Mengen - zuviel?

Was trinkst du? Wieviel bewegst du dich? Was isst du zwischendurch? Keine Chips, keine Schoki, gar nichts? Hat sich was an deinem Lebensstil/Ernährung in letzter Zeit geändert?

"Kantinenessen" kann ja alles mögliche sein... Wiener Schnitzel und Currywurst haut eben mehr rein als gedünsteter Fisch mit Gemüse.

Ich denke, daß Du Dir das anhand jeder gängigen Kalorientabelle selber aufsummieren kannst.
Am besten in Form eines Ernährungsprotokolls über 1-2 Wochen. Und zwar, ohne diese Aufstellung in irgendeiner Form als "Motivierung" im Sinne von "davon mehr oder hiervon weniger zu essen" herzunehmen, sondern einfach nur als trockenes Protokoll.
Am Ende teilst Du alles durch 7 oder 14 und hast Deinen durchschnittlichen Verbrauch.

Die Frage nach dem zuviel kann Dir niemand beantworten.
Unaufhaltsam steigendes Gewicht kann viele Ursachen haben und ist zumindest nicht gesund. Und damit meine ich nicht die Folgen, sondern die Tatsache, daß es steigt, als solche.

Es ist ein Zeichen, daß etwas nicht stimmt. Das muß aber noch lange nicht an der Nahrung liegen. Vor allem dann nicht, wenn so ein Protokoll zeigt, daß ungeachtet des steigenden Gewichts die aufgenommenen Kalorien relativ konstant bleiben.

Schmeckt Dir das, was Du ißt und macht es Dich satt oder bist Du ständig auf der Suche nach neuen Plänen, Vorschriften und Rafinessen?

Welche Untersuchungen hast Du schon machen lassen, um wenigstens die üblichen Verdächtigen wie Schilddrüse usw als Verursacher auszuschließen?

PS: Und bei Eßstörungen kannste jede Kalorientabelle in die Tonne hauen. Kümmer Dich fern von jeder Fokussierung aufs Essen um die Behandlung der hierfür verantwortlichen Ursache.

Hi,

um so mehr Du limitierst, um so stärker werden wahrscheinlich auch die Eßanfälle reinschlagen.

Es geht wirklich darum herauszufinden, was diese Eßanfälle auslöst und zu schauen, welche Alternativen es gäbe, da alternative Handlungsoptionen zu entwickeln. Dann wird sich der Rest auch einnorden.

Als ich mal in ner Klinik war wegen Eßstörung, ´mußte ich eine Zeit lang ein Eßtagebuch führen. Da mußte ich aufschreiben, was ich wann, in welchen Mengen und in welcher Zeit ich das gegessen habe. Dazu mußte ich angeben, wie ich mich vorher gefühlt habe, welche Gedanken während des Essens kamen und wie mein Gefühl nachher war. Außerdem gab es eine Spalte, ob das Essen aus Hunger heraus war oder ein Anfall war und eine Spalte, ob ich danach satt war, noch Hunger hatte oder eigentlich das mit satt und hungrig nichts zu tun hat. Das ist zwar lästig, aber ich fand es hilfreich, um herauszufinden, was führt zu den Anfällen, woran kann ich das erkennen, um danach anzufangen zu experimentieren. z.B. zeigte sich, daß ich viel aus Wut auch gegessen habe. Dabei hilft Kaugummi kauen, weil es lediglich um die Kaubewegung geht, die eine Rolle spielt. Bei Essen aus Trauern war Kaugummi kein Mittel.

Mein Eßverhalten hat sich dadurch mit der Zeit (und wir reden da nicht über Wochen, also die groben Sachen waren nach einem reichlich Jahr weg). Und es gab noch einige Grundregeln: es gibt keine verbotenen Lebensmitteln. Ich kann zu jeder Zeit haben, was ich möchte, wenn ich Hunger habe und darauf Appetit. Das machte am Anfang Angst und führte erstmal zu einer Verschlimmerung (frei nach dem Motto: hamstern, hamstern bevor ein Meinungsumschwung kommt), aber danach wurde es merklich besser.

Anja

Lieber Kopfsalat,

mein Bruder ist 1,96 m groß und sein Arzt hat ihm mit 60 kgs Magersucht bescheinigt. Dabei ist mein Bruder auch noch ein guter "Futterverwerter", denn der kann essen was er will, er nimmt nicht zu. Nur wenn er zur Ruhe kommt, was bei ihm nie und nimmer der Fall ist, der werkelt nämlich immer irgendwo rum und dann auch noch Bier trinkt, dann nimmt er zu. Er kann ohne Zunahme eine halbe Erbeertorte mit Sahne essen, ohne daß ihm schlecht wird oder er zunimmt. Ich als seine Schwester dagegen, brauche die Torte nur anzugucken, und wumm schon ist das erste Pfündchen an der Hüfte.

Ob Du zuviel oder zuwenig ist, kann ich so nicht beurteilen, da ich Deine Menge und die Zubereitungsweise des Kantinenessens nicht beurteilen kann. 78 kgs finde ich jetzt bei 1,93 m nicht unbedingt so viel, daß eine Abnahme erforderlich wäre.

Die eigentlich Frage ist doch, was Du bezweckst. Um Muskelmasse aufzubauen, ist nun mal Sport erforderlich. Muskelmasse ist schwerer als Fett, d.h. wenn Du Muskeln aufbaust, hast Du auch erst mal mehr auf der Waage. Du kannst mit einer eiweißhaltigen Ernährung (Achtung, bitte nicht einseitig, weil sonst schädlich für die Nieren!) selbstverständlich den Muskelaufbau unterstützen, d.h. wenn Du viel Fleisch und Milchprodukte auf dem Speiseplan hast und noch Sport machst, sollte Dir der Muskelaufbau leichter glücken.

Wie äußern sich Deine Freßattacken? Ißt Du dann alles, was da ist, oder hast Du bestimmte Vorlieben? Da Du ja mal magersüchtig warst, halte ich es für ratsam, wenn Du professionelle Hilfe in nehmen würdest um nicht von der Magersucht in die Bulemie zu wandern. Bei dieser Hilfe solltest Du vielleicht auch noch mal das Thema Ernährung anschneiden, denn dort kann man Dir sagen, wie ein individueller auf Dich zugeschnittener Ernährungsplan aussehen kann, der auch noch Deinen Wunsch nach Muskelaufbau unterstützt.

Lieben Gruß
mandan

Hi Kopfsalat,

ehrlich gesagt bin ich nach Deinen Angaben etwas verwirrt.
Deine Essstörung scheint ein sehr komplexes Thema zu sein, bei dem es nicht nur um „Fressanfälle“ geht. Mir scheint, Essen und Dein Bezug zum Essen nimmt in Deinem Leben sehr (zu) viel Raum ein. Ich kann zwar nachvollziehen, dass es Dich erschreckt, dass Dein Gewicht immer weiter steigt, andererseits hältst Du einen relativ rigiden Ernährungsplan ein.
Und dann stellst Du die Frage „ob das zu viel ist“.
78 Kilo auf eine Größe von 1.93m sind nicht nur „nicht unbedingt so viel, daß eine Abnahme erforderlich wäre“, laut BMI (ja, diese Norm ist Unsinn, aber ich ziehe sie jetzt doch einmal heran) liegst knapp über der Grenze zum Untergewicht. Dazu kommt Dein negatives Selbstbild. Deine Unzufriedenheit mit Deinem Körper.
Ich glaube, bevor Du weiter versuchst an Deinen Essgewohnheiten rumzuschrauben und auf Teufel komm raus Muskeln aufzubauen, solltest Du an der Ursache arbeiten, nicht am Symptom. Ich befürchte, dass wenn Du Dich noch stärker zu kontrollieren versuchst, die Essstörung (in welche Richtung auch immer) noch mehr ausufert.

Und: Sport soll in erster Linie Spaß bereiten und nicht nur dem Muskelaufbau dienen.
Du musst Dich weder vor Dir selbst noch vor anderen entschuldigen, wenn Du keine Lust auf Fitnesscenter hast. Ich würde nie in ein Fitnesscenter gehen, weil ich schon bei dem Namen Ausschlag bekomme. Für mich impliziert „Fitnesscenter“ gezielte Körperformung (das sind meine persönlichen Assoziationen, ich möchte sie nicht als allgemein gültig hinstellen). Und diese Assoziation stört mich dabei, meinen nicht- perfekten Körper zu akzeptieren. Dafür jogge ich. Weil´s mir Spaß macht. Ich laufe einfach gerne. Und nur das ist meine Motivation Sport zu machen. Für mich, nicht um anderen zu gefallen.

Sorry mandan, Deine Tipps mögen für jemand, der einfach „nur“ n bisschen Workout machen möchte, ganz sinnvoll sein, aber für jemand mit Kopfsalats Vorgeschichte erscheinen sie mir gänzlich ungeeignet, wenn nicht sogar gefährlich.

Gruß, A.

Zitat von Kopfsalat3680

Kann auch daran liegen, dass mein Arzt meinte, ich bräuchte mind. 78 Kilo bei 1,93 m um überhaupt Muskeln aufbauen zu können...
Naja, vielleicht auch der falsche Arzt, eigentlich bin ich halt alt genug oder seht ihr das falsch? Aber ich hänge an dem Arzt irgendwie (Vaterkomplex...)

Zitat von Kopfsalat3680

(Bauchumfang 97 cm)

Ich glaube, 78kg ist das Wunschgewicht von Kopfsalats Arzt und nicht sein tatsächliches Körpergewicht, denn sonst wäre der zitierte Bauchumfang von 97cm nämlich relativ unwahrscheinlich.

Was sich mir allerdings nicht erschließt - wieso sollst du erst ein bestimmtes Gewicht erreichen, bis du Muskeln aufbaust? Das ist doch Schwachsinn, du kannst jederzeit Muskeln aufbauen.

Zitat von Kopfsalat3680

ich war ja schon in einer Klinik, allerdings wegen Magersucht. Danach hab ich unkontrollierte Eßanfälle und wenn ich mal wenig denke denke ich gleich ich nehme wieder ab... Sprich ich nehme 2 Kilo ab und denke es ist Gewicht, schon kommt nen Riesenanfall... So gehts seit 1,5 Jahren.... Ständige Angst, Abnahme, Zunahme u.v.m...
Kann auch daran liegen, dass mein Arzt meinte, ich bräuchte mind. 78 Kilo bei 1,93 m um überhaupt Muskeln aufbauen zu können...
Naja, vielleicht auch der falsche Arzt, eigentlich bin ich halt alt genug oder seht ihr das falsch? Aber ich hänge an dem Arzt irgendwie (Vaterkomplex...)

Dieses Dilemma hat dazu geführt, dass ich relativ wenige Muskeln habe, nie weiß was ich essen soll und das macht mich depressiv, mein Körper und auch meine niedrige Muskelmasse... Habe zurzeit keine Lust auf Bewegung, Fitnessstudio macht mir keinen Spaß...

Aber:
Ich bin dennoch stolz: War gestern zwar nur 30 Minuten schwimmen, aber ich habe mich trotz meiner überschüssigen Haut (Bauchumfang 97 cm) und meinem unmusekelösen Körper nach 18 Jahren mal wieder schwimmen getraut. Mir war zwar kalt danach, aber ich habe mich gut gefühlt.

Zum einen sieht man mich unter Wasser nicht, zum anderen habe ich gemerkt, dass auch dünne/museklöse Menschen ihre Makel haben und dass ich in Schwimmbad gar nicht so angeschaut wurde wie erwartet...

Folge: Werde nun mind. ab nächster Woche 2 mal die Woche Schwimmen gehen.

Darauf bin ich stolz.

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Hallo,

kann ich nachvollziehen. der erste Schritt, sich mal wieder zu trauen mag schwer sein, aber wenn man es geschafft hat, freut man sich umso mehr.
Vielleicht habe ich es überlesen, aber hast Du schon an eine Ernährungsberatung gedacht? Ich mach gerade selber eine und bin überrascht, wie vielseitig die "erlaubte" Ernährung ist und wie viel man essen muss.

Viele Grüße,
Fraggel

Zitat von Fraggel

Vielleicht habe ich es überlesen, aber hast Du schon an eine Ernährungsberatung gedacht? Ich mach gerade selber eine und bin überrascht, wie vielseitig die "erlaubte" Ernährung ist und wie viel man essen muss.

Viele Grüße,
Fraggel

Jemand der mal magersüchtig war hat mit Sicherheit mehr als eine Ernährungsberatung hinter sich.

Und was bitte muss ich mir unter "erlaubter Ernährung" vorstellen ?
Diesen Begriff akzeptiere ich allenfalls im Rahmen einer krankheitsbedingten Ernährung (zb. Diabetis, Allergien ect.).
Obwohl mein Mann seit mehr als 20 Jahren Diabetiker ist, ist ihm alles "erlaubt". (in Maßen natürlich)
Verbote bringen außerdem gar nix, damit erreicht man eher das Gegenteil.

Zitat

Was sich mir allerdings nicht erschließt - wieso sollst du erst ein bestimmtes Gewicht erreichen, bis du Muskeln aufbaust? Das ist doch Schwachsinn, du kannst jederzeit Muskeln aufbauen.

Vermutlich weil Muskeln einen Teil der Energie zu ihrem Aufbau beanspruchen, das fehlt dann woanders. Und bei Magersucht gehen der Aufbau der allgemeinen Körpersubstanz und die Abwendung der Magersucht halt vor.

Zitat von Tessa

Jemand der mal magersüchtig war hat mit Sicherheit mehr als eine Ernährungsberatung hinter sich.

Und was bitte muss ich mir unter "erlaubter Ernährung" vorstellen ?
Diesen Begriff akzeptiere ich allenfalls im Rahmen einer krankheitsbedingten Ernährung (zb. Diabetis, Allergien ect.).
Obwohl mein Mann seit mehr als 20 Jahren Diabetiker ist, ist ihm alles "erlaubt". (in Maßen natürlich)
Verbote bringen außerdem gar nix, damit erreicht man eher das Gegenteil.

Nee, nimm das nicht zu wörtlich ;). Zum einen geht es natürlich um die Menge und zum anderen was man isst. Z.B. kann man Marmelade durch Fruchtaufstrich ersetzen und spart, aber das muss jeder für sich selber entscheiden.

Viele Grüße,
Fraggel

Zitat von Fraggel

Zum einen geht es natürlich um die Menge und zum anderen was man isst. Z.B. kann man Marmelade durch Fruchtaufstrich ersetzen und spart, aber das muss jeder für sich selber entscheiden.

Viele Grüße,
Fraggel

Toll ! Und so neu !
Fruchtaufstrich enthält zum Teil mehr Zucker als Marmelade. (einfach mal aufs Etikett sehen)
Mit welcher "Neuigkeit" wird denn noch aufgewartet ?
Mal sehen, was hab ich denn so in diversen Ernährungsberatungen der letzten Jahrzehnte zu hören bekommen:

2-3 große Gläser Wasser vor dem Essen trinken, dann ist der Magen voll und man spart (man bekommt allerdings Kilometergeld fürs wandern zur Toilette, super wenn man viel unterwegs auf der Autobahn ist, da lernt man was Nöte sind)

immer eine Möhre und Selleriestengel, in einer Tüte, in der Tasche haben (kommt besonders gut wenn man in "Affenhitze" arbeiten muss und berufsbedingt ständlg unterwegs ist. Dann kommt kein Heißhunger auf. Stimmt auf das "Labberzeugs" hat man garantiert keinen Hunger mehr.),

vor dem Essen eine große Schüssel grünen Salat ohne Dressing essen, das macht garantiert schon mal satt (und wie satt das macht, man hat dann nach einer Woche keinen Hunger mehr....auf Salat.),

immer viel Gemüse essen und möglichst wenig anderes.. (ich habe Gemüse gegessen bis mein Dickdarm es für einen Überfall hielt, ist mir nicht gut bekommen )

wenn Hunger auftritt immer eine Möhre zum knabbern da haben (ich hab Möhren geknabbert als wäre ich der Osterhase und nachts vor Kohldampf den Kühlschrank geplündert), usw.

Gebracht hat das alles letzten Endes nix ausser Jojo-Effekt. Erst als ich anfing mir gar nichts mehr zu verbieten, zu essen worauf ich Hunger hatte und was mir gut tat (im Sinne von Allergieauslösern zu vermeiden) fing ich an mich wohl zu fühlen und das Gewicht ging von selbst nach unten und blieb es auch.

Nein, ich will Dir Deine Ernährungsberatung nicht madig machen, aber alles was mit kasteien und extremem Verzicht zu tun hat ist früher oder später zum Scheitern verurteilt.

Ich drück' Dir aber trotzdem feste die Daumen.

LG
Tessa

Zitat von Fraggel

Nee, nimm das nicht zu wörtlich ;). Zum einen geht es natürlich um die Menge und zum anderen was man isst. Z.B. kann man Marmelade durch Fruchtaufstrich ersetzen und spart, aber das muss jeder für sich selber entscheiden.

Wieviel Marmelade machst du dir denn aufs Brot, dass man eine Einsparung überhaupt merken würde? Ich esse morgens zwei Scheiben Brot mit Honig oder Marmelade und schätze, dass ich ca. einen EL (max. vielleicht anderthalb) von dem süßen Zeug benutze. Wenn ich auf dem Weg zur Arbeit gegen den Wind radeln muss, ist das alles wieder weg...