Warum werden nur immer "manche" Dicke ausgelacht und gehänselt??

  • Es geht hier um Empfindlichkeiten deren
    HIntergründe man in der Therapie oder eventuell im Freundeskreis analysieren kann, aber doch nicht an einem Arbeitsplatz.

    Man kann darauf bestehen, dass der Umgangston den Höflichkeitsregeln weitgehends entspricht, dass keine persönlichen Grenzen überschritten werden.
    Aber keinesfalls kann ich verlangen, dass Kollegen z.B. einen erlebten sexuellen Missbrauch, eine Kindheit mit Repressalien oder gar nur das mangelnde Selbstbewusstsein wegen der Kleidergröße berücksichtigen müssen und der allgemein herrschende Umgangston in der Firma zu ändern ist.

    Nö, darum geht es ja auch gar nicht. Weder soll der Arbeitsplatz zum Therapieplatz werden, noch müssen sich nun alle Kollegen den Empfindlichkeiten der Neuen beugen.

    Es geht nur um die Frage, wer sich bewegen muss. Und die Threaderstellerin schien mir der Ansicht zu sein, dass es nur und ausschließlich die neue Kollegin ist, welche an sich zu arbeiten habe, während das eigene Verhalten kein Stück weit in Frage gestellt wird.

    Und das fand ich unfair. Dass nur einer sich bewegen muss und alle anderen das nicht müssen. Um miteinander klar zu kommen, finde ich, sollten *alle* sich anstrengen.

    Außerdem, so fand ich, kann es ja mal nicht schaden, nett zu sein. Wer weiß schon, was der Mitmensch für ein Päckchen zu tragen hat und warum er so ist, wie er ist. Ist er ja sicherlich nicht aus Bösartigkeit, um die Kollegen zu ärgern. Natürlich braucht und sollte man derlei nicht am Arbeitsplatz aufdröseln. Aber sich bewusst sein, dass es ein anderer vielleicht nicht leicht hat im Leben und vielleicht ein bisschen Rücksicht nehmen.

    Das heißt in der Praxis eigentlich nur, dass man, statt sich im Kollegenkreis darüber auszutauschen, wie humorlos und empfindlich die Neue doch sei und sich gegenseitig zu versichern, dass dies ein guter Grund sei, sie auszugrenzen, vielleicht trotz erwiesener Humorlosigkeit mal zu dem Mädel hingeht und vielleicht einen Satz sagt wie: "Hey, nettes Oberteil, verrätst Du mir, wo Du das her hast?"

    Ganz arg selbstlose Gutmenschen, so nennt man ja wohl diejenigen, die außer den eigenen Befindlichkeiten und Bedürfnissen auch noch andere Dinge und Menschen auf dem Radar haben, nehmen das Mädel vielleicht sogar mal mit zur mittäglichen Dönerbude und fragen, wo sie vorher gearbeitet hat und ob ihr der jetzige Job Spaß macht und ob sie sich schon eingelebt hat.

    Da bricht einem doch nun wahrlich kein Zacken aus der Krone, oder? Vor allem, wenn man allseits beliebt ist, kann man sowas durchaus mal leisten, statt sich in schönster Selbstgerechtigkeit hinzustellen und Veränderungsanforderungen an andere Menschen zu stellen. Finde ich.

  • Warum?
    Warum nicht einfach in Ruhe lassen?

    In Ruhe lassen wäre natürlich auch akzeptabel, zumindest im Gegensatz zum Auslachen und Hänseln und Ausgrenzen. Und wenn mir ein Mensch, nachdem ich ihn nach einem netten Oberteil gefragt habe und ihm die nette Dönerbude gezeigt habe, signalisiert, dass er lieber in Ruhe gelassen werden mag, dann akzeptiere ich das natürlich auch.

    Für den "Erstkontakt" fände ich es trotzdem netter, man macht einem Neuen in der Gruppe die Integration so leicht wie möglich. Wenn er das denn möchte. Er soll ja nur freundlich eingeladen werden, sich anzuschließen, und nicht gezwungen oder gedrängt.

  • Man kann zwar versuchen, Stärke zu zeigen, aber es liegt nicht jedem. Wenn einem einmal das Selbstbewusstsein abhanden gekommen ist, ist es schwer, es wieder zu erlangen, und das ganz besonders, wenn man körperlich nicht so aussieht, wie die meisten.


    Liebe Semmel ich wollte damit nur aufzeigen wie unterschiedlich Menschen sind, man kann zwar mit liebevolle Erziehung etwas in die oder die Richtung bringen aber der Charakter bleibt. Das das Leben Wunden schlagen kann das wissen die Meisten hier und jeder geht auf seine Weise damit um. Die einen haben ihren Weg gefunden die anderen suchen ihn noch. Ich wünsche allen die noch suchen viel Erfolg.

  • Er soll ja nur freundlich eingeladen werden, sich anzuschließen, und nicht gezwungen oder gedrängt.


    Und Du denkst wirklich, daß derart krampfhaft peinliche Gesprächsversuche wie "Wo haste denn Dein Shirt gekauft?" eine Neue nicht in die Lage zwängen oder drängen, mit derselben nichtssagenden "Freundlichkeit" zu antworten?
    Welche Antworten bleiben einem da denn übrig, wenn man sich nicht sofort am ersten Tag unmöglich machen will? Der Name des Versandhauses/der Boutique? Welche "Signale" wären Dir denn deutlich genug, daß das Gegenüber kein Interesse an Modethemen hat und Kleidung vielleicht einfach nur als funktionell betrachtet?


    Ernsthaft... da kommt man zu einer Gruppe hinzu und alles, was interessiert, sind Äußerlichkeiten? Geht es noch oberflächlicher?

  • Wenn jemand wirklich schüchtern ist oder sich wirklich schlecht fühlt, dann ist derjenige vermutlich sogar froh wenn er seine Ruhe hat und nicht genötigt wird. Aber das ist dann ja ausgrenzend. :rolleyes: Ich empfinde dieses Theater um die armen Opfer als komplett konstruiert. toni hat es perfekt auf den Punkt gebracht. Meinen Dank dafür. :)


    Gruß, Fortuna

  • Und Du denkst wirklich, daß derart krampfhaft peinliche Gesprächsversuche wie "Wo haste denn Dein Shirt gekauft?" eine Neue nicht in die Lage zwängen oder drängen, mit derselben nichtssagenden "Freundlichkeit" zu antworten? (...) Ernsthaft... da kommt man zu einer Gruppe hinzu und alles, was interessiert, sind Äußerlichkeiten? Geht es noch oberflächlicher?

    Naja, Julchen, ich weiß ja nicht, wie Du das so machst, aber für gewöhnlich sind die ersten Sätze, die man mit fremden Menschen spricht, von kaum zu überbietender Oberflächlichkeit, Nichtigkeit und Substanzlosigkeit. Heißt ja nicht umsonst "small talk", diese Art der Gesprächsführung. Natürlich kann man statt über das Shirt auch übers Wetter reden. Oder den letzten Urlaub. Weiterhin denkbar wären die oben schon angeführten "Schon eingelebt? Weißte, wo der Kopierraum ist? Wo hast Du denn zuletzt gearbeitet?"-Themen. Es geht ja erstmal nur darum, ins Gespräch zu kommen.

    Und wie gesagt, es geht um die Situation, dass ein einzelner Neuer in eine bereits etablierte Gruppe kommt. Und wie gesagt, da fände ich es schon nett, wenn man auf diesen einzelnen Menschen einfach mal einen Schritt zu geht. Weil man einfach als Alteingesessener, Integrierter die bessere Startposition hat als der Neue. Freilich kann man da auch sagen "Der kommt schon, wenn er was will!" Aber wie gesagt, netter finde ich ein "Komm doch, wenn Du willst!"

    Und natürlich weiß ich, dass es Menschen gibt, die es nicht so haben mit der Zwischenmenschlichkeit und dem small talk und die lieber möglichst unbelästigt allein vor sich hinwurschteln. Dürfen die Betreffenden ja dann auch gerne. Meine Frage nach dem Shirt und mein Tipp mit der Dönerbude ist nur ein Angebot, welches man annehmen kann, wenn man möchte, und nicht annehmen muss, wenn man nicht möchte. Zwei, drei genuschelte "Keine Ahnung, wo das her ist, sowas merk ich mir nicht!" oder "Näää, keine Lust, ich muss noch was arbeiten!" reichen dann auch.

    Und Du findest es also verkehrt, dass ich neuen Menschen dieses Angebot mache? Hmmm... Okay. Wusste ich nicht, dass einen das derart belästigen und belasten kann. Ich für meinen Teil war, wenn ich irgendwo neu war, eigentlich immer ganz froh, wenn die Leute dort zugänglich erschienen. Deswegen fürchte ich, werde ich das auch in Zukunft nicht unterlassen. Wie gesagt, es ist ja nur ein Angebot und Neins werden akzeptiert.

  • Heißt ja nicht umsonst "small talk", diese Art der Gesprächsführung.


    Eine Gesprächsführung, die ich um jeden Preis vermeide. Ich empfinde sie als peinlich, verlogen und einfach nur unglaublich aufdringlich.
    Ein "Hallo" oder "Hallo, ich bin die Dings." reicht doch als erster Kontakt völlig.


    Zitat

    Weiterhin denkbar wären die oben schon angeführten "Weißte, wo der Kopierraum ist? Wo hast Du denn zuletzt gearbeitet?"-Themen.


    Das wären z.B. Punkte, die in einem Arbeitsumfeld durchaus einen Sinn ergäben und durchaus nicht in persönlicher Weise grenzüberschreitend sind, meinst Du nicht auch?
    Ich finde es befremdlich, daß genau solche Dinge, die für Neue eine wirklich zuvorkommende Hilfe darstellen können, irgendwie nur als nebensächlicher Gedanke zu existieren scheinen.


    Zitat

    Es geht ja erstmal nur darum, ins Gespräch zu kommen.


    Warum?
    Wozu dieses geradezu zwanghafte Klammern an irgendeine Form von "irgendwas sagen müssen" anstatt Situationen ungezwungen auf sich zukommen zu lassen?


    Zitat

    Und wie gesagt, da fände ich es schon nett, wenn man auf diesen einzelnen Menschen einfach mal einen Schritt zu geht.


    Ein Schritt ist etwas anderes als regelrecht angesprungen und zwischen den Beinen beschnüffelt zu werden.


    Zitat

    Freilich kann man da auch sagen "Der kommt schon, wenn er was will!" Aber wie gesagt, netter finde ich ein "Komm doch, wenn Du willst!"


    Ein "Wenn Du bei Dingsda nicht weiterweißt, kannst Du mich gerne fragen. Ich sitz gleich nebenan." ist immer noch was anderes als die Nummer mit dem Shirt.


    Bei einem meiner letzten Jobs, wurde gleich mein Geburtstag in den firmenweiten Kalender eingetragen, weil das halt so üblich war. Ich hätte einfach nur noch nonstop abkotzen können, als ich am betreffenden Tag dann von wildfremden Menschen mitten auf dem Gang beglückwünscht wurde.
    Und ja, manchen Leuten macht so etwas was aus, als Objekt zu dienen, an dem andere ihre ... wie heißt es so schön? ... emotionale Intelligenz ausleben wollen.
    Denn wäre hier auch nur ein Fitzel dieser Intelligenzform vorhanden, würden sie merken, daß sie genau das falsche tun.

  • Tja, so unterschiedlich nehmen Menschen Kontaktversuche wahr.. Die einen freuts, den anderen ist es peinlich... und dann gibts noch die, die sich eigentlich darüber freuen, aber zu schüchtern sind, dann wirklich von selbst zu kommen... und wahrscheinlich noch so einige andere.


    Ich halte Offenheit und Interesse an anderen nicht für verkehrt, auch wenns nur um ein Shirt geht, solang das ganze nicht ausartet. Wie ja schon geschrieben wurde: da fragt man 1-2 Mal nach, und wenn das nicht gewünscht ist, merkt man es in der Regel recht schnell (ok, es gibt immer ein paar Blitzmerker, die ein anderer erst wieder darauf aufmerksam machen muss, dass sie mal ein wenig nachlassen sollten).


    Fortuna, "Theater um die armen Opfer" bringt deine Meinung offenbar gut auf den Punkt. Schade, dass du da nicht mehr Empathie aufbringen kannst. Geschichten und Menschen sind eben individuell und gehen mit der Vergangenheit und Gegenwart unterschiedlich um. Nicht jeder kann so wie er gern möchte oder wie er der Meinung anderer nach sollte. Daher teile ich diese deine Meinung nicht.


    Gruß
    Dani

    Dress for the body you have RIGHT now. There is nothing wrong with you right now, and there is sure as heck no reason to wait to look good. Get up, get dressed and face the world and then do it again tomorrow. (Malia Anderson)

  • natürlich ist man froh, wenn man als Neue so eine Art von "Guide" hat. Wenn sich jemand bereit findet eine Vorstellung-Besichtigungsrunde durch den Betrieb zu machen. Sich anbietet bei Anfangsschwierigkeiten zur Verfügung zu stehen.
    Das ist aber in fast allen Betrieben die übliche Praxis.


    Jetzt stellt sich natürlich auch die Frage "wie lange ist man denn die Neue"?
    Wie lange hält der "Welpenschutz"?


    Es ist doch einfach naiv zu glauben, dass alle dicken Mädchen und Frauen nur verängstigte, verschüchterte und hilfsbedürftigte Wesen sind.
    Darunter finden sich eben oft auch Zicken reinsten Wassers, von Haus aus sozial unangepasste Leute, unerträglich Dumme und Böswillige.
    Da nehm ich mir das Recht, die einfach nicht leiden zu können und hab eben keine Lust, deren schöne Seele, die vielleicht irgendwo schlummert zu entdecken.
    Eine Wohltat ist es dann auch, wenn ich mit Kollegen, die eine ähnliche Abneigung empfinden, dann in der Teeküche über sie ablästern kann. Das nennt man dann Betriebshygiene.
    Spätestens hier werd ich nun darauf hingewiesen, dass das dann Mobbing ist - ja , wohl wahr....

  • Julchen, jetzt... mach bitte mal halblang. Ich erzwinge keine Kommunikation und suche sie auch nicht zwanghaft. Es ging darum, wie man mit der neuen Kollegin im Ausgangsposting *noch* umgehen könnte, außer über ihre Humorlosigkeit abzulästern und Anforderungen zu stellen, wie diese ihr Verhalten zu ändern habe. Statt "die Gruppe dichtmachen und die Neue hänseln, weil sie humorlos ist" wäre auch "auf die Neue zugehen und ihr einen Weg in die Gruppe eröffnen" möglich. Mehr war es erstmal nicht.

    Soweit in Ordnung? Fein. Dann kann man ja immer noch darüber reden, wie man das am sinnvollsten macht. Die Frage mit dem Shirt gefällt Dir mal so ganz und gar nicht, habe ich mitbekommen. Ich bin jetzt noch nicht so sicher, warum, weil Du an einer Stelle die unerträgliche Oberflächlichkeit dieser Frage kritisierst, an anderer Stelle aber findest, sie stelle eine persönliche Grenzüberschreitung dar, sei also bereits viel zu intim.

    Nun gut. Shirt-Frage nixgut. Nixgut für Dich, um präziser zu sein. Ich wage die These, dass die meisten Menschen ein Kompliment (Schönes Shirt!") goutieren würden. Und dass die wenigsten Menschen ihre Klamotten und Klamotten-Einkaufsquellen als dem Intimbereich zugehörig betrachten würden. Wie kam ich denn eigentlich auf die Klamotten-Frage? Weil es hier in diesem Forum einen riesigen Bereich zum Thema "Klamotten und wo man sie herkriegt" gibt. Viele Menschen scheinen sich da recht unbefangen drüber auszutauschen und diesbezügliche Fragen nicht als Grenzüberschreitung zu erleben. Gerade dicke Menschen scheinen bisweilen vor dem Problem zu stehen, Klamotten aufzutreiben und da für Tipps und Hinweise dankbar zu sein.

    Du gehörst nicht zu diesen Menschen, das sei Dir gern zugestanden. Aber wenn Du neu in meiner Firma anfängst, dann weiß ich noch nicht, was für eine Art Mensch Du bist. Dann muss ich erst mal raten, was ein Dir angenehmes Thema sein könnte. Die Shirt-Frage stelle ich, wenn ich den Eindruck habe, dass Du das mit Liebe ausgesucht hast. Aber da ich Dich ja noch nicht kenne, laufe ich leider auch Gefahr, mit dem gewählten Thema daneben zu liegen. Aber wie gesagt, da kannst Du ja auch "Weiß ich nicht mehr!" knurren. Ich werde mir dann merken, dass das nicht unbedingt Dein Thema ist und das nächste Mal ein anderes versuchen. Und wenn Du mich drei- oder viermal angeknurrt hast, dann lasse ich Dich auch ganz und gar in Frieden.

    Und so verstehe ich jetzt nicht so ganz, was Dein Problem ist. Und es scheint ein größeres zu sein, so wie Du mich hier beharkst. Also, was genau ist schlimm? Dass ich versuche, Menschen offen und freundlich zu begegnen und mich zugänglich zu zeigen? Oder dass ich es für möglich halte, zu diesem Zwecke Smalltalk zu bemühen, eine immerhin nicht gänzlich unübliche soziale Konvention, die manche Menschen sogar als kleine, tagverschönernde Freundlichkeit empfinden können? Oder geht es Dir ganz konkret um das Shirt? Dann sieh die Shirt-Frage vielleicht nicht als ultimativen Weg zur kollegialen Kommunikation an, sondern als eine von mehreren vorgeschlagenen Möglichkeiten, die man situations- und personenabhängig erwägen könnte.

    Heidenei, Menschen sind anstrengend.

  • Aber wenn Du neu in meiner Firma anfängst, dann weiß ich noch nicht, was für eine Art Mensch Du bist.


    Und genau das ist doch der Knackpunkt!
    Das ist aber noch lange kein Grund, jemandem hinterherzuhecheln und mit "Sachmal, sachmal, sachmal, nu sachdochma" irgendwelche Dinge entlocken zu wollen, die mit dem primären Arbeitsumfeld so gar nichts zu tun haben.


    Zitat

    Dann muss ich erst mal raten, was ein Dir angenehmes Thema sein könnte.


    Keineswegs.
    Du könntest auch einfach nur völlig neutral abwarten, ob das Objekt der kommunikativen Begierde irgendwann von selbst irgendwelche Bemerkungen macht, die starke Hinweise auf Interessensschwerpunkte geben könnten und dort einzuhaken, wenn Du merkst, daß ihr vielleicht etwas gemeinsam haben könntet.



    Zitat

    Und so verstehe ich jetzt nicht so ganz, was Dein Problem ist.


    Das merke ich.
    Ich fasse es mal kurz und knapp zusammen:
    Mich erschreckt, daß bei manchen offensichtlich keinerlei Bewußtsein dafür vorhanden zu sein scheint, welche Dinge dem persönlichen und welche ganz klar dem Arbeitsumfeld zugeordnet werden können.


    Und wenn anfangs nicht klar ist, wo das Gegenüber die Grenzen zieht, die ihren/seinen Persönlichkeitsbreich betreffen, dann ist das noch lange kein Freibrief dafür, diese - egal wie "freundlich" - auszutesten sondern eher ein verdammt guter Grund, sich zunächst strikt auf 100%ig arbeitsrelevante Themen zu beschränken.



    Zitat

    Menschen sind anstrengend.


    In der Tat. Die einen so, die anderen so.
    Ich z.B. empfinde es als sehr anstrengend, mir Menschen, die mich mit Nichtigkeiten überhäufen, vom Hals zu halten.

  • Okay, Julchen, wie wäre es damit: Die Shirt-Frage ist eine Möglichkeit unter mehreren anderen Möglichkeiten, mit Kollegen zu kommunizieren. Sie empfiehlt sich insbesondere Menschen gegenüber, die den Anschein erwecken, sie könnten an diesem Thema Interesse haben und eine entsprechende Nachfrage als Freundlichkeit verstehen, und insbesondere zu einem Zeitpunkt, zu dem die betreffenden Menschen den Anschein erwecken, es könnte eine diesbezügliche Frage willkommen sein. Bei Menschen, die diesen Anschein nicht erwecken, mag eine andere Frage geeigneter sein oder aber auch gar keine.

    Ist es jetzt gut? Oder muss ich aus diesem Thread tatsächlich mit der Erkenntnis herausgehen, dass ich niemals irgendwem gegenüber soziale Interaktion initiieren darf, da es sich ja um jemanden handeln könnte, der jedwege soziale Interaktion als missliebige Belästigung empfindet?

  • Sie empfiehlt sich insbesondere Menschen gegenüber, die den Anschein erwecken, sie könnten an diesem Thema Interesse haben und eine entsprechende Nachfrage als Freundlichkeit verstehen, und insbesondere zu einem Zeitpunkt, zu dem die betreffenden Menschen den Anschein erwecken, es könnte eine diesbezügliche Frage willkommen sein. Bei Menschen, die diesen Anschein nicht erwecken, mag eine andere Frage geeigneter sein oder aber auch gar keine.


    Na siehste, geht doch :D


    Zitat

    Ist es jetzt gut? Oder muss ich aus diesem Thread tatsächlich mit der Erkenntnis herausgehen, dass ich niemals irgendwem gegenüber soziale Interaktion initiieren darf, da es sich ja um jemanden handeln könnte, der jedwege soziale Interaktion als missliebige Belästigung empfindet?


    Irgendwie kommt es mir so vor als ob Du diese Gedanken als Last (Anstrengung) zu empfinden scheinst.
    Zur Intelligenz - auch zur emotionalen - gehört es, die Konsequenzen seines Handelns überdenken und abschätzen zu können und jene Mittel zu wählen, die dem gewünschten Ziel (das hoffentlich immer noch darin besteht, es dem anderen nicht unangenehmer als nötig zu machen) mit den wenigsten Abstrichen am nächsten kommen.
    Das ist etwas anderes als ein und dieselbe Methode auf alles und jeden anzuwenden, nur weil sie beim schwatzhaft-flachen und extrovertierten Lieschen Müller so wunderbar funktioniert hat.


    Daß dabei Fehleinschätzungen passieren können ist klar, aber dann muß man eben an der Verfeinerung seiner Signalwahrnehmung arbeiten.
    Leider kommt es jedoch auch vor, daß sich stattdessen die Zielsetzung von "ich möchte helfen" hin zu "ich muß den Anschein, helfen zu wollen, aufrecht erhalten" verschiebt, um dann letzendlich sagen zu können "ich hab's schließlich immer und immer wieder versucht".


  • Leider kommt es jedoch auch vor, daß sich stattdessen die Zielsetzung von "ich möchte helfen" hin zu "ich muß den Anschein, helfen zu wollen, aufrecht erhalten" verschiebt, um dann letzendlich sagen zu können "ich hab's schließlich immer und immer wieder versucht".


    Womit wir bei der (meiner Ansicht nach) perfekten Definition des Begriffes Gutmensch gelandet wären.

  • Na siehste, geht doch :D

    Ja, Julchen, ging auch ganz oben schon. Vor all Deinen Einwendungen. Denn auch vor all Deinen Einwendungen war die Sache mit dem Shirt: Ein Beispiel. Ein Beispiel dafür, was man mit dem Mädel anstellen könnte, statt sich gegenseitig zu versichern, wie doof und humorlos die Tussi ist. Ein Beispiel, wie man vielleicht, bei einem bestimmten Menschen, in einer bestimmten Situation, Kommunikation initiieren kann. Dass das nun derjenige Satz sei, welcher ganz unbedingt noch vor dem ersten "Guten Tag" zu sagen sei, und zwar zu jedem Menschen, mit dem man zu tun haben könnte, habe ich niemals behauptet.

    Und irgendwie finde ich gerade: Man hätte mir durchaus zutrauen können, dass ich die Shirt-Frage ebenso wie die Kopierraum-Frage und die Mittagessen-Frage situations- und personenabhängig gestellt hätte. Allerspätestetens nach meinem ersten "Es war nur eine von mehreren Möglichkeiten."

    All die netten Vergleiche zum "Anspringen und zwischen den Beinen schnüffeln" übers nachlaufende "Sachdochsachdochsachdochmal" bis hin zum schwatzhaft-flachen Lieschen Müller mögen zur Verdeutlichung gedient haben, was Dich stört an dem Satz - aber sie sind auch: Unterstellungen. Nicht sehr nette Unterstellungen. Ich lasse mir nur ungern unterstellen, zudringlich und unsensibel zu sein und Menschen mit unerwünscher Gutmenschigkeit zu tyrannisieren. Schönen Dank auch. :mad:

    Ansonsten habe ich ja schon ein wenig den Eindruck, im falschen Film zu sein. Für mich stellt sich das gerade dar wie folgt:

    Da kommt einer hierher und sagt sinngemäß: "Übrigens, wenn ihr gehänselt und ausgelacht werdet, dann seid Ihr da selber dran Schuld! Ihr müsst da an Euch arbeiten und Euch arg anstrenend und humorvoll sein und Männchen machen und eine Rolle rückwärts. Dann, vielleicht, lassen wir kommunikativen Alpha-Tiere Euch auch in Frieden."

    Dann komme ich und sage: Öhm, hömma, wie wäre es denn, wenn ihr auch mal einen Schritt auf den Menschen zugeht und versucht, nett zu ihm zu sein, anstatt selbstgerecht Anforderungen an Charakter und Verhalten Eurer Mitmenschen zu stellen. Könnte ja sein, dass es Gründe gibt, warum der Mensch ist, wie er ist.

    Daraufhin kommt erstmal Kriegsgeschrei über Versager, die sich in der Opferrolle bequem eingerichtet haben (Häh? Wer sprach davon?)

    Und es kommt der Hinweis, dass man am Arbeitsplatz keine Therapiegespräche führt und auch keineswegs jeden zur besten Freundin haben will. (Voll okay. Aber wer hat das je verlangt?)

    Seraphina versucht also zu erklären: Nein, liebe Menschen, ihr sollt dem Arbeitskollegen keine Therapiesitzung anbieten. Nur unverbindlich freundlich sein, sodass der Mensch eine Chance hat, sich zu integrieren, wenn er das möchte. Blöd wie sie ist nennt sie Beispiele.

    Und es folgt: Zeter und Mordio. Eines dieser Beispiele missfällt. Ist oberflächlich, zudringlich, schwatzhaft und auch sonst noch allerlei. Und wer so einen Satz sagt, der ist auch so allerlei.

    Und Seraphina steht und wundert sich. Solch ein Ansturm, solch ein Widerwillen? Gegen die Vorstellung, freundlich auf einen anderen Menschen zuzugehen? Scheint ja wirklich eine ganz grauenvolle Vorstellung zu sein. Und das angesichts einer Verhaltensweise, die mir vollkommen normal und in keinster Weise geeignet scheint, Kontroversen auszulösen: Freundlich sein. Neee, wattne Zumutung. Auf sie mit Gebrüll! Werft sie zu Poden!

    Wo bin ich hier gelandet, sagt? In Deutschlands Forum für Soziopathologie?



  • Und Seraphina steht und wundert sich. Solch ein Ansturm, solch ein Widerwillen? Gegen die Vorstellung, freundlich auf einen anderen Menschen zuzugehen? Scheint ja wirklich eine ganz grauenvolle Vorstellung zu sein. Und das angesichts einer Verhaltensweise, die mir vollkommen normal und in keinster Weise geeignet scheint, Kontroversen auszulösen: Freundlich sein. Neee, wattne Zumutung. Auf sie mit Gebrüll! Werft sie zu Poden!

    Wo bin ich hier gelandet, sagt? In Deutschlands Forum für Soziopathologie?


    Armes Hasi. *tätschel*


    Besser? :D


    Ähm...


    ich muss, es tut mir leid, aber das schreit förmlich danach.


    Opferrolle? > Q. E. D.

  • Und ich sach noch... aber lassen wir das.


    Fortuna, das hier ist ein Diskussionsforum. Wenn also jemand über seinen Standpunkt diskutiert, hat das nicht automatisch was mit Opferrolle zu tun und das muss nicht automatisch ironisch kommentiert werden. Ich bitte dich, da ein wenig sachlicher zu bleiben.

    Dress for the body you have RIGHT now. There is nothing wrong with you right now, and there is sure as heck no reason to wait to look good. Get up, get dressed and face the world and then do it again tomorrow. (Malia Anderson)

  • Und ich sach noch... aber lassen wir das.


    Fortuna, das hier ist ein Diskussionsforum. Wenn also jemand über seinen Standpunkt diskutiert, hat das nicht automatisch was mit Opferrolle zu tun und das muss nicht automatisch ironisch kommentiert werden. Ich bitte dich, da ein wenig sachlicher zu bleiben.



    Okay - ganz sachlich begründet, empfinde ich eine Mentalität, die permanent davon ausgeht, dass 'die Anderen' sich zusammenrotten, um dann 'immer feste druff' zu agieren, als ziemlich typisch für das, was ich unter Opferrolle verstehe. Das sind in meinen Augen eben Menschen, die sich immer als verfolgt, gemobbt, verlacht und was weiß ich nicht empfinden (ganz gleich ob das rational angemessen ist oder nicht) und dann ihrer Umwelt alles mögliche vorwerfen.


    Sowas hier z. B.:

    Zitat

    In Deutschlands Forum für Soziopathologie?

    Denn die Irren, das sind immer die Anderen. Die mit der anderen Meinung nämlich. :rolleyes:


    Ich mache hier auch kein solches Geschrei, nur weil einige meinen, ich wäre zu hart in meinen Aussagen, unmenschlich, menschenverachtend, eine Lügnerin ect. pp. Meine Güte, ist nur Internet, wer hier schon so abgeht, den möchte ich im Alltag wirklich nicht erleben. Einfach auch mal 5 gerade sein lassen können und sich halbwegs sozial verhalten, dann braucht es das ganze Theater doch gar nicht, weder als angebliches Opfer, noch als vermeintlicher Täter.


    Gruss
    Fortuna

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