Wie war eure Schulzeit?

  • Ich hasse die Schule. Meine jetzige Klasse ist ganz in Ordnung (hust hust), aber die vorherige war der Horror. Wurde oft gemobbt, bin 2 Schlägereien entkommen, wurde in Sport gemobbt und als Mensch 2ter Klasse heruntergestuft, nur weil ich nicht am Reck& Barren turnen konnte. Der Lehrer in Sport war mein damaliger Klassenlehrer gleichzeitig. Er war auch der Meinung, dass man in Sport Leistung erbringen muss. Der Versuch alleine hat für ihn nicht gereicht; man muss perfekt sein - sonst hat man ordentlich Kritik und teilweise Beleidigungen von ihm einstecken müssen. Er war ein richtiger Giftzwerg, der Lehrer. Ich hatte dann auch oft Elterngespräche weil zu der Zeit eh alles drunter und drüber lief in der Schule, wobei aber auch die Trennung meiner Eltern mitschuld war. Der Lehrer hat mich als das Allerletzte und faulste Stück hingestellt. Ich bin einmal ziemlich ausgerastet im Klassenzimmer, weswegen er noch einen Grund hatte meine Eltern mit den "ach-so- idiotischen"-Schüler zu konfrontieren. Er hat sogar einmal irgend einen Psychologen für mich engagiert, weil er nicht gesehen hat wie ich gemobbt wurde und gemeint hat, ich sei doch der Verursacher den man ein paar Lektionen erteilen musste. Wenn man gesagt hat "ich werde gemobbt", ist er zu den Verursachern gegangen, hat ihnen auf die Fingerchen geklatscht und gesagt, sie sollen das lassen. Bevor nicht jemand ernsthaft verletzt wird macht doch eh keiner was. Ausserdem hatten meine Mitschüler erstrecht dann Gründe, mich fertig zu machen, wenn ich zum Lehrer gelaufen bin.
    Tolle Schulzeit. Habe jetzt noch die 10te vor mir (Realschule). Was mich am Meisten aufregt ist, dass anscheinend keiner sich mit den Amokläufern auseinandersetzt: Es sollen "Killerspiele" verboten werden und Waffengesetze verschärft werden. Wie wär es denn, wenn man einfach mal das Schulsystem verbessert/ überarbeitet und die Lehrer besser schult? Alles nur Vollidioten, die Deutschland regieren. Ich will nicht damit sagen, dass die Amokläufer total im Recht sind. Es sind Monster. Aber vielleicht wird es eher was bringen, wenn man solche Mobbingattacken mit besseren Schulsystem und damit auch Amokläufer vermeiden kann. Oder meint ihr, dass die Teenis aufhören Killerspiele zu spielen wenn sie verboten sind? Teenies saufen doch heute noch Vodka, auch wenn sie nicht 18 sind.
    Sorry, aber als gemobbter Schüler kann ich nichts anderes sagen.

  • Ich weiß nicht ob die Eltern dann letztendlich so viel machen können um den Kindern zu helfen. Die Lehrer und der Direktor haben ja auch eine gewisse Verantwortung und müssen dann auch entsprechend handeln. Es sollte um die Frage gehen warum aus Kindern Schlägern werden und sich dann eher auf die Familie der Täter konzentrieren.

  • Die Eltern ahnen oft nicht was ihre Kinder sich da tagtäglich leisten. Sie sind ja nicht im Klassenzimmer und auf dem Schulhof anwesend. Der Lehrer aber. Der ist dafür zuständig die Eltern aufzuklären und miteinzubeziehen. Irgendwas muss ja schief gelaufen sein, sonst hätten die besagten Täter ein anderes Ventil für ihre Aggressionen und Komplexe.



    Natürlich werden die wenigsten Kinder, die andere tyrannisieren das ihren Eltern erzählen, aber wieso sind die Eltern der Opfer so oft auch nicht informiert? Das ist meine Frage, wieso sprechen Kinder zuhause nicht über ihre Probleme oder wieso werden sie von ihren Eltern nicht gehört? Und natürlich müssen auch Lehrer reagieren, aber eben nicht nur Lehrer.

    Ich glaube im Leben nicht, daß ein Kind, daß massive Probleme in der Schule hat, sich nicht verändert. Das muß doch auch Eltern auffallen. Und wenn es Zuhause so tut, als wenn nichts wäre, dann muß doch auch das einen Grund haben.

  • Natürlich werden die wenigsten Kinder, die andere tyrannisieren das ihren Eltern erzählen, aber wieso sind die Eltern der Opfer so oft auch nicht informiert? Das ist meine Frage, wieso sprechen Kinder zuhause nicht über ihre Probleme oder wieso werden sie von ihren Eltern nicht gehört? Und natürlich müssen auch Lehrer reagieren, aber eben nicht nur Lehrer.

    Ich glaube im Leben nicht, daß ein Kind, daß massive Probleme in der Schule hat, sich nicht verändert. Das muß doch auch Eltern auffallen. Und wenn es Zuhause so tut, als wenn nichts wäre, dann muß doch auch das einen Grund haben.


    Die Sicherheit des Kindes sollte in dem Fall nicht vom Verhalten der Eltern abhängen.


    Ob die Eltern aktiv werden oder nicht, läuft manchmal wirklich aufs gleiche raus. Oft stößt man dann doch auf taube Ohren und/oder das Problem wird bei dem Opfer gesucht.

  • Mich nervt es wirklich sehr, wenn Leute jammern, dass doch "die Lehrer, die Lehrer" gefälligst mehr machen sollen.
    Deshalb bin ich Krötenjule sehr dankbar für ihre Kommentare. Ich sehe es auch so, dass die Eltern wesentlich mehr in die Verantwortung geholt werden müssen.
    Als Betroffene merke ich jeden Tag, dass Lehrer nicht nur Wissensvermittler, sondern auch Erzieher, Sozialpädagoge, Ersatzmutter und Psychologe etc etc sein sollen. Sie sollen das wieder gut machen, was im Elternhaus und außerhalb der Schule schiefläuft. Und das jetzt in 12 statt 13 Jahren.

    Leute, es tut mir Leid, wenn ihr ein paar Sch**** Lehrer hattet. Die gibt es immer noch, ich weiß. Aber deshalb sämtliche Schuld auf die Lehrer, die ja mal wieder nicht aufgepasst haben (ich bemühe mich ja, aber bei mehr als 8 verschiedenen Klassen á 30 Schülern kann das manchmal ein bißchen schwierig werden!), abzuwälzen? Ich finds auch blöd, wirklich, wenn Lehrer solche Sprüche ablassen wie ihr berichtet habt. Aber es sind nicht alle so. Nur könnte man es denken, wenn man eure Beiträge so liest.

    Ehrlich, wenn ich das so lese, bin ich froh, dass ihr nicht in der Politik sitzt und entscheiden dürft.

    @Metal92, dann sagt mir doch mal, wie man das Schulsystem verbessern soll! ich bin mit dem jetzigen auch nicht so zufrieden, und höre gerne mal Vorschläge an.

    Inside me is a thin woman trying to get out.
    ...I usually shut the bitch up with chocolate.

  • Ich weiß nicht ob die Eltern dann letztendlich so viel machen können um den Kindern zu helfen. Die Lehrer und der Direktor haben ja auch eine gewisse Verantwortung und müssen dann auch entsprechend handeln. Es sollte um die Frage gehen warum aus Kindern Schlägern werden und sich dann eher auf die Familie der Täter konzentrieren.



    Doch, können Sie. Eltern sind nicht halb so hilflos, wie Du es hier gerade darstellst. Als letzte Konsequenz kann die Schule gewechselt werden, auch wenn das einen längeren Weg und Unbequemlichkeiten bedeutet. Es ist ja nicht so, daß an allen Schulen diverse Schläger rum laufen.

    Oder ganz brutal gefragt: was würdest Du Eltern antworten, wenn sie Dir sagen, ihr Kind würde auf dem Schulhof zwar verprügelt werden, aber weil die Lehrer nichts ändern können oder wollen ist es halt so? Nur aufgrund dessen was Du hier schon alles geschrieben hast, würde ich jede Wette eingehen, daß Du ihnen dann nicht recht geben würdest ;)

    Leute, die andere mobben sind abgesehen davon nicht automatisch Schläger. Da werden grad zwei Sachen miteinander vermischt.

  • Die Sicherheit des Kindes sollte in dem Fall nicht vom Verhalten der Eltern abhängen.

    Ob die Eltern aktiv werden oder nicht, läuft manchmal wirklich aufs gleiche raus. Oft stößt man dann doch auf taube Ohren und/oder das Problem wird bei dem Opfer gesucht.



    Also ist das Verhalten von Eltern eher egal? Wieso dann nur das Verhalten von Eltern von Opfern? Dann sind doch Eltern von Tätern auch fein raus. Oder soll es Unterschiede im Verhalten von Eltern geben?

    Ich sag doch gar nicht, daß nur Eltern handeln sollten, aber eben auch Eltern. Was ist daran so schwer zu verstehen? Wenn ich als Elternteil sehe, daß mein Kind Pobleme hat - egal in welche Richtung, dann muß ich handeln. Basta. Dann kann ich nur hoffen, daß Lehrer am selben Strick mitziehen aber die Hauptverantwortung liegt bei den Erziehungsberechtigten. Und das sind eben nicht die Lehrer, sondern die Eltern. Ich sag ja gar nicht, daß Eltern generell untätig, ignorant oder gleichgültig sind, aber auch nicht alle Lehrer sind untätig, ignorant und gleichgültig.

    Und wenn sich Eltern überfordert fühlen, dann sollten sie sich Hilfe holen. Sei es beim Jugendamt, bei Psychologen oder wegen mir auch bei den Nachbarn. Nur weil Eltern alleine vielleicht nicht weiter kommen und nichts verändern können, kann ich doch nicht sagen, daß sie nicht in der Verantwortung stehen. Das ist doch absurd.

  • Ich finde der Opferschutz ist ziemlich mangelhaft an Schulen, zumindestens was ich mitbekommen habe. Mich stört es das keine richtige Komunikation stattfindet zwischen den Lehrer, den (Schul-)Psychologen und den Eltern.


    Was aber mein größtes Problem ist, das viele "Vorkommnisse" ungesühnt bleiben. Mache ich irgendwas an Schuleigentum kaputt, dann kriege ich ordentlich Probleme. Sorge ich dafür das jemand in die Therapie muss, weil ich meine Aggressionen raus lassen will, dann habe ich quasi nen Freischein (wenn z.B. die Eltern der Opfer sich nicht beschwert).


    Es mag nicht an jeder Schule so sein, aber mein subjektiver Eindruck ist eben so.

  • Ich habe wirklich Verständnis wenn ein Lehrer überfordert ist mit zu vielen Schülern oder zu vielen aufgetragenen Rollen. Das Kernproblem sehe ich nicht im Handeln sondern im Denken. Viele Lehrer, Eltern usw. können das gar nicht so einschätzen, was Mobbing oder Schläge für Auswirkungen haben können.


    Es fehlt auch die "Klassenstunde", wo man sich austauschen kann und vll vermeidet das Situationen sich zu sehr zuspitzen.

  • Mich stört es das keine richtige Komunikation stattfindet zwischen den Lehrer, den (Schul-)Psychologen und den Eltern.


    ich habe zwei Kinder, die altermässig ziemlich weit auseinanderliegen. Bei beiden Kindern war ich in den jeweiligen Elternbeiräten.
    Es gab wirklich mal eine Zeit, da waren Elternbeiräte nichts anderes wie ein Feigenblatt.
    Aber heute könnte man viel erreichen, wenn.....ja wenn die Eltern Interesse zeigen würden.
    Erst wenn das sprichwörtliche "Kind in den Brunnen gefallen" ist, dann kommen sie vielleicht einmal zu einem Elterngespräch und dazu muss oft Druck ausgeübt werden.
    Ich war oft als sogenannte Vermittlerin dabei und stellte immer wieder fest, dass Eltern ihre Kinder total falsch einschätzen. Die keine Ahnung haben wie sich ihr Kind außerhalb des elterlichen Dunstkreises benimmt.
    Das geht los bei der Einschätzung der Lernfähigkeiten bis hin zum sozialen Verhalten.


    Obwohl ich doch dazu da war, die Interessen der Eltern zu vertreten, habe ich immer mehr die Position der Lehrer verteidigen und erklären müssen.
    Dieses "meine Susi würde sowas nie machen" zu "mein Hansi ist viel zu gut erzogen" oder was ich oft ganz schlimm fand war der Satz "Um Gotteswillen, das darf mein Mann auf keinen Fall erfahren".

  • Meine Schulzeit war auch nicht schön. Im Sport immer als letzer gewählt, bei Partnerarbeiten immer in Dreier-Gruppen gewesen weil keiner mit mir was machen wollte und dann halt irgendwo mitmachen musste.
    Ich wurde immer nur mit meinem Nachnamen angesprochen, und auf dem dem Pausenhof wurde mir immer "Bomber-Pilot" zugerufen.


    Ich hab das damals einfach über mich ergehen lassen.

    Als ich dann in die Berufsschule kam hab ich mir gedacht, diesmal machst du nicht den Aussenseiter. DIESMAL NICHT. Ich bin mir gar nicht sicher WAS ich anders gemacht hab, aber plötzlich hatte ich lauter gute Freunde. Und auch als ich dann weiter gemacht hab und auf der Fachakademie war war die ganze Klasse auf meiner Seite.

    Ich weiß nicht wie das kam, vielleicht Einstellungssache...

    In diesen Jahren habe ich mein gesamtes Selbstbewusstsein erlangt. (Jetzt habe ich beinahe etwas zu viel davon...)

    Egal wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand auch hängt - jeden Tag kommt einer und läuft AUFRECHT unten durch.

  • Ach und was hätten meine Eltern tun sollen? Die wußten davon. Hätten sie mich an die Hand nehmen sollen zu den Mobbern gehen und denen den Arsch versohlen sollen oder was? Und mit deren Eltern haben sie auch geredet...da kam dann nur bei raus "Ja und woher soll ich wissen, dass Dist die Wahrheit sagt, aber mein Sohn/ Tochter nicht?"


    Hätte ich die Schule wechseln sollen?Warum ich? Am Ende heißt es noch ich bin selbst schuld, weil es gewagt habe keine Markenklamotten zu tragen?


    Sorry, aber das kommt für mich so rüber als dürfte man eine Frau vergewaltigen, nur weil sie zu kurze Röcke trägt...sie hats ja provziert, oder wie? Am besten eine Frau geht dann halt nicht mehr da lang, wo sie belästigt worden ist....und versteckt sich zu Hause, dann passiert ihr sowas nicht...Alte Leute gehen am besten auch nciht mehr vor die Tür. Sind doch selbst schuld, wenn sie gebrechlich sind und sich nicht gegen Überfälle wehren können.
    Also manche Aussagen sind für mich als opfer echt ein Schlag ins Gesicht...

  • Ach und was hätten meine Eltern tun sollen? Die wußten davon. Hätten sie mich an die Hand nehmen sollen zu den Mobbern gehen und denen den Arsch versohlen sollen oder was? Und mit deren Eltern haben sie auch geredet...da kam dann nur bei raus "Ja und woher soll ich wissen, dass Dist die Wahrheit sagt, aber mein Sohn/ Tochter nicht?"


    Anja P hat es ja so schön beschrieben: Sie hat ihr Verhalten geändert und ich denke nicht ihre Garderobe.
    Sicher braucht ein Kind dabei meist Unterstützung und das ist die Aufgabe des Elternhauses.Es ist auch die Aufgabe der Eltern den Kindern die Möglichkeit zu geben Freunde zu finden. Seilschaften zu bilden. Das ist ja im Erwachsenenleben auch wichtig. Ich meine hier nicht die Freunde für die Kinder aussuchen sondern die Isolierung aufbrechen und Möglichkeiten zum kennenlernen schaffen.
    Meine Tochter, die ja auch gemobbt wurde hatte eine dicke Klassenfreundin, mit der sie auch die Freizeit verbrachte. zusammen in Jugendfreizeiten fuhren und heute noch eine echte dicke Freundschaft besteht. Dieses Mädchen war einen Kopf größer wie sie und stand wie ein Bollwerk vor ihr. Diese beiden gegen den Rest der Welt. Diese "dicke Freundin" bekam auch die übelsten Bezeichnungen, allerdings immer aus respektvoller Entfernung, denn sie war ist immer noch sehr wehrhaft. Sie war stark genug nicht zu zerbrechen sondern suchte sich jemanden, der noch schlimmer behandelt wurde zum beschützen. Allerdings hat sie auch das entsprechende Elternhaus.

  • Natürlich werden die wenigsten Kinder, die andere tyrannisieren das ihren Eltern erzählen, aber wieso sind die Eltern der Opfer so oft auch nicht informiert? Das ist meine Frage, wieso sprechen Kinder zuhause nicht über ihre Probleme oder wieso werden sie von ihren Eltern nicht gehört? Und natürlich müssen auch Lehrer reagieren, aber eben nicht nur Lehrer.

    Haste Recht. Ich bin als Schülerin auch gemobbt worden, wenn auch eher milde im Vergleich. Das ging schon in der Grundschule und in dem kleinen Dorf los, in das wir umgezogen sind und wo ich als "die Neue" automatisch Außenseiter war (mit Übergewicht hatte das gar nichts zu tun). Aber ich habe nie, nie, nie mit meinen Eltern darüber gesprochen, denn man hatte wenig Zeit für mich und zuhause wurde mitunter auch auf mir rumgehackt. Für das Selbstbewusstsein war das natürlich Gift. Auf die Eltern kann man wie in diesem Fall eben nicht immer bauen, weil sie mitunter mit dazu beitragen, ein Kind in die Opferrolle zu befördern.

    Ich finde der Opferschutz ist ziemlich mangelhaft an Schulen, zumindestens was ich mitbekommen habe. Mich stört es das keine richtige Komunikation stattfindet zwischen den Lehrer, den (Schul-)Psychologen und den Eltern.


    Was aber mein größtes Problem ist, das viele "Vorkommnisse" ungesühnt bleiben. Mache ich irgendwas an Schuleigentum kaputt, dann kriege ich ordentlich Probleme. Sorge ich dafür das jemand in die Therapie muss, weil ich meine Aggressionen raus lassen will, dann habe ich quasi nen Freischein (wenn z.B. die Eltern der Opfer sich nicht beschwert).


    Es mag nicht an jeder Schule so sein, aber mein subjektiver Eindruck ist eben so.

    Ich denke, dass einfach immer noch nicht genug dagegen sensibilisiert wird. Mobber sind keine asozialen Psychopathen; häufig ist es einfach ein Phänomen von Gruppendynamik und muss gar nichts mit physischer Gewalt zu tun haben. Schon in der Grundschule haben wir gelernt, dass Klauen ganz ganz böse ist. Das Sozialverhalten wurde hingegen wenig bis gar nicht geschult; Grüppchenbildung wurde sogar noch gefördert (z.B. beim berühmten "Auswählen" im Sportunterricht). Manche Täter, da bin ich sicher, sind sich gar nicht im Klaren, welchen Schaden sie anrichten und dass sie überhaupt Täter sind. Da muss sich was ändern und ja, da sind meiner Meinung nach schon die Lehrer gefragt. Nicht nur, aber auch.

    Ach und was hätten meine Eltern tun sollen? Die wußten davon. Hätten sie mich an die Hand nehmen sollen zu den Mobbern gehen und denen den Arsch versohlen sollen oder was? Und mit deren Eltern haben sie auch geredet...da kam dann nur bei raus "Ja und woher soll ich wissen, dass Dist die Wahrheit sagt, aber mein Sohn/ Tochter nicht?"

    Sowas ist echt scheiße. Was hättest du dir gewünscht, was passieren soll?

  • Ach und was hätten meine Eltern tun sollen? Die wußten davon. Hätten sie mich an die Hand nehmen sollen zu den Mobbern gehen und denen den Arsch versohlen sollen oder was? Und mit deren Eltern haben sie auch geredet...da kam dann nur bei raus "Ja und woher soll ich wissen, dass Dist die Wahrheit sagt, aber mein Sohn/ Tochter nicht?"

    Hätte ich die Schule wechseln sollen?Warum ich? Am Ende heißt es noch ich bin selbst schuld, weil es gewagt habe keine Markenklamotten zu tragen?...



    Ich habe nirgendwo geschrieben, daß Du schuld hattest. Selbst wenn ich die Vermutung haben könnte, daß eventuell unter Umständen vielleicht das ein oder andere Mobbingopfer sich teilweise auch selbst durch seine Charaktereigenschaften oder sonstiges zum Opfer macht, weiß ich nichts von Dir und würde mich deswegen auch nie dazu hinreißen lassen, ein Urteil darüber abzugeben.

    Was ich nicht verstehen kann: wenn die Schule für Dich so schlimm war - und das glaube ich Dir - wieso wolltest Du dann nicht wechseln? Vielleicht verstehe ich das was Du schreibst falsch, aber das hört sich für mich nach falschem Stolz an. Wieso sich selbst weiter quälen? Nur, damit die am Ende nicht das Gefühl haben, sie hätten gewonnen? Hättest Du das Gefühl gehabt, sie hätten dann wirklich gewonnen? Wenn ja, wäre das nicht egal gewesen, wenn es Dir in einer neuen Schule dafür besser gegangen wäre? Ich mein das nicht böse, aber ich verstehe es wirklich nicht.


    Sorry, aber das kommt für mich so rüber als dürfte man eine Frau vergewaltigen, nur weil sie zu kurze Röcke trägt...sie hats ja provziert, oder wie? Am besten eine Frau geht dann halt nicht mehr da lang, wo sie belästigt worden ist....und versteckt sich zu Hause, dann passiert ihr sowas nicht...Alte Leute gehen am besten auch nciht mehr vor die Tür. Sind doch selbst schuld, wenn sie gebrechlich sind und sich nicht gegen Überfälle wehren können.
    Also manche Aussagen sind für mich als opfer echt ein Schlag ins Gesicht...



    Deine Vergleiche hinken. Wenn Du sie schon mit einem Schulwechsel vergleichen willst, dann müßten sie so lauten: Alte Leute, die schon dreimal von einer Person überfallen wurden sind selbst schuld, wenn sie diese eine Person immer wieder bitten, für sie einzukaufen. Oder zumindest so in der Art.

    Keiner schreibt, daß Mobbing-Opfer selbst schuld sind, wenn sie nicht die Schule wechseln, also was soll das jetzt? Aber wenn man nicht einmal sagen darf, daß ein Schulwechsel eventuell eine Möglichkeit ist, die eigene Situation zu verbessern, was dann?

  • Hi Ihr alle,
    Ich muss jetzt anders formulieren. Nicht WAR meine Schulzeit,sondern IST meine Schulzeit.Also mittlerweile werde ich kaum noch gemobbt,obwohl ich zur Zeit laufend zunehme,werde ich nur von vereinzelten blöd angeguckt oder belächelt.
    Aber die schlimmste zeit war die 4. klasse.
    Ich wog damals schon gute 100 kilo und war vor allem nicht sehr groß.
    Das war das Problem.
    Mein bauch hing über die Hose und schwabbelte unter dem viel zu kleinen t-shirt hindurch.Ich weiß das alles noch ganz genau,denn die zeit war der Horror.Die schwierigkeit war,etwas zu finden,was bauch abdeckt,die fettrollen nich rausdrückt UND keine zu langen arme hatte. SOWAS GAB ES NICHT!!!! Ich weiß noch ,dass mich die kinder in den bauch zwickten und mich furchtbar beleidigen.Auch im Sport war es der hammer. kener wollte mich in der gruppe haben,denn z.b beim parkurlauf kam ich nie alleine über die Blöcke. Oben war ich dann so fertig, dass ich mich erstz ausruhen mussste.
    Als man dann wegen MIR verlor,wurde ich geschlagen.

    Im Gymnasium dann in der 5. oder 6. Klasse ,als ich so 120 , 130 kilo wurde es besser. Zwar hörte man in der Umkleide beleidigungen von wgen Brüste und so,aber es war aushaltbar.

    Jetzt , mit 16,habe ich eine Freundin und werde gar nicht mehr gemobbt, obwohl ich inzwischen gut 172 kilo habe.


  • Als ich dann in die Berufsschule kam hab ich mir gedacht, diesmal machst du nicht den Aussenseiter. DIESMAL NICHT. Ich bin mir gar nicht sicher WAS ich anders gemacht hab, aber plötzlich hatte ich lauter gute Freunde. Und auch als ich dann weiter gemacht hab und auf der Fachakademie war war die ganze Klasse auf meiner Seite.

    Ich weiß nicht wie das kam, vielleicht Einstellungssache...




    Vermutlich das und dann noch die neue Chance, weil sich eine vollkommen neue Gruppe ohne Altlasten gebildet hatte bei der jeder bei 0 anfangen konnte bzw. mußte.

    Danke, daß Du neben einem Beispiel aus meinem Freundeskreis ein weiterer Beweis bist, daß es mit einer neuen Schule klappen kann ;)

  • ...Du magst ja schlimmes als Mobbingopfer erlebt zu haben, das tut mir Leid. Aber du bist am Leben.
    Die Opfer der Amokläufer von Erfurt, Winnenden, Littleton, Virginia Tech etc. nicht mehr.


    Ich habe ja geschrieben, dass solche Hassgedanken nur Leute wirklich nachvollziehen können, die es wirklich intensiv erlebt haben. Ich habe mich mit vielen Mobbingopfern unterhalten und hab auch gesehen wie viele bis in hohe Erwachsenenalter nicht in der Lage waren vernünftig Lebensfreude zu empfinden weil sie das psychisch einfach so sehr mitgenommen hat. Ja klar sind wir am Leben...aber wie? Es wäre zu drastisch zu sagen Mobbing könnte Leben zerstören (bis auf den Teil an Menschen, die dann am Ende sich doch das Leben nehmen) ...aber ich kann ja einmal ein bisschen aus dem Alltag schreiben eines Sozialphobikers der nur so wurde wegen Mobbing.


    Es ist traumatisierend, wenn man jahrelang Angst haben muss morgens zur Schule zu gehen. Wenn man weiß, dass man wieder erniedrigt, beschimpft, bespuckt und in die Ecke gedrängt wird. Man ist allein und hat Angst. Jeden Tag. Das Selbstbewusstsein ist am Boden. Manche werden auch körperlich misshandelt. Kopf in die Toilette, Schlägereien, Schubsen etc. Freunde wollen nicht mehr zu einem halten aus Angst dann selbst Opfer zu werden. Eltern, Lehrer...keiner will so richtig helfen, weil sie es als Lapalie abtun. Die üblichen Sprüche "Ach, du siehst das alles viel zu eng" oder "Och das wird schon wieder werden" Man muss es durchstehen, weil man ist ja ein braves Kind und braucht einen Schulabschluss. Man denkt naja nach der Schule wird alles anders werden. Und dann folgt irgendwann die Ernüchterung. Die Angst bleibt, dass sich alles doch wiederholen könnte. Das Selbstbewusstsein kaum vorhanden irgendwann beginnt man an sich selbst zu zweifeln ob die anderen vielleicht doch Recht hatten. Man hat Angst davor neue Menschen kennenzulernen oder überhaupt auf fremde Menschen zu treffen, denn sie sind dann in der Situation einem zu bewerten, einem vielleicht doch wieder für "nicht gut" zu befinden. Das alles führt in die Isolation. Man wird depressiv und am Ende gelangt jeder Depressive mal zu dem Punkt an dem er über Selbstmord nachdenkt. Man ist irgendwann viele Jahre aus der Schule draußen und leidet immernoch. Ausbildungen müssen abgebrochen werden da zuviel Kontakt mit Jugendlichen, man geht auf keine Party, ins Schwimmbad nur früh morgens wenn die Älteren ruhig ihre Bahnen ziehen, Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind undenkbar oder werden zumindest zu einem riesigen Problem, Veranstaltungen mit vielen Menschen undenkbar, neue Freunde kennenlernen sowieso ausgeschlossen, manche gehen nur noch im Dunkeln aus dem Haus und sin unfähig simple Dinge wie Lebensmitteleinkäufe usw. zu tätigen und und und und. Ich könnte noch endlos viele Beispiele aufzählen...Das Leben zieht regelrecht an einem vorbei, denn man ist nicht immer jung und kann "Party machen" und sich ausleben und ausgelassen feiern. Man sieht die ehemaligen Mobber wie sie ihr Leben genießen, wie sie feiern und Spaß haben. Das ist BITTER. Das ist mehr als bitter und einfach nur ungerecht. Jedem würde da der kalte nackte Hass den Rücken heraufkriechen. Therapien sind schwierig und sehr langwierig. Erfordern wieder Konfrontation mit dem Erlebten, erfordern Konfrontation mit der Angst. Die SoPho wird man nie los, man kann es nur lindern.


    ...und es gibt so viele Sozialphobiker aufgrund von Mobbing. Es gibt ganze Foren voll davon. Psychologen sagen jeder Dritte Patient leidet an SoPho. Es gibt sogar schon eine Singlebörse nur für SoPhos und fast alle berichten, dass sie früher gemobbt wurden.


    Also das Ding mit "aber du bist am Leben..." das ist so eine Sache. Da frage ich doch nur zu welchem Preis??


  • Also das Ding mit "aber du bist am Leben..." das ist so eine Sache. Da frage ich doch nur zu welchem Preis??



    OK, vielleicht habe ich mich da missverständlich ausgedrückt. Es geht mir darum, dass ich den Eindruck bekommen habe, dass du Verständnis dafür hast, wenn ein Mobbingopfer Amok läuft und Unschuldige umbringt.


    Ich stehe auch fassungslos gegenüber einem Fall wie deinem, wo anscheinend alles als Lappalie abgetan wurde. Mich würde interessieren, was du gemacht hast, also an wen du dich gewendet hast, und wie; auch später: hast du einen Psychologen zu Rate gezogen? (bitte versteh mich nicht falsch, ich frage nur aus Interesse (zB "wie erkenne ich, wenn ein Schüler sich nicht traut, um Hilfe zu bitten?"), und nicht weil ich dich so darstellen will, als seiest du selbst Schuld, weil du nichts gemacht hast.)

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