Aaaaargh! Securvita: "Klüger essen" - ich lach mich tot

  • Boah.... ich könnte ja... und sowieso...


    Auf jeden Fall habe ich eben einen Leserbrief an die Securvita-Krankenkasse rausgehauen, weil ich so einen Hals habe.


    Im aktuellen Securvital-Magazin befindet sich ein Artikel, der mich die Zähne in die Tischplatte schlagen läßt. Darin wird den absolut abgedroschensten Banalitäten bezüglich "gesunder Ernährung" gefrönt, die man sich nur denken kann.


    Zitat: "... Fleischkonsum halbieren und das Gemüse verdoppeln. ... Vollkorn bevorzugen (weil es viele gesunde Inhaltsstoffe enthält) "


    Verquirlt wird alles mit Biobewußtsein, regionalem Einkaufsverhalten und Vegetarismus.


    Aber lest selbst.


    Sehr geehrte Damen und Herren,


    Ich möchte meiner Verärgerung über Ihren Artikel "Klüger essen" Ausdruck verleihen.
    So eine Aneinanderreihung von Banalitäten und Halbwahrheiten habe ich schon lange nicht mehr gesehen.
    Was, bitteschön, ist an diesen Informationen neu? Mit diesen Weisheiten wird doch schon seit Jahren - wenn nicht gar Jahrzehnten - hausieren gegangen. Inzwischen dürfte wohl jeder, der nicht die letzten 40 Jahre unter einem Stein gelebt hat, x-mal in seinem Ernährungsleben damit überzogen worden sein.
    Und hat es "geholfen"? Ich denke mal nicht, denn sonst müßte man diesen abgenudelten Unfug nicht ständig wiederholen und die Leute motivieren, sich möglichst genau an diese Vorschriften zu halten.


    Gerade von der Securvita, die für Dinge wie Homöopathie, Ganzheitlichkeit und den Blick auf den Menschen hinter dem Patienten eintritt, habe ich mehr erwartet als eine derart erschreckende Hinwendung zur blinden Gleichförmigkeit.


    Das einzige wofür dieser Artikel - wie viele andere seiner Art - sorgen wird, ist daß den Ärzten niemals die Patienten ausgehen werden. So ziemlich genau das Gegenteil von dem, was sie damit bezwecken.... zumindest hoffe ich, daß die Ziele der Securvita entsprechend gesteckt sind ...


    Ich weiß wovon ich rede. Ich habe jahrelang nach diesen Vorschriften gelebt, weil ich unter schweren bis schwersten Symptomen litt, die man als - in dieser Form - Ernährungsberatener ganz automatisch auf eine schlechte Ernährung und den damit einhergehenden Mangelerscheinungen etc zurückführt. Bauchweh, Durchfall, schlechte Zähne, Auschlag, Ekzeme, Migräne, Kreislaufbeschwerden mit Herzrhytmusstörungen bis hin zu hohem Fieber und schweren Schwellungen mit nekrotischen Anwandlungen, die mehrere Monate Bettlägerigkeit nach sich zogen! Dazu kamen unerklärlich scheinende Nebenwirkungen von Medikamenten gegen ebendiese Beschwerden, die alles nur noch schlimmer machten.
    Ich wurde untersucht, gepiekst, geröntgt, magnetisiert, endoskopiert und sonstwie gescannt. Ergebnis? Ich wäre total gesund. Alles nur Einbildung, Aufregung und im Übrigen läg's ja sowieso nur an meiner Ernährung und ich sollte da mal mehr drauf achten und so... blabla.


    Tja, im Prinzip hatten die Ärzte und Berater recht. Es lag am Essen! Wie ich durch Eigeninitiative und durch einen glücklichen Zufall (und keineswegs durch Untersuchungen!) herausfand, habe ich nämlich eine recht happige Nahrungsmittelunverträglichkeit (namentlich Histamin- und Fructoseintoleranz gepaart mit einigen wenigen echten Allergien), mit der sich all die oben genannten Symptome (und ihre heutige Abwesenheit) ganz wunderbar in Deckung bringen lassen. Und je mehr ich mich an diese elenden 08/15-Vorschriften hielt, desto schlimmer wurde es. Wurde mir das geglaubt? Nein. Natürlich nicht. Denn solche tollen und einfachen Vorschriften müssen ja schließlich helfen - und wenn nicht, dann macht es der Anwender einfach falsch, noch nicht lange genug oder hat nicht rechtzeitig genug damit angefangen, Umstellungs- und Anfangsschwierigkeiten ...laberlaber. Heute sage ich dazu: Drauf gesch...en. Im wahrsten Sinne des Wortes.


    Seit nun schon 6 Jahren bin ich völlig symptomfrei! Die Besserung trat übrigens innerhalb weniger Wochen nach der Ernährungsumstellung ein, die meinen Reaktionen auf Nahrung die Aufmerksamkeit und den Respekt zukommen ließ, die ihnen zusteht. Ich benötige weder Medikamente noch Nahrungsergänzungsmittel. Nach über 15 Jahren ständiger Beschwerden fand ich dies ausgesprochen beeindruckend. Und auch sehr ernüchternd bezüglich des Bildungsstandes aller beteiligten Mediziner, Berater und Artikelschreiber. Soviel zur Klugheit.


    Kurz und knapp: Nicht die Handlung des Essens ist gesund, sondern das, was nicht krank macht.


    In diesem Sinne mit gesunden Grüßen


    *grmpf*

  • Ich denke man darf sich auch kritisch äußern, oder? Egal :p ich mache es einfach.

    Meines Erachtens hättest Du den "abgenudelten Unfug" benennen und dann mit einem Kommentar versehen sollen und das in allgemeiner Form. Kommentare im Sinne von: "Abschneiden von alten Zöpfen" bzw. "neuere Forschungsergebnisse zeigen, daß...."
    Klar, Du hast es mit Deinen eigenen Erfahrungen widerlegt, aber letztlich ist das aus der Sicht der Securvita ein Fall wo es halt mal anders war.

    Wenn man etwas/jemandem widerspricht, dann ist es m.E. sinnvoll unabhängige Informationen (Veröffentlichungen) mitzuliefern, die die gegenteilige Ansicht stützen.

  • Nein, es kam mir darauf an, den Widerspruch von angeblich allgemein gültigen Gesundheitsgarantievorschriften und dem Ziel herauszustreichen, wofür die Securvita vordergründig(?) eintritt.
    Die zahlen ja sogar 4-stündige Homöopathiesitzungen, damit Ärzte auf den Patienten eingehen können ... und dann kommen die mit so einem scheiß Artikel raus, der sich vor Gleichmacherei geradezu überschlägt?


    Wenn ich mit "neueren Forschungen" gekommen wäre, dann ist das doch genau derselbe Unsinn, den die abgezogen haben.


    Ich habe aber auch dem Autor selbst noch einmal einen doppelt so langes :o Mail geschrieben, in dem ich u.a. die absolut krankhafte Gedankenspirale aufgezeigt habe, in die Betroffene (also grad jene, die bereits irgendwelche Probleme haben) durch so einen 10x abgeschriebenen expertischen Schund getrieben werden.


    - wenn's normale Essen nicht gesund macht, dann eben wenigsten fair und umweltbewußt
    - wenn fair nicht gesund macht, dann ganz bewußt auf den Genuß konzentrieren
    - wenn der bewußte Willen zum Genuß nicht gesund macht, dann eben alles kreativ verfeinern
    - wenn verfeinerte Dinge auch nicht gesund machen, dann eben nur noch frisch
    - wenn frisch nicht gesund macht, dann nur noch Bio
    - wenn Bio nicht gesund macht, dann ganz genau nach Vorschrift ausgewogen
    - wenn ausgewogen nicht gesund macht, dann noch extra-Vitamine
    - wenn ....


    ... egal was, Hauptsache alles streng nach Vorschrift.


    Am Ende bleibt nichts als das gute Gewissen, alles für sich und natürlich die Umwelt und die armen Bauern getan zu haben. Nur die Gesundheit.... die ist nach wie vor im Arsch oder sogar noch schlimmer.


    Daß das eigentliche Problem weder im Anbau, der Bezahlung, dem Vertrieb noch in der Zubereitung liegt, sondern eventuell auch daran, daß man überhaupt Gemüse, Früchte, Käse oder sonstwas ißt ... das wird nicht einmal in winzigsten Nebensätzen impliziert.

  • Julchen,
    das ist aber etwas, also die Unverträglichkeiten, was sich ebensowenig pauschalisieren lässt. Ich persönlich vermute, dass es zwar recht viele unerkannte Allergien und Unverträglichkeiten geben wird, dass diese jedoch nicht unbedingt öfter anzutreffen sein werden, als ein gestörtes Essverhalten. Damit meine ich eben Fressanfälle oder aber auch schlicht und ergreifend das übermäßige Konsumieren von industriell verpanschter Nahrung. In letzterem Fall könnten die Tipps (Bio / frisch / ausgewogen im Sinne von Vielfalt und Ausprobieren was einem bekommt) durchaus hilfreich sein und ich las sie, natürlich in abgewandelter Form ja auch schon von Dir selbst.


    LG

  • Der ganze Artikel unterstreicht aber mehr oder weniger die Aussage, daß man mit Bio etc keineswegs etwas falschmachen kann.
    Und das ist einfach nicht wahr, denn krank machen tun nicht nur Inhaltsstoffe, die durch Düngung und Pflanzenschutzmittel etc hineingelangen oder der globale Transport von Früchten deren Reifeprozeß künstlich kontrolliert wird.


    Wenn ich die Nahrung selbst nicht vertrage, dann ändert ihre Herkunft nichts daran, aber dies ist die Kernaussage des Artikels.


    Ist das für Unbeteiligte verständlich?

  • Der ganze Artikel unterstreicht aber mehr oder weniger die Aussage, daß man mit Bio etc keineswegs etwas falschmachen kann.
    Und das ist einfach nicht wahr, denn krank machen tun nicht nur Inhaltsstoffe, die durch Düngung und Pflanzenschutzmittel etc hineingelangen oder der globale Transport von Früchten deren Reifeprozeß künstlich kontrolliert wird.


    Wenn ich die Nahrung selbst nicht vertrage, dann ändert ihre Herkunft nichts daran, aber dies ist die Kernaussage des Artikels.


    Okay - über 'Bio' kann man sich eh trefflich streiten. Und, dass jemand der z. B. Obst nicht verträgt, auch auf Bio-Obst allergisch reagiert, das wird wohl als selbstverständlich vorausgesetzt. Solche Dossiers richten sich nicht explizit an Allergiker und folglich werden diese wohl auch nicht berücksichtigt.


    Ist das für Unbeteiligte verständlich?


    Nicht wirklich. Steht der Artikel irgendwo online?

  • Zitat von MJ

    Wenn ich die Nahrung selbst nicht vertrage, dann ändert ihre Herkunft nichts daran, aber dies ist die Kernaussage des Artikels.

    Ist das für Unbeteiligte verständlich?

    I understood.


    Julchen, weißt du, ob der Autor einfach "nur" ein Schreiberling ist oder ein tatsächlich Gelehrter im Sinne einer Ausbildung oder eines Studiums in Richtung Ernährungswissenschaften, bzw. was der sonst so macht?

  • Solche Dossiers richten sich nicht explizit an Allergiker und folglich werden diese wohl auch nicht berücksichtigt.


    Allergien wären ja gar kein Problem, wenn man das mal so sagen darf.
    Denn diese sind definitiv diagnostizierbar.
    Es geht hier um Zustände, die anscheinend keine organische Ursachen haben und man deswegen als gesund gilt.


    Zitat

    Steht der Artikel irgendwo online?


    In der Tat.
    http://www.securvita.de/filead…_SECURVITAL/0510-6-10.pdf


    Die erste Seite ist ok. Die zweite Seite geht grade noch so. In der 2 Spalte findet der "bewußten Lebenstil" und "Achtsamkeit" Erwähnung (wogegen im Prinzip nichts zu sagen), aber ab der dortigen 3.Spalte gleitet das ganze endgültig in einen unheiligen, pauschalisierten und verquer zusammengemixten Mumpitz ab, der sich von anderer Ernährungspropaganda in keiner Weise abhebt. Denn auch hier wird das Bewußtsein ausschließlich auf reine Äußerlichkeiten gelenkt, die dem Leser persönlich kein Stück weiterhelfen.


    Welchen Zweck sollen denn z.B. die Prozentzahlen erfüllen? Was tut es zur Sache, zu wissen, wieviele Frauen und Männer wieviel Obst essen? Wieviele vegetarisch essen?
    Eine Motivation, zur Erhöhung des Prozentsatzes beizutragen?


    Dann stellt man abwechslungshalber die Frage "Welche Orientierung gibt es in diesem Ratgeber-Dschungel?"
    Und welche Antwort gibt es darauf?
    Ist doch einfach:
    "Krankheiten vermeidet" man durch "Zwei einfache, klare Ratschläge":
    "Erstens den Fleischkonsum halbieren und das Gemüse verdoppeln. Und zweitens
    möglichst viele naturnahe Lebensmittel in Bio-Qualität verwenden."
    "Würden alle Betroffenen allein diese beiden Empfehlungen befolgen, wäre der
    Gesundheitsfortschritt enorm."
    "Eine gesunde Ernährung tut nicht nur den Menschen, sondern auch der Umwelt und dem Klima gut."


    Dann folgt eine tolle Liste "vernünftiger Ratschläge"
    "- Vollkorn bevorzugen (weil es viele gesunde Inhaltsstoffe enthält)"
    Bullshit!!! Ich verweise auf die Eigenheiten bei der Auswahl und Zubereitung von Vollkorn, die unbedingt beachtet werden müssen, damit man überhaupt von den Inhaltsstoffen profitieren kann!


    "saisonal und regional einkaufen (denn Dezember-Erdbeeren aus Chile schaden
    dem Klima)"
    ok. das ist tatsächlich vernünftig, hat aber nichts mit den vorgenannten Krankheiten wie Herz-Kreislauf oder Stoffwechsel zu tun


    "faire Preise akzeptieren (sowohl für die Milch vom hiesigen Bauern wie auch für
    den Kaffee von Genossenschaften in Entwicklungsländern)"
    siehe vorige Bemerkung


    "ab und zu einen vegetarischen Tag einlegen (weil es der eigenen Gesundheit, den
    Tieren und der Umweltbilanz gut tut)"
    Bullshit!!! Schon wieder die persönliche Gesundheit und die Weltpolitik in einen Topf geworfen.


    "Zucker und Salz verringern [Hinweis auf Fertiggerichte] ... gehärtete Fette meiden[Hinweis auf Fertiggerichte]"
    Bullshit!!! Wieviel weniger von welcher Menge? Klarer Fall von: Wenn's nicht hilft, macht man's immer noch falsch. Und logisch: Fertiggerichte sind übel. Aber nicht wegen Zucker, Salz und gehärteter Fette. Hier wird schon wieder gemixt und der Eindruck erweckt, man solle auch beim selber Kochen so wenig wie möglich (und nicht soviel wie nötig) von allem nehmen.


    Anschließend bescheinigt man der daraus folgenden "Garantie auf ein langes, gesundes Leben" eine "unveränderte Gültigkeit".


    Kein Wort - aber auch wirklich keins, daß Genuß automatisch eintritt, wenn man bekömmliche - dem eigenen Körper zuträgliche und damit gesunde - Nahrung auswählt.
    Kein Wort darüber daß Gesundheit ein Zustand des körperlichen Befindlichkeit ist und nicht automatisch mit ratschlagskonformen Handlungen einhergeht.


    Dem Leser wird außer motivierenden Texten, deplaziert wirkenden Statistiken und kritiklos allgemeingültiger Regeln kein einziges Instrument an die Hand gegeben wie er persönlich die Vernünftigkeit dieser klugen Tips für sich selbst nachvollziehen kann.


    So etwas ist saugefährlich, wenn man es auf Personen los läßt, die sich sagen "Ja, gut geht es mir tatsächlich nicht. Ich muß mal dringend was für mich tun."


    Und das ärgert mich, daß so ein Mist immer noch verbreitet wird. Mich hat es krank gemacht!

  • Also :D Auch auf die Gefahr hin, sich hier unbeliebt zu machen... *flöt*

    Der Artikel heißt ja "Gesundheit stärken, Krankheit verhindern und Umwelt und Klima schützen". Deswegen passen hier meiner Meinung auch Ratschläge wie "saisonal einkaufen" rein, auch wenn es vordergründig mit Gesundheit erstmal nichts zu tun hat. Und schlagt mich, aber ich glaube wirklich, dass viele Leute gesunheitlich viel für sich tun würden, wenn sie auf Tütenfraß verzichten würden. Wenn sie sich mehr bewegen würden. Wenn sie gutes Essen mehr zu schätzen wüssten.

    Ehrlich gesagt finde ich diesen Artikel hier differenzierter als vieles, was man sonst so in "einschlägigen" Publikationen zu lesen bekommt. Und ich glaube tatsächlich, dass viele Leute sich über so grundlegende Dinge, wie sie hier beschrieben sind, keine Gedanken machen bzw. sehe ich es in meiner Verwandtschaft und Bekanntschaft.

    So sehr ich deine Meinung schätze, MeiersJulchen, aber hier finde ich doch ein bisschen, dass du mit Kanonen auf Spatzen geschossen hast ;)

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
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    Ich bin nicht dick, ich habe nur mehr erotische Nutzfläche!

  • I understood.


    Julchen, weißt du, ob der Autor einfach "nur" ein Schreiberling ist oder ein tatsächlich Gelehrter im Sinne einer Ausbildung oder eines Studiums in Richtung Ernährungswissenschaften, bzw. was der sonst so macht?


    Er ist der Redaktionsleiter des Magazins. Wie gesagt, habe ich ja bereits von ihm die Erlaubnis bekommen, eine Kopie eines seiner Artikel auch hier im Forum veröffentlichen zu dürfen. Die waren eigentlich auch recht gut. Da ging es um den Unsinn von Nahrungsergänzung.


    Mehr weiß ich nicht. Vielleicht antwortet er ja auf meine Mail. Da kann ich ja mal frech fragen ;)

  • So, ich sah gerade die Antwort von Gloriaviktoria und musste feststellen, dass sie mir die Worte regelrecht aus dem Mund genommen hat. Einige Ergänzungen noch: Ich persönlich empfinde die Verquickung von Inhalten wie Ökölogie, Tierschutz und Ernährung immer als unglücklich und kann sie mir in diesem Falle am ehesten damit erklären, dass versucht wurde, dem gewünschen Image der KK Rechnung zu tragen. Dass dabei dann mitunter Murks ensteht, um nicht zu sagen ein wenig Skurrilität, hat mich zum Teil sogar erheitert.


    Man stelle sich vor, ein Veganer liest die Empfehlung: 'Essen sie nur glückliche Mitgeschöpfe auf!' Nun ja.. die militanten Veganer die ich kenne, würden jedem den schnellen Herztod wünschen, der es wagt so etwas zu tun, aber es soll getan werden, damit man gesund und alt wird. Das ist schon irgendwie zum Schießen. Allerdings nur, wenn man das Ganze nicht gar zu ernst nimmt und hier komme ich zu dem Punkt, an dem ich Deine Empörung, MeiersJulchen, durchaus nachvollziehen kann. Dass nämlich eine Krankenkasse solche teilweise Phrasendrescherei publiziert, gibt dem Ganzen noch eine neue Qualität.


    Der Verbraucher wird sich eher blenden lassen, frei nach dem Motto: "Die KK müssen es ja wissen, so als Gesundheitsprofis." Hier tritt mE eine unglückliche Konstellation auf, zwischen Position des Publizierenden und Leicht- bzw. Autoritätsgläubigkeit des Rezipienten. Insofern verstehe ich es durchaus, wenn Du es als gefährlich einstufst. Gefährlicher als stünde es z. B. in der Bild.


    Was nun die Prozentzahlen angeht, so hatte ich beim Lesen eher das Gefühl, als solle hier eine Art Pennälerpsychologie ihre Anwedung finden, indem den Männern suggeriert werden soll, dass es doch nicht sein (und so bleiben) könne, dass Frauen den Männern so weit voraus seien. Quasi eine recht durchsichtige Form von Ansporn auf der Machoschiene. Sollte der Autor selbst ein Mann sein, könnte er sich davon auch selbst persönlich betroffen sehen und im Zuge seiner Recherche festgestellt haben, dass er sich damit unwohl fühlt. Diese Erfahrung wollte er vielleicht an seine Geschlechtsgenossen weiterreichen, was natürlich nur funktionieren dürfte, so diese ebenfalls ein Machogen besitzen. Wäre es eine Frau, so würde das Ganze umgekehrt als Bestätigung und damit ebenfalls als Ansporn funktionieren. (Wie gesagt, für schlichte Gemüter.)


    Nicht uninteressant dürfte es auch sein, in welchem Rahmen dieser Artikel erschienen ist. Welche Werbekunden haben Plätze im erscheinenden Medium, welche Stimmung wird gebraucht um den Verkauf zu fördern und somit auch bewusst über die Artikel transportiert? Ich denke, wenn man sich das alles im Kontext anschaut, wird einiges deutlich(er) werden. Befürworten muss man es dennoch nicht.


    LG

  • Zitat

    So sehr ich deine Meinung schätze, MeiersJulchen, aber hier finde ich doch ein bisschen, dass du mit Kanonen auf Spatzen geschossen hast

    So sehr ich deine Meinung auch schätze, Gloriaviktoria und so wenig ich MeiersJulchen heiße ;) glaube ich nicht, dass MJ mit Kanonen auf Spatzen schoss. Man bekommt solche Themen in die Medien (auch wenn´s hier nur n Kassenschrieb ist) wenn man Redaktionen/Autoren darauf aufmerksam macht. Auch wenn sich das vielleicht aus Sicht einer Redaktion oberflächlich als "Einzelschicksal" darstellt, so kann man das Glück haben, dass es eben doch Interesse weckt und jemand beginnt zu recherchieren. Das (neue Themen zu finden) zeichnet die guten Schreiber nämlich aus.


    Dafür darf man auch ein bisschen aufbrausend und durchaus leicht (nicht gänzlich) polemisch werden. Zudem sind die sicherlich massiv Schlimmeres gewohnt, als das, was Julchen jemals schreiben würde. *behaupt*


    @MJ: Ich habe mal geguckt, welche Daten es zu dem Mann gibt und bin in einschlägigen Medienmedien [sic!] fündig geworden. Dort lassen sich aber keine Hinweise darauf finden, ob und was er denn nun vorher so studiert hat.


    Du weißt, dass deine Versicherungsbude auch einen Ökofond auflegt und den Natur-Aktien-Index (NAI) betreut? Ein böser dicker Onkel würde gleich "Lobby-Schreibe" brüllen, aber das würde ich niemals tun. Vllt. ist der Mann an dieser Stelle einfach zu sehr "into Business" und in seinen Öko-Kram bzw. dessen Marketing-Singsang verliebt? Man weiß es nicht genau.

  • Zitat

    ich glaube wirklich, dass viele Leute gesunheitlich viel für sich tun würden, wenn sie auf Tütenfraß verzichten würden.


    Der Verzicht auf Tütenfraß alleine fördert aber nicht automatisch die Gesundheit, wenn man ihn durch Dinge ersetzt, die man in ihrer Zusammenstellung noch viel weniger verträgt als Zucker, Salz und gehärtetes Fett. Dinge, die einen nicht irgendwann in ferner Zukunft mal krank machen könnten, sondern die einem innerhalb von Stunden und Tagen Beschwerden bereiten. Beschwerden, die man mißachtet, weil ja jeder Experte - und alle anderen auch - einem sagen, daß man sich mit dem Verzicht auf das andere automatisch etwas Gutes getan hat.


    Zitat

    Wenn sie gutes Essen mehr zu schätzen wüssten.


    Was ist denn "gutes" Essen und in welcher Weise "schätzt" man es?
    Vielleicht mag der Artikel die erste Frage beantworten, wenn wir mal das Genudel als solches durchgehen lassen, aber wo wird letzteres erklärt - außer durch Ausführen ersterer Handlung?


    So sehr ich deine Meinung schätze, MeiersJulchen, aber hier finde ich doch ein bisschen, dass du mit Kanonen auf Spatzen geschossen hast ;)


    Gerade diese Spatzen sind saugefährlich.
    Wie gut fühlst Du Dich denn von dem Artikel motiviert, demnächst mehr auf Dein Essen zu "achten"? Mal wieder dieses oder jenes zu essen? Und welche Tips und welcher Grund würde für Dich ausschlaggebend sein, sie zu befolgen? Na?



    Nur weil ich Bauern ordentlich bezahle, muß mich ihr Produkt nicht vor Krankheiten bewahren.
    Nur weil meine Einkäufe aus der Region kommen, müssen sie mich nicht vor Krankheiten bewahren.
    Nur weil 35% andere Frauen 80% Gemüse essen, muß mich dies nicht vor Krankheit bewahren. Mal abgesehen davon, daß der Gesundheitszustand dieser Prozente nicht erwähnt wird.


    Es ist tatsächlich so, DASS ich einen ordentlich Preis bezahle, regionale Bio-Waren kaufe und sogar vegetarisch lebe. Aber das gibt nicht den Ausschlag, daß es mir gut geht. Ich wähle vor allem die Art der Lebensmittel sehr sorgfältig aus. Würde ich wahllos im nicht-billigen regionalen Bioladen zugreifen, läge ich trotzdem sehr schnell unterm Tisch.


    In diesem Artikel jedoch wird Gesundheit nicht nur suggeriert sondern regelrecht garantiert.


    Ich habe eine wissenschaftliche Ausbildung und trotzdem habe ich es jahrelang nicht fertiggebracht wissenschaftliche Maßstäbe an die sogenannte Ernährungswissenschaft anzulegen, die mit diesen Methoden Kontrolle über mein Leben ergriffen hatte.
    Ich dachte nämlich, daß die Experten schon wissen wovon sie reden, und daß man es einfach nur gut genug "verstehen" und "richtig machen" muß.

  • Ergänzend zu meinem letzten langem Post:


    Zitat

    Was ist denn "gutes" Essen und in welcher Weise "schätzt" man es?


    Das Essen das mir schmeckt und bekommt - in höchster Reinheit und Qualität. Und ich schätze es, weil ich froh bin, es mir leisten zu können, was auch nicht selbstverständlich ist. Aber das ist schon wieder eine andere Baustelle. ;)

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