komische Erfahrung Therapeutin

  • Hallo,

    Nach einiger Zeit bin ich mal wieder hier. Bei mir wurde ein BurnOut diagnostiziert und ich mache seit kurzem eine Gespraechstherapie . Diese Woche war ich mal wieder bei der Gesprächstherapie und hatte ein merkwürdiges Erlebnisse mit der Therapeutin.




    Wir haben darüber gesprochen das ich eine Absage auf eine Bewerbung erhalten habe. Am Ende meinte die Dame , sie glaubt das sich das beruflich bei mir schon bessern wird. Sie hätte nur Sorge, das ich wieder in einen Job komme in dem ich viel arbeiten müsse und dann nicht genug Zeit hätte um mich um meine Gesundheit zu kümmern – besonders von meinem Gewicht müsse ich runterkommen. Ich gebe zu, ich habe einige Kilos zu viel, arbeite aber daran. Sie hat dann zu einem Gesundheitsgruende aufgeführt,das kann ich noch nachvollziehen.


    Aber dann kam etwas unerwartetes, die Dame meinte mit weniger Gewicht hätte ich es leichter einen neuen Job zu finden. So würde der Arbeitgeber denken, das ich ein potentielles Gesundheitrisiko hätte und mit Hüftproblemen oder Diabetes ausfallen könnte. Und außerdem würde ich mit weniger Gewicht mehr darstellen und müsste nicht so stark kämpfen.
    Sagt eine Therapeutin so etwas?


    Je mehr ich über diese Aussage nachdenke fühle ich mich diskriminiert und umso wütender werde ich. Sie hat dann noch gesagt, das sie bisher erst 1 x einen Patienten mit Übergewicht hatte und sich in dem Thema nicht auskennt.


    Am nächsten Tag hat Sie dann mich noch einmal angerufen um sich zu entschuldigen, das Sie a) nicht genug Mitleid mit mir hatte wegen der Absage und b) Sie mich wegen dem Gewicht angesprochen hätte.


    Das der eigentliche Punkt doch der ist, das Sie Vorurteile gegen Menschen mit Menschen Übergewicht hat - das hat Sie selber nicht angesprochen. Ich habe ihr dann erklärt, das Ihre Theorie nicht richtig sein kann, sonst hätte ich in der Vergangenheit auch wohl keinen Job gefunden, außerdem will ich nicht mit einer Therapeutin arbeiten, die solche Vorurteile hat. Sie hat dann nicht mehr viel gesagt, nur das ich die Realität nicht sehen will ?????




    Ich will mir jetzt einen anderen Therapeuten suchen nachdem die jetzige offensichtlich Vorurteile hat? Ich bin gerade bei den 5 Probesitzungen, kann ich da noch einmal wechseln? Hat da jemand Erfahrung?




    lg



    goldenheart

  • Hallo goldenheart,

    ich kann Deine Situation sehr gut nachvollziehen. Bin im letzten September mit Burnout und starken körperlichen Beschwerden (total entgleister Diabetes) zusammengebrochen.

    Ich habe einen Therapeuten gehabt, der sich mit Arbeitsmedizin und Pschyologie auskennt. Dort gab es Gruppen- und Einzelsitzungen. Des weiteren besuche ich heute noch sporadisch ein Selbsthilfegruppe, die sich in einer Gewerkschaft gebildet hat.

    Ich bin in meinem Beruf nie auf mein Gewicht reduziert worden, sondern nur auf meine Kompetenz. Und die ist gut und ziemlich einzigartig. Mein Arbeitgeber hat alles daran gesetzt, mich wieder zu bekommen und zwar zu meinen Bedingungen.

    Wichtig ist es jetzt für Dich, Dich erst einmal damit auseinanderzusetzen, warum Du einen Burnout hattest. Welche Faktoren haben dazu geführt. Wie fühlst Du Dich dabei?

    Ich habe mich gefühlt, als wenn alles und jeder an mir zerrt und von mir und für mich nichts mehr übrig bleibt. Mich hat alles aufgefressen und ich habe alles im wahrsten Sinne des Wortes in mich hineingefressen. Essen war mein Freund, Essen war gut. In der schlimmsten Phase des Burnouts mochte ich noch nicht einmal die Entscheidung treffen, ob ich überhaupt aufstehe. Mein Mann war in der Zeit sehr verständnisvoll und hat mich oft gepusht, was für mich in der Zeit auch richtig war.

    Auswege aus dem Burnout sind immer sehr individuell und können nur auf den Einzelnen abgestimmt werden. Ich finde es gut, daß sich die Therapeutin entschuldigt hat, aber wenn Du kein Vertrauen zu ihr hast, dann ist es wohl besser, sich einen neuen zu suchen. Ich habe festgestellt, daß ich besser mit männlichen Therapeuten kann.

    Wenn Du unsicher bist, an wen Du Dich wenden sollst, dann frage Deine Krankenkasse danach. Meist haben die Listen mit Therapeuten, mit denen sie zusammenarbeiten und die können Dir eventuell beim Termin helfen, dann entstehen keine langen Wartezeiten. Dort kannst Du auch fragen, ob ein Wechsel möglich ist, denn jede KK entscheidet da anders.

    Versuche, Dich über jeden Tag zu freuen. Jeder kleine Schritt nach außen ist ein Weg aus dem Burnout. Laß' Dich nicht entmutigen.

    Ich arbeite seit 3 Monaten wieder, aber ich merke, daß da immer wieder diese kleine Burnoutspiralenfalle mir im Nacken sitzt. Ich will und darf einfach nicht in alte Muster zurückfallen.

    Falls Du Dich ausquatschen möchtest, gerne auch per PN.

    Alles Gute!
    mandan

  • Was die Therapeutin angeht :
    So wie Du sie beschreibst, ist sie Dir unsympathisch und aus dem Grund würd ich mich nach jemandem anderen umsehen, auf den ich mich einlassen kann.


    Aber :
    Auch wenn ich es gern anders hätte : In der Berufswelt haben dicke Menschen nunmal schlechte(re) Karten - je nach Branche mal mehr mal weniger. Ja man kann da sicher noch was mit Qualifikation und Auftreten reißen, aber es gibt genug Personäler, die da einfach Abneigungen haben. Ich weiß nicht ob ich als Ärztin später mit 160kg gern eingestellte werde, oder ob ich nicht noch oft genug an Leute gerate, die mir den stressigen Job nicht zutrauen oder einfach Vorurteile in puncto Belastbarkeit, Krankheitsausfall etc haben.
    Ich könnte da sicherlich schlagfertig kontern, aber letztendlich ist es nicht meine Entscheidung.


    Ein Grund auch weswegen ich bis zum Ende auch weiter als Krankenschwester arbeite und damit zeige, dass ich belastbar bin.
    Mein jetziger Arbeitgeber wird mich nicht mehr los, da hab ich schon meine Ausbildung gemacht und wurde damals gleich unbefristet übernommen.
    Aber ob der mich nochmal neu als Ärztin einstellen würde - ich wär mir da nicht so sicher


    Insofern ist die These gar nicht mal so weit hergeholt ...


    Was allerdings gar nicht geht : Dich und Deine Lebensführung bzgl des Gewichtes beeinflussen zu wollen. Man kann natürlich über Vorurteile und Ängste sprechen, aber deswegen einen Abnehm-Zwang daraus zu machen ist mehr als fragwürdig ...


    In erster Linie bist Du wegen Deinem BurnOut dort und dieser war sicher nicht durch Dein Gewicht bedingt. Also ganz klar die Grenze ziehen und bei Antipathie umsatteln auf einen anderen Therapeuten.
    Alles andere ist wenig sinnvoll und hilft Dir nicht weiter.



    Weiterhin gute Besserung :)


  • Aber dann kam etwas unerwartetes, die Dame meinte mit weniger Gewicht hätte ich es leichter einen neuen Job zu finden. So würde der Arbeitgeber denken, das ich ein potentielles Gesundheitrisiko hätte und mit Hüftproblemen oder Diabetes ausfallen könnte. Und außerdem würde ich mit weniger Gewicht mehr darstellen und müsste nicht so stark kämpfen.
    Sagt eine Therapeutin so etwas?


    Hallo Goldenheard


    was genau ist dein Problem? Die Therapeutin hat dir das gesagt, was ich auch aus eigener Erfahrung weiss. Ein dicker Mensch hat es am Arbeitsmarkt schwerer.


    Das hat für mich nichts wertendes, es kann eher ein Trost sein, wenn ich eine Absage bekomme, indem ich mir klar mache, ich bin nicht schlechter als andere sondern der Chef wollte vielleicht keine Dicke, warum auch immer.


    Auch wieder aus Erfahrung kann ich dir sagen, daß er dir damit vielleicht sogar einen Gefallen tut. Wenn er Probleme voraussieht, daß es Schwierigkeiten vielleicht mit den Kollegen geben könnte, wäre es sicher kein gutes Arbeitsklima.


    Wenn dein Vertrauen in die Therapeutin allerdings derart zerstört ist, solltest du dir besser eine neue suchen. Vielleicht machst du beim nächsten Mal gleich klar, was du auf keinen fall hören möchtest, wieviel so eine Therapie dann allerdings bringt, weiß ich nicht.

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Aber goldenheart ist wegen Burnout in Behandlung, nicht wegen des Gewichtes.

    Und gerade bei Burnout ist es nicht günstig, wenn der BO z.B. mit dem Job oder dem Nichthaben eines Jobs zusammenhängt, noch einen weiteren Faktor hinzu zu legen.

  • Und wenn das Gewicht noch so sehr in der Realität zu Diskriminierungen führt, kann die psychotherapeutische Antwort darauf nicht sein, den Patienten auf Konformität zu trimmen. In so vielen Berufen hat man es als Frau schwerer, da müssen sich auch andere Wege finden als Verkleidung oder Geschlechtsumwandlung.


    Das Verhalten der Therapeutin zeugt für mich weniger von Vorurteilen, sondern v.a. von Inkompetenz in ihrem Job. Was macht sie denn mit Patienten, die unter irgendwelchen "objektiven" äußeren Makeln leiden? Zum Schönheitschirurgen und wenn das nicht geht, dann zu Dignitas?


    Mitleid ob der Absage ist auch völlig fehl am Platz. Mitgefühl - ja. Aber ihr Job ist es, dir dabei zu helfen, mit Absagen "vernünftig" umgehen zu können und bei einem neuen Job nicht wieder in eine Burn-Out-Falle zu geraten.

  • Therapie hat oft viel mit Schauspiel zu tun. Manchmal setzt ein Therapeut einen Reiz (macht oder sagt also ganz bewusst etwas, was der Klient als unangenehm erfährt) um bestimmten Dingen auf die Spur zu kommen oder den Klienten seine Vulnerabilität in einem entsprechendem Zusammenhang zu verdeutlichen. Dieses negative Erleben wird aber für gewöhnlich im weiteren Gespräch wieder aufgefangen.Therapie ist, jenachdem, mit welchem Ansatz sie durchgeführt wird, nicht immer schmusig und lieb. Das nur mal so am Rande.


    Was mich hier stört, ist dieses nachträgliche Anrufen. Das klingt für mich nach Unsicherheit und Unprofessionalität. So etwas habe ich noch nie gehört. Insbesondere - falls das wirklich wortwörtlich so gesagt worden ist - die Sache mit dem Mitleid. Therapeuten müssen sehr gut mitfühlen können, sonst könnten sie ihre Klienten nicht verstehen. Mitleiden dürfen sie aber nur sehr eingeschränkt bis gar nicht. Sonst hängen sie irgendwann zusammen mit ihrem Klienten am Baum ...


    Aber ganz unabhängig von allem: Wenn man sich nicht wohlfühlt, ist es Zeit, den Therapeuten zu wechseln. Das Klient-Therapeut-Gespann muss funktionieren, sonst kann man sich eine erfolgreiche Therapie gleich von der Backe putzen.


    So lange man noch im Bereich der probatorischen Sitzungen ist, kann man recht problemlos wechseln. Die Therapeutin sollte so professionell sein, dir erklären zu können, wie man das am besten macht. Ansonsten Rücksprache mit der Krankenkasse halten, die wissen das natürlich auch.


    Es ist auch später in der Therapie ein Wechsel möglich. Man nimmt dann seine bewilligten Reststunden mit zu einem neuen Therapeuten. Das muss man aber vorher mit der KK besprechen. Ist auf jeden Fall deutlich besser, als selbst eine Therapie abzubrechen und bei einem anderen Therapeuten wieder ganz neu einzusteigen. Eine Neubewilligung nach Therapieabbruch kann die Kranklenkasse nämlich ablehnen und auf die Wartezeit (2 Jahre) zwischen zwei Therapien verweisen.

  • Ich weiß nicht ob es sich für eine Therapeutin gehört soetwas zu sagen.

    Allerdings finde ich dass sie schon Recht hat mit einigen ihrer Aussagen. Das Dicke es schwerer haben einen Job zu bekommen und man mehr kämpfen muss ist denke ich bekannt. Du kannst die gleichen Qualifikationen haben wie deine schlanke Mitbewerberin und zu 99% wird sie genommen und nicht du.

    Das einige Arbeiten mit weniger Gewicht leichter fallen (weiß nicht in welcher Branche du suchst) halte ich ebenfalls für richtig.

    Diese Vorurteile mit dem "öfter krank sein" sind Quatsch.Aber deine Therapeutin hat da finde ich nicht ihre eigene Meinung kundgegeben,sondern die Meinung der meisten Arbeitgeber. Und die ist nunmal so oberflächlich.

    Lg

  • Ich war bisher erst bei einer Therapeutin, weil ich gleich zufrieden war.


    Sie würde sowas nicht sagen.
    Eigentlich sagt sie mir nie so direkt was ich machen soll!! Sie hört zu, versucht heraus zu finden was ich will und dann überlegen wir gemeinsam wie ich das schaffen kann.


    Hast du von dir aus gesagt, dass du abnehmen willst?


    Das sollte dir keiner einreden, wenn es nicht dein Wunsch ist!

    Well, if you want to sing out, sing out
    And if you want to be free, be free
    'Cause there's a million things to be
    You know that there are

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