Mein Krebs und das zugedachte Leben?!?!

  • Hallo Ihr Lieben,


    da Ihr schon immer und immer wieder viele gute Ratschläge oder aufmunternde Worte für mich hattet, möchte ich Euch mitteilen, womit ich mich gerade beschäftige, und hoffe auch Eure Meinung.


    Ich versuche in Kurzform:
    Also, Ihr habe ja nun mitbekommen, dass im letzen Jahr bei mir Kieferkrebs diagnostiziert wurde, Anfangsstadium, viel Hoffnung.
    In den letzten Monaten kam es erstens Anders, zweitens als ich dachte und hoffte.
    Es folgten einige schwerere Ops im Kieferbereich, Chemos und Bestrahlung... Nun war ich eine weile freier, es wurde nun sogar von Aufbauoperationen gesprochen (nachdem was alles weg musste, hatte sich natürlich einiges verschoben, und sollte mit Platten.... korrigiert werden).
    Es war mir nicht vergönnt. Anfang Mai bekam ich ein komisches Druckgefühl im Kiefer und Schmerzen, ich sofort zum Kieferchirurgen, er Röntgen, dann CT und es war so, dass sich erneut Krebs gebildet hatte, und nun schon wieder den Kieferknochen am "zerfressen" war, und schon ziemlich aggressiv vorging. Dazu auch - Nach Gewebeentnahme - Krebszellen in der Mundschleimhaut.... nachweisbar. Es folgte binnen 2 Tage erneut eine Riesenop zur Entfernung...... Nun wieder eine Chemo.
    Davon, dass ich seit der OP meinen Geschmachsinn verloren habe..... mag ich hier gerade gar nicht reden, sondern davon, was mich beschäftigt.


    Ich hab nun erneut eine Chemo hinter mir, es sollen weitere folgen, und dann wieder Bestrahlung....
    Ich frage mich nun, ob das alles so seinen Sinn hat, und ich das noch möchte. Sprich, vielleicht ist mir der Weg so zugedacht, vielleicht ist es für mich vorgesehen, diese Krankheit zu bekommen und es soll so sein (versteht ihr was ich meine??) und jede weitere Chemo und Behandlung ist ein "ins Handwerk dessen pfuschen", der für mich einen anderen Lebensweg vorgesehen hat, wer auch immer das nach eigenem Glauben sein mag!?!?


    Sprich, ich bin am überlegen, noch genau diesen Chemozyklus zu machen (wenn überhaupt), und dann einfach leben, und zwar so lange, wie es mir scheinbar zugedacht ist, wie lange und gut das dann sein wird, steht nicht in meiner Hand, so wie das Ganz wohl auch nicht, und da knüpft sich eben mein Gedanken dran, ob all die Behandlungen nicht eben der Versuch sind, etwas in die Hand zu nehmen, was ich nicht kann, oder eben die Ärzte.


    Vielleicht sollte ich das annehmen, was mir vorgesehen ist, und sehen, wie ich damit lebe, egal wie lange.......


    Versteht Ihr was ich meine??
    Dazu kommt, dass ich einfach nicht mehr kann, ständig Schmerzen, die Chemos und und und......


    Ich danke Euch für das lange "zulesen" und für die ein oder andere Meinung!!


    Liebe Grüße an Euch alle!!


    Big Angel

  • Es macht mich sehr, sehr betroffen, das zu lesen. Mir fehlen die Worte...


    Ich kann mir nur annährend vorstellen, was Du für schreckliche Qualen durchmachen musst.


    Ich denke für mich, dass es soetwas wie eine Bestimmung/ein Schicksal nicht gibt - zumindest muss man es nicht als gottgegeben hinnehmen.


    Aber die Gedanken des Aufgebens und einfach-nicht-mehr-wollen sind für mich nachvollziehbar.


    Angel, ich denke ganz fest an Dich. Hoffentlich hast Du Familie/Freunde, die bei Dir sind, Dich unterstützen, Dir Mut zusprechen und Dich auffangen.


    Nadja

  • Hallo Big Angel,

    ich war eben zu tiefst erschüttert, als ich Deine Geschichte gelesen habe!

    Wie schnell kann eine solche Krankheit, einen Menschen aus seinem gewohnten Leben/ Umfeld reissen! Von heut auf morgen ist alles Anderes....und nur eins ist noch wichtig......allein dies, ist ein gewaltiger Schock! Dann das Bangen ---und nun keine Hoffnung mehr?!?

    Ich denke, jeder Mensch kann frei entscheiden, wann er geht..........leider sind wir in Deuschland noch nicht so weit.
    Die Länder Schweiz und Holland, sind meiner Meinung nach, schon einen gewaltigen Schritt weiter in der "Selbstbestimmung des Menschen"!

    Aber auch in Deutschland tut sich etwas, es gibt immer mehr ambulante Schmerzpraxen die Menschen in ihrer letzten Lebensspanne begleiten und
    innen damit die Angst vor unerträglichen Schmerzen in den letzten Stunden nehmen. Und dann, die wichtige Arbeit der Hospitze, von denen es leider immer noch zu wenige bei uns gibt...............

    Ich wünsche Dir, liebe Big Angel, für die nächsten Tage, Wochen und Monate, das Du mit lieben Menschen die richtige Entscheidung für Dich triffst!

    Ich sende Dir eine dicke Umarmung und viel, viel Kraft und Mut!

  • Liebe Big Angel, ich bin tief betroffen von Deinen Schilderungen.
    Zu wissen, die Behandlung geht wieder von vorne los mit all den Nebenwirkungen, physischen und psychischen Aufs und Abs, das ist ganz gewiß eine Sitution die einen innerlich an seine Grenzen bringt.

    Was die Frage nach dem Schicksal betrifft: woher willst Du die Gewißheit nehmen, daß alles nicht doch noch einen guten Verlauf nimmt? Woher will man im voraus wissen welche Wendungen das Leben nehmen wird bzw. nehmen kann? Lohnt es sich nicht auch für kleinere Schritte zu leben um dann irgendwannn vielleicht wieder zu größeren Wegen aufbrechen zu können? Daß das Leben auch viele schöne Seiten bietet braucht man Dir gegenüber eigentlich nicht zu erwähnen, denn wer ein so hartes Stück Weg hinter sich gebracht hat, der weiß die kleinen Dinge des Alltags ganz gewiß besonders zu schätzen.
    Ich hoffe inständig, daß Du soviel inneren Auftrieb bekommst, daß Du Dich Deinem Schicksal nicht beugst. Kämpfe für Dich, kämpfe für die Menschen die Dich lieben, kämpfe für die Zukunft! Ich wünsche Dir viel Kraft, egal wie Du Dich entscheidest.

  • Hallo Big Angel!
    Diese Gedanken die Du momentan hast kenne ich sehr gut von meiner Mutter. Sie hatte Darmkrebs und hat sich genau mit diesem Thema lange beschäftigt. Wir haben nächtelang darüber gesprochen ob Chemo ob nicht obs Schicksal ist oder man versuchen will/soll es zu ändern. Also genau das alles was Dir zur Zeit zu schaffen macht.


    Ich denke diese Entscheidung muß jeder für sich selber treffen und es gibt dabei weder richtig noch falsch. Aber ich wünsche Dir von ganzem Herzen das Du Menschen hast die Dir zur Seite stehen und Dir wünsche ich vor allem ganz ganz viel Kraft!


    (Würd gern noch viel schreiben aber das sprengt hier den Rahmen. Aber vielleicht magst Du mir ja ne PM schreiben ob Du Interesse an einem Austausch hast. Will Dir ja auch nicht auf die Nerven fallen.)

  • liebe big big angel,


    deine frage ist berechtigt. es gibt behandlungsmethoden, die viele qualen mit sich bringen, wie chemos. hast du dich mal nach alternativ-methoden umgesehen?


    ich nehme an, der kieferkrebs ist ein knochenkrebs. unter kieferkrebs hab ich direkt nix gefunden,aber unter knochenkrebs.


    hier ein link zur konventionellen behandlung


    http://http://diagnostik.diagn…chen.de/knochenkrebs.html

    hier habe ich noch etwas zur alternativen therapie gefunden, dort kannst du dich ja mal informieren

    http://http://www.neue-krebsth…m/statistik/begriffe3.htm

    im endeffekt kann dir niemand eine entscheidung abnehmen, aber ich würde mehrere diagnosen und meinungen einholen, um mir dann zu überlegen, wie ich vorgehe.

    manchmal ist die erstbeste lösung nicht die beste.

    es tut mir weh, dass du so leiden musst! ich wünschte, es gäbe diese krankheit nicht!

    es gibt noch eine möglichkeit, um an infos heranzukommen:

    du kannst wochentags um 1.00h morgens bei domian im wdr in der sendung anrufen. der gibt die menschen an seine psychologin weiter und die haben meist gute tipps im hintergrund-gerade auch für krebskranke.

    wenn du das nicht möchtest, kannst du auch mailen, vielleicht schicken sie dir auch infos zu, das weiss ich nicht:

    domian@wdr.de

    ich würde auf jeden fall versuchen, soviele infos, wie es geht, zu bekommen.

    bitte gib dich auf keinen fall auf, auch wenn du jetzt denkst, du schaffst das alles nicht mehr!

    es gibt vielleicht auch noch die möglichkeit, sich bei einer frauenberatungsstelle rat zu holen. die haben meist viele adressen und anlaufstellen für frauen. du kannst dort auch anonym mit einer psychologin reden.

    was hältst du davon, wenn du dich einer selbsthilfegruppe anschliesst? es gibt menschen, die in deiner situation sind und man kann sich gegenseitig helfen! bitte such dir noch zusätzlich unterstützung.

    hier kannst du dich über selbsthilfegruppen erkundigen-im netz oder telefonisch:

    http://http://www.nakos.de/site/

    bitte schreib dir ruhig alles von der seele und denke nicht, dass du alles allein mit dir ausmachen musst.

    lass bitte weiter von dir hören, liebe angel.

    lieben gruss [Blockierte Grafik: http://cosgan.de/images/more/flowers/009.GIF

    leona

    Der Kultivierte bedauert nie einen Genuss. Der Unkultivierte weiss überhaupt nicht, was ein Genuss ist. ;)

  • Liebe Big big angel!
    Ich habe deine Geschichte ja von Anfang an mitbekommen und bin sehr erschüttert! Ich hatte so sehr gehofft, daß Du den Krebs besiegt hast.
    Ich weiß nicht viel über Dich und Dein Leben, aber ist es nicht Wert darum zu kämpfen? Ich denke, deine Qualen kann sich keiner vorstellen, ebensowenig Deinen psychischen Zustand. Und ich denke ohne den festen Willen wirst Du auch nicht gesund. Aber ich möchte Dir hiermit die Kraft wünschen, zu kämpfen. Es gibt doch bestimmt Menschen, für die es sich lohnt zu kämpfen. Und tu es auch für Dich! Noch ist es doch nicht aussichtslos! Wer weiß was das Leben dafür noch an schönen Dingen für Dich bereit hält!?
    Ich weiß nicht ob es wirklich Schicksal gibt, ich denke immer man hat sein Schickdal auch ein wenig selbst in der Hand. Also ergreife die Chance! Du schaffst das!!!
    Alles, alles Liebe und Gute!!!

  • Hi Süße,


    Ich finde es toll, das Du uns teil haben läßt.Und ich bewundere Dich, wie weit Du es geschafft und durch gehalten hast. Darauf kannst du schon mal stolz sein.
    Sicher ist es wieder ein Schritt zurück und Du musst von vorne anfangen.
    Aber es gibt immer Hoffnung,und Du zeigst mir gerade, zwischen den Zeilen, das Du doch noch nicht völlig aufgegeben hast, indem Du bereit bist Chemo und Bestrahlung auf Dich zu nehmen.
    Ich habe Dir gesagt, ich begleite Dich auf Deinem Weg , egal wie Du Dich endscheidest, dazu stehe ich auch.


    Schimpfen muss ich allerdings aber auch mit Dir.
    Denn kein Krebspatient muss Schmerzen erleiden. Ich spreche aus Erfahrung. Rede mal mit Deinem Arzt, und frag nach einer Schmerztherapie.
    Die mache ich auch gerade, da bekommst Du Zwei Mittel auf einmal und es wird deinen Schmerzen angepaßt.
    Frag bitte nach.
    Dann ist ein Teil schon mal weg.


    Und gehe kleine Schritte, die Führen auch zum Erfolg. Du weißt von Chemo zu Chemo denken.
    Ich habe Dich sehr lieb
    Wenn was ist, meld dich Süße.


    Deine Jenny

  • Ich kann dir nur empfehlen mit anderen Krebspatienten in Kontakt zu treten. Vor ein paar Jahren hatte meine beste Freundin Krebs und wäre beinahe an der agressiven Chemotherapie gestorben. Sie hat mir während zweier wirklich übler Chemozyklen fast das gleiche gesagt und war dann über sich selbst so erschrocken, dass sie eine Selbsthilfegruppe aufgesucht hat. Fast alle der dort anwesenden Frauen (egal welchen Alters) hatten zwischendurch auch eine oder mehrere Phase in der sie am liebsten alle Therapie sausen lassen und sterben wollten. Sprich mit solchen Menschen, die können deine Gedankengänge nachvollziehen und vielleicht hat der ein oder andere auch einen guten Ratschlag für dich.
    Persönlich kann ich dir nur sagen, dass mich dein Schicksal betroffen macht, besonders da wir gleich jung sind und ich dir ein erfülltes Leben wünsche, egal wie deine Entscheidung aussieht und wie lange es noch andauern wird

  • Hallo Ihr Lieben!!


    Erst einmal vielen lieben Dank für Eure lieben, aufmunternden Antworten.


    Ich werde mal versuchen, auf einiges einzugehen, verzeiht bitte, wenn ich nicht jeden persönlich anspreche oder einges vergesse, aber es ist nicht so leicht, mit den Nachwirkungen der Chemo, Schmerzmitteln und so weiter konzentriert zu schreiben, aber ich geb mir Mühe.


    Also, ja, ich kann nicht genau sagen, ob es nicht mein Schicksal ist, noch weiter zu kämpfen, und ob dann alles gut wird, klar, es ist ein großes Risiko dabei, vorher aufzuhören, weil ich ja echt überhaupt keine Ahnung habe, wie es ausgegangen wäre, wenn......
    Ich hab aber eine ungefähre Ahnung, wie es ausgeht, wenn ich nicht.
    Im Moment fehlt mir die Kraft, die Chemos machen mich fertig und ich weiss einfach nicht mehr, ob ich es nicht dabei belassen soll.
    Zur nächsten Chemo hab ich nun meine Einverständnis gegeben, werde dann sehen, was es gebracht hat, und wie es weiter gehen soll....


    Ich habe in den letzten Monaten einiges über alternative Methoden gelesen, und mich informiert, klar, aber so wirklich bin ich noch nicht auf das gestossen, was in meiner Krebsform schon wirklich erfolgreich angewand wurde, aber ich bin da immer am lesen....


    So, seit einigen Wochen habe ich auch Kontakt zu einer Psychologin, die übrigens sehr, sehr nett ist. Habe die Adresse über die hiesige Klinik bekommen, und werde mich denk ich regelmässig mit ihr treffen. Das regelmässig muss ich aufgrund meines Zustandes einschränken. Weiss nie, ob und wann die Kraft reicht, und vor allem, wann ich wieviel Kontakt zu anderen Menschen haben kann, wegen der Ansteckung.


    Nun nochmal zur Familie und so. Ich habe keine Familie mehr. Ich bin da allein. Seit mein Papa vor knapp 10 Jahren gestorben ist, bin ich auf mich gestellt. Zu meiner Mutter hab ich schon seit 15 Jahren keinen Kontakt (das wäre eine andere, lange, schmerzhafte Geschichte), und meine Schwester steht hinter meiner Mutter, und so gibt es da ebenso lange keinen Kontakt.
    Ich weiss wohl, dass sie verheiratet ist, und ich inzwischen 3fache Tante, aber das war es auch schon.


    Ich habe natürlich auch das, was man eine beste Freundin nennt, die wohnt aber leider in Frankfurt, und kann nicht so oft kommen, wie wir es gerne hätten (hinfahren fällt für mich im Moment aus), aber wir telefonieren, und nach der letzten Op war sie da, und hat mir unter die Arme gegriffen.....


    So, ich hoffe, ich bin nun auf einiges so einigermassen eingegangen.
    Euch danke ich echt nochmal für eure Anteilnahme, und für die gut tuenden, aufmunternden Worte!!


    Ich werde jetzt mal für den Augenblick von Tag zu Tag gehen, und hoffen, dass er aushaltbar ist, auch rein Kräfte- und Nebenwirkungsmässig, und entscheide dann nach der nächsen Chemo endgültig, was ich möchte.


    Ach ja, meine Ärzte haben mir, wenn alles nach Ihrem Behandlungsplan läuft, und gut läuft, für den August eine "Rehamassnahme", oder "Kur" halt so was angeboten, und schon den geeigneten Ort ausgesucht.......


    Euch einen schönen Sonntag und vor allem Gesundheit!


    Gruß


    Big Angel

  • Hallo Big Angel,


    ich wünsche dir ganz viel Kraft und Power in dieser sehr schwierigen Zeit.


    Meine Freundin hatte Brustkrebs und ich habe diese Zeit mir ihr sehr intensiv durchlebt. Die Chemos waren sehr schlimm und sie war sehr ausgepowert.


    Ich wünsche dir alles Gute,:)

    liebe Grüße, Maria

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