Hallo Sandsturm, ich habe im Wesentlichen drei Phasen durchlaufen. Die Erste war die, in der ich mich wegen der (FR)Esserei verrückt gemacht und dennoch (oder gerade deswegen) immer weiter zugenommen habe. Ich quälte mich mit Diäten, Vorgaben, Plänen, Ernährungsratgebern und ähnlichem sinnlosen Mist herum, nur um irgendwann feststellen zu müssen, dass ich mir damit nun endgültig mein (von Natur aus intelligent angelegtes und auf die eigentlichen Bedürfnisse abgestimmtes) Essverhalten ruiniert zu haben.
Denn nun kam ich in die zweite Phase. Das war die der Essanfälle, der Heißhungerattacken und all der Verhaltensweisen, die ein Körper zeigt, der völlig aus dem Gleichgewicht geworfen wurde. Zu jener Zeit erreichte ich Höchstgewicht (sehr weit im dreistelligen Bereich) und stieß immer öfter an meine Grenzen. Die Angst vor der Immobilität wurde mein steter Begleiter und so begann ich, eigentlich getrieben durch die Angst, mit Ausdauertraining (Ergometer, Gymnastik, Dehnübungen).
Mein Körpergefühl verbesserte sich dramatisch und so kam ich in die dritte Phase, in der ich eine gesunde Wut auf all diesen Diät- und Schlankheitswahn entwickelte. Ich war wütend auf all diesen Stuss, der einem als gesund verkauft wird und einen erst recht krank macht. Und das war es schlussendlich auch, was mich, nach Verrauchen des Zorns, zu dem Entschluss brachte, fortan meinem Körper mehr Aufmerksamkeit und Gehör zu schenken.
Ich musste regelrecht neu erlernen zu schmecken, oder herausfinden zu können wann ich Hunger habe, bzw. gesättigt bin. Im Zuge dieser Phase stellte ich noch viele andere Dinge fest. So beispielsweise auch, dass ich mir mit Fertiggerichten und Fastfood keinen Gefallen tue, denn die sind bis zur Unkenntlichkeit verpanscht und verwirren den Körper ganz erheblich, ja, lösten bei mir zum Teil sogar regelrechte Fressanfälle, bzw. dauerhaftes Überessen aus.
Nach dieser Phase kam der heutige Stand, der so ist, dass ich jetzt, erstmalig in meinem Leben, tatsächlich essen kann was ich (wirklich) will, da mein Geschmacksempfinden nicht mehr durch Süßstoffe, Glutamat und ähnlichen Dreck manipuliert wird - soviel wie ich will und wann ich es will - und ich nehme dennoch kontinuierlich ab. Ich habe mich in den letzten zwei Jahren annäherend halbiert. Das liegt am -für mich- (wirklich) guten Essen, in ausreichender Menge und zu den Zeiten wenn mein Körper tatsächlich danach verlangt.
Außerdem -und das ist jetzt mein Tipp an dich- habe ich das Ausdauertraining zu einem festen Bestandteil meines Tagesablaufs werden lassen. Ich fahre täglich eine halbe Stunde intensiv auf meinem Ergometer, das genügt. Ansonsten gehe ich auch wieder gerne spazieren und manchmal auch zum Schwimmen - ich bewege mich einfach wieder mehr und das zunehmend gerne.
Ich an Deiner Stelle würde versuchen mehr in Dich hineinzuhören und industriell verarbeitete Nahrung nach Möglichkeit zu meiden. Dann noch moderate Bewegung (du schreibst ja, dass du einen Hund hast und könntest einfach die Gassigänge immer mehr ausweiten) und fertig ist die Laube.
Lieben Gruss und alles Gute!
Fortuna