Therapie und Ernährungsberatung

  • Hallo ihr Lieben,

    ich werde demnächst eine Langzeitpyschotherapie anfangen, in der u.a. herausgefunden werden soll, was die Ursachen für mein Übergewicht sind. Mir wurde geraten, unbedingt eine Ernährungsberatung nebenbei zu machen. Hat jemand Erfahrung mit der Kombination? Ist das empfehlenswert oder ist man durch die Therapie sowieso schon gut "beschäftigt"? Oder hat das Ganze ohne gleichzeitige Ernährungsumstellung keinen Sinn? Was meint ihr?
    Danke schonmal für eure Antworten! :)

  • hallo linnea,

    was willst du?

    irgendwie klingst du mir passiv. o.k. du hast dir den therapieplatz wahrscheinlich gesucht, aber dann schreibst du: .......... herausgefunden werden soll
    willst du es denn herausfinden oder sollen das die anderen?

    zu der kombination, kommt darauf wieviel du übers thema ernährung weißt, d.h. warst du schon mal in früheren zeiten bei einer ernährungsberatung?
    ich finde ein grosses basiswissen schon wichtig.
    ich habe halt in meinem leben schon viel in rehas über das thema gelernt, so dass ich dieses mal nur zwei termine bei der ernährungsberatung parallel zur therapie gemacht habe. wobei ich im moment überlege, ob ich noch ein mal hingehe, erstens mein derzeitiges essverhalten überprüfen lassen möchte, damit meine ich, ob ich wirklich ausgewogen esse oder ob es an irgenetwas mangelt. ja und zweitens, will ich mir noch ein paar ideen holen gehen.

    ich würde es langsam angehen lassen, d.h. auch da mal einen beratungstermin ausmachen und schauen, ob es da auch mit der "chemie" stimmt und vielleicht dann mal ein essprotokoll schreibst.

    guten start in den tag wünscht zegge

  • Bei einer Ess-Störung ist das Essen an sich das geringste Problem, insofern macht auch eine Ernährungsberatung keinen Sinn. Da geht es um ganz andere Sachen, nämlich zu lernen, WARUM man isst, wofür das Essen steht (es könnten auch Drogen, Alkohol, Zigaretten sein....).
    Eine Ernährungsberatung kann im Gegenteil sogar kontraproduktiv sein, weil von der Seite wieder ein gewisser Druck entsteht - halte dich an den Plan und wehe du nimmst nicht ab. Bei einer Therapie sollte es aber gerade wichtig sein, dem Essen nicht mehr so viel Aufmerksamkeit zu schenken, das tust du sowieso.

    Ich würds nicht machen! ;)

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
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    Ich bin nicht dick, ich habe nur mehr erotische Nutzfläche!

  • @ gloriaviktoria



    also bis vor 3 jahren hätte ich deine meinung über ernährungsberatung ohne probleme unterschrieben.

    nur dann habe ich eine frau kennengelernt, die dich da abholt wo du stehst und versucht gemeinsam mit dir und deinem therapeutn einen weg zur ernährung zu finden, mit dem du leben kannst. sie verlangt nicht, dass man ein jahrzehntes falsches evtl. durch frühere diäten negativ geprägtes essverhalten innerhalb von ein paar wochen ändert.

    leider gibt es solche personen viel zu wenig

    ganz liebe grüße von zegge

  • Moin Zusammen,


    ja die liebe Ernährungsberatung..... :rolleyes:


    Das Problem ist dabei recht simpel:
    Essgestörte können mit der "typischen" Ernährungsberatung nicht wirklich weiterkommen, im Gegenteil sie kann gerade neben einer Therapie sehr viel "verschieben" oder "zerstören" bzw. "aufhalten".
    Ökotrophologen die wirklich auf den einzelnen Menschen und seine Probleme mit/bei Essen eingehen sind absolute "Mangelware"... ich hab da so meine Erfahrungen sammeln dürfen *seufz*


    Von daher würde ich im Zweifel auch eher von Ernährungsberatung während der "Psychotherapie" abraten.
    Wohingegen jedoch z.B. ein Ernährungstagebuch zu führen durchaus sehr sinnig sein kann - dieses kann man ja dann auch wenn man soweit ist sich auch noch auf eine Ernährungsberatung ein zu lassen gleich mit benutzen ;)


    Allerdings möchte ich auch noch anmerken, das es sehr viel mehr Gründe für Übergewicht geben kann, als "rein psychische" - es sei denn die EssStörung ist absolut offensichtlich ;)
    Bzw. es liegen bekannte Traumatas vor - die allein können selbst ohne begleitende ES zu Übergewicht führen. Da nutzt aber Ernährungsberatung gar nix.


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Zitat von zegge

    nur dann habe ich eine frau kennengelernt, die dich da abholt wo du stehst und versucht gemeinsam mit dir und deinem therapeutn einen weg zur ernährung zu finden, mit dem du leben kannst. sie verlangt nicht, dass man ein jahrzehntes falsches evtl. durch frühere diäten negativ geprägtes essverhalten innerhalb von ein paar wochen ändert.



    Das wäre natürlich der Idealfall - aber solche kompetenten Leute muss man wahrscheinlich mit der Lupe suchen :rolleyes:

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
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  • Zitat von Cailly

    Allerdings möchte ich auch noch anmerken, das es sehr viel mehr Gründe für Übergewicht geben kann, als "rein psychische" - es sei denn die EssStörung ist absolut offensichtlich ;)

    Wenn organische Ursachen ausgeschlossen wurden, können auch ganz andere rein psychische Ursachen in Betracht kommen, die mit einer Essstörung nichts zu tun haben müssen. Und zwar einmal über die Wirkung der psychischen Störung auf den Hormonhaushalt, insbesondere auf Stresshormone - Depressionen wären da ein gutes Beispiel, aber auch die ganze Palette der Angststörungen. Andererseits kann es im Zuge aller möglichen psychischen Probleme zu Langeweile-, Frust- und Kompensationsessen kommen. Da dient das Essen zwar auch anderen Zwecken als der Nahrungsaufnahme, muss aber keineswegs im Sinne einer Essstörung belastet sein. Das Essverhalten dürfte sich gerade in diesen Fällen mit Bearbeitung des ursprünglichen Problems wieder normalisieren, und zwar ohne Ernährungsberatung. Die wäre m.E. nur dann sinnvoll, wenn man den Umgang mit Lebensmitteln erst lernen muss - oder im Sinne eines Kochkurses, falls nötig. Für sich selbst (auch für sich allein) regelmäßig die Mühe der Essenszubereitung auf sich zu nehmen, sollte Bestandteil der Therapie sein, falls genau dies nämlich problematisch sein sollte.

  • Hallo und vielen Dank für eure Antworten.
    Cailly: Nee, dass es eine Essstörung ist, ist schon ziemlich klar, organische Ursachen usw. sind auch abgeklärt.
    zegge: Vielleicht hätte ich ja schreiben sollen "möchte ich mit einer Therapeutin herausfinden, was die Ursachen für die Esstörung sind"...Ich finde mich nicht passiv und das allein an der Wortwahl festzumachen schon etwas blöd.

    Würdet ihr eine Ernährungsberatung nach der Therapie vorschlagen? Ich weiß schon einiges über Ernährung, das Problem ist eher die Umsetzung im Alltag...

  • Zitat von Linnea


    Würdet ihr eine Ernährungsberatung nach der Therapie vorschlagen? Ich weiß schon einiges über Ernährung, das Problem ist eher die Umsetzung im Alltag...



    Sieht denn deine Ernährung im Moment so schlecht aus? ;) Ich fand den Vorschlag mit dem Kochkurs gar nicht so blöd - ich kann da natürlich nur für mich sprechen, aber ich finde es wichtig, wieder Freude am Essen zu haben. Dazu gehört auch, sich selber zu bekochen, mit frischen hochwertigen Zutaten (naja, klappt nicht immer, aber der Vorsatz ist da und wird auch immer öfter erfüllt :) )
    Am allerwichtigsten finde ich, wieder zu lernen, auf seinen Körper zu hören und da ist eine Standard-Ernährungsberatung meiner Meinung nach kontraproduktiv.

    Vielleicht kannst du das, was du über Ernährung weißt, nicht im Alltag umsetzen, weil es für dich nicht das Richtige ist? Ich z. B. komme mit diesem ganzen Low-Fat-Kram überhaupt nicht klar, weil es mir nicht schmeckt und mich nicht satt macht, aber viele Ernährungskonzepte wie z. B. Weight Watchers basieren darauf. Und wenn man nicht gern Salat isst, wird man das auch nicht lange durchhalten, den jeden Tag zu essen.
    Mir hat die Ernährungsberaterin z. B. ans Herz gelegt, mittags warm zu essen, aber dazu habe ich keine Möglichkeit (außer Döner, Currywurst, China-Imbiss & Co.). Mit ihrem Ratschlag "naja, versuchen Sie es halt" konnte ich dann nicht allzu viel anfangen - meine Hauptmahlzeit ist halt am späten Nachmittag/abends und wenn das nicht ins Konzept passt, dann tut es mir Leid, aber so ist mein Tagesablauf nun mal.

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
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  • Zitat von Linnea

    Ich weiß schon einiges über Ernährung, das Problem ist eher die Umsetzung im Alltag...


    Das dürfte also in der üblichen Standard-Übersetzung nichts anderes heißen als daß Du viel Fernsehn geguckt, eine Menge Frauenzeitschriften gelesen hast und Dir von Bekannten und Verwandten genügend Tips anhören durftest, welche Lebensmittel ausnahmslos für jeden Menschen (sic) "gut" und welche "böse" sind.


    Wenn Du damit aber "im Alltag" nicht klarkommst, dann dürfte auch das wiederum nichts anderes heißen als daß genau diese Ernährungsweise für Dich (!) nicht die geeignete ist. Zumindest nicht zum augenblicklichen Zeitpunkt.


    An Deiner Stelle würde ich wirklich erst einmal abwarten welche vielleicht unerwarteten Effekte eine reine ES-Therapie und ein hoffentlich unverkrampfteres Verhältnis zum Essen nach sich zieht.

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