Laktoseintoleranz

Ziemlich viel. Vor allem selbstgekochtes und laktosefreies. Es gibt zum Glück einen großen Markt für laktosefreie Produkte. Milch, Quark, Frischkäse, Schmand, Butter, Schokolade, Pudding, Sahne usw. Das meiste gibts von Minus L, aber grade Milch gibts auch günstiger im Kaufland, von muh. Und natürlich alle Sojaprodukte.
Ansonsten geht vieles, was kein Fertiggericht ist. Denn da ist fast überall Laktose drin. Wenn man selbst kocht, dann kann man das aber gut ersetzen (es kostet nur etwas mehr). Nudeln gehen, Reis, Kartoffeln, Gemüse und Obst, Schnittkäse, Marmelade, Honig, Schinken usw...eine komplette Liste zu erstellen wäre glaub ich ne riesige Aufgabe.
Nur eins geht eigentlich gar nicht: ins Restaurant gehen. Ich esse da meistens irgendwas total Blödes, weil ich aus den Kellnern einfach nicht rauskriege, wie viel Butter und Sahne der Koch in sein Essen wirft. Und Köche hassen Laktoseintolleranzler und Vegetarier gleichermaßen ;).
Ansonsten gibts noch Tabletten, mit denen aber nicht alle klarkommen. Da ist quasi das Enzym Laktase, was dir fehlt, drin. Ich kann damit zumindest gewisse Mengen an Laktose ausgleichen, aber eh man die Dosierung raushat, dauerts meistens. Aber wenn du Fragen hast, nur zu: ich hab das jetzt schon seit 6 Jahren.

Also mit Brot hab ich gar keine Probleme. Ebenso Schinken. Salami kann sein, aber davon wurde mir schon immer schlecht, deshalb hab ich keine Ahnung. Setz dich doch am Wochenende mal hin und iss die Nahrungsmittel einzeln, die du zum Bsp auf Arbeit zu dir nehmen würdest. Also eine Scheibe Brot, dann eine mit Margarine und dann eine Scheibe Schinken usw. Irgendwann hast du sicher ein Menü zusammen ;).

Die Empfindlichkeit ließ übrigens bei mir im Laufe der Jahre nach. Mittlerweile ist meine Toleranzgrenze wieder etwas höher. Momentan wird dein Verdauungstrakt auch einfach gereizt sein...das legt sich. Und auch die Angst vor allen Nahrungsmitteln. Es gibt Tabellen im Netz, wo der Laktosegehalt der einzelnen Nahrungsmittel verzeichnet ist, da kannst du einfach mal googeln. Generell kann man viele Listen ergoogeln. Was isst du normalerweise auf Arbeit?

Das mit den Verdauungsproblemen kenne ich...ich hab ständig Immodium dabei. So ganz im Griff hab ich das auch nach 6 Jahren noch nicht. Aber mit Laktasetabletten gehts. Meine sind übrigens von Biolabor und die gibts in der Drogerie für 10 Euro.

Mein Mann hat das auch seit einiger Zeit. Der Test beim Arzt war übrigens negativ, aber trotzdem ist es eindeutig: isst er was mit Laktose, geht es ihm schlecht, isst er nichts mit Laktose, geht es ihm gut

Es gibt schon etliche laktosefreie Produkte im Handel, aber nicht alles schmeckt. Manche Sachen schmecken leicht süßlich, was im Joghurt nicht schlimm ist, im Zaziki aber eher unlecker. Einfach probieren Mit Brot hat mein Mann übrigens keine Probleme, auch nicht mit geringen Mengen Laktose in Schokolade, Schafskäse etc. Das muss man aber ausprobieren. Bei jedem liegt die Toleranzschwelle woanders und manchmal wechselt das auch von Tag zu Tag, je nachdem, wie man gerade drauf ist oder ob man zum Beispiel etwas ausbrütet.
Brot kaufen wir allerdings auch nur beim Bäcker, der noch selber backt, vielleicht liegt es auch daran?

LI ist zwar ärgerlich und ein bisschen lästig, aber alles in allem lässt es sich gut damit leben. Gluten zum Beispiel wäre viel schlimmer...

Preisfrage: verträgst Du schlichte, unverarbeitete und normal haltbare (also max. 7-10 Tage) Vollmilch?
Bei dem anderen Zeugs ist nämlich soviel anderes drin - und auch reines Vollmilchjoghurt liefert mindestens einen anderen Grund für Probleme -, daß man zwar als ausreichend desinformiertes Medienopfer natürlich sofort an Laktose denkt, aber es letztendlich an was völlig anderem liegt.

@MeiersJulchen

Sie hat doch erwähnt, dass sie die frische Kuhmilch vom Nachbarn verträgt...

Kerstin, vielleicht verträgst du einfach nur Milchprodukte mit a1-Casein nicht so gut, die es hier in Deutschland fast ausschließlich zu kaufen gibt. Es könnte aber auch einfach an anderen Dingen liegen. Es gibt im Supermarkt mittlerweile fast ausschließlich haltbare Milch, auch wenn "frisch" draufsteht. Die ist trotzdem länger haltbar gemacht, nennt sich "länger frisch" oder auch ähnlich. Solche Milche riechen für mich häufig ab dem aufmachen, zT etwas später, faulig. Daher vermeide ich es, diese zu trinken, wenn ich es mir leisten kann. Es kann einfach sein, dass du dieses "länger haltbare" an der Milch nicht verträgst. Bei deinem Nachbarn ist sie ja soweit eher unbehandelt, wenn ich das richtig verstanden habe.
Was andere Milchprodukte angeht: Joghurt durchläuft einen Reifeprozess, Sahne enthält so gut wie immer Carrageen... beides auch nicht optimal. Es gibt unterschiedliche Joghurtkulturen, und es kann sein, dass man die hierzulande sehr häufig verwendeten nicht verträgt. Carrageen wird aus Algen hergestellt und kann durchaus auch kritisch betrachtet werden. Da kann man auch drauf reagieren.

Du siehst, es muss also nicht Laktose sein. Ich würde sogar sagen, dass du von deines Nachbarn Milch ebenso Probleme kriegen würdest wie mit der Milch aus dem Supermarkt, wenn es Laktose wäre... Das solltest du evtl. nochmal isoliert testen, also ein paar Tage komplett auf Milchprodukte verzichten (also auch Butter etc.) und dann diese Milch probieren. Wenn du auf Laktose reagierst, müßtest du auch auf die Milch reagieren, die Laktose ist immer gleich... Davon ab: bitte nur testen, wenn du nach ein paar Tagen Abstinenz auch beschwerdefrei bist. Wenn du immer noch Beschwerden hat, solltest du dich damit anfreunden, dass diese nicht (ausschließlich) mit der Laktose zu erklären sind.

Grüße
Dani

Zitat von KerstinN

unverarbeitete vollmilch die bis 10tage haltbar ist, is ja wohl auch ultrahocherhitzte.

Ich rede von Kühlschranktagen und nicht Zimmertemperaturtagen

Geh mal hin und besorg Dir Biomilch im echten Bioladen. Den Biolügenschrott im Supermarkt kannste inne Tonne haun. Marke Denree oder Demeter und zwar die Flaschen, auf denen explizit "nicht homogenisiert" draufsteht. Die bilden noch einen echten Sahnepfropf, wenn man sie ruhig stehen läßt.

Das ist das was Direktmilch am nächsten kommt. Ist zwar pasteurisiert aber ansonsten völlig unangetastet bezüglich der Inhaltsstoffe Fett/Eiweiß usw.

Falls Du die vertragen solltest, liegt Dein Problem nicht in der Laktose sondern in der Denaturierung der Fett- und Eiweißbestandteile, die bei jeder anderen Weiterverarbeitung erzwungen oder in Kauf genommen werden.
Ansonsten kann ich mir beim besten Willen nicht erklären wieso Du mit einer LI superfrische Kuhmilch verkraftest.

Zitat von KerstinN

die einzige frische milch die ich vertrage ist die, die noch euterwarm ist...alles andere schlägt sofort durch!
unverarbeitete vollmilch die bis 10tage haltbar ist, is ja wohl auch ultrahocherhitzte. wenn die wirklich unverarbeitet is, musste die innerhalb von 2tagen weg haben!

Es gibt nicht nur ultrahocherhitzte Milch. Die ultrahocherhitzte ist sogenannte H-Milch, also lange haltbare Milch. Es gibt auch noch hocherhitzte Milch - das ist die aus dem Kühlregal. Da gibt es auch noch Unterschiede, einmal die "echt" frische Milch und einmal die "länger haltbare" frische Milch. Alle Milche im Supermarkt sind pasteurisiert, und fast alle sind auch homogenisiert. Im Biosupermarkt kriegt man auch Milche, die nicht oder nur teilhomogenisiert sind. Mit am unverarbeitesten ist die demeter-Milch.
Wenn du die ganz ganz frische Milch "aus dem Euter" verträgst, kann es eigentlich nciht an der Laktose liegen, würde ich sagen, die ist da nämlich genauso drin wie in den anderen Milchen.
Grüße
Dani

Zitat von HamsterD

Sie hat doch erwähnt, dass sie die frische Kuhmilch vom Nachbarn verträgt...

Sorry, ich les "hier" nur stichwortgesteuert quer *ausred*

Zitat

Was andere Milchprodukte angeht: Joghurt durchläuft einen Reifeprozess ...Es gibt unterschiedliche Joghurtkulturen, und es kann sein

Das ist noch nicht alles. Unsere verehrten lebensmittelverhunzenden Sparstümper haben sich nämlich auch noch ausgedacht, daß man das Absetzen von Molke verhindern könnte. Das komische weißgrüne Zeugs, das man früher ganz selbstverständlich von jedem Joghurt abgegossen hat.
Heutzutage wird die Molke nach der Reifung einfach untergerührt oder durch Zusätze gleich an Trennung gehindert.
Den Verbrauchern wird das als Vorteil verkauft, daß sie keinen Schwund vom Verpackungsgewicht mehr hätten blabla. Aber letztendlich taugt Molke nicht zur täglichen Ernährung und zweitens müßte sie als gewässerfährdender(!) Rohstoff (gleichzusetzen mit algenförderndem Dünger) ansonsten kostenpflichtig entsorgt werden. Da trifft es sich doch gut, wenn man Verbraucher davon überzeugen kann, den Sondermüll einfach mitzuessen. Die Kohletabeltten zur Unterstützung der Entsorgungsaktion der so gestählten Körper werden leider nicht gratis mitgeliefert. Mahlzeit.

Also das mit der Frischmilch kommt mir auch komisch vor. ICH würde davon sterben...;).

Zitat von KerstinN

das mit der wirklich frischen milch wurde mir so erklärt, dass das was mit den hystaminen (ich hoffe das ich das richtig wieder gebe) zu tun hat.

Histamine kommen erst dann ins Spiel, wenn irgendeine mikrobielle Verarbeitung stattgefunden hat.
Das heißt, wenn Bakterienkulturen ihre Arbeit getan haben. Sprich: Joghurt, Kefir, Käse. Histamin ist schlicht ein Stoffwechselprodukt dieser kleinen Helferlein.

Wenn frisch gemolkene Milch aber sofort pasteurisiert und dann gekühlt wird, so verhindert das die Entstehung von Histamin, da die Bakterien ja lahmgelegt wurden.

Die (schonende) Abfüllung in Flaschen, Abschöpfen von (süßer) Sahne, Verbutterung von Süßrahm sind nichts weiter als mechanische Vorgänge, die an der Beschaffenheit der Inhaltsstoffe nichts mehr verändern.

Ach da fällt mir ein...ich glaube ich muss meinen Problemen auch noch mal auf den Grund gehen. Denn gelegentlich hab ich auch Probleme mit Nahrungsmitteln, die gar keine Laktose enthalten. Vielleicht magst du da ja mal mit mir forschen, Julchen :)?

Zitat von HamsterD

Kerstin, vielleicht verträgst du einfach nur Milchprodukte mit a1-Casein nicht so gut, die es hier in Deutschland fast ausschließlich zu kaufen gibt.

Ist das denn in den laktosefreien Produkten NICHT drin?

Zitat von KerstinN

das mit der wirklich frischen milch wurde mir so erklärt, dass das was mit den hystaminen (ich hoffe das ich das richtig wieder gebe) zu tun hat.

Julchen hat das schon bereits erklärt, ich will auch noch dazusenfen:
Der Laktosegehalt wird durch den Reifeprozess in der Milch nicht weiter beeinflußt.

Zitat von Gloriaviktoria

Ist das denn in den laktosefreien Produkten NICHT drin?

Hm... da hast du mich erwischt. Normalerweise sind die auch mit a1-Casein. Allerdings hat sie ja auch geschrieben, dass ihre Beschwerden zwar besser werden, aber nicht verschwinden, wenn sie laktosefrei isst. Also wäre das nicht auszuschließen.
In dem Fall kann man allerdings nicht von einer a1-Casein-Allergie reden, sondern nur von einer a1-Casein-Unverträglichkeit. Je mehr man zu sich nimmt, desto schlimmer werden die Beschwerden. Bei einer Allergie reagiert man ja bereits auf kleine Mengen ziemlich heftig. Wenn man eine Histaminunverträglichkeit hat, kann es vorkommen, dass man a1-Milchprodukte nicht (gut) verträgt, aber a2-Milchprodukte schon. Allerdings läßt sich das hierzulande schlecht testen. a2-Casein kriegt man von diversen älteren Kuh-Rassen bzw. normalerweise auch von Ziegen und Schafen. Allerdings wird hierzulande kaum Milchvieh dieser Sorte gehalten und die Ziegen- oder Schafsmilch gibts normalerweise nur als H-Milch im Tetrapack.

Gruß
Dani

Ich kann da nur von meinem Mann sprechen und nur für Schafskäse: die Menge macht's.... Ein halbes Stück im Salat geht, mehr aber nicht. Wenn es das a1-Kasein wäre, auf das er reagiert, dann müsste er den Schafskäse ja ohne Probleme vertragen. Hm. Also bei ihm doch wohl die Laktose

Soweit ich weiß, soll man in der ersten Zeit ganz ohne Milchprodukte leben und auch auf die laktosefreien Produkte verzichten, damit der Darm sich erholt. Denn ein Rest Laktose ist ja doch immer drin.

Reihenfolge des Histamingehalts bei Käse:

Ziege, Schaf, Kuh

Soviel dazu, daß viele angeblich LI-Betroffene denken, ihr Problem läge in der Kuhmilch, weil es ja besser geht, wenn man stattdessen Schaf- und Ziegenprodukte nimmt.