Ich esse kein Obst, kein Salat usw. - bin ich krank?

  • Hallo!


    Ich wollte gern mal meine "Leidensgeschichte" loswerden und nebenbei vielleicht ein paar Hinweise und Tipps mitbekommen. Also, wo fange ich am besten an?


    Ich bin eine ziemlich komische Person - wenns ums Essen geht. Ich habe noch NIE in meinem Leben Obst gegessen! Seitdem ich denken kann, habe ich (ohne Scheiß) einen Ekel vor Obst, Salat und anderen Dingen (Käse, Tomaten, Pilze, usw. usf.). Bei Gemüse sieht es allerdings besser aus; da esse ich eigentlich fast alles. Es darf nur nicht roh sein.
    Bestimmt packen sich einige schon an den Kopf und sagen "mein Gott, das kann doch gar nicht sein!". Aber es ist so! In meinem Freundeskreis haben es alle akzeptiert und meine Freundin kann damit auch mittlerweile gut leben - wird halt nicht so viel Abwechslung auf den Tisch gebracht ;)


    Probleme entstehen bei dieser "Obst-Phobie" alle Nase lang. In Restaurants, in der Schule usw. - ich bin Grundschullehrer und muss meine Kleinen über gesunde Ernährung was predigen! Und gleichzeitig halte ich mich immer vornehm zurück, wenn mir jemand ein Stück Apfel oder so anbietet.
    Es kotzt mich ja selbst an.


    In meiner Familie gibt und hat es nie einen solchen Fall gegeben. Ernährungsgewohnheiten werden bekanntlicherweise in frühster Kindheit geprägt, aber meine Eltern sind "Allesfresser" und mein Bruder auch. Jegliche Personen in meinem Umfeld sind ausgesprochene Obstliebhaber :D


    Bei mir geht es sogar so weit, dass ich nichts esse, wo irgendwas drin war, was ich nicht mochte, selbst wenn es rausgenommen worden ist. Oder ich esse eine Wurst nicht, wenn sie (räumlich getrennt) vom Käse gelegen hat - nur weil sie auf einem Teller gelegen haben...ich hoffe, niemand rät mir zum Psychiater zu gehen ;)


    Naja, eigentlich konnte ich bis heute ja gut mit meiner "Krankheit" leben - Fleisch, Fisch, Gemüse und Kartoffeln machen genauso satt, aber rein ernährungsphysiologisch wäre es meiner Gesundheit zuträglicher, würde ich Obst und den ganzen Krempel essen.
    Ich kann quasi keine Diät machen, weil irgendwo immer irgendwas mit Obst dabei ist. Selbst Dätkochrezepte (von Weightwatchers oder weiß der Deibel) kann ich in den Wind schießen, weil ich nur 1 von 30 Gerichten mag.


    Es gibt Menschen, die freiwillig kein Obst essen, weil sie eine Fruchtzuckerintoleranz haben. Ich weiß es bei mir nichtmal, ob ich sowas habe oder nicht, weil ich noch NIE Obst gegessen habe - und mich auch nicht in dessen Nähe aufhalte.


    Was könnten die Ursachen für eine derartige Ernährung sein? Ist in meiner Kindheit irgendwas vorgefallen? Psychische Ursachen? Physiologische Ursachen? Wie kann man das erklären? Und wie soll ich jemals abnehmen, wenn ich NICHTS von dem mag, was gesund für mich wäre?


    Ich freue mich über Meinungen und Hinweise.
    Danke für Eure Geduld und Unterstützung ;)

  • Zitat von wampoldsreute

    Was könnten die Ursachen für eine derartige Ernährung sein?


    Vielleicht bist Du ja nur intelligent und starrköpfig genug gewesen, nicht gegen Deinen Körper zu kämpfen.


    Ich kann noch einen draufsetzen: Ich esse seit 2 Jahren gar keine "gesunden" Sachen mehr - und zwar weder Obst noch Gemüse (mit der Ausnahme von Rübensirup.
    Das Irre daran: es geht mir gnadenlos gut. Ich konnte inzwischen auf sämtliche Medikamente (ein sehr leicht dosiertes Schilddrüsenhormon) und alle Nahrungsergänzungsmittel komplett verzichten, ohne daß ich - wie früher - irgendwelche Mangelerscheinungen, Unverträglichkeitsreaktionen etc hätte. Ich war auch während der ganzen Zeit nicht einmal krank, mein Gewicht ist stabil.


    Im Gegensatz zu den über 10 Jahren vorher, in denen ich versucht habe, möglichst "gesund" zu leben, ein Unterschied wie Himmel und Hölle. Wenn Du Horrorgeschichten magst, dann lies mal

    deutschlands-dicke-seiten.de/f…&postID=115405#post115405

    ;)


    Hast Du schon von dem jungen Mann aus England gehört, der sich seit seinen Tagen als Kleinkind nur von Marmeladenbroten ernährt weil ihm von allem anderen hundeübel wird? Und dabei ist er so gesund - und schlank - so daß kein Arzt irgendeinen Grund finden könnte, ihm ein schlechtes Gewissen einzureden.


    Wenn Du gesundheitlich "unauffällig" bist- d.h. keine Magenbeschwerden, Bauchkrämpfe, Kopfweh etc pipapo -, dann würde ich mir gar keine Gedanken machen und froh sein. :)


    Michaela

  • Viele Menschen haben Ticks. Ich glaube, das hier ist einer. So lange deine "Obst-Phobie" nicht tatsächlich mit dem Erleben von Angst verbunden ist oder sie die Lebensqualität einschränkt ist das imho nichts für nen Psychodoc. Warum auch? Du magst es anscheinend eben nur nicht.


    Was die gesunde Ernährung angeht: Diese ist sehr vielfältig und nahezu für jeden Menschen individuell. Du magst doch Gemüse, da sollten solche Dinge wie eine anständige Vitaminzufuhr keinerlei Problem darstellen. Beim Kochen musst du nur etwas kreativ sein, dann lassen sich für Obst-Rezepte sicherlich Workarounds erstellen, sodass sie auch ohne Obst auskommen. Warum solltest du dich auch zwingen wollen, etwas zu essen, was du nicht magst?


    Gilt das bei dir eigentlich auch für solche Dinge wie Beeren, also Erdbeeren, Johannesbeeren usw? Oder geht es nur um Äpfel und Birnen? Was ist mit Kirschen?

  • Ich glaube auch, dass du so wie bisher deiner "Nase" vertrauen solltest. Der Geruchssinn ist kein Nebenprodukt der Evolution; und wenn dir regelrecht übel von Obstgeruch wird, sollte das irgendeinen Sinn haben. Ist doch auch etwas, was du als Lehrer deinen Kindern beibringen kannst, indem du es vormachst: Vertraut auf eure Sinne! ;)


    Grüsse,
    chante

  • Ich denke, wenn Du gerne Gemüse isst und das auch verträgst, hast Du auf diese Weise ja schonmal die nötigen Vitamine und Ballaststoffe.


    Es ist halt schade, denn Du weißt dann ja gar nicht, was Dir entgeht, in einen duftenden, saftigen, Herbstapfel zu beißen oder aromatische Erdbeeren zu naschen. Genuss pur!


    Wenn man nicht unbedingt mit Allergien zu kämpfen hat, hat dieses Vermeidungsverhalten jedoch meiner Meinung nach nichts mit intuitiver Intelligenz zu tun ;).


    Obst und Gemüse, sowohl frisch als auch roh, gehören nun mal auf einen ausgewogenen Speiseplan, sofern man, wie gesagt, nicht mit Allergien gestraft ist, was bei vielen Zivilisationskranken ja leider der Fall ist. Eine Ernährung, rein auf Marmeladenbroten basierend, ist sicherlich auch nicht das Gelbe vom Ei. Witzig. Wie eintönig :eek: Tag für Tag Marmeladenbrot. Das trägt ja schon leicht pathologische Züge...

  • Zitat von Fafnir

    Obst und Gemüse, sowohl frisch als auch roh, gehören nun mal auf einen ausgewogenen Speiseplan


    Aus reinem Interesse würde ich mal gerne wissen wie Du für Dich selbst die Begriffe "ausgewogen" und "gesund" definierst.


    Was macht eine ausgewogene Kost aus? Woran erkennt man sie?
    Was bedeutet gesund? Woran erkennt man Gesundheit? Was soll gesunde Kost bewirken?


    Und bitte keine Floskeln wie "weiß doch jeder" oder "steht doch überall".
    Denk drüber nach und schreib es mit eigenen Worten.


    Michaela

  • Zitat von MeiersJulchen


    Denk drüber nach und schreib es mit eigenen Worten.


    Michaela


    Jawoll Frau Lehrerin ;)


    Obst und Gemüse ist natürliche Nahrung. Ich merke, wie gut es mir tut, wenn ich diese natürliche Nahrung zu mir nehme. Zuviel Rohkost vertrage ich allerdings auch nicht gut, das bläht. Es gibt Obst, das sagt mir mehr zu, das tut meinem Körper besser, das schmeckt mir besser; ebenso ist es beim Gemüse. Manches Gemüse ist roh nur schwer verträglich, anderes hingegen, wie z. B. manche Kohlsorten, kann man kochen und bekommt dennoch Magenkrämpfe. Du scheinst generell gegen viele Dinge allergisch zu sein, so dass Dir andere Dinge, die industriell entschärft worden sind, evtl. besser bekommen. Eine Ernährung ohne Obst oder Gemüse halte ich persönlich unter normalen Umständen für bedenklich, allerdings bei Allergikern leider oftmals unumgänglich.


    Es gibt keine allgemeingültige Regel, jede/r muss und sollte das ausprobieren, was ihm/ihr gut tut.


    Nur generell naturbelassene Ernährung zu verteufeln halte ich für falsch. Man sollte sich informieren und z. B. einige Brotsorten durchtesten. Viele winden sich in Krämpfen, nachdem sie ein paar Scheiben Vollkornbrot aus dem Ökoladen gegessen haben und vertragen eigentlich nur Weißmehl, andere essen das Vollkornzeug wie Kuchen und es macht ihnen nichts aus.


    In den heutigen Zeiten, in denen man so auf Essen und auf die "richtige" Ernährung fixiert ist, gibt es zahllose Heilslehren und Theorien, sei es makrobiotisch, vegan, vegetarisch, ayurvedisch, Hausmannskost - weiß der Geier was noch alles. Jeder meint, den Stein der Weisen mit seiner gerade praktizierten Ernähungsform gefunden zu haben. Schön, wenn es für einen selbst passt. Das kann für einen anderen schon wieder die ganz falsche Art der nahrungsaufnahme sein.


    Deshalb halte ich von Allgemeinurteilen Ernährung betreffend nicht viel. Auch Leute, die sich für Dich vermeintlich ungesund ernähren, mit viel Fisch, wenig Fleisch, gesunden Ölen, gedünstetem Gemüse, frischem Obst, Körnern, Milchprodukten (so wie ich das in der Regel praktiziere), können sich wohl und fit und gesund fühlen, weil ihr Körper die Nahrung optimal verwerten kann. In Phasen, in denen ich mich viel von Pasta, Süßigkeiten ernähre und wenig frische Nahrung zu mir nbehme, fühle ich mich schwer und träge. In meinen überwiegend gesunden Phasen, in denen ich o. g. Nahrungsmittel hauptsächlich verspeise, könnte ich Bäume ausreißen. Es sei denn, ich esse Kohlsuppe. :D

  • guter Schüler *tätschel* ;)


    ausgewogen bedeutet nichts anderes als das ich mit meiner Nahrung meinem Körper alles geben kann, was er braucht - und zwar ohne auf Vitaminpillen zurückgreifen zu müssen.
    Und ob man seinem Körper alles gibt, was er braucht, merkt man einfach daran, daß man a) keine Abneigungs- oder gar Ekelgefühle gegen seine tägliche Nahrung und dazu ergänzend b) auch keine regelmäßigen seltsamen Gelüste oder gar Heißhunger entwickelt.


    Und daß man keine Abneigung hat merkt man wiederum daran, daß man bei dem Verzehr einzelner Lebensmittel auch dann noch Genuß empfindet, wenn man sie nicht unter Bergen von Zutaten begraben hat.


    Das Ausbleiben von Heißhunger sollte ja ziemlich einfach zu bemerken sein....


    Wenn dann noch dazu kommt, daß man sich nicht alle naselang einen Schnupfen fängt, und daß auch das Gewicht nicht Achterbahn fährt, dann sollte man ruhig davon ausgehen, daß man sich durchaus nicht schadet.


    Wenn Ballaststoffe, Obst und Gemüse oder andere beliebige propagierte Nahrungsmittel zwingend zu einer für alle Menschen gesunden Ernährung gehörten, dann hätten z.B. die Eskimos oder die Massai als Bevölkerungsgruppe nicht einmal 2 Generationen überleben dürfen - und die haben nicht mal Allergien ;)


    Michaela

  • Zitat von MeiersJulchen

    guter Schüler *tätschel* ;)


    Wenn Ballaststoffe, Obst und Gemüse oder andere beliebige propagierte Nahrungsmittel zwingend zu einer für alle Menschen gesunden Ernährung gehörten, dann hätten z.B. die Eskimos oder die Massai als Bevölkerungsgruppe nicht einmal 2 Generationen überleben dürfen - und die haben nicht mal Allergien ;)


    Michaela


    SchülerIN bitte :p


    Könnte der gute Ernährungszustand der Inuit oder auch Massai nicht daran liegen, dass ihr Körper evolutionsbedingt optimal mit dem funktioniert, was ihre Natur über die Jahrhunderte hinweg zu bieten hat? Bei den Inuit naturgemäß weniger Obst und Gemüse, sondern eher Fisch, bei den Massai das, was ihr Land hergibt, (so genau kenne ich mich mit Massaikost nicht aus)?


    Deren Organismus wäre mit unseren Nahrungsmitteln genauso überfordert wie wir mit ihrer Kost. Zumindest anfänglich.


    Unser Organismus ist doch, wie ich meine, eigentlich sehr wohl an Obst und Gemüse und Korn gewöhnt? Was haben denn die Leute in den vergangenen Jahrhunderten zu sich genommen? Gab es im frühen Mittelalter Nahrungsmittelunverträglichkeiten? Ich behaupte mal nein.


    Die Menschen aßen Schwarzbrot, Getreide wie Hafer oder Gerste, Fisch, Fleisch, wenn das Jagdglück ihnen hold war und eben Obst und Gemüse. Wie es ihnen bekommen ist, kann ich nicht sagen, aber die Menschheit starb zumindest nicht aus.

  • Zitat von Fafnir

    SchülerIN bitte :p


    Oh, Entschuldigung! :D


    Zitat


    Könnte der gute Ernährungszustand der Inuit oder auch Massai nicht daran liegen, dass ihr Körper evolutionsbedingt optimal mit dem funktioniert, was ihre Natur über die Jahrhunderte hinweg zu bieten hat Bei den Inuit naturgemäß weniger Obst und Gemüse, sondern eher Fisch, bei den Massai das, was ihr Land hergibt, (so genau kenne ich mich mit Massaikost nicht aus)?


    Massai (und andere Hirtenvölker) betrachten Pflanzen als Viehnahrung :D Sie selbst ernähren sich von gut und gerne bis zu 10 Liter Milch am Tag, dazu gibt es Fleisch und Blut ihrer Rinder. Soviel dazu ;)


    Und die Herkunft eines Menschen hat definitiv etwas mit seiner Nahrungswahl zu tun - und auch mit Evolution.
    Sollte bei den Eskimos/Massai ein Kind geboren werden, daß mit der Nahrung aus Krankheits- oder reinen Veranlagungsgründen nicht klarkommt... was passiert wohl mit dem? Jedenfalls vor Einführung der modernen Medizin allerorten?
    Das arme Wesen ist garantiert nicht alt genug geworden, um eigene Kinder haben zu können bzw. - und das wurde schon an anderer Stelle erwähnt - kann unverträgliche Nahrung unfruchtbar machen. Denn was für einen Sinn hätte es - aus dem Gesichtspunkt der Natur - Nachkommen in die Welt zu setzen, wenn die Nahrung "nichts taugt".
    Durch diese natürliche Auslese kommen diese Völker so gut mit gerade ihrer Nahrung klar und deshlab ist sie für sie das optimalste und gesündeste, das es gibt.


    Mit welchen Enzymen und sonstiger symbiotischer Darmflora wir bestückt sind, ist aber auch teilweise davon abhängig, was wir während des Stillens an Stoffen aufgenommen haben.
    Und in einem "Land" wie Europa, wo die Hottentotten von rechts nach links und andere Barbaren von oben nach unten durchgeritten sind, vorhersagen zu wollen, wer wessen Gene und damit dominante Veranlagungen zur optimalen Verdauung einzelner Speisen geerbt hat, ist schlicht und ergreifend anmaßend.


    Zitat


    Gab es im frühen Mittelalter Nahrungsmittelunverträglichkeiten? Ich behaupte mal nein.
    Die Menschen aßen Schwarzbrot, Getreide wie Hafer oder Gerste, Fisch, Fleisch, wenn das Jagdglück ihnen hold war und eben Obst und Gemüse. Wie es ihnen bekommen ist, kann ich nicht sagen, aber die Menschheit starb zumindest nicht aus.


    Exakt. Aber wer etwas anderes aß, der machte es nicht lang.
    Schwarzbrot ist ein reines Roggenbrot, das 2 Tage lang (!!!) gebacken wird. Allein dadurch zersetzen sich seine Pflanzenabwehrstoffe. Hafer ist von Natur aus für den Menschen auch in seiner rohen Form ungefährlich. Gerste wurde zu Bier gebraut.
    Wenn Du Dir anschaust, welche Bearbeitungsmethoden zu dieser Zeit enstanden und immer mehr verfeinert wurden - und das obwohl die ganze schwere Arbeit von Hand erledigt werden mußte - sollte das zu denken geben.


    Wenn Man sich aber anschaut, was im Mittelalter normalerweise bei einem Großteil der Bevölkerung auf den Tisch kam, dann schlackert man mit den Ohren.


    Da es keine Kühlhäuser gab, war Fleisch teilweise selbst bei höhergestellten Leuten schon verdorben bevor es zubereitet wurde.
    Da kam dann die Entdeckung der Seestraßen gerade recht, denn das war der Grundstein eines florierenden Gewürzhandels.
    Die Gewürze dienten nicht nur zur Überdeckung des Verwesungsgeschmacks sondern auch zur Abwehr und Vorbeugung gegen Parasiten (vornehmlich Würmer). Nicht umsonst wurde das Zeug mit Gold aufgewogen.
    Scharf gewürzte Speisen erfreuten sich großer Beliebtheit. So wie sich die Berichte anhören scheint ein Chili von heute dagegen ein fader Fraß gewesen zu sein :D


    Die Wasserqualität ließ ebenfalls zu Wünschen übrig. Was aus den Brunnen kam, war häufig so verschmutzt, daß selbst das Waschen verpönt war.
    Stattdessen gab es schon zum Frühstück Biersuppe und Wein.


    Und genau deswegen, weil sich die Menschen an die Umstände angepaßt haben, haben sie überlebt.


    Heute ist man für sein Überleben nicht mehr so sehr darauf angwiesen, exakt zu seiner Umwelt zu passen.
    Aber eben weil jeder eine Überlebenschance hat, tut sich immer mehr Vielfalt auf, wer was wann wieso und überhaupt verträgt.


    Michaela

  • Irgendwie, ich weiß ja nicht recht, habe ich den Eindruck, dass wir diese Debatte schon ein oder acht Mal hatten. :D



    Wampoldsreute (Interessanter Nick, der erste, der mich wohl gleich mal zum Googeln veranlassen wird): Ich denke, wenn Du Widerwillen gegen irgendetwas hast, ist das in Ordnung. Du solltest ihn nicht zu überwinden versuchen, nur weil irgendwer meint, irgendetwas sollte gegessen werden.

    Unser Organismus ist an Obst, Gemüse und Korn gewöhnt? Also, sicher bin ich mir nicht, aber ich meine mich zu erinnern, dass das Gros der Bevölkerung von Getreidebrei und Bier lebte. Gemüse und Obst war eher Luxusprodukt, gefischt und gejagt werden durfte gar nicht vom gemeinen Mann. Ohne Gewähr, wie gesagt, ich erinnere mich nur noch dunkel.(Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass der Mittelalter-Mensch seine Nahrung noch unbehandelt, ohne Rieselhilfe, ohne Jod, ohne künstliche Aromen und ohne Emulgatoren zu sich genommen hat.)

    Aber selbst wenn der Mensch im Mittelalter dieses und jenes gegessen hat - es hilft mir ja nun mal nicht dabei herauszufinden, was ich mag und vertrage. Wobei ich persönlich gern herumprobiere und zum Glück nur mit relativ unproblematischen Allergien gesgnet bin. Lässt man den Apfel halt weg, schon gibt es keine Probleme.

    Okay. Außer Mutti vielleicht. Die kann sich nicht damit abfinden, dass ihr Töchterchen keine Äpfel isst. Die seien doch so gesund, wird geklagt und gejammert. Und mein "Nicht für mich!" wird nicht verstanden. Ich sollte doch trotzdem, wenigstens einen alle zwei Tage, und unbedingt auch diese Sorte noch probieren, ob es mit der nicht doch geht.

    Das finde ich etwas anstrengend. Und ich frage mich, warum um alles in der Welt meine Äpfelabstinenz so schwer zu ertragen ist. Und was so fürchterlich irritierend ist an Menschen, die sich der allgemein oder auch nur von bestimmten Leuten für "gesund" erachteten Ernährung nicht hingeben wollen. Warum nur muss jeder dasselbe essen? Oder tragen? Oder denken?

    Ähm... Ich bin jetzt ein wenig abgeschweift. Fafnir, falls Du Dich angesprochen gefühlt hast: Du bist es nicht. Ich habe durchaus zur Kenntnis genommen, dass Du Ernährung als individuelle Angelegenheit betrachten kannst. Ich wünschte nur, das würde sich noch ein bisschen herumsprechen.

  • also ich möcht gern mal was zum Thema allgemeingültige Tips und Ratschläge schreiben...


    wie sicher schon viele hier bemerkt haben dürften haben sowohl Julchen wie auch ich Nahrungsmittelallergien & Unverträglichkeiten - tja wir tauschen uns durchaus öfter darüber aus wie man rausfindet was wohl als Übeltäter in Frage kommt (bei mir, sie weiß es bei sich ja schon) und naja was soll ich sagen - Eier, Weizenmehl was Julchen super bekommt vertrag ich nun gar net, bei Milchprodukten besteht bei mir ne Beschränkung (unter 3,5% Fettgehalt vertrag ich nix davon) während sie gar keine Probleme damit hat, ich vertrag einige Obst & Gemüse Sorten während Julchen gar nix davon verträgt und trotzdem - wir haben eins gemeinsam:
    Wir müssen selbst rausfinden *was vertrag ich nicht?* und das umsetzen für uns selbst.


    Und genau das ist der Knackpunkt.


    Wenn jemand wie wampoldsreute sagt das er eine ganz eindeutige abneigung gegen bestimmte Nahrungsmittel hat - dann seh ich dahinter das er von natur aus weiß was ihm nicht bekommt. Warum auch immer - ob ne Allergie vorliegt, Histaminunverträglichkeit oder Fructoseintoleranz - mancher merkt es einfach von allein und das ist ok so.


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Also, ich bin auch kein großer Obstesser. Es gibt nur eine einzige Apfelsorte, die ich unverarbeitet (Apfelmus mal ausgenommen - und das wird im Allgemeinen selbst gekocht!) esse und zwar Granny Smith.
    Mit allen anderen kann man mich jagen.
    Bananen gehen ab und zu auch noch.
    Ansonsten esse ich auch kein Obst. Wurde mir auch immer wieder angetragen, aber renitent wie ich bin, habe ich die Teile nicht gegessen.
    Erdbeerjoghurt ausm Laden kann man nicht zählen, da ja nun inzwischen bekannt sein dürfte, dass da eigentlich keine Erdbeeren drin sind. Mit Erdbeeren am Stück kann man mich jagen.
    Ich bin auch nicht der große Gemüseesser, was allerdings auch dran liegt, dass ich einige Sorten, die ich mag, wie Spinat und grüne Bohnen einschränken musste aufgrund einer Gerinnungsstörung und der damit verbundenen Marcumardosis (zur Info: in beidem und verschiedenen Kohlsorten ist Vitamin K enthalten und dieses fördert die Gerinnung).


    Also ist das auch nicht so die große Palette.
    Aber wie Julchen bekommen mir Milchprodukte gut und daher besteht ein großer Teil meines Speiseplans daraus.


    Außerdem wollte ich noch mal ein kleines Dankeschön an Julchen schicken, weil ihre hartnäckigen Beiträge, dass jeder selbst rausfinden muss was ihm bekommt, und auch die verschiedenen Hinweise zu Pollmer dazu geführt haben, dass ich meinen Speiseplan entmistet habe und zum Beispiel die "hochgesunde" halbfette Margarine rausgeschmissen und durch Butter ersetzt habe (ich werd den Trick mit der Sahne demnächst mal ausprobieren :D).
    Und der Erfolg? Es geht mir besser.

  • Hm. Ich gestehe, dass ich auch rec ht wenige Obstsorten mag. Das Letzte Mal, als ich Äpfel zu mir genommen habe war im Dezember, als wir im Fach Obstbau an der Uni Apfelsorten beschreiben und verkosten sollten. Da habe ich echt mal Äpfel gefunden, die auch mir schmeckten. Aber bedauerlicherweise kriegt man die nicht im normalen Handel. *seufz*


    Na egal. Um die Völkerkunde noch etwas zu ergänzen Die Inuit werden fälschlicherweise als Eskimos bezeichnet. Das ist ein von den weißen gegebener Name und bedeutet "rohfleischfresser". Dieser diskriminierende Begriff drückt aber genau das aus, was sie tun. Nun viele Arktisforscher haben ihr Leben gelassen, weil sie sich eben nicht fragten, weshalb die Inuit rohes und recht vitaminreiches Fleisch aßen. Statt dessen ernährten die sich nämlich von einem ziemlich kärklichen Proviant (u nd später auch von Dosenfutter) und gingen dann an Skorbut(später auch gern an zu Schwermetallhaltigen Koinservendosen) ein.


    Tjaja. So kann das gehen. Und Besonders rohes Fleisch hat ja auch alles, was unser Körper braucht. es ist ja sozusagen selber mal ein Körper gewesen.


    Was ich allerdings an Wambo`s ( ;)) Ausführung oben komisch finde...Wenn du wirklich noch NIE Obst gegessen hast, woher willst du dann wissen, ob es dir nicht doch schmeckt? Und wenn du es wirklichnoich niemals getan hast, wieso glaubst du dann, dass es nicht an deinen Eltern liegen könnte? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du deine gesamte Kindheit rumgekriegt hast, ohne wenigstens ein mal in im Kleinkindalter eine Apfelspalte angeboten gekriegt zu haben O.-.o. Oder hab ich das nur falsch verstanden?

  • Ein ehemaliger Kollege von mir hat prinzipiell kein Obst und von Kartoffeln abgesehen auch kein Gemüse zu sich genommen.


    Weiß nicht ob sein Körper das so verlangt hat, jedenfalls war er gesundheitlich sehr angeschlagen. Am Schluss hat er fast jeden zweiten Tag wegen massiver Migräne gefehlt.

    Eine Lösung fällt mir da aber auch nicht ein.. ich glaub nicht dass es gesund sein kann komplett auf Obst und Gemüse (oder auch nur Obst) zu verzichten, aber wenn man sich ekelt kann man wohl außer einer Psychotherapie nicht viel tun.

    In einer Zeitung hab ich mal gelesen dass ein Junge in Großbritannien sich seit seinem zweiten Lebensjahr ausschließlich von Erdbeermarmeladenbrötchen ernährt. Wahrscheinlich gibt es nichts was es nicht gibt.

  • Ich kenne den Fall von einem Kind, das längere Zeit kein Frischobst mochte - aus welchem Grund auch immer. Das Mädel wurde dann geschickt über Obstkonserven wieder an den Geschmack herangeführt und irgendwann schmeckte auch frisches Obst. Keine Ahnung, warum das funktioniert hat und diese zwangsweise Einflößung von Obst durch die Hintertür halte ich nicht unbedingt für die beste Methode. Kindern Möglichkeiten aufzuzeigen, was sie neben Spaghetti mit Tomatensoße etc noch essen können ist eine Seite, sie aber zum Verzehr von etwas zu nötigen, eine andere, die ich als negativ prägend empfinde.


    Einige Lebensmittelabneigungen zu haben, ist völlig verständlich, aber komplette Kategorien langfristig aus dem Speiseplan zu streichen, irritiert mich schon ein wenig. Frage mich, was dahinter stecken mag. Leute, die ein paar Sorten Obst und Gemüse ablehnen oder zeitweise gar keine Äpfel bzw Birnen, Bananen, Erdbeeren, Tomaten, Erbsen oder Mohrrüben essen mögen, verstehe ich. Manchmal bin ich von der Konsistenz einer Banane angewidert und mag dann für eine Weile keine mehr essen oder eine Tomate war nicht mehr ganz ok und der faulige Geschmack hält mich dann erstmal davon ab, weitere zu essen. Wenn ich sehr gestresst bin und unter Druck stehe, bekomme ich manchmal keinen Fisch runter, obwohl ich den sonst gerne esse. Irgendwann gelüstet es mich dann aber wieder nach allem, was ich zeitweise ablehne. Das ist dann als ob irgendetwas in mir danach schreit, wieder einen bestimmten Baustein zugeführt bekommen zu wollen.
    Dass der Körper auf unbewusster Ebene Dinge ablehnt, auf die er allergisch reagieren könnte, verstehe ich, nur kann ich mir nicht ganz vorstellen, woher der Körper die Erfahrungswerte nimmt, wenn etwas noch nie ausprobiert wurde. Reagiert der Körper dann auf den Geruch eines Lebensmittels? Wenn ich lese, dass Wampoldsreute sich auch nicht in der Nähe von den abgelehnten Lebensmitteln aufzuhalten versucht, stelle ich mir das jedenfalls so vor.


    Vielleicht wäre es - sofern man darunter leidet, ohne Obst oder Gemüse zu leben und nicht wie andere trotzdem beneidenswert gute Blutwerte hat - tatsächlich angebracht, durch Allergietests nachzuforschen, ob wirklich eine körperlich begründete Abneigung vorliegt.
    Solange dem Körper nichts zu fehlen scheint, sollte man sich wahrscheinlich auch nicht übermäßig Gedanken darüber machen. Ganz egal was die anderen sagen oder wenn sie mit ihren wohlmeinenden Tipps anrücken.

  • ich finde eure diskussion interessant. mir geht es so, dass ich meine ernährung umstellen wollte und dann riesen magenbeschwerden bekam. bei rohen möhren kann ich gleich einpacken-magenkrämpfe ohne ende.


    paprika-insbesondere die gelbe, die ich sehr gern esse, weil sie leicht süsslich schmeckt-ich hab mich vor krämpfen gewunden...musste den rest in den biomüll tun (mein freund hat ne abneigung gegen paprika, wollte die auch nicht). so, das wars dann also.


    bananen mag ich, äpfel esse ich nur ab und zu, weil es heißt, es sei gesund.


    mich würde interessieren, wie man eine nahrungsmittel-allergie feststellt?


    früher vertrug ich magenmäßig z.B. kein vollkornbrot, heute kann ich sonnenblumenbrot essen.


    die frau meines hausarztes ist sogar ernährungsberaterin, aber diese frau ist mir leider zutiefst unsympathisch, wir haben uns neulich erst wieder gefetzt. außerdem wollen die in der praxis kohle machen. sie verkauft (sie ist auch heilpraktikerin) auch vitaminpillen für frauen für sage und schreibe 35€!!!!!!!


    meine schwiemu ist so blöd und kauft die...das sind (ich rechne immer noch um...) 70DM!


    na klar, speziell für die frau...dann ginge es ihr besser mit ihrer hepc.


    nunja, der alten geht es wirklich klasse. weil sie kaum was (fr)isst. hört sich zynisch an, ist aber die wahrheit. sie ist ein ausbund an tugend wegen ihrer hepc: kein alk, ganz wenige happen mittag und anderes essen mit siegessicherem blick: seht mal, wie diszipliniert ich bin *kotz*


    ist sie deshalb so ein kotzbrocken:confused::confused::eek::eek:


    ich weiche ab aber das musste raus, sorry:p:p


    leona:)



    Der Kultivierte bedauert nie einen Genuss. Der Unkultivierte weiss überhaupt nicht, was ein Genuss ist. ;)

  • Zitat von Leona

    mich würde interessieren, wie man eine nahrungsmittel-allergie feststellt?


    Lies mal

    KleinerEngel22

    nach

  • Zur Ausgewogenheit nochmal eine kleine Anekdote ... :D


    Als ich alle Gemüse- und Obstsorten über Bord gekippt habe, blieb Rübensirup trotzdem auf meinem Speiseplan.
    Erstens konnte ich schon lange vorher keinen Honig mehr essen (weil dieser aus rein natürlichen Gründen mit Pollen belastet ist und sich in meinem Hals gar nicht so gut anfühlte) und zweitens, weil es durch die schonende aber recht lange Erhitzung doch ein ziemlich "sicheres" Lebensmittel ist, da beim Einkochen sämtliche Allergene hops gegangen sein dürften.


    Gleich zu Anfang habe ich mir noch im tiefen Glauben, daß der Mensch reichlich Vitamine benötigt (und meine geplante Ernährung selbst bei großzügigster Betrachtung wohl kaum als vitaminreich bezeichnet werden konnte), eine 50er-Packung Riesen-Vitaminkapseln zugelegt, von denen ich anfangs auch brav jeden Tag eine nahm.


    Nach 2-3 Wochen fing ich an, mit der Einnahme zu "schlampen", weil die "Mangelerscheinungen", die ich früher trotz vergleichbaren Pillenkonsums täglich hatte, sich nicht einstellten.
    Letztendlich kam ich mit der Packung, die nur 2 Monate reichen sollte, weit länger als ein Jahr aus.


    Noch lustiger wurde es nach den Blutuntersuchungen, die zeigten, daß ich trotz anscheinend recht "eisenfreier" Nahrung - nach Fisch und Fleisch verspüre ich kein Verlangen mehr - einen sehr guten Eisenspiegel hatte.
    Das war seltsam, denn als Frau hat man nun mal aus rein biologischen Gründen durchaus einen Mindestbedarf :) der bei 10-15mg pro Tag angesetzt wird.
    Als einzige Eisenquelle ergaben sich aus den Nährwerttabellen aber nur die Eier die ich täglich aß - jedoch nur mit insgesamt höchstens 4-5 mg.
    Was in den Tabellen aber fehlte, war Rübensirup - weiß der Teufel wieso. Da listen die Fisch in Dosen und andere Konserven und sogar Mikrowellen-Fertiggerichte auf, aber halbwegs natürliche Lebensmittel fehlen da *motz* Ähm ja... wo war ich ... Ein wenig googelei und ein Anruf beim Hersteller ergab dann, daß Rübensirup eines der eisenreichsten Lebensmittel überhaupt ist. Er enthält 15-20mg Eisen pro 100 g (und das ist kein Meßfehler :D). Im Vergleich dazu ist Fleisch geradezu eisenarm mit nur 2-3mg. Selbst Leber kommt nur auf 8-12mg.
    Zwar ist das Eisen aus den Rüben eine pflanzliche Verbindung (Eisen-III), die erst unter Verlust in die vom Körper verwertbare Form (Eisen-II) umgewandelt werden muß, aber trotzdem reicht es, einem Eisenmangel mehr als nur vorzubeugen.
    Außerdem befinden sich im Rübensirup trotz der Hitzebehandlung ausreichende Mengen an Vitamin B.


    Es ist also alles weitaus interessanter miteinander verstrickt als uns die moderne Ernährungs-"Aufklärung" glauben machen möchte.
    Man kommt nur erst dahinter, wenn man es wirklich selbst erlebt und sich wundert, warum die eigenen Erlebnisse so gar nicht zu der Theorie passen wollen :D


    Michaela

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