuerung etc. bis zur Todesfolge.....

    Bin ich bescheuert???

    Aber DAS tue ich mir nicht an! Sorry, auch wenn mir gerade ALLE zuraten, die Ärztin, Mutter, Freunde, Verwandte- DAS mache ich nicht!
    Ich habe zuviel Angst, verstümmelt zu sein und mein Leben lang von Schmerzen geplagt zu werden. :(

    Es muss doch auch anders gehen....
    Auch wenn ich noch nicht weiss wie.

    Was meint ihr?
    Reagiere ich gerade über???
    Erkläre ich die statistische Ausnahme zur Regel?

    Ich will Niemanden verurteilen, der das anders sieht. Und freue mich für Jeden, der glücklich mit seiner, für ihn richtigen, Entscheidung ist: Aber ich FÜR MICH sehe nicht, das ein Übel das andere ersetzen sollte...


    Ich freue mich sehr über eure Meinungen!:)

    Liebe Grüsse, Jameela

  • Richtig so Jameela! Magenbypass ist eine reine Selbstverstümmelung, die nichts an den Ursachen deines Übergewichts ändert. Ja nicht auf solche "Ärzte" hören! 145 kg ist zwar nicht wenig, aber bei weitem nicht verheerend. Such dir lieber einen kompetenten Arzt, der mit dir herausfindet, warum du Übergewicht hast. Und wenn du deiner Familie eklären würdest, was ein Magenbypass in Wirklichkeit bedeutet, würden sie sicher nicht wollen, dass du dir das antust.

  • Hallo Jameela,

    Magenbypass ist leider irreversibel, Du mußt ein ganzes Leben Dich danach richten und Dich so ernähren, wie man es Dir nach der OP beibringt. Doch selbst da kann frau tricksen, indem frau hochkalorische Speisen (Sahne, Eis usw.) zu sich nimmt.

    Magenband ist gut wieder zu entfernen, doch auch hier muß Frau diszipliniert sein, um tatsächlich abzunehmen. Nußnugatcreme ist dann eben nicht.

    Ich würde beides nicht machen lassen. Versuche mich eben, vernünftig zu ernähren und nicht zu zunehmen (wiege derzeit 123 kg bei einer Größe von 1,72 cm). Hast Du es schon mal mit einer Reha zur Gewichtsreduktion oder einer vom Arzt begleiteten Reduktionskur (Optifast) versucht. Ich würde vor so einer Verstümmelung erst einmal alles ausschöpfen. Ebenso Gesprächs- und Verhaltenstherapie.

    Hast Du die OP Deinem Arzt vorgeschlagen oder von woher kam die Idee? Wie hast Du das bei der Krankenkasse durchgekriegt?

    Ansonsten ist es echt Deine Entscheidung, denn Du mußt Dich unter das Messer legen!

  • Ich finde es auch gut, dass du dich selbst informiert hast und nun über die möglichen Folgen bescheid weist.

    Selbst bin ich auch in deiner Gewichtsklasse. Momentan muss ich aus gesundheitlichen Gründen etwas abnehmen [...]. Man braucht keine "großen Ernährungspläne", WW, Shakes oder sonstiges teures Zeug. Das dauert zwar länger, aber ich foltere meinen Körper definitiv nicht, weil ich ihm nix entziehe.

    Wie Valentina schon schrieb, ändert eine OP nichts an den Ursachen. Diese werden nach der OP immer noch da sein. :(


    Du kannst deiner Familie/Freunden ja mal sagen, was DANACH noch alles auf dich zukommen kann. Mal schauen, was sie dann sagen.

    Jameela, du kannst ja mal hier im Forum nach Magenband und Bypass suchen, es gibt hier schon einige Themen dazu (kann leider keinen Link setzen).

    Gruß
    Carolina

  • Ich habe mich ebenfalls eine Zeitlang sehr für das Thema Maganbypass interessiert und war drauf und dran es zu tun. In der Klinik in Frankfurt bei Prof. W. klingt das alles auch total einfach. In der Klinik in Dinslaken hat man mir allerdings auch ganz ehrlich gesagt, daß der Körper trainierbar sei und es mittlerweile etliche Fälle gibt, wo die Patienten genauso viel essen können wie vorher und auch fast das gleiche wiegen. Sooo eine perfekte Lösung ist der Magenbypass also nicht. Von allen anderen Risiken und Einschränkungen mal ganz abgesehen.

    LG Merian

  • Ich war dort letztes Jahr ebenfalls zum Erstgespräch und mir wurde ein Schlauchmagen empfohlen.


    Habe mich auch erst dagegen entschieden, bin aber gerade heute bei meinem Hausarzt gewesen und wir gehen das Ganze jetzt wohl doch an.

  • Hallo,


    ich befinde mich gerade in Reha wegen starker Ödematisierung meiner Beine. Mir hat man hier auch schon versucht, einen Magenbypass anzudrehen (BMI von 46), aber ich müsste meinen über alles geliebten Kraftsport dann halt nachhaltig aufgeben. Also hab ich gesagt, ich würde es nicht tun. Ich finde, dass das Risiko bei dieser Operation dem "Nutzen" wirklich nicht verhältnismäßig gegenübersteht. Insofern bestätige ich von meiner Warte aus Deinen Eindruck.


    Gruß
    anykey

  • Meine Freundin haben sie mit Magenbypass zum Krüppel operiert. (bereits 3 Nachoperationen und ihr geht es ständig schlechter)
    Ich habe dieses Thema hier bereits mehrfach beschrieben und kann nur immer wieder sagen, lasst um Himmels Willen die Finger davon.

  • Ich habe mich ebenfalls eine Zeitlang sehr für das Thema Maganbypass interessiert und war drauf und dran es zu tun. In der Klinik in Frankfurt bei Prof. W. klingt das alles auch total einfach. In der Klinik in Dinslaken hat man mir allerdings auch ganz ehrlich gesagt, daß der Körper trainierbar sei und es mittlerweile etliche Fälle gibt, wo die Patienten genauso viel essen können wie vorher und auch fast das gleiche wiegen. Sooo eine perfekte Lösung ist der Magenbypass also nicht. Von allen anderen Risiken und Einschränkungen mal ganz abgesehen.

    LG Merian


    kann ich fast nur bestätigen! Mein vater hat seinen magenbypass auf frankfurt jetzt seit knapp 2 jahre, noch hält er das gewicht was er abgenommen hat, aber wenn ich ihn so beobachte, dann isst er mittlerweile mehr und mit noch weniger genuss als vorher... also seine eigentlichen probleme hats nicht gelöst, er dachte seine depressionen verschwinden dann (so suggerierte ihm das die klinik wohl leider auch) automatisch... genauso wie die fresssucht dann besiegt wäre... aber wie ich sagte, ich finde es hat das alles nur verschlimmert... wenn er dann endlich mal so viel (sry) gefressen hat, dass es ihm mies geht, geht er das lieber mal durchn mund schnell wieder los werden... zudem hat er IMMER durchfall und ständige aufstoß/sodbrennattacken.
    er sagt es ist aber alles SOOOOO toll und er würde es immer wieder so machen. (noch hat er ja nicht zugenommen, aber seit nem 3/4 jahr auch nix mehr abgenommen, obwohl er immer noch gut übergwicht mit rumschleppt) mal abgesehn von den hängenden hautlappen, er erinnert mich im sommer immer an einen faltenhund.
    die ganze familie war vor der op übrigens strickt dagegen, da wir uns schon dachten, dass es nicht DIE lösung ist. bzw. hatten wir auch große angst, dass bei der op etwas schief geht oder im nach hinein, da ich schon im tv, bzw. auch in internetforen, die sich dieses thema zum hauptthema gemacht hatten von vielen komplikationen bis hin zum tod gehört/gelesen hatte.
    NEIN, das wäre kein leben was ich leben wollen würde, dann lieber dick, etwas unglücklich, aber genießen können kann ich noch.

  • Ich frage mich gerade ernsthaft wieso dieses Thema (mal wieder) von mitteilungsfreudigen OP-willigen mißbraucht wird, um ihre OP-Termine anzukündigen.


    Ist das so etwas ähnliches wie bei Leuten, die von der Brücke springen wollen?


    Ist ja schön, daß ihr so intensiv drüber nachgedacht habt, aber warum behaltet ihr diese Gedanken für euch?

  • Ich habe ja bis gestern auch daran gedacht bzw. war fest entschlossen, aber ich habe Angst..
    Was, wenn die Nebenwirkungen so schlimm sind das ich chronisch leide?
    Ein Leben mit ständiger Übelkeit, Brechen, Durchfall und dem Risiko, das sich etwas lebensbedrohlich verändert....ich hab zwei Kinder, ich kanns mir nicht leisten chronischer Schmerzpatient zu werden...

    Die Vorstellung schreckt mich total ab.

    Ich versuche es doch nochmal mit Ernährungsumstellung, Sport und Selbsthilfegruppe...
    Vielleicht vertue ich eine Superchance für mich, aber ich finde die Idee, das ich da zum Invaliden geschnibbelt werde an einem gesunden Organ ganz schrecklich...

    Ich dachte an das Band an temporäre Unterstützung...

    Aber jetzt bin ich von der ganzen Geschichte abgekommen...

  • Ich frage mich gerade ernsthaft wieso dieses Thema (mal wieder) von mitteilungsfreudigen OP-willigen mißbraucht wird, um ihre OP-Termine anzukündigen.



    Das frage ich mich auch.

    Manchmal würde ich mir wünschen diese bereitwilligen Selbstverstümmeler würden das Leid und das Elend sehen das meiner Freundin mit der OP angetan wurde.

  • .....ausserdem:

    Auch wenn ich keine Schmerzen hätte, die Angst wäre mein ständiger Begleiter.
    Angst davor, eine tickende Zeitbombe zu sein.
    Plötzlicher Darmverschluss oder ähnliches.

    Es war meine eigene Idee, es zu tun.
    Und ich bin irgendwie auch stolz, das es auch mein eigener ist, es nun doch nicht zu tun.


  • Ich versuche es doch nochmal mit Ernährungsumstellung, Sport und Selbsthilfegruppe...



    Alles Dinge, die mit der OP ja auch auf dich zukommen würden! In Dinslaken war man da wesentlich ehrlicher und hat ganz klar gesagt, daß auch der Magenbypass nur dann nutzt wenn man sein ganzes Leben einschließlich Eßverhalten umstellt. Das war dann genau der Moment wo ich mich gefragt hab, ob ich denn wirklich so eine OP mit all den negativen Folgen brauche um mein Leben umzustellen, bzw ob und was ich überhaupt umstellen möchte.

    Ich kann nur jedem von dieser OP abraten. Ich kann verstehen, daß es verzweifelte Momente gibt in denen einem jedes Mittel recht ist um abzunehmen. Ich denke aber auch, daß die Verzweiflung nach der OP u.U. viel größer ist. Ohne die Möglichkeit etwas an den Umständen zu ändern.

    LG Merian

  • Ich würde mir generell bei jeder OP überlegen, ob es mir für die möglicher Verbesserung wert wäre zu sterben. Jede OP ist auch gefährlich und kann schlimme Folgen bishin zum Tod haben. Stastiken beweisen oft, dass die Wahrscheinlichkeit nicht besonders hoch ist, aber man sollte sich VOR der OP im Klaren darüber sein, dass man vielleicht zu den 2-10% gehört, bei denen die OP nicht gut endet. Also, wenn ich nicht bereit wäre aufgrund des Problems zu sterben, würde ich mich nicht operieren lassen und das wäre auch bei einem Magenbypass so.

  • Liebe Jamela,

    schön, daß wir hier zur Entscheidungsfindung beitragen konnten.

    Nicht immer ist OP, die beste und einzige Lösung, weil wenn es vorher nicht im Hirn geklickt hat, wird eine OP Dich auch nicht glücklicher machen.

    Ich möchte hier aber auch eine Lanze für jessi brechen. Für sie ist die Entscheidung richtig und es ist ihr Weg. Ich dachte eigentlich immer, daß das Forum so tolerant ist (weil es ja für die Akzeptanz von Dicken wirbt), daß wir mit so einer Mitteilung umgehen können. Ja jessi ist momentan stolz auf sich, daß ist ja eigentlich jeder der seinen Weg gefunden hat. Nur sollte sie jetzt nicht anfangen, andere bekehren zu wollen, denn das ist nämlich nicht Sinn und Zweck der Übung. Wir dürfen hier alle nicht vergessen, daß wir über einen Eingriff reden, der eigentlich nicht lebensnotwendig und für mich somit kosmetisch ist. Ich würde auch niemandem eine Brustvergrößerung ausreden wollen, nur soll diejenige bitte das nicht für den einzigen und alleinigen Weg zur Glückseeligkeit halten.

    So eine Entscheidung muß echt jeder für sich treffen, ich würde es nicht tun (siehe oben). Da nach der OP auch Essdisziplin gefordert ist, würde ich empfehlen, dies erst mal umzusetzen und auszuschöpfen. Manchmal habe ich auch das Gefühl, das an bestimmten Kliniken geradezu solche OP's propagiert werden, damit ihre Fallzahlen stimmen. Für den Operateur vielleicht wirklich nicht schwierig, aber die sehen nur ihre Fallzahlen und manchmal nicht den Menschen und sein Schicksal, daß dahinter steckt. Meiner Meinung nach dürften solche OP's nur empfohlen werden, wenn auch eine psychologische Betreuung gewährleistet ist bzw. ein Gutachten vorgelegt werden kann, daß man wirklich psychisch leidet.

  • Ich würde mir generell bei jeder OP überlegen, ob es mir für die möglicher Verbesserung wert wäre zu sterben.


    Es geht ja nicht einmal (nur) um die OP selbst, sondern darum, ob sie den Erfolg bringt, den man sich davon verspricht.
    Und diese Quote dürfte noch sehr viel schlechter liegen als die OP-Risiken alleine.
    Denn warum wird eine solche OP gemacht? Nur dafür, damit Dicke dünner werden? Oder wird sie nicht eher als Garant für Gesundheit und besseres Leben verkauft? Und wie wird diese Verbesserung überhaupt definiert?


    Wie steht es denn um die Gesundheit der Leute? Wie steht es um ihr Leben? Um wieviel besser ist beides in welcher Beziehung geworden?
    Ist eine geradezu zwanghafte Beschäftigung mit Ernährung gesund?
    Vor der OP war es vielleicht nur ein psychisches Problem, aber danach hat man gar keine andere Wahl mehr als sich damit zu beschäftigen, weil es einem sonst bei jeder Verfehlung nicht nur psychisch sondern auch körperlich außerordentlich dreckig gehen kann. Und gegen letzteres hilft dann keine Therapie mehr.



    Letzlich bleibt von solchen detailierten Überlegungen doch herzlich wenig übrig, was sich als "gesund" bezeichnen ließe. Dann heißt es am Ende nur noch "Hey ... aber abgenommen hab ich doch..." oder "Naja, wenigstens weiß jetzt jeder, daß ich wirklich alles versucht habe, ich gutes Dickerchen, ich"
    Kurz: Der Erfolg wird (mal wieder) einzig und allein an der Kilozahl gemessen werden.
    Aber als Dünner darf man es sich ja schließlich leisten, krank wie ein Hund zu sein. Zumindest sagt einem dann keiner mehr, es läge am Dicksein.


    Und man bedenke: Das lange Leben, was einem vor der OP versprochen wird, wird man dann im schlimmsten Falle auch haben. Prost.

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