Film über Magenband/Magenbypass

  • Meine Tochter geht in die 7. Klasse einer Realschule, also Alter 13-15. Thema momentan ist Diabetes. Sie schauen dabei auch Lehrfilme, reden über die Auslöser und möglichen Folgen dieser Erkrankung.
    Als ein Auslöser ist dabei die Adipositas genannt, und als "einfache Lösung" wird die AC angepriesen...:mad:


    Diese Filmchen werden von Krankenhäusern gesponsert und bejubeln natürlich die AC völlig unkritisch. Eine Patientin hat mit Hilfe des Magenbandes 10 kg abgenommen und meinte, ohne Magenband hätte sie das nie geschafft und alles wäre jetzt toll...


    Ich finde es mehr als fragwürdig, einem Kind in diesem Alter einzureden, dass es sich nur unters Messer legen müsste um der Norm zu entsprechen! Es wird nichts hinterfragt, nichts über die möglichen Risiken gesagt. Erschreckend :mad:


    In dieser Klasse gibt es 15 Kinder (von 23), die rauchen, auch in der Schule. Es gibt in dieser Klasse Kinder, die trinken am Wochenende regelmässig - wo sind denn da die Lehrfilmchen?

    Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus.
    Flog durch die stillen Lande als flöge sie nach Haus.

  • Maxmama ich kann Deine Entrüstung total verstehen.

    Diabetes ist natürlich ein wichtiges Thema, aber ich denke eine Anti-Sucht-Woche als Projektwoche kann Kindern im jedem Alter die Gefahren von Drogen, Alkohol und Internet aufzeigen und zwar kindgerecht.

    Ich stelle mir gerade vor wie diese Teenies in Gruppen durch die Stadt laufen, über Dicke tuscheln und sich fragen, warum die sich denn nicht einfach operieren lassen.

    So wird man mit Halbwissen gefüttert und vermittelt dieses dann auch noch über seine Gruppen und Cliquen weiter. Hammer!


  • Die Lehrfilmchen konfrontieren aber genau das, was seit Jahren vernachlässigt wird. Gegen Alkohol und Rauchen gibt es genug Kampagnen auch außerhalb der Schule. Gegen Übergewicht und die daraus resultierenden Folgen sowie die Volkserkrankungen wie die Koronale Herzerkrankung, Diabetes mellitus oder Arteriosklerose gibt es nicht so viele Erkrankung. Stattdessen wird teilweise sogar noch mehr Akzeptanz dafür gefordert. Beileibe, ich wiege 150 kg auf 1.80 aber ich bin in keiner Situation in der ich Akzeptanz für mein Übergewicht fordern kann, sondern man muss die Fakten schon zulassen.

    "Just don't give up trying to do what you really want to do. Where there is love and inspiration, I don't think you can go wrong."
    Ella Fitzgerald (1917-1996)

  • Gegen Übergewicht und die daraus resultierenden Folgen sowie die Volkserkrankungen wie die Koronale Herzerkrankung, Diabetes mellitus oder Arteriosklerose gibt es nicht so viele Erkrankung. Stattdessen wird teilweise sogar noch mehr Akzeptanz dafür gefordert. Beileibe, ich wiege 150 kg auf 1.80 aber ich bin in keiner Situation in der ich Akzeptanz für mein Übergewicht fordern kann, sondern man muss die Fakten schon zulassen.


    Das ist doch aber völlig am Thema vorbei - es geht darum, dass bestimmte Krankheiten kausal miteinander verknüpft werden und dann die AC völlig unkritisch als Heilmittel propagiert wird.
    DAS hat an einer Schule überhaupt nichts zu suchen.


    Und nochmal : Übergewicht bedingt nicht per se Diabetes und KHK.
    Ich wehre mich mit Händen und Füßen, dagegen das immer in einem Topf zu schmeißen.


    Gegen Unterrichtsschwerpunkte, die Essverhalten und Ernährung als Thema aufgreifen habe ich gar nichts, solange sie vorurteilsfrei und auch objektiv betrachtet werden und sich differenziert abgrenzen vom Alltagsbrei á la "nun esst mal alle viel Obst&Gemüse".


    Das hingegen ist wohl leider Zukunftsmusik, denn das kann die Schule nicht auch noch leisten :cool:

  • Was ist die Medizin anderes als eine Ware die an Kunden verkauft wird?? Und was ist Schule anderes, als die Möglichkeit den Konsumenten von morgen zu formen??


    Pervers? Sicherlich, aber wenn den Kindern heute eingeredet wird sie könnten später ihre Probleme einfach wegschneiden, dann werden sie zu Patienten geformt, welche die Worte ihres Arztes nicht anzweifeln werden...


    Sowas geschieht wenn Lobyisten regieren...


  • Pervers? Sicherlich, aber wenn den Kindern heute eingeredet wird sie könnten später ihre Probleme einfach wegschneiden, dann werden sie zu Patienten geformt, welche die Worte ihres Arztes nicht anzweifeln werden...


    Was mich zusätzlich ärgert ist dass die anderen (nicht dicken) Kinder vermittelt bekommen: wer zu dick ist, kann/muss sich nur operieren lassen.
    So wird immer weiter die Vorstellung zementiert, dass man selbst Schuld ist wenn man dick bleibt.
    Dass man sich mit einer OP möglicherweise den eigenen Körper und damit den Rest des Lebens versaut ist ja nur ein unwichtiges Detail am Rande.

  • Dadurch wird der gesellschaftliche Druck erhöht - eine bösartige Maschinerie, in welcher der Mensch zu einer Nummer mit weiteren Unternummern mutiert. Klar, man sagt dir was du "ändern" kannst, auch wie, aber was am Ende wirklich zählt ist nur eines: Kannst du es auch bezahlen?


    Wenn nicht? Tja, Pech gehabt...


    Sorry dass ich es so krass formuliere, aber ich hatte in den letzten Tagen auch wieder einige Erlebnisse mit Ärzten und Ämtern die mir klar machten worauf es letztlich hinausläuft...


  • Habt ihr euch als Eltern denn schon einmal an die Schule gewandt und eurem Ärger dort Luft gemacht?


    Es stimmt schon, dass es wichtig ist, auch ind er Schule über Diabetes, die Risiken von Übergewicht usw. aufzuklären. Dass dann aber solche Methoden genutzt werden und gefährliche Eingriffe derartig unreflektiert angepriesen werden ist wirklich nicht Ordnung.

  • Da ich sinnigerweise im Schulvorstand sitze, habe ich natürlich die besten Möglichkeiten.:evil:


    Allerdings stelle ich immer wieder fest, dass sogar die Studierten solche Vorurteile haben, dass sich mir die Fussnägel hochrollen. So wurde meiner Tochter unterstellt, wir würden immer nur Dosenfutter essen und ich könnte auch keine frische Brühe kochen....als meine Tochter klar gestellt hat, wie ich koche und dass ich tatsächlich auf dem Wochenmarkt einkaufen gehe, wurde pikiert geschwiegen. Dazu fällt mir manchmal echt nichts mehr ein...


    LG, Anja

    Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus.
    Flog durch die stillen Lande als flöge sie nach Haus.


  • Allerdings stelle ich immer wieder fest, dass sogar die Studierten solche Vorurteile haben, dass sich mir die Fussnägel hochrollen.


    Was heisst hier "sogar" ... mehr Bildung schützt vor dummen Vorurteilen nicht, manchmal eher im Gegenteil, finde ich.

  • Bildung schützt vor dummen Vorurteilen nicht, manchmal eher im Gegenteil, finde ich.


    Ganz besonders dann nicht, wenn es einer dieser wunderbaren "Wissen reinpreß"-Studiengänge ist, wo mit dem "Wissen" dann wiederum nichts anderes getan wird als es in derselben Form abzufragen, in der es auswendig gelernt wurde. Meist leider gerade im Bereich der Sozialwissenschaften zu finden, weswegen einem solche Eier gerade in ebendiesen solzialen Umfeldern über den Weg laufen :cool:


    Fertigkeiten wie Informationsbeschaffung, -abgleich und -verarbeitung sind eher im naturwissenschaftlich-technischen Bereich angesiedelt.


    Ich habe während meines technischen Studiums keine einzige dusslige Bemerkung in welcher Form auch immer gehört. Weder zu meinem Geschlecht, noch zu meiner Haarfarbe noch zu meinem Körperbau.
    Aber als ich nach ein paar Jahren - zwecks eines Englisch-Kurses - das erste Mal meinen Fuß auf die "soziale Seite" der Uni setzte, hatte ich schon in den ersten 5 Minuten die komplette Troll-Checkliste abgehakt. Den ersten Spruch gab's direkt nach 1 Minute im Fahrstuhl "Paß auf, gleich geht's rote Licht an" (Anmerkung der Redaktion: gemeint war die Warnlampe für Überlast)


    studiert und sozial ... HAHAHAHAHA - wenn's nicht so traurig wäre ...

  • Meist leider gerade im Bereich der Sozialwissenschaften zu finden, weswegen einem solche Eier gerade in ebendiesen solzialen Umfeldern über den Weg laufen


    Ich will niemanden seine gemachten Erfahrungen streitig machen, aber gerade als Soziologe lernt man und lehrt dann auch, was Vorurteile bewirkten und dass sie konstruiert sind.


    Lustigerweise unterstellt ihr auch gerade bestimmten Gruppen (den Sozialwissenschaftlern) Unzulänglichkeiten. Wer im Glashaus sitzt....


    Ach und übrigends, ich würde während meines Studiums nie diskriminiert. Und hab auch niemand anderen erlebt, der krasse Vorurteile verteilt. Im Gegenteil, ich finde Soziologen (und ich kann nur für die sprechen) lernen, dass man etwas erst behaupten kann, wenn man einen Beweis dafür hat. Dass sich nicht jeder dran hält, nun das ist menschlich.

  • Lustigerweise unterstellt ihr auch gerade bestimmten Gruppen (den Sozialwissenschaftlern) Unzulänglichkeiten.


    Der Aufbau des Studiums und die Abprüfung des erlangten Wissen ist kein Vorurteil sondern schwarz auf weiß nachzulesen in jeder Kursliste bzw. Klausursammlungen und Prüfungsordnungen.


    Diese Aussage hat mit den Personen, die diese Studiengänge belegen nichts zu tun. Wer generell ein Mensch ist, der mit Informationen umzugehen weiß, den wird die die Art der Wissensvermittlung nicht wirklich dümmer machen, aber jene, die diese Grundeinstellung nicht haben, werden dadurch keineswegs schlauer, was die Anwendung des Wissens betrifft - und merken es nicht einmal. Da gilt schon der Besitz von Informationen (und ihre Rezitierung) als Wissen.


    Soll heißen, letzterer Gruppe wird es in sozialen Studiengängen um ein Vielfaches leichter gemacht, das Studium abzuschließen, und daß diese Untergruppe in der Folge überproportional vertreten ist.
    Ein Umkehrschluß bzw. Rückschluß auf die Sozialwissenschaften als solches wäre aber unzutreffend.


    Warum wird das eigentlich so oft falsch verstanden?


    Ich habe übrigens ein sehr bemerkenswertes Zitat eines Lehrers auf Lager, das die Umstände der Wissensvermittlung (der er sich mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit im Studium auch selber unterworfen hat) in brillianter Weise zusammenfaßt:
    "Das brauchst Du nicht zu wissen; das steht nicht im Lehrplan."
    (als ich mit einem Nicht-Schulbuch zum Thema bei ihm auftauchte und zu einem Punkt etwas genaueres wissen wollte.)


    Und ich sage noch einmal: HAHAHAHAHAHA - Vom Studiertsein auf (soziale) Bildung zu schließen .... nenenene, das kann unter diesen Umständen gar nicht klappen.

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