Studie über Risiken vom Magenbypass

  • Es gibt eine neue Studie - Lisa Graham, Hauptautorin einer Studie von Wissenschaftlern der Leicester Royal Infirmary im Vereinigten Königreich fanden heraus, dass nach einer Roux-en-Y-Magenbypass-Operation die Patienten das Risiko haben, nach der Operation an einem Verlust vom Geruchs- oder Geschmackssinn zu leiden.


    Als Grund für derartige Veränderungen nach einer einer Roux-en-Y-Magenbypass-Operation könnte der ausgelöste Effekt aus der Kombination von Darmhormonen und dem zentralen Nervensystem liegen.


    Zitat aus dem Artikel:

    Zitat

    „Aufgrund dessen werden bei der Einwilligung zu der Operation Patienten routinemäßig über die Gefahr des Verlustes/der Veränderung von Geruchs- oder Geschmackssinn aufgeklärt“


    - HIER der Artikel dazu -

  • Als Studie vielleicht neu, als Phänomen doch eher nicht? :confused:



    Wobei der Artikel das Ganze für mein Empfinden auch schönredet.


    Ich kenne das vom Lesen eher so, dass viele Leute die vorher Süßes gar nicht besonders mochten plötzlich zu regelrechten Süßessern werden und diese Veränderung nicht wirklich toll finden.


    Also von wegen: das ist positiv zu bewerten :rolleyes: weil es den Gewichtsverlust unterstützt.


    Für mich persönlich ist das sowieso ein perverses und menschenverachtendes Argument, mag aber für manch einen verzweifelt Abnehmwilligen ziehen (wenn es generell stimmen würde).




    Zitat

    Graham geht jedoch davon aus, dass derartige Veränderungen auf eine Kombination aus Darmhormonen und im zentralen Nervensystem ausgelösten Effekten zurückzuführen sind.

    Ich könnte mir eher vorstellen dass die Theorie der Darmfehlbesiedlung da greift, die bei vielen Operierten oft schon vorher bestand und sich dann verschlimmert.

  • [...] Also von wegen: das ist positiv zu bewerten :rolleyes: weil es den Gewichtsverlust unterstützt.


    Für mich persönlich ist das sowieso ein perverses und menschenverachtendes Argument, mag aber für manch einen verzweifelt Abnehmwilligen ziehen (wenn es generell stimmen würde).


    Ich konnte diese Aussage auch nicht fassen, man nimmt den Verlust des Geruchs- und Geschmacksinn hin da man, durch diesen Verlust, noch ein paar Kilo mehr abnimmt gegenüber anderen Operierten.


    Leider hatte ich wegen diesem Hinweis schon eine heftige Diskussion :(


    Trotzdem ist diese Information bezogen auf den Verlust sehr wichtig, denn wenn man sich überlegt was der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns eigentlich bedeutet, dann wird einem klar, dass es danach auch um Leben und Tod gehen kann.

  • Hm ... wobei ich ja offen gesagt nicht glaube, dass es dabei um den Verlust des Geschmacksinns geht, sondern lediglich um eine Verlagerung der Gelüste und der Vorlieben (ob das so viel weniger schlimm ist sei dahingestellt).


    Zumindest lese ich aus dem Text nichts derartiges heraus (ausser in dem einen Satz am Ende) und habe auch wirklich noch nie von einer solchen Nebenwirkung der OP gehört. (Vom veränderten Geschmackssinn habe ich hingegen schon sehr oft gehört).


    Vorsicht ist bei Übersetzungen aus anderen Sprachen immer geboten. Nicht jeder Journalist ist da so firm.


    "To lose the taste" bedeutet nicht etwa den Geschmackssinn sondern lediglich die Lust an, oder den Appetit auf etwas zu verlieren.


    Da im Artikel viel von verringertem Appetit auf bestimmte Lebensmittel die Rede ist, vermute ich dass im Original im letzten Satz genau das gemeint ist und lediglich die Übersetzung nicht stimmt. (Kann mich aber natürlich auch irren)


    In so fern hast Du mich da auch ein bisschen schräg zitiert ;) - denn ich bezog mich auf die veränderte Geschmacksempfindung.

  • Es geht in dem Artikel ganz eindeutig darum, daß sich der Appetit verändert, daß man plötzlich andere Geschmacksvorlieben hat als vorher.


    Dazu braucht man allerdings keine Magenbypass-Op. Eine Woche ohne Zucker und die Suchdiät hatten bei mir genau den gleichen Effekt.

  • Hier der Link zu der Umfrage (auf Englisch):


    http://link.springer.com/artic…Fs11695-014-1221-2#page-1



    Es wird in dem erklärenden Artikel dazu auch erwähnt, dass die Veränderung zum größeren Teil vorübergehender Natur waren.


    Dennoch ist dies natürlich ein nicht unerheblicher Eingriff in die Lebensumstände von Menschen, wie die gesamte bariatrische Prozedur ohnehin.


    Es würde mich allerdings interessieren, wie die Betroffenen selbst dies in einige Jahren beurteilen würden.



    Für mich sind diese Folgen als nicht vermeidbare Nebenwirkung einer OP allerdings nicht vergleichbar mit:


    Zitat von Elltee

    Eine Woche ohne Zucker und die Suchdiät hatten bei mir genau den gleichen Effekt.

  • [...] "To lose the taste" bedeutet nicht etwa den Geschmackssinn sondern lediglich die Lust an, oder den Appetit auf etwas zu verlieren.


    Da im Artikel viel von verringertem Appetit auf bestimmte Lebensmittel die Rede ist, vermute ich dass im Original im letzten Satz genau das gemeint ist und lediglich die Übersetzung nicht stimmt. (Kann mich aber natürlich auch irren)


    In so fern hast Du mich da auch ein bisschen schräg zitiert ;) - denn ich bezog mich auf die veränderte Geschmacksempfindung.


    Ja - genau darum ging die Diskussion ... zuerst war in dem Zitat nur die Rede von "Verlust" und dieser wurde als journalistischer Fehler gedeutet und nachdem ich den Schreiber darauf hingewiesen habe, dass er diese Vermutung gerne der Redaktion mitteilen könne, wurde das Zitat ein paar Tage später auf "Verlust/Veränderung" geändert.


    Dadurch, dass ich schon eine Diskussion wegen diesem Thema hatte, wundert es mich, denn in dieser Diskussion wurde von einer Magenbypass Patienten gesagt, dass sie vor der Operation auf die Veränderung des Geruchs- und Geschmackssinns hingewiesen wurde. Vor diesem Hintergrund macht diese "neue" Erkenntnis/Studie von Lisa Graham dann wenig Sinn mehr.


    Interessant wird es, wenn man die gesamte Studie lesen kann und darin entweder der Übersetzungsfehler erkennbar ist (noch besser nicht mehr geschrieben steht), oder die Schlussfolgerungen, in Bezug auf den Verlust.

  • Bircan, Du kannst bei mir ja wirklich von jemanden ausgehen, die keinerlei Interesse hat die Folgen solcher OPs zu verharmlosen :) - aber ich glaube Du verrennst Dich da gerade in was.


    Auch in der Zusammenfassung steht doch absolut nichts davon :confused: und wäre genau dieser Verlust das Neue an der Studie würde man es doch herausstreichen und nicht komplett verschweigen.


    Mir ist es die 40 Dollar nicht wert um eine Studie mit gerade mal 100 befragten Teilnehmern zu einem bekannten Phänomen zu kaufen, aber ich bin ziemlich sicher dass es lediglich um Veränderungen geht. (Was doch wirklich schon schlimm genug ist)


    Und klar werden Patienten darauf aufmerksam gemacht, weil es ein bekanntes Phänomen ist. Nur gibt es eben wenig bis keine Literatur oder Statistiken dazu (siehe Zusammenfassung) was die Studie ändern will.

  • Bircan, Du kannst bei mir ja wirklich von jemanden ausgehen, die keinerlei Interesse hat die Folgen solcher OPs zu verharmlosen :) - aber ich glaube Du verrennst Dich da gerade in was.


    Nun irrst du dich aber :) - wenn dem nicht so ist, dass es sich um einen Verlust handelt ist das doch in Ordnung und wichtig sind doch immer noch die Fakten und nicht eventuell falsche Übersetzungen! Ich bezog mich nur auf das Zitat und wenn das nicht richtig wäre, dann ist es halt so ... ich habe glücklicherweise die Übersetzung nicht gemacht ;)

  • Okay, also wie gesagt, ich kann mich auch komplett irren.
    Aber:
    Du beziehst Dich auf ein Zitat der MRN-News. Diesse Aussage ist ausser in dieser Quelle nirgends zu finden.


    Ohne unhöflich sein zu wollen, aber ich möchte gar nicht wissen wer in der "Redaktion" der MRN-News sitzt - das ist ja nicht gerade ein medizinisches Fachblatt.


    Ist wirklich nicht böse gemeint, aber die Argumentation auf ein einzelnes Wort aus dieser Quelle aufzubauen finde ich gewagt. Auch wenn es natürlich aus lauteren Motiven geschieht.

  • Es ist mittlerweile schon 5 / 6 Jahre her, dass ich mich bezüglich einer OP beraten ließ. Bereits damals hat der beratende Chirurg mit mir auch über Veränderungen von Geruch und Geschmack gesprochen!


    Interessant fände ich lediglich eine Studie, die den tatsächlichen Zusammenhang zwischen OP und diesen Veränderungen belegt. Und wie lange diese Veränderungen im Schnitt dann anhalten.


    Denn wie bereits weiter oben geschrieben, eine Diät o.ä. kann den gleichen Effekt haben. Ich selber habe diese Erfahrung in jedem meiner Optifast-Programme gemacht: Schon während der Formula-Phase hat sich geschmacklich und vom Geruch her einiges verändert. Vom ersten "richtigen Bissen" nach dem Fasten mal ganz zu schweigen! In der Zeit danach waren plötzlich Lebensmittel lecker, die ich vorher nicht mal angesehen hätte. Von daher ist es in meinen Augen auch bei dieser Studie die Frage, ob diese Veränderungen bei einer Diät ohne OP nicht auch eingetreten wären. Persönlich vermute ich das sogar!


    LG Merian

  • Denn wie bereits weiter oben geschrieben, eine Diät o.ä. kann den gleichen Effekt haben.


    "o.ä." kann sogar eine mordsmäßige Notfall-Antibiotika-Kur sein.
    Ich habe nicht weniger als 8 Jahre fleischlos gelebt, weil ich einfach kein Verlangen nach Fleisch hatte (nix hochedles moralisches also ;) ) . Eisenbedarf deckte ich über Eier und Rübensirup.
    Bis ich einen Zusammenstoß mit einem elenden Mückvieh hatte und meine Hand und mein Arm auf ungeahnte Ausmaße anschwoll.
    Das war mit Sicherheit eine Überreaktion meines Immunssystems (das macht solchen Unsinn nämlich gerne), aber die Ärzte in der Notaufnahme bestanden drauf, mich 3 Tage lang mit jeweils 5000(!) mg Antibiotikuminfusion zuzuknallen. Als Nebeneffekt hat das auch so ziemlich meinen Darm von Grund auf "saniert".
    Nachdem ich die Darmflora nach ca. 2 Wochen wieder überreden konnte, bei mir einzuziehen, ging's plötzlich los.
    Ich hatte einen derartigen Appetit auf Hühnchen, daß ich dachte ich spinne. Das nahm innerhalb der folgenden 6 Wochen regelrechte Verfolgungszustände an und ließ sich auch durch Multivitamintabletten nicht "abstellen", bis ich endlich "nachgab" und mir ein verdammtes Suppenhuhn besorgte und das Vieh seiner Bestimmung zuführte.
    Seitdem steht Fleisch wieder auf meinem täglichen Spiesezettel und der Süßhunger (auf die bisherige Eisenquelle Rübensirup) hat sich komplett verabschiedet - der wird ja nun nicht mehr gebraucht. Gibt ja die neue Quelle.


    Durch die "Kur" hat sich irgendwas in meinem Darm geändert, was mich offensichtlich plötzlich wieder in die Lage versetzte mit Fleisch verdauungstechnisch umzugehen. Habe echt keinen Schimmer, was dem die ganzen Jahre zuvor entgegenstand.


    In diesem Sinne hat sich mein Geschmack, oder genauer: meine bevorzugten Appetitsignale, deutlich verändert. Einfach nur durch Austausch der Darmflora.


    Es ist bestimmt nicht weit hergeholt, daß so etwas auch durch eine radikale OP ausgelöst werden kann. Vor allem weil gerade dort an Darmbereichen rumgeschnippelt wird, wo die Darmflora ganz besonderen Einfluß hat.
    Ist natürlich doof, wenn sich der Appetit der Betroffenen dann genau dadurch in Richtung extremem Süßhunger verschieben sollte und dann alle ganz ganz fest dran glauben, daß sowas ja nur eine reine Willensschwäche sein könne - weil Dicke sich ja grundsätzlich von nichts anderem ernähren, gelle? :rolleyes:


    Ich hatte mal wieder das Glück, daß es bei mir - ohne jede diättechnisch-vorsätzliche Maßnahme - zu völlig (scheinbar) paradoxen Effekten geführt hat und sämtlichen Dummschwätzern ein leuchtendes Fragezeichen ins Gesicht zaubert.


    Im Prinzip hängt es aber nur damit zusammen, was der Darm unter gegebenen Umständen noch leisten kann und wie er mit der Nahrung umgehen kann.
    Von dem schweren Eingriff und der möglichen Schädigung des enterischen Systems ganz zu schweigen. Aus dem Kopf reißt man ja auch nicht aus Spaß Hirnteile raus und erwartet, daß alle Sinneswahrnehmungen danach noch genauso aufgenommen und verarbeitet werden können wie zuvor.


  • Von daher ist es in meinen Augen auch bei dieser Studie die Frage, ob diese Veränderungen bei einer Diät ohne OP nicht auch eingetreten wären. Persönlich vermute ich das sogar!


    Da hast Du allerdings Recht.


    Während und nach dem Optifast Programm hat sich bei mir auch einiges in der Hinsicht extrem verändert und verschoben.
    Da solche OPs in der Regel mit einer längeren Phase von Eiweißshakes eingeleitet werden und nach der OP zu Beginn nur Flüssigkost gegessen werden darf, kann das schon eine Rolle spielen.


    Wobei so richtige Unverträglichkeiten und absoluter Widerwille gegen Dinge die man früher liebte dann m.E. nach andere Ursachen haben.


    EDIT:
    Ah- da hat sich mein Beitrag mit MJ überschnitten. Ja - genau solche Sachen meinte ich.

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