Selbstmord/Suizid/Freitod

  • Cailly,
    das versteh ich jetzt nicht so wirklich - wieso hast Du keine Menschenwürde und keine Lebensqualität?

    Vielleicht sollten wir die beiden Begriffe erstmal definieren, bevor wir drüber reden?

    Darcy

  • Zitat von Pandora


    Sombra_blanca - nenn mich bekloppt, :rolleyes: aber seit du diesen Thread gestartet hast, mache ich mir Sorgen um dich und frage mich, wie es dir geht. Jetzt frage ich dich: Wie geht es dir? Kann ich helfen?

    Mir geht es nicht gut und helfen könnt ihr mir nicht, Mädels... :( Aber danke der Nachfrage!


    Zitat von Darcy


    das versteh ich jetzt nicht so wirklich - wieso hast Du keine Menschenwürde und keine Lebensqualität?

    Vielleicht sollten wir die beiden Begriffe erstmal definieren, bevor wir drüber reden?

    Ich bin nicht Cailly, aber ich gebe dennoch mal ein Beispiel aus den meinigen Umständen (obwohl es nicht um mich gehen soll):
    Ich bin 17 und wohne bei meiner Mutter. Ich bin in "Armut" (also für dt. Verhältnisse) aufgewachsen - ich bin also daran 'gewöhnt', aber zur Zeit ist es besonders unlustig...

    Meine Mum arbeitet als Nachtwache und verdient nicht schlecht, aber auch nicht gut.
    Sie hat eine Eigentumswohnung gekauft - ein Fehler, behaupte ich mal so.
    Nun haben wir riesige Schulden, dazu kommt zur Zeit noch 3 Rückzahlungen in einem Gesamtwert von mehreren 1000€ und außerdem ist das Konto extrem überzogen.
    Dann gibt es da noch einen laufenden Prozess, der Kosten verursacht, meine ältere Schwester hat kein Einkommen und muss unterstützt werden, meine kleine Schwester ist zur Zeit zwangsweise außerhäusig untergebracht, was auch kostet.
    Vorgestern ist eine meiner 2 Hosen kaputt gegangen, meine andere Hose ist schon kaputt, hat allerdings Flicken.
    Ich besitze keine Übergangsjacke - zur Zeit bauche ich auf grund der Temperaturen glücklicherweise keine.
    (Ich langweile euch jetzt nicht mit dem Inhalt meines Kleiderschranks^^)
    Zur Zeit ist Kirchentag in Hannover. Ich habe eine Dauerkarte von meinem Pastor geschenkt bekommen, aus Mitleid.
    Jetzt hab ich die Karte und kann mir die Fahrt (3,30€/Fahrt )nicht leisten.
    Aus Mitleid bezahlt es die Mutter einer Freundin.
    Mein Bett ist kaputt... usw. usf.

    Fazit: Wir sind pleite und jegliche Versuche, das zu ändern scheitern mangels Kooperation oder Möglichkeiten.

    Kann man von Lebens"qualität" sprechen, wenn man nicht weiß, wie man zur Schule kommen soll, weil man nichts anzuziehen hat?
    Kann man davon sprechen, wenn man nicht weiß, wie man sich ernähren soll, wenn es ganz einfach kein Geld gibt, um Essen zu kaufen?
    Ist es des Menschen würdig, in zerissenen, kaputten Jeans durch die Gegend zu laufen und keinen Ersatz zu bekommen, weil den niemand bezahlen kann?
    Ist es des Menschen würdig, im Grunde Almosen von Leuten annehmen zu müssen? (Versteht mich nicht falsch, ich bin echt dankbar dafür!!!!)

    Und: Kann man von Lebensqualität sprechen, wenn sich ein 17-jähriges Mädchen um solche Dinge Gedanken machen muss? Und das schon seit frühester Kindheit? In einem Industrieland?


    Und das ist nur ein finanzieller Aspekt...


    Naja, was ich sagen will ist folgendes: Nur das liebe Geld kann einen schon in den Wahnsinn treiben, weil mit dem Geld auch im Grunde das Leben spielt...


    Möglich, dass Cailly was anderes meinte, wenn ja, sorry, dass ich euch zugeschwallt habe... :rolleyes:


    LG,

    sombra_blanca

    P.S.: Meine Mum hat mir gerade gesagt, dass die Telefonrechnung zurückgebucht wurde... Internet und Telefon werden demnächst abgestellt, also werde ich dann erstmal nicht mehr da sein, nicht dass ihr euch Sorgen macht... (ich meine, in Anbetracht des Threads...)

  • Schöne Begriffe - vor allen Dingen versteht Jeder etwas Anderes darunter!


    Um sombra blancas Idee aufzugreifen, beeinträchtigt ihre desolate materielle Situation durchaus ihre Lebensqualität....


    Die Würde des Menschen wird meiner Überzeugung nach da verletzt, wo Menschen erniedrigt oder gedemütigt werden. Die Anpassung an beengte finanzielle Verhältnisse gehört nicht unbedingt dazu, es sei denn, der betroffene Mensch wird im Rahmen dieser beengten Verhältnisse zu erniedrigenden Handlungen gezwungen....ein Ehemann, der seiner Frau und der Mutter seiner Kinder erst dann Haushaltsgeld gibt, wenn sie ihm dafür die Schuhe mit der Zunge reinigt (keine Übertreibung - mit diesem Problem wurde ich beruflich konfrontiert!) verletzt durchaus ihre Menschenwürde.


    stübbken

  • ok, also gut Menschenwürde und Lebensqualität...


    ok vielleicht ist die Würde bei mir nichtmals so dermaßen angekratzt aber ich halte es schon für Menschenundwürdig wenn jemandem der selbst sehr deutlich darlegt das er wegen Nahrungsallergien und Unverträglichkeiten einen Mehrbedarf - sprich MEHRAUSGABEN für die Ernährung - hat gesagt wird: tja wenn Ihr Arzt das nicht deutlich genug schreibt - bekommen sie keinen Mehrbedarf egal ob ihre Ernährung sie dann noch kränker macht oder nicht...
    Ich find es ziemlich Menschenunwürdig und eine drastische einschränkung meiner Lebensqualität wenn mir von Mitarbeitern bei Ämtern gesagt wird: Tja und wenn sie ständig Krämpfe und Schmerzen haben - wenn der Gutachter sie voll arbeitsfähig schreibt sind sie es erstmal, wenn sie sich die Medikamente die ihre Schmerzen & Krämpfe zumindest eindämmen nicht leisten können - und die "nicht verschreibungsfähig sind" - beschweren sie sich bei den Politikern - aber uns ist das EGAL...
    Sicher die Finanzielle Situation ist mit ein Faktor der mein Leben sehr beeinträchtigt - aber ganz ehrlich ich find es wesentlich schlimmer, das ich Krämpfe & Schmerzen einfach ertragen muss - obwohl es Medikamente gibt - die nur "nicht verschreibungsfähig sind" - die ich mir nicht leisten kann und das ich DESHALB mit beständigen Schmerzen und Krämpfen Leben muss - gegen die Ursachen ebenso "Nichts möglich ist zu machen" - weil ja schon die Untersuchungen "nicht von den Krankenkassen zu finanzieren sind"...von den Medikamenten mal ganz abgesehen...
    sicher natürlich eine Dysbiose bringt einen nicht um - ist zumindest bisher noch nie nachgewiesen worden das man daran sterben kann, aber WIE man damit LEBT - das ist egal.
    Wenn man aus ANGST vor erneutem Antibiotika-Einsatz nicht mehr zum Arzt traut - trotz akuter Entzündung, weil man weiß: der wird einem wieder Antibiotika geben und die Krämpfe, Schmerzen und der Durchfall dabei werden extrem heftig - auch danach noch wochenlang... aber die Alternativen Medikamente die es gibt kann man selbst "nicht finanzieren"...
    dann fragt man sich schon langsam wo die Würde des Menschen bleibt und wie tief die Lebensqualität sinken kann....


    trotzdem werd ich gleich zum Doc gehen und mich auf dieses Teufelszeug einlassen - wohlwissend was die unausweichelichen Folgen sind, aber so wie es mitlerweile aussieht hab ich keine Alternativen mehr, der Hals ist zugeschwollen und auch die Kieferhöhlen sitzen zu - noch länger zu warten bringt definitiv nix mehr...


    liebe Grüße,
    Cailly


    PS: @ Sombra_Blanca: ich hoffe ihr schafft es aus dieser Miesere wieder raus zu kommen - viel Glück und geb nicht auf

  • Zitat von stübbken

    ....ein Ehemann, der seiner Frau und der Mutter seiner Kinder erst dann Haushaltsgeld gibt, wenn sie ihm dafür die Schuhe mit der Zunge reinigt (keine Übertreibung - mit diesem Problem wurde ich beruflich konfrontiert!) verletzt durchaus ihre Menschenwürde.

    stübbken


    Das kann doch wohl nicht wahr sein ! Ich bin total schockiert !

    Tessa

  • Off-Topic

    Darcy, es tut mir so leid für Dich. Ich habe gerade gelesen, was Du über Deinen Arbeitgeber und die ganze Situation geschrieben hast. Das macht mich alles so wütend. Ich kann Dich total verstehen, dass Du zu stolz bist. Ich würde es auch nicht anders machen als Du. Ich wünsche Dir so sehr das Du einen neuen Arbeitsplatz findest, ganz schnell, und das Du Dich dort sehr wohlfühlst.

    Sei lieb gedrückt. :)

    Liebe Grüsse
    Tessa

  • Hallo Cailly,


    ich denke, in Deinem Text sind ein paar Ansätze, an denen Du arbeiten könntest:

    Bsp:

    Zitat

    tja wenn Ihr Arzt das nicht deutlich genug schreibt - bekommen sie keinen Mehrbedarf

    Dann VERLANGE von Deinem Arzt ein solches Attest - damit Du den Mehrbedarf bekommst.

    Zitat

    wenn der Gutachter sie voll arbeitsfähig schreibt sind sie es erstmal, wenn sie sich die Medikamente die ihre Schmerzen & Krämpfe zumindest eindämmen nicht leisten können - und die "nicht verschreibungsfähig sind" - beschweren sie sich bei den Politikern - aber uns ist das EGAL...

    Wenn Du dann also voll arbeitsfähig wärst und Arbeit hättest - dann könntest Du Dir auch die Medikamente leisten, oder? Wäre also eine Überlegung wert.
    Die Krankenkassen können allerdings nichts dagegen machen, dass bestimmte Medikamente nicht verschreibungsfähig sind - sie machen nicht die Gesetze. Den Spruch "uns ist das egal" mußt Du Dir aber nicht bieten lassen, dagegen hilft eine Beschwerde beim Vorgesetzten. Nimm Dir beim nächsten Mal jemand mit, der Dich bei solchen Gesprächen unterstützen kann - meist reicht die Anwesenheit einer zweiten Person, um solch unsachliche Antworten zu verhindern.

    Zitat

    obwohl es Medikamente gibt - die nur "nicht verschreibungsfähig sind" - die ich mir nicht leisten kann und das ich DESHALB mit beständigen Schmerzen und Krämpfen Leben muss - gegen die Ursachen ebenso "Nichts möglich ist zu machen" - weil ja schon die Untersuchungen "nicht von den Krankenkassen zu finanzieren sind"...von den Medikamenten mal ganz abgesehen...

    Die Untersuchungen werden nicht von der Kasse finanziert? Welche Untersuchungen sollen das denn sein? Das würd mich wirklich sehr interessieren. Wenn Du magst, kannst Du mir auch mal per PN die Medikamente schreiben, die Du brauchst, aber nicht finanziert bekommst - oft gibt es ähnliche(wirkungsgleiche), die sehr wohl verschreibungsfähig sind - vielleicht kann ich Dir da weiterhelfen?

    Was die finanzielle Situation allgemein betrifft - niemand versteht Euch da besser als ich. Trotz Vollzeitjob krabble ich stehts an der Grenze zur Pleite rum - nicht zuletzt deshalb, weil ich noch die Schulden meines Ex aus der Ehe abzahle und für meinen Sohn keinerlei Unterstützung bekomme. Hinzu kommt die drohende Arbeitslosigkeit, die dann den endgültigen Ruin bedeutet.
    Trotzdem denke ich, dass ich Lebensqualität habe - vielleicht auch, weil ich nicht so anspruchsvoll bin und mich schon an Kleinigkeiten wie einer blühenden Wiese erfreuen kann?

    Einen Satz möchte ich noch allen auf den Weg geben, die sich (manchmal) unwürdig behandelt fühlen:

    "Ohne dein Einverständnis kann dich niemand dazu bringen, dir minderwertig vorzukommen."
    Eleonor Roosevelt

    Darcy

  • Hallo Darcy,


    also Nicht mehr verschreibungsfähig sind:


    Durchfallmedikamente - auch nicht bei antibiotikaverursachten Durchfällen - muss ich jetzt also auch noch hinnehmen, wer weiß wie lange? - mindestens 5 Tage Durchfall - weil 5 Tage Antibiotika...obwohl, hey von meinem Sohn sind noch durchfallmedis da - aber net mehr lang....


    Buscopan - mittel gegen "krämpfe" und "Schmerzen" vom Darm - ich bekomme Duspatal, die helfen jedoch selbst in "höchstdosierung" nicht mehr...mein Doc sagt andere "verschreibungsfähige Medis" gibts da net...


    Medikamente zur Symbioselenkung - gibt es gar keine Verschreibungsfähigen - die Labortechnische Analyse der Darmflora (über Stuhlprobe möglich) wird ebenfalls NICHT von der Krankenkasse bezahlt - wobei egal ist das diese "DYSBIOSE" anhand vieler Symptome eindeutig vorhanden ist und auch die Frage der Ursache - lange Zeit extreme Antibiotika-Einnahmen aufgrund immer wiederkehrender Infektionen (insbesondere Allergisch bedingter Atemwegsinfektionen) - eindeutig nachgewiesen werden kann.


    Was das Attest vom Arzt betrifft - jedem der auch nur das geringste Bisschen von Nahrungsallergien weiß, dürfte klar sein das SCHONKOST in verbindung mit Nahrungsmittel-Allergien eine "Mehrbedarfs erforderniss darstellt" - aber nein der ARZT soll konkret in sein Attest reinschreiben das der Verzicht auf die "Allergieauslösenden Nahrungsmittel" einen Mehrbedarf erfordert - also ich glaub meinem Hausarzt kann ich dies mit hilfe der Erklärung für DAU (Dümmster Anzunehmender User) klarmachen, aber mein Gastroenterologe hat über diese Aussage nur den Kopf geschüttelt und gesagt das es in "SEINEM ATTEST" doch wohl deutlich genug drinstünde.... tja momentan sind die Akten eh unterwegs und ich muss auf die nächste Anforderung eines Attestes warten....


    Übrigens - Anspruchsvoll denke ich bin ich auch nicht, aber irgendwo hab ch schon Ansprüche und wenn es nur der ist "Schmerz" und "Beschwerdefrei" zu sein - reicht es nicht das ich wegen der Allergien genug Einschränkungen habe? muss ich dann auch noch Krämpfe, Schmerzen, Durchfall, usw. hinnehmen - zumal es Möglichkeiten gibt die da helfen die ich aber nicht selbst finanzieren kann...???


    liebe Grüße,
    Cailly

  • Ich erlaube mir, noch mal einen kurzen Bogen zum Ausgangsthema zu schlagen:

    Aus verschiedenen Gründen habe ich mich immer wieder mit der Thematik des Suizids/ Freitods/ Selbstmords auseinandergesetzt… auseinandersetzen müssen...
    (ich kann für mich auch gar keine eindeutige Begrifflichkeit wählen - irgendwie ist es immer etwas anderes)

    Die Gründe für den Tod sind so vielschichtig und individuell wie das Leben.

    Ich war leider sowohl schon in der Situation, jemand anderen vor dem Selbstmord zu bewahren, als auch mit Suizidandrohungen unter Druck gesetzt worden zu sein.

    'vor dem Selbstmord bewahren' - in dem Fall, den Darcy beschrieben hat, erhält der Sinn des 'bewahrens' eine völlig neue Bedeutung.
    In der einen Situation, die ich erlebte, war es der 'Hilferuf', das völlige Überfluten durch Emotionen, die unüberwindbar erschienen, die Verzweiflung, eine Situation nicht anders meistern zu können, als alles komplett zu beenden.
    Ich hatte das Glück, die Kanalisierung dieser Emotionen sein zu können, als Ableiter zu dienen, der ein wenig von dieser 'Flut' aufnahm oder umlenkte.

    Im Spiegel habe ich letztens einen Bericht über die Golden Gate Bridge gelesen, die aufgrund ihrer niedrigen Brüstung gerade für Impuls-Selbstmörder eine Gefahr darstellt.
    Im letzten Absatz beschreibt ein Überlebender (es sind bloß 26, die den Sprung von der Brücke überlebt haben) seine Empfindung: plötzlich wusste er, dass alle Probleme, die für ihn schier unüberwindbar schienen, doch zu lösen waren - bis auf das eine: gerade gesprungen zu sein!

    Aber ich habe auch versucht, mir die Gründe für die Entscheidung zum Freitod solcher Menschen begreifbar zu machen, über die es gerade im letzten Teil dieses Threads hier ging.
    Ich habe mittlerweile verstanden, dass es Menschen gibt, denen das Leben eine Qual ist - welche Gründe sie auch immer dafür haben… ob die Wertigkeit dieser Gründe für mich nachvollziehbar ist oder nicht…
    Mir ist und bleibt eine Aussage, die ich auf einer entsprechenden Seite im Internet gefunden habe, im Kopf… und sie hat mir das Unerklärbare ein wenig deutlicher gemacht:
    Ich hoffe, dass nach dem Tod die Nichtexistenz auf mich wartet und ich mich gefühls- und gedankenlos mit ihr vereinige.
    Ich erspüre in diesen Worten eine Sehnsucht, es macht mich still. Aber dennoch bin ich mittlerweile fast geneigt, diesen Wunsch eines Menschen zu akzeptieren.
    Obwohl ich wahrscheinlich in jeder Situation genauso handeln würde wie Darcy.

    Und zuletzt: wie ich oben schon andeutete, war ich nun leider auch schon mehrmals in der Situation, mit dem Umstand fertig werden zu müssen, dass man Suizid androhte, um mich zu halten, um mich unter Druck zu setzen, bestimmte Dinge nicht zu tun.
    Ich muss dazu sagen, dass ich den Begriff der Freundschaft - wenn ich mich denn dazu bekannt habe - sehr ernst nehme und 'da bin' - auch wenn es mir manchmal an die Substanz geht.
    Ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich diesen aufreibenden Mechanismus durchschaut hatte.
    Es war für mich ein immenser Kraftakt, hier schließlich meine Grenzen aufzuzeigen.
    Zu formulieren, dass ich mir nicht weiter drohen lasse - und, auch wenn es hart klingt, deutlich zu machen, dass jeder Mensch seinen Weg gehen muss; wenn das das Ziel sein soll, ich nicht aufhalten kann.
    Auf der anderen Seite (aber das habe ich ganz sicher NICHT durchblicken lassen) bekomme ich die Gedanken nicht davon los: was ist, wenn doch… und ich habe nicht entsprechend reagiert….?


    Sombra_blancas Ausführungen haben mich schon ziemlich angekratzt und ich bin ehrlich betroffen.
    Ich bin nicht in einer solchen Situation, war es noch nie, und von dieser Position aus, mag es leichter fallen, die folgenden Worte zu schreiben:
    wenn ich deine Beiträge hier gelesen habe, dann wollte ich immer kaum glauben, dass dies eine so junge Frau von 17 Jahren geschrieben hat.
    Deine Auseinandersetzung mit den Widrigkeiten des Lebens schon von frühen Tagen an, hat dir sicher die Unbeschwertheit, die Kinder eigentlich genießen sollten, genommen - aber das alles hat dich bereits in deinem Alter zu einer beeindruckenden Persönlichkeit werden lassen. Du kannst so stolz sein: auf deine Reife und deine Tiefe.
    Auch wenn Stolz keine neuen Klamotten beschaffen kann, nicht die Lösung für eure Probleme und sicher nur wenig Trost ist, ich muss mich trotzdem vor dir verneigen.
    Ich wünsche dir alles Gute!

  • Hallo Cailly e. a.,


    ich habe lange Zeit viele deiner Beiträge gelesen und stelle fest, daß wir auch in diesem Thread zum Thema Selbstmord mal wieder bei deiner Lebenssituation gelandet sind.


    Diese ganzen Einträge vermitteln uns zwar ein perfektes Bild deiner selbst, aber sie überfordern uns auch. Der Argumente sind genug getauscht, ich brauche sie nicht zu wiederholen.


    Ich wünsche dir in deinem richtigen Leben eine Chance dich anders damit auseinandersetzen zu können als hier im Forum. Trittst du den Menschen dort genauso entgegen, wundert es mich nicht, daß Männer davon schnell Abstand nehmen. :(


    Jetzt zum eigentlichen Thema. Gehe zur örtlichen Geschäftstelle des SOVD (Sozialverband Deutschland) in Dortmund:


    Kreisverband Dortmund
    Poststrasse 26
    44137 Dortmund
    Telefon: 0231 / 147046
    Telefax: 0231 / 163627

    Monatsbeitrag 5 €. Für Familien 9 €.


    Die beraten dich kostenlos in rechtlichen Fragen, in den Bereichen Gesundheit (Ansprüche gegenüber Krankenkassen, MDK, Sozialamt), Sozialhile, Rentenrecht und reichen über ihre eigenen Anwälte, falls deine verbal vorgetragenen Beschwerden justiziabel sind, für dich Klage beim Sozialgericht ein.


    Setz dich hin, sortiere deinen Schriftverkehr mit Krankenkassen, Sozialämtern und Ärzten nach Themen chronologisch und verfasse in geraffter Form auf einigen Seiten worum es dir geht.


    Du brauchst eine kompetente Unterstützung. Das Forum kann dir nur ein wärmendes "oh, schrecklich liebe Cailly" bieten, aber keine konkrete Hilfe.

    Zitat von Cailly


    - aber nein der ARZT soll konkret in sein Attest reinschreiben das der Verzicht auf die "Allergieauslösenden Nahrungsmittel" einen Mehrbedarf erfordert - [...] aber mein Gastroenterologe hat über diese Aussage nur den Kopf geschüttelt und gesagt das es in "SEINEM ATTEST" doch wohl deutlich genug drinstünde.... tja momentan sind die Akten eh unterwegs und ich muss auf die nächste Anforderung eines Attestes warten....
    Cailly


    So geht das nicht !!! Ich weiß von einem Freund der als Beamter beim Sozialamt in Bielefeld arbeitet, daß die die vertrauliche Verwaltungsanweisung haben, Hilfeempfängern bei Ermessenspielräumen selbst gesetzliche Leistungen zu verweigern, um Geld zu sparen.


    Krankenkassen agieren zunehmend wie Berufsunfähigkeitsversicherungen. Der Kranke muß sich im Dschungel des Sozialgesetzbuches auskennen, um Ablehnungsbescheide anfechten zu können. Nichts ist einfacher als Akten und Anträge auf Wiedervorlage zu legen, zwischendurch ohne Vertretung im Urlaub zu sein oder auf Fortbildung und regelmäßig neue Atteste anzufordern.


    Den Kampf wirst du alleine nicht gewinnen. Also mach Bestandsaufnahme mit dem SOVD. Schildere im Erstgespräch knapp und strukturiert dein Anliegen. Formuliere das Ganze schriftlich und übergib es beim Termin. Mache Nachfolgetermine und bereite Dich drauf vor.


    Wenn du wissen willst, warum ich auf den SOVD als eine Art ADAC des Sozialrechtes schwöre, schreib mir ne PN.


    Ich wünsche dir Kraft und Stärke.


    Klaus


    P.S.: Es gibt keine Karenzfristen. Du kannst zur Geschäftsstelle gehen und im Ersttermin deinen Aufnahmeantrag abgeben. In Bielefeld haben sie mich sogar ohne Mitgliedschaft sehr gut beraten.

  • Also, ich versuchs mal, Cailly,


    Antibiotika - es gibt inzwischen welche, z.B Zithromax, die brauchst nur 3 Tage einzunehmen - und sind recht gut verträglich. Ansonsten, wenn es wirklich so stark auf den Magen-Darm-Trakt geht, könntest Du Deinen Doc auch bitten, sie per Infusion zu verabreichen, dazu müßtest Du dann halt täglich in die Praxis gehen. Belastet dann aber den Darm nicht so.

    Durchfallmedikamente - ich nehm mal an, dass Du Immodium Akut o.ä. meinst - da kosten 12 Kapseln ca. 6€. Ist aber sehr wirksam und Du wirst pro Antibiotika-Behandlung wahrscheinlich nicht alle Kapseln brauchen. Mal so nebenbei gefragt: Hört der Durchfall nach der Antibiotikabehandlung von allein wieder auf?

    Buscopan - 30Stck. kosten ca. 9€ - und soweit ich weiß KÖNNEN Buscopan Plus (da ist dann noch Paracetamol mit drin) vom Arzt mit entsprechender Begründung verschrieben werden (die einfachen Buscopan leider nicht).
    Lohnt sich also, nochmal nachzufragen, ob Dein Doc das nicht doch machen könnte.

    Medikamente zur Symbioselenkung kann man sich auch "zusammensparen" (z.B. kosten Hylak-Forte-Tropfen ca. 5€ für 100ml).
    Ich weiß nicht, Cailly, aber ein bissel was MUSS man einfach selbst tun, wenn's einem besser gehen soll. Was hilft es zu schimpfen, dass bestimmte Medikamente nimmer bezahlt werden - wenn ich sie haben WILL, dann verzichte ich eben auf andere Dinge.

    Zitat

    Was das Attest vom Arzt betrifft - jedem der auch nur das geringste Bisschen von Nahrungsallergien weiß, dürfte klar sein das SCHONKOST in verbindung mit Nahrungsmittel-Allergien eine "Mehrbedarfs erforderniss darstellt" - aber nein der ARZT soll konkret in sein Attest reinschreiben das der Verzicht auf die "Allergieauslösenden Nahrungsmittel" einen Mehrbedarf erfordert - also ich glaub meinem Hausarzt kann ich dies mit hilfe der Erklärung für DAU (Dümmster Anzunehmender User) klarmachen, aber mein Gastroenterologe hat über diese Aussage nur den Kopf geschüttelt und gesagt das es in "SEINEM ATTEST" doch wohl deutlich genug drinstünde.... tja momentan sind die Akten eh unterwegs und ich muss auf die nächste Anforderung eines Attestes warten....

    Ja also wie nun - HAST Du ein Attest oder nicht?
    Cailly, es ist nunmal so, dass die Krankenkassen/Ämter alles KONKRET schriftlich haben wollen/müssen, es hilft nicht, das unfair zu finden und dagegen zu protestieren. DU willst 'nen Mehrbedarf, dann bring denen ALLES, was sie haben wollen.
    "Akten unterwegs und auf nächste Anforderung eines Attestes warten" - das versteh ich nun nicht so ganz. Wohin sind die unterwegs (in Urlaub??) und wieso wartest Du auf die Anforderung? Da Du ja weißt, dass sie eins wollen - bring es ihnen einfach vorbei.

    Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen,
    Darcy

  • Zitat von caramba_owl

    So geht das nicht !!! Ich weiß von einem Freund der als Beamter beim Sozialamt in Bielefeld arbeitet, daß die die vertrauliche Verwaltungsanweisung haben, Hilfeempfängern bei Ermessenspielräumen selbst gesetzliche Leistungen zu verweigern, um Geld zu sparen.

    Daß es diese Anweisung gibt, wundert mich nicht.
    Eine Verwandte von mir hat alle gesetzlichen Ansprüche per Gericht einklagen müssen. Jedes Mal hat sie den Prozeß gewonnen und das Sozialamt mußte zahlen (einschließlich der Prozeßkosten). Wahrscheinlich ist die Zahl derer - die sich vom Sozialamt einschüchtern lassen - höher, als derer die sich per Anwalt wehren.

    Yanced

  • hallo Ihrs,
    zuerstmal:
    danke @ Klaus - ich werd sobald es bei mir geht den SOVD aufsuchen, wußte nicht das es sowas überhaupt gibt...


    @ Darcy : der Mehrbedarfs Antrag läuft seit mitlerweile 2 Jahren beim Sozialamt - aktuell eben auch noch beim Arbeitsamt - da ich als "voll-arbeitsfähig" auf Hartz IV umgestellt wurde...also neuer Antrag...
    diesmal ohne ärztliches Attest, die Atteste liegen beim Sozialamt wo auch der Wiederspruch läuft...
    ne frage zu dem Hylak-Forte - was für Bakterienarten sind da drin?
    in meiner stammapotheke ist dieses Medikament nicht bekannt.
    - 5,-€ pro monat mag ja noch angehen, aber ganz ehrlich: ich kann mich nichtmals "allergenfrei" ernähren, weil ich gegen Grundnahrungsmittel allergisch bin (mein Blut produziert die antikörper) und einsparen? ja wo denn noch? meine ausgaben sind schon auf unterstem level.


    liebe Grüße,
    Cailly

  • Ich frage mich gerade echt, wie man es schafft, vom Thema Suizid auf "Durchfall, Krankenkassen und ähnliche Widrigkeiten zu kommen"...:rolleyes:

    Zum Thema selbst:
    Den Begriff "Suizid" verwende ich immer noch am ehesten, weil es sich für mich noch am neutralsten anhört. "Selbstmord" klingt in meinen Ohren zu aggressiv und Freitod so...hmm...poetisch. Aber wie gesagt, das ist meine persönliche Wahrnehmung.

    Ich selbst bin Überlebende von sexuellem und seelischem Mißbrauch und hatte auch Punkte in meinem Leben, in denen ich nicht mehr wollte. Doch inzwischen habe ich begriffen, daß es weniger der Wunsch zu sterben, als vielmehr der Wunsch nach Ruhe war. Ich habe in meinen Tagebüchern von früher gelesen. Die Male, wo ich einen Suizidversuch vollzog, war immer an Tagen, an denen ich von Erinnerungen, Selbstverletzungsdruck und Hilflosigkeit dem gegenüber regelrecht überschwemmt wurde. Ich wollte eine Auszeit, aber nicht für immer von dieser Welt verschwinden.
    Doch ich akzeptiere die Entscheidung von Menschen, die für sich im Leben keine Perspektive mehr sehn oder diese einfach nicht mehr haben - wie zum Beispiel der Patient von Darcy. Ich selbst habe in der Psychiatrie eine Patientin miterlebt, deren alleinige Aussicht war, von der Klinik in ein Pflegeheim für psychisch Kranke verlegt zu werden...2 Tage vor der Verlegung riß sie aus der Klinik aus und verbrannte sich in einem naheliegenden Schrebergarten. Es war schockierend für uns alle, sowohl die Patienten, als natürlich auch das Personal. Aber ich verstehe, daß sie diesen Weg vorzog.

    Lieben Gruß
    Giana

  • Zuerst einmal: Danke, Mädels!:)

    Was ich noch anfügen wollte: Ich definiere keineswegs Lebensqualität nur durch materielles, sondern natürlich auch durch Dinge wie meine eigene, individuelle Freiheit oder Genuss in allen Variationen...


    Es ging ja nun eben um den Wert des Lebens, weshalb die Frage zu stellen ist, was ein Leben überhaupt lebenswert macht.

    Ich denke, solange man Ziele hat, ist das Leben auch etwas wert.
    Wenn man keine Ziele mehr hat, keine Wünsche und keine Hoffnungen, ist es für mich kein Leben mehr.

    Ich könnte das Leben anderer Leute nicht leben, es wäre für mich nicht "Lebenswert".

    So long,

    Liebe Grüße,

    sombra_blanca

  • Ich habe eben noch ein paar Sprüche gefunden, die ich euch nicht vorenthalten möchte...

    Liebe Grüße,

    sombra_blanca

  • Ohne weiteres Nachforschen oder Anklicken der von Dir als Quelle genannten Seite unterstelle ich mal, dass es sich um irgendeine in meinen Augen idiotische Seite für Kids handelt, auf der sie mit ihrer Todessehnsucht spielen.


    Zum Ko.tzen! (entschuldige bitte das starke Wort!)


    Im Übrigen meiner Überzeugung nach hohle Sprüche.


    stübbken

  • Ich musste eben unwillkürlich lachen, stübbken, ist nicht weiter schlimm!

    Ich habe sie gefunden und mir gedacht: "Interessante Sichtweise", weil in diesen Sprüchen teilweise eine Schuld impliziert wird und auch die Einsamkeit (im ersten z.B) angesprochen wurde, die wir ja schon besprochen hatten.
    Nur deshalb habe ich mir gedacht, setze ich sie mal rein.


    Liebe Grüße und 'nen schönen Sonn(en)tag,

    sombra_blanca

  • hi ihrs,


    ich mal wieder....


    Sombra_Blanca: du hast da was geschrieben was ich echt wichtig finde, deshalb zitier ich es nochmal:

    Zitat

    Ich denke, solange man Ziele hat, ist das Leben auch etwas wert.
    Wenn man keine Ziele mehr hat, keine Wünsche und keine Hoffnungen, ist es für mich kein Leben mehr.


    Weil dem kann ich nur ganz eindeutig zustimmen - genau dann wenn wieder mal alle Wünsche, Hoffnungen und Ziele zunichtegemacht wurden - genau dann werden die Suizidgedanken bei mir extrem...
    sobald ich irgendwo wieder wenigstens ein Bissel Hoffnung aufgebaut habe, kann ich auch aktiv dagegen angehen...
    wobei Wünsche? - naja ich wünsch mir aktuell nur ein Beschwerde und vor allem schmerzfreies Leben.... mann schraubt ja auch die Wünsche runter um realistisch zu bleiben...
    Ziele hab ich derzeit gar keine mehr - zumindest keine die der Realität entsprechen, denn sonst müßt ich da alles aufgeben - aber die Hoffnung ist da das ich auch wieder an meine ja eigentlich schon "alten Ziele" noch mal rankommen kann...nur eine Sache hab ich endgültig aufgegeben...


    liebe Grüße,
    Cailly

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