Gutachter der Krankenkasse, unangenehme Situation, Frage dazu

  • Hallo miteinander.


    Ich bin seit einer Weile krank geschrieben, stehe im Krankengeldbezug und muss im Zuge dessen alle 4 Wochen zum Sozialmedizinischen Dienst meiner Krankenkasse zur Begutachtung. Dort werde ich auch jedes Mal von einem anderen Arzt begutachtet.


    Letztens war es wieder soweit und ich bin dort in eine Situation geschliddert die absolut neu für mich ist.


    Die Begutachtung bestand ausschließlich aus einem Gespräch, was ich angenehm fand denn in den 4 Wochen seit der letzten Begutachtung hat sich nichts an meinem Zustand geändert. Trotzdem ist es natürlich immer mit etwas Anspannung meinerseits verbunden, man ist schließlich abhängig vom Gutachter und dem, was er letztendlich schreiben wird.
    Dieser Arzt fing im Laufe des Gespräches an, mir von einem neu entwickelten Diätprogramm zu erzählen, welches er privat anbietet und betreibt. Fand ich zwar interessant, nur war mir irgendwie klar dass ich mir das sowieso nicht leisten könnte (klar, das kostet Geld).


    Tja, irgendwie ist man da auf einer schwächeren, weil abhängigen, Position...und heraus kam dass der Arzt nun also einen Termin mit mir hat...er kommt privat zu mir nach Hause um dieses Diätprogramm vorzustellen.


    Ich bin normalerweise in der Lage, differenziert mit Ärzten und Ämtern umzugehen. Aber in diesem Falle fühle ich mich wie in der Falle.
    Ich werde den Arzt anrufen und den Termin canceln. Habe aber gleichzeitig ein leises Unbehagen der ganzen Sachlage gegenüber.


    Wie würdet ihr sowas handhaben?

    Theorie ist: Wissen wie etwas funktioniert aber es geht nicht
    Praxis ist: Es funktioniert und keiner weiß warum

  • Das ist ja wirklich komisch!


    Ich glaube, ich würde ihn kommen lassen, aber noch jemanden bitten, bei dem Gespräch anwesend zu sein. Und ich würde mir alles auch schriftlich vorlegen lassen. Auf keinen Fall würde ich irgend etwas unterzeichnen!


    Eigenartig! Ein Arzt in so einer Position! Denkt der vielleicht, er kann mit denen Geschäfte machen, die auf seine Beurteilung angewiesen sind? Das wäre zumindest unmoralisch, wenn nicht sogar illegal. Vorteilsnahme, glaub ich, wäre der Ausdruck.


    Vielleicht ist er ja doch seriös? Aber verkaufen will er ja wohl.


    Vorsicht!


  • Logisch, er will verkaufen. Und dass es nicht koscher ist dass er sich potenzielle Kunden während der Gutachten sucht, weiß ich ja auch.
    Nur...wenn man dort sitzt, auf das Gutachten angewiesen ist...fühlt man sich eindeutig auf der "schwächeren" Seite...besonders weil er zugesprochen hat, eine Reha im Gutachten zu empfehlen...die sein Vorgänger 4 Wochen zuvor noch für unnötig im Gutachten erwähnte (wie ich dann von meinem Orthopäden eher zufällig erfahren durfte).


    Ich sag es jetzt mal ganz offen: Ich habe richtig Angst, dass ich Nachteile erleide wenn ich das meiner Krankenkasse melde. Ich fühle mich am kürzeren Hebel, definitiv.

    Theorie ist: Wissen wie etwas funktioniert aber es geht nicht
    Praxis ist: Es funktioniert und keiner weiß warum

  • Ganz ehrlich.
    Ich würde nicht anrufen, sondern das schriftlich erledigen.
    Am besten noch mit Durchschlag an alle Stellen, die es interessieren könnte bzw. die letzendlich mit "drinhängen."


    Und ich garantiere Dir, daß es nicht Dein Arsch sein wird, der auf Grundeis geht.

  • Ja, ganz blöde Situation.


    Gibt es nicht so etwas wie eine unabhängige Beratungsstelle für Patienten in Verbindung mit Krankenkassen? Das Thema passt vielleicht nicht so ganz in deren Programm, aber die können Dich vielleicht weiterleiten an jemanden, der Dir einen vernünftigen Ratschlag geben kann. Evtl. geht das ja auch ohne Namen zu nennen?


    Das ist ja schon fast Erpressung! Das wäre ja der Gipfel der Unverfrorenheit, wenn der Typ tatsächlich auf diese Weise mittels seiner Position Geld macht!


    Anonyme Verbraucherberatung? Rechtsberatung? Betrugsverdacht - Beratung durch die Polizei?


    Hat er Referenzen angegeben?


    Vielleicht kannst Du ihn einfach in eine Situation bugsieren, in der Du ihn in seinem Büro vor seinen Mitarbeitern auf das Thema ansprechen kannst, um zu sehen, ob er versucht, vor anderen etwas zu verheimlichen.


    Tut mir wirklich leid, dass Du zu allem Übel noch in so eine Zwangslage gebracht wurdest.


    Mehr fällt mir im Moment nicht ein. Vielleicht hat ja hier jemand
    eine Lösung.

  • Ich würde den Termin zuhause wahrnehmen, aber eine 2te Person hinzubitten.
    Außerdem würde ich zügig bei der Krankenkasse anrufen, ob das Gutachten schon da wäre.
    Wenns nicht so ist, bis er kommt, liegt der Verdacht der Vorteilsnahme, evtl. auch Erpressung, doch näher.
    Dann solltest du nach dem Gespräch mit dem Zeugen zur Krankenkasse gehen und dein Gefühl schildern.
    Bei solchen Sachen kennen die Krankenkassen nicht viel Pardon, wenn du das Beweisen kannst.

  • Ganz ehrlich.
    Ich würde nicht anrufen, sondern das schriftlich erledigen.
    Am besten noch mit Durchschlag an alle Stellen, die es interessieren könnte bzw. die letzendlich mit "drinhängen."


    Genau so sehe ich das auch. Alles schön schriftlich machen damit Du hinterher was in der Hand hast. Und vor allem die Krankenkasse dann auch informieren, einmal mit der Kopie des Briefes an den Arzt und dann mit einer kurzen Schilderung der Sache damit die im Bilde sind.


    Ein Arzt, der mir ein solches Diätprogramm, das er privat (!) anbietet und betreibt (interessanter Nebenverdienst für ihn), näher bringen will wäre mir von vornerein suspekt und vor allem wenn er dann extra nach Hause kommt um das Ganze vorzustellen.
    Sag den Termin schriftlich ab! Aber wenn du ihn doch wahrnimmst dann bitte auf jeden Fall eine 2. Person dazu, damit Du nicht wie das Kaninchen vor der Schlange dasitzt.

  • Vielleicht kannst Du mit dem medizinischen Dienst der Krankenkassen Kontakt aufnehmen, um zu erfragen, ob das Gutachten von einem anderen Mediziner erstellt werden kann.


    http://www.mdk.de/321.htm


    http://www.mdk-nord.de/index.php?id=68


    Vielleicht kann auch jemand anders ganz vorsichtig für Dich dort anfragen, ganz allgemein gehalten, ohne Deinen Namen zu nennen.


    Oder Du gehst dort hin in Begleitung einer zweiten Person und erklärst ihm, dass Du evtl. an seinem Diätprogramm interessiert wärst, jedoch erst, wenn das Begutachtungsverfahren komplett abgeschlossen ist, weil Du (nicht er!) Dich sonst in einen Interessenkonflikt manövrierst.


    Schwierige Situation!

  • Da ich ja alle 4 Wochen zur Begutachtung muss, muss ich auch alle 4 Wochen von neuem zittern.


    Ich werde den Termin morgen absagen, ich habe ja die Privatnummer von dem Arzt...und dann das Beste hoffen.
    Mir ist nicht nach noch einem Nebenkriegsschauplatz...was in dem Gutachten von diesem Arzt steht, werde ich Anfang nächsten Monats von meinem Orthopäden erfahren...und dort werde ich dann wohl entscheiden ob ich weitere Schritte einleite.


    Ich will diesen Termin bei mir daheim gar nicht, auch nicht mit Begleitperson...und ich könnte mich ohrfeigen für meine Inkonsequenz. Da hat er mich leider in der hilflosesten Situation überhaupt erwischt :rolleyes:

    Theorie ist: Wissen wie etwas funktioniert aber es geht nicht
    Praxis ist: Es funktioniert und keiner weiß warum

  • Hey,


    also ich komm vom 'Amt' der gegenstelle zur Krankenkasse *lach*. Also ich würde dir dringenst Raten dich ans Kundencenter zu wenden, sprich mal mit deinem Krankengeldmanager. Und immer dran denken, die Kasse kann dir gar nichts. Sie darf dich maximal zu einer neuen Reha-Antragsstellung auffordern.


    Bitte merk dir das, nur eine Reha darf die Kasse dir auferlegen... niemals ich betone nochmals niemals darf sie dich zu einem Rentenantrag zwingen. Das ist gesetzlich verboten.


    Der mdk, also der Arzt, der wird dich maximal gesund schreiben, und wenn dein Arzt also dein privater ein guter ist, wird er dich weiterhin krank schreiben. Die Kasse muss zahlen... solange bis die Rentenversicherung dich von sich aus in Rente schickt. Dies passiert nur, wenn eine Reha nicht mehr für sinnvoll gehalten wird.


    Zum Arzt, ich glaube ich weiß was er dir für ein Programm erzählen wird. Das ist so eine Schneeball-Sache mit Eiweis-Mittelchen. Zeig ihn an. Also schick der Kasse - direkt an die Leitung - ein Schreiben. Und zwar droh gleich mal mit dem SWR... oder was auch immer ihr für einen Lokalen-Dritten Sender habt.


    Ich jetzt muss dir sagen, kommt das TV ins spiel... nein du... da geht so gut wie alles durch.
    Am besten du wendest dich mal dorthin und fragst an, ob sie einen Bericht darüber machen wollen... das machen die auch anonym... und sie werden sehr interessiert sein... Stern-Tv wär natürlich der Hammer... aber im prinzip ist es egal welcher Sender deine Kasse offiziell anschreibt, alle werden angst bekommen.


    Fals du Fragen wegen dem weitergehen mit deiner Krankheit hast, ist es oft sehr Ratsam sich mal an die Deutsche Rentenversicherung zu wenden, weil die dürfen offener beraten. Dort herscht kein Leistungsdruck oder Vermittlungszwang.


    Lg
    lila

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