Mein Psychotherapeut kümmert sich um mein Gewicht...

  • Autsch, so sollten Psychologen das aber nicht machen!


    Kalorienzählen hat dabei absolut nichts zu suchen... Man kann es ganz am Anfang so machen, dass man z.B. über zwei Wochen genau notiert, was man wann gegessen hat. Das muss man auch nicht unbedingt abwiegen, sondern kann, wenn man auswärts isst, hilfsweise das Volumen schätzen (Bsp. so viel Reis, wie er in eine meiner Kaffeetassen passen würde).


    Danach rechnet man die Kalorien aus und hat damit einen Anhaltspunkt, ob man überhaupt überisst und falls ja, um wie viel in etwa - die Berechnung des Energiebedarfs ist schließlich mit extremen Unsicherheiten belastet, daher wirklich nur ein Hinweis, ob eine Essstörung vorliegen kann.


    Wenn eine Essstörung vorliegt, muss geklärt werden, ob sie psychischen Ursprungs ist. Dazu protokolliert man, aus welchen emotionalen Gründen man isst: Gefühle vor dem Essen - während des Essens - danach - außerdem: Hunger gehabt, satt geworden? Diese Protokolle kann man mittels Befragung des Patienten schon im Vorfeld auf die spezifischen Baustellen abstimmen und bestimmte Fragen dazu nehmen oder weglassen.


    Und wenn man dann drauf kommt, welche Gefühle da in Schieflage sind und zum Überessen führen, dann kann man schauen, wie man daran arbeitet. Aber eher nicht am Essen an sich bzw. nur in bestimmten Fällen.


    Dass die Vorgehensweise Magersüchtigen helfen könnte, kann ich mir nur dadurch erklären, dass die lernen müssen, auch eine astronomisch anmutende kcal-Zahl von 2000 kcal und mehr pro Tag zu tolerieren. Da geht das Kalorienzählen auch nicht so nach hinten los, weil die Mehrheit der Betroffenen sowieso die einschlägigen Tabellen auswendig kennt. Aber auch da bin ich sehr skeptisch, wie man auf diese Weise ein unbefangenes, gesundes Essverhalten erreichen will.

  • Hallo Cinnamon Lady,


    ich mache ebenfalls eine VT und mein Therapeut schlägt einen ähnlichen Weg ein!


    Die Verhaltenstherapie arbeitet generell sehr viel mit Struktur, Protokollierung und Kontrolle. So sollst du dir für dich schädlichem Verhalten bewusst werden, um es ändern zu können. Informiere dich doch einfach im Internet erst mal allgemein über die Therapierichtung VT (im Gegensatz zur z.B. tiefenpsychologisch fundierten Therapie)


    Was ich aber unbedingt noch los werden möchte: Du gibst in deiner Therapie den Ton an. Deswegen sprich mit deinem Therapeuten über Zweifel, Irritationen und Unmut. Nur so könnt ihr gemeinsam einen für dich sinnvollen Weg finden. Ich z.B. schreibe nur auf was ich esse und kennzeichne das mit einem Ampel-System von super bis schlecht. Einfach nach meinem Gefühl, ob ich finde, dass es gesund, dem Hunger angemessen und von der Menge sinnvoll ist usw.


    LG Reni

  • Ich halte es auch nicht für sinnvoll, ein Essensprotokoll mit genauen Kalorienangaben zu führen. Empfehlen kann ich, um noch ein Buch in die Runde zu schmeißen, "Tatort Kühlschrank - Wenn Essen zum Problem wird" von Renate Göckel. Auch sie empfiehlt das Führen eines Essprotokoll, sie schlägt eine Woche als Zeitraum vor. In der Woche soll das Essverhalten nicht kontrolliert werden, um ein möglichst realistisches Bild vom Essverhalten zu erhalten. Sie empfiehlt keine Kalorien zu zählen, sondern sich grobe Anhaltspunkte zu notieren.


    Für mich ist das logisch. Ich muss nicht wissen, wieviele Kalorien ein Plätzchen genau hat, um zu wissen, dass etwas nicht richtig läuft, wenn ich zum Beispiel im Zeitraum von einer viertel Stunde 30 Plätzchen esse.


    Das Buch ist nicht für eine bestimmte Gruppe "essgestörter" Menschen geschrieben, von daher habe ich mir die Dinge herausgepickt, die für mich wichtig waren und andere Kapitel einfach nur überflogen.


    Noch ein paar Gedanken zum Mikrowellen-Essen. Ich kann ja auch nur raten, was dein Therapeut sich dabei gedacht hat, mir ist dazu aber Folgendes eingefallen:
    Mikrowellen-Essen ist meistens schon portioniert, meistens sogar für genau eine Mahlzeit / Portion. Das kann vielleicht eine Hilfe für Menschen sein, die nur schwer damit leben können, wenn vom Essen Reste überbleiben, weil sie diese dann auch aufessen, selbst wenn sie schon statt sind. Wenn dein Therapeut Erfahrung mit Magersüchtigen gemacht hat, dann nehme ich an, dass die Magersüchtigen sich so an eine "normale" Portionsgröße herantasten sollen.


    Ob Mikrowellen-Essen jetzt gesund ist und ob die Portionen realistisch sind, darüber möchte ich gar nicht streiten. Wenn Du also wissen willst, was sich dein Therapeut dabei gedacht hat, würde ich Dir empfehlen, ihn nach konkreten Erfahrungen fragen. Wenn sich nach Auswertung deines Essprotokolls herausstellt, dass Portionsgrößen, Reste auf dem Teller oder im Topf gar nicht dein Problem sind, muss man bestimmt auch nicht mit diesen vorher portioniertem Essen arbeiten.

  • Okay...ich glaub ich muss noch mal fragen...vielleicht vorweg, eins meiner behandelten Probleme ist ein viel zu krasser Anspruch an mich selbst...


    Ich habe versucht, dieses blöde Ernährungsprotokoll zu führen, aber mit all den Punkten ist es mega-aufwendig und außerdem schäme ich mich mitunter für das, was ich esse und schreib es dann gar nicht auf. Ich habe also am Freitag, beim nächsten Termin kein Ernährungstagebuch.
    Was macht der Psychologe denn dann? Muss ich mit Sanktionen rechnen? Bis jetzt habe ich immer mehr gemacht, als eigentlich verlangt (der Anspruch, ihr erinnert euch ;)?), aber momentan versuche ich ja die Kurve zu kriegen und mich nicht dauernd unter Druck zu setzen - aber ich bin das so wenig gewöhnt, dass es sich ziemlich schlecht anfühlt. Reagiere ich da über?

  • Nimm dir die Sache nicht so zu Herzen, es ist schließlich keine wichtige Prüfung oder etwas akut lebenswichtiges und der Mann arbeitet "für dich", er soll dir helfen.
    Erklär ihm einfach, weshalb du keins geschrieben hast. Und erkläre gegebenenfalls, weshalb du keins mehr schreiben wirst. Nicht jeder kann sowas oder muss sowas können. Ihr findet noch etwas, was dir hilft, dieses Dings kann ja nicht der Weisheit letzter Schluss und der einzige Weg sein. Wenn der das doch sagt, dann ist er in meinen Augen nicht besonders kompetent.


    Gruß
    Dani

    Dress for the body you have RIGHT now. There is nothing wrong with you right now, and there is sure as heck no reason to wait to look good. Get up, get dressed and face the world and then do it again tomorrow. (Malia Anderson)

  • Zitat

    Was macht der Psychologe denn dann? Muss ich mit Sanktionen rechnen? Bis jetzt habe ich immer mehr gemacht, als eigentlich verlangt


    Machst du nicht Therapie, um zu lernen, was Du selber tun willst/kannst/sollst und um zu verstehen, was Du warum tust? Du musst doch nicht tun, was der Therapeut will- und wie bitte sollte er Dich sanktionieren? Das macht Dich am Ende doch vom Therapeuten abhängig- oder habe ich da was falsch verstanden?
    Ich mache selber auch Therapie und Essen ist manchmal Thema, aber meine Therapeutin hat mir noch nie das Kalorienzählen empfohlen und auch keine definitiven Essvorschläge gemacht.
    Ich kann mich bei ihr ausheulen, wenn ich von dem rede, von dem ich genau weiß, dass ich es irgendwie nicht will und doch tue und sie kommt mir mit viel Verständniss und Achtung meiner Gefühle entgegen. Das hilft mir-immer wieder mal für eine kurze Zeit nach der Stunde- mich selber zu achten und zu akzeptieren.
    Was sie mir schon mehrmals geraten hat, ist zu versuchen, achtsam zu essen. D.h. wenn ich esse ganz beim Essen zu sein und ganz das zu spüren, was gerade ist(isst) ohne zu werten oder zu urteilen. Das funkt bei mir nicht oft, aber manchmal. Und wenn ich mich dann dem stelle, was ich in dem Augenblick fühle, kann es sein, dass ich auch ganz viel Verständniss und Mitleid mit mir selber habe.
    Vom Kalorienzählen halte ich persönlich nichts, das gibt mir nur ein schlechtes Gewissen, was meiner Psyche gar nicht gut tut.
    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das auf Dauer zu einem gesunden und freien Essverhalten führt.
    Wissen wir nicht alle, das zu viel Zucker, Fett und übehaupt halt viel Essen einen BMI von 20 nicht begünstgt? Wir wissen es- und trotzdem halten wir uns nicht daran. Also ist es nicht ein Wissensproblem- was die Kalorienzahl lösen könnte- sondern ein anderes, was wir ganz individuell für uns noch nicht gelöst haben- villeicht auch nie lösen können.
    Was das Gefühlstagebuch angeht, kann ich mir vorstellen, dass es gut tun kann, sich darin auszukotzen oder auszuheulen- wenn es denn dann nicht dazu dient, sich selber zu verurteilen und wenn der Psychologe dann auch hilft, diese Gefühle aufzuarbeiten. Dann steht nicht das Essen im Vordergrund, sondern das Gefühl.


    Ich würde Dir sagen, das Du mit Deinen Zweifeln ganz offen gegenüber dem Therapeuten bist und auch Deine eigene Überzeugung vertittst. Er wird Dich nicht sanktionieren:)

  • Wissen wir nicht alle, das zu viel Zucker, Fett und übehaupt halt viel Essen einen BMI von 20 nicht begünstgt? Wir wissen es- und trotzdem halten wir uns nicht daran. Also ist es nicht ein Wissensproblem- was die Kalorienzahl lösen könnte- sondern ein anderes, was wir ganz individuell für uns noch nicht gelöst haben- villeicht auch nie lösen können.


    Nett formuliert. Das böse Fett, der böse Zucker. Klar begegnet einem diese Verallgemeinerung täglich, angeblich essen Dicke ja nur zu viel, zu falsch und zu ungesund... Dass es sehr viele verschiedene Gründe fürs Dicksein gibt, das bedenken die meisten nicht. Es ist eine interessante Theorie, aber nicht mehr. Was bei jedem der Grund fürs Dicksein ist, ist nunmal sehr individuell. ;)


    Gruß
    Dani

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  • Wissen wir nicht alle, das zu viel Zucker, Fett und übehaupt halt viel Essen einen BMI von 20 nicht begünstgt? Wir wissen es- und trotzdem halten wir uns nicht daran.


    Wir sollten dabei auch nicht vergessen, dass sich ein BMI von 20 praktisch schon auf der Grenze zum Untergewicht befindet: eine 1,80 m große Frau, die 65 kg wiegt hat einem BMI von 20. Sie wäre selbst mit 16 Kilo mehr auf den Rippen noch normalgewichtig ... und das nach den strengen WHO Vorgaben.
    Wir wollen ja nicht, dass sich hier unrealistische Ideale einschleichen, gell? ;)


    Ansonsten schliesse ich mich HamsterD an.



    @ Cinnamon_lady


    Ich würde es dem Therapeuten genau so schildern, wie Du es hier geschildert hast.
    Sanktionen hast Du mit Sicherheit nicht zu befürchten, das ist ja kein Test, sondern soll Dir helfen.

  • o.k.- das mit zu viel Zucker und Fett und dem BMI von 20 war sarkastisch gemeint:p sorry.
    Habe neulich irgendwo gehört, dass Leute mit einem BMI von 25-30 älter werden als die drunter.
    Dass Dicke sich nicht automatisch ungesund( was auch das wieder heißen mag???) ernähren ist total meine Meinung.Mein Hausarzt konnte beim letzten check up immer noch nicht glauben, dass ich trotz hohem Colesterin und starkem Übergewicht keine gesundheitlichen Probleme habe- da muss ich doch auch etwas richtig machen. Am vielen Sport liegt es nicht:p.
    Was aber bei mir definitv zutifft ist, dass ich zu viel Energie Input habe verglichen mit dem Output. Und ich wage hier einfach noch einmal die These aufzustellen, dass das bei vielen so ist, die zu dick sind. Das ist es jedenfalls , was ich in meinem Umfeld so sehe und auch bestätigt bekomme. Für mich ist das offensichtlich-auch ohne dass ich dafür Kalorien zählen muss.
    Was ich sellber von einem Psychologen erwarten würde- und das betrifft jetzt einfach mich- ist, dass er/sie mir hilft, dem "warum ich wann was und wieviel " esse auf die schliche zu kommen und das nach Möglichkeit aufarbeite. Oder dass er/sie mir hilft, mit dem Dicksein so klar zu kommen, dass ich mich selber aktzeptiere und das meiner Umwelt auch so vermitteln kann.


    Ach ja- und gesunde Ernährung bedeutet für mich nicht, nur Salat zu essen und Gemüse, sondern auch woher kommt das Gemüse, der Salat, die Wurst, das Fleisch- wie "gesund" das, was ich esse eben ist.

  • Hi,


    hänge ich mich doch auch noch rein und gebe meinen Senf dazu.


    Ich finde auch, daß Dein Therapeut sich sehr weit aus dem Fenster lehnt. Und auch wenn er nicht explizit Dinge anordnet, so kann doch über seine Anspielungen und "netten Vorschläge" das doch entsprechend bei Dir wirken. Und bei mir würde es eindeutig kontraproduktiv wirken.
    Ich kenne Eßprotokolle auch nur in der Form:
    Wann hat man was gegessen in welchem Zeitraum. Was hat sich vorher abgespielt bzw. wie hat man sich gefühlt und wie sah das nach dem Essen aus. Der Zeitraum denke ich ist so ne Sache. Wenn man so sehr gewohnt ist, alles sofort zu betäuben, dann kann ein längerer Zeitraum gut sein, damit man überhaupt mal anfängt hinschauen zu können, was in einem abläuft.
    So kenne ich das eigentlich auch nur aus Einzeltherapie und KLinikaufenthalt. Kalorienzählen wurde da nicht also nicht förderlich eingestuft.
    Kalorien zählen wird ja auch gerade mit eßgestörtem Verhalten als negativ und alles andere als förderlich betrachtet.


    Göckel fand ich auch super und absolut empfehlenswert. Ich fand von ihr auch sehr gut "Eßsucht oder die Scheu vor dem Leben" (gibt es nur noch gebraucht). Außerdem konnte ich viel anfangen mit Geneen Roth "Essen als Ersatz".


    Ich würde ihm auch sagen, daß das nicht der Weg ist, wie Du damit umgehen möchtest und ich hoffe, daß er das dann auch akzeptiert. Vielleicht kann es auch einen anderen Rahmen für das Thema geben (eher tiefenpsychologisch, vielleicht auch ne Gruppe).


    Viele Grüße,


    Anja

  • So, mein Termin war ja schon am Freitag und wir haben uns noch mal damit auseinandergesetzt, warum ich das eigentlich machen soll und wie lange usw.


    Ich soll das jetzt 4 Wochen lang machen. Die Punkte sind nun Uhrzeit, Menge und Art des Nahrungsmittels, Kalorien, Wert auf der Hungerskala und Sonstiges. Außerdem hab ich mir für die wichtigsten Lebensmittel die Kalorienwerte auf meinem Bogen notiert. Damit dauert das gar nicht so lange, wie gedacht.


    Er hat mir auch ein wenig das Gefühl genommen, mich für das was ich esse, schämen zu müssen. Die Einteilung nach gutem und bösem Essen läuft zwar parallel mit, aber er hat mir klargemacht, dass ich mir im Endeffekt damit helfe, das mal aufzuschreiben, auch wenns schwerfällt.


    Die Kalorien stehen für ihn nicht im Vordergrund, ihm geht es vielmehr um die Emotionen beim Essen. Die Kalorien dienen nur dazu, zu schauen, ob ich nun überesse oder nicht. Ich könnte das vielleicht sogar von meiner Krankenkasse übernehmen lassen, aber zumindest für gestern und heute hab ich es selbst gemacht, vermutlich wegen der Schwerpunktverschiebung. Ich bin gespannt, ob ich durchhalte, aber zumindest fühl ich mich jetzt mit der Sache wieder wohler.

  • Und was soll das sein ?

    Solche Art "Einteilung" finde ich höchst bedenklich.


    Ja, ist sie auch. Das ist meine Einteilung, nicht die meines Psychologen (der das auch problematisiert hat). Aber ich hab eine Idee davon im Kopf, welche Lebensmittel die Guten sind und welche nicht und die krieg ich nich so ohne Weiteres los.

  • Hi,


    ich hab mich nun nicht durch den ganzen Baum gelesen und beziehe mich deshalb hauptsächlich auf Deinen ersten Beitrag.


    Ich hab viel Psychotherapieerfahrung und hatte es auch immer mit schwerst eßgestörten Menschen zu tun...ich habe also so meine Erfahrungen.



    Der Ansatz von Deinem Thera ist ja richtig...mal gucken was man überhaupt ißt und aus welchem Grund (Emotion ecetera ) heraus man ißt


    Wenn man das noch nie gemacht hat und auch sonst bisher mit bravour seine Gefühle verdrängt, die zum Überessen führen, dann ist das erst mal ein Schritt und oft sehr aufschlußreich.


    Aber jede Art von Kalorienzählen, Fettverboten oder sonst wie Nahrungsmitteltabus geht nach hinten los.
    Sich mit dem Essen an sich zu beschäfftigen..also mit "was eß ich" halt ich für fatal.


    Und Psychologen die den Focus dann hauptsächlich darauf richten, laden einen ein, eine richtige Eßstörung zu entwickeln.


    Es geht immer erst mal darum , daß sich der Klient selbst reflektiert und andere Sichtweisen einehmen kann in dem man ihm sein Verhalten spiegelt.


    Therapie sollte ein Beispiel sein für gute Eltern..jemand der Dich 100000% so nimmt, wie Du bist und nicht erst Deine Mankos hervorhebt.


    Die meisten Eßgestörten haben ein Problem mit ihrem Selbstwert.Ein Therapeut der das Idealbild Schlank mitbringt, unterstreicht nur Dein Gefühl verkehrt zu sein.


    Ich war einmal bei einem, der allen Ernstes meinte, ich sollte erst abnehmen, vorher behandelt er nicht.( ich hatte massive Depressionen..wegen "dick " war ich nicht da )Der Mann galt als Koriphäe und behandelte meine schwerst bullemische Freundin.
    Wie will jemand mit so einem Bild jemanden, der denkt er stirbt , wenn er nicht mehr dem Ideal entspricht, weil er 2 Gramm zunimmt, irgendwas vermitteln an Selbstliebe, daß er von dieser Krankheit lassen kann.


    Fragte ich mich und ging nie wieder hin.


    Ein anderer war gar so unverschämt , mir zu erklären, er fände Dicke unästhetisch, das paßt nicht in seine Praxis ( zum Ambiente wahrscheins).
    Den habe ich versucht beim medizinischen Dienst anzuschwärzen.
    Weil ich finde so ne Einstellung geht gar nicht als Psychotherapeut.
    Und auch da fragte ich mich , wie der den Magersüchtigen die zu ihm kamen hilfreich ist.


    Ich war aber schon ziemlich standfest und mir selber was wert.Das mein Problem nicht das Übergewicht war wußte ich und ich hatte schon genug positive Vergleiche mit Therapie um meiner Meinung zu trauen, daß nicht ich verkehrt bin sondern der Psychotherapeut.


    Die haben nämlich nicht immer recht und manchmal stimmt Dein Gefühl, daß da was gar nicht stimmt, einfach.


    "Trau Deinem Gefühl" ist mir in Erinnerung gebliben , als ein Leitsatz von einer Superthera, der ich auch begegnen durfte.


    Ich denke Du weißt,was ich Dir damit sagen will.


    grüße f

  • Hallo Cinnamon Lady,


    beim Lesen Deines Beitrags vom 9. 12. ist mir Folgendes in den Sinn gekommen:


    Erstens: meiner Ansicht nach sollte ein Therapeut an Themen NUR DAS aufgreifen, was DU bearbeiten möchtest.


    Zweitens: Seine Vorschläge, das von ihm selbst vorgebrachte Problem anzugehen, sind meines Erachtens "nicht vom Fach"bzw. einseitig ausgerichtet. Wenn ich Du wäre, würde ich ihn zumindest fragen, wo und wie er die Qualifikation für den Bereich Ernährung erworben hat?

  • Nun, er hat eben das Gefühl, dass mein Gewicht Teil des Problems ist und hat deshalb vorgeschlagen, das mal herauszufinden. Ich hatte die Idee selbst auch schon mal, hab sie aber nicht laut geäußert. Er hat das schon mal zu Beginn der Therapie angesprochen, da habe ich die Beschäftigung mit meinem Gewicht aber strikt abgelehnt (es gab einfach Wichtigeres) und er hat es dann auch nicht mehr ansprochen. Es ist jetzt eben nur passiert, weil wir eine Sache abgeschlossen haben und einen neuen Therapieplan für eine Verlängerung erstellt haben.


    Und aus meinem Beitrag vom 9.12. hätte ich auch noch gelesen, dass er da was tut, wofür er nicht qualifiziert ist. Aber inzwischen fühle ich mich mit der Sache sicherer (und führe auch relativ problemlos genau Buch und finde es selbst ganz spannend) und bin recht versöhnt mit seinem Anliegen und dem Vorgehen. Wenn es auf stumpfe Diätregeln hinausläuft, dann breche ich es wie gesagt einfach ab (und lass ihm vielleicht mal Pollmer da *g*).

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