Ich habe während meines Studiums eine stationäre Psychotherapie gemacht. Ich war wegen etwas anderem bereits bei einem Neurologen in Behandlung, der gleichzeitig auch Psychater und Psychotherapeut ist. An den habe ich mich mit meinem Problem gewandt, gemeinsam haben wir entschieden, es erstmal mit einer stationären Therapie zu versuchen.
Er hat mich auf die psychotherapeutische Station einer Klinik eingewiesen. Wie House M.D. bereits geschildert hat, lief das auch in meinem Fall nicht über die Rentenversicherung, sondern über die Krankenkasse. Ich musste zum Vorgespräch in die Klinik, dann bin ich auf die Warteliste gesetzt worden. Ich musste selbst übrigens gar nichts bei der Krankenkasse beantragen, ich glaube, das lief alles über die Klinik, sowohl die ersten vier Wochen als auch die Verlängerung um weitere vier Wochen.
In der Klinik, in der ich war, gab es zwei psychotherapeutische Stationen, eine reguläre Station und eine Akutstation. Unterscheiden haben die Stationen sich in Wartezeit und der Dauer des Aufenthaltes. Bei der Akutstation war die Wartezeit kurz, die Dauer des Aufenthalts allerdings auch. Soweit ich das mitbekommen habe, lag die Wartezeit je nach Fall zwischen gar nicht bis vier Wochen, die Länge des Aufenthalts bei drei bis sechs Wochen.
Ich war auf der regulären Station, meine Wartezeit damals betrug sechs Wochen, das kann aber durchaus auch länger dauern. Ich war acht Wochen stationär in Therapie, auf dieser Station waren acht Wochen meist üblich und eher kurz, es sei denn, man war Intervall-Patient, dass heißt, man kam regelmäßig zur stationären Therapie, dann waren die Aufenthalten kürzer.
In der Klinik, in der ich war, war es üblich, dass jeder Patient ein- bis zweimal die Woche Einzeltherapiesitzungen hatte, zweimal die Woche Gruppentherapie, dreimal Ergotherapie und zweimal Entspannungstechnik oder Yoga. Die Therapiepläne waren individuell, je nach Therapieziel sind Sportstunden hinzugekommen, Sozialtrainings, eine Kochgruppe, Maltherapie usw.
Ich kenne ja nur die Klinik, in der ich war, vielleicht können sich andere mit ihren Erfahrungen ja auch noch melden. Aber ich glaube, es wäre eine Fehleinschätzung, wenn du glauben würdest, dass sich die Anzahl der Einzeltherapiesitzungen bei einer stationären Therapie drastisch nach oben erhöht.
Eine Bekannte von mir war in einer anderen Klinik. Diese Klinik arbeitet mit dem Konzept der "Anonymen". Sie hatte fast gar keine Einzeltherapiesitzungen, sondern hauptsächlich Gruppentherapiesitzungen, die nach dem Prinzip der "Anonymen" weitestgehendst selbst organisiert waren.
Bevor du dich also für eine Klinik entscheidest, egal, ob das nun über die Renten- oder die Krankenversicherung läuft, solltest du dich informieren, nach welchem Konzept dort die Therapie gestaltet ist.
Ich habe im nachhinein übrigens ein "Urlaubs"semester wegen Krankheit beantragt, weil ich acht von 15 Vorlesungswochen verpasst habe und auch vorher nicht mehr in der Lage war, Vorlesungen zu besuchen. Da ich es für sehr unwahrscheinlich halte, dass man es planen kann, dass der Aufenthalt genau in der vorselungsfreien Zeit liegt, würde ich dir nahelegen wollen, dich über das Thema auch noch einmal zu informieren.
Ich wünsche dir die richtigen Entscheidungen auf deinem Weg!