Apell an alle Diäter

  • Hallo Leute,
    ich weiß ja nicht, ob es am Frühling liegt oder an sonst irgendetwas, aber im Moment häufen sich wieder die Leute, die selbst Diäten oder hier zur Gewichtsreduktion raten. Ich weiß selbst, da ich sicher nicht die schlankeste Userin hier bin, dass es oft nicht leicht ist, mit seinem Übergewicht zu leben. Aber noch schwerer fällt es mir, mit den gutgemeinten Ratschlägen anderer zum Abnehmen zu leben.


    Seit meiner Kindheit habe ich Essen, besonders Schokolade dazu benutzt meine negativen Gefühle zu unterdrücken, mich zu belohnen oder durch Entzug zu bestrafen. Statt Frühstück gab es Schokolade, statt Liebe Gummibärchen, statt zu explodieren lief ich halt zum nächsten Lebensmittelladen. Essen war für mich später lange Zeit etwas, was man sich verdienen muss. Weil man "brav" war oder Sport getrieben hat oder aus sonst irgendeinem verqueren Grund. Es hat Jahre gedauert, bis ich es geschafft habe das Essen für mich bedeutet, auf meinen Körper zu hören und auf meine Hungergefühle adäquat zu reagieren. Mein Selbstbewußtsein hat in dieser Zeit genauso viele Schwankungen durchgemacht, wie meine wechselnden Eßphilosophien.
    Heute leide ich an Diabetes und muß wieder einmal gegen meine Umwelt kämpfen, die mir die tolle Zweierkombi aus FDH und Sport als Allheilmittel verpassen will und nicht glauben kann, dass Kalorienzählen nicht wie das tägliche Gebet zum Himmelreich führt. Oft ist das ganze eine Gratwanderung aus Trotzhaltung, mangelndem Selbstbewußtsein und Hoch,- wie Depressionsphasen. Ich bin den ewigen Kampf leid und dann komme ich in dieses Forum und was lese ich hier?
    Den gleichen Scheiß, den ich seit Jahren hinter mir glaubte. Solche Dinge, wie für kurze Strecken mußt du nicht Fahrrad fahren, wenn du hinterher Kekse isst oder belohne dich mit Essen, wenn du irgendwas positives getan hast. Dabei sind auch Sprüche a la kein Essen schmeckt so gut, wie schlank sein sich anfühlt. Alle diese Aussagen haben für mich etwas gemeinsam, sie zeigen ein gestörtes Verhältnis zum eigenen Körper oder zur eigenen Psyche.


    Ein gesunder Mensch muss nicht essen, wenn er nicht hungrig ist, er muss sich auch nicht mit Essen belohnen oder bestrafen. Ein gesunder Mensch überlegt auch nicht beim Sporteln, ob er genug Kalorien für seine Süßigkeiten abtrainiert hat. Ein gesunder Mensch bewegt sich nämlich aus Bewegungslust, ganz abgekoppelt von seinem Appetit. Hier wird, wie meist, wenn es ums Abnehmen geht, impliziert, das Kontrolle des Körpers zur Abnahme und damit zur Gesundung führt. Für mich ist aber ein Leben gegen die Bedürfnisse meines Körpers kein gesundes Leben und kann damit auch nicht zur Gesundung führen.


    Eigen- oder Fremd-Kontrolle in meinem Leben hat mir nichts gebracht außer mehr Gewicht und mangelndes Selbstvertrauen und Mutlosigkeit und das permanente Gefühl gegen mich selbst zu kämpfen, anstatt für mich.Ein Großteil meines Lebens wurde mir damit versaut. Daher apelliere ich an alle, die ein solches Leben propagieren, ihre Ratschläge erst nochmal neu zu überdenken.

  • Hallo babelfisch


    ich stimme Dir zu, mir ist auch aufgefallen, daß sich dieses Thema letzter Zeit häuft und dann liest man noch Sprüche wie: "Nichts schmeckt so gut, wie sich schlanksein anfühlt" - und das in einem Forum für dicke Akezeptanz. *kopfschüttel*.


    Tatasache ist, daß die meisten stark übergewichtigen Meschen gerade durch Diäten und daraus resultierendem falschen Eßverhalten dick geworden sind.


    Ich habe jahrelang versucht nach der Uhr zu essen, bloß keinen richtigen Hunger aufkommen lassen. Irgendwann habe ich dann ,mal gefastet und festgestellt, Hunger ist nichts schlimmes, er bringt mich nicht dazu übermäßig zu essen. Ich habe mir mein Hunger- und Sättigungsgefühl, welches durch ständige Diäten und den anschließenden Eßattacken völlig am Boden lag wieder mühsam antrainiert. Zwar nehme ich nur langsam ab, manchmal auch wieder zu, aber der Punkt ist, ich fühle mich wohler dabei.


    Durch eine Diät wird eine Eßstörung nicht beseitigt, so einfach ist es leider nicht. Übermäßiges Essen steht für etwas, daß dem Menschen fehlt. Leider denken viele ihre Probleme lösen sich in Wohlgefallen auf, wenn sie erst einmal schlank sind. - Ok, ich bin schon immer dick, ich hatte gute und schlechte Zeiten, genauso wie jeder schlanke Mensch auch.

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Amen, Schwester! Unerträglich, diese Häufung von Diätparolen neuerdings. Und dass die stehen bleiben dürfen, das wundert mich. (Ja, liebe Moderatoren, das war ein Wink mit dem Zaunpfahl. Ich will in einem Forum für dicke Selbstakzeptanz nicht lesen, dass man mit jedem Kilo weniger Selbstvertrauen und Lebensqualität gewinnt, ich will hier vor Weight-Watchers-Agitation im Stile von "Nichts schmeckt so gut..." verschont sein.)

  • Guten Morgen babelfish,


    ich beziehe es mal etwas auf meine Person. Ich war schon etwas am überlegen ob ich mein Anliegen hier in dieses Forum schreibe. Ich bin in einigen Foren unterwegs und es war mir schon vor dem schreiben klar, das hier nicht 100% die richtige Plattform ist.


    Was mich aber dazu bewogen hat ist die Meinung das ich als Person und ich bin eben stark übergewichtig, mit meinem Anliegen hier am besten reinpasse. Ich schreibe nicht "oh es ist so geil schlank zu sein" oder anderes, mir würde es viel besser gehen wenn ich mich selber in meiner Haut wohl fühle. Ich möchte nicht schlank sein auf keinen Fall, das war nicht ich. Bei 120-130Kg hatte ich meine Wohlfühlmasse gehabt.


    Dieses Forum sollte nicht nur sagen "es ist toll dick zu sein und macht weiter so" , sondern auch auf den einzeln eingehen und wenn die Person unglücklich ist mit seinem Gewicht, ok. Dann soll er das auch schreiben dürfen. Die Wortwahl die zum Teil als Antworten gegeben wurde, finde ich auch etwas "ungünstig gewählt" aber das kommt vor.


    Ich habe mal eine Zeit in Kanada-Montreal ([size=-1]Quebec)[/size]gelebt und es war schon ein schönes Gefühl wie dort mit Menschen umgegangen ist, die stark übergewichtig sind. Da bin ich gerne zum schwimmen gegangen oder auch mal in den Imbiss, egal keiner hat Dich dumm angeschaut. Leider ist Deutschland noch weit davon entfernt !


    Das Forum ist so wie es ist Toll.


    Gruß


    Thorsten

    Zitat

    Liebe die Menschen die du liebst, Hasse die Menschen die du haßt aber hasse niemals einen Menschen den du einmal geliebt hast!

    Der HamburgerJung, ein jetzt schon 40 Jahre junger Mann, den es in das Schwabenland verschlagen hat :)

  • Hallo Thorsten


    ich glaiube nicht, daß sich babelfischs Kritik nur auf dein Posting bezog, wohl eher auf die Reaktion der anderen darauf, die ohne zu versuchen herauszufinden welche Problme du hast, einfach schreiben: "Schlanksein ist toll...." - Solche Beiträge würden es normalerweise nicht mal in die Meckerecke schaffen, sondern werden sofort editiert oder gelöscht. Gerne auch noch mit einem Zitat aus denn Forenregeln.


    Wir wollen hier nicht lesen, was wir sowieso ständig geagt bekommen und was so einfach nicht stimmt. Ich habe es auch noch im Ohr wie mein Bruder zu mir vor 17 Jahren sagte: "Nimm ab, dann hast du keine Probleme mehr" - jetzt bin ich Mitte Dreißig immer noch dick und weiß, Probleme kommen und gehen, bei schlanken genauso wie bie dicken.


    Demnächst werden wir hier noch eine Wiegliste einführen, oder vileicht diese kleinen Abnehmticker in der Signatur?


    Ach ja, liebe Mods, viel Spaß beim verschieben in die Abstellkammer. ;)

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Zitat von HamburgerJung

    Dieses Forum sollte nicht nur sagen "es ist toll dick zu sein und macht weiter so"


    Das hat "das Forum" noch nie gesagt!
    Wenn Du die Regeln und/oder die ausführlichen Beiträge wie z.B. in "Neu hier" ausschließlich in Richtung dieser Aussage interpretieren kannst, dann tut es mir sehr leid für Dich.


    Ich finde es nicht nur absolut peinlich sondern auch nervtötend, daß viele Menschen anscheinend zu nicht mehr als Schwarz-Weiß-Denken in der Lage sind.


    Jemand, der sich gut fühlt, muß sich nicht unbedingt toll fühlen, WEIL er dick ist. Er muß sich auch nicht toll fühlen, WEIL er nicht dick ist. Darf man sich nicht einfach toll fühlen und mit sich im Reinen sein? Muß es immer gleich einen "Freund" oder "Feind" geben - was bei vielen nicht allzu selten der eigenen Körper war/ist? Verleugnet man seine "Situation" nur weil man kein "WEIL" für jedes Gefühl anbringen kann?


    PS: Und ihr da hinten hört mal auf zu winken. Man kann ja vor lauter Fuchtelei nix mehr sehen ;)


    Ab und zu braucht es "unangenehme" Anstöße, um einen erneuten Erfahrungsaustausch anzuregen.
    Ohne sie müßte jeder seine Erlebnisse ohne jeden Bezugspunkt als völlig in der Luft hängendes Pamphlet ins Forum stellen.
    Wie sollte sich daraus je eine halbwegs flüssige Diskussion ergeben?


    Samariter "verdienen" es, die Meinung der Benutzer dieses Forums zu vernehmen - nicht daß es am Ende wieder heißt, die Mods ließen ja keinen zu Wort kommen und würden anderen ungefragt und stillschweigend ihre Meinung überstülpen.
    Wie sonst sollte ein Forum wie dieses seinen Beitrag zur Aufklärung betreiben, wenn nicht dadurch, daß auch mal ab und zu den dummseeligen und oft leider auch dummdreisten Äußerungen von Gehirnwäscheopfern wieder ein Gegenpol entgegengestellt wird?


    Mit der Einstellung "Wir sind dagegen aber wir reden nicht drüber" ist das nun mal nicht zu machen.


    Und wenn sich daraus solche Beiträge wie Eure ergeben, dann sehe ich das durchaus positiv ;)

  • Hallo Hamburger Jung,
    mein Post hat sich nicht gegen dich gerichtet. Zweifel an meiner Figur, meinem Gewicht und manchmal auch depressive Tendenzen verspüre ich selbst. Ich finde es auch absolut ok, wenn du für dich selbst beschließt, dass du etwas tun musst und dich mehr bewegen oder bewußter essen willst. Das ist legitim.


    Was ich kritisiert habe, ist die Art und Weise, wie darauf teilweise Ratschläge gegeben wurden. Meiers Julchen hat ganz richtig gesagt, dass man nicht einfach so 50kg zunimmt. Daher kann man sie auch nicht einfach so wieder loswerden. Es ist zu einfach zu sagen, dann sei diszipliniert, iß halt weniger und treib mehr Sport. Damit wirst du 20kg los und hast hinterher 30 kg wieder drauf und nicht nur wegen Jojo. Wenn du anfängst dich mit Essen zu belohnen, oder Essen nur noch als etwas zu sehen, was man darf, wenn man sich vorher wohlgefällig verhalten hat, dann kommst du vom Regen in die Traufe.


    Bemühe dich lieber darum herauszufinden, was dich dazu getrieben hat in den letzten Jahren so stark zuzunehmen und nimm deine psychischen und körperlichen Bedürfnisse ernst und kämpfe nicht gegen sie an.


    Nach eine kleine Nachbemerkung. Dieses Forum dient nicht dazu, dass Dicke sich mit ihrem Gewicht stolz zurücklehnen und sagen, dass sie nichts mehr ändern wollen oder dürfen. Diese Forum dient dem Meinungsaustausch von Dicken (deren Angehörigen), die ihr teilweise geschundenes und geschwundenes Selbstvertrauen aufbauen möchten und die sich unabhängig von ihrem Gewicht als ganze Person akzeptieren, tolerieren und lieben möchten.


    Daher dicke Selbstakzeptanz und nicht dicke Resignation.

  • Zitat von MeiersJulchen

    Das hat "das Forum" noch nie gesagt!
    Wenn Du die Regeln und/oder die ausführlichen Beiträge wie z.B. in "Neu hier" ausschließlich in Richtung dieser Aussage interpretieren kannst, dann tut es mir sehr leid für Dich.


    Ich finde es nicht nur absolut peinlich sondern auch nervtötend, daß viele Menschen anscheinend zu nicht mehr als Schwarz-Weiß-Denken in der Lage sind.


    Hallo,


    ich glaube da hätte ich meine Wortwahl etwas besser wählen sollen, damit Du es richtig verstehst. Denke nicht das ich nur schwarz/weiß denke aber du kennst mich nur anhand meiner Aussagen hier, die wohl falsch rüber gekommen sind. Sich aber auch so sehr an dem Wort "toll" hochzuziehen , nungut. Es ist schon wichtig ab und zu mal ein Smiley zu benutzen das eine Aussage nicht in den falschen Hals kommt.


    Also [Blockierte Grafik: http://www.smileygarden.de/smilie/Liebe/38.gif]


    Zitat von babelfish

    .


    Daher dicke Selbstakzeptanz und nicht dicke Resignation.


    Da hast Du wirklich Recht das mit der Selbstakzeptanz ist der Knackpunkt. Und das ist bei mir nicht nur die Figur, sondern da muss ich noch einiges Aufarbeiten.


    Danke für Deine Worte.


    Gruß


    Thorsten

    Zitat

    Liebe die Menschen die du liebst, Hasse die Menschen die du haßt aber hasse niemals einen Menschen den du einmal geliebt hast!

    Der HamburgerJung, ein jetzt schon 40 Jahre junger Mann, den es in das Schwabenland verschlagen hat :)

  • Ein super, super super guter Beitrag. Wirklich Respekt.


    Ich gebe Dir zu 101% recht. Deine Aussagen sind auch ein Spiegelbild meines Lebens.


    Du hast einfach nur Recht. Ich will Deinen Beitrag nicht "loben" sondern einfach nur meine Zustimmung geben, daß unter einem neutralen und ehrlichen Blickpunkt dies definitiv auch bei mir die Ursache ist...
    Dick- Fett sein ist eine Spirale von Vielem... Die Psyche nimmt die Klarheit.


    Gruss,
    lady


    Zitat von babelfish

    Hallo Leute,
    ich weiß ja nicht, ob es am Frühling liegt oder an sonst irgendetwas, aber im Moment häufen sich wieder die Leute, die selbst Diäten oder hier zur Gewichtsreduktion raten. Ich weiß selbst, da ich sicher nicht die schlankeste Userin hier bin, dass es oft nicht leicht ist, mit seinem Übergewicht zu leben. Aber noch schwerer fällt es mir, mit den gutgemeinten Ratschlägen anderer zum Abnehmen zu leben.
    ...

  • Ja schlimm finde ich dieses fürchterliche, ständige zugedröhnt werden von den Medien über abnehmen, Diäten und zuwenig Sport.


    Ich habe auch vor einigen Jahren durch meine Krankenkasse "gesund" abgenommen, meine Ernährung total umgestellt, Sport habe ich sowieso immer gemacht. Nach 6 Monaten habe ich dann nicht mehr abgenommen, obwohl ich immer noch stark übergewichtig bin. Einige Zeit habe ich das Gewicht gehalten dann wieder zugenommen, trotz umgestellter Ernährung.
    Der Körper wertet die ihm zugeführten Kalorien einfach besser aus.(das hatte der Ernährungsberater mal so am Rande erwähnt)
    Was soll also das ganze Diätgerede, wenn alles auf Dauer doch nicht hilft?
    Mein Gewicht steigt, trotz gesunder Ernährungund ich hab einfach nur noch Frust wenn ich nix wirklich machen kann. Durch mehr Bewegung hab ich nun nämlich Probleme mit dem Meniskus und der Wirbelsäule.


    Mich kotzt diese ganze Abnehmwahn, den die Nation ergriffen hat nur noch an, ich kann´s nicht mehr lesen und hören.

  • Ich bin ja kein besonders aktiver Schreiber, aber ich lese sehr gerne mit, weil ich die Beiträge zumeiste sehr interessant finde.


    Ich hab mich immer sehr schwer mit der Selbstakzeptanz getan. Irgendwann wars mir egal (das dachte ich zumindest), was andere von mir denken. Aber ich hab mich geschämt, wegen meines Aussehens. Ich hab mich in der Arbeit geschämt, das sich unter meinem T-Shirt richtige Brüste gewölbt haben. Einmal bekam ich auch den Ratschlag, nachzufragen ob mir ein BH als Arbeitskleidung gestellt wird. Da haben alle gut gelacht, ausser ich.


    Ich ging eigentlich kaum mehr raus, saß nach der Arbeit nur noch zu Hause und hab weiter Essen in mich reingestopft. Natürlich kamen Sprüche von meinen Eltern "Warum isst du denn wieder soviel?" usw. Aber mir war das scheissegal.


    Ich war mit jemandem "befreundet", der ein total dickenfeindliches Arschloch ist, und hab mich von ihm beleidigen lassen (nicht direkt, aber wenn er über Dicke abgelästert hat, hab ich mich angesprochen gefühlt) nur das ich jemanden hatte, durch den ich Kontakt zur Aussenwelt hatte.


    Ich sagte immer wieder zu mir selbst "Scheiss doch drauf, was die anderen sagen" und dabei, war mir das überhaupt nicht scheissegal. Ich wollte schon gar nicht mehr rausgehen, hab meinen "Freund" angelogen, wenn er ins Kino wollte, mit Stories über Familienfeste usw.


    Familienfeste, habe ich auch gemieden, weil ich es nicht mehr hören konnte "Aber vor 3 Jahren, warst du doch noch so schlank".


    Beziehungsmäßig ging überhaupt nichts. Die Kolleginen in der Arbeit fanden mich zwar alle nett. "Du bist so gemütlich" usw. Andere Kontakte hatte ich ja kaum und in der Stadt (wenn ich da mal war), hätte ich mich gar nicht getraut jemanden anzusprechen.


    Ja irgendwann kam der Punkt, das ich das ändern wollte.


    Und ganz ehrlich, ich hatte noch nie soviel Selbstvertrauen wie jetzt und ich hab mich noch nie so gut gefühlt wie jetzt.


    Ich bin zwar laut "BMI Rechner" immer noch dick, aber ich fühl mich trotzdem sehr wohl. Und jetzt kann ich mich auch selbst akzeptieren. Ich muss nicht mehr alle 5 Sekunden mein T-Shirt "nachstraffen" weil ich Angst habe, das meine Brüste, das T-Shirt so auswölben.


    Ich trau mich "fremde" Leute anzusprechen, ohne das ich mir vorher Gedanken mache "Was wird der jetzt von dir denken?" usw. Das konnte ich früher alles nicht.


    Ich will hier niemandem meinen "Lebenswandel" als perfekt vorschreiben und wer so zufrieden ist, so wie er ist, den kann ich nur beglückwünschen, denn es gibt nichts schöneres, als das man mit sich selbst im reinen ist. :)

  • [QUOTE=ChrisW


    Ja irgendwann kam der Punkt, das ich das ändern wollte.


    Und ganz ehrlich, ich hatte noch nie soviel Selbstvertrauen wie jetzt und ich hab mich noch nie so gut gefühlt wie jetzt.



    Ich trau mich 'fremde' Leute anzusprechen, ohne das ich mir vorher Gedanken mache 'Was wird der jetzt von dir denken?' usw. Das konnte ich früher alles nicht.


    Ich will hier niemandem meinen 'Lebenswandel' als perfekt vorschreiben und wer so zufrieden ist, so wie er ist, den kann ich nur beglückwünschen, denn es gibt nichts schöneres, als das man mit sich selbst im reinen ist. :)[/QUOTE]


    Ich freue mich für Dich, wenn es Dir gut geht. Du ahnst es, jetzt kommt das "aber."
    Ich denke,die meisten von uns haben das Hochgefühl nach erfolgreicher Abnahme schon gehabt. Es geht einem wunderbar, man strotzt nur so von Lebenskraft und Selbstvertrauen. Und mit jedem Kg, dass man wieder zunimmt fällt man zunehmend in eine depressive Phase. Es geht einem so schlecht, wie es einem vorher gut ging.


    Aber selbst wenn man nicht zunimmt kommt irgendwann der Tag der Normalität, wenn die Abnahme nichts besonderes mehr darstellt und man neue Macken an sich gefunden hat.


    Mein Schluß aus diesen Diäten und ähnlichen Quälereien war auch ein Lebenswandel, ich wollte nicht mehr Abnehmen, sondern Zunehmen. Zunehmen an Lebensqualität. Menschen ansprechen, sich schöne Dinge anziehen oder interessant leben, dass kann ich alles auch dick. Dazu brauche ich weder 40kg weniger, noch muß ich ein gesellschaftlich angepasster (abnehmender) Dicker sein. Es gibt nichts, was ich haben möchte, was ich aufgrund meiner Figur nicht bekommen würde.
    Das heißt nicht, dass ich resigniert habe oder immer zufrieden mit meinem Gewicht wäre. Ganz sicher nicht. Aber ich kann heute mit mir leben und sehe meinen Körper nicht mehr als einen Feind, der neben mir steht und den ich halbieren muss, um es im Leben schön zu haben.

  • Ich denke, es ist auch sinnvoll zu unterscheiden zwischen einem "sich einreden, alles sei scheißegal, aber insgeheim frustriert sein" und einem "in sich selbst zu Hause sein". Dass das, was Du, Chris, da am Anfang geschrieben hast, hat tatsächlich nicht viel zu tun mit der Art von Selbstakzeptanz, um die es zum Beispiel mir hier geht.

    Mit sich selbst im Reinen und unabhängig von der Beurteilung anderer zu sein ist das genaue Gegenteil von dem, was Du beschreibst. Was Du beschreibst, ist "mit sich selbst im Unreinen sein und sich darüber mit diversen Strategien wie Frustfuttern und Autosuggestion hinweghelfen wollen."

    Ich hoffe sehr, Du verfällst nicht in den Fehler, den leider viele machen, und hältst nun jedes dicke sich selbst Akzeptieren für die Art Selbstbetrug, in der Du da gefangen warst. Das gibt es nämlich auch in echt und nicht nur als Lippenbekenntnis zur Frustbewältigung.

    Übrigens: Diese high Sein vom Abnehmen, das Du gerade erlebst, ist nicht ungewöhnlich. Ich hoffe und wünsche Dir, dass Dein neues Selbstbewusstsein von Dauer ist und nicht nur eine vorübergehende Euphorie. Und das meine ich ganz ernst. :)

  • Zitat von mmmbaerbl

    Ja schlimm finde ich dieses fürchterliche, ständige zugedröhnt werden von den Medien über abnehmen, Diäten und zuwenig Sport.


    Ich habe auch vor einigen Jahren durch meine Krankenkasse "gesund" abgenommen, meine Ernährung total umgestellt, Sport habe ich sowieso immer gemacht. Nach 6 Monaten habe ich dann nicht mehr abgenommen, obwohl ich immer noch stark übergewichtig bin. Einige Zeit habe ich das Gewicht gehalten dann wieder zugenommen, trotz umgestellter Ernährung.
    Der Körper wertet die ihm zugeführten Kalorien einfach besser aus.(das hatte der Ernährungsberater mal so am Rande erwähnt)
    Was soll also das ganze Diätgerede, wenn alles auf Dauer doch nicht hilft?
    Mein Gewicht steigt, trotz gesunder Ernährungund ich hab einfach nur noch Frust wenn ich nix wirklich machen kann. Durch mehr Bewegung hab ich nun nämlich Probleme mit dem Meniskus und der Wirbelsäule.


    Mich kotzt diese ganze Abnehmwahn, den die Nation ergriffen hat nur noch an, ich kann´s nicht mehr lesen und hören.


    Theoretisch stimmen ja die ganzen Diättipps, aber da wir seid denn Simpson wissen: "Theoritsch! Theoretisch funktioniert auch der Kommunismuss! Theeeeoeeeretisch!!!" Also was ich sagen wollte, diese ganzen Diättipps etc. sind doch alles nur eine immer wieder neu formulierte form von: Bewegung = gut! Salat = gut! Schokoloade = böse! Chips = ganz böhse ;-P Stimmt ja auch ein Salat macht weniger dick, als eine Tüte Chips. So einfach ist das für die Ernährungsberater, vielleicht kriegt man noch den Tipp mal ein bisschen Diziplinierter zu sein und schon nimmt man ganz einfach ab ... Theoretisch :P
    Das die Rechnung trotzdem irgendwie nicht aufgeht, merken die "Diätler" erst nachdem sie sich die Bücher, Pillen etc gekauft haben. Und mehr interessiert doch Nicolai Worms und wie sie alle heißen doch nicht :rolleyes: dieser Welt nicht.


    Was ich viel erschreckender finde ist, dass ich mich immer mal wieder von Sendungen etc anstecken laße... Aber zum Glück nehme ich fast immer schnell auch wieder abstand davon, denn

    Zitat

    Nichts ist so schlecht, wie diäten sich anfühlt

    "D' you breath the name of your saviour in your hour of need,
    n' taste the blame if the flavor should remind you of greed,
    of implication, insinuation and ill will, till' you cannot lie still..."
    - Poets of the Fall - Carnival of Rust

  • Zitat von MeiersJulchen

    Jemand, der sich gut fühlt, muß sich nicht unbedingt toll fühlen, WEIL er dick ist. Er muß sich auch nicht toll fühlen, WEIL er nicht dick ist.


    Genau so isses und nicht anders! 101%agree.


    Der Satz gehört auf den Forums Mamor gemeißelt! :D


    Was würde ich dafür geben, das jeder Mensch auf dieser Welt, einmal 5sekunden über deinen Satz nachdenken würde MeiersJuclhen!:)

    "D' you breath the name of your saviour in your hour of need,
    n' taste the blame if the flavor should remind you of greed,
    of implication, insinuation and ill will, till' you cannot lie still..."
    - Poets of the Fall - Carnival of Rust

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