... Essgestört - Ja, ich bin betroffen ...

  • Hallo Zusammen,


    sehr lange hat das gedauert um zu erkennen, mein Essverhalten, kann nicht mehr normal sein. Wie kam es dazu, zu dieser Einsicht?


    Ich dachte eigentlich, ich war schon immer dicker wie die anderen, seit Kindheit an, aus Unterlagen meiner Kindheit konnte ich erkennen, dass es mit der Pubertät anfing das Zunehmen.


    Mittlerweile bin ich 39 Jahre alt und habe eine Menge Höhen und Tiefen in mein Leben erlebt und das spiegelte sich auch an meinem Äußeren wieder. Ein auf und ab meines Gewichtes, war ein auf und ab meines Lebens. War ich glücklich und zufrieden, konnte ich jeder Diät standhalten, habe fröhlich die Kilos verloren. Kam ein Rückschlag, floh ich schnell in meinem alten Essverhalten zurück und schwupp die wupp waren die Kilos wieder da und mehr wie vorher, wer kennt nicht diesen "tollen" JoJo Effekt.


    Heute, habe ich das Gefühl, ich sitze in ein tiefem Loch und komme nicht mehr raus. Freunde versuchten mir zu helfen, mit Tipps zu Ernährung, mit regelmäßigen Essen, ja es wurde sogar mitgekocht für mich, aber immer wieder fiel ich, wenn ich alleine zu Hause war zurück. Ich kann manchmal einen halben bis zu ganzen Tag nichts essen, aber spätestens ab 17 Uhr bekomme ich Heißhunger und esse Berge ... Manchmal kann ich nur von Glück sagen, dass ich zu "faul" bin meine 5 Etagen runter zu laufen um in den Supermarkt noch abends zu gehen und mehr ranzuschaffen.


    Vor einigen Tagen sagte ich mir STOPP ... Es geht nicht mehr ... Vor einigen Monaten war ich bei einer Psychologin und Ende Juli war ich bei einem Vorgespräch bei einer Psychotherapeutin. Zu dem Zeitpunkt wollte ich es noch nicht wahr haben, was diese mir sagte, dass eine normale Therapie, die ich wöchentlich machen müsste nicht mehr helfen könnte. Sie empfiehlte mir eine stationäre Therapie bzw. eine ambulante, weil ersteres nicht in Frage kommt, da ich alleinerziehende Mama bin.


    Warum bin ich nun hier. Am 01.09. habe ich einen neuen Termin bei der Psychologin, wo ich ihr mitteilen werden, dass ich eine ambulante Therapie machen möchte. Ich bin hier, weil ich Menschen suche, die mir ihre Erfahrungen in dem Punkt Therapien zu Essstörungen mitteilen können. Für mich ist es absolutes Neuland und vielleicht kann mir ja schon mal der ein oder andere erzählen, was auf mich zukommt.


    In diesem Sinne


    Liebe Grüße


    Pubie

  • Hallo, liebe Pubie,

    also ich habe ebenfalls eine Essstörung, Binge Eating. ich denke, das gleiche wie Du. Erstens geht eine stationäre Reha sehr wohl, ich war dazu in Bad Pyrmont, das ist eine der führenden in Deutschland, und da waren mehrere Mütter mit ihren Kindern. Es kommt also darauf an, ob sie schulpflichtig sind, aber selbst das sollte kein Thema sein.

    Was ich Dir aber empfehlen möchte, da ich es aufgrund meiner gerade abgeschlossenen Verhaltensthera gegen meine Essstörung festgestellt habe, mach eine Thera, um zu ergründen, wo die Ursachen liegen, und lass Dich net auf s Essen festlegen.

    Bei mir ist es so, ich kann sämtliche Kalorien und Fettwerte jedes Lebensmittles auswendig, aber wenn ich ein Depressives Loch habe, ist es mir völlig latte, wieviele Kalorien das 5. Schnitzel hat, da geht es nur darum, im Vergleich zum Borderliner, den inneren Druck durch die Zwangshandlung Essen abzubauen.

    Von daher habe ich jetzt bei meiner Thera freudig die 25 Stunden beendet, und jetzt einen richtigen Therapeuten gefunden, der denke ich mal mehr auf meine psychischen Probs eingeht, sodass ich lerne, besser mit mir und meinen Schwankungen im Leben zu leben ;)

    Viel Glück

    Püppi

  • Hallo Pubie,
    ich finde es gut das Du dich deiner Essstörung stellst. Und eine stationiere Therapie ist vielleicht gar nicht nötig (wenn ich persönlich, die auch eher bevorzugen würde). Wichtig finde ich jetzt aber das du dir Kontakte/ Hilfe suchst.
    Binge Eating Selbsthilfegruppen - O.A. oder sonstwer, probier die aus.
    Ich habe keine Ahnung wie schnell du ein Termin bei der Therapeut/in findest, aber mir sind Wartezeiten bis zu einem Jahr bekannt.
    Von meiner Warte aus kann ich sagen, das sich mein Blickfeld innerhalb meiner Krankheit gewandelt hat. Erst dachte ich das Essen ist mein Problem, abber nach und nach bemerkte ich das Essen ist nur der Mittel zum Zweck.
    Wichtig für mich ist es den Tag zu strukturieren und meine Mahlzeiten zu strukturieren, denn sonst würde ich es "schleifen" lasssen, indem ich dann abends auch SAchen in mir hineinstopfe. Was du essen darfst und was nicht, weisst du sicherlich, denn ich glaube fast jeder ist da ein kleiner Experte von uns *ggg*.
    Die Therapie wird ein langer Weg und ist auch nicht nach 3 Monate beendet, aber bedenke auch wielange hat sich deine Esstörung auch schon entwickeln können.
    Ich wünsche dir auf alle Fälle viel Kraft, Mut und alles Liebe


  • Hallo Püppi,


    wer hat bei dir diese Krankheit festgestellt?Bei mir wurde dasselbe damals in einer Klinik festgestellt. Ich komme nach wie vor 3 Jahre später immer noch nicht dagegen an. Vielleicht ne Lösung einen Weg zu finden? Ich suche so dringend Gleichgesinnte, Vertraute,Menschen die verstehen...finde aber im Gegenzug hierzu auch keine fachliche Hilfe. Kannst du mir evtl weiterhelfen?


    Liebste Grüße


    Jessy

  • Hallo, bei mir hat das mein Psychologe festgestellt... erst hatte ich 1 Jahr lang ambulate Sitzungen und dann war ich für 3,5 Monate stationär... bei mir hat das alles nichz geklappt... leide heute noch darunter und mein Arzt meint, er könnte mir auch nicht mehr helfen und der Psychologe will mich auch nicht mehr behandeln, er meint bei mir wüsste er nicht mehr was er machen sollte.


    Mit freundlichen Grüßen


    Kornblume

  • :) Ja, auch ich muß einsehen und zugeben essgestört zu sein.

    Ich werde immer fetter, und denke dabei, dass ich doch garnicht soviel Kalorien zu mir nehme. Aber ich hab auf Grund der Adipositas kaum noch Bewegung.
    Eigentlich ist mir übel, wenn ich an Essen nur denke.
    Und obwohl ich mich hungrig fühle, bekomme ich voe 16 - 17 nicht einen Bissen herunter. Aber viele Zigaretten, und abend dann je nachdem was da ist und schnell geht, wie 3 Koteletts oder Kuchen und Schokolade, sowie viel Obst.
    Wie kann ich das bloß ändern???
    Ich sehe als einzigen Weg die Klinik und danach dann nette Leutz mit den gleichen Problemen zu finden als Selbsthilfe.
    Gibt es in Berlin Wilmersdorf eine SHG???
    Lieben Gruß Verena

  • :)
    Eigentlich ist mir übel, wenn ich an Essen nur denke.
    Und obwohl ich mich hungrig fühle, bekomme ich voe 16 - 17 nicht einen Bissen herunter. Aber viele Zigaretten, und abend dann je nachdem was da ist und schnell geht, wie 3 Koteletts oder Kuchen und Schokolade, sowie viel Obst.


    So war das bei mir auch als ich noch geraucht habe. Versuch doch mal bis Mittags nicht zu rauchen und keinen Kaffee zu trinken, damit du nicht das natürliche Hungergefühl unterdrückst.

  • Ich möchte auch gerne zu diesem Thema äussern: auch ich bin Essgestört:o! Und wie! Dazu muß ich ausholen,es fing alles in meiner Kindheit an:
    nach der Trennung meiner Eltern,aß ich wirklich sehr viel.Von einem zarten Mädelchen(zu Kiga-Zeiten) wurde ein richtiger Trauerkloß,ja das war ich! Ich habe alles,und sehr vieles in mich reingefressen,weil ich die Schmerzen u.Demütigungen nicht mehr ertragen konnte. Wie sollte ich auch anders damit umgehen....ich war ein Kind!
    In der Teenage-Zeit war ich schon noch mollig,aber ich hatte (zum Glück immer!) meinen Humor und machte auch was aus mir....aus meinem ganzen ICH;).
    Als ich dann Anfang 20 war, wog ich gute 98 Kilos ,bei einer Größe von 1,58:eek:, für mich damals okay. Keine Ahnung warum,aber ich persönlich fühlte mich wohl.
    Doch dann begann der Teufelskreis, so langsam aber sicher: durch sehr viele schlimme Erfahrungen und Problemen die ich hatte,aß ich nicht mehr, nein! Jetzt lief alles in die andere Richtung....ich hungerte!
    Nicht weil ich abnehmen wollte, ich hatte keinen Hunger mehr...keinen Appetit..null!
    Das Ende Vom Lied, mein niedrigstes Gewicht waren 47 Kilos (viele sagten mir damals, ich sehe aus wie ne ausgemerkelte Pflaume)...auch sehr nett:o!
    Dann nahm ich wieder ein paar Kilos zu. Doch ich bemerke ganz stark bei mir, daß ich jetzt, immer wenn es mir richtig SCH***** geht, so gut wie nix mehr esse.
    Jetzt stecke ich im Jojo,aber volle Kanne, gut, ich bin z.Z. nicht mehr sooooo dick,jenseits er 60 aber immerhin.
    Doch ich stelle bei mir folgendes fest : im Herzen bin und werde ich immer dick bleiben....das ist jetzt nicht negativ gemeint:).
    Ich geselle mich viel lieber zu den üppigeren Leuten und komme auch besser klar,als bei, mit verlaub, den Hungerhaken;)!

    Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar! Antoine de Saint Exupery ( der kleine Prinz)


    Liebe Grüsse, Manuela:)

  • Mir wurde immer gesagt, dass "Einsicht der erste Weg zur Besserung" sei. Und das stimmt.
    Ich wollte eig nie einsehen das ich Essgestört bin. Mache eig schon mein ganzes Leben lang Diäten und nie hat mir etwas wirklich geholfen.
    In August hatte ich dann ein Vorstellungsgespräch im Diako Bremen, wg eines Magenbandes. Dort traf mich wirklich der Schlag, als mir gesagt wurde, dass meine Lebenserwartung momentan noch bei 10-15 Jahren liegt (und ich werde erst 22!) Das hat mir die Augen geöffnet.
    Habe seit dem 29.03.10 jetzt ein Magenband, aber die Sucht nach Essen ist immer noch da. Werde jetzt auch psychologische Betreuung erhalten.

  • Dort traf mich wirklich der Schlag, als mir gesagt wurde, dass meine Lebenserwartung momentan noch bei 10-15 Jahren liegt (und ich werde erst 22!) Das hat mir die Augen geöffnet.


    Aha? Und wie ist die Lebenserwartung MIT Magenband?
    Wenn man bedenkt, daß solche OPs grad auch erst mal seit 15 Jahren in diesem Umfang durchgeführt werden, dürfte es sehr fraglich sein, ob man hier überhaupt adäquate Vergleichswerte heranziehen könnte.
    Eine solche Argumentation ist in extremem Maße unseriös!


    Werde jetzt auch psychologische Betreuung erhalten.


    JETZT? Warum erst jetzt? Hat man sie Dir vorher verweigert oder hast Du sie nicht angenommen?

  • @ MeiersJulchen

    Hallo,
    jedem seine Meinung, aber ich weiß jetzt nicht, was da so extrem unseriös sein soll. Ich glaube daran, dass es meine Lebenserwartung erhöht, zumindest hoffe ich es.
    Als mir bewusst wurde, dass ich eine Essstörung habe, habe ich letztendlich für mich nur noch diesen Weg gesehen. Jeder kann und soll mit einer Essstörung umgehen wie er es für richtig hält oder nicht? Ich wollte hier nur meinen Weg preis geben, da ich dachte, dass es vllt für andere auch interessant ist.
    Und psychologische Betreuung werde ich jetzt erst erhalten, da ich vorher meine Essstörung garnicht als solche wahrgenommen habe.

  • @ MeiersJulchen

    Hallo,
    jedem seine Meinung, aber ich weiß jetzt nicht, was da so extrem unseriös sein soll. Ich glaube daran, dass es meine Lebenserwartung erhöht, zumindest hoffe ich es.
    Als mir bewusst wurde, dass ich eine Essstörung habe, habe ich letztendlich für mich nur noch diesen Weg gesehen. Jeder kann und soll mit einer Essstörung umgehen wie er es für richtig hält oder nicht? Ich wollte hier nur meinen Weg preis geben, da ich dachte, dass es vllt für andere auch interessant ist.
    Und psychologische Betreuung werde ich jetzt erst erhalten, da ich vorher meine Essstörung garnicht als solche wahrgenommen habe.


    Du widersprichst Dir. Angeblich hast Du Dich bewusst dafür entschieden, Dich noch mehr gesundheitlichen Risiken auszusetzen und dann schreibst Du, dass Du erst jetzt Deine Essstörung als solche wahrnimmst. Für mich liest sich das, als hättest Du dich mörderisch bequatschen lassen und versuchst nun, das vor Dir selbst irgendwie zu rechtfertigen. Wie wäre es denn, nur die Therapie zu machen und damit die Ursache des Problems zu bearbeiten, anstatt Deinen Körper noch mehr zu schädigen? Denn, in eine funktionierende Verdauung einzugreifen, Dich selbst zu einer Mangelernährung zu zwingen und Dich noch dem OP-Risiko auszusetzen, das ist defintiv eine Schädigung. Vielleicht sogar eine, die auf die Dauer schwerer wiegt als Dein Gewicht. Einfach mal Google fragen und die ärztliche Gehirnwäsche ein wenig relativieren.


    MfG

  • @ s.naumann


    Ich finde, jeder muss selbst entscheiden wie er mit seiner Esstörung umgeht und was überhaupt für einen selbst in Frage kommt.
    Woher soll man denn wissen, ob sie gedrängt wurde, oder ob sie sich selbst entschieden hat.
    Ich weiß, dieses Thema ist sehr umstritten aber letztendlich entscheidet jeder selbst - und ich glaube nicht, dass sie nicht auch das Thema gegooglet hat und sich nicht informiert hat.


    Liebe Grüße

  • @ s.naumann


    Ich finde, jeder muss selbst entscheiden wie er mit seiner Esstörung umgeht und was überhaupt für einen selbst in Frage kommt.
    Woher soll man denn wissen, ob sie gedrängt wurde, oder ob sie sich selbst entschieden hat.
    Ich weiß, dieses Thema ist sehr umstritten aber letztendlich entscheidet jeder selbst - und ich glaube nicht, dass sie nicht auch das Thema gegooglet hat und sich nicht informiert hat.


    Liebe Grüße


    Allerdings sollte man diese 'Entscheidung', massivst in seine Gesundheit einzugreifen und damit risikoreich zu spielen, schon etwas intensiver reflektieren. Eine Essstörung wird durch ein Magenband nicht behandelt, sondern eher noch verschärft. Natürlich muss jeder selbst entscheiden, allerdings sind ärztliche Panikmache und dickenfeindliche Medien, in meinen Augen keine guten Berater.


    Wozu muss ein Magenband her, wenn die Art der Therapie schon klar ist, nämlich eine Psychotherapie, die hier sehr viel mehr Erfolg verspricht und nicht u. U. bleibende Schäden anrichtet? Und was erwartest Du hier jetzt von mir? Dass ich mich nach Deinem Post, Marke: 'Aaaber es ist doch iiihre Entscheidung!' - hinstelle und Beifall klatsche? Sicher ist es ihre Entscheidung, darum geht es gar nicht. Aber in meinen Augen ist diese Entscheidung offensichtlich fremdgesteuert, wenig durchdacht und zusätzlich vollkommen abwegig.


    Das ist meine Sichtweise und diese vertrete ich.


    So what?

  • Und was erwartest Du hier jetzt von mir? Dass ich mich nach Deinem Post, Marke: 'Aaaber es ist doch iiihre Entscheidung!' - hinstelle und Beifall klatsche?



    Nein, das erwarte ich nicht ;) Es war lediglich auch nur meine Meinung, da ich halt nicht glaube dass man sich so wenig informiert, bevor man so eine OP macht- wer das nicht macht der ist natürlich ziemlich naiv, das bestreite ich auch nicht. Und Beifall klatschen wäre dann trotzdem doch etwas arg übertrieben.
    Jeder halt wie er es für richtig hält.
    LG

  • Moin Zusammen,
    leider denke ich das ich hierzu doch noch etwas schreiben möchte....


    das große Problem beim Thema Ess-Störung und Magen-OP ist leider das sich zweiteres durch ersteres eigentlich ausschließen sollte - aber es wird von den Ärzten die zweiteres anbieten leider nicht beachtet.


    Und auch sonst gibt es kaum Infos zu diesem Thema, ausser dem was bei uns immer wieder an Diskussionen dazu läuft findet man auch im www leider keine passenden Treffer... also woher sollten Betroffene diese Infos bekommen?


    Nachdenkliche Grüße,
    Cailly

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