Schlanke sind gesund und haben nie Probleme

  • Zitat von Suzanne

    Weißt Du, Botero,
    irgendwie bekomme ich das Gefühl nicht los, dass Du Dich getroffen fühlst und meinst heftigst zurückschlagen zu müssen.
    ,
    Suzanne

    Nur eines noch : 240 Kilo ? ährlisch ??? Das glaube ich nicht :mad: .




    ad 1: Wenn es Dir hilft, in Kategorien des "Getroffen" und des "Zurückschlagen" zu denken, bitte - mein buddhistisches Mitgefühl ist Dir sicher!

    ad 2: dann glaube es nicht - sic tacuisses!!

  • @Botero
    Fettleibigkeit im Kindes- und Jugendalter erhöht das Risiko an Diabetes
    mellitus zu erkranken um den Faktor 3, 7!!!!!! Das Risiko eine kardio-
    vaskuläre Erkrankung zu entwickeln, steigt sogar um den Faktor 11, so
    die Princeton Follow up Study aus Cincinnati, dort wurden 917 Kinder und
    Jugendliche im Alter von 5-19 Jahren über einen Zeitraum von 30 Jahren
    nachverfolgt, vgl. MMW-Fortschr. Med. Nr. 48 / 2005 (147.Jg.), S.8.
    Der Autor, der über die Studie berichtete, schließt mit dem Fazit, dass
    Fettleibigkeit im Kindes- und Jugendalter eine epidemiologische Zeit-
    bombe sei.
    Eine andere Studie belegt, das eine frühe Gewichtszunahme, besonders
    im Kindesalter, das Risiko stark erhöht, an Diabetes zu erkranken, vgl.
    Wannamethee SG, Shaper AG. Weight change and duration of overweight
    and obesity in the incidence of type 2 diabetes. Diabetes Care 1999; 22:
    1266-72.

    Könntest Du vielleicht Studien anführen, die belegen, dass Fettleibigkeit
    das Risiko für Diabetes nicht erhöht oder sogar verringert? Auf diese
    Studien bin ich sehr gespannt. Vielen Dank.

  • Zitat von Lago

    Könntest Du vielleicht Studien anführen, die belegen, das Fettleibigkeit das Risiko für Diabetes nicht erhöht oder sogar verringert? Auf diese Studien bin ich sehr gespannt. Vielen Dank.


    Diese Risiken streitet niemand hier ab.
    Hast Du auch Infos zu Studien, die belegen, daß das Risiko für verschlankte Kinder wieder sinkt?
    Damit würdest Du uns sehr weiterhelfen.
    Aus wievielen Prozent der auf Diät gesetzten Kinder wurde ein schlanker (und gesunder) Erwachsener. Gibt es dafür Zahlen?


    Dies ist keine Rhetorik. Entsprechende Quellen sind für uns von großem Interesse.


    Michaela

  • Als Studie habe ich dazu nur eine Quelle, hier der alte Thread:




    Aber es gibt natürlich viel dazu zu sagen (ich beschränke mich). Der Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit (Übergewicht, Adipositas usw.) und Krankheit ist auf jeden Fall hintergründiger, als sich zunächst vermuten lässt.

    In Bezug auf Diabetes sind viele Zusammenhänge bekannt, die beweisen, dass wegen der Diabetes oder Prädiabetes eine Fettleibigkeit durch Insulinresistenz (Mangel an Adiponectin etc.) entsteht. Das betrifft einen Großteil (> 80%) der Diabetes II Diabetiker. Diese Komponente ist eindeutig eine genetische (!). Wir brauchen uns also nicht um die Henne und das Ei (Adipositas und Diabetes) zu streiten.

    Man kann eine genetische Disposition durch seine Lebensweise natürlich hemmen oder unterstützen. Das bedeutet meist eine zeitliche Verschiebung, keine absolute. In dem angesprochenen Fall geht es aber vor allem in der Praxis darum, dass es sich um eine sog. "stille Erkrankung" handelt. Das bedeutet, dass sie meist nur zufällig (Routineuntersuchung) oder wegen Sekundärerkrankungen entdeckt wird. Es gibt zwar Merkmale, aber die sind unspezifisch.

  • Dicki
    In einer Studie wurde gezeigt, dass gerade das Übergewicht zu Diabetes II
    führt und nicht umgekehrt.
    Man hat junge Männer, die keine familiäre Belastung mit Diabetes aufwiesen,
    6 Monate lang überernährt. Sie hatten dann einen BMI von 28. The result
    was: Reversible rises in fasting concentrations of insulin, glucose, and triglycerides,
    and impaired glucose tolerance. Oder anders ausgedrückt, sie waren an der
    Vorstufe zu Diabetes II angelangt, vgl. Sims EAH, Danforth E, Horton ES, Bray GA,
    Glennon JA, Salans LB. Endocrine and metabolic effects of experimental obesity
    in man. Recent Prog Horn Res 1973; 29:457-96
    P.S. Natürlich konnte man die Studie nicht weiterführen, das wäre unethisch ge-
    wesen, weil Diabetes bis heute nicht heilbar ist.

  • Zitat von Lago

    In einer Studie wurde gezeigt, dass gerade das Übergewicht zu Diabetes II
    führt und nicht umgekehrt.
    Man hat junge Männer, die keine familiäre Belastung mit Diabetes aufwiesen,
    6 Monate lang überernährt.

    Ist es möglich, dass die "Überernährung", wie auch immer sie ausgesehen haben mag, sowohl Ursache der Gewichtszunahme als auch (unmittelbare) Ursache dieser Vorstufe zur Diabetes, Typ II gewesen ist?

  • Zitat von Lago

    Man hat junge Männer, die keine familiäre Belastung mit Diabetes aufwiesen, 6 Monate lang überernährt. Sie hatten dann einen BMI von 28.


    Experimente wie dieses lassen mir immer die Haare zu berge stehen :eek:
    Das ist ja fast so als ob Kaninchen mit Eiern füttert und dies als Grundlage für die Cholesterin-Verstoffwechselung des Menschen hernimmt :cool:


    Man füttert also eine gesunde Person entgegen ihrer eigentlichen Natur bis es ihnen richtig dreckig geht.
    Damit ist eigentlich zunächst nur eins bewiesen: Künstliches Herumdoktern am Gewicht macht krank.
    Auf jeden Fall ist es interessant.


    Jetzt fehlt nur noch das andere Beispiel von dem ich schon oben sprach.


    Michaela

  • Zitat von Botero_2005

    ad 1: Wenn es Dir hilft, in Kategorien des "Getroffen" und des "Zurückschlagen" zu denken, bitte - mein buddhistisches Mitgefühl ist Dir sicher!

    ad 2: dann glaube es nicht - sic tacuisses!!



    ad 1: Na hoffentlich kennst Du Dich mit den buddhistischen Lehren besser aus, als mit den Ernährungsgewohnheiten in den USA :D .

    ad 2 : ja, ja.......philosophus mansisses :cool: .

    @ Tomes: Was möchtest Du gerne wissen ? Wir kommen aus Flagstaff/Arizona (in der Nähe von Las Vegas).

    Liebe Grüße
    Suzanne

  • Die Diskussion geht meiner Meinung nach in eine Richtung, die diesem Forum vorwirft, dass man Dicke nicht akzeptieren kann, weil das Gesundheitsrisiko zu hoch ist. Mit dem Totschlagargument, die armen Kinder, was müssen die erdulden wird alles "wegdiskutiert", was man an Argumenten aufbieten kann.
    Ich denke, hier wird das Pferd von hinten aufgezäunt. Gesunde, glückliche Kinder zu haben ist für alle Eltern hier wichtig, keiner von uns wird sein Kind mit Absicht mästen, bis es sich nicht mehr bewegen kann oder an Diabetes leidet (egal wie was in welcher Reihenfolge entsteht). Ich glaube, dass es hier keinen User gibt, der die Hölle dickes Kind erlebt hat, der möchte, dass irgendein Kind auf dieser Welt so etwas je erleiden muss. Und ich glaube fest daran, dass dieses Forum genau an diesem Punkt ansetzen sollte. Kindern und Erwachsenen, egal aus welchem Grund sie dick sind, genug Selbstvertrauen und Rückhalt geben, damit sie in einem würdevollen Miteinander leben können.
    Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass gerade dieses würdevolle Miteinander bei Kindern oft vergessen wird. Haben doch schon Erwachsene (kann man hier im Forum nachlesen) oft genug bei Ärzten und in Kleidergeschäften und Schwimmbädern, um nur einige Bsp. zu nennen, massive Schwierigkeiten menschlich behandelt zu werden. Kinder haben das gleiche Problem und können sich nicht so gut wehren. Ihr Leidensdruck ist höher. Ein solches Kind in eine Abnehmklinik zu überweisen oder als Eltern permanent Druck auszuüben bedeutet eine weitere Ablehnung des Kindes und ist ganz sicher der falsche Weg.
    Diese Forum dient löblicherweise unter anderem als Beratungsstelle für Eltern dicker Kinder, die es oft genauso schwer haben mit ihrem Kind in der Öffentlichkeit gut behandelt zu werden. Als Beispiel, geht doch mal mit einem dicken Kind ein Eis kaufen. Hat eine Freundin von mir gemacht. Macht sie nicht mehr.
    Erstes Ziel eines Forums für Dicke sollte die Selbstakzeptanz (nicht verwechseln mit Ignoranz) sein. Um das nochmal für alle klar zu machen: Sich selbst annehmen, egal mit welcher Figur und welchem Gewicht, lernen, gut zu sich und seinem Körper zu sein, sein Leben leben ohne auf das Morgen zu warten. Dazu gehört auch, sich passende gute Kleidung zu kaufen und nicht zu warten bis man Größe 38 trägt. Auch das ist etwas, wo man bei Kindern ansetzen kann. Ein Kind, das sich in seiner Kleidung wohlfühlt und nicht ständig zu enge oder Sackklamotten tragen muss entwickelt ein anderes Selbstbewußtsein.
    Es gibt vielfältige Möglichkeiten etwas für seine Gesundheit zu tun, zu der ganz richtig Bewegung und eine gute Ernährung gehören. Aber man sollte,insbesondere Kindern als erstes vermitteln, das man sich gesund erhalten sollte, nicht einfach nur abnehmen. Sonst kommt nämlich so was raus, wie an der Schule meiner Schwester. Da haben 60% der Mädchen mit dem Rauchen angefangen, weil man davon abnimmt. Toll nicht!

  • @ Botero


    Ein Buchtipp : "Diätlos glücklich" von Dr. Nicolai Worm.


    Mir kommt es so vor, als ob Dir Pollmer so sehr liegt, weil er das schreibt, was Deiner Meinung am besten entspricht. Ich empfinde dessen Auftreten und Bücher eher als Dampfplauderei.


    In o.g. Buch (in der gut sortierten Bücherei zum Ausleihen !) wird u. a. Bezug genommen auf die weltweit größte Studie im Bereich Ernährung, der "Nurses-Health-Studie". Die Ergebnisse haben dort wohl eher darauf schliessen lassen, daß ein Übergewichtiger, der abgenommen hat ein höheres Krankheitsrisiko hat, wei der, der nicht abnimmt.


    Wobei natürlich als "Normalgewichtiger" (was auch immer das genau ist) das geringste Risiko besteht.


    Gruß


    Immie

  • Zitat von babelfish

    Da haben 60% der Mädchen mit dem Rauchen angefangen, weil man davon abnimmt. Toll nicht!


    Ich kenne ein ähnliches Beispiel prasselblöder Denkweise :(
    Eine frühere Nachbarin hat - wie sie überall stolz erzählte -, extra wegen ihrer Schwangerschaft aufgehört zu rauchen.
    Wenige Wochen nach der Entbindung fing sie wieder damit an, weil der "Baby-Speck" einfach nicht weggehen wollte. Sie war/ist sehr schlank (!!!!) - selbst das Wort mollig wäre noch zuviel gesagt.
    Ganz klasse, hätt sie sich wegen ihrem Kind gar nicht erst die Mühe während der Schwangerschaft geben müssen wo sie ihm jetzt die Nase vollqualmt.


    Michaela

  • Ich möchte zunächst noch einmal auf die oben angeführte Studie zurückkommen. Sie besagt eindeutig, dasss das Risiko in den Gruppen bei der BMI 26 - 30 am geringsten ist und, vorausgesetzt man ist Nichtraucher, sogar die Gruppe bis BMI 35.



    Leider hat die Studie nicht weiter differenziert (zumindest nicht in der veröffentlichten Fassung), denn hätte man auch noch Männlein-Weiblein unterschieden, wäre ein ziemlich krasser Unterschied aufgetreten. Nämlich der, dass bei Frauen, abgesehen von vor allem statisch bedingten Beschwerden oder "Folgeerkrankungen" es praktisch kaum einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und Krankheit gibt. So weit ich weiss, beziehen sich die "Folgen" am ehesten auf den gynäkologischen Bereich, aber ich bin nicht mehr ganz sicher.

    Bei Männern ist es jedenfalls anders, da gibt es drastische Zusammenhänge zwischen Übergewicht, Herz-Kreislauferkrankungen, Infarkten und deutlicher als bei Frauen auch Diabetes II (meist über den Weg der Insulinresistenz wegen Mangel an Adiponectin). Leider kann ich die Quelle für diese Angaben nicht mehr nennen, ich habe vergessen sie zu notieren. Der Autor war jedenfalls Arzt, was zwar alleine noch nicht qualifiziert, aber man kann gewisse Kenntnisse unterstellen.



  • Ohne diese Studien im Detail zu kennen wage ich zu behaupten, dass hier sicher in der Kommunikation der Studieninhalte die klassische, weil publikumswirksame Verkürzung und Verfälschung der wesentlichen Unterschiede von KORRELATION und KAUSALITÄT seitens der kommunizierenden Medienvertreter vorgenommen wurde - "Übergewicht verursacht Diabetes", bzw. kardiovaskuläre Erkrankungen klingt halt einfach dramatischer als "Übergewicht korreliert mit Diabetes". Sicher ist in der Studie von einer signifikanten Korrelation der Faktoren Übergewicht und Diabetes die Rede, ich kenne eigentlich keinen seriösen Mediziner, der bei Erkrankungen (ausser vielleicht bei Infektionen) von Kausalzusammenhängen zu sprechen wagt.

    Nicht die Fettleibigkeit ist das Problem - Fettleibigkeit hier definiert als eines, am oberen Rand der statistischen Gewichts-Normalverteilung angesiedeltes Phänomen - sondern Diabetes und Übergewicht haben gemeinsame Ursachen und sich wechselseitige bedingende Randparameter, die zu einer Korrelation von Diabetes und Übergewicht führen. Diese Ursachen mögen Faktoren des Lebenswandels sein - zu einseitige Ernährung, diese wiederum bedingt durch soziale Randbedingungen wie wenige Zeit der Eltern, Unkenntnis, Stressexposition, reduzierte Bewegung, hoher Anteil von "statischer Freizeitgestaltung", Isolation, aber auch genetische oder weitere psychische oder individuell physiologische Faktoren.

    Wenn der Autor der von Dir zitierten Studie hier Kausalzusammenhänge vermutet, muß er aber auch Stellung dazu beziehen, welche Rolle dann die oben erwähnten anderen, Diabetes und Herz- Kreislauferkrankungen fördernden Parameter haben und wie er sie gewichtet - die Zweifel an der Repräsentativität der Sample-Auswahl von 917 Patienten seien hier mal aussen vor gelassen)

    Und genau darum geht es ja bei diesen ganzen Studien die die Gleichung "Dick = Krank" aufmachen - in recht perfider Argumentationsweise werden "Ergebnisse" mediengerecht aufbereitet und weitergeleitet - Fahrlässigkeit und Unseriosität beginnen da, wie wissenschaftlich relevante Herleitungen verkürzt, verfälscht oder sonstwie verändert werden, um die Message im eigenen Interesse zu trimmen.

    Dabei liegen die Zusammenhänge auf der Hand - der Markt für Diabetes II Pharmazeutika ist gigantisch und birgt ein enormes Erlöspotential- was liegt daher nahe, den Kreis der behandlungsbedürftigen Patienten möglichst gross zu definieren um einerseits Geld für weitere Forschungsprojekte durch die Industrie zu akquirieren und gleichzeitig Absatzmärkte und Käuferkreise zu erschliessen.

    Letzlich steht aber dahinter der Versuch, ausschliesslich ästhetische Maßstäbe und soziale Werte (Dynamik, Mobilität, Fitness, etc etc.) aus ökonomischen Gründen durchzudrücken - die Mega- Kanone dafür sind medizinische Argumente!

    Im übrigen: Angesichts von ungezählten Millionen von Kindern, die in unterentwickelten Ländern in Asien und Afrika jährlich an Unterernährung sterben (verrecken trifts wohl besser) von einer "epidemiologischen Zeitbombe" bei Diabetest und Übergewicht (wie der Autor es wohl tut) zu sprechen ist in meinen Augen fast schon menschenverachtender Zynismus und zeigt deutlich, wo die Perspektive des Wissenschaftlers liegt - nicht in der Hilfe gegenüber Menschen, sondern im Geldbeutel der "Patienten" in den hochindustrialisierten Ländern in USA und Europa !!!

  • Zitat von Dicki

    .

    Bei Männern ist es jedenfalls anders, da gibt es drastische Zusammenhänge zwischen Übergewicht, Herz-Kreislauferkrankungen, Infarkten und deutlicher als bei Frauen auch Diabetes II (meist über den Weg der Insulinresistenz wegen Mangel an Adiponectin). Leider kann ich die Quelle für diese Angaben nicht mehr nennen, ich habe vergessen sie zu notieren. Der Autor war jedenfalls Arzt, was zwar alleine noch nicht qualifiziert, aber man kann gewisse Kenntnisse unterstellen.



    Kenntnis heisst aber noch lange nicht, dass das, was behauptet wird, auch richtig sein muß!! Daher: Fragen fragen fragen fragen!! Auch hier oben gilt: Wer wurde wann wo wie untersucht, was waren das für Männer, was hatten sie für einen Hintergrund etctetc..

  • "Man hat junge Männer, die keine familiäre Belastung mit Diabetes aufwiesen,
    6 Monate lang überernährt."


    Hm - bei der Aussage frage ich mich, wie wurden die denn überernährt ? Ich denke es kommt auch darauf an, was gegessen wurde da man nicht von vorneherein davon ausgehen kann, daß sich Dicke gleichzeitig auch immer schlecht bzw. fett- und zuckerreich ernähren.

    lg
    Gittal

    PS: Grundsätzlich halte ich von solchen Studien wenig - sie erklären bzw. zeigen immer nur einen kleinen Teil des Ganzen der uU. unter Einbeziehung aller Kriterien (was meist unmöglich ist) ganz ein anderes Ergebnis liefern würde.
    Soweit ich zb. mitbekommen habe gibt es derzeit sehr gross angelegte Studien bezüglich Diabetes und Übergewicht da es angeblich noch immer keinerlei konkreten Hinweis darauf gibt, ob das wirklich zusammenhängt und wenn ja - wie. Inwiefern das Gewicht wirklich das Risiko beeinflusst. Seltsamerweise gibt´s nämlich Dicke, die niemals Diabetes haben und in deren Familie - egal wie dick eine Person war - niemals Diabetes vorgekommen ist. Während es durchwegs dünne Familien gibt, wo fast alle Generationen mit Diabetes kämpfen. Dadurch läßt sich zB. auch der Schluss ziehen, daß es NUR mit der genet. Disposition zusammenhängt - aber bewiesen kann auch das nicht werden.

  • @ Botero: 1a-Beitrag :) Ich denke, das trifft die Sache genau auf den Kopf.


    Die Ursachen ausschließlich im Übergewicht zu sehen und auch nur dieses zu bekämpfen, läßt bei mir die zynische Frage aufkommen, ab wann die (tatsächlich belegte) höhere Gefährdung der Männer, einen Herzinfarkt zu bekommen, dadurch bekämpft wird, sie einer Geschlechtsumwandlung zu unterziehen - denn Frauen trifft es ja seltener.


    Michaela

  • Hallo Bottero,


    ich beziehe mich auf deinen Beitrag #94 und kann ihm voll und ganz zustimmen. Leider ist es innerhalb der Medizin so, dass Lehrsätze in der Literatur nur marginal mit Studien belegt werden. Es kostet große Mühe, an die jeweiligen Grundlagen zu kommen.

    Auch und im Besonderen möchte ich deiner Aussage beipflichten, was die jeweilige Art der Fragestellung anbelangt. Populistische Effekthascherei ist leider nicht nur eine Angelegenheit der Regenbogenpresse, sondern auch in der sog. Forschung gang und gebe.

    Ich habe zwar mit Pädiatrie wenig zu tun, lese aber hin und wieder das eine oder andere. Der Zusammenhang zwischen Folgeerkrankungen und Fettleibigkeit bei Kindern wird vor allem in einer Fehlentwicklung des Gefäßsystems gesehen. Anscheinend sklerosieren die Gefäße (Fehlentwicklung der Gefäßintima) bei adipösen Kindern früher, als bei Erwachsenen. (Beobachtung: Vor allem bei einer Kohlehydratmast, d.h. vor allem bei Kindern, deren Kohlehydrat-Nährstoffanteil >70% liegt.) Das führt zwangsläufig zu einer ganzen Reihe von Folgen einer Unterversorgung von Geweben und Organen.

    Du hast nochmals Recht: Es sollte besser beobachtet werden, wie die Adipositas zustande kommt und ob bei ausgeglichener, aber zu massiver Ernährung die gleichen Folgen zu beobachten sind.


    Es würde mich freuen, wenn sich jemand hierzu fundiert (belegt) dazu äußern würde oder Quellen nennt.

    zu #95: Auch hier habe ich nur Kenntnis von der statistischen Korrelation, nicht von dem Hintergrund. Als Ergänzung möchte ich aufführen, dass "Figuren" mit Bauch- und Hüftspeck (Apfelform) offensichtlich häufiger von Infarkten betroffen sind. Der genaue Zusammenhang ist mir nicht bekannt, könnte aber (wie die dabei häufig beobachtete Insulinresistenz) im hormonellen Bereich gefunden werden.

    Zitat

    Kenntnis heisst aber noch lange nicht, dass das, was behauptet wird, auch richtig sein muß!!



    Während meiner über 25jährigen Tätigkeit im medizinischen Bereich musste ich erfahren, dass Lehrmeinungen kein besonders hohes Haltbarkeitsdatum haben. Die Halbwertzeit ist dermaßen kurz, dass viele "Forschungsergebnisse" der Medizin schon veraltet sind, bevor man dazu in der Lage ist, sie zu veröffenlichen.

    Leider wird gerade in der Medizin offensichtlich wenig beachtet, dass die meisten Geschehen nicht monokausal sind, sondern von außerordentlich komplexen Zusammenhänger her gesehen werden müssen. Ich wage es zu behaupten, dass deshalb die Medizin nicht einmal das Krabbelalter erreicht hat, geschweige denn in den oft zitierten Kinderschuhen steckt. Von daher sind selbst "gut belegte" Studien morgen Makulatur. Es kommt immer auch darauf an, aus welcher Perspektive man was betrachtet und auf Basis von was. Vielleicht liegt es daran, dass die Medizin keine wirkliche Wissenschaft für sich ist, sondern sich aus diversen anderen Wissenschaften Teile entlehnt und sie dabei kaum zusammenkriegt.

    Insofern sind wir darauf angewiesen, das verbreitete Wissen als das derzeit gültige hinzunehmen mit der Option, dass es sich wieder ändern wird, sobald neue Perspektiven gewonnen werden. Insofern gibt es sich gar nicht so viel, wo ich was und von wem gelesen habe. Über kurz oder lang wird eine andere Meinung favorisiert werden. Ich bin nur (wie offensichtlich Du auch) dafür, ausgemachten Schwachsinn hinzunehmen.

  • Dicki
    "Leider wird gerade in der Medizin offensichtlich wenig beachtet, dass die meisten Geschehen nicht monokausal sind, sondern von außerordentlich komplexen Zusammenhänger her gesehen werden müssen. Ich wage es zu behaupten, dass deshalb die Medizin nicht einmal das Krabbelalter erreicht hat, geschweige denn in den oft zitierten Kinderschuhen steckt. Von daher sind selbst "gut belegte" Studien morgen Makulatur. Es kommt immer auch darauf an, aus welcher Perspektive man was betrachtet und auf Basis von was. Vielleicht liegt es daran, dass die Medizin keine wirkliche Wissenschaft für sich ist, sondern sich aus diversen anderen Wissenschaften Teile entlehnt und sie dabei kaum zusammenkriegt.


    Das Schlimme ist ja nur, dass die Bereitschaft der ach so rationalen und aufgeklärten Menschen unser westlichen Welt so omnipräsent ist, alles, was halbwegs mit den höheren Weihen der "Studie" oder der "Wissenschaft" daherkommt, sofort erstmal Glauben und Vertrauen zu schenken und sich dann je nach Belieben mit entsprechenden Argumenten zur Wahrung seiner Vorurteile zu munitionieren (da schliesse ich mich selbst auch nicht aus) -

    Mit dem Ende der Religion und dem "Tode Gottes" vergötzen wir nun unsere Halbgötter in Weiß und hängen dankbar an ihren Lippen, verkünden Sie uns doch in ihrer unendlichen Weisheit die Regeln für ein langes, glückliches und erfülltes Leben in ewiger Schönheit und Jugend und ein Ende von Leiden, Krankheit und Fettsein!!! (Meint natürlich nur MANCHE Mediziner- ich denke hier besonders an Antje Schäfer-Kühnemann, hier im Bayerischen Fernsehen ein wahres Prachtbeispiel messianischen Sendungsbewußtseins unserer Götter!) - Nur blöd, dass wir dann doch eines Tages sterben ;-))

  • Das lässt mich an die ewige Diskussion über die ständig steigende Lebenserwartung denken. Die Medizin schreibt sie sich gerne auf die Fahne, natürlich mit dem Anspruch der alleinigen Errungenschaft. Das aber stimmt so ganz und gar nicht.



    Zunächst ist zu bemerken, dass die Medizin tatsächlich lebensverlängernde Maßnahmenentwickelt hat und auch alles dafür tut, ein Menschenleben zu erhalten. Die paar Prozent, die dafür anteilsmäßig in Frage kommen, wiegen aber nicht mehr, als eben diese.

    Den größten Sprung in der Lebenserwartung haben drei Dinge vollzogen, die mit Medizin nur tangential zu tun haben: 1. Hygienemaßnahmen, insbesondere die der Wasserhygiene, etwa seit den 1830ern, also noch vor der Erfindung der modernen Medizin und 2. Der Rückgang der Virulenz der noch verbliebenen Infektionskrankheiten (also die, welche nicht durch Hygienemaßnahmen ausgestorben oder zurückgegangen sind wie z.B. Pest, Cholera, Typhus, Tuberkulose, alles keine Errungenschaft der antibiotischen Ära).

    Der dritte Punkt muss etwas näher erläutert werden: Wenn man die Lebenserwartung vergleicht, dann sollten man doch bitteschön die Lebenserwartung bei etwa vergelichbarer Lebensführung vergleichen. Der auch heute noch statistisch wesentlichste Faktor für die Lebenserwartung ist in der Masse der Bevölkerung die Art der Arbeit. Zu deutsch: Wer viel und schwer arbeitet, der stirbt auch früh. Wenn wir unsere heutige Dienstleistungsgesellschaft vergleichen, dann sollten wir feststellen, dass wir einen Lebensstil haben, den sich vor fünfzig bis hundert Jahren allenfalls sehr wohlhabende Bürger leisten konnten und nicht einmal die.

    Vergleichen wir die Lebenserwartung dieser Bürger mit dfen heutigen, so liegen wir gar nicht so weit auseinander. Unsere Statistik lügt also aus sich selbst heraus, indem sie diese Lebensumstände nicht berücksichtigt und nur das scheinbare Anheben auf breiter Basis wiederspiegelt.

    Im Übrigen wird dies auch dadurch bewiesen, dass jetzt das Gegenteil so langsam immer mehr zum Tragen kommt, nämlich dass die Lebenserwartung teilweise wieder rückläufig ist wegen Inaktivität (Wohlstands- und Zivilisationskrankheiten). Dazu kommt eine verheerend falsche Ernährung.

    Es gibt sicher noch mehr Faktoren, die eine Rolle spielen. Nicht zuletzt sicher auch die hervorragenden Entwicklungen der Notfallmedizin, chirurgische und orthopädische Leistungen, Gewebsplastiken usw. Das, was man unter dem Begriff "Spitzenmedizin" zusammenfasst und das als Träger für das Image der gesamten Medizin erfolgreich wie ungerechtfertigt herhält. Immerhin eine der gelungensten PR-Maßnahmen überhaupt. Nur noch vergleichbar mit dem der Pharmaindustrie.

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