Erfahrung: Psychotherapeutin

Ich hatte mit meinem Therapeuten eine ähnliche Diskussion (allerdings nicht in der ersten Sitzung). Und er hat auf meinen Wunsch das Thema Gewicht ausgeklammert, bis ich bereit war, das anzugehen. Wenn du also an deinem Gewicht nicht arbeiten willst, artikuliere das klar und frag sie, ob sie sich das vorstellen kann. Wenn nicht, dann passt ihr vermutlich nicht zueinander.

Catstar: Im Alltag eines Therapeuten gibt es häufig den Zusammenhang Psychische Störung ↔ Gewichtsveränderung. Klar ist das nicht bei jedem so, aber er sagt es erstmal und guckt sich an, wie du drauf reagierst. Ein gemeiner Therapeut könnte sogar sagen, dass es nicht unwahrscheinlich ist, wenn dich diese Äußerung sogar dazu bewegt, hier ein Posting zu schreiben.

Mach es so wie cinnamon_lady schrieb: Sagen, dass du das nicht thematisieren möchtest. Ein guter Therapeut nimmt das erstmal so an.

Ich kann aber auch noch 'ne Story erzählen. Ich saß mal vor so jemandem, auch weiblich. Wir sprachen in einer Stunde ebenfalls über mein Gewicht, und dann meinte die Therapeutin: "Ja, bei ihnen ist ja auch nur der Bauch so schlimm. Bis zu den Schultern könnten sie in einem Liebesfilm mitspielen, aber darunter... Sie haben Gott sei Dank nicht so einen (Achtung O-Ton) Schweinskopf wie andere dicke Menschen."

Danach wollte ich irgendwie nicht mehr über mein Gewicht reden ...

Zitat

@House... beim Wort "Schweinskopf" wär mir dann zuhause auch sicher ne Menge eingefallen, was ich ihr dann hätte sagen wollen

Du weißt: Schlagfertigkeit ist das, was einem nachher einfällt.

Hallo Catstar,

ich kann gut verstehen, das Du das Bedürfnis hast zu K....

Da legst Du in einem Gespräch Deine Beweggründe für eine Therapie dar und wirst am Ende auf das Gewicht reduziert.

Damit hat die Therapeutin alles, was sie vorher womöglich an Kompetenz und Vertrauen aufgebaut hat mit einer blöden Bemerkung weggewischt.

Das Kompensieren mit Essen , boaaaahh! (tschuldigung), wer hier hat das noch nicht gehört ?
Hand hoch bitte.

Keiner?

Aha.

Das ist so eine Binse, das steht in jeder billigen Frauenzeitschrift.
Und vor allem: Wem, der übergewichtig ist, hat das je geholfen ?
Ich kenne keine(n).

Es führt nur zu folgendem Satz:

Ja , ich weiß, ich esse nur um

(bitte nach Wunsch ankreuzen)

- meine Wut zu unterdrücken
- meine Traurigkeit zu überwinden
- meine unerwünschten Gefühle "runterzuschlucken"

bla bla bla.

Wieder eine Sache, wofür man/ frau sich entschuldigen muss.

So leid es mir tut, aber an Deiner Stelle würde ich mir eine kompetenteren Menschen suchen, mit dem Du über Deine Themen sprechen kannst, mit dieser Therapeutin schätze ich die Erfolgsaussichten eher gering ein.

Wenn Du tatsächlich mit ihr weiterarbeiten willst, kannst Du sie ja beim nächsten Termin fragen, ob das Psychologiestudium ihr geholfen hat, ihre verkorkste Kindheit zu bewältigen....
wenn Sie dann doof guckt, kannst Du ihr sagen:

Ja, genau so fühlt es sich an, wenn man ein Klischee an den Kopf geworfen kriegt....

Man sagt eigentlich das die ersten 1-2 Sitzungen dazu da sind - das sich Therapeut und Patient aufeinander einstimmen müssen.

Wenn du aber sofort nach der ersten Sitzung denkst das du mit dem Therapeuten nicht klar kommst, würde ich das deutlich machen und dir einen anderen suchen. Ich denke das es dir nichts bringt - mit einer Person zusammenzuarbeiten, wo du schon von vornherein schlechte Erfahrungen gemacht hast - weil du - egal was sie anspricht - immer im Hinterkopf das Thema hat.

Normalerweise spricht das der Therapeut auch an, das das Verhältniss zueinander stimmen muss - bei mir war es sogar so, das sie direkt angesprochen hat "Wollen Sie überhaupt mit mir zusammenarbeiten" nach 2 Sitzungen - und ich habe ihr logischerweise dann die selbe Frage gestellt.

Meine Therapeutin meinte doch glatt innerhalb der ersten zehn Sekunden - noch bevor ausfüllen meines Informationsblattes, dass ich mir doch ne Menge "Kummer angefressen" hätte! Kann man jetzt alles unter "Kummer angefressen" hier in der Sparte Gesundheit durchlesen!

Naja, ich ging eigentlich hin wegen meinen Panikattacken und Ängsten, und nun nach der dritten Stunde sind wir noch immer beim Thema Gewicht und in welchen Situationen ich esse und wie das dann alles verknüpft ist, mit meiner Panik etc.! Momentan geben wir auch meinen Großeltern quasi die "Schuld" an meinem Essverhalten aber was das jetzt so bringt - ich weiß es nicht!
Obwohl ich mich mit ihr sonst super verstehe, habe ich leider noch immer das Gefühl eher in ner Dicken-Verhaltenstherapie zu sitzen!

Ich geb ja zu, hab Frust und Kummer wahrhaftig in mich reingefressen. Allerdings hab ich mich auch direkt überrumpelt bei der Therapeutin gefühlt! Für mich übermittelt das direkte reduzieren auf's Gewicht immer direkt die Botschaft: Gehen wir doch mal vom Offensichtlichen aus ZU DICK - alle Anderen Probleme bitte hinten anstellen!

Ich war vor ein paar Wochen in einer Psychiatrischen Klinik.
Meine Ärztin hat mich hingeschickt um Ruhe zu finden.
Das war das Beste was mir passieren konnte.
Ich hatte dort solch kompetente Ärzte und Psychotherapeuten, Pflegepersonal und Servicmitarbeiter, das ich dabei bin ,zu lernen mich zu akzeptieren.
Ich werde nie ein schlankes Mädel sein.
Ich bin aber eine liebenswerte Frau.
Ich habe doch wirklich gedacht, ich bin fett, hässlich, nichts wert.
Ich bin noch im Umdenken.
Vielleicht schaffe ich´s.
Habe schon jahrelang Depressionen und keinen geeigneten Arzt gefunden.
Jetzt sagt mir einfach ein junger hübscher Arzt, das ich lernen muss,
einzigartig zu sein.
Im positiven Sinn.

Catstar

Ich würde ihr einfach beim nächsten Termin klar machen, daß Du nicht über Dein Gewicht reden willst.

Mein Burn-out-Therapeut wollte mir auch einreden, daß ich mir meinen Panzer angelegt hätte, damit niemand an mich ran kommt. Was glaubst Du, wie der vorletzte Woche geguckt hat, was meine Diabetes-Medikamentenumstellung alles so bewirkt hat!:p;)

Die Therapeutin hätte da auch etwas sensibler nachhaken können! Geh' noch mal hin, wenn Du sie ansonsten sympathisch fandest und klär das mit ihr. Gewicht nur, wenn Du es selbst ansprichst!