Mein schreckliches Jahr 2012...

  • Hallo ihr Lieben,


    schon länger war ich in diesem Forum nicht mehr aktiv, was seine Gründe hat.


    Ende Oktober habe ich meinen über alles geliebten Vater plötzlich verloren. Er war erst Ende 40. Eine Woche darauf musste ich meinen Hund einschäfern, der mich schon fast mein Leben lang begleitet und eine Woche darauf meinen anderen Hund.


    Ich habe noch nie jemanden verloren, der mir in meinem Leben wichtig war und jetzt alles auf einmal. Ich weiß gar nicht wie ich damit umgehen soll. Es muss weitergehen, aber das mit meinem Vater ist so unwirklich. Ich träume so oft von ihm und die Träume sind so schrecklich, dass ich sie eigentlich nicht erzählen mag. Ich träume immer, dass ich weiß, dass mein Vater in einigen Tagen stirbt und er mich dann missbraucht - ich mich aber nicht wehre. Der Gedanke daran lässt mich schaudern, aber ich denke es ist innerlich und psychologisch erklärbar.


    Kennt jemand diesen Umgang im Traum mit der Trauer?


    Ich muss dazu sagen ich nehme schon seit einem Jahr Antidepressiva und wüsste echt nicht, wie ich es ohne diese Unterstützung jetzt alles hinkriegen würde...

  • Hey...
    ich hatte auch schon so fürchterliche Träume, auch solche bei denen ich dann im Schlaf weinen musste und auch oft wenn ich Leute verloren hatte, bei denen ich immer dachte, deren Tod würde mich nicht so treffen.
    Der Schmerz wird weniger, die Trauer und der Verlust bleiben.
    Habe dieses Frühjahr auch meine Katze einschläfern lassen müssen, die ich 16 Jahre lang hatte. Und ich hab tagelang nur geheult und geheult. Aber immer wenn mich der Schock vom Tod (über diejenigen die ich verloren habe und auch die, die ich noch verlieren werde) wieder packt, denke ich mir, wie du schon geschrieben hast, dass es dennoch weiter geht. Ich bin leider keine gute Trösterin.
    Aber so lapidar sich das anhört, es geht weiter und es wird irgendwann wieder bessere Zeiten geben auch wenn es dich immer wieder einholt und dich dann auch immer mal wieder böse erwischt.Aber ich denke auch das gehört dazu.
    Wie heißt es:
    Jedes Wort zu viel und doch zu wenig!
    Jedenfalls wünsche ich dir viel Kraft!


    (Nach einer Zeit, als meine Katze gestorben war habe ich mir gesagt: ich hab sie geliebt und beschützt und mich gekümmert bis zum Ende und jetzt ist es an der Zeit, dass ich mich wieder um jemanden kümmere und nun haben wir wieder neue tierische Mitbewohner. Das ist kein Ersatz,aber eine neue Aufgabe und die hab ich nicht bereut. Das ist natürlich wenig Trost was deinen Vater betrifft, aber vielleicht hast du auch irgendwann wieder den Mut deine Liebe wieder einem Tier zu schenken, mir hat das auch selbst neuen Mut gegeben)


    Ich hoffe du hast gute Freunde auf die du zählen kannst!

    Alles, was wir gerne tun, macht dick, ist krebserregend oder unmoralisch.
    Mark Twain, (1835 - 1910)

  • Liebe JN89,
    ich schicke Dir meine besten Wünsche.
    Das ist natürlich nur ein winziger Trost. Aber du sollst wissen, dass Du nicht alleine bist - auch wenn´s sehr oft so ausschaut!

    Manchmal helfen auch Gebete. Wenn man glaubt, allein zu sein.

    Einen innigen Kuss
    :o

  • Also was wirklich sehr gut hilft ist, seine Träume regelmäßig aufzuschreiben.


    Man erkennt irgendwann Strukturen und bei einer ehemaligen Freundin war es so, dass sie den Grund ihrer Albträume herausfand, da das Gehirn über Nacht besonders stark Erlebnisse verarbeitet und man so über seine Träume auf die Ursache kommt. Wahrscheinlich hast du irgendetwas noch nicht ganz verarbeitet.


    Viel Glück!


    Bei meinem Freund war es so, dass er nach dem Tod seiner Mutter schlimme Albträume hatte, die nach ihrer Beisetzung (sie stellte ihren Körper für die Forschung bereit und wurde erst nach 3 Jahren beigesetzt) verschwanden und nur selten zurückkehrten.

  • Danke, für eure Antworten und lieben Worte.


    pfannkuchen: Ja, das habe ich mir auch schon überlegt, diese Träume alle aufzuschreiben, um sie nachher vielleicht besser zu analysieren oder wie du sagst, die Struktur zu erkennen.


    Ich habe das Gefühl, dass mein Problem ist, dass mein Vater so plötzlich weg war und ich war ja bei seinem Todeskampf dabei. Und ich habe ihn nicht umarmt oder was Beruhigendes gesagt, weil ich so geschockt war und die Ärzte ja alle im Gange waren, aber ich hätte es so gerne getan. Ich war einfach nur starr. Allgemein , auch schon vorher, habe ich mir öfter gewünscht, ihm zu zeigen, dass ich ihn sehr lieb habe oder auch mal öfter zu umarmen.


    Aber er war keiner, der seine Gefühl so gezeigt hat - sondern eher durch viele viele Taten und dass er immer für mich da war. Und glücklich war, wenn ich es war.


    Trotzdem denkt man im Nachhinein "Wieso hast du nicht einmal gesagt, wie doll du ihn lieb hast." Ich weiß, dass er es wusste - aber wie gesagt... es ist so, dass ich es gerne gemacht hätte. Und vielleicht sind diese Albträume eine Art Heimweh nach Nähe zu meinem Vater.

  • Hallo JN89


    ich möchte dir mein herzliches Beleid aussprechen zum Verlust deines Vaters. Auch ich habe meine Eltern früh verloren, es tut weh und ist ein furchtbarer Verlust. Kein Wunder, daß dich die Ereignisse bis in den Traum begleiten.


    Du schreibst, du nimmst Antidepressiva? vielleicht kannst du mit dem behandelnden Arzt mal über die Dosierung sprechen, um erst einmal zur Ruhe zu kommen (bitte nicht ohne Arzt!).

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Trotzdem denkt man im Nachhinein "Wieso hast du nicht einmal gesagt, wie doll du ihn lieb hast." Ich weiß, dass er es wusste - aber wie gesagt... es ist so, dass ich es gerne gemacht hätte. Und vielleicht sind diese Albträume eine Art Heimweh nach Nähe zu meinem Vater.



    Liebe JN89,
    ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass man einer anderen Menschenseele alles auch dann noch mitteilen kann, wenn sie auch als Mensch bereits gestorben ist.
    Denn die Seele - so wie ich er sehe - lebt ewig. In einer ruhigen Stunde, im Gebet oder einer Meditation kannst du jederzeit in Kontakt zu deinem gestorbenen Vater treten, indem du ihn die vorstellst - oder herrufst und dabei ganz in dein Gefühl gehst.
    Dann sage ihm alles, was Dir noch am Herzen liegt.
    Du wirst sehen, es kommt an.

    Probier´s doch mal aus.

    Liebste Grüße
    :)

  • Wenn ich getreumt habe versuche ich den Traum zu analüsieren was nicht gratlienig geht aber einen Sinn ergiebt !
    Mir kommt es vor wie ein Weiterdenken im schlaf oder man bekommt eine Naricht ich weiß es nicht !
    Ärtzliche hilfe oder Medikamente brauche ich nicht es ist so wie es ist und das leben geht weiter !

  • Mit der Psychologie und den Träumen des Menschen kenne ich mich nicht aus. Aber reden hilft!
    2001 ist mein Patenonkel und 2011 ist mein anderer Onkel gestorben. Beide sehr plötzlich.
    Unserer Familie hat es aber geholfen, wenn wir drüber gesprochen haben. Wir haben Erinnerungen ausgetauscht, auch noch nach Jahren, denn die Trauer wird dich immer begleiten.
    Wir haben uns Fotos angesehen, von Feiern oder bestimmten Erlebnissen, gelacht, geweint, uns gegenseitig getröstet. Das hat die Familie zusammen geschweisst, und für die direkt betroffenen, Frau und Kinder, war es etwas leichter. Sie konnten sich immer den Hörer schnappen, und haben darüber geredet.
    Wenn du weisst, es stehen Leute hinter dir, und kannst dir den Kummer von der Seele reden, und die Leute es auch noch nachvollziehen können, was du durchmachst, ist es fast wie Therapie.


    Und ich denke, deine Träume gehen auch irgendwann vorbei oder werden zumindest weniger.


    Lasse die Trauer zu, teile dich mit, weine und erinnere dich auch an die schönen Momente. Und irgendwann tut es nicht mehr ganz so doll weh.


    Die besten Grüße und mein herzliches Beileid an dich!


  • Unserer Familie hat es aber geholfen, wenn wir drüber gesprochen haben. Wir haben Erinnerungen ausgetauscht, auch noch nach Jahren, denn die Trauer wird dich immer begleiten.


    Hallo


    begleiten ja, aber irgendwann tut es nicht mehr weh.


    Bei mir ist nur noch Liebe und Dankbarkeit geblieben. Und trotzdem gibt es Momente, wie meine Hochzeit, wo ich meine Eltern furchtbar vermisst habe.

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Liebe JN89,

    mein Beileid zu Deinem Verlust.

    Den Vater zu verlieren war für mich auch das allerschrecklichste im meinem Leben vor 2 1/2 Jahren. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, daß dieser starke Mann, der mich mein ganzes Leben begleitet hat, plötzlich nicht mehr da ist. Obwohl ich wußte, daß er unheilbar krank an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt war.

    Glaub' mir, irgendwann werden die guten Erinnerungen überwiegen und der Schmerz nicht mehr so doll sein. Ich erinnere mich oft und gern an meinen Vater. Vor allem wenn ich Dinge sehe oder höre, die ihm auch gefallen hätten. Manchmal ist es nur eine Blume, die ich sehe oder ein Lied, das ich höre und ich denke: Mensch, das wäre auch was für Papa gewesen.

    Jeder geht anders mit seiner Trauer um, mir hat es geholfen, viel zu reden. Für mich als Tochter war es schrecklich, meinen Papa zu verlieren.

    Zwei Tage bevor er verstorben ist, habe ich meine Oma (bereits seit 25 Jahren tot) im Traum gesehen. Sie hat mir gesagt, daß Papa nun loslassen kann, für ihn ist alles bereit.

    Ich wünsche Dir viel Kraft, vor allem, weil Du ja auch noch Deine zwei Hunde, die Dich hätten trösten können verloren hast. Manchmal bürdet einem das Leben viel auf, aber sieh' es als Aufgabe, die es zu bewältigen gibt.

    Alles Gute,
    mandan

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