Diskriminierung an der Uni

  • Da ich langsam von meiner Auszeit nach dem Abi die Nase voll habe, bin ich gestern mal zur Uni gefahren, um mich dort beraten zu lassen und Infos zu dem Studiengang zu erhalten, der mir vorschwebt. Da ich mich schon immer sehr für Rechtswissenschaften, also Jura, interessiert habe und auch einen tollen Abschluss (Abi mit 1,3) vorweisen kann, dachte ich eigentlich, dass ich die besten Karten habe, einen Studienplatz zu bekommen. Leider sieht es wohl doch anders aus, denn schon kurz nach Beginn des Beratungsgespräches wies mich die jeweilige Dame darauf hin, dass sie sich jemand von meinem "Format" beim besten Willen nicht in einem juristischen Beruf vorstellen könnte und das man ja als Anwalt auch etwas repräsentiert. Am Ende empfahl sie mir, besser eine Ausbildung zu machen und von einem Studium Abstand zu nehmen.

    Ich bin ehrlich gesagt total fertig und könnte nur noch heulen, weil ich mich total verschaukelt und ausgestoßen fühle. Es kann doch nicht sein, dass man wegen seiner Figur Berufschancen verbaut bekommt, oder? :(

  • Wirbelwind


    Meiner Erfahrung nach sitzen in der Studienberatung Leute, die echt keine Ahnung haben. Ich war schon ein paarmal während meiner Uni-Zeit dort und ich hatte immer den Eindruck, dass meine Eigenrecherchen bessere Ergebnisse geliefert haben.:)

    Vergiss die Tante und mach das, was Dir am meisten Spaß macht. Mit einem Abi-Schnitt von 1,3 kannst Du Dir eh alles aussuchen.

    Vielleicht kannst Du ja auch ein Praktikum bei einem Rechtanwalt machen, um mehr Einblick in die Materie zu bekommen und damit Du siehst, ob Dir das liegt. Das Problematischste ist eher, dass viele bei Jura falsche Vorstellungen von dem Beruf haben. Denn Rechtsprechung hat nicht unbedingt was mit Gerechtigkeit zu tun (deshalb würde mir das nie liegen) ;) .

  • geb bloß nichts auf so einen Scheiß. Die Alte hat echte ne Ratsche.

    Mehr kann ich dazu nicht sagen, bin sprachlos.

    Vergiss sie einfach und red mit jemandem anderen.

    LG Emma

  • Hallo Wirbelwind!


    Mach deinem Namen mal Ehre und beschwere dich bei den Vorgesetzten dieser "Dame".Ich würde das nicht auf sich beruhen lassen. Und da du ja Juristin werden möchtest such dir mal den Paragraphen ,der Diskriminierung verbietet und halt ihr den mal hin.

    Vielleicht war sie ja neidisch auf dein gutes Abitur?:D

  • Zitat von Lady-Kowali

    Hallo Wirbelwind!

    Mach deinem Namen mal Ehre und beschwere dich bei den Vorgesetzten dieser "Dame".Ich würde das nicht auf sich beruhen lassen. Und da du ja Juristin werden möchtest such dir mal den Paragraphen ,der Diskriminierung verbietet und halt ihr den mal hin.


    Vielleicht war sie ja neidisch auf dein gutes Abitur?:D



    Den Vorschlag find ich gut... :rolleyes:

  • Ich halte dieses "Argument" auch für Quatsch, ich habe zwar nicht Jura studiert, aber ich wurde an der Uni nie dumm angemacht wegen meines Gewichtes. Wenn Du aber trotzdem unsicher bist, dann rede doch mal mit einem richtigen Prof. an der Uni. Die meisten Professoren haben ja Sprechstunden. Außerdem kannst du tatsächlich auch vorher ein Prakikum machen.

  • Danke für eure Antworten. Mal sehen, vielleicht geh ich in den nächsten Tagen mal hin und erkundige mich direkt bei der Fachschaft Jura, wie es denn so aussieht. Die können mich bestimmt besser und vorallem kompetenter beraten.

  • Ich bin echt fassungslos, was die 'Dame' sich da rausgenommen hat. Laß Dir ja nichts einreden!


    Mal abgesehen davon sind Juristen ja auch nicht nur als Anwälte in einer Kanzlei tätig, sondern beispielsweise auch als Firmenjuristen, in Personalabteilungen, in Ämtern... frag die Gutste doch mal danach, ob es denn vielleicht angemessen unrepräsentativ wäre, sowas zu machen :cool: ... *kopfschüttel*.

    Wenn Dich Jura interessiert, dann mach das auch, ist doch ein spannendes Thema!

    kleineente

  • Ich kapiere die Frau nicht, die einem abrät von einem Fach, das einen sehr interessiert, weil man zu dick sei. Zu behaupten, man sei zu dick für ein Jurastudium und den anschließenden Beruf - unverständlich. Es gibt so viele juristische Arbeitsfelder und warum sollte eine dicke Anwältin weniger kompetent wirken als ihre schlanke Kollegin? Ich würde jedenfalls einen dicken Anwalt nicht anders bewerten als einen dünneren.
    Wenn sie fachliche Bedenken hätte und einen eventuell für so ein Büffelfach für ungeeinget halten würde, wäre ihr Abraten zumindest halbwegs verständlich. Dann sollte sie aber inhaltsnahe Alternativen bieten. Die Bemerkungen Dir gegenüber halte ich für inkompetent und gerade in einer Beratungsfunktion sollte sie wissen, wie hinderlich solche demotivierenden Sprüche sich auswirken können.
    Eigentlich solltest Du jetzt erst recht Jura studieren und mit Deinem Abschlusszeugnis oder ersten Arbeitsvertrag später triumphierend bei der Frau reinschneien!
    Körpervolumen macht im Studium nun wirklich keinen Unterschied, schließlich hat es keine Auswirkungen auf intellektuelle Fähigkeiten oder Leistungsbereitschaft!

  • Die Frau hat doch wirklich einen an der Klatsche.
    Ich habe an der Uni noch nie ein Diskriminierungsproblem gehabt.
    Eine Dozentin hat mich mal dezent drauf angesprochen (ich studiere auf Lehramt), da hab ich ihr kurz dargelegt, dass ich unter einer Hormonstörung leide und diese jetzt behandelt wird.
    Damit war das Thema erledigt. ;)


    Mach das, was dir Spaß macht. Aber ein Praktikum würde ich schon empfehlen. Oder setz dich einfach mal in eine Vorlesung mit rein.
    Dann merkst du, ob dir das liegt.

  • Zitat von kroellebora

    Eine Dozentin hat mich mal dezent drauf angesprochen (ich studiere auf Lehramt), da hab ich ihr kurz dargelegt, dass ich unter einer Hormonstörung leide und diese jetzt behandelt wird.


    Als meine PCO-Behandlung anfing verlor ich innerhalb eines Monats ohne jegliches Zutun etwa 5kg. In den zwei Monaten danach wegen eines mir nicht so recht bekommenden Medikaments gegen einen hartnäckigen Nagelpilz noch einmal etwa 3,5kg (ja, damals habe ich mich noch gewogen). Eine Dozentin an der Uni sprach mich dezent besorgt darauf an, ob mit mir irgendwas nicht in Ordnung sei, weil ich so abgenommen hätte. Das fand ich damals echt nett und fürsorglich. Es zeigte mir, wie sehr ich mit meinem Gewicht an der Uni akzeptiert wurde und dass sich tatsächlich jemand wegen des Gewichtsverlusts besorgt zeigte statt an eine erfolgreiche Diät zu glauben. Andere in meinem Bekanntenkreis an der Uni sahen eher das Gegenteil, die Reaktionen deuteten auf ein unausgesprochenes "Du hast endlich mal abgenommen - gut!"

  • Hallo Wirbelwind!
    Nun muss ich als Jura-Studentin im mittlerweile 6. Semester auch
    mal meinen Senf dazu geben. ;)
    Als das was die Tante da gesagt, hat bzgl. Gewicht, kannst du gleich mal vergessen.
    Denn was auch immer du machst, es kommt nach meiner bisherigen
    Erfahrung viel mehr darauf an, dass du kompetent, seriös und vertrauenswürdig erscheinst und bist.
    Denn was hilft die schönste Juristin, wenn sie keine Ahnung hat und nachher ihrem Mandanten oder Arbeitgeber nur Scherereien und viel verlorenes Geld bringt?
    Ich selbst habe längst nicht so ein tolles Abi, aber wenn man das Fach mag, dann läuft es auch so.
    Ein Praktikum kann ich dir auch nur empfehlen, oder setz dich mal in eine Öffentliche Verhandlung. Einfach mal reinschnuppern.
    Ohne Vorkenntnisse in eine Vorlesung zu gehen, könnte dagegen m.E. eher etwas abschreckend wirken, wenn viel Theorie und (noch) unverständliche Streitigkeiten zwischen den Rechtsgelehrten durchgenommen werden.
    Trotzdem: Lass dich nicht abbringen, einfach ausprobieren. ;)


    Wichtig ist nach meiner Bisherigen Erfahrung im Studium, dass man nicht zu schnell aufgibt, viel und gerne auch anspruchsvolle und schwer verständliche Texte liest und sich vor allem auch nicht von Niederlagen umhauen lässt. Denn die Benotung ist in Rechtswissenschaften leider sehr streng. Da ist man mit einer 3 schon sehr gut bedient.


    Ich wünsche dir ganz viel Erfolg bei deiner Suche nach dem richtigen Studium!!!


    LG Schmusi

  • Hi!


    Da ich ebenfalls Jurastudentin bin, fühle ich mich irgendwie auch angesprochen.
    Ich bin mittlerweile fast am Ende meines Studiums angelangt und habe bisher weder an der Uni noch während meiner Parktika schlechte Erfahrungen wegen meines Gewichts gemacht. Ich muss auch sagen, dass mich das eher überrascht hätte.


    Jura ist, meiner Einschätzung nach, ein sehr leistungsorientierter Studiengang (wie wohl die meisten). Wer die geforderte Leistung erbringt, wird respektiert und wer nicht, wird manchmal auch recht hart darauf hingwiesen. Das gilt für alle Studenten, egal wie groß, klein, dick, dünn usw.


    Trotzdem kann ich dir aus mehreren Gründen nur ans Herz legen, ein Praktikum zu machen und dich sorgfältig über das Studium zu informieren.


    Erstens: Ein Praktikum ist für mich immer wieder ein neuer Motivationsschub, weil die praktische Auseinandersetzung mit dem Stoff einfach etwas ganz anderes als das Studium ist und mir wieder vor Augen führt, warum ich mir das eigentlich alles antue.


    Zweitens: Das Studienfach ist mit der Schule nicht zu vergleichen. Wer nicht darauf vorbereitet ist, dass man quasi noch einmal bei Null anfängt, ist schnell abgeschreckt.


    Drittens:Wenn dir das Studium bzw.der Beruf liegt, wirst du merken, dass es dir Spaß macht (meistens) und dann kann dir die Studienberaterin ein für allemal gestohlen bleiben.


    Lass dich nicht unterkriegen!

  • Naja, ich bin mir schon sicher, dass ich so etwas machen möchte, da wir in der Schule eine Rechtskunde-AG hatten und oft Verhandlungen besucht und hinterher besprochen haben. War zwar oft sehr anspruchsvoll und kompliziert, aber es hat mir immer Freude gemacht. Vor einem Praktikum hab ich mittlerweile noch mehr Angst, da ich schon oft kleinere Jobs und auch Praktika nicht bekommen habe, weil ich scheinbar nicht ins Bild passe.

  • Wenn ich mich mal als "nur Freundin eines Juristen" einmischen darf: Ich würde dir auf jeden Fall raten, ein Praktikum zu machen, gerade wenn du Sorge hast, keinen Platz zu bekommen. Während des Studiums musst du auch Praktika absolvieren, also warum nicht gleich ein bißchen die "Prozedur der Bewerbung" üben? ;)

  • Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber....
    Ich hab da mal ne Frage: Woher sollen die an der Uni bei der Bewerbung denn wissen, wie groß/ klein/ dick/ dünn/ etc. man ist?? Und wie kann sich das dann schlecht auf die Auswahl auswirken??


    Also, ich zumindest musste in keinem Uni-Formular mein Gewicht angeben....:confused: Man füllt dieses ganze Formular-Gedöns aus, schickt eine Kopie vom Abizeugnis ein und fertig ist die Laube. Ich war bei keinem Auswahlgespräch und keiner meiner Freunde war bei einem Auswahlgespräche, auch keiner von denen, die Jura studieren.....Ja, und nochwas. Ich hab mich erst letzte Woche noch mit einem Freund, der Jura studiert, über das Thema unterhalten. Und der meinte, dass man sich mit einem Schnitt mit ner 1 vorm Komma ja wohl mal gar keine Sorgen machen muss, ob man genommen wird....da sollte man überall, wo man sich bewirbt, genommen werden.


    Ach ja, und nochwas: Ich glaube manchmal, dass alle Uiversitäts-Angestellten, die irgendwas mit Verwaltung oder Studienberatung zu tun haben, keine Ahnung von der Materie haben. Traurig aber wahr - Meiner Meinung nach ist man besser beraten, wenn man sich die Infos selbst zusammensucht, Studenten fragt, die schon länger studieren und das alles schon einmal durch haben, oder sich bei der Fachschaft informiert.......und dafür zahlt man dann auch noch Studiengebüren....:(

  • Zitat von janica

    Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber....


    Ich hab da mal ne Frage: Woher sollen die an der Uni bei der Bewerbung denn wissen, wie groß/ klein/ dick/ dünn/ etc. man ist?? Und wie kann sich das dann schlecht auf die Auswahl auswirken??


    Hallo Janica,

    ich glaube, es ging bei dem Problem nicht um die Bewerbung bei der Uni, sondern um die Ausübung des Berufs. Anscheinend hatte diese Tante von der Studienberatung solche seltsamen Vorstellungen, dass Anwältinnen / Richterinnen nur schlank sein dürfen. Die hat wohl zu viel "Ally McBeal" geguckt :D

  • Ich studiere auch, zwar nicht an der Uni sondern an der FH. Und ich habe keinerlei Probleme Praktikas oder sontiges zu bekommen. Ich habe mich bei einer sehr großen Firma beworben, die ein sehr gutes Ansehen hat und hatte bei dem Vorstellungsgespräch echt Bedenken, da mir da zwei sehr gut Aussehende Frauen gegeübersaßen. Aber ich wollte dieses Praktikum unbedingt haben. Und was soll ich sagen, ich habe denen erzählt was ich schon alles gemacht habe und was ich kann, und prompt bekam ich das Praktikum.


    Ich würde dir auch empfehlen ein Praktikum vorher zu machen, macht sich auch gut für spätere Bewerbungen, da man sich wirklich vorher informiert hat und auch schon mit der Praxis in Berührung kam.
    Und wenn dich einer nicht nimmt wegen deines Gewichts, dann sei froh das du da nicht hin mußt, weil dann würde ich gewaltig an der Kompetenz solcher Leute zweifeln, weil es kommt hier nicht auf ein paar Pfund mehr oder weniger an, sondern um das was du kannst.

  • Also mir wurde das damals beim Arbeitsamt auch gesagt. Als ich vorschlug, dass die Beraterin doch auch Ausbildungsstellen in einer Anwaltskanzlei (also als Rechtsanwaltsfachangestellte) suchen solle für mich, sagte sie mir, dass ich in der Branche eher weniger Erfolg haben werde, weil ich nicht das Äußerliche dazu hätte die Kanzlei gut zu repräsentieren. Also bekannt kommt mir dieser Spruch sehr vor!!!!!

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