Wie habt ihr gelernt euren Körper zu akzeptieren

  • Hallo. Ich bin neu hier und schildere mal mein Problem.


    Ich bin 39 Jahre alt habe 2 Kinder, berufstätig und verheiratet.


    Ich bin seit meiner Kindheit dick. Mit 9 Jahren war ich so richtig dick. Ich wurde die gesamte Schulzeit über immer massiv gehänselt. In der Pubertät war ich immer noch dick aber nicht mehr ganz so schlimm und das mit der "Hänselei" lies auch nach. Dann Jahre später habe ich eben 2 Kinder bekommen und hatte mein absolutes Höchstgewicht in meinem Leben. Habe mich aber trotzdem attraktiv gefühlt bin gern ausgegangen usw.


    Nun ca. 10 Jahre später habe ich mein Gewicht deutlich verringert (22kg) - aber- ich bin seelisch ausgebrannt. Ich möchte mich nicht mehr im Spiegel betrachten, nicht mehr ausgehen, finde mich auf Fotos sche...... usw. Im Sommer diesen Jahres kam noch erschwerend hinzu, dass mich ein Schüler in der Schule meiner Kinder beim Sommerfest als "voll fette Frau" betitelt hat. So glaube ich jedenfalls, weil ich es gehört habe als ich an diesen Jugendlichen vorbeigegangen bin.


    Nun ja ich bin ja auch nicht schlank und werde es sehr wahrscheinlich auch nie, aber ich möchte auch nicht den ganzen Tag nur an´s abnehmen, aussehen und was "Andere über mich denken oder sprechen, denken müssen. Möchte wieder Spaß haben, schwimmen gehen, ins Kino gehen etc., ohne das mein Kopf die ganze Zeit über meinen Körper nachdenkt. Wer kennt das von Euch? :confused:

  • Hallo Giraffe,

    willkommen in unsere Mitte.

    Auch ich habe eine ähnlich Dickengeschichte hinter mir. Als Kind immer die Dickste zu sein, die Letzte, die man in die Sportmannschaft wählt, nie schöne Klamotten kaufen zu können bzw. dann den ersten BH gleich in der "Oma"-Abteilung, während alle anderen diese niedlichen BeeDess anhatten. Oh ja.

    Während der Pubertät war es mit der Hänselei nicht ganz so wild, weil ich genügend in meiner Umgebung integriert war. Schlimmer wurde es erst während meiner Ausbildung. Doch durch einige private Schicksalsschläge habe ich in der Zeit gelernt, meinen Körper so anzunehmen wie er ist. Ich habe mich immer (nach den gegebenen Möglichkeiten) modisch und schick gekleidet, habe mich selten gehen lassen (schon gar nicht in der Öffentlichkeit), aber dafür bin ich auch nicht der Typ, denn die Eitelkeit hat mir mein Papa (!) mit in die Wiege gelegt.

    Die nächste größere Sinnkrise hatte ich dann mit 35, als man mir die Diagnose PCO mitteilte und wir aufgrund dessen und meines Übergewichtes zuzüglich Diabetes leider kinderlos geblieben sind.
    7 Jahre war ich insulinpflichtig. Heute komme ich Gott sei Dank mit Tabletten aus.

    Nun mache ich mir einfach keinen Kopf mehr um Essen und Kalorien und seitdem geht es mir besser. Ich akzeptiere meinen Körper so wie er ist, denn er ist einzigartig und mein und ich möchte ihn nur noch gut pflegen, damit er mir möglichst lange erhalten bleibt und ich noch viel auf dieser Erde erleben kann.

    Aber das alles war ein Entwicklungsprozeß über 2 1/-2 Jahrzehnte, den man aber glaube ich selber durchlaufen muß, um sich selbst akzeptieren zu können.

    Gibt es heute Situationen, die mir nicht gut tun, frage ich mich als erstes: Was würde Deine beste Freundin Dir jetzt raten? Ja, ich bin mir selbst eine beste Freundin geworden, denn so weiß ich am besten, was gut für mich ist. Und ich habe gelernt "Nein" zu sagen, denn durch einen Burnout Ende 2011 habe ich gemerkt, was wirklich wichtig ist im Leben. Wir sind fast in jeder Rolle ersetzbar, nur als wir selber nicht. Das war eine heilsame Erfahrung.

    Vielleicht steckst Du ja auch gerade in so einer Sinnkrise, denn Du stemmst eine ganze Menge. Kinder, Haushalt, Beruf das ist nicht ohne. Da dann auch noch mit doofen Bemerkungen oder eigener dunkler Stimmung klar zu kommen ist echt nicht easy.

    Kannst Du Dir irgendwo Unterstützung suchen? Kannst Du Dir selber eine "Beste Freundin" sein? Kommst Du bei Deinem Lebensmodel derzeit mehr als nur zu kurz? Dann scheint es mir an der Zeit, sich hinzusetzen, nachzudenken und evtl. den Familienrat einzuberufen. Auch Deine Kinder und Dein Partner können Dich in manchen Dingen entlasten. Das heißt aber auch, dass Du lernen mußt loszulassen und zu delegieren und auch Dinge zu akzeptieren, die nicht zu 100 % Deinem Hang zur Perfektion entsprechen.

    Ich hoffe, mein Geschreibsel hat Dir ein bisschen Unterstützung verschafft.

    Ich wünsche Dir einen schönen Tag, auch wenn das Wetter bei uns gerade nicht so berauschend ist.
    mandan

  • Hab ich gelernt, meinen Körper zu akzeptieren?


    Hallo,

    schwierige Frage. :rolleyes: Ich hab die riesige Nase meiner Mami geerbt und über meine Haare will ich lieber gar nicht sprechen. :( Dazu dicker Bauch und kleiner Busen. :( Wie meine Traumfrau sehe ich nicht gerade aus. :rolleyes: :D


    Aber er ist nun mal mein Körper. Irgendwie mag ich ihn auch. Ich hab ihn, er hat mich. Er hat sicherlich weitaus größere Probleme mit mir als ich mit ihm.
    Ich versuche jetzt, ein bißchen netter zu ihm zu sein. Ich möchte ihn besser behandeln, auf ihn und seine Bedürfnisse hören. Ich bemühe mich zu machen, was er will.
    Das klappt nicht immer, leider, aber wenn es klappt, dann geht es mir sehr viel besser. :)


    Ich hoffe, daß mein Körper und ich noch einige Jahre miteinander verbringen dürfen und daß wir uns zunehmend immer besser verstehen werden. Alles in allem glaube ich, daß es mir sehr gut geht und ich großes Glück habe, ihn zu haben. Dafür bin ich sehr dankbar. :)


    viele Grüße
    Petra

  • Hallo,


    zuerstmal danke für Eure Antworten.


    Tja, hat wohl doch viel mir der eigenen Einstellung zu tun. Ich kann mich aber nicht davon lösen, dass ich immer das Gefühl habe angeglotzt zu werden. Ich weiss schon garnicht mehr für wen ich abnehme. Für mich oder für die Anderen? Auf Fotos finde ich mich immer noch richtig dick und deshalb auch nicht attraktiv.


    Habe immer gedacht, wenn man abgenommen hat fühlt man sich automatisch gut. Weit gefehlt! :( Ich bin schon richtig fertig deshalb. Wie ich gestern schon erwähnt hatte, dreht sich bei mir halt alles nur noch um abnehmen, wie ich auf andere wirke, ob auch alle sehen, dass ich abgenommen habe etc. selbst meine Tochter hat mich schon gefragt, warum ich mich in jedem Schaufenster od. Spiegel anschauen muss? Ich will endlich wieder leben. Versteht ihr das?


    Wie komme ich da wohl raus? Habt ihr viell. einen Ratschlag für mich?


    Liebe Grüße:o

  • Ich denke auch, dass beste ist, wenn man anfängt, mehr für sich zu tuen. Die Dinge zu betonen die dir selber an Dir gefallen. Ich hatte bis vor Kurzem noch Konfektionsgröße 48-54. Je nach Modell. Egal, dachte ich mir. :)

    Ich habe angefangen, nach einer langen, langen sehr depressiven Phase, die Dinge die ich an mir ändern kann ohne mich zu quälen, einfach anzupacken und mich zu verändern. Ich wollte immer blond sein. Einige Selbstversuche in meiner Jugend endeten in orange und gelb. :rolleyes:

    Diesmal aber bin ich zum Friseur gegangen. Hab es ordentlich machen lassen und kam, über helle Strähnen meinen Vorstellungen immer näher. Inzwischen bin ich goldblond, färbe nur noch die Ansätze nach uns das inzwischen sogar selber. Mit tollem erfolg, wie ich finde.

    Ich wollte immer hohe Absätze tragen. Hatte mich aber nie getraut. Habe dann einfach, ganz spontan, Schuhe mit kleinen Absätzen im ebay für ein Appel und ein Ei gekauft. 3cm hoch. Klappte nach ein bissel üben super. Inzwischen konnte ich mich auf 8cm steigern und trage nichts anderes mehr. Ausser natürlich beim Gassi laufen mit den Hunden oder beim walken.

    Früher dachte ich immer, worum sollte ich mich nach dem Duschen großartig mit Bodylotions oder stundenlangen Schaumbädern verwöhnen? Ich zeige meine Haut in Verbindung zu meinem Übergewicht eh niemandem. Doch dann kam irgendwann die Idee, ich mag diese tolle Vanillelotion. Und eigentlich geht es ja nicht darum, was andere über mich denken. Ich mag den Duft, also kauf ich sie mir. Seitdem haben sich zig Kosmetiker angesammelt. Schaumbäder, Duschen, Lotionen, Bodyöle.:p

    Ich creme mich immer ein!:) Im Sommer sogar wahnsinng gern mit leichtem, goldenen Schimmer in der Bodylotion. Das funkelt toll in der Sonne und ja, ich wurde schon mit positivem Feedback darauf angesprochen. ;)

    Ich fand früher immer Modeschmuck ganz toll. Große Creolen in allen möglichen Fraben. Kräftige Fraben in der Kleidung. Dachte aber immer, ich verkneife es mir. Doch auch das traut ich mir irgendwann indem ich mich langsam gesteigert habe.

    Früher trug ich riesen T-Shirts. 5 Nummern zu groß. Schlapperstoffhosen ohne jede Form. :rolleyes:

    Ich hatte resgniert.

    Warum ich Dir das alles erzähle?

    Weil der größte Schritt der ist, sich zu überwinden. Tue etwas, von dem Du immer dachtest, damit würdest Du dich als Dicke lächerlich machen. Etwas, was Du dir für dich gewünscht aber bislang nicht getraut hast.

    Es geht! :)

    Und wenn es Dir an Dir gefällt, strahlst Du das aus und keiner wird dich belächeln oder der Gleichen. :)

    Ich habe mich zu einer jungen Frau gewandelt, die sportlich elegant daher kommt, bunte Frabe trägt, hohe Absätze trägt, blonde Haare und große, grüne Augen hat. Und da ich mir nun so gut gefalle, trage ich die selbe freundliche Farbe meiner Kleidung auch nun im Herzen. Und manchmal auch auf der Zunge! :p ;) :)

    Im Übrigen habe ich, ganz ohne Beabsichtigung mein Gewicht reduziert. Und zwar auf Konfektionsgröße 44-46. Es dauerte eine ganze Zeit, knapp 2. Jahre. Ich habe mich nie gewogen, kann also zu meinem gewicht nichts sagen. Nur die Kleidung, die ich mir nachkaufte, musste kleiner sein.

    Mein Gewicht kümmert mich nach wie vor nicht. Mein Popo ist immernoch prall und auch nen Kullerbauch habe ich nach wie vor. Aber ich mag beides! Lebe mit Spaß, Liebe und Genuss. Jeden Tag!

    Ich habs gelernt, mich zu mögen! :)

    Trau Dich! :)

  • Liebe giraffe,

    wenn Du nur über das Abnehmen quatschen willst, bist Du hier leider nicht im richtigen Forum. Denn dieses Forum ist diätfrei und alles rund ums Abnehmen kommt hier nicht immer gut an.

    Wenn Du hier allerdings über Selbstakzeptanz reden willst, dann gerne.

    Auch ich habe Tage, an denen ich mich voll häßlich fühle und so gar nichts geht. Manchmal betrachte ich mich auch gerne im Spiegel und sage mir: Was für eine Klassefrau!

    Das kann ich allerdings nur, weil ich eben wie oben beschrieben, eine ziemlich lange DickenKarriere hingelegt habe. Klar kenne ich auch schlanke Zeiten, denn mein Mann kennt mich in allen Gewichtsklassen von 72 bis 140 kg.

    Ich denke, daß Außenwirkung eher was mit innerer Einstellung und Selbstbewußtsein zu tun hat. Jede Frau kann egal in welchem Alter und mit welchem Gewicht schön sein. Ich kenne Frauen, die weit über 100 kg wiegen, die eine Ausstrahlung habe, daß der Raum heller wird, wenn sie hereinkommen. Genauso gut kenne ich das anders herum, wenn eine schlanke Frau einen miesen Tag hat, dann hat sie auch miese Aura. Und so denke ich, ist das bei mir auch. Gutes Gefühl, attraktive Ausstrahlung. Mieses Karma, mieser Tag. That is life.

    Ich persönlich habe es schon lange aufgegeben, mich mit dem Schönheitsideal der Masse messen zu wollen. Wir sind nun mal alle einzigartig und das ist auch gut so. Manchmal muß man sich glaube ich im Kopf von den Idealvorstellungen anderer verabschieden. Man muß nur sich selbst genügen und sich selber Rechenschaft ablegen. Egal was ich tue, das tue ich um meiner selbst willen und nicht um anderen zu genügen oder gar zu gefallen.

    Mit meiner Schwiegermutter liege ich seitdem ich sie kenne (24 Jahre!) im Klinch wegen meines Gewichtes und vor allem wegen meiner Klamotten. Wenn es nach Schwiegermama ginge, käme ich nur im Kostümchen oder schwarzem Hosenanzug ins Büro. Klar besitze ich solche Sachen auch, denn ich arbeite in einer sehr männerdominierten alten Branche, aber ich möchte mich modisch kleiden und nicht nur auf meine Klamotten reduziert werden.

    Ich gebe zu, ich treibe schon ziemlich viel Gedöns um mich selbst, aber ich habe auch Spaß daran. Ich liebe es, mich zu schminken, das gehört jeden Tag für mich dazu, denn so rüste ich mich für den Tag. Ich bin geradezu süchtig nach schönen und bequemen Schuhen (besitze so um die 200 Paar, davon 5 paar hohe Stiefel), liebe flotte Mode und Handtaschen. Meinen Modeschmuck bastele ich mir selber. Meinem Mann bin ich dankbar dafür, das er diese Mätzchen mitmacht und wir sie uns Gott sei Dank auch leisten können.

    Aber selbst als ich wenig Geld hatte (bin schon im 2. Ausbildungsjahr von zu Hause ausgezogen), habe ich immer auf schicke Kleidung wert gelegt. Dann wurde eben ein Teil weniger gekauft, dafür dann aber mit mehr Qualität. So war ich schon immer. Mein Papa hat mir da die Eitelkeit ja mitgegeben. Der hat auch immer bei meiner Mutter auf so etwas geachtet. Seitdem mein Papa tot ist, kleidet sich meine Mutter ganz anders. Gesprochen habe ich mit ihr darüber aber nicht.

    Du siehst, so hat jeder von uns seine Facetten und seine Einstellung zu sich selbst und seinem Körper. Möge mir meiner noch lange treu sein.

  • @ Tatix:
    dein Beitrag und deine Einstellung sind einfach SUPER !!!
    Da kann frau sich echt eine ordentliche Scheibe abschneiden!
    Danke!

    Da werde ich mir heute auch gleich den geilen türkisfarbenen Hut kaufen, den ich gestern noch im Geschäft gelassen hatte...:p

  • Ähm, sorry wollte hier nicht gegen irgendwelche Regeln verstoßen und auch garnicht nur übers abnehmen quatschen. Wollte nur grundsätzlich erklären wie ich mich fühle sonst hätte ich ja garnicht danach gefragt, wie ihr gelernt habt euch selbst zu akzeptieren.:confused:
    Schön, wenn ihr so im Einklang mit Euch seid.


    giraffe


  • Schön, wenn ihr so im Einklang mit Euch seid.

    giraffe



    Also was mich betrifft, so finde ich deine Frage schon total interessant!
    Denn ich bin sicher nicht mit meinem Körper im Einklang.
    Die meiste Zeit hab ich ihn schlichtweg abgelehnt - den "plumpen, schwerfälligen Kerl".
    Naja - nun schaut er tatsächlich so aus. *hihihi*

    Tja! :rolleyes:

  • ....Schön, wenn ihr so im Einklang mit Euch seid.

    giraffe



    Aber das war ja nicht immer so. Ich würde Dir schon gern ein bisschen Mut machen. Wenn Du magst, melde Dich doch einfach per PN. Dann sind wir ein bisschen mehr unter uns!

  • Huhu Giraffe,


    Kann man überhaupt lernen, sich 100%ig immer zu akzeptieren. Ich vermute, keine Frau der Welt kennt diese Tage nicht, an denen man sich unter der Bettdecke einigeln will, weil alles doof ist. Das heißt aber nicht, dass jeder Tag so sein muss.


    Ich wurde in der Kindheit auch immer gehänselt und wegen meinem Gewicht blöd angemacht. Unter anderem von den eigenen Eltern. Anstatt Selbstbewusstsein zu vermitteln, gab's noch einen oben drauf. Und mit dem wechselhaften „Iss doch, Kind, ist doch noch genug da“ und „Hast du wieder zu genommen? Du musst wieder Diät machen.“ haben sie mich in eine richtig schöne Essstörung getrieben.


    Jedenfalls habe ich mich und meinen Körper immer mies behandelt. Ich war zu nix nütze, zu doof, zu fett und deshalb sowieso nicht liebenswert.


    Das nur als kleiner Umriss. Um auf deine Frage zurück zu kommen. ich liste mal ein paar Dinge auf, die mir geholfen haben. Aber alles ohne Gewähr, da es mein Weg ist, der nicht bei Jedem funktionieren muss. Aber vllt ist was Nützliches dabei. ;)


    1. Ich habe angefangen, mich selbst so zu behandeln, wie ich mir gewünscht hätte, von meinen Eltern behandelt zu werden. Oder wie ich mir vorstelle, mein Kind zu behandeln, sofern ich eines hätte. Liebevoll, fürsorglich. Wenn ich also (mal wieder) etwas verbocke, dann behandele ich mich selbst wie eine fürsorgliche Mutter.


    2. Ich habe mir meine Stärken und Schwächen notiert. Und ein tägliches Ritual ist es, mich vor den Spiegel zu setzen und mir zu sagen, dass ich mich für Stärke XYZ liebe ebenso wie für Schwäche XYZ. Zugegeben, das mutet zu Beginn etwas seltsam an, aber es funktioniert ... jedenfalls bei mir.


    3. Ich gönne mir Dinge, die mir gut tun. Sei es ein langes, ausgedehntes Schaumbad. Oder mal einen neuen Nagellack. Ich hübsche mich auf, auch wenn ich das Haus nicht verlasse. Ich mache das für mich. Weil ich mich dann wohler fühle. Kleinigkeiten, die dazu beitragen, dass ich mich besser fühle. Wenn ich einen schlechten Tag habe, mache ich mir beispielsweise gerne ein Sandwich mit Erdnussbutter und Belmandel, steche aus einer Scheibe ein Herz auf und streu bunte Streusel auf die Schokicreme.
    Sich selbst eine kleine Freude machen, wenn es mal nicht so gut geht. Dann kann man auch irgendwann das Motto entwickeln „Shit day, but I don't care.“ Und damit lassen sich die Tage dann auch besser ertragen, weil es sie halt einfach gibt und sie einfach dazu gehören.


    4. Ich habe angefangen, mir Bilder von dicken Frauen in tollen Klamotten anzuschauen. Es gibt im Internet eine riesige „Fat Acceptance“-Szene, in der ich mich mittlerweile tummel. Ich picke mir dann hauptsächlich Frauen raus, die in ungefähr das tragen, was auch so meinem Geschmack entspricht.


    Seien wir mal ehrlich. Dick ist nicht hässlich. Es hat sich nur so unglaublich in unserem Gehirn eingebrannt, weil diese schlanken, tollen, erfolgreichen Frauen, denen alles gelingt, überall um uns rum sind. Schmeiß die Hochglanzmagazine raus und suche nach dicken Frauen, die das genauso können. Programmier dein Gehirn um. Da draußen gibt es so unglaublich tolle Frauen mit Kleidergrößen jenseits der 40, die einfach nur umwerfend sind. :)


    5. Dumme Sprüche auf der Straße kenne ich zur genüge. Immer wenn ich zu meiner Therapeutin gegangen bin, hatte ich ein mulmiges Gefühl. Ich muss so 'nen elendigen Berg hoch, wenn ich zu ihr will. Und obwohl ich jeden Tag mit meinem Hund draußen bin, bergauf ist einfach nix für mich. Jedenfalls hatte ich immer Angst, dass mir mal einer einen dummen Spruch drückt.
    Wenn ich also merkte, dass ich mal wieder in so einer Situation war, wo ich den Kopf eingezogen habe, aus Angst das was passiert, war meine Strategie folgende:
    Kopf hoch, Brust raus, Bauch rein und dann habe ich mir im Kopf überlegt, wie ich diese fiktive Situation, vor der ich gerade Angst habe, souverän lösen könnte. Schon nach ein paar Mal war meine Haltung eine ganz andere, und ich habe den ganz schrägen Verdacht, dass sich das auf die Häufigkeit von dummen Sprüchen ausgewirkt hat. Das ist aber jetzt eine sehr subjektive Wahrnehmung.


    Versuch allerdings erst einmal dir klar zu machen, dass dieser ganze Abnehmwahnsinn genau das ist: Ein Wahnsinn. Versuche zu begreifen, was du dir und deinem Körper damit antust. Ich weiß, einige werden jetzt vermutlich die Augen verdrehen, aber ich lege dir wirklich die Bücher von Udo Pollmer ans Herz. Nicht um ihn wie einen Guru zu verehren, sondern um dir die andere Seite der Medaille mal anzuschauen, und um bereits erlerntes „Wissen“ über die Ernährung zu reflektieren und eventuell neu auszurichten.


    Es wird nicht von heute auf morgen gehen, aber es geht. Und ich drücke dir ganz fest alle Daumen, Zehen, Pfoten und sonstiges, was ich zur Verfügung habe. ;)


    Da du verheiratet bist, ist hoffentlich eine Frage gestattet. Wie steht dein Mann zu dir und deinen Pfunden?

  • naja, Du hast abgenommen, Du hast Gewicht verloren.
    Offensichtlich hast Du das noch nicht so richtig verkraftet.


    Eigentlich wird uns in den Medien ständig verkündet, daß Abnehmen eine tolle Sache ist, aber wenn etwas an "Gewicht verliert", dann heißt das auf gut Deutsch, daß es weniger wichtig ist als vorher, weniger Bedeutung hat.
    Und wenn man etwas verliert, dann ist das alles andere als positiv. Man sucht, bis man es wiedergefunden hat (teilweise recht mühsam und langwierig, wenn es sich um die Ohrmutter eines Ohrsteckers handelt :eek: )
    Im allgemeinen ist es besser zu gewinnen und nicht zu verlieren, bei Sport und Spiel und auch sonst so. :rolleyes::D


    Gewicht zu verlieren ist also keineswegs durch und durch erfreulich, es muß verkraftet werden. Im Spiegel zu sehen, wie man immer weniger und weniger wird und langsam dahinschwindet ... so toll ist das nicht. Man muß lernen, daß man immer noch der gleiche Mensch ist, egal ob dick oder dünn. Dann ist es nicht mehr so schlimm, wenn man dünner wird und man muß keine Angst davor haben. Einfach ist es nicht. :o
    In Büchern werden Phantasieübungen empfohlen oder Spiegelübungen, Selbsthilfegruppen ...
    Man kann natürlich auch einfach wieder zunehmen. Das war der Weg, für den ich mich bislang immer entschieden habe ... :(


    Aber diesmal wird natürlich alles anders. :D

  • ganz vergessen: ich hab natürlich auch eine Buchempfehlung für Dich: "Mein Ich-Gewicht" von Maja Storch.
    Ziemlich spannend für mich, :D vielleicht auch für Dich? :)

  • Hallo alle zusammen,

    vielen Dank für Eure Anregungen. Zu der Frage, wie mein Mann zu meinen Pfunden steht möchte ich folgendes sagen. Mein Mann hat mich dick kennengelernt und liebt mich bis heute :o. Trotzdem vielen Dank das ihr ein Ohr für mich habt. :rolleyes:
    Gruß Giraffe

  • Was mir in einer sehr schweren Phase wirklich auftrieb gegeben hat war ein Besuch im Freibad. Ich wollte erst lange nicht und hab mich geschämt, aber als ich da war ist mir einfach auch aufgefallen: Alle Menschen haben hier zu viel, da zu wenig. Wir sind eben Menschen und ganze 2 Personen in einem Freibad von mehr als 500 Menschen hatten so ein Äüsseres wie die schönen Menschen auf Zeitungscovern. Da hab ich einfach gemerkt das ich mir zu viel Sorgen mache und einfach zu mir stehen sollte.

  • Ich bin jetzt bald 24 Jahre alt und habe gelernt meine Körper und mich zu tolerieren und mich auch zu zeigen, wie ich bin.
    Ja, "nur" tolerieren... akzeptieren würde ja vorrausetzen, dass ich nichts ändern will. Das Gewicht ist für mich gar nicht das wichtigste, aber ich will über die nächsten Jahre das Fett loswerden und vor allem Fit werden.
    Ich hatte nie groß Probleme, aber mir fällt es schon auf, wenn ich mit meinem Bruder oder Freunden unterwegs bin, dass die länger durchhalten beim Bolzen - 90min am Stück- schaff ich fast nie, oder beim Bummel durch eine fremde Stadt. Die könnten es ohne Pause durchziehen.
    Bei mir kam vor 3 Jahren der Riesenklick, als ich in einer Achterbahn nicht fahren konnte, da sie wegen meiner Oberschenkel nicht zuging. Mal ehrlich sowas muss einem doch zu denken, wenn man zu dick für die Achterbahn ist, oder irgendwo nicht mehr rein oder rauf kommt...


    Sicherlich sollte man und mus man lernen, mit sich selber umzugehen, aber zu resignieren und sich selber zu belohnen, halte ich für die falsche Sicht. Man sollte sich eher Anregungen aussetzen sich zu ändern, ich trainiere mit Absicht nicht unter Dicken, sondern unter verdammt fitten Leuten, welche mich natürlich erstmal komisch beeugt haben ("der kommt eh nie wieder!"), aber man sollte sowas als Anreiz und Motivation nehmen und nicht gleich immer gekränkt sein.

  • Habe ich und ich sehe keinen direkten Verstoß. Ich bezichtige niemanden direkt. Akzeptanz und Resignation gehören eng zusammen. Resignation ist eigentlich nur die negative Variante der Akzeptanz und ich wollte damit ausdrücken, dass man vorsichtig sein muss nicht in die Resignation zu rutschen. Ich finde daher die Toleranz besser, da man bei der Akzeptanz zwar evtl. nach Möglichkeiten der Veränderungen sucht, aber viele fixieren sich so darauf sich so zu akzeptieren, wie sie sind, da fehlt dann schnell der Anreiz was zu ändern.


    Das mit dem Link, war ein dummer Zwischenfall, da ich noch in anderen Foren unterwegs bin. Dort werden Links geduldet, das war ein Reflex.

  • Und Du denkst, daß Du bisher auch nur irgendetwas nicht-negatives für Dich erreicht hast, indem Du Dir Anreiz und Motivation aus Deinem Umfeld holst (holen mußt), das Du bewußt so auswählst, daß auch noch möglichst großer Druck entsteht?


    Du baust Dir hier bewußt Hemmschwellen auf, die einzig und allein dem Zweck dienen, Dir das, was Du als Versagen betrachten würdest, so gut wie unmöglich zu machen.


    Das ist von allem, was die Vorsilbe "Selbst-" verdient, dermaßen weit entfernt, daß Du schon längst aus den Augen verloren hast, was Du mal wolltest.

  • Und Du denkst, daß Du bisher auch nur irgendetwas nicht-negatives für Dich erreicht hast, indem Du Dir Anreiz und Motivation aus Deinem Umfeld holst (holen mußt), das Du bewußt so auswählst, daß auch noch möglichst großer Druck entsteht?


    Du baust Dir hier bewußt Hemmschwellen auf, die einzig und allein dem Zweck dienen, Dir das, was Du als Versagen betrachten würdest, so gut wie unmöglich zu machen.


    Das ist von allem, was die Vorsilbe "Selbst-" verdient, dermaßen weit entfernt, daß Du schon längst aus den Augen verloren hast, was Du mal wolltest.


    Natürlich war der Anfang beschwerlich und hart, aber ich habe viel Unterstützung in diesem Umfeld gefunden. Was soll daran schlecht sein?
    Körperlich habe ich auf jeden Fall schon viel gutes erreicht. Ich war immer mit meinem Charakter im reinen, körperlich möchte ich mich verändern. Es ist ja nicht so, dass ich dort hingekommen bin und dann verlangt wurde, dass ich in einer Woche 10kg abnehme. Nein, aber ich hatte es mit fitten Menschen zu tun, die mir auf mehrere Weise Motivation geben konnten. Manche gaben mir Tipps, manche trainierten mit mir und ja, manche machten auch dumme Sprüche, wie oben erwähnt, aber das motiviert mich nur noch mehr. Ohne Druck laufe ich nicht.
    Für mich war es halt ein großer Motivationsschub zu sehen, wo ich hin möchte und auch was ich gerne erhalten möchte.
    Ein Beispiel:
    mein Bruder möchte unbedingt in die erste Fußballmanschaft seines Vereins, da geht er auch mit dieser trainieren und wird verdammt hart rangenommen und steht unter enormen Druck.
    Das ist wie in der Schule, wenn man Probleme hat geht man ja auch nicht zu den schlechten Schülern für Nachhilfe...


    Den Rest verstehe ich ganz ehrlich gesagtnicht . Was baue ich denn für Hemmschwellen auf? Ich baue eher welche ab.
    Ich gehe unter Leuten trainieren, die Waschbrettbäuche haben, und kein Waschbierbauch, viele Frauen dort sehen aus, als ob sie gephotoshopped wurden und trotzdem trainiere ich mit diesen, schwimme und dusche (ok, duschen nur mit den Männern:evil:)
    Für mich stellt sowas halt die perfekte Motivation dar.
    Mein Ziel aus den Augen verloren? :confused:
    Mein Ziel war und ist es doch, Fit zu werden.


    Wenn du Lust hast, kannst du ja zu den letzten beiden Sachen, oder überhaupt, nochmal was schreiben.


    PS: Falls ich jemanden gekränkt haben sollte, tut mir das übrigens Leid.

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