Große Angst vor dem Gehen an Krücken

  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin neu hier und hoffe auf viele nette Bekanntschaften und einen regen Austausch an Infos :)


    Ich habe mir vor drei Wochen eine Meniskusläsion (Innenmeniskusriss) zugezogen und werde wohl in Kürze operiert werden müssen :( Die Angst vor der OP hält sich in Grenzen, viel größere Sorge bereitet mir die Zeit danach...! Nämlich das Gehen an Krücken. Davor hab ich panische Angst!


    Ich habe nun von einer Bekannten Krücken ausgeliehen bekommen und gestern schon einmal ein bißchen geübt. 10 Schritte und ich bin total am Ende und der Schweiß läuft mir übers Gesicht :o Hab mich auf einen Stuhl gesetzt und getestet ob ich mit den Krücken überhaupt aufstehen kann und den kranken Fuß dabei angewinkelt. Das Resultat: Ich komme nicht hoch!!! Um mein Gewicht nach oben zu "wuchten" brauche ich beide Beine...


    Habe schon totale Horrorvisionen wie ich für den Verbandswechsel und die Kontrolluntersuchungen überhaupt zum Arzt kommen soll oder dass ich gar im Wartezimmer sitze und dann nicht mehr aus dem Stuhl hochkomme :confused:


    Ich bin soooo verzweifelt!


    Kann mir bitte jemand helfen? Ich kann schon seit drei Nächten nicht mehr schlafen weil ich mir so viele Gedanken mache :(


    Ach ja, ich bin 38 und wiege aktuell 127 kg.


    Lieben Dank,
    Mieke

  • Bist Du schon jemals vorher an Krücken gelaufen?
    Ich denke jedenfalls, daß Du irgendetwas total falsch machst.


    Als ich vor einigen Jahren mit knapp 115kg mit einer ähnlichen Verletzung (Muskelriß im Oberschenkel) auf Krücken angewiesen war, konnte ich damit recht problemlos eine ganze Strecke bis zum Laden humpeln und hatte auf dem Rückweg sogar einen vollen Einkaufsbeutel an einem Griff baumeln.


    Laß Dir die Koordination und die Gleichgewichtsverlagerung mal richtig zeigen - eventuell bei Krankengymnastik oder so.
    Falls Du gar nicht mit klarkommst, gibt man Dir vielleicht sogar ein Wägelchen.
    Fragen kostet nüscht.

  • Ich halte es weitgehend mit MeiersJulchen und sage: Übung macht den Meister. Vor ein paar Jahren habe ich nach einer Fuß-OP das Gehen an Krücken geübt. Meine Frau läßt sich das zur Zeit nach einer Hüft-OP in der Rehaklinik zeigen.


    Falls Du nach der OP in die Reha bzw. AHB (Anschlußheilbehandlung) kommst, brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Die dortigen Physioptherapeuten üben das mit Dir.


    Vorab kannst Du Dir diese PDF-Datei herunterladen: http://www.mathysmedical.com/f…forum/Krueckentipps_D.pdf
    (Rechtsklick auf den Link / Ziel speichern unter...)

  • Die Angst vor der OP hält sich in Grenzen, viel größere Sorge bereitet mir die Zeit danach...! Nämlich das Gehen an Krücken. Davor hab ich panische Angst!


    diese Angst kann ich gut verstehen.


    Ich habe die letzten Monate auch Krücken benutzt und konnte mich nicht mit ihnen anfreunden. Man hat mir zwar auch gezeigt, wie ich richtig damit umzugehen hätte, aber ich hasste diese Dinger trotzdem.


    Jetzt schieb ich mit einem Rollator durch die Gegend. Ist mir doch egal wie meine Umwelt darauf reagiert.


    Mit dem Rolli hab ich einen sicheren Halt und mein Bewegungsradius wird jeden Tag größer und darauf kommt es an. Die Muskeln müssen wieder aufgebaut werden und ich geniesse meine neu gewonnene Freiheit. Ich bin seit einiger Zeit trotz der Hitze ein ausgesprochener "Gutelaunebär" - und ich mache wieder Pläne.


    Eine Krücke nehm ich trotzdem noch mit, denn überall komm ich dem Rolli trotzdem nicht hin.


    Den Rolli bekommst Du vom Arzt verschrieben und der Rolli wird Dir dann leihweise überlassen - gegen eine Rezeptgebühr von 10.-€


    Ich verstehe auch Deine Probleme mit dem Aufstehen, das ist wirklich nicht so einfach.
    Ich rate Dir zu Stühlen mit einer hohen Sitzfläche und einer guten Tagesplanung z.B. das Aufsuchen von Toiletten. Benütze hier, wenn es möglich ist am besten die Behindertentoiletten - denn in einer normalen öffentlichen Toilette erlebte ich auch mein Waterloo.


    Denke daran, die Probleme sind nur vorübergehend und wie sagt man so schön
    "es gibt keine Probleme, nur Lösungen"

  • Ja, das Problem kenne ich !
    als ich vor 4 Jahren beide Füsse nach einer Gasexplosion bis hoch zu den Fuss-Knöchel verbrannt hatte
    ( 3 Grad ) musste ich nach meinem Klinikaufenthalt auch auf Krücken gehn
    die ersten 2 Tagen waren schlimm , dann liess ich es mir in der Klinik richtig zeigen und ich muss sagen es klappte ganz gut und habe es 6 Wochen geschafft damit zuüberleben !
    Zum GLück kannste dich beim aufstehen immer auf das gesunde Bein stützen und auffangen - also keine Panik
    und das du bei dem Wetter ins schwitzen kommst - da brauche ich keine Krücken für !!!

    du schaffst das schon ;)

    und zur Not >>> lass dir einen Rollator verschreiben - damit klappt es auf alle Fälle

    Sich als dicken Menschen zu akzeptieren und zu lieben, bedeutet nicht, es toll zu finden, dick zu sein :o ( Martina Mahner )


  • Vielen lieben Dank für eure Hilfe!


    @ MeiersJulchen, es ist für mich das erste Mal dass ich an Krücken gehe und vermutlich hast Du recht dass es an der Koordination mangelt. Aber das viel größere Problem denke ich wirklich ist die mangelnde Kraft im anderen Bein und die mangelnde Kraft im Oberkörper.


    @ gerndabei, herzlichen Dank für den Link!! :) Hab gerade gleich reingeschaut und finde ihn sehr hilfreich.


    @ toni, Deine Worte haben mir wirklich Mut gemacht und ich danke Dir für Dein Verständnis. Das mit dem Rollator ist eine gute Idee und ich werde gleich den Orthopäden darauf ansprechen wenn wir kommende Woche den OP-Termin festlegen. Du sprichst mir wirklich aus der Seele mit Deinen Hinweisen und Tipps (z.B. der Gang auf die Toilette...). Das mit den hohen Stühlen hab ich mir auch schon gedacht, leider hat mein Arzt aber nur so komische Plastikteile im Wartezimmer stehen die recht niedrig sind und auch keine Lehnen haben.
    Freut mich dass es Dir so gut geht, Du scheinst ja richtig vor Energie zu sprühen; das kann man richtig hören ääh rauslesen :)


    @ Pipilotta, auch Dir ganz lieben Dank für Deine Hilfe! Ich hoffe dass ich keine 6 Wochen durchhalten muss. Deine Verletzungen von damals klingen echt schlimm. Ich hoffe Dir geht es nun wieder gut und die Haut hat sich wieder erholt!?!


    Meine Angst ist nun zwar nicht komplett weg, aber ich bin zumindest etwas beruhigter.


    Danke!

  • Ich wiege so um die 10kg weniger als du und durfte Anfang des Jahres auch wieder auf Krücken durch die Gegend stelzen (allerdings bereits das dritte Mal). Die einzigen Probleme hatte ich eigentlich mit dem Schnee - aber sonst passt das schon. Du musst dich wohl wirklich einfach etwas reinfinden, dann passt das schon. Und so viele Wege wie möglich vermeiden - aber wenn du nicht anders kannst, dann wirst du dich sicher schneller dran gewöhnen. Keine Angst :).

  • Hallo Mieke,
    ich kann Deine Sorgen leider nur bestätigen. Bitte lass Dich aber von meinen Schilderungen nicht allzu sehr erschrecken. Du musst Deine eigene "Krückenmethode" suchen und finden.

    Bin öfters auf Gehkrücken unterwegs wegen Sprunggelenksproblemen und jetzt auch wegen des Meniskus (weigere mich jedoch das jetzt operieren zu lassen.)

    In der Anfangszeit, wenn die Schmerzen am grössten sind, würde ich am besten gar nicht aus dem Haus gehen, nur Bett/Sofa --- Bad. Das reicht meiner Ansicht nach für die "Mobilisierung nach der OP". Jemand anders sollte die Hausarbeiten erledigen.
    Du wirst Probleme beim Aufstehen, Hinlegen/Lagern und beim Laufen haben. Lass Dir immer Zeit dabei und lass Dich dabei von Anderen nicht hetzen.
    Das Gewicht (ich bin über Deinem) nur auf einem Bein zu balancieren (KG und Ärzte sagen dazu meist wochenlang nicht belasten) ist schwierig. Grosse Sturzgefahr, gerade wenn man mal nachts raus ins Bad muss. Ich schleppe das kranke Bein immer hinterher mit Bodenkontakt, führt aber schnell zu Rückenschmerzen. Daher kann ich auch keinen Rucksack tragen. Wenn es mit den Schmerzen und dem Gleichgewicht besser ist und Du aus dem Haus musst, könntest Du eine Krücke auch mit einem Taschen/Rucksacktrolley ersetzen.

    Wenn Du mit weniger Schmerzen wieder draussen unterwegs bist, dann ist es zb. auf Rolltreppen, beim Einsteigen in Busse/Bahnen sehr ungeschickt mit 2 Krücken, und 1 Hand am Handlauf und 2 Krücken in der anderen Hand ist mir zu gefährlich , raus gehe ich nur mit 1 Krücke bzw. 1 Krücke plus Trolley. Auch ist den anderen Leuten meist egal, dass man mit Krücke unterwegs ist. Sie sind noch rücksichtsloser wie normal im Berufsverkehr.
    Was Treppensteigen betrifft, gehe ich seitlich die Treppen hinunter/hinauf, wobei das kranke Bein so gut wie möglich gestreckt bleibt, Stufe für Stufe einzeln, mich an der Wand/Treppengeländer festhaltend. Mein rechtes Bein ist betroffen, also auf der linken Seite stets an der Wand/Geländer. Die wichtigste Krücke/Abstützung muss sich immer beim kranken Bein parallel befinden. Alle anderen Methoden (rückwärts, "normal") halte ich für gefährlich.

    Als Gehkrücke kann ich die Rebotec Comfort anatomisch empfehlen, ergonomischer Handgriff, Armschale sind im Gegensatz zu anderen verstellbar und sie sind vor allem stabiler und halten sicher mehr als die angegebenen 120 kg aus. Wenn Du andere bekommst, dann kannst Du Dir diese auch für ca. 60 € selbst kaufen.
    Die Standardkrücken sehen sonst auch bei anderen Firmen ungefähr so aus.

    Ich wünsche Dir alles Gute für die OP und vor allem danach.
    Berichte doch einfach hier
    talloga.

  • Lieben Dank nochmals für eure aufmunternden Worte und die Tipps :)


    Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt... Nach weiteren Untersuchungen in einer Klinik für Sportorthopädie ist der Arzt dort der Auffassung dass meine starken Knieschmerzen nicht vom Meniskus kommen sondern von der Knorpelschädigung in meinem Knie (stellenweise 4. Grad). Er hat mir jetzt ein entzündungshemmendes Schmerzmittel verschrieben und hält eine OP des Meniskus nicht für notwendig. Ausserdem hab ich ein Rezept für Krankengymnastik und Elektrotherapie erhalten. Die Tabletten soll ich nun mind. eine Woche lang einnehmen und dann sollten die Schmerzen besser werden (meint der Arzt).


    Ich harre nun also den Dingen die da kommen mögen und bin erstmal froh dass keine OP ansteht und damit auch zunächst keine Krücken ;)
    Große Sorge hat mir diese Aussage des Arztes allerdings gemacht: "Schauen Sie dass Sie von dem Gewicht runterkommen, das nimmt sonst noch ein böses Ende!" Und dann meinte er noch dass es sonst passieren könnte dass ich in 2-4 Jahren ein künstliches Kniegelenk brauche... :eek: So eine Prognose mit 38 Jahren zu erhalten, das ist ein Schock! Natürlich weiß ich dass mein Gewicht ungesund ist für meinen Körper, dennoch war ich anschließend echt fertig mit den Nerven und die Tatsache dass ich nicht operiert werden muss, die hat mich auch nicht erfreuen können.


    Schönen Sonntag noch euch allen!

  • Sicher ist die Aussicht auf eine Knie-OP nichts "Nettes". ABER: es gibt deutlich Schlimmeres. Eine Knieprothese zu bekommen, ist mittlerweile fast eine "Allerweltsgeschichte", nichts, das mit Alter/Verfall/Behinderung gleichzusetzen wäre. Auch Schlanke haben sowas ;-).


    Und wenn das Biest vernünftig eingeheilt ist, merkst nichts mehr davon. Meine Mutter - 72, 150 kg - hat vor nem halben Jahr eine bekommen und fitscht jetzt wieder im Haushalt, ihrer Gemeinde und beim Schwimmen rum wie nix Gutes :)


    Also: nicht irre machen lassen :)

  • Ausserdem hab ich ein Rezept für Krankengymnastik und Elektrotherapie erhalten.


    Ich kann zwar nicht sagen, ob wir das gleiche meinen, aber ich hatte nach meinem Kapselriss am Sprungelenk auch eine Behandlung mit leichten Elektrostößen bekommen. Das war ganz ok, außer sie stellen die Höhe zu stark ein.


    Außerdem bekam ich eine Ultraschall und Lasertherapie. Dabei musste ich zwei Mal in der Woche einen Ultraschallkopf (ich nenn das mal so) an mein Gelenk halten. Ingesamt habe ich das 12 Wochen lang gemacht und es hat überhaupt nichts gebracht. Ultraschall und Laser waren bei mir verschwendete Zeit. Der Heilungsprozess wurde, bei mir, am besten durch die Krankengymnastik gefördert.

  • Sicher ist die Aussicht auf eine Knie-OP nichts "Nettes". ABER: es gibt deutlich Schlimmeres .... Meine Mutter - 72, 150 kg - hat vor nem halben Jahr eine bekommen.


    Kann Dir zwar einerseits zustimmen, dass die OP mittlerweile sehr oft durchgeführt wird, aber man sollte sich doch überlegen, ob man das mit 40 machen lässt. Zudem ist die "Zufriedenheitsrate" der Patienten deutlich geringer als bei anderen Implantaten wie z.B. der Hüfte, da das Kniegelenk etwas kompliziertere Bewegungen drauf hat und die eben nicht 100%ig wiederhergestellt werden können.
    Das Problem mit dem Alter ist auch nicht zu verachten, da solche Schlittenprothesen oder Totalendoprothesen (TEPs) grade mal 10 bis max 15Jahre halten. Dann muss eine neue her ... und Erneuerungen gehen auch nicht unbegrenzt, da ist nach 2x meistens Schluss. Dann stehst Du im Alter da, das Ding muss raus, und dann???


    Natürlich kann man hoffen, dass sich bei den Materialien und der Haltbarkeit noch was tut, aber nach dem jetzigen Stand der Dinge hat jeder Arzt Magenschmerzen (sollte er zumindest) einem jungen Patienten mit ner TEP auszustatten. Nur wenn es nicht anders gehen sollte (Stichwort ultima ratio).
    Ich würde vor so einer Entscheidung wirklich alles andere ausprobieren, z.B. auch eine gute Schmerzbehandlung, wenn sich denn kurativ schon nix mehr machen lässt.


    Wie auch immer es weitergeht, drück Dir die Daumen, dass Du schnell auf die Beine kommst und die lästigen Schmerzen bald los wirst!

  • Ich musste 3 Jahre an Krücken laufen wegen einem nicht heilenden Beinbruch und durfte fast 2 Jahre nur 15 Kilo belasten, also praktisch nix. Da mein Ellbogen auch kaputt war bekam ich diese amerikanischen "Achselkrücken". Weisst du welche ich meine? Hab dann um die Achselstütze dick bandagiert, damit es nicht weh tat. Ach ja, bin so mit einem Gewicht von 145kg rumgelaufen.


    Der Vorteil an diesen Krücken ist, dass du dich quasi auf die Stöcke drauf hängen kannst und nicht nur mit den Händen halten musst. Frag doch nach diesen Krücken, man braucht vieeel weniger Kraft damit als mit normalen Krücken.


    Alles gute für die OP :)

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