Diskussion über ALG 2: zwischen Armut und Luxus...

  • hi,


    ich verstehe nicht, wieso manche menschen mit einem bestimmten betrag auskommen und manche nicht. es sei jetzt mal egal, ob das geld aus der selbstständigkeit heraus verdient wird, als normaler arbeitnehmer oder aus staatlicher unterstützung.
    meine freundin hat ein recht teures hobby: lesen. sie liest gut und gerne drei bücher die woche. das kann sie sich so nicht mehr leisten und geht jetzt in die leihbücherei. klar, das kann man nicht bei jedem hobby machen. aber sie geht mit ihren kindern in den zoo, ins kino und ins puppentheater und auch auf die kirmes. also ihre kinder müssen nichts zurückstecken. ich bin mir sicher, dass, wenn sie harz4 bekommen würde, das geld, welches sie für die kinder bekommen würde, auch für sie ausgeben würde.


    @silent-angel:
    es ist sicher schwer eine günstige wohnung zu bekommen. besonders in großen städten. aber siehs mal so: dir kann es egal sein, wenn du in berlin neuköln lebst. aber wenn du kinder hast, dann willst du das auf jeden fall vermeiden. du willst ja nicht dass deine kinder auf eine schule wie die rüdli-schule müssen.
    und das amt würde einem drei personen haushalt eine wohnung mit 325€ kaltmiete zahlen. damit kommst du dann auch nicht weit.
    und ich habe ebenfalls in einer 30qm wohnung gelebt. also ich kann aus eigener erfahrung sagen, dass das kein grund zum jammern ist. und ich hatte nicht mal ein richtiges bad.
    zu den vereinsleben. eine jahresmitgleidschaft im turnverein kostet hier in der gegend 50€ im jahr. dafür darf man beim fußball mitmachen, beim turnen und was es sonst noch alles gibt. ich finde, dass das ein fairer preis ist.
    ich wünsche dir, dass du nach deiner umschulung einen gutbezahlten job findest!


    goldfisch:
    das du nach studium und ausbildung keinen job gefunden hast ist echt ein jammer! und dass nach extremer gewichtszunahme eine komplett neue garderobe nicht drin ist, kann ich gut verstehen. könnte ich mir auch nicht leisten. aber nicht mal ein neues paar winterstiefel? ich habe meine letzten im kaufland für 12,95€ gekauft. reicht dein geld nicht mal dafür?
    auch dir wünsche ich ganz schnell einen tollen job!


    auch hier frage ich mich, wieso das bei manchen geht und bei anderen nicht.
    wer darauf eine antwort weiß, sage mir bitte bescheid...

  • Sag mal, merkst Du eigentlich, was Du da tust?
    Du schmeißt hier eine Nicht-H4-Empfängerin rein, von der Du meinst, daß sie auch mit H4 prima klarkäme, wenn sie denn da mal reinrutschen würde?
    Woher willst Du wissen, daß sie nicht schon längst vom Dispo lebt oder andere Kredite aufgenommen hat oder Hausrat verkauft (worüber sie aus bestimmten Gründen vielleicht mit niemandem spricht), um sich diesen Standard leisten zu können?


    Und kleine Wohnungen mögen ja akzeptabel sein ... aber wie akzeptabel sind sie es für jene, die sich in "guten" Zeiten in einer größeren Wohnung eingerichtet haben und dort vom Amt (durch Kürzung des Mietanteils) hinausgezwungen werden?
    Was soll mit dem Hausrat passieren? Schon mal darüber nachgedacht?
    Und "nur" 50€ im Jahr für Vereine und Zeugs? Wenn die Regierung 5€ pro Monat mehr als den ultimativen Luxus anpreist?

  • [...]Und kleine Wohnungen mögen ja akzeptabel sein ... aber wie akzeptabel sind sie es für jene, die sich in "guten" Zeiten in einer größeren Wohnung eingerichtet haben und dort vom Amt (durch Kürzung des Mietanteils) hinausgezwungen werden?
    Was soll mit dem Hausrat passieren? Schon mal darüber nachgedacht?
    Und "nur" 50€ im Jahr für Vereine und Zeugs? Wenn die Regierung 5€ pro Monat mehr als den ultimativen Luxus anpreist?


    Arbeitslosigkeit ist wohl kaum der passende Zeitpunkt in Standesdünkel zu verfallen. Überschüssiger Hausrat lässt sich bei Ebay verkaufen oder in der Zeitung inserieren. Ich arbeite ca. 60 h die Woche, wofür ich mir eine nettes Häuschen leisten kann. Sollte die Situation sich jedoch nachteilig verändern, dann würde ich über eine räumliche Verkleinerung und den Verkauf überschüssiger Möbel nicht lange nachdenken. Das sind nur Dinge, meine Güte. Wer sich daran hängt, der wird irgendwann daran hängen - im wahrsten Sinne des Wortes.


    Btw. Goldfisch hat meiner Ansicht nach schon erschöpfend zum Thema geantwortet. ALG.II ist als Übergangslösung konzipiert. Das Problem ist, dass es durch die Umstände für viele Leute zum Dauerzustand wird und damit zur Falle. Die Streichung der Einmalhilfen tut ein Übriges.


    Gruß, star

  • Arbeitslosigkeit ist wohl kaum der passende Zeitpunkt in Standesdünkel zu verfallen.


    Schon mal über die Oberflächlichkeit des Dünkels hinausgedacht?
    Daß man sich von gutem bis sehr gutem und ganz und gar nicht überschüssigem Mobiliar für'n Appel und 'nen Ei trennen muß, weil es einfach weg muß? Daß der große Kleiderschrank und die Küchenmöbel nicht etwa "extra"-Dinge waren, sondern der Schrank, der Tisch und die Eckbank, die aber jetzt 50 cm zu lang, zu breit, zu hoch sind?
    Wo man neue Dinge für die neue Wohnung herbekommt?
    Wenn man nicht aufpaßt, verrechnen die amtlichen Flachköpper einem nämlich die mageren Einnahmen mit den Zuwendungen oder verlangen, diese für neue Ausstattung einzusetzen - was vom Gesetz und Dienstanweisung her definitiv so nicht vorgesehen ist, aber frecherdings einfach gemacht wird - und man hat effektiv einen hohen Verlust, wenn man nicht um seine Rechte weiß, und das Pack einfach verklagt.


    Und wie gesagt: Für eine Übergangslösung wurden dort verdammt viele Schwachsinnigkeiten eingebaut, daß sie viel zu leicht in einer Dauerlösung münden kann.

  • Was würde den Betroffenen hier denn vorschweben?


    Wir hatten ein sehr gutes Sozialhilfesystem, das es aber leider sehr leicht machte zu bescheißen und sich darauf auszuruhen, was auch kräftigst getan wurde.
    Hartz4 ist sicher nicht die schlaueste und beste Lösung, aber sie ist für die Allgemeinheit erst mal günstiger und macht den Betroffenen klarer, dass es nur eine "Mindestversorgung" handelt und nicht um eine staatliche Rundumversorgung. Die können wir uns einfach nicht mehr leisten.
    Das mag für Einzelne sehr tragisch und furchtbar sein und es mag "Ungerechtigkeiten" geben. Es wird von der Allgemeinheit getragen und gezahlt, dass jeder Bedürftige "grundgesichert" ist, nicht mehr, aber auch nicht weniger.


    Arbeit muss sich rentieren, es müssen Mindestlöhne her, da gibt es politisch noch viel zu tun und zu kämpfen.



  • Oh das spricht mir aus der seele . Danke für diese Worte

  • Ich persönlich finde H4 ausreichend.


    Habe selber 6 Monate von H4 gelebt bis ich wieder ins Berufsleben eintreten konnte, habe jetzt 200€ mehr - voher ging es aber auch gut und zum Ende des Monats hatte ich auch noch locker 20-30€ übrig. Und das JEDEN Monat. Ich bin raucher, hatte ein Hobby (American Football) eine 30m2 Wohnung (bin auch ausgezogen aus einer voher 74m2 Wohnung) und natürlich auch Haftplicht sowie Hausrat versichert.


    Umgestiegen auf Prepaid, rauchen auf Tabak umgepflanzt und naja, es sind sogar 2x im Monat locker Party / Disco gänge drin gewesen mit 30€ pro Nacht.



    Wer mir erzählt als alleinstehender Singel H4 SEI zu WENIG kann entweder nicht mit Geld umgehen oder verkalkuliert sich jeden Monat ohne Ende.

  • Nö, ich hab einfach nur mal wieder Deine Ausführungen gelesen.


    Anscheinend nicht zur Gänze, sonst wäre klar gewesen, warum deine Frage im Kontext des gesamten Postings obsolet war. Aber egal. Man muss dem Amt nicht alles erzählen. Möbel lassen sich günstig gebraucht erwerben. Eben so günstig wie die eigenen weggehen zwar, aber es geht ja auch nicht um großartige Gewinne, sondern die Überbrückung einer Zwangslage.


    Ich habe meinem kleinen Bruder die erste eigene Wohnung für 400 Euro komplett eingerichtet. Ist zwar kein Luxus, aber auch kein Müll. Vieles ist einfach nur Gejammer.


    Gruß, star

  • Anscheinend nicht zur Gänze, sonst wäre klar gewesen, warum deine Frage im Kontext des gesamten Postings obsolet war. Aber egal. Man muss dem Amt nicht alles erzählen. Möbel lassen sich günstig gebraucht erwerben. Eben so günstig wie die eigenen weggehen zwar, aber es geht ja auch nicht um großartige Gewinne, sondern die Überbrückung einer Zwangslage.


    Ich habe meinem kleinen Bruder die erste eigene Wohnung für 400 Euro komplett eingerichtet. Ist zwar kein Luxus, aber auch kein Müll. Vieles ist einfach nur Gejammer.


    Gruß, star


    /sign


    Man kann auch aus "wenig" viel machen! :)
    Was unternaderem extrem wichtig ist, sind Soziale Kontakte und die nicht nur zum Amt sondern ein Freundeskreis der hinter dir steht.


    Macht vieles Leichter! :)

  • Ich habe meinem kleinen Bruder die erste eigene Wohnung für 400 Euro komplett eingerichtet. Ist zwar kein Luxus, aber auch kein Müll. Vieles ist einfach nur Gejammer.


    Gruß, star


    toll,
    da hatte Dein Bruder ja Glück, dass er Dich hatte.
    Soll aber auch viele Menschen geben, die weder familiäre Unterstützung noch irgendwelche freundschaftliche Seilschaften haben.
    Kein Geld mehr haben, das kann höllisch ausgrenzen und dazu kommt die Scham, die entsteht weil es immer wieder so elitäre Pharisäeer gibt die so tun als würden sie das alles aus der eigenen Tasche finanzieren.

  • Wer mir erzählt als alleinstehender Singel H4 SEI zu WENIG kann entweder nicht mit Geld umgehen oder verkalkuliert sich jeden Monat ohne Ende.


    tonic, lies mal ein wenig genauer, ok? Es gibt immer jemanden (zB mich), der sich weder verkalkuliert noch nicht mit Geld umgehen kann, sondern einfach nur aus dem allgemeinen Rahmen fällt, weil Lebenssituationen einfach individuell sind, und dann Schwierigkeiten hat, den eng gefassten Rahmen irgendwie passend zu machen.

    Zitat von tanja

    goldfisch:
    das du nach studium und ausbildung keinen job gefunden hast ist echt ein jammer! und dass nach extremer gewichtszunahme eine komplett neue garderobe nicht drin ist, kann ich gut verstehen. könnte ich mir auch nicht leisten. aber nicht mal ein neues paar winterstiefel? ich habe meine letzten im kaufland für 12,95€ gekauft. reicht dein geld nicht mal dafür?
    auch dir wünsche ich ganz schnell einen tollen job!


    Ich nehme an du meinst nicht goldfisch sondern mich. Ich muss mein Geld genau einteilen, und dabei geht halt das meiste für Lebensmittel drauf. Wenn man zB für Milch doppelt so viel, Nudeln neunmal so viel, Mehl viermal so viel wie bei Standard-Billigprodukten ausgeben muss ist das auf Dauer recht kostenintensiv. Ich kann auch nicht die Fix-Tomatensuppe für 29 cent kaufen. Ich muss meine Suppen selbst machen. Instant-Gemüsebrühe geht auch nicht. Pro 3/4 Liter Gemüsebrühe zahl ich dann für ein Suppenbund, Salz und Gewürze, da komm ich schnell auf €1,60 bis €2,10, während das Instantpulver ein paar Cent pro Portion kostet. Kekse, Kuchen, Brot, Brötchen muss ich praktisch alles selbst machen, weil weder Weizen noch Guarkernmehl (plus diverse andere Zusatzstoffe) gehen. Sahne kostet mich ab 79 cent statt 35 cent, weil ich kein Carrageen essen darf. Weit verbreitete günstige Geschmäcker bei Lebensmitteln gehn nicht, weil ich genau auf diese Obstsorten reagiere (zB Orange, Zitrone, Erdbeere, Himbeere). Da muss ich wieder selber machen oder evtl. was finden was geht. Alles mit Nuss und Schoko ist zwangsläufig gestrichen. Einzige Alternative: Erdmandeln und Maronen, beides teuer. So kommt eins zum anderen. Da reichen €130 nicht aus, denn glutenarm und eifrei neben histaminarm ist kostenintensiv.
    Von der anderen Seite her hab ich Zahlungsverpflichtungen in Höhe von €50 monatlich, und natürlich laufende Fixkosten (Telefon/Internet, Hausratvers., Strom, Wasser, Fahrkarte), das sind etwas bei €120. Also kann man rechnen: €360-€170=€190. Davon bezahle ich dann "den Rest", also neben dem Essen noch Hygieneartikel, Waschmittel/Reinigungsmittel, Medikamente und was sonst so anfällt.
    Ich bin schon am Überlegen, ob ich die Fahrkarte eindampfe, allerdings muss ich mindestens zwei Mal die Woche irgendwohin - da würde ich sonst pro Tag ca. 3-5 Euro ausgeben, je nach Entfernung. Die Supermärkte in direkter Nähe haben einfach nicht mein Nahrungsmittelangebot. Und so kann ich am Wochenende wenn ich irgendwohin eingeladen werde einfach dorthin fahren. So kann ich dann auch meine Eltern und Schwestern besuchen, ohne Mehrkosten zu haben. Ich spare durch das Sozialticket ja auch €18 im Monat bei der Fahrkarte, da gehts.
    Nebenbei, ich versuche gerade zu organisieren, dass ich Mehrbedarf für besondere Ernährung bewilligt kriege, bis jetzt zieht sich das aber noch hin.
    Ich hoffe, dass so etwas klarer wird, weshalb ich nicht "mal eben" Schuhe kaufen kann - wenn sie nicht eh zu schmal geschnitten sind.


    (Nebenbei, du könntest ja mal "aus Spaß" versuchen, deine Nahrung komplett ohne Zusatzstoffe oder Konserven, ohne Tomaten, Bananen, Zitrusfrüchte, Erdbeer, Himbeer, Nüsse, Kaffee, Schokolade, Weizen und Schweinefleisch zu kaufen und dich zurückmelden, wie du da so zurechtkommst. ;) Ich könnt ja noch mehr aufzählen, aber will es nicht zu schwierig machen...)


    Gruß
    Dani

    Dress for the body you have RIGHT now. There is nothing wrong with you right now, and there is sure as heck no reason to wait to look good. Get up, get dressed and face the world and then do it again tomorrow. (Malia Anderson)

  • Auch wenn die Diskussion schon längst drüber hinweg ist, wollte ich doch nochmal eben zu Chante anmerken:

    Achso, ich hatte unter "unter dem H4Satz bleiben" verstanden, dass Chante H4 bekommt, aber längst nicht alles ausgibt. Da stand ich wohl auf dem Schlauch.
    Danke fürs Interpretieren, Leute!

    Inside me is a thin woman trying to get out.
    ...I usually shut the bitch up with chocolate.

  • Was würde den Betroffenen hier denn vorschweben?


    Ich bin zwar nicht (mehr) betroffen, aber ...
    Da wären zum einen völlig simple Dinge wie der Einsatz kompetenter Verwaltungsangestellter und Jobvermittler. Und nicht dieser Bodensatz aus angelernten Ex-Telekomikern u.ä, die selbst nur einen Zeitvertrag haben und von Pöstchen zu Pöstchen verschoben werden.
    Was ich in dieser Beziehung auf dem Amt erlebt habe, davon hat bereits allein die Beantragung 7 Seiten gefüllt, die ich als Beschwerde nach ganz "oben" geschickt habe (wenn Du mal lachen/weinen/kreischen willst, sende ich Dir gerne einen Link).
    Von Nicht- bis Fehlinformationen auf Nachfragen und vorsätzlich gesetzeswidriger Vorgänge (wie eben z.B. die Anrechnung von Verkäufen gebrauchten Hausrats) ganz zu schweigen. Denn genau das Geld, was bei all den Widersprüchen und Klagen drauf geht, ist das, welches man sich wunderbar sparen könnte und nicht über ach so leere Kassen jammern müßte (von Staatsseite!)


    Und nicht nur hier sondern auch bei den Jobvermittlern habe ich mich ganz besonders gefragt, ob bei denen ein allmorgendlicher Alkoholtest Pflicht war. Soll heißen: unter 2 Promille durften die da gar nicht erst anfangen ihr Tagewerk zu verrichten.
    Da gab es Aufforderungen zur Teilnahme an einem Computer-Grundkurs (ich programmiere! die Scheißdinger seit Jahren), Zwangsbewerbungen auf einer Werft (bei einer Spezialisierung auf Turbotriebwerke! aber Ingenieur ist ja Ingenieur, ne? und warum sollten Schiffe zur Abwechslung nicht auch mal fliegen...) oder andere Scherze dieser Art. Entwicklungsingenieur , Softwareentwickler, Softwareverkäufer, Entwicklungshelfer, Lockenwickler ... hey, ist doch eh alles dasselbe!
    Und man darf diese Bewerbungen nicht ablehnen! Weigert man sich, sich zum Affen zu machen, weil einem kein Anschreiben einfallen mag, das in amtlich akzeptabler Form ausdrückt, daß man es nicht selbst ist, der den Verstand verloren hat, wird einem das Geld gesperrt. Dazu macht man sich bei Firmen, die eventuell noch andere viel besser passende Stellen haben, auf eine Art unmöglich ("ist die denn schon zu doof die Anforderungen der Stellenanzeigen richtig zu lesen?"), die schon eine Einladung auf jeden Fall verhindern wird, wenn man sich nicht geschickt (gegenüber der Firma) aus dieser Falle herauszuwinden versteht.
    Wenn eine Stellenanzeige irgendwann doch mal tatsächlich so gut gepaßt hat, daß wirkliche Chancen bestünden (sehr selten), so erhielt ich von der Firma (und das nicht selten) die Rückmeldung "Äh, hallo? Die Anzeige ist 6 Monate alt und wir haben schon längst jemanden." Immerhin nahmen die Firmen einen dann doch noch in ihre Kontaktliste auf zur späteren Verwendung. Und auf diese Art habe ich tatsächlich einen Job bekommen. Aber ich will Meier ... ähhh...ich meine... Schmitz heißen, wenn sich das Amt das nicht als absolut korrektes und erfolgreiches Vermittlungsangebot auf die Statistikfahnen geschrieben hat. :cool:




    Zitat

    Arbeit muss sich rentieren, es müssen Mindestlöhne her, da gibt es politisch noch viel zu tun und zu kämpfen.


    Das sowieso. Aber in der aktuellen Regelung steckt wahrscheinlich viel zu viel Profit für alle Entscheidungsträger drin :cool:

  • hi,


    hm, ich wollte gar nicht solch eine lawine lostreten, aber gut. nun wo sie schon rollt:


    HamsterD:
    wenn du so viel geld für lebensmittel ausgeben musst, kann ich sehr sehr gut nachvollziehen, dass das geld für schuhe nciht da ist. schon gar nicht für schuhe, welche besonders breit sein müssen und wohl nur im spezialversand oder so zu bekommen sind. dein schicksal ist wirklich hart und ich wüsnche dir nochmal echt einen guten und tollen job!!!


    @meiersjulchen:
    ja ich WEIß, dass meine freundin nicht vom dispo lebt. Und sie hat ihren hausrat auch nicht verkauft oder kredite aufgenommen. den würde sie eh nicht bekommen. und sie lebt nicht von harz4 weil sie glücklicheriweise einen teilzeitjob hat. sie bekommt in der tat mit wohngeld etwas mehr als harz4, aber da sie jeden monat etwas zurücklegen kann, würde sie garantiert auch mit 50 euro weniger im monat auskommen. das sagt sie ja selber. ich gebe ihre aussagen wieder und WEIß dass sie mich nicht anlügen/ etwas vormachen würde.
    Zu deiner situation: schon lachhaft dich zu einem computerseminar zu schicken! aber wenn du alle mitarbeiter dort in einen topf wirfst, bist du auch nicht besser als sie.


    ich bin auch der meinung, dass mindestlöhne, egla welche branche, her müssen! aber dafür haben zuviele bei der letzten bundestagswahl die falschen parteien gewählt, nicht wahr?
    ABER: darf ein harz4empfänger nicht 100 euro aus einer erwerbstätigkeit behalten? mal ganz ehrlich, ich würde es mir überlegen nicht einen job für wenig geld anzunehmen (mich damit ausbeuten lassen) aber immerhin etwas mehr geld in der tasche zu haben. ich glaube kaum, dass man durch boykott dieses mieserable system verändern kann.

  • tanja
    Danke dir.


    Zu deiner Zuverdienst-Frage: Bei ALG 2 (einer Form der Grundsicherung) kann man sich einige Euro im Monat hinzuverdienen. Wenn man einen Minijob hat, der mehr einbringt und weniger als 15 Stunden in der Woche beansprucht, ist man weiterhin "arbeitslos". Sobald man mehr Stunden arbeitet, ist man bei vergleichbarem Verdienst nicht mehr arbeitslos, kann aber aufstockendes ALG 2 beantragen. Man kann maximal 280 Euro mehr zur Verfügung haben, nämlich wenn man 1200 Euro brutto verdient:

    Zitat

    Quelle: arbeitsagentur punkt de
    Nur für den Betrag, den Ihr Einkommen größer ist als 100 € gelten die neuen Regelungen. Gleiches gilt bei den anderen Grenzen:

    • Die ersten 100 € aus Erwerbseinkommen werden nicht angerechnet (Grundfreibetrag),
    • zusätzlich bleiben 20% des über 100 € aber unter 800 € liegenden Teils des Bruttoeinkommens anrechnungsfrei.
    • Zusätzlich zu den beiden anderen Freibeträgen werden 10% von ihrem Bruttolohn über 800 € bis zur Verdienstobergrenze nicht angerechnet. Bei Hilfebedürftigen ohne Kind liegt die Verdienstobergrenze bei einem Bruttoeinkommen von 1.200 €, bei Hilfebedürftigen mit mindestens einem Kind bei 1.500 €.


    Das sieht bei Erwerbsunfähigkeit anders aus, wie tigerente beschrieben hat. Da bekommt man die sogenannte "Sozialhilfe", wenn man noch kein Rentner ist. Da gelten andere Regeln. Grundsicherung als Sozialhilfe erhält man, wenn man keine oder zu wenig Erwerbsunfähigkeitsrente erhält. Wenn man hier arbeitet (und zwar immer in kleinem Rahmen, weil man ja normalerweise erwerbsunfähig ist), dann behält man normalerweise 30% davon über. Bei einem 400-Euro-Zuverdienst also 120 Euro. Wenn man wie im Beispiel unten 160 Euro in einer Behindertenwerkstatt verdient, bleiben einem davon 72,25 Euro.


    Ich hoffe ich konnte dir damit weiterhelfen!


    Gruß
    Dani

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  • Und nicht nur hier sondern auch bei den Jobvermittlern habe ich mich ganz besonders gefragt, ob bei denen ein allmorgendlicher Alkoholtest Pflicht war. Soll heißen: unter 2 Promille durften die da gar nicht erst anfangen ihr Tagewerk zu verrichten.


    Nicht zu vergessen: Das obligatorische 10 minütige Privatgespräch zu Beginn. Dabei kann ein Mensch schon schnell seine Geldprobleme vergessen wenn man mitbekommt, das XY einen Wasserschaden in der neuen Wohung hat.



    Da gab es Aufforderungen zur Teilnahme an einem Computer-Grundkurs (ich programmiere! die Scheißdinger seit Jahren),


    Auch das ist nichts Neues. Meine Bekannte, eine Restaurantfachfrau mit mindestens 10 Jahren Arbeitserfahrung, hat eine Umschulung zur ratet mal..... Restaurantfachfrau verordnet bekommen. Sonst hätte die BA ihr das Geld gestrichen. Doof nur, dass sie damals schon seit Jahren gar kein Geld mehr bekommen hat. Kompetenz in perfekter Form.....:cool:

  • Zum Glück hab ich einen kompetenten und freundlichen Arbeitsvermittler erwischt... Was meine Sachbearbeiterin angeht - das steht wiederum auf einem anderen Blatt. Die mag mich irgendwie nicht. :cool: Auf jeden Fall bleiben mir irgendwelche obskuren Maßnahmen bis jetzt erspart. Mein Arbeitsvermittler erklärte mir freimütig, dass ich für diese "Beschäftigungsmaßnahmen" überqualifiziert sei :D und bedauerte, dass er mir (noch) keinen ansprechenden Kurs anbieten kann. Dafür müßte ich dann erst Langzeitarbeitslose werden, weil die Stadt nicht genug Geld hat und somit immer nur die dringendsten Fälle eine Weiterbildung aus dem Budget kriegen. Naja, was soll ich dazu sagen...


    Achso, zu den Mindestlöhnen hatte ich noch gar nichts gesagt: ich bin auch dafür. Einen generellen Mindestlohn, der evtl. in einigen Branchen höher liegt, aber zumindest nirgends "drunter", würde ich stark befürworten. Das müßte doch um einiges entlasten und es gäbe nicht so viel Druck "von oben", an den Arbeitslosen zu sparen.


    Gruß
    Dani

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