Gallensteine

  • Bei mir wurden letztes Jahr Gallensteine und Gallenblase entfernt. Es war eine Not-OP...Nach der OP gings mir - gelinge gesagt - bescheiden.....eine Woche lang wurd und wurd es nicht besser. Ich bin nachts mit Tropf am Arm den Krankenhausflur entlanggetigert, weil ich vor Schmerzen nicht schlafen konnte. Ich durfte zwar ab dem ersten Tag nach der OP direkt wieder essen und trinken (und habe, was mir unverständlich ist, auch immer das normale Essen bekommen, also keine Schonkost...Ist das gang ung gäbe?), habe aber weder Essen noch Trinken drin behalten.


    Nach einer Woche kam dann endlich mal ein Arzt auf die Idee, dass ich nicht nur wehleidig bin und rumjammere, sondern dass es vielleicht doch noch ein medizinisches Problem gibt.


    Sie haben das ganze dann noch Mal untersucht - mit dem Ergebnis: Sie hatten nen winzigen Stein übersehen. Schöne Bescherung! Ich bin dann in ein anderes Krankenhaus verlegt worden, weil man den Stein dort endoskopisch entfernen konnte. Dort ging es mir ein paar Stunden nach der OP deutlich (!!!!) besser und ich bin dann schon am Folgetag wieder entlassen worden und von da an ging es mir von Tag zu Tag besser und ich konnte mich wieder an "normales" Essen rantasten.


    Geblieben sind mir vier winzige Narben. Wie die Anderen auch schon schrieben, kann auch ich wieder alles essen - nur bei wirklich Fettigem zwicks manchmal (weshalb ich das so gut es geht vermeide!)


    Rückblickend würd ich sagen: Ab zum Arzt, sobald man eine Kolik hat(te). Ich habe sie vier Jahre lang immer "tapfer" ausgehalten und mich am nächsten Tag nicht mehr drum gekümmert bzw. einmal einem Arzt davon erzählt, der das gar nicht als Gallen-Sache registiert hat (Ich hatte SO starke Rückenschmerzen, dass ich etwas dagegen bekommen habe.)


    ....bis ich dann irgendwann mal meine Symptome ergooglet habe (jaja, soll man nicht machen, aber.....) und mir selbst Gallenkoliken diagnostiziert habe. Die Vermutung stand dann erst mal im Raum, ich habe meiner Mutter davon erzählt und die meinte: "Wenn das tatsächlich ne Kolik gewesen wär, dann wärst du schon von ganz alleine zum Arzt gegangen."


    Auch dieser Satz stand dann erst mal so da, bis ich an Fronleichnam bei meinen Eltern zu Besuch war und wieder eine Kolik hatte, die mich die ganze Nacht auf den Beinen gehalten hat. Das hat meine Mutter dann mitbekommen und mich am nächsten Morgen direkt zum Notdienst geschleppt.....zum Glück!


    Also: Natürlich muss es nicht immer so laufen wie bei mir! Das ist bestimmt nicht der Normalfall, dass da etwas schief läuft!
    Und: Warte nicht zu lange, sondern lass es untersuchen, solange du um eine Not-OP rumkommst!


    Ach so....und ne Drainage hatte ich auch! Die sind wohl doch noch nicht seit 10 Jahren "ausgestorben".....oder mein Krankenhaus ist noch hinterwäldlerischer als ich dachte!!

  • Ist es nicht lustig, daß - ich erinnere nur mal an Vivianes Einleitungssatz - Gallenprobleme so selbstverständlich und grundsätzlich auf das Übergewicht geschoben werden, aber wenn es denn dann mal tatsächlich bei Übergewichtigen zu Gallenproblemen kommt, es so unglaublich lange dauert, bis auch nur irgendjemand darüber nachdenkt, was die Symptome wirklich bedeuten könnten?


    Spricht nicht gerade für die Ausbildung, die in medizinischen Kreisen üblich zu sein scheint, oder?


    Und leider auch nicht für einen "dynamischen" Umgang mit dem "Wissen", das die Medien nonstop unter die Normalverbraucher dreschen.


    Wollt ich nur mal wieder erwähnt haben ;)

  • Tjaaaaaa, das ist so ne Sache, die ich auch nicht verstehe...tragisch ist das! Man kann es nicht oft genug sagen!


    Wobei....(Achtung, Relativierung!) im Allgemeinen bin ICH mit MEINEM Arzt wirklich total zufrieden.


    Ich hatte bei der ganzen Sache mit der Galle nicht das Gefühl, dass er es irgendwie am Übergewicht festmacht - oder eben nicht festmacht. Überhaupt spielt mein Gewicht bei ihm eigentlich nie eine Rolle.... Ich hatte er das Gefühl, dass er mich für Gallesteine zu jung fand....und da ich in den letzten 5-6 Jahren eh ganz oft Rückenprobleme hatte, war es gar nicht so weit hergeholt, mich wegen der Rückenschmerzen zu behandeln.


    Ich war ja anfangs selbst da, weil ich dachte, ich hätte mir wieder 2-3-4 Wirbel rausgehauen und konnte mich deswegen nicht mehr bewegen...hab auch immer brav die Rückenübungen gemacht und die Schmerzen gingen dann ja auch immer wieder weg....


    Daher gilt wohl für meinen speziellen Fall: Ich bin wahrscheinlich auch ein bisschen selbst dran schuld, dass nicht früher etwas getan wurde. Ich hätte es ja auch forcieren können......also, ich mein, so ein bisschen Eigenverantwortung kann man einem Patienten schon zutrauen, oder nicht? Der Arzt kommt nun mal nicht von sich aus zu mir und fragt, ob ich ein Problem habe, sondern ich muss erst mal zu ihm... erst dann kann er was machen.


    Dass die im Krankenhaus dann nach der ersten OP meine Schmerzen als Rumgejammere und Anstellerei abgetan haben und meinten, ich solle mich halt mehr bewegen, dann würds schon nicht so wehtun, und ne ganze Woche gewartet haben bis sie mal nach den Ursachen für die erneuten Koliken (denn nichts anderes hatte ich die ganze Zeit über) gesucht haben, find ich viel schlimmer als die Tatsache, dass mein Hausarzt die Lage nicht direkt erkannt hat.


    Das Krankenhaus hier ist aber eh ein Sauhaufen....da hab ich schon zu viele Stories gehört...mich sehen die da, wenn ichs verhindern kann, nicht so schnell wieder!

  • Ja, das Gejammere :rolleyes:
    Ich habe nach einer Bänderriß-OP mal 3 Tage gejammert, weil mir der Fuß unterm Gips wehtat. Alles Anstellerei, klar ne? Als die Fuzzis das Ding dann endlich runterschnitten, hatte ich eine Mords-Blase vom kleinen Zeh bis zur Ferse. Druckstelle. Aber da war ich 13 und konnte die Bande nicht erwürgen.


    Vor 4 Wochen war ich bei meiner Mückenstichepisode schon wesentlich penetranter als der Ruhigstellungsgips an meiner geschwollenen Pfote nach einigen Stunden plötzlich anfing zu jucken wie irre. Hat nur 30 Minuten gedauert und eine Schwester hat mir den runtergemacht (war in dem Fall nur eine Gipsschale, die umwickelt war, so daß sie hielt). Und was war? Allergische Reaktion auf das Verbandmaterial.
    Es gibt doch tatsächlich mit Konservierungsmittel getränkte elastische Binden. Wie gut daß ich das jetzt weiß. Dabei stand in meinem Unverträglichkeitszettel, den ich denen gegeben hatte (und den die sich sogar kopiert hatten) dick, fett und rot drauf: keine konservierten Cremes und Seifen!


    Zwar wurde ich aufgrund des Umstandes, daß ich Allergien angegeben habe, ständig gefragt "Geht Latex?" (war auf meiner Liste überhaupt nicht erwähnt, da kein Problem), aber den Gedankensprung von Konservierung zu Konservierung zu vollziehen, war offensichtlich zuviel verlangt. Alles nur blind auswendig gelernte Scheiße ohne jede geistige Beweglichkeit! :cool:
    Ich bekam aber netterweise eine Tube Fenistil und nach weiteren 30 Minuten waren die klatschroten Hautstellen wieder unter Kontrolle.


    Man MUSS einfach penetrant werden. Geht gar nicht anders. Schließlich kennt man sich selbst viel besser als die Leute (selbst wenn sie vom "Fach" sein sollten), die einen noch nie vorher zu Gesicht bekommen haben. Ich habe da inzwischen sämtliche Bedenken und Anstand fallengelassen. Sonst ist man echt im Arsch.


    Also Viviane: nicht warten, daß die Ärzte von alleine drauf kommen oder endlich handeln, sondern informieren und klare Fragen stellen ;)

  • Ich warte nicht darauf dass jemand korrekt diagnostiziert. Das tat der diensthabende Internist bereits nach der ersten Kolik. Nach den weiteren war ich gar nicht mehr beim Arzt. Ich werde aber gleich bei meinem Hausarzt ansprechen dass da was ist. Dann wird er mich morgens nüchtern zum Ultraschall zitieren und dann sehen wir weiter.
    OP , sofern ich richtig liege dass sie nötig ist, wird dann ab Mitte Januar terminiert.

    Dass Ärzte dazu neigen, dicke Menschen als simulierende Jammerlappen abzustempeln habe ich oft genug gesehen. Ich habe mir angewöhnt sowas ernst du nehmen, egal wie der Patient aussieht.

  • Allein mit der korrekten Diagnose oder der Aufnahme von Meßwerten ist es oft nicht getan.
    Man muß ernsthaft darauf achten, daß einem keine widersprüchlichen Aussagen oder Therapien untergejubelt werden, denn - wie gesagt - hapert es im Gesundheitsektor erschreckend oft an der Verknüpfung von selbst den simpelsten Informationen.


    Meine Mutter führt auch ständig Diskussionen der dritten Art bei Vorsorgeuntersuchungen. Unsere ganze Familie hat erblich bedingt recht hohe (bzw. heute als zu hoch angesehene) Cholesterinwerte, aber nicht ein einziger Vorfahre oder noch lebende Personen waren oder sind je an Arteriosklerose oder sonstigen Herzproblemen erkrankt.
    Um sicher zu gehen, werden bei meiner Mutter jedoch regelmäßig die Halsschlagadern und Beinvenen mit Ultraschall kontrolliert. Ergebnis: absolut ablagerungsfrei. Was eine Ärztin dazu veranlaßte zu sagen: "So gute Adern dürfen Sie gar nicht haben." Hat sie aber. Mit fast 75 Jahren. Und nu? Wie lang muß Cholesterin denn "wirken" bis es endlich mal die typischen - angeblichen - Folgen zeigt?
    Ein anderer Arzt bringt bei dem Thema nur unzusammenhängende papageienhafte Sätze raus. "Hohes Cholesterin. Drauf achten. Schlechte Adern. Bla." - "Aber meine Adern sind doch gut." - "Ja schon, aber auf das Cholesterin müssen wir unbedingt achten. Davon bekommt man schlechte Adern."


    Dasselbe gilt für die im Kreis verlaufenden Gespräche, die sich bei Übergewicht und Gallenproblemen ergeben. Übergewicht? Galle? Auf Fett und Gewicht achten! Wird natürlich gerne als "fettfreie Diät" interpretiert oder oft tatsächlich auch so gemeint. Ergebnis? Übergewicht und Galle. Second verse, same as the first.
    Wer nur abgenudelte Texte zitiert, aber Erfahrungen und Tatsachen völlig ausklammert, ist in meinen Augen einfach nur noch gefährlich.
    Die Kunst besteht darin, diese Leute so schnell wie möglich zu erkennen und sie daran zu hindern, einem in ihrer Beschränktheit (noch mehr) Schaden zuzufügen.


    Ich hoffe mal, daß Du beim Ultraschall an vernunftbegabte Wesen gerätst ;)

  • Naja, also was die Cholesterin-Werte angeht ist das wieder so eine gewollte "Krankmachung" der Bevölkerung.
    Soweit ich mich erinnern kann war der Grenzwert mal bei 260mg/dl ... sukzessive wurde der abgesenkt (im Übrigens genauso wie die Grenzwerte beim Blutdruck seit Jahren stetig nach unten "korrigiert" werden). Absolut schwachsinnig :rolleyes:


    Mittlerweile gilt für Ärzte (oder sollte zumindest gelten) bei Cholesterinwerten die Faustregel :
    200 + Lebensalter!
    Trotzdem gibts hinter jedem Blutbild noch diese schönen Balken, bei deren Über/Unterschreitung sich manche genötigt fühlen, die Leute wild zu machen ;)
    Aber so ist das einfach, schöne Werte lassen sich einfacher runterrasseln, als mal selber das Hirn auf Trab zu bringen und alle Begleitumstände mit einzubeziehen.


    Im Falle Deiner Mutter fand ich die einmalige Kontrolle durchaus gut - aber dann ist auch gut :cool:

  • Ohhhja von solchen Dingen könnte ich auch seitenweise Geschichten erzählen...mit Vorliebe über meine Rollvenen und daher die Unmöglichkeit mir aus der Armbeuge Blut abnehmen zu können....von "ach ich bin da echt gut drin, ich schaffe das schon" (ja ne ist klar und ALLE anderen vorher waren nur zu blöd?) bis hin zu "aber auf dem Handrücken tut Ihnen das doch weh, ich will Ihnen aber nicht wehtun" (achja stimmt, 100 Mal vergeblich in der Armbeuge rumpieksen ohne Ergebnis ist auch total schmerzfrei)


    Aber zurück zum Thema Galle:
    Lass Dich auf jeden Fall durchchecken diesbezüglich, ich hätte viel weniger Schmerzen gehabt wenn die Steine früher festgestellt worden wären, sich ein extrem dicker Stein nicht genau am Galleneingang platziert hätte und die Galle so total gestaut hätte. Aber blöderweise hatte ich einfach auf der falschen Körperseite die Schmerzen, so dass niemand auf Gallenprobleme kam :rolleyes:
    Seitdem weiss ich aber, dass ich langandauernde Gallenkoliken nicht mal meinem schlimmsten Feind gönnen würde!

  • Ohhhja von solchen Dingen könnte ich auch seitenweise Geschichten erzählen...mit Vorliebe über meine Rollvenen und daher die Unmöglichkeit mir aus der Armbeuge Blut abnehmen zu können....von "ach ich bin da echt gut drin, ich schaffe das schon" (ja ne ist klar und ALLE anderen vorher waren nur zu blöd?) bis hin zu "aber auf dem Handrücken tut Ihnen das doch weh, ich will Ihnen aber nicht wehtun" (achja stimmt, 100 Mal vergeblich in der Armbeuge rumpieksen ohne Ergebnis ist auch total schmerzfrei)

    Oh Gott, ja!! Da kann ich auch ein Lied von singen. Wen die da schon alles ranzitiert haben, um es "auch Mal" zu versuchen....


    Auch immer gern gebracht: "Was????? Das kann doch gar nicht sein, dass Ihr Blutdruck so niedrig ist!!!" (Mein Blutdruck liegt immer etwa bei 80/60 bzw. ein bisschen höher....)

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