Pflege Eurer " alten Verwandten"?!

  • Hallo,

    ich wende mich heute mal mit einem etwas ernsten Thema an Euch ......
    Pflege von Oma und Opa.........wie macht ihr das eigentlich?

    Also ich zerreisse mich förmlich im Moment, meine Oma 85 Jahre
    will partou nicht aus ihrer heissgeliebten Wohnung ausziehen, was
    ich auch irgendwo verstehen kann, aber ihre täglich Pflege wird doch
    immer aufwendiger.............da immer mehr Arztbesuch, Einkaufen und Wohnungsreinigungen anstehen und das alles neben meinen Job...........


    Kennt ihr auch diese Doppelbelastung?
    Und wie regelt ihr dieses Thema, wäre froh und dankbar mal
    ein paar andere Meinungen oder Handhabungen/ ERfahrungen
    zuhören.................

    lieben Dank Euch!

  • hallo...


    Ich weiß nicht, ob ich dir da so viel beisteuern kann, aber ich erklär mal:


    meine Oma ist weder gebrechlich noch bettlägerig. Sie ist dement.
    Das heißt für meine Eltern (besonders meine Mutter), daß sie sich um alles organisatorische nebenher kümmern müssen, daß genug essen in ihrer WOhnung ist, ihre Rechnungen bezahlt sind und unliebsame Post von ihr ferngehalten wird. Ein wenig erleichternd ist dabei, daß sie in einem AWO-Haus wohnt, wo sie Dienstleistungen gegen Entgelt in Anspruch nehmen kann. Da sie selbst durch die Demenz nicht mehr sauber macht, hat sie eine Putzkraft. Sie erhält täglich warmes Essen. Es wird darauf geachtet, daß sie ihre Tabletten gegen die Demenz regelmäßig schluckt. Das alles und ihre Wohnung dort bezahlt sie von ihrer Rente. Was meine Eltern aber doch noch belastet: sie leidet immer wieder an Depressionen, sie ruft manchmal 5mal hintereinander an um etwas zu besprechen, sie kann sehr starrsinnig sein, sie ernnert sich an Sachen, die nie passiert sind. Und sie ist der Meinung, daß sie nur ein wenig vergeßlich ist. Daß sie nicht merkt, daß sie sich manchmal komisch oder tragisch oder aggressiv verhält, ist Streß. Das ist weitaus schlimmer als der immer größer werdende Verlust ihrer Feinmotorik.
    Es ist also für meine Eltern nicht einfach. Sie versuchen aber nach Möglichkeit, ihr eigenes Leben und das der Mutter zu trennen, um beiden Seiten gerecht zu werden, denn sie soll so lang wie möglich eigenständig bleiben und niemanden auf der Tasche liegen (das hätte sie selbst auch nciht gewollt...)


    Wenn ich nun also dein Posting lese, lese ich mit gemischten gefühlen. Zum einen stimme ich dir zu, daß Pflege von Verwandten Streß ist. Zum anderen frage ich mich auch, wie viel Streß notwendig ist und wie viel Streß du dir unnötigerweise oder gar fälschlicherweise machst. Denn es ist sehr schwer, Vollzeitpflegerin für eine emotional gebundene Person zu sein, ohne sich selbst aus den Augen zu verlieren.


    liebe Grüße
    Dani

    Dress for the body you have RIGHT now. There is nothing wrong with you right now, and there is sure as heck no reason to wait to look good. Get up, get dressed and face the world and then do it again tomorrow. (Malia Anderson)

  • ich pflege vollzeit meine mutter, hab nebenbei noch 3kinder groß bekommen.


    ich muss aber dazu sagen, meine mutter wohnt bei mir daheim.

    es ist eigentlich schade, wenn die pflege an einer person hängen bleibt, obwohl es vielleicht mehrere angehörige gibt die sich da alle reinteilen könnten! und wenn jeder was dazu beidrägt, ist mit sicherheit die pflege gesichert und einer allein geht nicht dran kaputt.

    ein pflegedienst ist sicher auch nicht schlecht, nur hab ich die erfahrung gemacht, dass die einen noch mehr arbeit machen können! muss aber nicht überall so sein, die nehmen einen sicher auch die eine oder andere arbeit ab...nur fällt mir da so spontan nix ein....

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    Was deinem Partner lieb und teuer, ergibt das schönste Osterfeuer.Wenn Blumen Nachbars Beete zieren, musst du es mit Gift probieren.:cool:

  • Mich trifft das Thema grad auch. Meine Mutter wird älter und wir müssen grade zusammen überlegen wie das grad gehen kann. Wir wohnen noch so 500 km ausnander und nun heisst es überlegen wie das in Zukunft wird. Grade versuche ich oft hinzufahren, mindestens alle zwei Wochen und nebenher meine selbstständigkeit aufzubauen. DAs kannst nicht sein.
    eine Lösung hab ich noch nicht, wie das sein kann aber ich wollte sagen, ich versteh die Überlegungen, die man drum entwickelt.


    lg
    Luxusliner

  • Meine Mutter lebt auch bei mir im Haus.

    Ich würde sie nicht hergeben, nur wenn es gar nicht mehr gehen sollte.
    Im Moment ist sie allerdings zum Glück noch top fit!:) und ich hoffe, das sie auch noch für lange Zeit so bleibt.

    Meine Großeltern lebten auch mit im Haus, alle bis sie gestorben sind.
    Ich habe das von früher Kindheit an gesehen und denke ich bin da mit reingewachsen.

    LG, Maria

  • Ich habe auch meine Mutter bis zu ihrem Tod gepflegt was nicht immer einfach war mit ihrem künstlichen Darmausgang.


    Wichtig ist das man als Pflegender jemanden hat der einen unterstützt vor allem psychisch. Denn man darf sich selbst und sein eigenes Leben nicht aus den Augen verlieren! Man muß sich Freiräume schaffen in denen man einfach mal "durchatmen" kann denn niemand hat etwas davon wenn man irgendwann selbst am Ende ist sei es körperlich oder seelisch.
    Ich habe in der Zeit leider mich selbst etwas vernachlässigt, mein Studium abgebrochen etc und das obwohl ich sehr gute Unterstützung durch meinen Freund und seine Mutter hatte.
    Aber trotz allem würde ich mich jederzeit wieder so entscheiden und die Pflege übernehmen!!


    Aber man sollte auf jeden Fall schauen was man sich für Unterstützung holen kann sei es ein häuslicher Pflegedienst, eine Putzhilfe, so ein "Notfallknopf" von nem Pflegedienst wenn derjenige noch alleine wohnt mit dem jederzeit Hilfe rufen kann...und all die ganzen anderen Dinge die mir grad spontan nicht einfallen. :)

  • Ich selbst habe mit dem Thema keine ERfahrungen. Aber ich weiß, dass es Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige gibt. Vielleicht kannst Du Dich dort gut austauschen und findest ein paar ANtworten auf Deine Fragen.

  • Ich habe einen kleinen Vorgeschmack bekommen, als meine Stiefmutter sich die Hüfte gebrochen hat und ich mich um meinen Vater kümmern musste. Er ist 70 und abgesehen von Diabetes und schlechten Augen soweit noch ganz fit, hat aber von Haushalt und Einkaufen und ähnlichem überhaupt keine Ahnung und kann auch nicht mehr schwer tragen. Nun ist es nicht so, dass ich noch kleine Kinder nebenbei versorgen oder sonstwie großen Stress habe, aber ich habe eben doch mein eigenes Leben... So eine Zeit - auch als meine Stiefmutti wieder aus dem KH raus war - muss ich nicht noch mal haben. Vor Weihnachten ist eh alles immer stressig und dann habe ich praktisch zwei Haushalte versorgt. Vor allem bin ich davon überzeugt, dass ihr bestimmt eine Haushaltshilfe zumindest stundenweise zugestanden hätte, aber sie wollte nicht fragen. Dabei ist sie privat versichert und hat jahrelang viel Geld bezahlt!


    Die Mutter von meinem Chef ist über 80 und ist vor ein paar Wochen ins Krankenhaus gekommen, weil sie mitten in der Nacht den Verkehr regeln wollte :confused: Jetzt kommt zweimal täglich der Pflegedienst, Essen auf Rädern und eine Haushaltshilfe - trotzdem ist es wohl noch ziemlich stressig, weil sie auch gern ihre Bekannten anruft und sich beklagt, dass sich keiner um sie kümmert, was definitiv nicht stimmt. Und dann hat sie natürlich den ganzen Tag Zeit in sich reinzuhorchen, welche Zipperlein sie heute denn nun wieder hat :rolleyes: Ohne Hilfe müsste sie auch ins Heim....

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
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    Ich bin nicht dick, ich habe nur mehr erotische Nutzfläche!

  • Bei mir ist es ähnlich. Meine Oma ist mittlerweile 80 Jahre alt und vor einem guten Jahr ist mein Opa gestorben. Da er die meisten Sachen im Haushalt und im Garten gemacht hat, kommt meine Oma allein überhaupt nicht klar. Sie sieht es aber nicht ein, vermutlich aufgrund ihrer Altersdemenz. Sie ist jedenfalls der Meinung, dass sie prima allein klarkommt, ruft aber ständig an, auch wenn wir gerade da waren, weil ihr irgendetwas eingefallen ist. So müssen wir uns momentan um Omas Haushalt, das Einkaufen, im Winter ums Heizen (Kohleofen)/Schneeschieben und im Sommer um den großen Garten kümmern. Meine Mutti geht schon zu fast allen Arztbesuchen mit, weil es aufgrund ihrer Schwerhörigkeit (sie hat ein Hörgerät, nutzt es aber nicht) und ihrer Demenz schon zu Problemen mit Medikamenten gekommen ist. Momentan geht es noch ganz gut und wir teilen uns die Arbeit. Ich frage mich nur, wie es wird, wenn die Demenz schlimmer wird und/oder sie zum Liegen kommt bzw. was wird, wenn es meiner anderen Oma (75 Jahre) auch schlechter gehen sollte und beide pflegebedürftig werden???

  • Meine Großeltern wurden 12 Jahre lang im Haus bei uns gepflegt (hauptsächlich von meiner Mutter). Wir wollten meine Großeltern auch nicht aus dem Haus geben und haben so lange häuslich gepflegt wie es eben ging. Dabei haben wir irgendwann im Laufe der Jahre morgens die Hilfe von Mitarbeitern des Diakonischen Werks in Anspruch genommen. Für die morgendliche Toilette war das eine große Annehmlichkeit, denn schließlich muß man sich selbst und seine eigene Familie morgens ebenfalls an den Start bringen.

    Letztlich hat uns die Entscheidung auf biegen und brechen häuslich pflegen zu wollen auch unter Druck gesetzt, denn häusliche Pflege heißt nicht nur: waschen, ein bischen betüddeln und unterhalten, aber diese Erfahrungen hast Du sicherlich mittlerweile selbst gemacht. Das ist körperlich mitunter ein anstrengender Job. Anfangs meint man, daß das alles ja gar nicht so schlimm ist, aber der Prozeß des körperlichen Abbaus der zu pflegenden Person verläuft oft schleppend, so daß man sich gar nicht der Tatsache bewußt wird, was man tagein tagaus selber körperlich leistet und daß es letztlich immer schwerer wird die zu pflegende Person aus dem Sessel zu bekommen, an den Tisch zu setzen oder ins Bett zu bringen.

    Der Punkt des psychischen Drucks wird meines Erachtens bei den pflegenden Personen unterschätzt. Ein Rumpeln im Haus? Oh je, alles trifft sich vollkommen aufgebracht in der Wohnung von Oma und Opa wieder, weil man einen Sturz vermutet. Abends aus dem Haus gehen? Hm, wer ist denn dann da und paßt auf? Urlaub planen? Da heißt es dann sich um eine Kurzzeitpflege zu kümmern oder daheim für Alternativen zu sorgen. Verwandte sagen Dir oft: "Wenn ihr was habt oder wenn ich aushelfen soll, dann meldet Euch." Ich will jetzt nicht verallgemeinern, aber meistens bist Du verlassen, wenn Du dich auf andere verläßt. Letztlich stehst Du mit der Pflege immer alleine da wenn es drauf ankommt. Die Pflege für jemanden zu übernehmen heißt nicht nur, daß man sich um das körperliche Wohlbefinden kümmert, man verinnerlicht auch die Ängste und Sorgen der zu pflegenden Person und das kann ebenfalls sehr anstrengend sein.

    Wie man nun mit Deinen Großeltern weiter verfahren sollte kann ich schlecht beurteilen, denn das ist ja auch alles eine Frage dessen inwieweit sich die alten Herrschaften noch selbst versorgen können und vor allem welche Beschwerden sich im Laufe der Zeit eingestellt haben bzw. noch einstellen werden.


    Der Gedanke daran, daß Oma vielleicht ein bisserl schusselig geworden ist und die Herdplatte hier und da mal vergißt auszuschalten ist sicherlich keine Sache die einen ruhig bleiben läßt und besonders dann nicht, wenn die alten Leutchen außerhalb des eigenen Hauses wohnen.

    "Betreutes Wohnen" könnte für Deine Großeltern vielleicht eine Alternative sein. Die Bewohner versorgen sich darin selbst in eigenen kleinen Wohnungen/Appartements und können (sofern beispielsweise nur eine Person eines Paares der Pflege bedarf) die Dienstleistungen des Pflegeheims in Anspruch nehmen (HamsterD hat dazu ja auch schon einiges ausgeführt). Ganz günstig ist diese Variante allerdings nicht und man kann zwischen den Heimen große preisliche Unterschiede feststellen.

    Ich würde sehr mit Bedacht wählen mit wem ich aus der Familie oder dem Bekanntenkreis über die Alternative Pflege im Heim sprechen würde, denn Sprüche wie: "Einen alten Baum verpflanzt man nicht" wirst Du sicherlich im Zuge dessen noch von Leuten hören, die sowieso alles besser wissen aber selber nie gepflegt haben.

    Letztlich wirst Du wohl nicht um ein Gespräch mit Deinen Großeltern herumkommen, denn man kann und will da ja auch nichts über deren Kopf hinweg entscheiden.

  • Vielen Dank, Ihr Lieben!
    Besonderen Dank an Dirpi und Gerbera!

    Ich habt genau die Situation geschildert in der ich stecke!

    Hab wirklich im Moment das Gefühl ich kämpfe nur noch mit
    Heimen (ellenlange Warteliste, sehr teuer, wenns gut ist) und
    Behörden (Ärzten, Pflegestufen)! Dazwischen noch die Versorgung zweier Haushalte, kochen , waschen und putzen..............und natürlich hab ich da auch noch meinen Job, mit dem ich meine Brötchen verdienen muss!

    Von ganz schlauen Mitmenschen bekommt man noch zu hören ....."ach nimm sie doch mit nach Hause"! Als wenn das so leicht ist....ich sage nur Endetage, steile Treppe, ...und dann immer die Angst was machst sie ...Herdplatte aus ?!?,vielleicht wieder Gardienen abnehmen, weil die stehen ja schon vor Dreck:rolleyes: .....die Bakonverkleidung putzen im 6 Stock :eek: etc. ....aber das kennt ihr ja auch alles!

    Für mich ist allerdings eins jetzt ganz klar geworden.........
    um ein gutes Seniorenheim kommen wir nicht mehr herum und
    für die Tagespflege hab ich sie jetzt auch angemeldet ...für den Übergang!
    Zwar mit einem schlechten Gewissen aber ich hoffe das legt sich wieder

    also nochmals vielen Dank!;)

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