Kann man eine Essstörung alleine besiegen?!

  • Hallo!


    In den letzten Wochen habe ich eingesehen, dass ich ein Problem habe.


    Mein ganzes Leben dreht sich nur um mein Aussehen, primär natürlich um meine Figur. Ich mache extrem viel Sport, esse teilweise gar nichts. Grundsätzlich aber eher ausgewogen, wenn alles "normal" läuft.


    Ich leider allerdings phasenweise oft an Fressattacken und dadurch werde ich trotz Sport immer dicker.


    Ich fühle mich wertlos, weil ich dick bin. Eigentlich bin ich sehr selbstbewusst... aber mein selbstwertgefühl ist vielleicht ein wenig streng mit mir.


    Ich möchte endlich essen können, ohne die Kalorien zu zählen oder ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich möchte aber keine Fessattacken, an denen ich 3000 Kalorien auf einmal esse... und ich möchte eine gesunde Einstellung zu meinem Körper.


    Es ist, als wenn zwei Persönlichkeiten in mir wohnen.
    Die eine Persönlichkeit ist Selbstbewusst, hat natürlich gar kein Problem mit dem Übergewicht, kann locker über alles reden.


    Dann gibt es noch eine zweite, die innerlich total zerstört ist und sich nur Gedanken über die Ernährung und die Figur macht.


    Und dann gibt es eigentlich noch den "Erzähler", der alles aus der Vogelperspektive sieht. Der schreibt jetzt auch, das bin ich.


    In ein paar Minuten bin ich wieder anders drauf.


    Die Frage ist - kommt man aus solch einer Situation wieder alleine raus? Wenn ja, wie?


    Ich stelle gerade fest, dass ich vielleicht nicht nur ein Ess-Problem habe, sondern vielleicht auch eine andere Persönlichkeitsstörung. Verwirrend.

  • Hallo..
    aus der Ferne kann man da sowieso nichts diagnostizieren. Als (seriöser) Fachmann nicht und als Laie schon gleich gar nicht. Meiner Erfahrung nach wist du nicht drumrum kommen, dir zumindest ein wenig fachkompetente Hilfe zu holen. Meist reicht da schon Verhaltenstherapie in Form von ambulanten Sitzungen, z. B. 2 mal wöchentlich 1-2 Stunden.

    LG

  • Nen Termin habe ich schon längst gemacht. Frage mich nur, ob das so notwendig ist. ... Auch aus Versicherungsgründen, die in der Zukunft liegen - die private Krankenversicherung kann ich mir dann nämlich abschminken.

  • Wie bereits gesagt, wird das m. E. kein Mensch aus der Ferne beurteilen können. Ich als Laie sowieso nicht und ein seriöser Fachmann (Arzt/Psychologe/Psychiater/Neurologe/Psychoanalytiker etc.) wird dich auch erst einmal zur Begutachtung, sprich Gesprächstermin bitten. Ich kann dir also beim besten Willen nicht sagen wie es bei dir aussehen und was dir helfen wird.

    Erfahrungsgemäß kommt man gegen eine Essstörung nicht alleine an, ich zumindest wüsste von keinem Fall in dem das gelungen wäre, zumal du noch andeutest, dass du befürchtest, womöglich noch eine Persönlichkeitsstörung auf zu weisen. Ich würde dir empfehlen den Termin wahr zu nehmen und deine Befürchtungen mit dem Behandelnden persönlich zu besprechen. In aller Regel taucht ein solches Erstgespräch in keiner Akte auf und wird sich folglich auch nicht auf eine Mitgliedschaft in einer Privatkasse auswirken, wobei da meiner Meinung nach, sowieso deine Gesundheit im Vordergrund stehen sollte.

    LG

  • Ich möchte endlich essen können, ohne die Kalorien zu zählen oder ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich möchte aber keine Fessattacken, an denen ich 3000 Kalorien auf einmal esse... und ich möchte eine gesunde Einstellung zu meinem Körper.


    ich weiss ja nicht welche Art von Sport Du betreibst, aber bei einem Extremsport oder täglich trainieren dürfte man bei 3.000 Kalorien keinesfalls von Fressattacken reden.
    Ich würde eine vernünftige Ernährungsberatung empfehlen die Deine sportlichen aktivitäten berücksichtigt.


    Zitat

    Mein ganzes Leben dreht sich nur um mein Aussehen, primär natürlich um meine Figur.


    und das willste jetzt mit Hilfe einer Therapie ändern?

  • Ich mache Kraftsport (Muskelaufbau leistungsorientiert) in Kombination mit Ausdauer (1 Stündli). Mittlerweile 5-6 mal wöchentlich, öfter macht das mein Körperchen nicht mit.


    Mit Ernährung kenne ich mich gut aus, das sollte nicht das Problem sein.


    Dann werde ich mein Gespräch mal abwarten.. es ist Anfang Januar.


    Würde mich trotzdem über einen Erfahrungsaustausch freuen.

  • Hallo!
    Ich mache extrem viel Sport, esse teilweise gar nichts. Grundsätzlich aber eher ausgewogen, wenn alles "normal" läuft.


    Irgendwie wundert es mich nicht, dass du Fressattacken hast. Wer viel Sport macht (du schreibst gleich einen Beitrag drüber noch von 5-6 Mal pro Woche, jeweils 1 Stunde), der verbraucht Energie, die der Körper wieder haben will. Und wenn man ihm die dann verweigert... und das auch noch regelmäßig, der braucht sich nicht zu wundern, dass der Körper sich die Energie dann eben in Form einer Fressattacke holt.


    LG
    LOF

    Dick sein ist keine physiologische Eigenschaft - das ist eine Weltanschauung. (Kurt Tucholsky)

  • Du hast das wesentliche vergessen... mein Hobby ist doch Kraftsport...Ausdauer mache ich nur so nebenbei... wegen meinem Herzerli.. schadet nie :D


    Aber... in der letzten Woche hatte das Studio geschlossen und davor die Woche war ich krank... da hatte ich auch unnormale Fressattacken. Wenn ich jedoch regelmäßig gehe, dann werden es schon weniger. Es ist ja nicht so, dass ich meinen Körper verhungern lasse! Dann wäre ich wahrscheinlich nur Haut und Knochen.

  • Deine Hobby ist Kraftsport?? Sorry, aber dann such Dir ein anderes.


    5-6 pro Woche Muskelaufbautraining leistungsorientiert geht gar nicht. Denn da wird sich auf Dauer nix groß aufbauen. Die Muskeln bekommen während dem Training Reize und wachsen in den Regenerationsphasen. Das heißt Du braucht zwischen dem Training mindestens 1 Tage Pause, damit sich da überhaupt was aufbaut. Oder splittest Du Dein Training? Seit wann trainierst Du denn auf diese Art und Weise?


    Jedenfalls wirst Du Dir auf Dauer nix Gutes damit tun. Mach lieber regelmäßig weniger und das dann konsequent.
    (Machst Du denn jedes Mal Kraft in Kombi mit Cardio? Das wird auch dein ZNS auf Dauer nicht mitmachen.)


    Was Toni zur Ernährung sagt, sehe ich genauso. Wenn man so viel Sport macht, muss man auch entsprechend essen. Sonst bekommt Dein Körper die Nährstoffe, die er zum reinen "Erhalt" braucht, schon gar nicht in ausreichender Menge. Da kommen am Tag schnell mal 3000 Kalorien zusammen.


    Ich find's aber gut, dass Du Dir fachmännische Hilfe suchst. Es muss auch nicht immer alles über die Krankenkasse laufen. Falls Du z.B. Studentin bist, gibt es mit Sicherheit noch andere Möglichkeiten. Wenn es Dich interessiert, kannst Du mir gern mal ne PM schicken :)


    Grüßli,
    SchneeEnte

  • Ich mache Kraftsport (Muskelaufbau leistungsorientiert) in Kombination mit Ausdauer (1 Stündli). Mittlerweile 5-6 mal wöchentlich, öfter macht das mein Körperchen nicht mit.


    :eek: Hallo? Das ist Leistungssportniveau! Was zur Hölle würdest Du denn erwarten was dein Körper mitmachen soll? Zu berücksichtigen wäre bei deinem Selbstbild also dass Muskelmasse schwerer wiegt. Eines ist m. E. keineswegs normal, nämlich dein Selbstbild, bzw. die Relationen bezgl. Sport und Ernährung. Wenn dann noch hinzu kommt, dass du dich als gespalten wahrnimmst und sich alles um deine Figur dreht, so liest sich das für mich eindeutig als hättest du ein ziemliches Problem.

    Ja, nimm den Termin wahr, unbedingt!

    End of my 2 cents..


  • Lg Coconutli

  • :eek: Hallo? Das ist Leistungssportniveau! Was zur Hölle würdest Du denn erwarten was dein Körper mitmachen soll? Zu berücksichtigen wäre bei deinem Selbstbild also dass Muskelmasse schwerer wiegt. Eines ist m. E. keineswegs normal, nämlich dein Selbstbild, bzw. die Relationen bezgl. Sport und Ernährung. Wenn dann noch hinzu kommt, dass du dich als gespalten wahrnimmst und sich alles um deine Figur dreht, so liest sich das für mich eindeutig als hättest du ein ziemliches Problem.

    Ja, nimm den Termin wahr, unbedingt!

    End of my 2 cents..


    Man kann auch trotz Sport auf "Leistungssportniveau" deutliches Übergewicht haben. Selbst wenn mein Spiegelbild verzerrt wäre, so gibt es ja auch noch Konfektionsgrößen und die eigene Umwelt.


    Ich habe übrigens auch ein ziemliches Problem mit meiner Schilddrüse... kann also auch an meiner Unterfunktion liegen. Das werde ich aber in dem Rahmen dann abklären können.

  • Ja, wir reden hier von 86-88 kg bei einer Größe von 170 cm. Das macht dann eine Konfektionsgröße von 42-46, je nachdem, wie die Sachen so ausfallen. Ich bin damit dick, aber so schlimm finde ich es eigentlich nicht. Das ändert sich halt immer.


    Und dann sehe ich noch aus wie ein Birnli... das macht die Sache nicht schöner. Denn vom Bankdrücken verschwinden die Brüste furchtbar schnell. Tja und der Po wird immer größer. Muskeln, aber das sieht man doch nicht durch Kleidung, mit der Fettschicht darüber. Da hat man schon viele Muskeln, aber außer an den Armen und im Schulter/Nacken-Bereich sieht man sie nicht. Und dann noch immer Sprüche wie: "Sieht man dir aber nicht an" ... Bei solchen Sprüchen würde ich gerne manchmal die Muskelkraft nutzen... aber mein Gehirn ist ja auch noch fit.

  • ja bei solch exorbitanten Kleidergrössen hast Du natürlich mein Erbarmen.


    Zitat

    Bei solchen Sprüchen würde ich gerne manchmal die Muskelkraft nutzen... aber mein Gehirn ist ja auch noch fit.


    was Dir hoch anzurechnen ist.


    Gerade jetzt zu der Weihnachtszeit ist mein Mitgefühl für die Ärmsten dieser Welt besonders ausgeprägt.


  • Selbstmitleid?! :D

  • Moin Coconut,
    das Mitleid von Toni dürfte Dir gelten, auch wenn ich es für verschwendet halte ;)


    Du bekämpfst deinen Körper und seine natürlichken Reaktionen.


    Du schriebst:

    Zitat

    Ich mache extrem viel Sport, esse teilweise gar nichts.


    dazu:

    Zitat

    Ich möchte aber keine Fessattacken, an denen ich 3000 Kalorien auf einmal esse... und ich möchte eine gesunde Einstellung zu meinem Körper.


    Wobei die Fressattacken doch nur die Reaktion auf das teilweise gar nichts essen aber trotzdem extrem viel Sport machen sind.


    Hast du schonmal den Begriff "Sportbulimie" gehört?


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Hallo Cailly,


    man kann sagen, dass mein Essverhalten sich oft ändert.
    Wenn ich schonmal viel Stress habe, dann habe ich halt keinen hunger.


    Es wird also zumindest nie langweilig. :D


    In den zwei Wochen, in denen ich krank war(Woche 1) und das Studio geschlossen hatte(Woche 2), ging es mir nicht so gut. Da hatte ich täglich Fressanfälle, auch ohne jegliche Bewegung (na gut, ein wenig schwimmen war ich schon). Wenn jedoch alles normal läuft, das bedeutet, wenn ich denn fast täglich trainiere, dann ist alles okay. Mir gehts gut und ich habe keine Fressanfälle.
    Leider lassen sich Krankheiten nicht wirklich vermeiden.


    Sportbulemie wäre ja, wenn ich erst etwas *schlimmes* essen würde und dann alles abtrainiere. Aber ich stehe morgens auf und gehe ins Studio. Nur wenn ich nicht gehe, dann habe ich ein "Problem".

  • Moin Coconut,
    ich glaube nicht das du weißt was "Sportbulimie" ist.


    Gerade das du Probleme hast wenn du deinen Sport nicht machen kannst ist ein ziemlich deutliches Symptom.


    Worauf du noch gar nicht eingegangen bist ist der wechsel von:
    gar nichts essen - Fressanfälle
    denn dies ist zumindest als Reaktion durchaus "normal" für einen Körper, das er extremen Hunger auslöst wenn er eine Weile "gar nichts" bekommen hat.


    Liebe Grüße,
    Cailly

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!