Lehrerdiskussion

  • Ich habe tatsächlich niemanden, mit dem ich mich über meine Feelings rund um Schwiegertochter austauschen kann.
    Jedenfalls niemand , der unparteiisch ist.


    Deshalb tuts mir gut, wenn ich hier ein paar Takte dazu loswerden kann und neutrale Statments höre.


    Es wäre also schön, wenn ich das weiterhin tun könnte.
    Wenn es langweilt brauchts nicht lesen und bei allgemeinem Desinteresse laß ich es, im www Antworten zu finden.


    Aber ich fänds doll wenn das "mein Beitrag bliebe" und nicht gänzlich in ein anderes Thema ausufert.;)

  • Ich glaube, dass man auch ohne Herzblut und Berufung ein guter Lehrer sein kann und dass auch Lehrer mit Herzblut und Berufung an diesem Beruf scheitern können (so wie ich z. B.).


    Ich kann Alioshya verstehen, man wird als Lehrer einfach zu oft mit Vorurteilen konfrontiert und rutscht dann schnell in die Rechtfertigungsschiene.


    Ein Lehrer muss heute Erzieher, Sozialpädagoge, Streetworker, Lerntherapeut, Eventmanager, Tröster, Streitschlichter, Drogenprophylaktiker, Elternberater (und, und, und) sein und nebenbei auch noch sein Fach beherrschen und rahmenlehrplangetreu die Inhalte sowie übergeordnete Kompetenzen vermitteln und dabei jedes Kind individuell fördern. Dabei natürlich stets kompetent, freundlich und immer ansprechbar sein, und gleichzeitig genau das richtige Maß an Authorität ausstrahlen.


    Bei diesen vielen Aufgaben geht naturgemäß immer was schief - und dann ist natürlich der Lehrer schuld.


    Von Privilegien habe ich in meiner Zeit als Grundschullehrerin übrigens nichts gemerkt - weder bei der Bezahlung (die entsprach einem Dachdecker-Gesellen-Gehalt), noch bei der Freizeit (die ich erst jetzt wieder genießen kann).
    Es war schon ein Running Gag bei uns im Lehrerzimmer, wenn die Eltern uns mittags einen schönen Feierabend gewünscht haben. :rolleyes:


    Ach ja - eine erste Klasse zu haben ist übrigens ungefähr so wie im Bergwerk arbeiten, das wollte ich nur nochmal am Rande anmerken. ;)


    Noch eine Randbemerkung: Die Schüler sind an dem Beruf noch das Beste.

    Randbemerkung 3: Stimmt, niemand wird gezwungen, Lehrer zu sein. Aber man wird ja wohl noch jammern dürfen...
    (oder nennen wir es "Für Verständnis werben")



  • Weisst Du EliGa ... nimm es mir nicht übel, Du hast natürlich in vielen Punkten Recht nur finde ich die Antwort irgendwo auch einfach so ein bisschen "typisch Lehrer" ;)


    Klar hat ein Lehrer nicht "frei" wenn er um eins nach Hause geht, allerdings ist es eben schon ein Privileg sich seine Arbeitszeit nachmittags und in den Schulferien so einteilen zu können wie es in den eigenen Zeitplan passt. Noch dazu wenn das mit der Sicherheit einer festen Anstellung verbunden ist.
    Sag ich jetzt mal so als jemand, der jahrelang in Festanstellung mind. 9-10 Stunden (teilweise inklusive WE und oft in der Nachtschicht) täglich außer Haus gearbeitet hat und sein restliches Leben irgendwie um die Arbeit herum organisieren musste. Jetzt arbeite ich frei, kann mir meine Zeiten einteilen wie ich mag, lebe aber in ständiger finanzieller Unsicherheit. Sorry, aber in dem Punkt erscheint mir die Situation eines Lehrers durchaus privilegiert. Man muss die Privilegien eben auch sehen wollen. ;)


    Die Behauptung ein Lehrer müsse Eventmanager, Bergbauarbeiter, Streetworker, Drogenberater und vieles mehr sein finde ich irgendwie ziemlich anmaßend, sorry. Das wirkt so als könne man z.B. den extrem anspruchsvollen Job eines Streetworkers mal eben so mitmachen.


    Dass man viele zusätzliche Gaben braucht und sicher auch viel mehr als früher glaube ich schon, aber ich muss in meinem Beruf auch viele Dinge können, die eigentlich nicht zu meiner Aufgabe gehören (das muss man heute in jedem Beruf), dennoch würde ich niemals behaupten, dass ich Musikredakteur, Tontechniker, Informatiker, Grafiker, Texter und Schnittmeister in einem sein muss.


    Das wäre den Leistungen die man in diesen Berufen bringen muss gegenüber einfach unangebracht.


    Irgendwo gehört es zum guten Lehrerton inzwischen wohl dazu, dass man ständig betonen muss, dass niemand außer die Lehrer selbst einen blassen Schimmer von der unbeschreiblich großen Anforderung dieses Berufes haben und dass keiner sonst auch nur annähernd solchen Anforderungen gerecht werden muss.


    Jammern und um Verständnis bitten sind für mich zwei völlig unterschiedliche Dinge. Eben Beschriebenes ist für mein Empfinden tatsächlich einfach nur jammern.


  • Irgendwo gehört es zum guten Lehrerton inzwischen wohl dazu, dass man ständig betonen muss, dass niemand außer die Lehrer selbst einen blassen Schimmer von der unbeschreiblich großen Anforderung dieses Berufes haben und dass keiner sonst auch nur annähernd solchen Anforderungen gerecht werden muss.


    Ich muss es nicht ständig betonen, aber hier ist es nunmal Thema. Und ja, wer nicht in diesem Beruf gearbeitet hat, hat tatsächlich keine Vorstellung davon, wie denn auch?


    Ich habe mit keiner Silbe geschrieben, dass andere Berufe leichter sind, diese Worte lasse ich mir auch nicht in den Mund legen, schon gar nicht mit deinen Formulierungen. Ich habe auch schon in anderen Bereichen gearbeitet, z. B. in der Altenpflege - ich ziehe meinen Hut vor denen, die das immer machen.
    Aber - der Lehrerberuf ist eben auch nicht so leicht (weil gut bezahlter Halbtagsjob...), wie einige denken.


    Zuhause arbeiten kann als Privileg empfunden werden aber auch als Belastung. Das ist typabhängig.



    Jammern und um Verständnis bitten sind für mich zwei völlig unterschiedliche Dinge. Eben Beschriebenes ist für mein Empfinden tatsächlich einfach nur jammern.


    Mein Gott - hier wird ja wirklich alles auf die Goldwaage gelegt. Ich muss mich wohl erst etwas im Forum einlesen, um zu wissen, wie es hier läuft.
    Ich hätte wohl noch einen ;)-Smiley dahinterklemmen sollen...


    Ach ja - nicht, dass wieder was falsch verstanden wird: Ich bin keine Lehrerin, muss also auch nicht meinen Beruf verteidigen. ;) (sicherheitshalber)

  • Die Behauptung ein Lehrer müsse Eventmanager, Bergbauarbeiter, Streetworker, Drogenberater und vieles mehr sein finde ich irgendwie ziemlich anmaßend, sorry. Das wirkt so als könne man z.B. den extrem anspruchsvollen Job eines Streetworkers mal eben so mitmachen.


    Nein, das kann man eben nicht!


    Das ist ja das Problem. Diese Arbeit müssten andere übernehmen, aber dafür ist kein Geld da.


    Und wenn das schiefgeht, ist die Schule schuld (oder wahlweise die Eltern, je nachdem, wer gerade dran ist mit Vorwürfe machen). ;) ;) ;) (sicherheitshalber)

  • ich denke, das Problem ist, dass viele Kinder in der Schule abgegeben werden um erzogen zu werden.
    Das wäre aber immer noch die Aufgabe der Eltern und Eltern müssten strikt zur Verantwortung gezogen werden.


    Ich kann mir vorstellen, dass diese Doppelaufgabe Erziehung und Lehrauftrag sich auch im Privatleben bemerkbar macht und vergessen wird, dass man als Lehrer hauptsächlich bei der Vermittlung von Kenntnissen u.a. in Bruchrechnen zuständig ist aber mit der Kritik an der Lebensform der Schwiegermutter eindeutig Grenzen überschreitet.


    Dieses "berufen sein" ist für mich so eine typische Überbewertung mit der ja auch oft Ärzten begegnet wird.


  • Zuhause arbeiten kann als Privileg empfunden werden aber auch als Belastung. Das ist typabhängig.


    Ja sicher, wie gesagt dieses Privileg (wie viele andere) muss man eben auch sehen wollen.


    Ich habe auch viele Dinge im Job, die entweder als Vorteil oder aus Nachteil ausgelegt werden können. Wenn für einen alles nur noch aus Nachteilen besteht ist man irgendwann vermutlich einfach nur noch im falschen Job.



    Zitat

    Und ja, wer nicht in diesem Beruf gearbeitet hat, hat tatsächlich keine Vorstellung davon, wie denn auch?


    Wenn das so klar ist und sowieso außer den Lehrern selbst kein Mensch die Lage beurteilen kann, dann brauchen wir auch nicht darüber zu sprechen. Ich dachte zwar, dass ein Forum zum diskutieren da ist, aber da kann ich mich auch irren. ;)

  • :mad:habe heute meinen Mieslaunetag...also es fühle sich bitte keiner persönlich angegrffen.


    Aber ich habe vorhin überlegt, wie negativ Lehrer meinen Lebenslauf und den meines Sohnes geprägt haben.


    Was für einem Haufen an Vorurteilen und Urteilen ich bei ihnen begegnete.


    Ich wurde schwer krank, als mein Sohn zehn war.Solange die Leherin glaubte es sei Krebs, war er wohl gelitten, als ich ihr erzählte- was ich wirklich habe- war mein Sohn sofort unten durch.


    Letztlich entgleiste die Situation so, daß er die Schule wechseln mußte.


    Oder die Leherin , die , bei einem elfjährigen, der leider bei Oma wohnen mußte , weil ich im Krankenhaus war drei geschlagene Wochen nicht zuhause anruft, als er die Schule schwänzte.


    Die Oma kriegte es leider nicht mit.
    Da mußten erst Schulkameraden zuhause vorbei kommen und nach ihm fragen.


    Die Lehrerin auf die Frage, wie sie denn nicht reagieren kann, wenn ein Junge drei Wochen unentschuldigt fehlt und die über die spezielle Situation informiert war, meinte lapidar


    "hab mir nix gedacht."


    Das ist es warum ich von Lehrern mehr Berufung und weniger Gejammere darüber, daß sie es ja ach so schwer haben , wünsche.


    Ich finde da wird auf unheimlich hohem Niveau gejammert, auserdem sehe ich wenig tatkräftige Unternehmungen, diese Situation zu ändern.
    Als Krankenschwester ging auch einer anspruchsvollen Arbeit nach und konnte grad so knapp unseren Lebensunterhalt mit dem Gehalt finanzieren.
    Ich kenne nur Lehrer die sich ein Eigenheim und mindestens zweimal Urlaub im Jahr leisten....nur mal zum dem finanziellen Aspekt ...


    Es ist Arbeit mit Menschen und daß man da viel Schaden anrichten kann, habe ich selbst erfahren.


    Daß man nicht von Einzelschicksalen auf das Verhalten eines ganzes Berufstandes schließen kann , muß ich hoffentlich nicht erklären.


    Mir fallen grade viele B. ein...die Leherin die uns Erstklässlern auf dem Kasettenrekorder Texte vorspielte, die wir abschreiben sollte und ein Klima von Angst verbreitete, weil sie einen zum B. mit einem Gummiband an den Ohren am Stuhl festband und in deren Klasse von 25 Kindern 23 sitzen blieben.


    Worüber sich , auser meinem Vater, keiner aufregte.
    Sie war schon aufs Land versetzt.


    Oder der Lehrer, der immer besoffen vor der Klasse stand und sich dann weigerte "ich statuiere hier mal ein Exempel" mir Einreichungsnoten zur Prüfung zu machen.
    Was dazu führte, daß ich drei Jahre umsonst auf diese Schule gegangen war und meine Berufswünsche allesamt begraben konnte.


    Oder der............


    Und meine Schwiegertochter hats auch..das Lehrer..ich hab immer recht -und -es -gibt- nur- diesen- einen-Weg-Gen.


    so ausgekotzt.:mad:

  • Ich kann mir schon vorstellen, daß wenn man sich ausschließlich in seiner "Berufsgruppe" bewegt auch gewisse Animositäten entwickelt.

    Und ja, auch ich kann mir vorstellen wie es ist, Lehrer zu sein, denn als Ausbildungsbeauftragte meines Unternehmens habe ich jeden Tag mit vermeintlich jungen Erwachsenen zu tun, die häufig aber schon durch die Schule und durch das Elternhaus versaut sind.

    Was macht man mit jemanden, der keine Grenzen kennt? Dem die Gesellschaft noch nie gezeigt hat, daß man nicht einfach alles sagen und tun kann was man denkt? Habt Ihr ein Patentrezept?

    Dieser Jemand, den ich hier meine, hat doch tatsächlich nach einer schlechten (wirklich sehr schlechten) Beurteilung gemeint, meine Kollegin habe ihn sexuell belästigt. Erst habe ich mir da nichts bei gedacht, aber nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen habe, sah ich es als meine Pflicht, sowohl als Kollegin, als auch als Ausbildungsbeauftragte die Ausbildungsleitung, meinen Chef und auch den Betriebsrat zu informieren.

    Das hätte sowohl für meine Kollegin als auch für mich den Verlust des Arbeitsplatzes bedeuten können, wenn man dem jungen Mann Glauben geschenkt hätte. Der war sich noch nicht mal darüber bewußt.

    So, und so etwas geschieht doch auch in der Schule. Wieviel Lehrer gehen mit Angst zur Schule, daß sie von den Schülern schikaniert werden, weil die Eltern sie nicht mehr erziehen. Wer von den Lehrern kann sich denn des Respektes seines Berufstandes von den Schülern sicher sein? Niemand. Einen Arzt, einen Anwalt, einen Richter, selbst einen Geschäftsführer, einen Handwerker oder einen Kaufmann zweifelt niemand an! Aber warum trifft es dann die Lehrer?

    Fidelia, laß' Dich hier nur aus. Ich weiß wie es ist, wenn man gegen Windmühlen kämpft. Aber irgendwann mußt Du die Situation mit Deiner Schwiegertochter klären.

  • Wer von den Lehrern kann sich denn des Respektes seines Berufstandes von den Schülern sicher sein?

    Da sagst Du was Wahres. Ein Lehrer wird nicht schon allein aufgrund seines Berufsstandes respektiert von seinen Schülern. Wenn er fies und unfair ist, sadistisch oder kleinlich oder vielleicht auch einfach nur nicht sehr durchsetzungsstark oder fachlich oder didaktisch schwach, dann wird keine Schülerin und kein Schüler ihm Respekt entgegenbringen, nur weil er Lehrer ist.


    Ich habe allerdings festgestellt, dass auch Teenies einen Sinn dafür haben, wie man miteinander umgeht und wie nicht. Das funktioniert dann auch mal über gegenseitige soziale Kontrolle. Ich könnte mir vorstellen, dass gleichaltrige Mädels Deinem Azubi ziemlich aufs Dach gestiegen wären.


    Nö, in seiner Eigenschaft als Lehrer und nur, weil man Lehrer ist, wird man in aller Regel nicht respektiert werden. Aber vielleicht als Mensch. Wenn man sich entsprechend verhält. Man betrachte die beliebten und geachteten Lehrer und überlege, was diese auszeichnet.


    (Nein, damit will ich nicht gesagt haben, dass selber Schuld ist, wer von seinen Schülern nicht respektiert wird. Beziehungen und Gruppendynamiken können bisweilen ganz schrecklich eskalieren, auch das ist mir bewusst.)


    Aber ganz ehrlich: Ich halte es da wie die Schüler. Ein gewisses Mindestmaß an Respekt verdient jeder Mensch, ganz egal, wer er ist und was er tut. Aber nur weil er einem gewissen Berufsstand angehört... öhm... Nö. Natürlich verhalte ich mich angemessen, sollte ich jemals mit, beispielsweise, einem Richter zu tun haben. Aber das hindert mich nicht daran, diesen Richter aus tiefstem Herzen zu verachten, wenn er Recht beugt oder daheim seine Frau prügelt.


  • Aber ich habe vorhin überlegt, wie negativ Lehrer meinen Lebenslauf und den meines Sohnes geprägt haben.


    Was für einem Haufen an Vorurteilen und Urteilen ich bei ihnen begegnete.


    das ist mir jetzt eindeutig zu dramatisch.


    Es gibt sicherlich Lehrer die es einem Kind schwer machen können, aber ich bezweifle, das sowas 10Jahre in Folge geschieht.


    Ich bin noch in einem Schulsystem aufgewachen in dem geprügelt werden durfte - zumindest in den ersten Schuljahren.
    Da gab es noch Gruppendisziplinarmassnahmen, das hiess dann antreten und über die Bank legen und dann gab es Hiebe auf den Allerwertesten. Mich hat es immer erwischt wenn was los war - aber hat das mein Leben beeinflusst?
    Ich war ein mittellausige Schülerin und es gab auch so einen perfiden Lehrer der mich brutal aus meinen Tagträumen riss, dabei meinte, "dass es immer wieder interessant ist, mir bei dem Aufwachen zusehen zu können" und "auch Hasen schlafen mit offenen Augen" auch das hat mein Leben nicht beeinflusst.


    Ich ging gerne in die Schule, obwohl da Lehrer waren die ich keinesfalls idealisiert habe, sie waren ein notwendiges Übel in meiner Kinder und Jugendzeit, ein paar waren dabei die ichgut leiden konnte, aber auch die haben mein Leben nicht sonderlich beeinflusst.


    Ich war lange mit einem Lehrerehepaar befreundet und bei meinem Kindern war ich aktiv in den Elternbeiräten - all die Jahre ihrer Schulzeit. Ich war immer nah dran am Geschehen und hatte immer einen guten Kontakt mit deren Lehrern.
    Mich bringt einfach ein saublöder Spruch von Jemanden dieses Berufstandes nicht so von der Rolle und werte ihn auch nicht schlimmer als den von unserem Hausmeister.

  • Mich bringt einfach ein saublöder Spruch von Jemanden dieses Berufstandes nicht so von der Rolle und werte ihn auch nicht schlimmer als den von unserem Hausmeister.


    Na ja, wenn es nur ein saublöder Spruch ist... Aber hier bei uns auf der Ecke wurde gerade erst die "verbindliche Grundschulempfehlung" abgeschafft. Das heißt, bis zum vorigen Jahr entschied der Lehrer der vierten Grundschulklasse, auf welche Schule das Kind kommt. Und wenn Du dann halt grade so einen hast, der der Meinung ist, dass Mädchen/ Arbeiterkinder/ Kinder, deren Nase ihm nicht gefällt auf einem Gymnasium nichts verloren haben, dann, in der Tat, trifft dieser Lehrer lebensprägende Entscheidungen.

  • @ Seraphina


    Ganz genau auf den Punkt gebracht!



    Ich bin noch in einem Schulsystem aufgewachen in dem geprügelt werden durfte - zumindest in den ersten Schuljahren.
    Da gab es noch Gruppendisziplinarmassnahmen, das hiess dann antreten und über die Bank legen und dann gab es Hiebe auf den Allerwertesten. Mich hat es immer erwischt wenn was los war - aber hat das mein Leben beeinflusst?
    Ich war ein mittellausige Schülerin und es gab auch so einen perfiden Lehrer der mich brutal aus meinen Tagträumen riss, dabei meinte, "dass es immer wieder interessant ist, mir bei dem Aufwachen zusehen zu können" und "auch Hasen schlafen mit offenen Augen" auch das hat mein Leben nicht beeinflusst.


    Ich ging gerne in die Schule, obwohl da Lehrer waren die ich keinesfalls idealisiert habe, sie waren ein notwendiges Übel in meiner Kinder und Jugendzeit, ein paar waren dabei die ichgut leiden konnte, aber auch die haben mein Leben nicht sonderlich beeinflusst.



    Kann sein, dass es Dein Leben beeinflusst hat, kann sein dass es das nicht hat ...
    Vielleicht wärst Du heute z.B. weniger hart in Deinem Umgang mit anderen Menschen, wenn Du das nicht erlebt hättest ... wer kann das schon so genau sagen?


    Ein Erlebnis, das mir noch sehr gut im Gedächtnis ist war z.B. als ich (wegen meines Gewichts) über Jahre gemobbt und regelrecht gequält wurde, alle Lehrer es mitbekamen und dazu schwiegen, selbst wenn es in ihrem Unterricht stattfand.
    Als ich mich ziemlich verzweifelt mal an eine Vertrauenslehrerin wandte bekam ich nur die Antwort: "Du musst eben abnehmen, dann hast Du das Problem nicht mehr. Wäre eh besser für Dich. "


    Ich glaube schon, dass das meinen Lebensweg und meine Sicht auf die Welt geprägt hat.

  • @ Seraphina
    Ein Erlebnis, das mir noch sehr gut im Gedächtnis ist war z.B. als ich (wegen meines Gewichts) über Jahre gemobbt und regelrecht gequält wurde, alle Lehrer es mitbekamen und dazu schwiegen, selbst wenn es in ihrem Unterricht stattfand.
    [...]
    Ich glaube schon, dass das meinen Lebensweg und meine Sicht auf die Welt geprägt hat.


    Hat es bei mir mit Sicherheit: Wer mich ärgerte, kassierte eine Tracht Prügel. Und das meine ich so wie ich es sage. Und das könnt Ihr primitiv finden oder auch nicht, denn das Ergebnis zählt: Man ließ mich in Ruhe. Und auch dazu schwiegen die Lehrer. Das hätte damals durchaus für einige in meinem Umfeld vermitteln können, dass Gewalt Probleme löst.


    Heute bin ich natürlich nicht besonders gewalttätig geworden, habe aber immernoch null Verständnis für Mobbing.


    anykey

  • Und wenn Du dann halt grade so einen hast, der der Meinung ist, dass Mädchen/ Arbeiterkinder/ Kinder, deren Nase ihm nicht gefällt auf einem Gymnasium nichts verloren haben, dann, in der Tat, trifft dieser Lehrer lebensprägende Entscheidungen.


    die Aufnahme in eine weiterführende Schule hängt immer noch vom Notendurchschnitt ab. Der Lehrer spricht hier höchsten Empfehlungen aus, aber entscheiden muss hier immer noch der Erziehungsberechtigte.


    Und genau hier fängt das Problem an. Es gibt Eltern die ihre Kinder an der Klassentür abgeben und keine Interesse mehr am schulischen alltag ihrer Kinder zeigen.
    Einzig Forderung stellen "mein Kind muss das Abi schaffen" wie? - das ist doch scheissegal, das ist dann das Höchste an Engagement. Somit macht man aber auch Lehrer tatsächlich zu Gottkönige was die Zukunft dieser Kinder betrifft.


    Zitat von Fräulein Wunder

    Kann sein, dass es Dein Leben beeinflusst hat, kann sein dass es das nicht hat ...
    Vielleicht wärst Du heute z.B. weniger hart in Deinem Umgang mit anderen Menschen, wenn Du das nicht erlebt hättest ... wer kann das schon so genau sagen?


    ob ich hart mit meinen Mitmenschen umgehe, das kannst Du sicher nicht beurteilen - zumindest nicht in meinem Realleben.
    Ich habe allerdings gelernt zu agieren, in dem ich ehrenamtlich nicht nur im schulischen Bereich tätig war.
    Als über weite Strecken alleinerzeihende Mutter, vollberuftätig konnte ich es mir garnicht erlauben darüber nachzugrübeln ob meine Fehlentscheidungen eventuell mit einer ungerechtfertigten Watschen im Kindesalter zusammenhängen.
    Gemobbt wurde ich nie und meine dicken Schulfreundinnen auch nicht - da bin ich ziemlich sicher.
    Mobbing ist meiner Meinung nach das Produkt von all den Therapien die Menschen oft dazu verleiten nur noch ihre eigenes Empfinden wahrzunehmen und dabei über die Not des Nächsten hinwegsehen.
    Bestenfalls stülpt man die Erfahrungen die man lehrbuchmäßig selbst macht anderen über "ob es passt oder nicht passt"


    Das ist im übrigen nicht meine Erkenntnis sondern die Meinung einer ehemals dicken Freundin meiner Tochter. Die hat ihre Körperstatur wehrhaft eingesetzt um ihre beste Freundin (meine Tochter) die die Kleinste und Zierlichste in ihrer Klasse war, vor allen Anfeindungen zu schützen.
    Noch heute ruht dieses gescheite Mädchen in sich selbst - so ganz ohne Therapie aber mit einem guten sozialen Umgang.

  • die Aufnahme in eine weiterführende Schule hängt immer noch vom Notendurchschnitt ab. Der Lehrer spricht hier höchsten Empfehlungen aus, aber entscheiden muss hier immer noch der Erziehungsberechtigte.


    Ich bitte zu bedenken, dass die Regelungen von Bundesland zu Bundesland verschieden sein können.


    *Hier* war es bis vor kurzem so, dass ein Kind mit Notendurchschnitt 2,5 und Realschulempfehlung (im Gegensatz zu einem Kind mit Notendurchschnitt 2,5 und Gymnasialempfehlung) auf die Realschule wechseln konnte - oder, wenn die Eltern das lieber wollten, auf die Hauptschule. NICHT jedoch aufs Gymnasium; deswegen heißt das auch *verbindliche* Grundschulempfehlung. Da blieb Eltern allerhöchstens noch der Weg vor Gericht. Und solche Verfahren dauern bekanntlich.

  • ob ich hart mit meinen Mitmenschen umgehe, das kannst Du sicher nicht beurteilen - zumindest nicht in meinem Realleben.



    Habe ich auch nicht behauptet. Wie auch? Ich kenne Dein Realleben nicht.


    Was ich aber schon beurteilen kann ist, dass Du hier teilweise schon sehr ordentlich austeilst. Sicher manchmal zurecht, oft aber eben auch unverhältnismäßig hart.

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