Kurklinik Bad Orb

  • Ich habe jetzt doch mal einen neuen Thread angelegt für dieses Thema, denn nach längerer Suche bin ich nicht auf einen passenden Thread gestoßen. Wenn sowas aber doch existieren sollte, könnt ihr mich ja verschieben. :)

    Ich habe gerade in einem Thread einen Beitrag gelesen über Bad Orb und die positiven Erfahrungen da.
    Ich möchte mir im Gegensatz mal meinen Frust von der Seele schreiben über meinen Kuraufenthalt in Bad Orb!
    Es ist allerdings bereits 20 Jahre her, und es scheint sich ja hoffentlich da etwas getan zu haben.
    Trotzdem:
    Bad Orb war mit die furchtbarste Zeit meines Lebens.

    Ich erinnere mich noch, dass mein Kinderarzt meinen Eltern sogar von einem so teuren Kuraufenthalt abgeraten hat, ich weiß nicht mehr, was er genau gesagt hat, aber es zielte wohl in Richtung Jojo-Effekt ab. Das macht ihn nir im Nachhinein glatt sympathisch.

    Egal, meine Eltern haben mich da hingeschickt.
    Es waren mehrere Stunden Fahrt, also habe ich meine Eltern in 6 Wochen nur 1x gesehen.
    Die "Betreuung" war schlicht gesagt unter aller Kanone. Man wurde z.B. vor allen anderen gewogen, und bei mir wurde aufgeregt aufgeschrieen, da ich selbst die anderen dicken Kinder mit meinem Gewicht zu toppen schien. So ein fettes Kind hatten sie anscheinend noch nie gesehen. Na danke.

    Das Programm in der sogenannten Kurklinik bestand aus Nahrungs- und Kalorienreduktion und Sport (Spaziergänge, und einen Heimtrainer gab es, an mehr kann ich mich nicht erinnern). Im Nachhinein kommt es mir als reine Abzocke-Masche vor: "Es gibt doch so viele fette Kinder, da kann man doch Geld mit machen! Wir nennen uns Kurklinik, kassieren ordentlich ab und verdienen sogar noch daran, dass wir weniger Kosten fürs Essen haben! Als Betreuer holen wir uns welche vom Arbeitsamt...". Vonn irgendwas musste ja der dicke BMW des Oberarztes (und seine Dauerwellenfrisur!) bezahlt werden...

    Wie wir Kinder mit unserem Leben umgehen sollten, z.B. gesund kochen lernen, auf Hungergefühl achten etc., wurde überhaupt nicht beigebracht (z.B. gab es freitags immer Fisch mit einer leckeren Panade, aber der Koch wollte auch auf unser mehrmaliges Nachfragen hin nie mit der Rezeptur herausrücken.). Ich kann mich auch nicht an psychologische Gespräche erinnern, aber das kann mir auch entfallen sein.

    Es gab absolutes Süßigkeitenverbot, und wenn mal ein Süßigkeitenpapier unter dem Kopfkissen gefunden wurde, gab es gleich ein Riesentrara und ernsthafte Gespräche.
    Wir waren mit Magersüchtigen auf einer Station und haben uns von ihnen sogar ihre Cornflakes-Portionen erbettelt.

    Die "Betreuerinnen" (Judith und noch eine, falls jemand zu dem Zeitpunkt auch da war) waren sicherlich nicht im Bereich Adipositas/Diätassistenz/Ökotrophologie etc. ausgebildet (wenn überhaupt ausgebildet...). Ich weiß noch, dass wohl mal eine Süßigkeitenverpackung gefunden und nicht genau einem Kind zugeordnet werden konnte, und bei einem Spaziergang sind mehrere Kinder freiwillig einen Abhang hinuntergelaufen. Ich hörte die Betreuerinnen gehässig zueinander sagen, "Guck mal, jetzt versuchen sie, vor dem Wiegen die Süßigkeit abzutrainieren, eine von denen muss es als gewesen sein, dann wissen wir ja Bescheid." Eine Magersüchtige mit schweren psychischen Störungen wurde von den Betreuerinnen wie Dreck behandelt und öffentlich bloßgestellt. Ich habe einen solchen Hass auf diese Frauen...

    Nach 4 Wochen wurde ich zum schicken blonden Oberarzt gerufen, der mir vorwarf, dass ich nicht genug abgenommen hätte, und ob ich heimlich essen würde und wieviel Sport ich denn treiben würde? Ich könne doch auch mal 2 Stunden auf dem Heimtrainer verbringen, warum ich das denn nie machen würde? Er würde mich gerne noch weitere Zeit dabehalten.
    Nach einem verzweifelten Tränenausbruch meinerseits wurden es dann 2 weitere Wochen, etwas erträglicher gemacht dadurch, dass ich in ein anderes Gebäude kam, das schöner aussah als der heruntergekommene Jugendherbergscharme der ersten Station mit Wasserstockflecken an den Decken und kaum vorhandener Dekoration.

    Das Ergebnis der Kur war: ich hatte ziemlich viel abgenommen, aber nicht gelernt, wie ich meine Ernährung umstellen soll, wie ich mit meinem Hungergefühl klarkommen kann und welche anderen Hintergründe meine Esssucht haben könnte.

    Dass der Jojo-Effekt ziemlich schnell einsetzte, könnt ihr euch ja denken.

    Ich glaube, dass der Kuraufenthalt alles noch schlimmer gemacht hat.
    Meine Eltern haben einiges dazubezahlen müssen, und ich habe ein schlechtes Gewissen deswegen gehabt ("Ich koste meinen Eltern soviel, und dann bin ich so blöd, dass es überhaupt nichts nutzt! Die müssen mich ja verachten!"), aber ich würde heute gerne mal mit meinen Eltern darüber reden (die haben allerdings zur Zeit genug Probleme, ich warte ein wenig, bis ich sie mit Vorwürfen überschütte. Sie haben es ja nur gut gemeint). Ich kann mich nicht erinnern, dass wir mal ein längeres Gespräch über Bad Orb gehabt hätten (ich habe wohl schonmal gesagt, dass es eine schreckliche Zeit für mich war...).

    So, danke fürs Zuhören - meine Güte, jetzt habe ich aber viel geschrieben! Wenn jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder gar in Bad Orb war (zur selben Zeit?), würde ich mich über Antworten freuen!

    Inside me is a thin woman trying to get out.
    ...I usually shut the bitch up with chocolate.

  • Hallo Alioshya,

    auch ich war vor knapp 20 Jahren in Bad Orb für 6 Wochen (es waren die kompletten Sommerferien) zur Kur. Ich kann Dein Erlebnis sehr gut nachempfinden und viele Dinge sehe ich genauso so. Allerdings empfand ich es als nicht so schlimm was die psychische "Schikane" angeht.

    Aber auch ich kann mich an eine radikale Kalorienminderung erinnern. Die erste Woche bekamen wir nocht "stolze" 1.000 - 1.200 Kcal, die restlichen 5 Wochen wurden wir auf 800 Kcal gesetzt (kurz angemerkt: wir steckten allesamt mit 12/13 Jahren VOLL in der Entwicklung). Wenn es mit der Verdauung nicht so klappen wollte und die Magenschmerzen vom Hungergefühl zu arg wurden, gab es die Familienpackung Leinsamen auf'm Tisch, die man mit Wasser (oder Freitags in Quark - denn Freitags war - je nach Geschmack - Quark- oder Obst-Tag) verrührt zu essen bekam.

    Der Sport bestand überwiegend aus "Gewaltmärschen", die bergauf- bergab durch den Wald führten... ohne, dass irgendwer was zu trinken oder so dabei gehabt hätte, hin und wieder wurden wir zum Wassertreten in die Kneipp-Anlage geschickt, dass war bei der Sommerhitze wenigstens ein wenig Abkühlung. Auf meinem persönlichen Kurplan standen ein paar mal pro Woche Sole-Bäder, das waren immer die schönsten 20 Minuten überhaupt!

    Wir gehörten zu den "glücklichen", die im neuen Gebäudeteile untergebracht waren, wo es keinen Essens-Saal mehr gab, sondern es wurde in der Gruppe auf der Station gegessen. Die Station selber erinnerte ein wenig an eine im Krankenhaus, die Zimmer waren aber schon ganz nett mit Holz, Teppich und ein wenig Deko ausgestattet. Es gab aber noch einen alten Teil, den ich auch total grausig fand, aber zum Glück nur vom durchgehen kannte, bzw. mußten wir einmal aus irgendeinem Grund im großen Saal essen.

    Unsere Betreuerinnen fand ich damals soweit ganz ok - die eine mehr, die andere weniger, aber ich hatte keine großen Probleme mit denen. Aus heutiger Sicht betrachtet, denke ich auch, dass da nicht viel Qualifikation vorhanden war, denn auch wir hatten z. B. zwei magersüchtige Mädels in der Gruppe, von der eine auch immer schikaniert wurde, so dass sie letztendlich mit noch weniger Gewicht nach Hause gefahren ist, denn auch sie wird genauso wenig psychologische Unterstützung oder entsprechende Gespräche gehabt haben, wie ich auch. Ja, wir hatten so schöne "theoretischen Kalorienzähl-Stunden" (da wurde dann auch so ein Büchlein geführt, wo man allerlei reinschreiben konnte/sollte) und tatsächlich hatten wir in den 6 Wochen auch ein ganzes Mal praktisches kochen, aber wo die Ursachen lagen oder wie man Hungergefühl vermeiden oder richtig deuten kann, wurde uns nicht verraten.

    Ich war damals schon recht groß und weit entwickelt... ich war so 1,65 m groß und kam mit irgendwas zwischen 70 und 75 kg dort an. Ich habe in den 6 Wochen 16(!) Kilo abgenommen, so dass sich dann anschließend Betreuer, Ärzte und Co. gegenseitig auf die Schultern klopften. Und ich wurde wieder in mein "neues Leben" geschickt, welches einem Sprung in's kalte Wasser gleich kam.

    Wochen und Monate habe ich mich gemüht, gemacht und getan um kein Gramm wieder zuzunehmen, denn mir wurde ja 6 Wochen lang eingetrichtert, dass man nach der Kur viel toller, bliebter und Mamas und Papas ganzer Stolz wäre. So versuchte ich also krampfhaft mein Gewicht zu halten, was natürlich kaum machbar war, denn ich bin auch noch 8 cm gewachsen, bin in den Leistungssport gekommen und habe trotz Kur immernoch nicht gelernt, mein Essverhalten zu ändern (so eine 800 kcal-Zufuhr hat nichts mit ausgewogener Ernährung zu tun).

    Heute bin ich fest davon überzeugt, dass das diese Zeit der Kur und nach der Kur den ersten Knacks in meinem Stoffwechsel gebracht hat (das spätere Cortison war da wohl nur noch das "I-Tüpfelchen, ist aber ne andere Geschichte), den ich wohl auch Zeit meines Lebens nicht wieder los bekommen werde :(

    Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit. (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Hallo Mienchen!
    Oh Mann, durch deine Worte kommen noch ein paar Erinnerungen bei mir hoch: die Gewaltmärsche... die Kneipp-Wassertret-Pausen... und stimmt, die Solebäder! (die wirklich immer ganz angenehm waren - das prickelte auf der Haut)... der Obst-Tag,den man einlegen "durfte", wann man wollte...

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  • Hm, bei mir ist es jetzt etwas über 16 Jahre her, dass ich dort war (ich war damals 10). So schlimm wie es hier zum Teil beschrieben ist, fand ich es nicht. Ich war im neuen Gebäudeteil untergebracht und das Ganze war für mich eher wie Ferien. Ich kann mich nur an einen Marsch erinnern, der ging, auch wenn er anstrengend war. DIe Solebäder hab ich nicht gemocht, da kriegte man gelbe Zehennägel von. Das Essen war nicht berauschend, abgenommen hab ich auch kaum, denn sehr großer Unterschied zum Essen zuhause war es mengenmäßig nicht. Gekocht zu haben kann ich mich gar nicht dran erinnern, es durfte nur immer jemand auftragen und verteilen. Wir hatten außerdem ein Mädchen in der Gruppe, das so viel essen durfte wie es wollte (und dies mit Begeisterung gemacht hat) weil sie so dünn war.
    Ansonsten erinnere ich mich an Taschengeldverteilung, Bonbons mit Süßstoff, Marmelade mit Süßstoff- viel Sport haben wir nicht gemacht, oder ich hab es verdrängt. Am besten fand ich das wöchentliche Schwimmen. Ich hab während der Zeit das Tauchen trainiert, für meinen Freischwimmer.
    Gelernt hab ich während der Zeit kaum etwas, ich bekam nur den Willen mit, von nun an alles besser zu machen und gesünder zu essen. Das wurde zuhause bei meinen Eltern dann nichts, weil ich zwar ein paar Extra-Würste bekam, wie sich meine Eltern am liebsten ausgedrückt hätten, aber dass ich unterstützt werde oder wir unseren Ess-Stil irgendwie verändern, davon war nie die Rede. Insofern war es rausgeschmissenes Geld, weil ich nach einigen Monaten wieder alles draufhatte. Durch meinen Wchstumsschub, der bald folgte, fiel das aber nicht so auf ;)


    LG
    Dani

    Dress for the body you have RIGHT now. There is nothing wrong with you right now, and there is sure as heck no reason to wait to look good. Get up, get dressed and face the world and then do it again tomorrow. (Malia Anderson)

  • Ich will auch nicht alles an meiner damaligen Kur "verteufeln", denn ich habe z. B. eine tolle Gruppe gehabt und wir Mädels haben uns eigentlich alle prima verstanden und auch viel Spaß miteinander gehabt, Heimweh hatte ich kaum und ich fand es garnicht schlimm, dass meine Eltern mich aufgrund der großen Entferung nur einmal besuchen konnten(wir fühlten uns ja schon soooo erwachsen :p). Mit einigen der Mädels habe ich noch lange Jahre eine (Brief-)Freundschaft gehabt und... ich war verliebt. Ich habe dort damals einen tollen Jungen kennengelernt und wann immer es ging, haben wir uns zu mehr oder weniger "erlaubten" Zeiten getroffen und sind händchenhaltend durch die Gegend spaziert oder haben uns einfach angeschwiegen ;):D.

    Aber rein aus ernährungswisseschaftlichen und therapeutischen Blickwinkeln betrachtet, waren die 6 Wochen nichts als eine Radikal-Diät, die für einen (jugendlichen) Körper der pure Stress waren.

    Zum Glück hat sich da anscheinend ja inzwischen so einiges zum Guten geändert.

    Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit. (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • :eek:
    Mir bleibt die Spucke weg...


    Liebe Alioshya,


    ich Spätzünder les das jetzt erst, weil Dicksein für mich eigentlich kein Gesundheits-Thema ist und ich deshalb den Forenbereich "Gesundheit" kaum beachtet hatte, aber---


    --- was für ein Horrortrip!
    Vor 20 Jahren warst du da? Irr ich mich, oder - *spick ins Profil* - warst du da gerade mal 13?


    Nichts gegen den "guten Willen" von Eltern, die manchmal einfach aus Hilflosigkeit danebengreifen, aber - ein Mädchen an der Schwelle zum Entwicklungsalter in eine Speck-weg-Klinik zu stecken, grenzt an seelische (und nicht nur seelische) Grausamkeit. Der Körper legt zu, will Frau werden, will seine erwachsene Gestalt, seinen Setpoint, sein Gleich-"Gewicht" finden - und bevor es überhaupt dazu kommen kann, schneidet man die natürliche Entwicklung ab.


    Das hab ich gern: Junge Bäume verbiegen, wenn sie gerade zu blühen anfangen...:mad: Könnt ich mich maßlos drüber aufregen.
    Fast eine Art Verbrechen am Leben. Das mag übertrieben klingen, ja - aber ich kenne genug Leute, die nach solchen Erfahrungen Jahrzehnte brauchen, um überhaupt ein einigermaßen stabiles Erwachsenen-Körper-Gefühl zu finden, weil sie es in der eigentlich dafür gedachten Reifephase nicht entwickeln durften. Bei manchen klappt es nie - insofern zweifle ich nicht, dass solche Klinikaufenthalte bleibende Schäden hinterlassen können.


    Aber davon abgesehen klingt es ja auch, als wäre die "Therapie" zum Davonlaufen gewesen: Reiner Nahrungsentzug, Kalorienzählen, Wiegen vor aller Augen, verschärfter Gruppendruck (vom Personal offenbar billigend in Kauf genommen?), keine psychologische Betreuung.
    Ok, seit damals mag sich vieles gebessert haben. Aber trotzdem,
    Herrgottsakra, mach ich drei Kreuze, dass mir so eine Tretmühle erspart geblieben ist. Theoretisch weiß ich natürlich, dass es sowas gibt, aber wenn ich es so plastisch geschildert bekomme, dreht sich mir doch der Magen um.


    Dass du es trotzdem zuwege gebracht hast, ein arbeitsfähiger, erwachsener, zugänglicher und sympathischer Mensch zu werden (-Liebe Mods, bitte Nachsicht fürs virtuelle Gekuschel!:D-), spricht für einen bewundernswert unverwüstlichen Persönlichkeitskern.
    Respekt!


    Liebe Grüße,
    Launa


    [nebenbei: Alles Gute fürs Examen! Knopf im Ohr geht wohl nicht, aber ich denk an dich.:)]


    ______________________________

  • Ich war mit 13 auch mal in einer Kur, mit viel Sport, wenig Essen, Kalorien zählen, wiegen usw. Seit dem hab ich eine unheimliche Abneigung gegen Saunagänge, weil wir damals alle in eine gesteckt wurden (und ich hab mich damals soooo sehr geschämt, ich hatte schon ein wenig Brust und Intimbehaarung und fand es schrecklich) und hinter mit so einem Wasserschlauch quasi in Reihe abgespritzt worden.


    Und wir mussten ins Meer, obwohl da Quallen waren. Wie der eigentlich Effekt der Diät war, weiß ich gar nicht mehr. Aber wir sollten ungefähr 1kg in der Woche verlieren, das hat bei mir gepasst. Einen JoJo-Effekt hatte ich glaube ich nicht, aber schnell mein Ausgangsgewicht. Aber die ganze Zeit dort war schrecklich, die Erzieherinnen unfreundlich und da waren auch noch andere Umstände, die es unheimlich schrecklich gemacht haben. Ich war nicht die Einzige in dem Alter, die dort waren. Wir hatten sogar jüngere dort, die waren so ungefähr 10...

  • Hallo!
    Das mit Bad Orb kenne ich sehr gut, war vor 13 Jahren da und wusste (mit 9) eigentlich noch nicht so richtig was Magersucht eigentlich ist und habe ich, wo ich ja zum Abspecken da war total unwohl gefühlt.
    Im nahchinein eigenlich seltsam, da ist man mit stark untergewichtigen Leuten da und es wird gar nicht erklärt was das eigentlich soll und ist...


    JOJO-Effekt hatte ich auch, aber nicht zu knapp. Nun muss man der Klinik aber zu gute halten, dass das jetzt schon echt lange her ist, also von daher. Vielleicht hat sich ja was geändert, besser hoffentlich!


    Liebste Grüße
    Shep

  • Ich war damals vor .. hm .. 11 oder 12 Jahren da. War so 13/14 Jahre alt und habe glaub ich in 6 Wochen so um die 10 Kilo verloren. Am schlimmsten war, dass ich in der Zeit meine Eltern wirklich nur ein einziges Mal gesehen habe. Der Rest ging eigentlich. Man hatte eben einen strengen Diätplan, Sport, Schwimmen und verschiedene Therapien. Die Betreuerinnen hab ich eigentlich als sehr nett in Erinnerung. Traurig war aber auch, dass ich mir beim Sport einen Bänderriss zugezogen habe und deswegen nicht beim Fussballturnier mitmachen konnte, das dort stattfand. Boah, war ich da geknickt. ^^
    Hab dort auch viele nette Leute kennengelernt, zu denen der Kontakt aber leider relativ schnell abgebrochen ist. Schade, denn der Abschied war nach 6 Wochen schon sehr tränenreich gewesen. :D

    Ach ja, die 10 Kilo hatte ich auch recht schnell wieder zurück. ;)

  • Ich war auch in Bad Orb vor einigen Jahren. Ich fands auch schrecklich.
    Die Betreuerinnen gingen gar nicht. Z.B wurde ich von einigen Mädchen gemobbt (wegen meinem Gewicht:rolleyes:) und bedroht, ich habe mich dann an die Betreuer gewendet, aber die haben nichts gemacht. Nichtmal als diese Leute nachts in mein Zimmer gegangen sind und mich belästigt haben.


    Ich bin immerwieder zu diesen Betreuern gegangen und habe mich beschwert...naja ein einiziges Mal hat so eine Frau ein Problemgespräch veranstaltet und die Mädchen sollten da erstmal aufzählen was alles scheiße an mir ist und warum die mich mobben. Als ich mich wegen den nächtlichen Belästigungen beschwerte und ankündigte die Tür abzuschließen, wurde mir nur gesagt, dass ich das mit der Nachtschwester regeln soll. :eek:


    Von einigen Betreuerinnen wurde ich ziemlich verarscht. Ich war sehr schüchtern und unsicher zu der Zeit-das nutzten die schamlos aus.
    Die eine begegnete mir immer im Flur und sagte dann zu mir, ich solle den Boden putzen...sie machte sich einen Spaß aus der Sache. :mad: oder beim Tellerabräumen hat sie so eine dumme Bemerkung gemacht über meine Intelligenz und als ich entsprechend antwortete, sagte sie, ich hätte keinen Humor:rolleyes:


    Ich hab nie die Intention gehabt schlank zu werden. Meine Vorstellung war es, einen fülligen und sinnlichen Körper zu haben. Mein Körper veränderte sich stark in dieser "Kur", aber ich nahm es nicht wahr und fühlte mich immer noch zu dick. Erst als ich zunahm, sah ich auf dem Bild, dass ich meine Traumfigur erreicht hatte:( aber mein Selbstbild war ziemlich verzerrt.

  • Auch ich war vor einigen Jahren in Bad Orb und muss sagen, das es nicht geholfen hat, außer der Diagnose, dass ich eine Schilddrüsenunterunktion habe.


    Wir haben in 3 Wochen einmal gekocht - und was ? - Döner! :D
    Ist ja auch ein gutes Mittel um abzunehmen.


    Die Betreuerin (eine Tschechin m.M.n.) war unfreundlich. Man wurde vor allen gewogen und das Gewicht wurde offen ausgehängt, für jeden nachsehbar. Die meisten saßen mit dem damals in Trend gekommenem Game Boy Advance stundenlang in ihrem Zimmer und bekamen von einem MAGERSÜCHTIGEM! auf der gleichen Station Erdnüsse zugesteckt. Ich habe nie gesündigt - und doch bin ich immer dicker geworden (hätte ich damals mal..^^)


    Das Essen war einfach nur unter aller Sa..... Einmal gab es gefüllte Teigtaschen, 15 Fettpunkte (Ja, da rechnet man mit Fettpunkten, ich meine es waren max. 30stk am Tag) pro! Das würde ich nicht einmal heute essen, dieses fettige Zeug....


    Abgenommen habe ich da nur 8kg, vllt. wegen dieser Taschen :o


    Das Sportprogramm war zu lasch.. Eine wanderung am Tag, morgens und abends schwimmen und anschließend Sauna.



    PS: oh man, was bin ich für ein Totengräber.. sry
    Ich kann natürlich schlecht vergleiche ziehen, da dies meine einzige Kur war.

  • Das Essen war einfach nur unter aller Sa..... Einmal gab es gefüllte Teigtaschen, 15 Fettpunkte (Ja, da rechnet man mit Fettpunkten, ich meine es waren max. 30stk am Tag) pro! Das würde ich nicht einmal heute essen, dieses fettige Zeug....


    Abgenommen habe ich da nur 8kg, vllt. wegen dieser Taschen :o


    Das Sportprogramm war zu lasch.. Eine wanderung am Tag, morgens und abends schwimmen und anschließend Sauna.


    Na ja, ich finde das eigentlich gar nicht schlecht, wie du das beschreibst. Im "richtigen" Leben isst man ja auch nicht nur Salat und kein Mensch hat Zeit, neben dem Beruf einige Stunden Sport zu machen. So hätte man es ja fast noch im normalen Leben weiterführen können. Und schnelle Gewichtsabnahme ist generell nicht das große Ziel, darunter leidet die Haut und der JoJo-Effekt freut sich.

  • Na ja, ich finde das eigentlich gar nicht schlecht, wie du das beschreibst. Im "richtigen" Leben isst man ja auch nicht nur Salat und kein Mensch hat Zeit, neben dem Beruf einige Stunden Sport zu machen. So hätte man es ja fast noch im normalen Leben weiterführen können. Und schnelle Gewichtsabnahme ist generell nicht das große Ziel, darunter leidet die Haut und der JoJo-Effekt freut sich.



    Schnelle Gewichtsabnahme war aber in Bad Orb das Ziel, das war ja gerade das Problem: man musste vorweisen, dass man viel abgenommen hat, damit die Klinik sich virtuell auf die Schulter klopfen und das als Erfolg ihrer Methode sehen konnte.
    Klar hat das mit der Realität nicht viel zu tun, aber genau das werfe ich Bad Orb auch vor: ganz weit von der Realität des Alltags eines dicken Menschen entfernt zu sein.

    Danke, Chrisi, dass du den Thread nochmal hochgeholt hast! :)

    P.S.: Morgens und abends schwimmen und zwischendurch Gewaltmarsch - ich halte das schon für viel Sport! ;)

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  • Klar ist das viel Sport, aber im Hinblick auf deine Gelenke sind Gewaltmärsche keine wirklich gute Maßnahme, wann wollte wohl, wie schon genannt, einfach nur, dass viel abgenommen wird.


    Ich war in der ganzen Zeit dort nie in einem Fitness Raum o.ä. (also Fitness Rad, Laufband oder was weiß ich).


    Hat mich damals schon verwirrt, aber gut, was sollte ich machen.

  • Hallo,
    also ich hatte auch das große Vergnügen im zarten Alter von 13, ein paar Wochen in Bad Orb verbringen zu dürfen, 12 um genau zu sein.
    Ich persönlich fand die Zeit damals sehr schön, wenn auch im nachhinein betrachtet die Diätmethode sehr zweifelt ist. 800-1200 kcal. pro Tag ist er
    Hungerkur als Ernährungsumstellung, aber geholfen hat es schon.
    Ich habe fast 30 Kilo abgenommen in den 3 Monaten. Und das obwohl ich mehr Schokolade gegessen habe als je zuvor etwa 10 Tafeln pro Woche natürlich heimlich. Aber der viele Sport und die Bewegung taten wohl ihre Wirkung.
    Ich habe im alten Gebäudeteil gewohnt der natürlich alles andere als schön war, so Sachen wie ein Balkon den man nicht betreten darf weil das Holz durchgefault war und Duschen mit Schimmelblumen sind jetzt nicht so wirklich das non plus ultra gewesen aber die Menschen haben das irgendwie wieder ausgeglichen. Es war ein der glücklichsten Zeiten meines Lebens auch wenn der Erfolg natürlich in keinsterweise dauerhaft war.

    An die Solbäder kann ich mich auch noch erinnern ich fand es furchtbar in dieser Brühe sitzen zu müssen. Aber Saune hatten sie wohl schon abgeschafft als ich da war. Das allerallerschlimmste war der Diabetes Test den ich machen musste. Glukoselösung trinken und auch noch drinbehalten für stunden Gott war das wiederlich.

    Die Sache mit der Mischung der Gruppen war für mich komisch Leute die zunehmen müssen und Leute die abnehemn sollen alle zusammen zu packen ist psychologisch nicht so schlau denke ich zumal es ja auch gar keine psychologische Beträung gab. Man sollte abnehmen aber warum ma überhaupt dick war spielte kein Rolle.


    Naja ein positive Sache muss ich aber noch erwähnen ich hatte dort meine ersten Erfahrungen mit den anderen Geschlecht was vieleicht auch dazu beigetragen hat das mir die Zeit dort in soguter Erinnerung geblieben ist außerdem habe ich dort eine Freundin gefunden mit der ich bis heute eng verbunden bin und das schon seid fast 15 Jahren.

    Liebe Grüße
    Yvonne

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