Übergewicht als Gesprächsthema im Beruf

  • Hallöchen!


    Ich habe vor kurzem meinen Beruf gewechselt und bin nun im Vertrieb (kurz gefasst) tätig.
    Heute gab es ein Geschäftsessen, dem ich beiwohnen durfte.
    Alle unterhielten sich ganz angeregt und ich spielte ein bisschen stilles Mäuschen.


    Irgendwann kamen sie dann aufs Thema Vegetarier (weil ein Kollege Vergetarier ist) von da auf Massentierhalten und Co, falsche Ernährung und irgendwann sagte der Kunde "Jaaaa, unser Konsumverhalten ist ja auch schuld am Übergewicht...früher gabs das so nicht!"
    Da entfleuchte mir ein kleiner Aufjauchzer/Lacher.
    Und der Kunde wandte sich "Äh, ja also jetzt natürlich auf Kinder bezogen.."
    Da ich vorher gottseidank schon viel schwieg, musste ich nun auch nicht viel sagen, außer freudnlich zu nicken.


    Aber ich habe mir die Frage gestellt, wie ich generell mit solchen Themen umgehen sollte?
    Etwas unangenehm wars mir ja schon.
    Ich saß da, mit 5 drahtig, sportlichen Männern, die sich über Übergewicht, Ursache und Auswirkungen unterhielten.
    Ich möchte auch gar nicht dazu was sagen "müssen".. allerdings kann ich ja auch nicht ewig schweigend daneben sitzen.
    Gottseidank kam man dann auf das Thema Bio-Lebensmittel.. :cool:


    Habt ihr sowas auch schon erlebt?
    Wie geh ich damit um?


    LG Catstar.

  • Solche Gespräche kenne ich auch.Halte mich dabei aber immer dezent im Hintergrund,weil ich 1. in solchen Gruppengesprächen überwiegend zuhöre und weil ich 2. keine Lust habe "Missionar" zu spielen.
    Es sei denn ich werde gezielt angesprochen.

  • Hallo


    bei mir kommt es stark auf die Gesellschaft an. Bei einem Geschäftsessen würde ich mich auch zurückhalten. Im privaten Bereich bin ich da schon kommunikativer.


    Coco, das hat nichts mit missionieren zu tun, ich lege meinen Standpunkt klar. Die meisten sind erstaunt wie reflektiert ich mit dem Thema umgehe und keinesfalls eine hirnlose Freßmaschine bin.

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Ich selber bin bereit über mein Übergewicht zu reden und je nach Nivo auch sachlich zu bleiben !
    Meine Grundeinstellung ist wir sind Alle in einen Körper geboren der eine hatte mehr Glück mit der Familie und seinen Gehnen der Andere wenieger wie wir mit unseren Übergewicht !
    Doch ich muß versuchen mein leben zu gestalten mit mein Körper und mein Umfeld !
    Theoretisch kein Poblem aber Praktisch suche ich eine Partnerin und meine Changsen naja wichtieg ist nicht aufgeben !
    Der Eine den kommt das Glück entgegen der Andere muß sein Glück suchen :rolleyes:

  • Meine Grundeinstellung ist wir sind Alle in einen Körper geboren der eine hatte mehr Glück mit der Familie und seinen Gehnen der Andere wenieger wie wir mit unseren Übergewicht !


    Warum wird Übergewicht immer noch als Unglück oder gar "Bestrafung" angesehen?

  • Ich finde meinen wabbelnden Bauch und meine starken Beine nicht schön und empfinde diese nicht als großes Glück. Wenn mal wieder eine Hose aufgrund der Oberschenkel mal wieder dünnen Stoff aufweist - na dann frage ich mich, warum ich nicht aussehe wie meine Mama...
    Bestrafung ist wohl zu hart, jeder hat sein Päckchen zu tragen, ich trag eben ein paar kg mehr mit mir rum.

  • I
    Meine Grundeinstellung ist wir sind Alle in einen Körper geboren der eine hatte mehr Glück mit der Familie und seinen Gehnen der Andere wenieger wie wir mit unseren Übergewicht !


    Was heisst "Glück"? - ich sehe das durchaus nicht als Unglück an, dick zu sein. Meinst du jemand der aus einer zur Magersucht neigenden Familie kommt, ist glücklicher? - wir haben einiges mehr mitbekommen von unseren Ahnen, wie die Neigung zu Bluthochdruck oder Herzbeschwerden, Krebs oder andere Krankheiten.


    Nein, das Übergewicht sehe ich nicht als Unglück. :cool:

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Bei mir kommt es darauf an, wie gut ich die Kunden beim Geschäftsessen kenne.

    Diejenigen, die mich schon länger kennen, schätzen mich aufgrund meines Charakters und Geschäftsgebahrens, die anderen bereite ich auf eine pfundige Frau vor, denn da habe ich schon die tollsten Reaktionen erlebt.

    Gespräche über Diäten lehne ich grundsätzlich ab, aber über Kochen und Weltanschauung bei und für Dicke rede ich gerne mit.

    Ich seh' das auch nicht als missionieren, denn ich weiß ja nicht, wie meine Geschäftspartner hinterher über mich reden, aber sie sollen schon mitkriegen, daß sie es mit einer toughen Frau zu tun haben, die mit beiden Beinen mitten im Leben steht und im Leben genauso kompetent ist wie im Geschäft.



  • Ich seh' das auch nicht als missionieren, denn ich weiß ja nicht, wie meine Geschäftspartner hinterher über mich reden, aber sie sollen schon mitkriegen, daß sie es mit einer toughen Frau zu tun haben, die mit beiden Beinen mitten im Leben steht und im Leben genauso kompetent ist wie im Geschäft.


    ja, aber das wärst Du doch in jedem Fall unabhängig von der Figur!? Wenn Du jetzt schlank wärst, müsstest Du dann nicht den Beweis der Kompetenz antreten!?


    Mir geht es leider so, dass ich mich (auch) oft in so einer Verteidigungshaltung befinde, um zu zeigen, was ich so drauf habe.. (trotz oder gerade wegen meines Umfangs..)


    An solchen Gesprächen (zum Glück habe ich selten dienstliche Essen etc.), beteilige ich mich i.d.R. gar nicht. Unabhängig von der leidigen Fress-Diskussion ist es in unserer Gesellschaft ja sowíeso oft nur so ein Nachplappern von irgendwelchen mehr oder weniger pseudowissenschaftlichen Erkenntnissen, die dann gerne kurze Zeit später ins Reich der Phantasie verbannt werden --
    die neuen Erkenntnisse werden dann vom gleichen Kreis entsprechend wieder nicht hinterfragt und verteilt...


    Ich habe inzwischen einfach die Erfahrung gemacht, dass man die Leute nicht vom Gegenteil überzeugen kann, weil sie beharrlich und gerne an dieser Sicht der Dinge festhalten...


    Ich hatte mal mit einer Kollegin die Diskussion über kalte Getränke, die man ja lt. eben dieser berühmten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu keiner Jahreszeit trinken soll. Woraufhin ich nur meinte, es sei ihr ja freigestellt, im Sommer Glühwein zu trinken, wenn sie das für angemessen halte und nach ihrer Logik müsse man ja im Winter dann die eisgekühlten Drinks reinkippen.., sie guckte mich nur an wie ein Auto, weil sie - da einfach nachgeplappert - ihre Behauptung in keiner Weise beweisen konnte.. :p

  • Finde ich ein schwieriges Thema.


    Früher empfand ich es als Schlag ins Gesicht und als Angriff wenn jemand in meiner Nähe, die Gefahren des Übergewichts oder das Thema Diäten ansprach.


    Mir war/ist das einfach zu persönlich. Ich möchte mir aussuchen können mit wem ich über solche Themen diskutiere und keine Gespräche aufgezwungen bekommen.


    Jemanden mit einem riesigen Feuermal im Gesicht oder mit schiefen Zähnen würde man ja auch nicht direkt und ohne Umweg auf das Thema Schönheits-OPs oder Kieferorthopädie lenken. :rolleyes:


    Das betrifft übrigens nicht nur schlanke, sondern auch dicke Gesprächspartner.


    Ich hatte mal einen dicken Kollegen, der immer so eine Art dicke Brüderschaft mit mir schliessen wollte. So nach dem Motto: "Ich weiß wie es Dir geht, wir Dicken müssen doch zusammenhalten." *zwinker* *zwinker* Er meinte auch mich solche Dinge fragen zu müssen warum ich den Aufzug statt die Treppe nehme oder anmerken zu müssen, dass ich "schon wieder" etwas Süßes gekaufte hatte etc.. :rolleyes:
    Scheinbar dachte er, er darf das weil er selbst dick ist. Keiner der schlanken Kollegen hätte sowas (auch nur im Ansatz) gebracht.


    Das fand ich extrem unangenehm und blocke es immer sofort ab, was dazu führte dass wir uns bald gar nicht mehr unterhielten. Zu dem Zeitpunkt (ist schon gute 12 Jahre her) war ich einfach noch nicht so weit ihm in einer ruhigen Minute zu sagen was mich an seinem Verhalten störte.


    Er vermutete dann dass ich ihn als Person ablehne und hat mir das sehr übel genommen, was wirklich schade war, denn ich hatte ja nicht grundsätzlich etwas gegen ihn, davon abgesehen, dass es der allgemeinen Stimmung auch nicht zuträglich war.


    Da wäre ich heute offener und ehrlicher (wenn auch sehr vorsichtig und diplomatisch).




    Mit der Zeit bin ich da allerdings auch lockerer geworden und sehe, dass die meisten Leute einfach ziemlich gedankenlos sind und sich nichts dabei denken. Auch sehe ich ein, dass Diäten einfach ein allseits beliebtes Smalltalk Thema sind und dass es meist nichts mit mir zu tun hat, wenn es aufkommt.


    Beruflich versuche ich solche Gespräche einfach zu ignorieren, zu lächeln und ein anderes Thema anzuschneiden.


    Privat kommt es sehr auf die Person an, die da redet. Ich entscheide da von Fall zu Fall wo sich reden/widersprechen lohnt und wo ignorieren die beste Wahl ist.


    Einfach wahllos Gegenargumente bringen, das mache ich nicht, ich muss da schon das Gefühl haben dass das Gegenüber, trotz anderer Meinung überhaupt in der Lage ist diese Argumente wahrzunehmen und zu verstehen.

  • Berchen

    Ich muß mich da nicht beweisen, aber viele vereinen auch dick = doof. Das ist genau wie bei Blondinen und dagegen habe ich was. Und wenn das Gespräch eben auf Dicksein kommt, dann rede ich da auch als Betroffene mit, denn vielleicht kann ich durch meinen eigenen Umgang mit meiner Figur und meiner Sichtweise, den anderen Redner mal einen Gedankenstoß geben. Überzeugen und politisieren will ich das Thema bei solchen Gelegenheiten aber nicht, dafür habe ich anderen Smalltalk drauf, der für alle völlig unverfänglich ist.

    @FräuleinWunder

    Diese Verbrüderungs- bzw. Verschwesterungsversuche finde ich auch am allerschlimmsten. Nur weil mein Gesprächspartner auch dick ist, muß ich mit ihm/ihr doch nicht gleich per Du sein. Ich bleibe dann auf der sachlichen Ebene und schneide andere Themen an, denn meine Unterstützung die ich brauche, möchte ich mir schon selber aussuchen. ;)

  • Mir geht es da wie Fräulein Wunder, empfinde es ebenfalls oft als "Fausthieb" wenn das Thema natürlich mal wieder auf "Diät" umschwenkt! Leider werde ich dann oft nervös und benehme mich wahrscheinlich für die Anderen ganz seltsam! ;)


    Manchmal gelingt es mir aber sogar dass Thema dann von Abnehmen/Ernährung auf etwas ganz Anderes zu lenken oder einfach auf "neutralem" Boden zu diskutieren und sich gar nicht selbst zu verteidigen oder etwas "preiszugeben" - bei manchen Menschen habe ich nämlich das Gefühl die warten bei so einem Thema geradezu darauf dass ich irgend eine "Leidengeschichte" preisgebe oder zustimme das Dicke ja ganz ganz schlimm sind!


    Aber ich denke mir dann immer eine Dünne Frau wird sich bei manchen Themen ja auch nicht jedesmal rechtfertigen - warum soll ich das tun?! Dann wieg ich eben mehr als alle Anderen in der Runde, geht ja keinen an wieso! :)

  • Es ist überhaupt nicht schwierig in so einem Fall das Gespräch zu lenken. Es gibt verschiedene Kulturen in denen dünne Frauen als hässlich empfunden werden. Nehmen wir doch mal die Hawaiijaner, die Menschen dort essen gerne, viel und vor allem traditionell sehr kalorienreich (yams und Kokosöl). Auf Tonga gelten dicke noch immer als schön und verkörpern das Gesunde. Dort liegt der BMI-Wert (von über 30) der weiblichen Bevölkerung bei 75 %.


    Es ist natürlich immer schwer in einer Runde die ausschlißelich aus Männern besteht, vernünftige Gespräche zu führen ohne als langweilig abgestempelt zu werden. Ein gesunde Selbstvertrauen und bissiger Humor sind hier genau richtig angebracht. Zum Beispiel : "Nein, ich bin nicht mollig.. ich brauche nur mehr Platz für meine inneren Werte".
    Ich habe die Erfahrung gemacht, daß man mit redegewandtheit jeden mundtot kriegt.
    Ausserdem es gibt viele dicke auch als Promi, Bud Spencer, Cindy aus Marzahn, Dirk Bach,Peter Ustinov und natürlich 60 % unserer Politiker.

  • Ein gesunde Selbstvertrauen und bissiger Humor sind hier genau richtig angebracht. Zum Beispiel : "Nein, ich bin nicht mollig.. ich brauche nur mehr Platz für meine inneren Werte".


    Das würde auf mich aber eher den Eindruck von Rechtfertigung und Trotz machen statt gesundes Selbstvertrauen zu vermitteln.

  • Es ist überhaupt nicht schwierig in so einem Fall das Gespräch zu lenken. Es gibt verschiedene Kulturen in denen dünne Frauen als hässlich empfunden werden. Nehmen wir doch mal die Hawaiijaner, die Menschen dort essen gerne, viel und vor allem traditionell sehr kalorienreich (yams und Kokosöl). Auf Tonga gelten dicke noch immer als schön und verkörpern das Gesunde. Dort liegt der BMI-Wert (von über 30) der weiblichen Bevölkerung bei 75 %.


    mit diesem Thema kannst Du vielleicht bei dem Stammtisch für Kanickelzüchter punkten, bei Geschäftsleuten die international unterwegs sind und wissen, dass auch auf Tonga und ganz besonders auf Hawaii inzwischen das "schlank ist beauty" angekommen ist, bei denen vermeide besser das Thema.


    Zitat

    Es ist natürlich immer schwer in einer Runde die ausschlißelich aus Männern besteht, vernünftige Gespräche zu führen ohne als langweilig abgestempelt zu werden.


    Kommt wohl immer auf die Interessenlage an und hat wohl weniger mit dem Geschlecht zu tun. Weiberrunden deren Unterhaltung aus Berichten über ihre Superkinder, den letzten Hausputz, Klamotten sowieso und vor allem was der abwesende Göttergatte für Meinungen hat wie "mein Mann ist auch der Meinung dass...." besteht oder das männliche Pedant, das einen mit seinen beruflichen Erfolgen, das Auto oder wenn sein muss, der Fußball zu Tränen langweilt, da könnte so eine Diskussion über den Nährwert der Papierserviette Leben in die Bude bringen.


    Zitat

    Ein gesunde Selbstvertrauen und bissiger Humor sind hier genau richtig angebracht. Zum Beispiel : "Nein, ich bin nicht mollig.. ich brauche nur mehr Platz für meine inneren Werte".

    solche Sprüche sind das peinlichste und hilfloseste, was man anbringen kann


    Zitat

    Ausserdem es gibt viele dicke auch als Promi, Bud Spencer, Cindy aus Marzahn, Dirk Bach,Peter Ustinov und natürlich 60 % unserer Politiker.

    von denen ich keinen Einzigen für mein Selbstwertgefühl brauche, schon garnicht solche Witzfiguren wie Bach und C. a. Marzahn.


    Vielleicht könnte man in so eine Runde darum bitten, mit diesem appetitverderbenden Thema bis nach dem Dessert zu warten oder ganz einfach die Frage stellen
    "Früher hat man über das schlechte Wetter geklagt und es zum abendfüllenden Thema gemacht, da waren die Atombombenversuche schuld, das unsittliche Leben oder die Wahl der falschen Partei.
    In der jetztigen Zeit sind wir kulturell schon so tief gesunken, dass wir ein guten Essen und das gesellige Zusammensein mit Diskussionen darüber verbringen wie man beides "Essen und angenehmes Gesprächsklima" nachhaltig zerstört.
    Was wird man in zwanzig Jahren als Gesprächsthema wählen?"


    Aber letzteres muss man können und so ist es wohl am besten, man nickt beifallsheischend bei den geistigen Ergüssen und denkt an eine erfolgsversprechende geschäftliche Verbindung.


    Man kann auch während man nicht zuhört an all die ungehaltenen Reden all der "ungehaltenen Dicken" denken und sie dann hier im Forum niederschreiben.

  • In einer Männerrunde habe ich dieses Thema auch eigentlich nie erlebt, das kommt meistens dran, wenn Frauen dabei sind.

    Mundtot zu machen geht eher im Freizeitbereich, wenn ich aber einen Geschäftsabschluß erreichen will, dann muß ich mich wohl oder übel mit meinem Gegenüber beschäftigen, ob ich will oder nicht, ob es mir sympathisch ist oder nicht.

    Andere Kulturen anzuführen ohne zu wissen, aus welcher der Gesprächspartner kommt, kann ganz schön nach hinten losgehen. Ist mir selber vor 15 Jahren passiert. Ich wollte so schlau sein! Dabei bin ich in das dickste Fettnäpfchen ever getappt.

    Wir hatten einen Kunden, für den wir Transporte inkl. Dokumentation abgewickelt haben. Dazu brauchten wir ab und an auch aus deren Qualitätsstelle Zeugnisse. Dort saß ein Herr mit dem urdeutschen Namen Müller. Er stellte mir eine Frage, die ich nicht beantworten konnte und ich sagte: Ich Ayse, ich nix haben Ahnung. Er antwortete: Ich aus Land von Ayse! Und nun kommst Du! Boden tue Dich auf dachte ich nur, das war megapeinlich!

    Für Geschäftsessen gibt es unverfänglichere Themen und jeder der Smalltalk beherrscht, findet mit Sicherheit ein passendes. Ich habe mich auf einer Firmenfeier meines Mannes dort mit einem der Prokuristen fast 2 h lang über Seidenhühner unterhalten. Ich habe zwar null Ahnung davon, aber wir hatten ein gutes Gespräch und einen schönen Abend.

    So kann es gehen.

  • Ein gesunde Selbstvertrauen und bissiger Humor sind hier genau richtig angebracht. Zum Beispiel : "Nein, ich bin nicht mollig.. ich brauche nur mehr Platz für meine inneren Werte".


    Für mich strahlen diese Statements à la "lustige Sprüche Shirts" keinerlei Selbstvertrauen oder Humor aus. Klar kann man sich mal aufs Korn nehmen, aber dann der Marke "Situationskomik" und nicht irgendwelche auswendig gelernte Phrasen.

  • In einer Männerrunde habe ich dieses Thema auch eigentlich nie erlebt, das kommt meistens dran, wenn Frauen dabei sind.


    :eek:
    Also, ähm... äh. vllt hab ich dich ja da missverstanden.
    Aber ich möchte dir doch wehement widersprechen.
    Ich glaube nicht, dass sich beim besagten Geschäftsessen die (ausser mir) ausschließlich Männer nur meinetwegen darüber unterhielten.


    Wie gesagt, war ich recht ruhig. Da es sich um ein sehr großen und wichtigen Kunden handelte, wollt ich ja nicht viel falsch machen.


    Ich bestellte sogar "nur" einen Salat und ein Wasser... obwohl ja so leckere Nudeln auch was gewesen wären ;)


    Ich hätte in dieser Runde nie ein "Ich bin nicht mollig, ich bin nur *hier witzigen Kommentar einfügen*" Spruch bringen können und wollen.
    Zumal es ja auch nicht um meine Person direkt ging.
    Sondern einfach nur um Dicke und ihre ach so falsche Ernährung, etc.


    Ich habe in so einer runde Bedenken, dass man mich nicht ernst nimmt, wenn ich sage, dass Übergewicht nichts mit "Verschmähung von Salat" zu tun hat...
    Befürchte dann ein abwertendes Lächeln...


    Naja, kommt Zeit, kommt "Selbstbewusstsein"?

  • Wie gesagt, war ich recht ruhig. Da es sich um ein sehr großen und wichtigen Kunden handelte, wollt ich ja nicht viel falsch machen.


    Ich bestellte sogar "nur" einen Salat und ein Wasser... obwohl ja so leckere Nudeln auch was gewesen wären ;)


    und genau da beginnt das was man ein "souveränes Handeln" nennt.
    Ich denke, dass sich die Anderen keinesfalls so einschränkten und man Deine Askese möglicherweise sogar als unbeholfen und unehrlich einstufte.
    Aber das ist tatsächlich ein Lernprozess und einem Neuling verzeiht man solche Unsicherheiten meistens.


    Allerdings haben mein Exmann und ich in den Anfangszeiten unserer Selbstständigkeit so manchen Fauxpas begangen.
    In Stuttgart wars und wir hatten endlich einen Termin bei einem für uns unglaublich wichtigen Firmeninhaber ergattert. Er lies sich sogar zu einem gemeinsamen Mtagessen überreden - obwohl er bekannt war für sein zwar reelles aber oft auch ungeselliges Verhalten.


    Natürlich wählten wir eines der renommiertesten Restaurants am Platze aus. Da war er natürlich bekannt - sein Name und seine Marke dürfte hier wohl jedem bekannt sein.
    Die Speisekarten wurden vorgelegt und erst wurden die Getränke (hier ohne Alkohol) ausgewählt, unser Gast brauchte wohl erst noch eine Bedenkzeit und so bestellten wir erst mal. Man wollte sich nicht lumpen lassen und als Vertreter französischer Firmen und somit Lebensart bestellten wir die üblichen Vorspeisen und die Hauptgerichte -das Dessert gottseidank noch nicht - ist auch nicht üblich, dass sollte aber selbstverständlich folgen.
    Ja, und dann war er soweit und bestellte mit größter Selbstverständlichkeit "eine Flädlesuppe und dazu einen grünen Salat" im allerschönsten schwäbisch. Ein Trauma, das mich bis heute noch verfolgt.


    Natürlich hat er uns erklärt warum er so spartanisch bestellte. Er meinte "hört mal, ich hab heute noch einige wichtige Termine und der Tag wird wohl wieder lang. Mit vollen Bauch "schaffe" ich nichts mehr und in meinem Alter (er war so ca. 75Jahre alt) will ich dann nur noch auf mein Sofa.
    Ihr seit jung und ich freu mich wenns euch schmeckt.


    Ein Lehrstück und ab dem Zeitpunkt waren wir als Gastgeber immer darauf bedacht, dass die Gäste als erste bestellten oder man in Erfahrung brachte, ob das gute oder schlechte Esser sind.


    Also, anpassen bis zu einem bestimmten Grade aber satt will ich trotzdem werden und vor allem ein gutes Essen auch geniessen.

  • Ich war kürzlich noch mit einem befreundeten Kollegen Essen und wir unterhielten uns über "meine" Kriterien" für Lokale, Bestuhlung usw. Dabei kamen wir auch auf Thema essen.
    Da hab ich ihm dann gesagt, egal wie ich es mache, mache ich es sowieso verkehrt. Wenn sich jemand das Maul zerreißen will, dann tut er das sowieso. Wenn ich Salat esse, wird getuschelt (ich liebe große Salatteller mit Pute), wenn ich normal bestelle, wird getuschelt, wenn Buffet ist und ich gehe mehrmals, weil ich verschiedenes probieren will und den Teller nicht so voll mag, richtig, wird getuschelt. Natürlich ebenfalls, wenn ich den Teller voll laden würde.
    Also was mach ich? Ich bestelle/hole, was mir passt, schmeckt und in den Rahmen passt.
    Früher hätte ich mir auch Gedanken gemacht, wer ist dabei, wie wirkt das, wenn ich <hier leckeres, aber vielleicht hochkalorisches einfügen> bestelle. Heute ist mir das egal. Ich werde in der Regal auch selten drauf angesprochen. Früher war das eher mal, dass ich auf den Salatteller angesprochen wurde "biste auf Diät". Heute sag ich dann wahrheitsgemäß, dass ich Salat irre gern mag oder wass ich vielleicht grad keine Lust auf was anderes habe. Damit ist in der Regel auch gut.

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