Fallmanager und andere Pflanzen [aus: Nur ein Gefühl]

  • Moin.


    Was mich, unabhängig vom besprochenen Thema, stört, ist das Wort

    Zitat

    Fallmanagerin

    .
    Ist das wirklich die korrekte Berufsbezeichnung?
    Bin ich, wenn ich zum Jobcenter gehe, ein "Fall"?
    Sehe ich das richtig?


    Gruß Uwe




  • Jepp, im Jobcenter sitzen FALLmanager! Ist Fakt und in unserer Gesellschaft auch keine große Überraschung :rolleyes:

  • Es gibt pAp's (persönliche Ansprechpartner) und Fallmanager. Irgendwo gibt es da einen Unterschied, frag mich nicht...

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
    ---------------------------------------------------------------------
    Ich bin nicht dick, ich habe nur mehr erotische Nutzfläche!

  • Zitat

    Also, ich bin jetzt schon im DRITTEN (!!!) Jahr arbeitslos....Meine Fallmanagerin verweigert mir mittlerweile Weiterbildungen



    Also ich kann meinen erlernten Beruf aufgrund eines Freizeitunfalls nicht mehr ausüben, seit 5 Jahren wusel nach der Pleite meines alten Arbeitgebers ich mich mit Gelegenheits-Minijobbs, Teilzeit mi so durch...Hänge aber auch an Hartz4, ich bin von denen 3x zum Amtsarzt geschickt worden ob und wo man mich einsetzen kann, 3x sagte das Gutachten, Umschulung auf neuen Beruf, erlernter Beruf ist durch den Unfall nicht mehr möglich...Mittlerweile läuft eine Klage wegen Verschleppung, eine auf mein Recht auf Umschulung, 3 Dienstaufsichtsbeschwerden gegen die Arge hier. Jobangebote oder Weiterbildungen sind mir hier nocht nicht einmal angeeboten worden, ob jetzt ganz Hartz4 oder mit Minijob etc....


    Und ja, "Fallmanager" is das korrekte Wort und du bist da auch "Kunde"....aber kein König....

    Jeder Post spiegelt nur MEINE persönliche Meinung wieder...

    Glaubst du noch, oder denkst du schon?

  • Man hat als Arbeitsloser zunächst einen sogenannten Pap (persönl. Ansprechpartner).
    Wenn man allerdings LANGZEITarbeitslos ist und, aus welchen Gründen auch immer, schwer in neue Arbeit zu vermitteln, geht die ganze Angelegenheit zum Fallmanager, welcher dann die Ursachen, die die Vermittlungschancen einschränken, mit einem zusammen bekämpfen soll.
    Aber was soll´s denn, ne Maßnahme, damit man aus der Statistik fällt, ist doch viel schneller vergeben... :rolleyes:

  • Ich finde die Bezeichnung Fallmanager auch ziemlich daneben, aber alles neu macht das Arbeitsamt, Arge oder Jobcenter wie immer die auch heißen.

    Ich kriege ehrenamtlich hier in meiner Stadt so einiges mit, wie die Leute dort behandeln. Erst kannst Du nur zu bestimmten Zeiten da anrufen, dann kriegst Du einen Termin. Wenn Du nicht alle Dokumente hast, die Du nur bei diesem Termin erfragen kannst, dann kannst Du wieder nach Hause gehen. Mußt einen neuen Termin machen, denn Du aber nicht direkt beim Fallmanager machen kannst, sondern nur über die telefonische Anmeldung. Der ist dann aber meist 6 Wochen später. In der Zwischenzeit werden Dir dann Deine Bezüge gekürzt, weil Du Dich ja nicht um Arbeit bemühst. Und erst recht diese Schieberei und Statistikmauschelei mit den Qualimaßnahmen. Bin ich denn nicht weiter arbeitssuchend, wenn ich in einer Quali bin? Dient nur der Töpfeverteilung, weil "Fälle" in Qualimaßnahmen aus anderen Töpfen ihre Bezüge erhalten. Geht es noch? Reine ABM, aber nicht für die, die Arbeit suchen, sondern schon haben.

    Hier bei uns ist dann das Jobcenter auch ganz oft geschlossen, weil die mit der neuen Software nicht umgehen können, oder soviel Fälle haben, daß sie nicht hinterherkommen und dann stehst Du da mit Deiner Not und Deinem kurzen Hemd. Völlig menschenunwürdig!

  • Und wenn Du - sagen wir mal - fünf und mehr Jahre arbeitslos bist, wirst Du zu einem "Abwicklungsmanager" geschickt?
    Der soll dann dafür sorgen, daß Du abgewickelt wirst und Dich tunlichst in Luft auflöst?
    Damit die Statistiken nicht durcheinander kommen?
    Ich fass es nicht!


  • Lieber Uwe,

    das Leben ist kein Ponyhof!



    Ja, aber geritten wird trotzdem, ich weiß.


    Sorry, ich habe mich in den letzten 19 Jahren nicht mit dem Thema befassen müssen.
    Zwar sehe ich jeden Tag, daß die Gesellschaft immer schneller abstürzt, doch daß diese menschenverachtende Grundhaltung auch in die Amtsstuben Einzug gehalten hat, war mir in diesem Ausmaß nicht bewußt...

  • So ab ca. 56 Jahren aufwärts gibts ein Häkchen hinter deinen Angaben.....d.h. dann für den zuständigen Sachbearbeiter:zu alt zum Vermitteln, aber in regelmäßigen Abständen den "Kunden" antanzen lassen damit sich in der Akte noch was tut und das am Besten solange bis die Rente (dann natürlich inklusive Altersarmut mit Grundsicherung vom Sozialamt) ansteht. Da du dir da nix leisten kannst, bleibt dir nur das "zuhause-sitzen" übrig, was einem "in-Luft-auflösen" für den Rest der Gesellschaft gleich kommt...

    Teilweise hab ich das Gefühl, es kommt extrem darauf an
    wie kompetent in Thema ALG2, wie hilfswillig und einsatzwillig der Fallmanager ist. Viele sind die ja auch nur im 6-wochen-schnellkurs angelernt und mit nen Jahresvertrag gesegnet. Wenn du dann noch son schon abgestumpften Typen hast, haste dich direkt einsargen lassen.

    Ich versteh auch die Verteilung von Weiterbildung/Umschulungsmaßnahmen nicht. Ich hab 3 Gutachten, die schriftlich vom Amtsarzt aus eine Umschulung für notwendig halten. Andere haben "mal eben so" schon die 2. Umschulung, gehören aber leider zu dem Teil, die mit ALG2 klar kommen und nicht arbeiten wollen.
    Ich klag hinter meinem Recht hinterher und nen Kumpel von meinem Ex nörgelt, das ihm die neue Umschulung seinen Alltag mit langen Videospielnächten ruiniert....

    Termine gibts grundsätzlich nur nach penetrantem Dranbleiben am Telefon, falls mal nicht der AB läuft oder man weggedrückt wird und auch nur von 9.30-12.00 bei sage und schreibe 1! Mitarbeiterin für alle Kunden...
    Termine gibts regelmäßig nur zu Uhrzeiten wo ich arbeite, Krankenversicherung, Miete oder Strom wurde zwar bei mir abgezogen, aber nicht weitergeleitet, da is dann mal eben der Strom abgestellt, nen netter Brief wegen fristloser Kündigung im Postkasten oder die Arzthelferin zieht die Karte durch und teilt dir mit, ohne laufenden Versicherungsschutz kann man dich nicht behandeln...
    Seit ich mal nen Jahr ganz an dem Laden drangehangen habe, hab ich mir in der Zeit fast nen Jurastudiumsinhalt im Bereich ALG2 zusammen gefriemelt um nicht übers Ohr gehauen zu werden, jetzt muss ich ja Gottseidank "nur" noch aufstocken, aber das schützt auch nicht vor Theater mit denen...

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  • Ja, solche Leute gibt es auch in meinem Umfeld. Ich finde es schrecklich, dass ich vom Amt abhängig bin und kann es einfach nicht nachvollziehen, dass es Leute gibt, die das so WOLLEN!

    So hatten wir z.B. einen Herrn in unserem Betrieb, der eine Maßnahme machte, die mit einem Praktikum einherging. Da wir dort alle im gleichen Boot sitzen (auch ich bin ja Langzeitpraktikantin) tauscht man sich natürlich in den Pausen über den Gang der Dinge aus.
    Ich hab mich SO mit diesem Typen in die Haare gekriegt, weil er, ebenso wie der Kumpel deines Ex´s, Bigette, es unmöglich fand, vom Amt in eine Qualifizierung gesteckt zu werden, wenn er denen doch eindeutig gesagt hat, dass er keine Lust auf Arbeit hat.

    Wie dreist kann man eigentlich noch sein??!

    Meine FALLmanagerin (die mit der Toleranzkur:D) hat sich diese Woche per Email bei mir verabschiedet, da sie sich neuen Aufgaben widmen würde und das Jobcenter somit verlässt. JUHU
    Wenn nun meine neue Tante da ist, werde ich nochmal um eine Umschulung einreichen. Es kann doch nicht sein, dass jemandem, der doch WILL, so viele Steine in den Weg gelegt werden...

  • Es kann doch nicht sein, dass jemandem, der doch WILL, so viele Steine in den Weg gelegt werden...


    Ich denke, Du hast die Prioritäten dieses Amts mit den ständig wechselnden Namen noch nicht ganz verstanden :cool:
    Solange es keinen Unterschied macht, ob man durch echte Arbeit, mit der man seinen Lebensunterhalt alleine bestreiten kann, oder durch "Qual"-ifiktationen oder Sanktionen aus der Statistik fliegt, wird das mit Sicherheit nicht besser werden.


    PS: Ein Link, den ich jedem Betroffenen empfehlen möchte:


    http://www.harald-thome.de/med…n-SGB-II---16.03.2011.pdf


    Durchlesen und wundern, wie sehr man sich doch bisher hat über Ohr hauen lassen oder wie wenig Ahnung die "Manager" von ihrem eigenen Job haben.
    Dann kräftig ärgern und genau das vom Amt einfordern, was immer so gerne von den "Kunden" verlangt wird: Nachweislich korrekte Mitwirkung! Und vor allem die Sache selbst in die Hand nehmen.


    Kuschen und drauf warten, daß wirklich was für einen getan wird, weil man doch so lieb gucken kann ... vergeßt es! Bei mir lief das erst rund als ich mich so richtig auf die Hinterbeine gestellt habe und am Ende sogar einen Entschuldigungsbrief des Amtsleiters auf dem Tisch hatte.
    Ein Glück, daß ich inzwischen von dem Verein fort bin.

  • Doch Chickenkuddel (geht doch:p), es ist so.

    Der Link von Meyersjulchen ist es zu empfehlen. Aus eigener Erfahrung (persönlich als auch beratende) weiß ich, daß die Fallmanager angehalten sind, Dich so schnell als möglich aus ihrer Statistik raus in eine Maßnahme zu schicken. Es gibt im Amt sogar Vorgaben, wie vielen "Arbeitsunwilligen", die Leistungen zu kürzen sind. Das würde nach außen hin niemand zu geben. Du wirst auf dem Amt nur noch als Wirtschafts- und Statistikfaktor gesehen, aber nicht mehr als Mensch. Wo sind die Fallmanager, die in den Firmen anrufen, den persönlichen Kontakt herstellen usw.? Gibt es nicht.

    Mein Mann war direkt nach dem Studium arbeitslos. Die wußten in unserer Stadt noch nicht einmal, was man denn in seinem Beruf (Hütteningenieur) macht. Genauso wenig kannten die eine Maßnahme für Ingenieure aus der benachbarten Stadt, die mein Mann dann eigenhändig rausgesucht und auch bewilligt bekommen hat. Ich habe manchmal das Gefühl, daß man eigentlich auch mit einem Roboter reden könnte. Da wirst Du in Schubladen gesteckt und "vermaßnahmt" auf Teufel komm raus. Frauen wollen die immer gleich für Altenpflege umschulen usw. . Ich weiß nicht, wo daß noch hinführen soll. Ach und übrigens, nicht erst ab 56 liebe Bigette, sondern bereits ab Mitte 40 kriegst Du den Haken schwer vermittelbar. Bist Du dann auch noch übergewichtig, prost Mahlzeit. Denn bei denen ist Dick auch gleich Doof!

  • Um ein bisschen gerecht zu sein, muss man aber auch sagen, dass die Regelung, dass ein Sachbearbeiter bestimmte Buchstaben betreut, einfach nur blödsinnig ist. Die haben dann vom Bäcker über den Kaufmann im Einzelhandel bis zum IT-Administrator alle Berufe und sollen dann noch Bescheid wissen, was man damit macht und welche Weiterbildung geeignet ist? Das ist nicht zu schaffen.

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
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  • Zitat von Chickenkuddel

    Es kann doch nicht sein, dass jemandem, der doch WILL, so viele Steine in den Weg gelegt werden...

    Doch, das geht ganz prima.


    Weißt du, die Arbeitsagentur hat vor ein paar Jahren in meinem Fall ein komplettes Antragsverfahren auf Umschulung bzw. Leistungen zur Teilhabe mit mir durchgezogen, inklusive Begutachtung durch den medizinischen Dienst. Das bedeutet: viele Formulare ausfüllen, viele med. Gutachten beibringen, viele Ärzte, die was für mich schreiben, bzw. mich noch mal untersuchen mussten, einige Besuche bei der Agentur und natürlich auch beim med. Dienst.


    Nachdem meine Antragsunterlagen 2 Tage nach Abgabe erstmal verschwunden waren und ich sie zusammen mit einem Berater dort noch einmal ausfüllen musste (Wie, Sie haben das schon abgegeben ... ?) dauerte die ganze Aktion etwa 4-5 Monate, in denen sich bei der Agentur ansonsten nichts rührte, weil alle Beteiligten ausnahmslos erstmal auf eine entsprechende Entscheidung warteten.


    Als alle Akten gesichtet und ich ausreichend begutachtet wurde, kam der medizinische Dienst der Arbeitsagentur zu der Auffassung, dass ich tatsächlich gesundheitlich eingeschränkt bin. Und schon ein paar Wochen später kam dann der Bescheid, dass sie mir aus Gesetzesgründen keine Leistungen zur Teilhabe gewähren können. Mein Fall ist etwas speziell und sie hatten damit durchaus Recht. Nur hatte man diese Gesetze nicht erst 5 Tage zuvor oder gar extra für mich erlassen. Nein, das stand auch schon bevor die ganze Sache ihren Lauf nahm in den Sozialgesetzbüchern. Das hätten die wissen und mir allein anhand meiner zuvor gemachen Angaben mitteilen können, bevor ich auch nur irgendeinen Antrag auf irgendwas bei denen gestellt habe.


    Was für ein Aufwand, wie viel vergeudete Zeit für absolut nichts. Zeit, in der sich nichts tat; die mir quasi gestohlen wurde. Und glaube nicht, dass das irgendwer bei der Agentur als sonderbar empfand.


    Nur, weil die Dame, die mich seitens der AA eigentlich betreut, in Urlaub war, bin ich dann einmal zu einem anderen Berater gekommen. Der war - soweit man das sagen kann - wirklich gut, hat mir viele grundlegende Abläufe innerhalb der AA im Zusammenhang mit Leistungen zur Teilhabe erklärt, von denen man sonst keine Kenntnis erlangt und mir gesagt, ich könnte mein Glück ja noch mal bei der Deutschen Rentenversicherung versuchen. Das ist so möglich, weil die Gesetzesgrundlagen für solche Leistungen bei AA und DRV unterschiedlichen Gesetzesbüchern entstammen.


    Das habe ich dann auch getan.


    Da DRV und AA gerade in diesem Bereich in einem gewissen Maße zusammenarbeiten, könnte man ja jetzt glauben, es ginge alles etwas schneller als beim ersten Versuch. Von wegen.


    Wieder brauchte es Antrag, eigenhändige Beibringung aller möglichen Unterlagen, Aufhebung der Schweigepflicht für alle möglichen Ärzte, die alle erneut etwas schreiben mussten. Dann wurde der Antrag - wie üblich - abgelehnt, es ging ins Widerspruchverfahren, dann wurde dem Antrag stattgegeben. Dennoch dauerte es Ewigkeiten, bis sich weiter etwas tat. Bei der Agentur für Arbeit, wo ich weiter verpflichtend gemeldet sein musste und sie ebenso verpflichtend regelmäßig aufzusuchen hatte, tat sich in dieser ganzen Zeit weiterhin nichts für mich, weil ja jetzt alle auf den Bescheid der DRV warteten ...


    Viele Monate, etliche Gespräche und ein Telefonat mit einer DRV Sachbearbeiterin, die dabei die Grenze zur Beleidigung locker mehrmals überschritt später, wurde ich - man kann schon sagen zwangsweise - in eine sogenannte Integrationsmaßnahme gesteckt. Das war, wie sich herausstellte, nichts anderes als eine schrecklich aufgeblähte, kombinierte Version dieser Bewerbungs- und Computerkurse, wie sie auch die AA mannigfaltig im Angebot hat. Bis dahin ist mehr als 1 Jahr vergangen, in dem nichts weiter passiert ist.


    Es wäre gelogen zu behaupten, dass mir das rein gar nichts gebracht hat, dennoch war es weitestgehend sinnlos. Ich meine, was sollten die mir auch beibringen, wenn ich das Meiste schon weiß, oftmals sogar genauer als die Personen, die es mir beibringen sollten? Natürlich ist es zunächst ein erhabenes Gefühl, wenn du z.B. einen Leistungs- und Wissenstest als Schnellster in 20 Minuten fehlerfrei absolvierst, für den andere 2 Stunden gebraucht haben. Nur kannst du dir dafür weder etwas kaufen, noch bekommst du dafür Arbeit.


    Das hat nichts mit persönlicher, fallbezogener Förderung zu tun, so wie es eigentlich sein sollte. Das wird gemacht, weil es die billigste Variante ist und man zwar ein Recht auf Leistungen z.T. hat, nicht aber zwangsläufig auf eine (viel teurere) Umschulung.


    Und natürlich musst man während dieser ganzen Zeit auch weiterhin bei der AA gemeldet sein und sie regelmäßig aufsuchen. Das ist Pflicht, wenn die DRV in Leistung geht. Die Leute bei der AA tun aber in dieser Zeit nichts für dich, weil die darauf warten, was bei der Maßnahme der DRV heraus kommt ... Abwarten ist eine besondere Stärke der Agentur, außer sie können dir Leistungen kürzen. Dann sind sie unfassbar schnell.


    Man kann wollen und willig sein, soviel an will: Diese Leute legen einem nicht nur ein paar Steine in den Weg. Bringst du sie in Gefahr, tatsächlich etwas zahlen zu müssen, kommen sie gleich mit ganzen Lastwagen voller Steine daher. Es geht nur um möglichst effiziente Kostenvermeidung, die gerne auch mit multiplen Zermürbungsstrategien umgesetzt wird.


    Seitdem es die SGB II (Hartz IV) Gesetzgebung gibt, liegen die Messlatten für durchsetzbare Ansprüche ohnehin sehr hoch; vieles ist unmöglich geworden, auch wenn man kein AlG II-Empfänger ist. In irgendeiner Form hilfsbedürftig zu sein und tatsächlich Hilfe zu bekommen sind 2 Paar Schuhe, das wird einem sehr schnell beigebracht.

  • Exakt. Und meiner unmaßgeblichen Meinung nach ein sicheres Zeichen dafür, daß "es" (die vordergründige Existenzrechtfertigung) gar nicht geschafft werden soll.
    Sonst würden - wie in jedem anderen seriösen Unternehmen auch - den Mitarbeitern schaffbare Arbeitsbedingungen geboten werden.


    Da sind wir uns einig. Nur bringt es der Erfahrung nach nicht viel, pauschal auf alle Mitarbeiter einzuschlagen, weil die oft genauso wenig etwas an der Situation ändern können wie der "Kunde". Sie können es nur so ändern, dass sie innerlich kündigen, krank werden, sich eine andere Stelle suchen (oft sind es ja keine Beamte mehr, die da sitzen) - und am Ende leidet wieder der Arbeitslose, der innerhalb von einem Monat drei Sachbearbeiter bekommt.

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
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  • Es geht nur um möglichst effiziente Kostenvermeidung


    Ich denke, daß das Wort "effizient" hier völlig fehl am Platze ist, denn selbst das schaffen die akkustischen Schwingungserzeuger (sprich: Pfeifen) ja nicht einmal.
    Ich will gar nicht wissen wieviel Fanstastilliarden für so einen unglaublichen Unfug verbraten werden, anstatt für einen Bruchteil des Geldes echte Fachleute mit Menschenverstand ranzulassen.


    Auch mich wollte man doch tatsächlich gleich als erstes in einen PC-Kurs stecken. Daß ich die Scheißdinger seit mehr als 20 Jahren selber programmiere stand übrigens in meinen Bewerbungsunterlagen. Hat die nicht interessiert. Passenderweise wurde ich zum Termin der Maßnahme krank. In echt. Aber andernfalls wäre mir auch noch was eingefallen :evil:


    Ähnlich hirnzerfressen sind die unsäglichen 1Eur-Jobs. (Hat man sich bei mir allerdings nicht getraut) Zwar werden die gerne so verkauft, daß man dann ja schließlich was täte für sein Geld und dem Staat so 100 Eur im Monat spart ... aber Pustekuchen: jeder Euro-Jobber kostet dem Staat glatt das doppelte, denn erstens gibt es die 100 Euro zusätzlich und zweitens streicht der wohlmeinde "Job-Träger" für jeden "geförderten" Arbeitslosen nicht weniger als 400 Euro ein.
    Das ist wesentlich mehr als der Regelsatz.
    Dazu kommt, daß diese Jobs dann in großem Stil - und völlig entgegen ihrer gesetzlichen Beschränkung auf unnützes Zeugs - zur Vernichtung vollwertiger Jobs eingesetzt werden.


    Selbst Laub zusammenharken war mal ein Job, mit dem sich weniger gesegnete Zeitgenossen ihren Lebensunterhalt verdienen konnten. Inzwischen ist sowas zur "Qualifizierung" für Arbeitslose verkommen, für die Firmen nicht etwa Lohn zahlen müssen, sondern vom Staat auch noch groß Geld in den Hintern geblasen bekommen. Ganz dreiste Schlaumeier nutzen dies dann sogar noch dazu, ihre Konkurrenz zu unterbieten und aus dem Rennen zu schlagen.


    Gleichzeitig schießen Bewerbungstrainings aus dem Boden, weil "man" ja nur zu doof ist, sich "richtig" zu bewerben und deswegen keinen Job bekommt.
    Ja, welche Jobs eigentlich? Wer zahlt denn noch ein ordentliches Gehalt, wenn Sklaven mit 400 Eur Kopfgeld Schlange stehen?



    Für mich bleibt es bei dem Fazit:
    Geld ist völlige Nebensache. Man huldigt allein dem goldenen Kalb der Statistik.
    Eine Statistik wohlgemerkt, die ausschließlich 100%ig Arbeitslose führt.
    Wer ausfstockt, kriegt zwar Geld vom Staat, ist aber nicht arbeitslos.
    Wer eineurojobbt, kriegt zwar Geld vom Staat, ist aber nicht arbeitslos.
    Wer im Bewerbungstraining sitzt, kriegt zwar Geld vom Staat, ist aber nicht arbeitslos.


    Eine Statistik, wieviele Leute auf Geld vom Staat angewiesen sind, sähe ganz anders aus.
    Deshalb gibt es keine - zumindest keine offizielle.

  • Nur bringt es der Erfahrung nach nicht viel, pauschal auf alle Mitarbeiter einzuschlagen, weil die oft genauso wenig etwas an der Situation ändern können wie der "Kunde".


    Wie Du meinem Text sicherlich entnehmen konntest, habe ich auf den Arbeitgeber eingeschlagen ;)


    Aber es gibt halt auch Mitarbeiter, die sich in diesem System mindestens genau so wohlfühlen wie Vollzeit-Hartzer.
    Manche gehen einfach den Weg des geringsten Widerstands (sprich: Widerspruchs) andere blühen in ihrer Funktion als Sanktionierer so richtig auf. Gegen letztere Ar***löcher vor dem Herrn kann man nicht viel machen, außer jeden Handschlag, den man tut, peinlichst genau zu dokumentieren.
    Bei ersteren genügt es, durchblicken zu lassen, daß man kein williges Würstchen ist. Denn unwillige Würstchen bedeuten mehr Arbeit, weil es bei Schlamperei Widerspruchsverfahren hagelt. Da arbeitet man plötzlich ausgesprochen korrekt - oder versucht es zumindest. Das sind dann Fälle von "ahnungslos bis verpeilt, aber nicht bösartig" - übrigens der Großteil derer, mit denen ich zu tun hatte.

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