Weniger Zuschläge für kranke Hartz-IV-Empfänger

  • Danke Sarah,


    für Deine wahren Worte.
    Ein Leben als ALG Empfänger macht keinen Spass, im Gegenteil
    es ist wahnsinnig beängstigend.
    Ich gönne keinem dieses Leben indem es kaum Alternativen dazu gibt. Und es sind nicht nur die niedrigen Regelsätze, die nur ein Überleben sichern, sondern auch das ganze demütigende Prozedere drum herum.


    Lieben Gruß
    Andrea

    Es gibt nur eine Botschaft,auf die es sich lohnt zu hören-


    die Botschaft meines eigenen Herzens.

  • Dann sei hier aber auch die Frage gestattet: Warum gehören wir zu den wohlhabenden Ländern dieser Erde?
    Wir haben keine nennenwerten Bodenschätze (Öl) wie in Brunei oder den arabischen Emiraten, also muss ja etwas anderes dazu beigetragen haben, diesen Wohlstand zu erreichen.



    Know How heißt da wohl das Zauberwort. Wir exportieren als Weltmeister, nicht zuletzt Dank unseres Wissensschatzes und hervorragend ausgebildeter Fachkräfte, die in aller Welt gerne genommen werden; aber genau diese Stellung wackelt immer mehr. Nicht zuletzt durch unseren schändlichen Umgang mit dem "Humankapital" (gruseliges Wort, aber es gibt kein besseres in diesem Zusammenhang). Pisa war in mehrerer Hinsicht ein (finaler?) Warnschuss.

    Zitat

    Diese Forderung nach absoluter Gerechtigkeit und Wohlstandfür alle und jeden ging ja historisch gesehen mächtig in die Hose. Wir erinnern uns?



    So weit würde ich nicht gehen. Hier einmal ein m. E. schönes Beispiel für Gerechtigkeit, wenn auch aus Italien: Klicken!

    Zitat

    Ja, ich bin sehr wohl dafür gegen Ungerechtigkeit und Missstand auf die Straße zu gehen.
    Allerdings habe ich die ERfahrung gemacht, dass die, die es betrifft lieber zu Hause bleiben um nicht die nächste Folge von der Seifenoper XY zu verpassen.



    Ja, viele haben aufgeben und sind richtiggehend "versackt", leider. Und viele werden sich auch einfach schämen, was bei der aktuellen Berichterstattung nicht verwundert, mich zumindest nicht.

    LG

  • hmmmm... wenn ich das hier Gelesene richtig interpretiere, ist das von Fall zu Fall unterschiedlich. Ich halte eine Kürzung jedenfalls erst dann für angebracht, wenn eindeutig und in jedem Falle erwiesen ist, dass ein Bedarf ausgeschlossen werden kann. Zumal es so läuft, dass solcherlei Mehrbedarf sowieso erst einmal beantragt werden muss. Im Klartext reden wir hier darüber, dass ein Mehrbedarf, der ohne expliziten Antrag sowieso nicht gezahlt wird, zukünftig generell wegfällt, also auch nicht mehr beantragt werden kann. Was machen denn dann die Menschen, die z. B. diese teuren Kontrollsticks benötigen? Nein, ich halte eine generelle Verweigerung nicht für angebracht.


    Nunja, selbst Betroffene hier im Forum haben erwähnt, dass man keinen Mehrbedarf für Essen hat. Und um genau das geht es bei dem Zuschuss... nicht um die Kontrollsticks. Die gehören in den medizinischen Bereich, und das Thema Krankenkassen wurde in dem Zusammenhang glaub ich schon in anderen Threads besprochen und gehört nicht hier rein.

    Das ist doch der Punkt! Durch bewusste Stimmungsmache (Fragen nach Urlaub und Auto, was die Hilfeempfänger natürlich verneinen sich leisten zu können), gezieltes Weglassen von Informationen (Gelder müssen sowieso erst beantragt werden) und eine Berichterstattung, die es aussehen lässt, als seien die Bedürftigen nur damit beschäftigt mehr Geld zu fordern, wird ein Zerrbild aufrecht erhalten, das es aussehen lässt, als ginge es allen noch viel zu gut.


    Deine Posts bisher hörten sich für mich eher so an, wie wenn du den Artikel unterstützt bzw alles Gesagte darin unterstützenswert findest... wenn du die Fragestellungen kritisierst, solltest du das auch direkt dazu sagen :)

    Ich käme mit 130€ für Lebensmittel und Getränke vielleicht gerade mal 14 Tage klar, wenn ich sparsam wäre. Das haben diese Menschen im Monat zur Verfügung und viele davon für den Rest ihres Lebens.


    Tja, so unterschiedlich ist das. Deine genannte Summe reichte bei mir jahrelang für vier Wochen. Momentan hab ich etwa 80 Euro im Monat für Lebensmittel, weswegen ich jeden Samstag zur Tafel in meinem Wohnort gehe und mir dort für einen Euro eine Marke ziehe und für Essen anstehe... es gibt dort zum Teil sehr gute Lebensmittel (vor allem das Brot). Ich gehe nur nicht so gerne hin weil es sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, die ich gern anderweitig verwenden würde (ich arbeite Vollzeit in einer Ausbildung).

    Meine Erfahrungen sagen da ganz anderes. Ich kenne nicht einen Hilfeempfänger, der sich nicht regelmäßig im Verwandten- und Freundeskreis Geld leiht oder Sachen ins Leihhaus trägt. Bei der derzeitigen Kostenexplosion sind die Sätze zu niedrig, was sie vorher schon waren.


    Ich bezweifle nicht, dass die Sätze objektiv zu niedrig sind, schließlich wurden sie am Grundbedarf von Rentnern ausgerechnet und dann soweit zurechtgestutzt, bis sich eine gute Summe ergab.
    Ich sage nicht, dass dies toll ist. Man kann von Hartz4 aber ohne Probleme leben. Die Vorsorge lassen wir mal außen vor...

    Seit der Einführung von Hartz IV sind die Sätze nicht angepasst worden und sollen nun noch weiter zusammengestrichen werden? Das schreit zum Himmel meiner Ansicht nach. Ich überlege mittlerweile wirklich, mich politisch zu engagieren, weil ich eine derartige Ungerechtigkeit einfach nur peinlich finde für Deutschland. :mad:


    Das, was hier Thema ist, nämlich der speziell zu beantragende Mehrbedarf für Essen, hat mit den allgemeinen Kürzungsambitionen aber nur die Kürzung gemeinsam. In diesem speziellen Fall, der vorgestellt wurde, halte ich den Wegfall für berechtigt. Würden sie allgemein den Mehrbedarf streichen wollen, würde ich es nicht mehr befürworten.

    Aber diese Menschen SIND arm! Laut Definition der Europäischen Union sind das sogar sehr viele Arbeitnehmer in Niedriglohnjobs. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer.


    Ja, sie sind arm. Das ist nunmal so. Nur weil wir ein reiches Land sind heißt dies nicht dass es keine armen Leute gibt. Es gibt immer jemand, der arm ist. Es gibt immer jemand, der unter der Armutsgrenze liegt, trotz Arbeit. Dieser geht aber lieber arbeiten, als für das gleiche oder vielleicht sogar mehr Geld auf der faulen Haut zu liegen. Mit "die armen Leute!" sind diejenigen gemeint, die eine heile Welt haben wollen in der es keine Armut gibt. Die Idealisten, die diesen Ausruf voller Schock und Entsetzen von sich geben würden, wenn ein Realist anfängt zu sprechen und einfach sagt: "das ist nunmal so, es kann nicht perfekt sein, auch wenn es besser als jetzt sein könnte".


    Zu deinen politischen Ambitionen: nur zu!
    LG
    Dani

    Dress for the body you have RIGHT now. There is nothing wrong with you right now, and there is sure as heck no reason to wait to look good. Get up, get dressed and face the world and then do it again tomorrow. (Malia Anderson)

  • Der Hartz 4 Satz wurde zum 1. Juli 2008 um 4 Euro erhöht.
    Die Renten wurden um 1,1 % erhöht.
    Sehr viele Arbeitnehmer haben seit Jahren keine Gehaltserhöhungen mehr erhalten, wegen Schieflage oder drohender Insolvenz.

    Da sollte eingestiegen werden und nicht an irgendwelchen Mehraufwands-Bonbons, die verteilt werden.
    Das ganze System stinkt zum Himmel.

  • Nicht nur das! Den allermeisten Arbeitnehmern wird kommendes Jahr durch die Gesundheitsreform wieder mal tief in die Tasche gegriffen. Was nicht zu letzt daran liegt das der Staat für Hartz 4 Empfänger nur 118 Euro pro Monat an die Krankenversicherungen bezahlt. 250 wären in etwa kostendeckend. Das sind in Zahlen 4,5 Milliarden oder 0,5 Prozentpunkte pro gesetzlich Versichertem. Sprich von jedem brutto verdienten Tausender 5 Euro. 2,5 für mich und 2,5 für meinen Arbeitgeber.

  • Hallo!
    Schon einmal Verzeihung bitte, für die Kürze, aber meine Zeit ist wieder etwas knapper als die letzten Tage:

    HamsterD,
    mea culpa bezüglich der Sticks und meiner, wohl oftmals unklaren Ausdrucksweise. Mir geht es in diesem Thema tatsächlich nicht nur darum, was in der Schlagzeile des Artikels steht, sondern quasi um das "Gesamtpaket" an Propaganda und dem "Sinn dahinter". Zu sagen: "Das ist halt so." - hmmm, ja, das ist halt so. Aber ist es wirklich nötig dass es so ist? Auch das was du über deine Lage beschreibst, findest du das gerecht?

    Sonnenkuss

    Zitat

    Da sollte eingestiegen werden und nicht an irgendwelchen Mehraufwands-Bonbons, die verteilt werden.
    Das ganze System stinkt zum Himmel.



    Ich habe den Artikel als Aufhänger hergenommen. Mag sein da hatte ich nicht das glücklichste Händchen. Allerdings geht es mir genau darum, dass nämlich das System zum Himmel stinkt und dass wir es zulassen, der Eine mehr, der Andere weniger, uns in Punkto "Schuldige" ein X für ein U vormachen zu lassen. Das ist etwas, das sogar mir sauer aufstößt, obwohl ich ansonsten als Stoikerin bekannt bin. Ich lasse mich ungern vorführen.

    Zitat

    Der Hartz 4 Satz wurde zum 1. Juli 2008 um 4 Euro erhöht.
    Die Renten wurden um 1,1 % erhöht.
    Sehr viele Arbeitnehmer haben seit Jahren keine Gehaltserhöhungen mehr erhalten, wegen Schieflage oder drohender Insolvenz.



    Und auch an dich die Frage: Findest du das gerecht? Findest Du es gerecht, dass Kleinunternehmer kämpfen müssen und Niedriglohnarbeiter sich in X Jobs aufreiben und dennoch, obwohl sie sich fast zu Tode schuften, nicht wissen wo sie das Geld für Kleidung und die explodierenden Nebenkosten hernehmen sollen? Und das, während Milliarden an Subventionen sinnlos verpuffen, bei denen, die sich das Schwingen hehrer Reden vergolden lassen und beim Abschied vom sinkenden Schiff nochmals Millionenabfindungen kassieren. Und wessen "Schuld" ist das deiner Meinung nach? Die der Hartz-Empfänger, die das System angeblich zu sehr belasten?

    Bei dem Geld was aktuell in die Bankenkrise gepumpt wird?

    @ Susi 250

    Zitat

    Was nicht zu letzt daran liegt das der Staat für Hartz 4 Empfänger nur 118 Euro pro Monat an die Krankenversicherungen bezahlt. 250 wären in etwa kostendeckend.



    Na und? Haben die Hartz-Empfänger diesen Satz bestimmt? Und was ist mit den Niedriglohnarbeitern? Die bringen das auch nicht auf; sind somit, möchte man es denn von dieser Warte aus betrachten, ebenso "schuldig" am Niedergang des Gesundheitssystems. Hilft das irgendwem weiter? Einen quasi Schuldigen ausgemacht zu haben, meine ich.

    Allen noch einen schönen Sonntagabend

  • Zitat von s.naumann

    Ich habe den Artikel als Aufhänger hergenommen. Mag sein da hatte ich nicht das glücklichste Händchen. Allerdings geht es mir genau darum, dass nämlich das System zum Himmel stinkt und dass wir es zulassen, der Eine mehr, der Andere weniger, uns in Punkto "Schuldige" ein X für ein U vormachen zu lassen. Das ist etwas, das sogar mir sauer aufstößt, obwohl ich ansonsten als Stoikerin bekannt bin. Ich lasse mich ungern vorführen.


    Unter uns Stoikerinnen (selten so gelacht!), ich bin in einer Gewerkschaft und in einer Partei und versuche da in kleinen Schritten ein bißchen die Gesellschaft mitzugestaten, während du dich die ganze Zeit echauffierst und angegriffen fühlst.
    Du verbrauchst soviel Energie, die du sinniger, besser und wahrhaft einsetzen könntest und müsstest sie nicht hier im Internet verpuffen lassen. Und nochmal meine Aufforderung: Mach was! Und jammer net nur. Das ist ja furchtbar.

  • Moin Sahra,
    vielleicht erwartest du mit dieser Diskussion und diesem sozialen Thema auch nur "zuviel" von den Usern dieses Forums?
    Solch ein "Abdriften" in Angriffe auf einen Diskussionsteilnehmer dem es um das Grundthema geht, das schildern der eigenen miesen Situation mit der man aber doch nun wirklich fertig werden kann und auch das Phrasendreschen sind doch nur Zeichen dafür das diese Leute nicht diskutieren wollen oder können.


    Die Themathik des Themas um das es dir offensichtlich geht, ist sehr weitgreifend und erfordert das erkennen und wissen um die Zusammenhänge - dies erfordert aber neben dem Vermögen so komplexe Strukturen zu erkennen auch noch ein gewisses Interesse an diesem Thema und das haben nunmal nicht so viele Menschen.
    Ich finde es ebenso legitim wenn jemand sagt das er sich selbst näher steht als ihm/ihr die sozialen Zustände dieses Staates nahestehen.


    Hier im Forum ist die Thematik relativ klar:
    es geht um Dicksein im Zusammenhang mit Selbstakzeptanz und allem was eben dazu gehört.
    In diese Thematik paßt dein Thema nicht so wirklich rein - da es eben an sich nichts mit der akzeptanz/selbstakzeptanz dicker Menschen zu tun hat.
    Natürlich gibt es wenn man genau hinsieht durchaus einige Berührungspunkte - aber um das zu erkennen muss man eben fähig sein komplexere Strukturen zu erkennen.


    Von daher solltest du es nicht persönlich nehmen wenn dich die hier ankommenden Antworten frustrieren.
    Jeder geht nunmal anders mit dieser Thematik um.
    Und die meisten sehen diese Thematik eher in realen Zusammenhängen mit sich selbst oder mit Menschen die sie kennen.
    Nur wenige sind fähig und bereit es umfassender zu betrachten. *zusatz* und ich kenne Niemanden der es ohne Bezug zu realen erlebten Zusammenhängen mit sich selbst betrachten kann, mich selbst eingeschlossen *zusatz Ende*


    Wer weiß denn schon das es durchaus nicht "unüblich" ist das Menschen unverschuldet in Hartz IV bewußt gehalten werden?
    Wen "nichtbetroffenen" Interessiert es schon das "chronisch Kranke" erhebliche beeinträchtigungen in der Lebensqualität und/oder arbeitsfähigkeit hinnehmen müssen mit dem Wissen das sich dies "nie!" wieder ändern wird?
    Wer weiß denn schon das es die Mehrbedarfe "nur" in Bezug auf Ernährung gibt und nicht auf gesundheitliche Mehrausgaben?
    Wer weiß schon das es Jahre dauern kann bis man einen wirklich benötigten Mehrbedarf vielleicht doch mal bekommt?


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Hallo Sonnenkuss

    Unter uns Stoikerinnen (selten so gelacht!), ich bin in einer Gewerkschaft und in einer Partei und versuche da in kleinen Schritten ein bißchen die Gesellschaft mitzugestaten,



    na, das ist doch mal was. :) Im Grunde sind wir uns also gar nicht so unähnlich. Ich arbeite ehrenamtlich in der Obdachlosenhilfe und im Tierheim. Gut, das ist nicht sehr politisch, allerdings kommt das in letzter Zeit immer mehr auf mich zu, also dieses Thema, da ich im Bekannten- und Familienkreis erlebe was Hartz IV anrichtet.

    Zitat

    während du dich die ganze Zeit echauffierst und angegriffen fühlst.



    Aber keineswegs! Wie kommst du nur immer darauf?

    Zitat

    Du verbrauchst soviel Energie, die du sinniger, besser und wahrhaft einsetzen könntest und müsstest sie nicht hier im Internet verpuffen lassen.



    Ein bisschen Tippen ist doch keine Energieverschwendung, zumindest nicht für mich, im Gegenteil. Für mich ist das (neben meiner Arbeit am Rechner) in den kurzen Zwischenzeiten, ein wenig Entspannung und Zeitvertreib. Das gönne ich mir so nebenher zum Batterien auftanken.

    Zitat

    Und nochmal meine Aufforderung: Mach was!



    Oh, das tue ich. Das Eine (diskutieren auf Spaß an der Freude) schließt das Andere (Engagement im Realleben) ja nicht aus.

    Zitat

    Und jammer net nur. Das ist ja furchtbar.



    Ich empfinde das nicht so. Aber als Tipp, wenn dir meine Beiträge (in meinem Thema) so sehr auf die Nerven gehen, lies sie nicht, bzw. setz mich einfach auf deine Ignore-Liste und gut. Ich finde es für Diskussionen auch nicht dienlich, wenn ständig themenfremd mit persönlichen Unterstellungen gearbeitet wird. ;)

    LG

  • Huhu Cailly

    Moin Sahra,
    vielleicht erwartest du mit dieser Diskussion und diesem sozialen Thema auch nur "zuviel" von den Usern dieses Forums?
    Solch ein "Abdriften" in Angriffe auf einen Diskussionsteilnehmer dem es um das Grundthema geht, das schildern der eigenen miesen Situation mit der man aber doch nun wirklich fertig werden kann und auch das Phrasendreschen sind doch nur Zeichen dafür das diese Leute nicht diskutieren wollen oder können.



    hmmmm..... ich bin mir da nicht schlüssig, also warum das Ganze solch ein Reizthema ist. Ich habe ja auch meine neuralgischen Punkte, so kann ich mich zum Beispiel in Tierschutzdiskussionen urisch aufregen. Ich glaube dass dieses Reizklima überall dort zu stande kommt, wo Leute sich emotional berührt fühlen, was ja in erster Linie dort geschieht, wo man sich persönlich betroffen sieht oder eine Art Grundangst vorherrscht. Konkret für dieses Thema hier, hieße das, entweder man lebt bereits am oder unter Lebensminimum, oder man fühlt sich davon bedroht. In solcher Ausgangslage ist eine nüchterne Betrachtung natürlich schwierig.

    Zitat

    Die Themathik des Themas um das es dir offensichtlich geht, ist sehr weitgreifend und erfordert das erkennen und wissen um die Zusammenhänge - dies erfordert aber neben dem Vermögen so komplexe Strukturen zu erkennen auch noch ein gewisses Interesse an diesem Thema und das haben nunmal nicht so viele Menschen.



    Oh, ich denke doch! Viele viele Menschen haben Existenzängste und nach der Verkörperung eben dieser Ängste wird getreten, denn ansehen mag man sie nicht. So zu mindest mein persönlicher Eindruck.

    Zitat

    Ich finde es ebenso legitim wenn jemand sagt das er sich selbst näher steht als ihm/ihr die sozialen Zustände dieses Staates nahestehen.



    Alles andere wäre wohl auch realitätsfern.

    Zitat

    Hier im Forum ist die Thematik relativ klar:
    es geht um Dicksein im Zusammenhang mit Selbstakzeptanz und allem was eben dazu gehört.
    In diese Thematik paßt dein Thema nicht so wirklich rein - da es eben an sich nichts mit der akzeptanz/selbstakzeptanz dicker Menschen zu tun hat.



    Nun ja, ich sehe es so, dass ich mich in meinem Menschsein, nicht auf das Dicksein beschränken möchte. Mich machen andere Interessen und Attribute aus, als meine Pfunde auf den Rippen. Ich gehe davon aus, damit nicht allein zu sein, zu mindest hoffe ich es.

    Zitat

    (...)Von daher solltest du es nicht persönlich nehmen wenn dich die hier ankommenden Antworten frustrieren.



    Ich bin nicht frustriert über die Antworten. Im Grunde finde ich die Diskussion noch recht entspannt und angenehm. Da habe ich in anderen Foren schon ganz andere Sachen gelesen. Ich merke immer mehr dass im Schriftlichen doch arges Potential für Missverständnisse wohnt.

    Zitat

    Jeder geht nunmal anders mit dieser Thematik um.
    Und die meisten sehen diese Thematik eher in realen Zusammenhängen mit sich selbst oder mit Menschen die sie kennen.
    Nur wenige sind fähig und bereit es umfassender zu betrachten.



    Na ja, ich bin auch nur zu dem Thema gekommen, weil... nein, das ist nicht richtig, eigentlich kam das Thema zu mir. Ich musste in letzter Zeit erleben, dass einige mir liebe Menschen durch den Hartz-Bezug richtiggehend abstürzten und resignierten. Mich hat das betroffen gemacht und hilflos, zornig und schlussendlich traurig werden lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nicht auch anderen Personen so geht, wenn ihren Lieben so etwas geschieht.

    Zitat

    Wer weiß denn schon das es durchaus nicht "unüblich" ist das Menschen unverschuldet in Hartz IV bewußt gehalten werden?



    Darf ich nachhaken was genau du darunter verstehst?

    Zitat

    Wen "nichtbetroffenen" Interessiert es schon das "chronisch Kranke" (...) Wer weiß schon das es Jahre dauern kann bis man einen wirklich benötigten Mehrbedarf vielleicht doch mal bekommt?



    Ja, Aufklärung tut Not. Darauf grübele ich zur Zeit auch herum.

    LG

  • Zitat

    100.000 Empfänger von Sozialhilfe und Hartz IV mit Krankheiten wie Diabetes oder erhöhten Fettwerten müssen offenbar mit der Streichung von Zuschlägen für erhöhte Ernährungskosten rechnen.

    Muss der Hatz-IV-Satz angepasst werden?


    wo es nie Zuschläge gab, da kann man auch nichts streichen

    Zitat

    Laut «Focus» richten sich die Behörden im Allgemeinen nach den Empfehlungen des Vereins. Dieser hält dem Bericht zufolge Zuschläge bei Niereninsuffizienz und Gluten-Unverträglichkeit weiterhin für gerechtfertigt. Im Einzelfall gelte dies auch bei Krebs, Multipler Sklerose, Darmerkrankungen und Aids.


    ich erspare mir hier auf Caillys Reiz/Blähdarm einzugehen.


    Zitat

    Wie das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf eine repräsentative Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg weiter berichtet, ist fast ein Fünftel der Hartz-IV-Empfänger eigenen Aussagen zufolge zu arm, um sich ausreichend mit Winterkleidung einzudecken.


    das heisst dann für mich, dass vier Fünftel keinerlei Probleme damit haben. Wenn ich mir überlege, wie ich als alleinverdienende Mutter von zwei Kindern all die Jahre rechnen und tricksen musste um sie ausreichend einzukleiden und das bei einem Fulltimejob.


    Zitat

    Demnach sagten 82 Prozent der knapp 9400 befragten Hartz-IV-Empfänger, sie könnten sich keine einwöchige Urlaubsreise leisten.


    man könnte ja zur Not auch mal an den Baggersee fahren, eine Radtour mit Picknick machen, Wanderungen organisieren. Hier hält sich mein Mitgefühl tatsächlich in Grenzen.


    Zitat

    Verzichten müssen 61 Prozent eigenen Angaben zufolge auch auf Kinobesuche,


    39 % können es demnach?


    Zitat

    ein Auto (47 Prozent)


    Aha, 53% der Hartz-IV Empfänger können sich ein Auto leisten. Toll, wenn ich mich so im Kollegenkreis umsehe, wo viele inzwischen ihre Karre abschaffen, weil es einfach zu teuer ist. Ich Luxusweib aber ein 18 Jahre alte Schrottkiste mein Eigen nenne, einzige Ausrede ist, ich bin inzwischen zu 100% schwerbehindert.,


    Zitat

    und rezeptfreie Medikamente (20 Prozent).


    80 % können sich das aber dann doch leisten?


    Zitat

    Acht Prozent haben Probleme, ihre Nebenkosten pünktlich zu zahlen.


    82 % sind demnach in der Lage und damit sicher besser gestellt als so mancher Klein-Alleinverdiener.


    [/quote]


    der ganze Artikel ist ein Witz, da stimmt nichts , aber rein garnichts.
    Genau solche Zeitungsschmierereien sind das Grundübel und schürt das böse Blut. Auf so einer Grundlage zu diskutieren kann nur schief gehen.


    Zitat

    vielleicht erwartest du mit dieser Diskussion und diesem sozialen Thema auch nur "zuviel" von den Usern dieses Forums?
    Solch ein "Abdriften" in Angriffe auf einen Diskussionsteilnehmer dem es um das Grundthema geht, das schildern der eigenen miesen Situation mit der man aber doch nun wirklich fertig werden kann und auch das Phrasendreschen sind doch nur Zeichen dafür das diese Leute nicht diskutieren wollen oder können.


    Irrtum Cailly, man will schon diskutieren, nur nicht mehr über Deine spezielle Situation. Darauf lassen sich nur noch Forumsneuzugänge ein.

  • Zitat von s.naumann...

    Ich empfinde das nicht so. Aber als Tipp, wenn dir meine Beiträge (in meinem Thema) so sehr auf die Nerven gehen, lies sie nicht, bzw. setz mich einfach auf deine Ignore-Liste und gut. Ich finde es für Diskussionen auch nicht dienlich, wenn ständig themenfremd mit persönlichen Unterstellungen gearbeitet wird. ;)


    Sagt diejenige zu mir, die seit ihrem zweiten Beitrag hier im Thread rumfient, dass sie nix mehr dazu schreiben möchte. :rolleyes:

    Du entziehst dich der Diskussion und willst auf Biegen und Brechen Recht haben, wo es kein Recht und Unrecht gibt...
    Ich gebe dir dein Recht. Amen.

  • Ein Zitat spare ich mir jetzt mal, aber ich teile deine Ansicht.


    Hartz4 sollte wohl eher nicht dazu da sein, um denen ein Auto und Urlaub zu finanzieren...zumal ich meine da sollte man die Relation im Auge behalten. Welche Alleinerziehende Mutter, die dabei noch in Vollzeit arbeitet hat bitteschön Geld für ein Auto (da sind es bestimmt auch nicht unbedingt 50 %) und kann jedes Jahr in Urlaub fahren?!


    Habe im Bekanntenkreis selbst "Betroffene", die mehr als 40 Stunden in der Woche in ihren Job investieren und am Ende trotzdem sprichwörtlich jeden Cent zweimal umdrehen müssen...besonders diejenigen mit schulpflichtigen Kindern. Und ehrlich gesagt höre ich aus deren Reihen nicht so viel Gejammer.


    Wie auch schon angemerkt gibt es auch unter Studenten eine nicht zu verachtende Anzahl, die weniger als einen Hartz4 Satz zur Verfügung haben und einen eventuellen Mehrbedarf aus medizinischen Gründen auch nicht unbedingt gedeckt bekommen.
    Und die meisten davon jammern auch nicht. Klar haben die noch die Perspektive, nach ihrem Abschluss mehr Geld zu verdienen und dann nicht mehr "arm" zu sein.


    Aber jammernde Dauerarbeitslose, die den ganzen Tag vorm TV hocken und ein Bier nach dem anderen trinken (ich weiss, es sind NICHT alle und es ist ein ganz schreckliches Klischee) gehen mir gehörig auf die Nerven...denen möchte ich am liebsten mal ins Gesicht schreien "selber schuld wenn ihr nur jammert"
    Ich sage jetzt nicht, dass jeder, der es wirklich versucht, auch einen Job bekommt...aber man kann auch andere (nützliche) Dinge tun und sich ein lebenswerteres leben erhalten...und das auch mit wenig Geld!
    "arbeitslos" finde ich ohnehin ein sehr kurioses Wort. Es ist ja nun wirklich nicht so, als gäbe es nix zu tun.


    So. Meine Meinung...Sie muss euch auch gar nicht gefallen.


    P.S. ich hoffe mein Ton ist nicht unangemessen. Ich will wirklich keinem zu nahe treten oder verletzen. Ich bin in zwischenmenchlichen Sachen nur etwas "minderbemittelt" also verzeiht mir bitte und weist mich drauf hin, falls etwas nicht OK ist. Danke!

  • Hi toni,
    jetzt bin ich etwas enttäuscht, da ich mir eingebildet hatte, dass wir über diesen Punkt der Diskussion bereits hinaus wären. Natürlich ist der Artikel Schund und selbst wenn er vorgibt, die Intention zu haben, den Arbeitslosen eine Lobby zu verschaffen, ist er nichts denn billigste Stimmungsmache. Er bewegt sich somit auf Namittags-Talk-Show-Niveau. Aber soweit waren wir doch schon längst?

    Und dass es vielen Arbeitnehmern, alleinerziehenden Mütter, Kleinstunternehmern etc. etc., auch schlecht ergeht, folglich das ganze Sytem nur als ungerecht bezeichnet werden kann, das hatten wir m. E. doch auch schon festgehalten. In diesem Kontext betrachtet, hatte ich auf Basis des Artikels doch genau das angeführt. Mir ist momentan unklar, was dich dazu bewegte, wieder auf den Anfang der Diskussion zurück zu schalten. :confused:

    @celester

    Zitat


    Aber jammernde Dauerarbeitslose, die den ganzen Tag vorm TV hocken und ein Bier nach dem anderen trinken (ich weiss, es sind NICHT alle und es ist ein ganz schreckliches Klischee) gehen mir gehörig auf die Nerven...denen möchte ich am liebsten mal ins Gesicht schreien "selber schuld wenn ihr nur jammert"
    Ich sage jetzt nicht, dass jeder, der es wirklich versucht, auch einen Job bekommt...aber man kann auch andere (nützliche) Dinge tun und sich ein lebenswerteres leben erhalten...und das auch mit wenig Geld!



    ich schreibe deinen Text jetzt einmal ein wenig um, vielleicht wird dann klar worauf ich raus will. Los gehts:

    Aber die ganzen Dicken, die von einer Talk-Show zur nächsten tingeln, ihre Fettmassen in Dessous in die Kamera halten und rumlügen, wie glücklich sie doch wären (ich weiss, es sind NICHT alle und es ist ein ganz schreckliches Klischee) gehen mir gehörig auf die Nerven...denen möchte ich am liebsten mal ins Gesicht schreien "selber schuld wenn ihr nur fresst"
    Ich sage jetzt nicht, dass jeder, der es wirklich versucht, auch abnimmt...aber man kann auch andere (nützliche) Dinge tun und sich ein lebenswerteres leben erhalten...auch ohne ständig alles in sich rein zu stopfen!

    Es lebe das vorurteilsbehaftete Klischee. ;) Wohlgemerkt, das ist NICHT meine Ansicht. Aber auch die Dicken werden als Zerrbilder in Talk-Shows und Medien vorgeführt, genau wie die Arbeitslosen.

    LG

  • ja Sarah da hast du ganz recht. Dicke werden in Talkshows genauso vorgezeigt...zumindest war das vor Jahren noch so, als ich einen Fernseher hatte. Frag mich, ob man sich mit richtig erheblichem Übergewicht wirklich noch wohl fühlen kann. Aber das gehört nicht hierher und vielleicht werde ich mal einen Threat starten und eure Meinung dazu erfragen.


    Meine Meinung gegenüber ständig jammernden Menschen, die es ja sooo schlecht haben bezieht sich mehr auf reale Erfahrungen (wie gesagt, ich hab kein TV). Ich krieg das halt ziemlich oft mit...besonders früher in einem Nebenjob, den ich gemacht habe. Natürlich ist das immer nur ein Ausschnitt von allem was es gibt und wahrscheinlich ist mein Bild in der Hinsicht verzerrt. Aber bis heute hab ich leider noch keinen Hartz Empfänger getroffen, von dem ich mal gehört hätte, dass er dankbar ist, in Deutschland zu leben und nicht in irgend nem anderen Land wo er eventuell tatsächlich ganz existentiell bedroht wär...z.B. vorm Verhungern. Ein bisschen mehr Dankbarkeit und weniger jammern würde glaub ich keinem schaden.

  • Sarah


    nun, meine situation bezeichne ich persönlich als "finanziell unzufriedenstellend". Da ich bereits 26 bin und somit aus der Norm falle, was den Ausbildungsverlauf betrifft, bin ich derzeit etwas frustriert, dass ich noch in der Ausbildung bin und somit noch kein "richtiges Geld" verdiene... ich ärger mich aber eher über meinen Arbeitgeber, der mal großspurig verkündet hatte, dass es Entlastungszuschüsse gibt, wenn man wegen der Arbeit einen Zweitwohnsitz braucht, und der sich nun unter der fadenscheinigen Ausrede aus der Verantwortung zieht, weil ich "ja selbst wechseln wollte"... das ich wechseln wollte, weil ich mit meiner direkten Vorgesetzten an dem Standort nicht klarkam (wie auch einige andere), läßt man nicht gelten. Zurück an den alten Standort und dadurch Geld einsparen = besser leben will ich allerdings auch nicht. Ich versuch mal erstmal so durchzuhalten, denn mir geht es seelisch hier an der neuen Arbeitsstelle viel besser.
    Beim Staat falle ich schonmal durch viele Register: BAB kriege ich zu viel Ausbildungsvergütung für, WOhngeld kriegt man als Azubi nicht, Bafög wird mir verwehrt, weil ich mal 4 Semester studiert hab ehe ich gemerkt hab das ist nicht das richtige.
    Ich möchte ehrlich gesagt keinem mehr finanziell auf der Tasche liegen, weil ich da schon sehr viel in Anspruch genommen habe. Bei meinen Eltern sowieso. So wie es ausschaut, werd ich aber doch noch etwas organisieren müssen. Klappt normalerweise immer.
    150 Euro mehr im Monat, dann könnt ich relativ gut leben, bis ich in einem Jahr mit der Ausbildung fertig bin.
    Ob sowas nun gerecht ist - ehrlich, ich vergleich mich da nicht mit anderen, schon gar nicht, wenn ich das Gefühl hab ich komm da schlechter bei weg. In erster Linie will ich jetzt leben und nicht später, wenn ich mehr Geld habe. Genauso, wie ich jetzt leben will und nicht später, wenn ich "vielleicht mal schlank sein könnte". Du verstehst?
    LG
    Dani:)

    Dress for the body you have RIGHT now. There is nothing wrong with you right now, and there is sure as heck no reason to wait to look good. Get up, get dressed and face the world and then do it again tomorrow. (Malia Anderson)

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