überfordert fühlen....

  • Hallo zusammen,

    möchte mal "kurz" mein Problem los werden.
    Seit mein Vater vor ein paar Jahren gestorben ist, den ich bis zu seinem Tod begleitet habe, fühle ich mich sehr oft überfordert.
    Bis zu seiner Erkrankung war ich auch normalgewichtig. Zugenommen habe ich erst nach seinem Tod. Insgesamt ca. 40 kg!
    Habe dann auch nach ca. 8 Jahren die Firma gewechselt, weil ich dem Chef auf einmal zu dick war!
    Und nun bin ich mittlerweile in der 3. Firma seit meinem Wechsel. Immer denke ich im Unterbewusstsein, dass ich Fehler machen könnte oder es nicht schaffen könnte. Ich weiss nicht genau, woher dieses denken kommt, da ich stets sehr gute Beurteilungen bekomme.
    Es ist einfach die Angst vor dem Versagen. Ich könnte - das meine ich zumindestens - nicht damit umgehen, wenn ich mal etwas nicht könnte oder einen Fehler machen würde. Daher denke ich sehr oft "innerlich" an's aufgeben. Zudem schaffe ich es auch nicht, zu arbeiten und gleichzeitig auf eine gesunde Ernährung zu achten, da ich ja den "Streß" teilweise mit Essen kompensiere.
    Nach dem Tod meines Vaters war ich auch in psychologischer Behandlung. Mein Übergewicht hat die Ärztin nie als Problematik angesehen. Mir macht es aber zu schaffen, da ich mich bei weitem nicht mehr so attraktiv finde als vor ein paar Jahren.

    Die Mehrkilos zerren sehr an meinem Selbstbewusstsein. Nicht täglich - es gibt Tage da bin ich ganz zufrieden mit mir.
    Meine Überlegung ist so oft, dass ich mir eine Auszeit gönnen sollte - eine psychosomatische Kur machen sollte oder dergleichen.

    Was meint Ihr dazu?

    LG
    Sternchen

  • Hallo Sternchen!

    Vielleicht wäre eine psychosomatische Kur keine schlechte Idee. Du könntest zum einen erstmal Abstand vom Alltag gewinnen und einen ersten Schritt wagen.

    Trotzdem würde ich Dir empfehlen, Dir im Vorfeld bereits einen Therapeuten zu suchen! Gerade nach einer solchen Reha habe ich von vielen gehört, dass es eine große Hilfe ist, einen Thera zu haben, der dort weiter macht, wo man quasi "entlassen" wurde, aus der Klinik.
    Es kommen manchmal viele Dinge an die Oberfläche, die man vorher nicht erwartet hatte. Und gerade, wenn man dann so aufgewühlt ist, braucht man einen vertrauten Therapeuten.

    Es wäre vielleicht auch interessant für Dich, wenn Du Dir überlegst, welche Ziele Du mit Deiner Reha verfolgst und was Du als Veränderung danach konkret erwartest. Dem entsprechend würde ich mich auch für die Klinik entscheiden.

    Liebe Grüße
    Fedora:)

  • Mir geht es ähnlich.
    Ich habe auch immer das Gefühl, ich müsste mich bei meiner Arbeit mehr beweisen als die Dünneren. Dabei werde ich gar nicht kritisiert. Aber ich merke meine eigene Bestätigung, wenn ich ein Projekt gut abgeschlossen habe und irgendwie glaube ich, nur deshalb akzeptiert zu werden. Mit dem Essen habe ich gerade wegen meiner Arbeit auch zurzeit massive Probleme. So kurz vor Weihnachten muss ich ständig Überstunden machen und vergesse total mich zu versorgen. Am Abend bin ich dann total erledigt und muss erst einmal Essen und zwar mit Heißhunger. Meine Thera hat mich letztesmal gefragt, ob es vielleicht sein kann, dass ich genau dieses Gefühl für meine Bestätigung brauche. Das Gefühl der Erschöpfung.

  • Das klingt alles ängstlich-depressiv und ist vielleicht Anlass für eine erneute psychotherapeutische Behandlung.

    Nach dem Tod meines Vaters war ich auch in psychologischer Behandlung. Mein Übergewicht hat die Ärztin nie als Problematik angesehen. Mir macht es aber zu schaffen, da ich mich bei weitem nicht mehr so attraktiv finde als vor ein paar Jahren.

    Zunächst war dein Übergewicht wohl auch noch geringer. Wenn du keine Essstörung hast, ist es aber korrekt (von der Ärztin), das Übergewicht an sich nicht zu problematisieren. Es ist wahrscheinlich ohnehin nur ein Nebenprodukt von Stress und Depression und wird sich von selbst reduzieren, wenn an diesen Ursachen gearbeitet wird. Trotzdem sind die Auswirkungen auf dein Selbstwertgefühl (therapie-)relevant.

    Meine Überlegung ist so oft, dass ich mir eine Auszeit gönnen sollte - eine psychosomatische Kur machen sollte oder dergleichen.

    Ich könnte mir auch vorstellen, dass das helfen kann. Vielleicht wäre es damit auch ohne anschließende ambulante Psychotherapie schon getan - vorausgesetzt, du wirst während der Kur psychotherapeutisch behandelt. Oder eben nochmal "nur" eine ambulante Psychotherapie. Aber ein wenig professionelle Unterstützung würde ich mir auf jeden Fall suchen.

  • Vielen Dank für Euere Antworten.

    @merlinchen: bin gerade von der Arbeit heim gekommen - und als erstes gönne ich mir natürlich Schokolade, da ich ja den ganzen Tag den Hunger und auch den Durst unterdrückt habe. *anshirnklatsch*

    Fedora: zu meiner damaligen Therapeutin habe ich noch immer Kontakt. Soll heissen, dass ich so ca. alle 2 Monate zu einer Stunde bei Ihr vorbei komme.

    Mein Gedanke ist nun eher, dass ich ja erst ein knappes Jahr im neuen Job bin - und dann gleich ne Therapie ankündigen? Ganz ehrlich gesagt traue ich mir das nicht...

    LG
    Sternchen

  • Ich kann Deine Bedenken gut verstehen!
    Gerade heute, wo die unbefristeten Verträge eher selten sind, denkt man bei jeder Krankmeldung zweimal nach.

    Bei mir war es so, dass ich ein schlechtes Gewissen hatte und mir nicht eingestehen wollte, dass ich nicht um Urlaub zu machen zur Kur war, sondern weil ich krank war. Und das, obwohl ich einen sicheren Vertrag habe.

    Du musst in erster Linie an D I C H denken!!! Es geht Dir schlecht, Du hast selbst gesehen, Du brauchst Hilfe. Stell doch einfach erstmal den Antrag, in der Regel dauert es eh bis der genehmigt wird und dann muss man auch erstmal einen Platz finden.
    Und Deinem Chef musst Du ja nicht sagen, warum Du weg bist.;)

    P.S.: Alle 2Monate? Musst Du die Stunden privat zahlen?

    Lg Fedora

  • alle 2 Monate, da die Ärztin für mich keinen Antrag mehr auf mehrere Stunden gestellt hat. Ich wollte das nicht... Bin aber jetzt schon am Überlegen, doch noch einen Antrag stellen zu lassen.
    Das würde aber auch bedeuten, mich wieder mehr mit meinen Problemen auseinander setzen zu "müssen".
    die Krankenkassen genehmigen anscheinend ohne so einen Antrag nur ein paar einzelne Stunden im Quartal. Weiss jetzt nicht genau wieviele Std. es sind. Auf jeden Fall nicht viele.

    Natürlich muss ich meinem Chef nicht sagen, warum ich weg bin.
    Aber nachgefragt wird dann sicherlich. Und zudem sehen die ja dann auch, dass ich in einer psychosomatischen Klinik war.
    Mir wäre dass einfach unangenehm. Sprich, ich würde nach dieser "Kur" nicht mehr in diese Firma gehen wollen.
    Einen neuen Job zu finden ist wahrscheinlich in meiner Gegend schon gut möglich, allerdings wird es schwierig bei einem V-Gespräch zu erklären, wieso man in letzter Zeit so oft (dann dreimal) den Job gewechselt hat.

    LG und Danke für jede Meinung / jeden Rat / Tipp. :)

    Sternchen.

  • Vielleicht solltest Du wirklich erstmal einen Antrag auf mehr Stunden stellen?! Was sagt eigentlich Deine Therapeutin zu der Idee mit der Reha?

    Übrigens steht auf der Bescheinigung für den Arbeitgeber nicht unbedingt "psychosomatische...", sondern es gibt auch Kliniken, die auf Ihrem Stempel "medizinisch - psy..." stehen haben und wenn man nicht seine "Krankheit" nennen mag, kann man auch medizinische Gründe vorschieben.

    Aber nach einer Reha den Arbeitsplatz zu wechseln, ist natürlich schwierig.
    Finde ich.

    Auf jedenfall wünsche ich Dir so oder so alles Gute !

  • bei meiner Therapeutin war ich zum letzten mal vor ca. 2 Monaten, Sie weiss noch nichts von meiner Idee.
    Meine Therapeutin hat mir vor längerer Zeit vorgeschlagen eine psychosomatische Kur zu machen.

    Danke für Deine guten Wünsche Fedora!

    In der Position, in der ich momentan arbeite, ist bestimmt keiner glücklich darüber, wenn ich 2 Monate alle im Stich lasse. Aber das ist natürlich auch bei anderen so... aber ich kann mir halt vorstellen, dass die dann richtig sauer wären.

  • hi liebes sternchen,

    1. lässt du deine kollegen/innen nicht im stich

    na ja und jetzt will ich mal ganz doll "Buh" machen,

    wer ist von denen da, wenn du aufgrund des gewichts nen herzkapser oder sonst etwas bekommst und dann ausfällst??

    wenn du ne reha machst ist der zeitraum einigermaßen planbar, d.h. du bist im normalfall von heute auf morgen nicht weg, evtl. kannst du es auch so legen, dass du nicht unbedingt in der hauptarbeitszeit weg bis.

    so habe ich es früher gemacht.

    gruß zegge

  • zegge, Du hast natürlich vollkommen recht, dass die es einen Sch....dreck interessiert, wenn ich dadurch krank werden würde usw.

    so lange man seine Arbeit macht, ist man recht, aber wehe....

    mein Gedankenansatz ist halt, dass ich nach so einem Aufenthalt bestimmt mit negativer Stimmung im Büro rechnen muss. :( und da macht arbeiten dann wirklich keinen Spass mehr.



    die Entscheidung wird sich noch ein wenig hinauszögern, da ich erst nach dem 7. Jan. einen Termin bei meiner Therapeutin / Psychologin vereinbaren kann.

    LG
    Sternchen

  • ....mein Gedankenansatz ist halt, dass ich nach so einem Aufenthalt bestimmt mit negativer Stimmung im Büro rechnen muss. :( und da macht arbeiten dann wirklich keinen Spass mehr.....



    Bei uns ist es so, dass man ab dem 3ten "Krankheitstag" einen Ersatz bekommt. Bei mir war es so, dass meine Chefin und ich einen geeigneten Ersatz gesucht haben und somit mussten auch die Kollegen nicht mehr arbeiten, als sonst auch.

    Vielleicht wäre das eine Alternative?
    Aber sprech lieber erstmal in Ruhe mit Deiner Therapeutin! Man sollte so eine Entscheidung nicht überstürzen, finde ich.

  • Liebes Sternchen,

    zuerst möchte ich Dir einmal all meinen Respekt entgegenbringen,daß Du Deinen Vater bis zu seinem Tod gepflegt und begleitet hast.

    Ich kann mir sehr gut vorstellen,ohne die näheren Umstände zu kennen,daß es eine sehr schwere Zeit für Dich war.

    Daß Du sehr viel aufzuarbeiten hast und einfach mal Ruhe und Abstand vom Arbeitsalltag brauchst,ist vollkommen verständlich.

    Ebenso kann ich Deine Bedenken nachvollziehen,weil Du erst so kurz in der neuen Firma bist.

    Ich habe nach 5 Monaten den Arbeitgeber gewechselt,weil ich mich von meinem Mann getrennt habe und es dort nicht mehr ausgehalten habe.Meine Psyche war am Boden und ich bin zu meinen Eltern gezogen.Hab dann zum Glück sehr schnell einen neuen Job gefunden.

    War in diesen 5 Monaten zwar fast immer angeschlagen,hab mich aber immer zum Dienst geschleppt.

    Und da hat niemand mal gesagt....bleib ein paar Tage zu Hause,nimm Dir doch mal einen Krankenschein...

    Bei meinem neuen Arbeitgeber bin ich nicht so blöd...auch wenn ich noch in der Probezeit bin.

    Hab jetzt auch einen Krankenschein,da ich eine starke Bronchitis habe und so überhaupt nicht arbeitsfähig wäre.

    Es ist so wichtig,auf sich zu achten.Und wenn deine Gesundheit im A**** ist,hilft Dir von den Kollegen meistens auch keiner.

    Also achte auf Dich und melde Dich für die Klinik an.

    Es ist das Beste,was Du machen kannst,denn Du hast nur eine Gesundheit und die Seele muss gestärkt werden,damit sie sich in Deinem Körper wohlfühlt!

    Alles Liebe Dir,ganz viel Kraft und viel Erfolg bei der Therapie!

    LG Biene

  • Hallo Sternchen,


    ich habe gerade alles gelesen und kann mich in Deinen Gedanken und Sorgen sehr gut wiederfinden.


    Es ist eine schwierige Entscheidung, das Abwägen zwischen Job und Kur/Gesundheit. Ich stehe gerade in einem ähnlichen Prozess. Mir hat sehr die Frage geholfen, wo ich mich in 5 Jahren sehe, wenn ich so weitermache wie bisher und ob ich das will. Nachdem ich mir die Frage ehrlich beantwortet habe, hat sich viel in Gang gesetzt und ich habe jetzt zum Sommer gekündigt! Das will ich Dir nicht raten - aber die Frage setzt bei Dir ja vielleicht auch das eine oder andere in Gang.


    Viele Grüße
    Gisela

  • Hallo Ihr Lieben,

    habe gerade Euere Antworten auf meinen Thread gelesen.

    @Lustige Biene, ich hoffe Du bist jetzt zu Ostern wieder ganz fit!

    GiselaE: ich habe auch schon sehr oft an Eigenkündigung gedacht...
    Erholung wäre dann wirklich nur in einer Kur für mich möglich, da ich die Aussagen aus Bekannten - und Verwandtenkreis schon jetzt hören kann...
    ich weiss, ich sollte daran gar nicht denken.
    Hast Du dann vor nach Deiner Arbeit zur Kur zu gehen?


    Mittlerweile habe ich wieder Therapiestunden. Allerdings nur alle 14 Tage, da die Therapeutin auch ziemlich ausgebucht ist. Und öfter möchte ich mich ehrlich gesagt auch gar nicht meinen Problemen stellen.

    In der Arbeit komme ich einigermassen klar.
    Mein Übergewicht stört mich nicht jeden Tag, aber es macht mir doch oft zu schaffen.
    Vor allem wenn einem immer verkauft wird, dass Abnehmen ja so leicht ist.

    LG
    Sternchen

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