Feuchtgebiete

  • Wer hat das Buch "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche schon gelesen?
    Ich hab es mir direkt am Tag der Veröffentlichung gekauft und hatte es innerhalb von ein paar Tagen durch.


    Mich würde interessieren, wer es noch gelesen hat und was ihr so darüber denkt?!


    Liebe Grüße,
    Hyde

  • Geht etwas vom Thema weg, aber kann es sein, dass Roche damit momentan auf Tour geht und das Buch in Passagen vorliest....hab nämlich die Tage ein Plakat von ihr bei uns an der Bushaltestelle gesehen...aber ich konnte nicht erkennen wofür es war.

  • ob Sie damit auf Tour geht weiss ich nicht,
    aber im TV hat Sie diese Woche bei Frau-TV Ihr Buch vorgestellt.

    Weiss noch nicht, ob ich es mir kaufen werde...
    Mein erster Gedanke war irgendwie, jetzt kann man schon Geld damit machen, in dem man "obszön" schreibt. Allerdings auch: Ganz schön schlau das Mädel :)


    Wie fandest Du es denn Hyde?

    LG
    Sternchen

  • Also ich hab es mir damals gekauft, weil ich Chrlotte Roche mag und ich neugierig war. Ist ja auch der Sinn der Sache, ne? Große Publicity -> hohe Verkaufszahlen
    Funktioniert ja auch wahrscheinlich, ist ja auch durchaus legitim.
    Die Frage ist ja nun: Ist das Buch denn auch so toll und spektakulär, wie es vorab angekündigt war?


    Es ist zumindest sehr kurzweilig. Ich hatte es sehr schnell durch.
    Irgendwie finde ich es gut, dass "diese Themen" (jegliche Körperausscheidungen, Hygiene, Masturbation), die ja als unmädchenhaft verschrien sind, so offen angesprochen werden. Ich bin, was sowas angeht auch mit Sicherheit nicht zimperlich.
    Aber die Protagonistin steckt sich alles (!!!), was sie aus irgendwelchen Körperöffnungen holen kann, in den Mund.
    Was ich sagen will ist: Ich hatte schon sowas in der Art erwartet ABER ich muss auhc sagen, dass ich diese Darstellung nicht so...ja...realistisch sehen kann. Versteht ihr, was ich meine?
    Ich hätte mir, etwas gewünscht, mit dem ich mich mehr identifizieren kann, denn das Mädel in dem Buch ist echt "ein altes Schwein" ;)
    Bei aller Offenheit und Toleranz kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand SO ist. Wirklich nicht.


    Als Fazit kann ich vielleicht sagen:
    Ja, ich finde das Buch gut, zolle Charlotte Roche Respekt dafür, dass sie sich getraut hat, "Tabuthemen" anzusprechen.
    Herausgekommen ist ein kurzweiliges Buch, das zum Lachen und auch zum Ekeln "anregt".
    Alerdings fehlt mir dann doch ein bisschen die Handlung...


    Liebe Grüße,
    Hyde

  • :mad:
    Da mein Lieblingshobby das Lesen ist, sind mir schon viel schlechte, aber auch viel gute Bücher untergekommen. Was Charlotte Roche da auf den Markt gebracht hat, ist nichts anderes, als die kommerzielle Ausschlachtung eines heiklen Themas. Die Autorin hat damit ganz offensichtlich auch noch Erfolg.
    Ich habe das Buch(eine Leihgabe, denn gekauf hätte ich es niemals) gelesen und kann nur sagen: Wenn noch mehr solche Autoren/innen auf dem Markt erscheinen, dann geht es mit der Literatur steil bergabwärts.


    Ich lese gerne, um mich bei einer schönen Geschichte zu entspannen und nicht, um beim Lesen vor lauter Ekel das Gesicht zu verziehen.
    .

  • Zitat

    dann geht es mit der Literatur steil bergabwärts



    Wenn du Dich mal mit Literatur in der Historie beschäftigst, dann wirst Du feststellen, daß da schon ganz andere Werke geschrieben wurden. Pornografie gab es immer schon, und die waren auch früher alles andere als schüchtern und diskret. Und trotzdem ist da nichts versumpft.

    Also keine Sorge. Die Welt ist groß genug, und die Schriftsteller keine aussterbende Gattung. Da werden noch welche übrig bleiben, die so schreiben, wie Du es magst. Glücklicherweise kann man sich sowas ja aussuchen.

  • @ gerda : Da hätte ich einen tipp vorher das buch genau anschauen dann hättest auch nicht das gesicht verziehen müssen . Ich denke man schon gut erkennen wenn man es ansieht und reinliest um was es geht und spätestens da kann ja jeder er es nicht will es sein lassen . Soll kein angriff sein .

    Jeder ist auch verscheiden in solchen sachen . Ich habe es jetzt zur hälfte durch mich hat nix erschrocken und mal ganz ganz erhlich irgendwo ist doch da die wahrheit drinnen . Wenn auch nicht in allem ich denke
    es gibt menschen die genauso sind .

  • Ich höre das Buch gerade beim Autofahren, gelesen von der Autorin selber.


    Habe schon viel gehört, bin sicherlich nicht prüde, aber dieses Buch ist stellenweise widerlich!


    Alles muss in den Mund gesteckt werden, oder es wird später unter den Fingernägeln runterher geschleckt. Tampons werden selber gedreht und im Fahrstuhl den anderen Fahrstuhlfahrern präsentiert.
    Natürlich benutzt.


    Es hat Phasenweise sicherlich unterhaltungswert, aber wirklich unterste Schublade. Stichwort An***verkehr mit und ohne Dip....


    Wie gut das "Helen" nur eine erfundene Figur ist - das ist sie doch, oder...?

  • Tja, ich sag mal so. Der ursprünglich Grundgedanke dieser Buchidee ist mit Sicherheit gut. Mehr Offenheit gegenüber weiblicher Sexualität, mehr Offenheit sich selbst und seiner Lust gegenüber, kombiniert mit dem Aufruf den paranoiden Hygienefimmel, der zunehmend in unserer Gesellschaft vorherrscht endlich runter zu schrauben. Man muss wahrlich nicht in jeder erdenklichen Situation und an jeder erdenklichen Körperstelle ständig nach einer taufrischen Sommerwiese riechen. Zu viel Hygiene ist grade im Intimbereich der Frau schädlich.
    ABER und da fängt es ja schon an: Wie kann denn jemand einerseits mit jeder Faser des Buches gegen ständige Intimwäsche revoltieren und andererseits ganz direkt sehr intime Praktiken mit einer erheblichen Menge Wasser propagandieren (ich muss mich etwas umständlich ausdrücken, wir sind ja nicht im Erotikforum...)?!


    Unabhängig davon ist das Buch an vielen Stellen eigentlich nur besonders eklig (obgleich gut geschrieben-daraus hätte man so viel mehr machen können!) und das (allein) reicht nun mal nicht für eine gelungene, aufrüttelnde Provokation.

  • Habe es mir als Hörbuch gegönnt, weil ich die Roche immer sehr angenehm fand.
    Das Buch ist gewöhungsbedürftig, wenn man sich aber drauf einlässt recht amüsant und unterhaltsam, musste an einigen Stellen echt lachen.
    Das Ende fand ich allerdings irgendwie befremdlich, frei nach dem Motto: Ich habe genug geschrieben und höre jetzt auf!
    ..oder ich hab's nicht verstanden?! ;)

  • Wie hat die Lehrerin meiner Tochter gesagt: "Das Buch ist ja so pervers --- ich finds klasse!"


    Dieser Meinung kann ich mich voll anschließen. Amüsant geschrieben ist´s auch noch, mir hat´s gefallen. Aber mir gefällt ja auch Charles Bukowski. Hat mich an dessen schnodderige Art zu Schreiben erinnert.

  • So, nachdem ich durch genau diesen Thread hier erst auf das Buch gestoßen bin, kann ich nun auch meine Meinung dazu abgeben. Praktischer Weise konnte ich es von einer Freundin ausleihen. Nachdem ich mich durch zahlreiche Kritiken, Meinungen und Kundenrezensionen gelesen hatte, war ich sehr gespannt und auf alles vorbereitet.


    Und ich muss sagen, das Buch war sehr kurzweilig, ich hatte es schnell durch. Mich hat die Geschichte der Protagonistin teils sehr berührt. Ich fand es spannend, diese Sprünge zwischen tiefer Verletzlichkeit und dem übertrieben (?) trotzigen offenen Umgang mit dem eigenen Körper und der eigenen Sexualität. Ja, natürlich, einige Stellen waren auch für mich eklig, andere fand ich weniger schlimm, sehr erschüttert haben mich die Dinge, die so nach und nach über ihre Familie herauskamen, wie sie die Dinge in ihrer Kindheit wahrgenommen hat.


    Was ich gut finde ist, dass es trotzdem keine typische "Opfergeschichte" ist, sondern dass sie ihre Erinnerungen letzenendes ja doch zulässt... und vielleicht ein Stück verarbeitet. Natürlich weiß man nicht, wie es letztlich weitergeht. Ich hätte mir das Buch auch etwas länger und ausführlicher gewünscht, aber andererseits wirkt es vielleicht gerade dadurch, dass aus ihrer Kindheit nur kurze Erinnerungssequenzen auftauchen und manches angedeutet bleibt.


    Alles in allem fand ich das Buch jedenfalls ganz gut, auf jeden Fall aber besser als das, was in den meisten Artikeln darüber steht.


    Und oh ja, amüsant ist geschrieben ist es, ich musste auch des öfteren lachen, selbst beim Lesen im Bus :)


    Grüßle
    SchneeEnte

  • kurz und knapp

    Ich fand es gut :)

    Wobei ich immer noch am rätseln bin ob sie wirklich so drauf ist oder das alles nur fake ist...

  • Die Rahmenhandlung des Buches fand ich sehr gut und anruehrend. Das mit ihren Eltern, besonders ihrer Mutter, und ihrer Definition von Glueck. Da habe ich teilweise sehr geschluckt, weil mich das schon ziemlich persoenlich beruehrt hat.


    Die "fiesen" Sachen fand ich allerdings sehr uebertrieben. Am Anfang war es noch lustig. Die Verletzung, die Fotos davon, usw. Da habe ich noch gedacht "okay, da kann man sich hineinversetzen". Aber irgendwann wurde es dann wirklich so extrem eklig, dass es sehr aufgesetzt wirkte und man merkte, dass die Autorin damit schocken wollte. Man hatte nicht mehr dieses "Jaaa genau, endlich sagt es mal jemand und Gott sei Dank bin ich doch nicht die einzige der es so geht" - Gefuehl, sondern hat sich einfach nur noch geekelt. Trotzdem mochte ich die nachdenklichen Passagen sehr, und eben auch diese zwei Seiten der Heldin die dadurch ganz gut raus kamen. So viel Liebe und so viel Ekel.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!