So. Ich habe mich nach einer kleinen Odyssee durch die WHO-Seiten mal ein wenig durch deren Jahresberichte gelesen.
Das sollte eigentlich jeder mal tun, der sich fragt, was die so machen. 90% der Berichte bestehen aus Finanzkauderwelsch. Die Sorgen sich wohl mehr um die Gesundheit ihres Budgets *hüstel*
Abgesehen davon wird (zumindest im Berichten von 2003/2005) auf Adipositas nur in Gruppierung mit Krebs und Raucherkrankheiten eingegangen. Daten gibt es in den Berichten so gut wie keine, und Adipositas taucht in den Grafiken eigenständig nicht auf.
Die als Quellenangaben aufgeführten medizinischen Studien (z.B. die MONICA-Studie) wurden zum Teil - selbst nach vielen Jahren - noch nicht einmal ausgewertet. Wer mit den Daten arbeiten will muß dies selbst tun. Unter anderem hat diese Studie den Zusammenhang zwischen Cholesterin und Herzkrankheiten untersucht, eine Aufbereitung der Daten zeigt jedoch keinerlei Einfluß auf das Erkrankungs- oder gar Sterblichkeitsrisiko. Die Studie lohnt sich zwar als Quelle, weil man sie ja schließlich finanziert hat, aber ihre Daten sind zum Angstmachen wohl nicht vielversprechend genug, um sie tatsächlich umfassend auszuwerten.
Ein wichtiger Punkt in dem Bericht ist dieser
ZitatDie Verfügbarkeit einschlägiger und zuverlässiger Daten über die Zielgruppe für die betreffende Intervention ist auch eine Voraussetzung für die Feststellung, ob die Intervention
erfolgen soll und wie erfolgreich sie war. ... Nur wenn solche Daten vorliegen, lassen sich gesundheitspolitische Interventionen rechtfertigen.
Klartext: Es gibt noch keine Studien (wenigstens keine, auf die die WHO zurückgreift), die einen postiven Ausgang des aktuellen Gesundheitshypes belegen könnten, denn man fängt grade erst an.
Die ersten Daten werden in demselben Bericht für 2007 (!) in Aussicht gestellt.
Da war wohl die "stille Post" der Medien ein wenig zu voreilig, daß uns die geplanten Untersuchungen als Erkenntnisse verkauft werden sollen.
Und noch ein Punkt
ZitatDie meisten wissenschaftlich ausgewerteten Präventionsprogramme für die Bevölkerung haben keine vorteilhafte Wirkung in Bezug auf die Prävalenz der Adipositas gezeigt. Einige Programme sowohl für Erwachsene als auch für Kinder waren allerdings zumindest kurzfristig erfolgreich.
Kurzfristig heißt hier wohl: Der verdammte Jojo kam, sah und siegte.
Ich finde es aufgrund dieser Fakten, eine unverantwortliche Frechheit, Eltern mit noch nicht einmal erhobenen Daten über die Gesundheit bzw. die Ursachen angeblich nicht vorhandener Gesundheit (denn Übergewicht an sich ist keine Krankheit) zu verängstigen und zu Maßnahmen zu drängen, von denen nicht einmal die WHO, auf die sich berufen wird, selbst überzeugt ist - noch sich, wegen fehlender Daten, ein Bild über den Nutzen machen konnte.
Michaela