Ihr Lieben,
im warmen Licht der Morgensonne kam ich am Spiegel vorbei und fand, ich habe mich verändert. und mir gefiel die Veränderung: ich wirkte üppiger im Spiegel, platt gesagt dicker sah ich aus. Und ja, ich hatte davor schon gemerkt, dass Hosen und Kleider enger sassen, und ich bin seit längerer Zeit mal wieder in Versuchung gekommen, mich zu wiegen.
Ich bin keineswegs anti-Waage eingestellt, ich habe es nur davon abhängig gemacht, ob ich Lust auf diese Konfrontation habe, und so habe ich die Waage morgens zwar begrüsst, sie jedoch nicht benutzt. Der letzte Gang auf die "Bodenhexe", wie meine beste Freundin ihre Waage nennt, ist also etliche Wochen her, ich glaube im Juni habe ich das Gerät zuletzt betreten, und ich habe zu der Zeit fast 108 kg gewogen, 107 komma ebbes.
Ich betrat also die Waage, und meine Ahnung wurde prompt bestätigt: ich habe heimlich, still und leise über sechs Kilo zugenommen
"Wow!" war mein erster Gedanke, "dass ich zugelegt habe, war mir ja schon klar, aber gleich sechs Kilo?"
Ich habe die Messung wiederholt, mit dem gleichen Ergebnis: 114,4 kg. Ich stieg von der Waage und bin in die Küche gegangen, Kaffee kochen und - ist meine Art - erst mal grübeln. Wie kam es dazu, und wie fühle ich mich damit? Der langen Rede wenig Sinn: ich fühle mich wohl, und ich empfinde sogar ein gewisses Glücksgefühl dabei, mehr zu wiegen, rundlicher zu sein.
Was etwaiges Feedback von Aussenstehenden in der Nachbarschaft angeht - es tangiert mich nicht. Ich fühle mich wohl, und weil ich von meinem Mann jeden Tag Hingabe und Zuneigung und positive Bestärkung erfahre - nicht aufs Gewicht beschränkt - behaupte ich mal, ich bin glücklich damit. Eventuell sollte ich nur die Intervalle verkürzen und wenigstens zwei Mal im Monat auf die Waage gehen. Und dazwischen weiter tun, was mich glücklich mach und was mich ausfüllt.
Dicke Grüsse,
Incorgnito