Guten Morgen,
über die Diskussion zur BR3-Dokumentation "Fett, faul, dumm - Vorurteilsfalle Übergewicht" bin ich wieder mal dazu gekommen über Diskriminierung im Alltag dicker Menschen, bzw. auch in meinem Alltag nachzudenken.
Lange Zeit habe ich mich mit dem Thema kaum beschäftigt und habe auch (scheinbar) seit längerer Zeit keine herabsetzenden Erlebnisse mehr mit dem Thema gehabt. Ich dachte auch, dass das eher ein Problem in der Jugend sei, da die meisten Erlebnisse, an die ich mich erinnere in Kindheit, Jugend und Studentenzeit passiert sind.
Vielleicht irre ich mich aber auch nur und kann solche Dinge heute besser ignorieren.
Wenn hier mir sehr selbstbewusst wirkende Menschen schreiben, dass sich beim Falafelkauf über die lustig gemacht wird, dann gibt mir das schon zu denken. Ich hätte nicht gedacht, dass sich das gegenüber gestandenen Erwachsenen getraut wird.
Ich habe mal in einem Fernsehinterview mit Tine Wittler gesehen, dass sie sich sehrwohl diskriminiert fühlt und vor allem bestürzt war, was alles über sie im Internet geschrieben wurde.
Trifft es Frauen eventuell doch öfter als Männer, oder sprechen ebendiese nur öfter darüber? Wird auch ein Sigmar Gabriel mal angepöbelt? Wie weit reicht dieses Phänomen wirklich?
Ich bin dann mal in mich gegangen und kann mich an drei konkrete Erlebnisse in den letzten 5 Jahren erinnern, in denen mein Gewicht abschätzend (durch die Blume) zur Sprache kam. Eins in der Nachbarschaft, eines beim Einkaufen und eines familiär (allerdings nicht direkt ins Gesicht gesagt).
Ohne nachzudenken, hätte ich aber eher gesagt, dass mir das nicht passiert, bzw. dass es deutlich weniger geworden ist, aber so ganz scheint das bei genauerem Hinschauen nicht zu stimmen.
Ich denke auch, dass es nochmal einen Unterschied macht, ob man sich in seinem vertrauten Umfeld bewegt (Beruf, Nachbarschaft, kleinerer Wohnort, Familie, Freundeskreis) oder auf unbekanntem Terrain ohne festen sozialen Status (Reisen, Großstadt).
Hängt es womöglich auch mit Kleidung und Auftreten zusammen?
Habt ihr Unterschiede bemerkt, wenn ihr ab- oder zugenommen hattet?
Hat sich mit zunehmendem Lebensalter, mehr Lebenserfahrung, wachsendem sozialen Status etwas an der Häufigkeit von Alltagsdiskrimnierung geändert bei euch?
Ich möchte hier ganz bewusst rein strukturelle Diskriminierung wie Nicht-Verbeamtung, Nicht-Aufnahme bei privaten Krankenkassen und ähnliches reden sondern es wirklich auf das soziale Miteinander im persönlichen und gesamtgesellschaftlichen Bereich beschränken.
Eure Erfahrungen würden mich sehr interessieren!