Diskussion Energiebilanz

  • @All,


    in den letzten Tagen wurde mehrfach die "Energiebilanztheorie" erwähnt. Meistens wurde sie als falsch abgelehnt.


    Ich halte sie für richtig, glaube aber, man müßte sie anders interpretieren. Dazu folgende Thesen:


    1) Kalorienangaben sind nur physikalische Energiewerte, die außerhalb des Körpers im Bombenkalorimeter ermittelt werden.


    2) Die Energiemenge die ein Mensch verwerten kann, ist individuell verschieden und hängt ab von seinem Stoffwechselzustand, seinen Hormonen, Erkrankungen, Medikamenten, Bewegung, der Konstitution, usw.


    3) Unverträglichkeiten und Nahrungsmittelallergien können dafür sorgen, daß ein Teil der Energie nicht verwertet werden kann.


    Fazit:


    1000 kcal nach Nährwerttabelle werden bei jedem Menschen unterschiedlich verwertet.


    Der Stoffwechsel von Person A kann bsplw. 90 % ausnutzen, der von Person B nur 80 %, Person C meinetwegen 94,3 %.


    Man müßte also für jeden Menschen einen persönlichen Korrekturfaktor berechnen, der sich auch noch im Zeitablauf verändert.


    Insofern ist das absolute Beharren der Ernährungsberater auf festen Kalorienzahlen als Bewertungsmaßstab meiner Ansicht nach falsch.


    Ich habe das nirgends gelesen, sondern mir nur überlegt.


    Was meint ihr? Könnte da was wahres dran sein oder bin ich auf dme Holzweg? Mir scheint es einleuchtend zu sein.


    Viele Grüße


    Werner

  • Soweit ich es (bei Pollmer ;) ) gelesen habe, liegst du ziemlich richtig, wobei zusätzlich auch der Kaloriengehalt einzelner Lebensmittel nicht so einfach und für alle Zeiten bestimmt werden kann bzw. viele Kalorientabellen nicht korrekt sind. Man kann also (für die Allgemeinheit und ohne aufwändige Einzelmessungen):

    1. nicht genau sagen, wieviel Kalorien ein bestimmter Mensch (ver)braucht bzw. wie er Nahrung verwertet
    2. nicht genau bestimmen, wieviel Kalorien z.B. 100 g eines bestimmten Nahrungsmittels liefern.

    Das heißt, auch wenn die Energiebilanztheorie vollkommen korrekt wäre, ist sie nutzlos bzw. nur ein Hilfsmodell. Damit kann man m.E. höchstens Pi mal Daumen berechnen, ob sich ein Individuum etwa in einem "angemessenen" Rahmen bewegt. Die Vermutung "isst doppelt soviel wie er/sie braucht" ließe sich damit ausräumen oder auch grob bestätigen. Auch eine Mangelernährung hinsichtlich der Kalorienzahl ließe sich so aufdecken.

  • Moin Werner,


    das ist sicherlich einer der wichtigen Faktoren bei der Geschichte.


    Ein weiterer ist die berechnung des Kaloriengehalts der einzelnen Nahrungsmittel - die leider nicht immer dieselben Ergebnisse liefern, Kartoffeln zum Beispiel:
    mal erbringt das Bombenkaloriemeter für eine Kartoffel von 100 g (Gleiche Sorte wird vorrausgesetzt!) den einen Wert, beim nächsten mal 100 kilokalorien mehr, dann plötzlich 150 Kilokalorien weniger...sprich es ist nicht Möglich wirklich eindeutige Werte auch nur im Theoretischen Bereich zu erzielen. Dies ist eine mögliche Annahme, tatsächlich wurde der Kalorienwert für Kartoffeln (100g) 1978 mit 87 und 1990 mit 68 Kalorien angegeben.


    Der nächste Faktor ist wie geht ein menschlicher Körper mit einer tatsächlichen "positiven" Energiebilanz um?
    Hierzu gibt es einen belegten Versuch mit absolut gesunden Menschen aus der Typisierung "Athletisch" - also denen die tatsächlich genau in die "normalgewichtsbereiche" fallen.
    Bei diesem Versuch ergab sich dann das diese "aufgezwungene" positive Energiebilanz nicht bei allen überhaupt auch nur im geringsten Auswirkung auf das Gewicht zeigte und selbst bei denen wo es eine anfängliche Gewichtssteigerung gab - verschwand dieser Effekt nach kurzer Zeit wieder. Die maximale Zunahme waren 10 kg mehr die jedoch nur ein einziger Teilnehmer erreichte.


    Auch die Dokumentationen aus früheren Zeiten wo man "zu dünne Kinder" zum "mästen" schickte zeigen das diese Versuche leider nicht funktionierten. Wieso soll es in die eine Richtung funktionieren, wenn es in die andere nachgewiesenermaßen nicht funktioniert?


    Zu all dem kommt dann das was du schon geschrieben hast - das eben die Ausnutzung der zugeführten Nahrung auch noch in Abhängigkeit diverser innerer Probleme bei der verdauung und verwertung im Körper enorm unterschiedlich sein kann.


    Glaubst du nun noch immer an diese Theorie?


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Zitat von Werner

    1) Kalorienangaben sind nur physikalische Energiewerte, die außerhalb des Körpers im Bombenkalorimeter ermittelt werden.


    Richtig. Es ist die größtmögliche Energiemenge, die sich durch physikalische Verbrennung erreichen läßt. Und das ist beileibe kein Modell, das sich in irgendeiner Form auf die chemischen Verdauungsvorgänge übertragen ließe.


    Man kann es höchstens als Richtwert ansehen, der aber doch in gewissen Grenzen zutreffend ist, sofern keine Krankheit dazwischenpfuscht.


    Zitat

    2) Die Energiemenge die ein Mensch verwerten kann, ist individuell verschieden und hängt ab von seinem Stoffwechselzustand, seinen Hormonen, Erkrankungen, Medikamenten, Bewegung, der Konstitution, usw.


    Ich denke, genau diese Überlegungen will Cailly uns seit Tagen nahe bringen, deshalb verstehe ich nicht wie Du darauf kommst, daß die Theorie "einfach so" als falsch abgelehnt würde. Was unterscheidet Deine Interpretation von "unserer"?


    Zitat


    3) Unverträglichkeiten und Nahrungsmittelallergien können dafür sorgen, daß ein Teil der Energie nicht verwertet werden kann.


    Gleichzeitig richtig und falsch.
    Genausowenig wie es "die" Kalorien gibt, gibt es "die" Allergie oder "die" Unverträglichkeit.
    Würde der Körper unliebsame Nahrung einfach abstoßen, würde er innerhalb kürzester Zeit austrocknen oder verhungern. Deshalb greift er soweit wie möglich zu Tricks, die weitestgehend das Überleben sichern sollen. Dazu gehört der Rückgang der Durchfälle. Das führt zu einer längeren Verweilzeit im Darm, obwohl genau das bei unverträglicher Nahrung von Übel ist und die Schleimhaut reizt, weswegen ja überhaupt erst versucht wurde, eine Reinigung durch Ausschwemmung herbeizuführen.
    Dazu kommt noch, daß viele Betroffene den Durchfall selbst als Krankheit wahrnehmen - ihn also nicht als Selbstheilungsheilungsversuch verstehen - und ihn durch Medikamente unterdrücken. Das Resultat ist dasselbe.


    Da die Reizung genau dadurch immer weiter fortschreitet, verliert der Darm seine Fähigkeit, a) Nahrung vollständig enzymatisch zu zerlegen und b) zwischen guten (vollständig verdauten) und bösen (schädlichen und nur halb-verdauten) Bestandteilen zu unterscheiden und sie entsprechend zu behandeln.
    Wenn nun jene Stoffe, die normalerweise ausgeschieden würden, doch ins Blut gelangen, bekommt die Leber hübsch viel zu tun. Da aber teilweise Energienotstand besteht (Organe brauchen Energie - auch wenn der Mensch keinen Finger rührt), ist das nicht in vollem Umfang möglich. Der einzige Ausweg, der sich bietet, ist die Deponierung der Stoffe im Fett- und Bindegewebe. Und wenn davon nicht genug da ist, wird es eben "hergestellt", ein Vorgang, der anscheinend wesentlich weniger Energie kostet als die Entsorgung. Dazu kommen Wassereinlagerungen. Ergebnis: Man wird trotz Mangelernährung dick.


    Aber warum schreibe ich das alles schon wieder auf... es steht doch schon

    :rolleyes:

  • Zitat von Cailly

    Der nächste Faktor ist wie geht ein menschlicher Körper mit einer tatsächlichen "positiven" Energiebilanz um?
    Hierzu gibt es einen belegten Versuch mit absolut gesunden Menschen aus der Typisierung "Athletisch" - also denen die tatsächlich genau in die "normalgewichtsbereiche" fallen.

    Tja, hm... vielleicht ist es aber nicht allzu geschickt gewesen, nur athletische Menschen auszuwählen. Denn die haben vielleicht einen Stoffwechsel, die aufgenommene Energie als Wärme abstrahlt oder was ansonsten Du da noch genannt hast. (Während ich zum Beispiel einen anders gearteten Stoffwechsel haben könnte, der aufgenommene Energie lieber auf den Hüften festhält.) Soll heißen, bei diesem Typus Mensch führt eine vermehrte Kalorienzufuhr vielleicht gar nicht zu einer positiven Energiebilanz. Denn was als Wärme weggeht, musst Du ja wieder abziehen in der Bilanz, als verbrauchte Energie.

    Ich denke also, Du musst Dir was anderes einfallen lassen, um Werner zu widerlegen. Der von Dir beschriebene Versuch lässt sich nämlich ganz wunderbar mit individueller Verschiedenheit bei der Energieverwertung erklären, und die hat er ja bereits mit einkalkuliert.

  • Zitat von Werner


    Insofern ist das absolute Beharren der Ernährungsberater auf festen Kalorienzahlen als Bewertungsmaßstab meiner Ansicht nach falsch.



    Ich finde, die Kalorien sind genauso wenig aussagekräftig wie z. B. der Satz: "ich habe gestern 50 Liter Benzin getankt". Wie weit der Autofahrer damit kommt, hängt primär von seinem Auto ab und dann auch von seiner Fahrweise. Insofern ist das zwar eine Tatsache, dass er 50 Liter getankt hat, genauso wie es eine Tatsache sein kann, dass ich jeden Tag 2000 kcal esse, aber so richtig etwas anfangen kann ich mit dieser Tatsache nicht ;)

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
    ---------------------------------------------------------------------
    Ich bin nicht dick, ich habe nur mehr erotische Nutzfläche!

  • Moin Zusammen,


    @Hermine: tja die große Frage an der Sache ist ja, wenn es bei diesem einen von drei Typen Mensch nicht funktioniert mit der positiven Energiebilanz - wie soll es dann bei den anderen funktionieren und dann gar noch im Umkehrschluß?
    Niemand ist bereit zu hinterfragen:
    Welche Faktoren sorgen dafür das bei positiver Energiebilanz dann die Kilos auf die Hüften wandern und wie kommt es das dies sogar bei "negativer Energiebilanz" bei manchen Menschen passiert?
    Und dieses "es kann sogar bei negativer Energiebilanz eine Zunahme stattfinden" ist meiner Meinung nach der Letzte schlüssigste Beweis dafür das die Energiebilanztheorie eben nichts als pure Theorie ist und sich in der Praxis als "falsch" herausgestellt hat.


    Ebenso kritisch stehe ich persönlich gegen diese Thesen:
    Jede Frau (hier ist es besonders krass) egal welchen Typs muss das gleiche "normalgewicht" haben - egal welche Muskelmasse/verteilung vorliegt, egal wie ihr Körper grundlegend Strukturiert ist, egal wieviele Kinder sie schon auf die Welt gebracht hat, egal wie "alt" sie ist - Alle haben bei gleicher Größe das gleiche "Normgewicht" zu haben. Wobei dieses "Normgewicht" dann zumindest so "niedrig" gesetzt wurde das die meisten Leposomen Typen noch hineinpassen (die untergewichtsgrenzen sind sehr gering) aber die Grenzen nach oben wiederum so eng gehalten werden das natürliche Pykniker sehr schnell schon "drüber" sind.


    Um nochmal auf die Kaloriengeschichte zurück zu kommen:
    auch hier wird ja unabhängig von jedweder Veranlagung, eventuellen "mehrbedarfen" (z.B. bei Krankheiten, bei mehr Muskelmasse, usw. einzige zugelassen Ausnahme ist eine bestehende Schwangerschaft) ein "Bedarfswert" vorgegeben der ohne jegliche wissenschaftliche Grundlage festgesetzt wurde.
    Wissenschaftliche Ergebnisse (z.B. das 1600cal/Tag bei einem Erwachsenen dem Status "Halbverhungert" entsprechen) werden dann nicht nur ignoriert sondern als "mittel zum Zweck" (Gewichtsreduktion) noch unterboten.
    Fast so als könne ein "übergewichtiger Mensch" nicht verhungern - was jedoch nicht stimmt.
    Nicht jeder übergewichtige Mensch magert erst ab, bevor er "verhungert" .


    Um es mit dem Autovergleich zu sagen:
    Was nutzen einem 50 Liter Sprit im Tank, wenn die Energie fehlt die Benzinpumpe ans laufen zu bringen - der Motor wird so nicht anspringen, weil es den Sprit gar nicht bekommt.


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Zitat von Cailly

    tja die große Frage an der Sache ist ja, wenn es bei diesem einen von drei Typen Mensch nicht funktioniert mit der positiven Energiebilanz - wie soll es dann bei den anderen funktionieren und dann gar noch im Umkehrschluß?

    Du meinst, weil der athletische Typ Mensch ein Verfahren hat, überschüssige Energie zu "verdampfen", haben andere Menschen das auch, weswegen es niemals und bei niemandem überhaupt zu einer positiven Energiebilanz kommen kann?

    Das kann ich mir fast nicht vorstellen, dass Du das meinst. Weil ich aber nicht so genau verstehe, was Du eigentlich meinst, bitte ich Dich, noch mal ganz genau, sodass auch ich es verstehe, aufzudröseln, was Deine Prämissen und was Deine Schlussfolgerungen sind.

    Zitat

    Niemand ist bereit zu hinterfragen:
    Welche Faktoren sorgen dafür das bei positiver Energiebilanz dann die Kilos auf die Hüften wandern und wie kommt es das dies sogar bei "negativer Energiebilanz" bei manchen Menschen passiert?

    Bin ich niemand? Ich halte es allerdings für sinnvoll, jetzt erst einmal Werner zu hören. Was mich interessieren würde, Werner: Lautet Deine These "Jede Gewichtszunahme ist ausnahmslos auf eine wie auch immer verursachte positive Energiebilanz zurückzuführen?" In diesem Fall würde Caillys Einwand, auch eine negative Bilanz habe bei ihr zu Gewichtszunahme geführt, die These anfechten. Oder aber lautet Deine These "Die Energiebilanz kann durchaus eine gültige und zutreffende Erklärung für Gewichtszunahme sein."? In diesem Fall, sorry, Cailly, müsstest Du nachweisen, dass es zwischen ENergiebilanz und Gewichtsentwicklung keinen Zusammenhang geben kann, und zwar niemals und unter keinen Umständen. Das, schätze ich, könnte schwer zu beweisen sein.

    Zitat

    Ebenso kritisch stehe ich persönlich gegen diese Thesen:
    Jede Frau (hier ist es besonders krass) egal welchen Typs muss das gleiche "normalgewicht" haben - egal welche Muskelmasse/verteilung vorliegt, egal wie ihr Körper grundlegend Strukturiert ist, egal wieviele Kinder sie schon auf die Welt gebracht hat, egal wie "alt" sie ist - Alle haben bei gleicher Größe das gleiche "Normgewicht" zu haben.

    Hier verstehe ich, obwohl ich gar nicht widersprechen möchte, den Zusammenhang zum Rest nicht so ganz.

  • Moin Hermine,
    ich versuch es mal übersichtlicher zu strukturieren... hoffe es gelingt mir.


    Positive Energiebilanz = deutlich mehr als "normal sein sollte" Essen und sich am besten noch weniger, aber keinesfalls mehr dabei Bewegen.


    Diese Methode hat versagt bei:
    Leposomen Kindern die zum "Aufpäppeln" auf`s Land geschickt wurden, wo sie definitiv kalorienreicheres und fettreicheres Essen bekamen wie Zuhause. Die meisten nahmen gar nicht zu, die wenigen die zumindest kurzfristig zunahmen verloren dies zu schnell wieder.
    Athelten (junge Erwachsene) - im Rahmen eines sehr ristriktiven Versuches.
    Bei Pykniker würde natürlich niemand auf diese Idee kommen es zu versuchen, da diese ja schon von "Natur aus" "übergewichtig" sind. - Hier gibt es also gar keine konkreten Angaben zu.


    Es gibt einige wenige Menschen die z.B. aufgrund eines anderen Schönheitsideales versuchen sich selbst, ihre Partner oder Kinder zu "mästen" - dies scheint auch teilweise Erfolgreich zu sein (Bei Pyknischer Veranlagung). - Ist also der einzige Punkt der "für die Energiebilanz spricht".
    Die Frage ist aber warum funktioniert es offensicvhtlich in manchen Fällen, in anderen aber gar nicht? Irgendwas muss ja dann wohl neben der Energiebilanz eine Rolle spielen, oder?
    Und genau DAS ist es weshalb ich die Energiebilanz als "falsch" bezeichne - da sie ja offensichtlich nur unter ganz bestimmten Vorrausetzungen funktioniert - ist sie für sich selbst genommen "nichts wert".


    Hier kommt dann auch mein Beklagen das es "Niemanden Interessiere" zum tragen - diejenigen die sich auf die Energiebilanztheorie versteifen und sie als "methode Übergewichtige zu quälen und aus zu hungern" anwenden berufen sich darauf das diese Energiebilanz immer und bei jedem Funktioniert und die Umkehrung ebenfalls immer bei jedem Funktioniert.
    Womit seit Jahrzehnten massenhaft Menschen gequält und wie ich z.B. noch dicker gemacht wurden.


    Meine These lautet daher das "die Energiebilanz alleine" eben keine gültige These für eine Gewichtszunahme ist, sondern das es Faktoren geben muss die dazu führen das sie bei manchen Menschen zumindest Teilweise funktioniert und bei anderen eben gar nicht oder gar entgegengesetzt.


    Faktoren die ich für eindeutig damit zusammenhängend halte sind zum Beispiel der natürliche Überlebenseffekt bei "hungerkatastrophen" - auch wenn diese heutzutage eben Diäten heißen.
    Weiterhin halte ich die Biochemischen Prozesse im Verdauungsbereich und eben in den Organen die dafür zuständig sind uns am "leben & funktionieren" zu Halten (Leber, Nieren, Magen-Darm -Trakt, Hypophyse, Lymphsystem, Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse,usw.) für sehr wichtig.
    Immerhin sind diesbezüglich schon die verschiedensten Störungen als "Ursache für Gewichtsanstieg" (welcher Art auch immer) nachgewiesen worden. Und die sind sogar Teilweise stark einflußnehmend auf die Hunger-Sättigungs-Zentren die Steuern ob wir unserem normalen Bedarf entsprechend Kalorien zuführen (Hunger/Sättigung) oder eben nicht (kein Hungerempfinden /kein Sättigungsgefühl).


    Mein Einwurf bezüglich des Gewichtes beruht auf dem Bezug den das Gewicht auf die berechnung der Kalorienzufuhr haben soll - sprich da alle (Leposomen, Athleten, Phykniker) das gleiche "normgewicht" haben sollen wird auch allen die gleiche "genormte Kalorienzufuhr" zugebilligt - nicht mehr eher "weniger".


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Ich sehe das Problem mit der Energiebilanz vor allem darin, dass sie allzu oft als einziges Erklärungsmodell für die (jedwede) Gewichtsentwicklung herhalten muss. Es ist m.E. völlig logisch, dass das Energiebilanzmodell insofern richtig sein muss, als es die Grundlage des "sich Wappnens gegen Hungersnöte" bildet. Für falsch halte ich dagegen die Vorstellung, dass jeder Mensch bzw. dessen Körper ungeachtet individueller Erfahrungen von Knappheit und Hunger in exzessive Vorratshaltung verfällt, sobald er/sie nur genug Nahrung hierfür zur Verfügung hat. Das zeigt z.B. auch das schwedische Experiment, das Cailly angesprochen hat.

    Aber: Dieses Experiment kann nicht als Beweis dafür herhalten, dass eine positive Energiebilanz nicht zur Gewichtszunahme führt. Aus folgenden Gründen:

    • Die normalgewichtigen Teilnehmer hatten m.W. keine Diäterfahrung, also keine Erfahrung mit bedrohlicher Knappheit, die ihre Körper vielleicht mehr zum Speichern der Energie als zum Verheizen veranlasst hätte. Mit den Kandidaten des Minnesota-Experiments hätten die Ergebnisse vermutlich ganz anders ausgesehen. (Wahrscheinlich auch dann, wenn man Studentinnen zur Teilnahme bewegt hätte...)
    • Es gab zwar einige Teilnehmer, die nach anfänglich geringfügiger Zunahme nicht weiter zulegten, im Durchschnitt kamen sie aber auf 10 % Gewichtszunahme. Ein bisschen zugenommen hatten - dem Artikel zufolge jedenfalls - alle.
    • Die Bedingungen hatten mit dem wirklichen Leben nicht viel zu tun. Die Probanden sollten mit 6000 Kcal/Tag bei gleichzeitig limitierter Bewegung weit über ihren Bedarf essen (und taten sich damit sehr schwer). Zudem war das Experiment auf vier Wochen begrenzt (wäre sonst ethisch auch nicht mehr vertretbar gewesen). Wie es bei einer längerfristigen Mast ausgesehen hätte, weiß man daher nicht. Auch Aussagen darüber, wie sich eine langfristig nur gering positive Energiebilanz auswirkt, kann man so nicht treffen.
    • Die untersuchte Stichprobe war mit 18 Personen sehr klein und in keinster Weise repräsentativ - m.W. nur junge Männer.

    Das Experiment widerlegt m.E. nur die Annahmen, dass

    • gesunde junge Männer freiwillig, "aus Genuss", dazu neigten, extrem zu überessen
    • sich die zu erwartende Gewichtszunahme aus dem zugeführten Energieüberschuss vorhersagen ließe
    • eine vierwöchige Fressorgie krank mache.
    Zitat von Cailly

    Welche Faktoren sorgen dafür das bei positiver Energiebilanz dann die Kilos auf die Hüften wandern und wie kommt es das dies sogar bei "negativer Energiebilanz" bei manchen Menschen passiert?
    Und dieses "es kann sogar bei negativer Energiebilanz eine Zunahme stattfinden" ist meiner Meinung nach der Letzte schlüssigste Beweis dafür das die Energiebilanztheorie eben nichts als pure Theorie ist und sich in der Praxis als "falsch" herausgestellt hat.

    Wie gesagt, die Energiebilanz ist keine komplette, schlüssige Theorie, sie kann lediglich Teilaspekte erklären - und auch das nur als "Black-Box-Modell". Insofern kann man sie weder als generell richtig, noch als generell falsch ansehen. Vor allem aber liefert sie - wie Gloriaviktoria erklärt hat - keine individuell verwertbaren Aussagen. Daher sind aus der Energiebilanz hergeleitete Ernährungsvorschriften mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit immer falsch.

  • Das Energiebilanzmodel halte ich einfach in der herkömmlichen Form für zu statisch, um anwendbar zu sein.


    Ich gehe noch einen Schritt weiter als Werner, wenn ich sage, dass ich glaube, dass man einfach keinen festen Wert für den Energiebedarf bei einem Individuum errechnen kann. Ich gehe davon aus, dass nicht nur der Energiebedarf variabel ist, sondern auch der Faktor Energie- bzw. Nahrungsverwertung.


    Im Einzelnen:


    Irgendwo, ganz im Kern, wird die Energiebilanztheorie nicht ganz falsch sein. Schließlich funktioniert der Mensch zwangsweise nach den Regeln der Physik. Man kann auch nachweisen, dass Menschen, die ständig frieren (bedingt durch eine niedrige Umgebungstemperatur; nicht gemeint sind die bekannten Eisfüßler und Kreislauf-Frostköttel, aber auch keine angepassten Gruppen wie z.B. die Inuit) ganz langsam Gewicht verlieren, bedingt durch den energetischen Mehrbedarf. Der Körper muss mehr heizen, verbraucht also mehr Energie. Das ist so etwas wie ein indirekter Nachweis.


    Nun ist der Körper aber kein rein mechanisch- physikalischer Prozess oder ein Automat. Wir sind kein Otto-Motor. Ich glaube nicht daran, dass man einfach eine Formel aufstellen kann mit Variablen wie Energiezufuhr, Arbeit und Bedarf, oder, wenn man Werners Überlegungen mit einbezieht, Wirkungsgrad und dabei am Ende eine exakte Bilanz heraus kommt.


    Ich glaube, dass es ein oder mehrere Regulative des Körpers gibt, die fortlaufend dynamisch bestimmen, wie viel der zugeführten Energie körperlichen Prozessen zur Verfügung gestellt wird und wie viel davon gebunkert wird. Genauso glaube ich, dass bis zu einem gewissen Grad auch der Energieverbrauch unabhängig von der körperlichen Leistung des Menschen gesteigert oder gesenkt werden kann.


    Ein Beispiel aus meinem Leben:


    Wie ich schon mal vor Monaten in Ansätzen berichtete, habe ich einiges an Gewicht verloren. Vom Typus "gertenschlank und drahtig" bin ich zwar immer noch weit entfernt und er stellt bei mir auch keine erstrebenswerte Größe dar, dennoch bin ich um eine größere, zweistellige Summe an Kilos leichter geworden.


    Wie ich damals schrieb, koche ich etwas anders als früher, was aber mehr mit der Wiederentdeckung von Können, Genuss und Freude am schönen Essen zu tun hat, als mit irgendeiner Form von Diät. Das einzige, was man mir diesbezüglich "zur Last legen" könnte wäre, dass ich deutlich weniger Süßkram zu mir nehme. Dies allein kann aber nach meiner Ansicht nicht den Gewichtsverlust erklären, zumal ich auch vorher keine Tonnen an Süßigkeiten gegessen habe.


    Bevor das begann, meinte mal jemand zu mir, dass mein Gewicht psychische Ursachen haben könnte. Da ich mich mit dem Dicksein ziemlich gut auskenne und auch weiß, wie eine Essstörung funktioniert, das alles aber nicht bei mir sah, habe ich das weit von mir gewiesen. Da die Person, mit der ich sprach, so etwas förmlich aus Berufsgründen sagen muss, dachte ich, sie will da etwas zwangsweise psychologisieren. Man belehrte mich eines besseren.


    Ohne auf die vielen anstrengenden und sehr persönlichen Details einzugehen: Ich habe einen mehr als ein Jahr währenden, sehr harten und anstrengenden Kampf hinter mir. Auch heute muss ich machmal noch innerlich die Boxhandschuhe anlegen, wohl aber mit dem Wissen, wer aus diesen kleinen Auseinandersetzungen als Sieger hervor geht. Während dieses Jahres habe ich ab einem bestimmten Punkt den Verlauf meines Gewichtsverlustes dokumentiert. Ich habe eine Gewichtskurve von mir über einige Monate hinweg. Meist geht sie nach unten, manchmal steht sie, manchmal steigt sie.


    Wenn man das jemandem ohne etwas zu sagen unter die Nase halten würde, dann würde dieser jemand sicherlich sagen, dass das ein ganz normaler Verlauf ist. Schließlich nimmt man ja auch nicht bei einer Diät konsistent ab, sondern es stockt mal, es steigt mal, dann fällt es wieder. Weiß man aber, wie es mir in diesen aufgezeichneten Monaten ging, sieht das schon anders aus. Gäbe es davon auch eine Kurve und würde man die beiden Kurven übereinander legen, könnte man folgendes ablesen: Immer dann, wenn es mir mies geht, nehme ich zu. Wenn ich ein neutrales Erleben habe, es mir also normal; weder gut noch schlecht geht, dann halte ich mein Gewicht. Geht´s mir prima, nehme ich ab.


    Da ich in unserem Hause der Koch bin und ziemlich genau weiß, dass ich in schlechten Tagen nicht plötzlich statt eines Koteletts ein ganzes Schwein in die Pfanne haue und verspeise, oder auch nicht, wenn ich gut drauf bin, plötzlich täglich 190 Kilometer jogge oder mich nur noch von einer Möhre täglich ernähre, ist das mit der Energiebilanz nicht so recht zu erklären.


    Und dieser Effekt ist auch nicht klein: Zu einer gewissen Zeit habe ich mal in kurzer Zeit so viel Gewicht verloren, dass ich schon glaubte, ich hätte Krebs oder sonst irgendeine zehrende Krankheit. Ich war einfach nur aus bestimmten Gründen sehr gut drauf, habe aber nicht anders gegessen oder plötzlich Sport getrieben.


    Da ist -nach meiner Ansicht- also irgendetwas in mir, was unter bestimmten Umständen bereit ist, mehr Energie zu verbraten oder weniger einzulagern, und ich glaube nicht, dass ich so ein Unikat bin, dass dies nur bei mir so geschieht.


    Sicherlich sind bei mir die Vorzeichen etwas speziell und dadurch vielleicht auch die Auswirkungen groß; dennoch erlaube ich mir zu spekulieren, dass es auch bei anderen Menschen nicht einfach nur um den "Treibstoffverbrauch" geht, bzw. das dieser Bedarf nicht mit einem starren Wert beschrieben werden kann.


    Wenn das so ist, wie ich es mir vorstelle und legt dann Werners Überlegungen zu Grunde, so müsste man statt den Versuch zu unternehmen, einen statischen, für immer stimmenden Wert zu ermitteln, diesen Wert als dynamisch ansehen und so quasi wochen- oder monatsweise anhand von was-auch-immer neu errechnen.

  • Zitat von Cailly

    Positive Energiebilanz = deutlich mehr als "normal sein sollte" Essen und sich am besten noch weniger, aber keinesfalls mehr dabei Bewegen.

    Nee, Cailly, sorry, aber das ist falsch. Mit der Energiebilanz ist es nicht anders als mit anderen Bilanzen. Es geht nicht um Abweichungen von einer wie auch immer gearteten Norm, sondern es ist eine ganz schlichte Einnahmen/Ausgaben-Rechnung. Positive Energiebilanz heißt demnach: Mehr Energie zuführen als verbrauchen.

    Energie verbrauchen kann man nun auf unterschiedliche Weise. Durch Bewegung zum Beispiel. Aber eben auch durch Abstrahlung von Wärme.

    Deshalb ist es denkbar, dass die Athleten in Deinem Versuch gar keine positive Energiebilanz hatten. Sondern eine ausgeglichene, weil sie alle zusätzliche Energie verdampft haben. Deswegen sagt der Versuch meiner Meinung nach nichts aus über die Gültigkeit der Energiebilanztheorie.

    Zitat

    Die Frage ist aber warum funktioniert es offensicvhtlich in manchen Fällen, in anderen aber gar nicht?

    Werner würde vermutlich sagen: Unterschiedliche ENergieeffizienz dieser unterschiedlichen Menschen.

    Zitat

    Irgendwas muss ja dann wohl neben der Energiebilanz eine Rolle spielen, oder?

    Nicht, wenn man annimmt, dass Deine Leposomen körpereigene Möglichkeiten haben, zugeführte ENergie zu verbrennen, sodass sie nicht ansetzt, während die Pykniker (wat lernt man hier alles für schöne Worte!) eben anders reagieren: Die Körpertemperatur nicht hochfahren. Wenn man also, ich wiederhole mich, annimmt, dass Erhöhte Energiezufuhr bei Pyknikern zu einer positiven Energiebilanz führt, bei Leposomen hingegen nicht.

    Vielleicht ließen sich so sogar Herrn Schlämmers Gewichtsentwicklungen erklären. Wenn etwa irgendetwas in seiner Körperchemie dafür sorgt, dass Glücklichsein bei ihm ENergie verbrennt. Auf welche Weise auch immer. Sodass die Energiebilanz bei ihm negativ wird, sobald er dieses ungeheuer Energieintensive Glück empfindet.

    Versteht mich recht: Ich bin sehr dafür, solche individuellen Besonderheiten in Betracht zu ziehen. Nein, der Körper ist ganz gewiss kein Otto-Motor und man tut gut daran, seine individuellen Befindlichkeiten und Funktionsweisen in Betracht zu ziehen. Da ja nun mal nicht jeder auf dieselbe Weise funktioniert.

    Es ist nur leider so, dass die ENergiebilanztheorie bis jetzt noch alle Einwände, die hier gegen sie erhoben werden, beantworten konnte. Deswegen hätte ich gerne andere und bessere gehört.

    Nebenbei bemerkt: Werner, warum zum Teufel mache ich eigentlich *ich* Deinen Job hier und verteidige Deine These? Obwohl ich noch nicht mal weiß, ob diese auch die meinige ist? Komm um's Eck und mach das selbst! ;)

  • Zitat von Hermine

    Es ist nur leider so, dass die ENergiebilanztheorie bis jetzt noch alle Einwände, die hier gegen sie erhoben werden, beantworten konnte.

    Wir müssen glaub ich das Wort "Energiebilanztheorie" mal definieren. So, wie sie im herkömmlichen Sinn gebraucht und verstanden wird, lautet sie:

    Zugeführte Energie - Grundumsatz - Leistungsumsatz = x.
    x > 0 --> Zunahme
    x < 0 --> Abnahme
    x = 0 --> konstantes Gewicht

    Ich halte die Energiebilanztheorie ganz grundsätzlich für korrekt, eben, weil wie Herr Schlämmer schon sagte, sich der menschliche Körper nach der Physik richten muss. Leider fehlt aber etwas Elementares: Wie die Variablen in der Gleichung den Stoffwechsel und damit sich gegenseitig beeinflussen, ist nicht gesagt. Ich behaupte, selbst wenn wir alles über den Stoffwechsel eines Individuums wüssten, was es zu wissen gibt, könnten wir x nicht mal für einen einzigen Tag ausrechnen - weil die Gleichung viel zu komplex wäre.

  • Zitat von Hermine

    Nebenbei bemerkt: Werner, warum zum Teufel mache ich eigentlich *ich* Deinen Job hier und verteidige Deine These? Obwohl ich noch nicht mal weiß, ob diese auch die meinige ist? Komm um's Eck und mach das selbst! ;)

    Weil ich zwar immer wieder einen Blick in den Thread werfe, aber aus Zeitmangel erst morgen Abend antworten werde. Heute Abend bin ich ohne Internet unterwegs. Aber schon jetzt sehe ich, daß die Diskussion sehr interessant ist. Sorry wegen des Vertröstens. :o


    Aber, Hermine, ich finde Du verteidigst meine Theorie ganz gut !:)

  • Moin Zusammen,


    ok ich denke ich muss es klarer Formulieren:


    Die aktuelle art des Umgangs mit der Energiebilanztheorie ist Falsch.


    Ich meine damit:
    1. Feste Angaben für den Bedarf für die nur sehr wenige Faktoren berücksichtigt werden - Körperchemie und Verdauung auf keinen Fall.
    2. feste Angaben für die Nahrungsmittel und ihren Kaloriengehalt.
    3. Weniger Zufuhr (extremste reduzierung der Zufuhr!) führt zu Gewichtsabnahme.


    - All dies wird unter dem Thema : Energiebilanz aktuell als gültige funktionierende Methode gehandhabt die jedem Übergewichtigen zum Zwecke der Gewichtsreduktion von vor allem Ärzten aufgezwungen wird.


    Was Werner angeführt hat geht ja schon gegen einige Punkte dieser Theorie.
    Neben den Tatsachen das man den genauen individuellen Bedarf - wegen zuvieler Unbekannter - gar nicht Berechnen kann und das kein Nahrungsmittel einen immer gleichen Kaloriengehalt aufweist kommen eben auch noch andere Faktoren dazu die Einfluss nehmen.


    Um eine wirklich realistische Energiebilanz zu berechnen weiß man (auch ich) einfach zu wenig - solange man es ohne ausreichendes Wissen um alle beteiligten Faktoren versucht - kann nur etwas "falsches" Rauskommen, selbst wenn es bei einzelnen zufällig passend erscheint.


    Liebe Grüße,
    Cailly


  • Es ist so wie Hermine schreibt:

    Zitat

    Nee, Cailly, sorry, aber das ist falsch. Mit der Energiebilanz ist es nicht anders als mit anderen Bilanzen. Es geht nicht um Abweichungen von einer wie auch immer gearteten Norm, sondern es ist eine ganz schlichte Einnahmen/Ausgaben-Rechnung. Positive Energiebilanz heißt demnach: Mehr Energie zuführen als verbrauchen.



    Und das funktioniert physikalisch immer. Ergo ist auch die Bilanztheorie immer, unter allen Umständen, richtig.


    Das einzige was nicht stimmt sind die für alle Menschen über einen Kamm geschorenen Kalorienbedarfsmengen.


    Die eigentliche Frage ist also:


    Warum macht sich die Wissenschaft nicht die Mühe herauszufinden, warum der Energiebedarf von Mensch zu Mensch so unterschiedlich ausfällt?

  • Fällt er so extrem unterschiedlich aus? Ich glaube nicht!


    Die klassische mänliche Testgruppe mit ausreichender Nahrungsversorgung (aka Bundeswehr) ist da ein schönes Beispiel:

    In den 80ern waren wir noch etwas stärker kaserniert als die Witzfiguren heute, Essen war also Kantine. Die hat reichlich gekocht weil die Nahrung ja für die Einsatzkompanien der Infantrie(KK) ausgelegt sein muss und dann Normportionen für alle. In der Grundausbildung und in aktiven KK's haben die Leute bei 4000Kcal/Tag selten bis gar nicht zugenommen bzw. so wenig, das es in der Kleiderkammer nicht auffiel. Leute die aus den KK's rauskamen bzw. die Drückeberger-Scheine (5kg, 5km) genommen haben brauchen dagegen 3-4 Monate später die Klamotten eine Nummer größer. In den ersten 3 Monaten habe ich 4kg abgenommen, in den restlichen 12 (Stabsdienst) 12kg zu. Wohlgemerkt alles bei der selben Ernährung!

    Der Mensch IST eine Maschine. Und die Mehrheit von uns entspricht der DIN-Norm. Dicke Knochen etc. sind bei 90+ Prozent der Übergewichtigen nicht mehr als Selbstbetrug. Es gibt ausnahmen aber die meisten sind dick weil sie mehr Reinfahren als die Maschine braucht. Und wie die Zeche so legt auch der Körper dann Halden für knappe Zeiten an.

  • Sehr interessante Theorie, Westfale.


    Und nun überlegen wir mal zusammen, warum es bei der Bundeswehr eine Musterung gibt.
    Hmmmm .... vielleicht, weil man ausschließlich gesunde Leute dort haben möchte?
    Korrigier mich, falls ich falsch liegen sollte ....


    Wieviel hat Deine "Testgruppe" unter diesen Gesichtspunkten noch gemeinsam mit den Leuten, die hier über ihre eigenen Erfahrungen berichten?


    PS: Bitte lies noch mal unsere Regeln, bevor Du Dich hier echt unbeliebt machst. Danke.



  • Das einzige was die in der Musterung feststellen ist:

    + Wenn dir ein Ei fehlt
    + Wenn dir beide Beine/Arme o.ä fehlen
    + Wenn du schon am verwesen bist
    + Wenn du stockblind bist

    Das ist keine Riesen-Untersuchung, keine Blutprobe nichts. Die "Kontrollgruppe" hat eigentlich einen sehr guten Durchschnitt durch die mänliche Bevölkerung gehabt damals in den 1980ern. Das war keineswegs die Windhund/Kruppstahl/Ledertruppe damals sondern eben, da Massenwehrpflicht (Wir hatten mehr Wehrpflichtige als die ganze BW heute Truppen!) Otto Normalverbraucher inlusive Allergiker etc.

    Ich war damals nicht mager (190/120, mehr Muskeln) und bin heute wie etwa 1/3 der BW'ler aus meinem Bekanntenkreis auch zu dick (190/200+). Und mein Bekanntenkreis ist inkl. Reservisten-Kameradschaft, VDI/VDE und Schützenverein verdammt nicht klein und reich an Ex-Bundis!

    Ich habe immer die Feststellung gemacht das bei Konstantem Essen (BW, Mensa) und mehr Bewegung mein Gewicht OHNE Diät etc langsam runter ging oder gleich blieb (je nachdem wie viel Bewegung), dito bei andere Ex-Kameraden und Mit-Studenten.

  • Moin Zusammen,


    @Westfale : dir schreib ich gar nix, da ich deine Ausführungen für absolut irrelevant halte.


    Werner:

    Zitat

    Und das funktioniert physikalisch immer. Ergo ist auch die Bilanztheorie immer, unter allen Umständen, richtig.

    Und der Umkehrschluß funktioniert nicht? Wie kommt das? Ich mein sorry aber ich kann das funktionieren der Energiebilanztheorie nicht selbst austesten, da ich gar nicht genug Nahrung die mein Körper verwerten kann zuführen kann.... :o

    Zitat

    Das einzige was nicht stimmt sind die für alle Menschen über einen Kamm geschorenen Kalorienbedarfsmengen.

    -Darüber sind wir uns absolut einig. Jedoch behaupte ich eben auch das die Umkehrung der Energiebilanz eben nicht funktioniert - was für mich jedoch auch die positive Energiebilanz als fraglich und falsch darlegt.


    Liebe Grüße,
    Cailly

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