Es ist alles so wirr

  • Hallo zusammen,
    irgendwie verstehe ich mich selbst nicht mehr, vielleicht könnt ihr ein bisschen Licht ins Dunkel bringen.
    Ich war schon immer leicht pummelig, aber seit dem Anfang meines Studiums habe ich extrem zugelegt und bin inzwischen bei 110kg. Ich fühle mich mit diesem Gewicht absolut nicht wohl, meine Klamotten werden schnell zu klein und ich muss neue kaufen, meine Füße schmerzen schnell, wenn ich länger laufe und allgemein komme ich schnell außer Puste und fange an zu schwitzen. Jetzt habe ich mal wieder den Plan gefasst abzunehmen. Gesunde Ernährung, mehr Bewegung, wöchentliches Wiegen, ihr kennt das ja sicher alle.
    Und als Ziel habe ich mir irgendwie das Gewicht zu Abizeiten gesetzt. Damals war ich wesentlich leichter und sportlicher. Allerdings ist mir inzwischen aufgefallen: Ich war damals kein Stück zufriedener. Ich habe mich auch da gesund ernährt, viel Sport getrieben und das hat auch Spaß gemacht. Aber mit meinem Körper zufrieden war ich auch da nicht, obwohl ich rein rechnerisch keine 10kg mehr vom Normal-/ Idealgewicht entfernt war. Ich wollte trotzdem dünner sein, sportlicher sein, beliebter sein (was ja praktisch automatisch kommt, wenn man dünn und sportlich ist *hust*).
    Jetzt frage ich mich, was ich überhaupt will, ob es mir überhaupt etwas bringt, abzunehmen. Denn ich habe irgendwie das Gefühl, dass mir das trotzdem nicht dabei helfen wird, mich und meinen Körper zu akzeptieren. Ich wäre gern perfekt, werde es aber logischerweise nie sein.
    Mein Hauptproblem hierbei ist, denke ich, dass ich sehr viel auf Äußerlichkeiten achte. Also bei anderen Menschen. Mir wurde von klein auf eingetrichtert, dass dünne, attraktive Menschen besser in allem seien und es auch im Leben immer weiter bringen würden als ich. Und dass ich unbedingt abnehmen müsste, wenn ich je erfoglreich sein will.
    Wenn ich Menschen treffe, die diesem Schönheitsideal entsprechen, dann steckt in mir immer noch dieses Dogma aus Kindertagen und ich nehme automatisch an, dass sie "bessere Menschen" sind und es im Leben bestimmt auch viel einfacher haben als ich. Ich halte auch andere dicke Menschen automatisch für weniger intelligent und wenig durchsetzungsfähig.
    Im Grunde kann ich euch nicht einmal sagen, welche Antwort ich gern von euch hätte, weil ich gar nicht weiß, wie meine Frage lautet. Aber vielleicht hat ja der ein oder andere trotzdem was zu dem Thema zu sagen...

  • hallo nessi.


    im ersten moment habe ich mich wirklich erschrocken. es ist in vielen Punkten so, als ob ich diesen eintrag geschrieben hätte. es passt exakt, inklusive gewicht :)
    Zudem werde ich monatlich daran erinnert, dass dick sein nachteile bedeutet. Ich arbeite im öffentlichen dienst und würde eigentlich verbeamtet werden. Wegen meines BMI allerdings bin ich nur angestellt und bekomme deshalb weniger geld...


    mir persönlich geht es sonst aber gut, ich habe viele freunde, einen mann und auch auf der arbeit oder sonst eigentlich keine probleme. trotzdem habe ich immer das gefühl, "die dicke" zu sein. ich habe keine ahnung, ob die anderen das so sehen, aber schon durch meine erziehung assoziiere auch ich mit dick gleich faul, undiszipliniert etc. Was total idiotisch ist, weil ich ja weiß, dass ich das nicht bin?!


    die gesellschaft und die erziehung spielt dabei wirklich eine große rolle, denke ich...


    ich konnte dir leider nicht helfen, aber vielleicht hilfts dir ja, wenn es jemanden gibt, dems genauso geht... :)

  • also das du andere, dicke Menschen automatisch für weniger intelligent hälst, finde ich wirklich mehr als krass. Sorry, aber das geht gar nicht. Wenn du andere dicke Menschen so siehst, wie siehst du dich dann selber? Intelligenzgemindert? Oder wie soll man das verstehen? :mad:


    Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen und geht mir auch echt zu weit. Wie kann man Menschen die man nicht kennt, so stigmatisieren und obwohl man selber dick ist (!) so voller Vorurteile sein? Das hört sich so an, als ob deine ganze Familie und du voller Vorurteile seid, und du eben nun zufällig auch dick geworden bist, aber die Vorurteile haben sich in keinster Weise verändert?:confused:


    Das hiesse ja dann, dass du dich menschlich überhaupt nicht weiterentwickelt hast und das finde ich wirklich traurig.:eek:


    Erziehung hat damit auch nichts zu tun. In meiner Familie hat auch niemand Verständnis, schlank zu sein ist einfach eine unausgesprochene Grundvoraussetzung fürs Leben und dicke Menschen sind halt faul, fett und gefräßig. Punkt. :mad:


    Und dennoch ist es eine Charakterfrage, wie man die Welt sieht und ich habe auch als schlanker Mensch nie ein Problem mit dicken Leuten gehabt oder auf sie herabgeschaut. Und als ich dann selber dick wurde, habe ich natürlich erst recht viel mehr Verständnis für dicke Menschen entwickelt, da ich ja nun wusste wie schwer es ist, wie schnell sich sowas entwickeln kann und wie sehr man darunter leidet.:(


    Auch habe ich generell mehr Verständnis für jeden, der in irgendeiner Form eben nicht der Norm entspricht oder in irgendeiner Form im Leben gescheitert ist.


    In meiner Familie ist es nun so, dass auch dort Personen inzwischen dick geworden sind, einer ist an seiner Selbstständigkeit gescheitert und hat diesen Frust mit Essen kompensiert, ist nun richtig fett. Und, er ist Akademiker, ein erfolgreicher Ingenieur- der sich seinen Traum von der Selbstständigkeit erfüllen wollte und kläglich gescheitert ist. Meine Cousine ist Psychologin (!) mit eigener Praxis und hat auch kein Verständnis für dicke Leute innerhalb der eigenen Familie! :mad:


    Soviel zum Thema INTELLIGENZ:mad::mad:


    Intelligenz hat null und nichts mit schlank oder dick sein zu tun!:eek:


    Ein schlanker Mensch ist nicht zwangsläufig gebildeter als ein dicker Mensch. Intelligenz ist ja nicht nur der Schulabschluss, das Studium, die Noten, der Erfolg. Das alles nützt dir doch nichts, wenn du dich nicht in andere Menschen reinversetzen kannst und keine Erfahrung im Umgang mit Menschen hast, wenn dir die Mitmenschlichkeit völlig fehlt!:(


    Auch gebildete Menschen können zunehmen. Auch der gebildete Chefarzt kann Alkoholiker werden oder der Psychater der Depressionen behandelt, kann selber depressiv werden usw.....:eek:


    Und wenn die Eltern dumme Vorurteile haben und das (leider) auch noch an ihre Kinder weitergeben, heisst das doch noch lange nicht, das du als nun erwachsener Mensch(!) deine Einstellung nicht überdenken kannst! Du bist doch inzwischen alt genug um deine Einstellung zu den Dingen neu zu sortieren und dir deine eigene Meinung zu bilden.;)


    Meine Eltern hatten auch zu unzähligen Dingen eine ganz andere Meinung als ich. Man findet doch aber als eigenständiger, erwachsener Mensch auch irgendwann mal heraus, ob man diese Meinung nun zwangsläufig teilen muss/will oder auch, ob sie schlichtweg Unsinn ist und bspw nur auf Unkenntnis oder Vorurteilen beruht.:D


    Auch sind die Eltern ja eine andere Generation als man selber. Und zu jeder Zeit kommen neue Erkenntnisse hinzu. Mein Vater bezeichete Rock-oder Popmusik grundsätzlich als Schund oder "Negermusik", nur mal als Beispiel. So, ich mag Rock-oder Popmusik und ich hatte niemals auch nur ansatzweise den Gedanken, dass mein Vater recht gehabt haben könnte!:evil:


    Denn ich habe zu den Dingen meine eigene Meinung und habe später als erwachsener Mensch, auch einiges revidieren können, wo ich gemerkt habe "so wie man dir das erzählt hat, ist das gar nicht". Dieses schwarz oder weiß denken, es ist entweder so oder so- aber so einfach ist das Leben doch gar nicht. :eek:


    Viele Dinge kann man nämlich nur beurteilen, wenn man ausreichend Hintergrundwissen hat, was einem meistens ja fehlt, wenn man nicht selber betroffen ist oder aber sich umfangreich (und nicht einseitig) informiert.:rolleyes:


    Ein intelligenter Mensch mit Lebenserfahrung würde zu einem dicken Menschen eine entsprechend vernünftige Meinung haben. Nämlich die, dass das Gewicht nichts über die Intelligenz oder Leistungsfähigkeit eines Menschen aussagt und das es für Übergewicht zig verschiedene Ursachen gibt, die man niemals beurteilen kann und darf, wenn man den Menschen und seine komplette Lebensgeschichte nicht kennt. :eek:


    Also kann man auch sagen, Menschen die andere verurteilen oder ihnen aufgrund ihrer Optik bestimmte Eigenschaften zu-oder absprechen, sind die eigentlich ungebildeten Menschen, die voller Vorurteile sind und nichts dazu gelernt haben, dazulernen können oder wollen!!:eek:


    Da kann der Schulabschluss noch so hoch sein, es fehlt an so vielen anderen Dingen, Emphatie zb, die Möglichkeit und Fähigkeit sich in die Lage anderer Menschen zu versetzen. Und der Gedanke, dass nicht alles im Leben nur schwarz oder weiß sein kann, sondern dass da noch viel mehr ist. Lebenserfahrung fehlt auch ungemein.


    Grundsätzlich ist es ein Armutszeugnis des eigenen Charakters, wenn man andere Menschen nur nach dem Äußeren beurteilt. Und jeder Mensch kann sich optisch zum Nachteil verändern, dick werden, alt werden, durch einen Unfall verunstaltet, durch eine Krankheit nicht mehr der optischen Norm entsprechen usw.- das sollte man sich mal bewusst machen.


    Und ob du selber abnehmen willst oder nicht, musst du für dich selbst entscheiden. Ich persönlich glaube, dass man sich mit dem Gewicht am wohlsten fühlt, mit dem man sein Leben ohne Einschränkungen leben kann. Also wenn man so dick ist, das einem bspw die Gelenke weh tun, man nicht mal mehr die Treppen ohne zig Pausen hochkommt und Bewegung keinen Spaß macht, dann wird das Gewicht zur Belastung und je älter man wird, desto belastender wird es.


    Daher würde ich ein Wohlfühlgewicht anstreben. Wenn dir die Füße vom Stehen oder Laufen schnell weh tun, solltest du wohl abnehmen. 110kg ist kein Gewicht, mit dem man sich dauerhaft wohlfühlen wird, weil das der Körper auf Dauer einfach nicht mitmacht, dann kommen immer mehr Scherzen und Probleme hinzu. Aber du musst deshalb auch nicht 60 oder 70 kg wiegen. Vielleicht erreichst du ja bei 90 kg (zb) dein persönliches Wohlfühlgewicht, mit dem du zurechtkommst und auch mit leben kannst.;)


    Und es ist klar, wenn du dein Gewicht nur halten kannst, indem du auf alles was dir schmeckt verzichtest, indem du dauernd Hunger hast und dann nur noch genervt bist, weil du dauernd verzichten musst, um dein Gewicht zu halten, dann ist das eben auch nix.


    Wobei ich das schon in meiner schlanken Zeit so gehandhabt habe, dass ich immer viel und gerne gegessen habe, aber ich habe eben auch Sport getrieben, bin viel Rad gefahren, viel gelaufen usw- dadurch habe ich mein Gewicht im Zaum gehalten und durch die Bewegung hatte ich automatisch weniger Appetit auf ungesundes Zeug.:p


    Du musst also selber ausprobieren, was bei dir funktioniert. Das kann dir niemand abnehmen, und ich werde wohl auch mein Leben lang mit der Thematik zu tun haben, denn das ultimative Rezept wie es langfristig toll funktioniert, habe ich auch noch nicht gefunden. Sobald ich Stress oder Probleme habe, greife ich zum Essen, das ist mein persönlicher Teufelskreis.

  • 110kg ist kein Gewicht, mit dem man sich dauerhaft wohlfühlen wird, weil das der Körper auf Dauer einfach nicht mitmacht, dann kommen immer mehr Scherzen und Probleme hinzu. Aber du musst deshalb auch nicht 60 oder 70 kg wiegen. Vielleicht erreichst du ja bei 90 kg (zb) dein persönliches Wohlfühlgewicht ...


    Danke Silas, nun weiß ich endlich wie hoch mein Gewicht nicht sein darf, damit ich mich dauerhaft wohlfühlen kann :rolleyes:

  • Es soll ja vereinzelt Leute geben, die sich mit deutlich mehr als 110 kg wohlfühlen... :rolleyes:
    Und wie kommst du auf die z.b. 90Kg?
    Wer sagt dir, daß sich eine 90kg Person nicht mit 70 kg viel viel wohler fühlen würde?!? Was ist denn das für eine Logik? :confused:

  • ...
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    110kg ist kein Gewicht, mit dem man sich dauerhaft wohlfühlen wird, weil das der Körper auf Dauer einfach nicht mitmacht, dann kommen immer mehr Scherzen und Probleme hinzu. Aber du musst deshalb auch nicht 60 oder 70 kg wiegen. Vielleicht erreichst du ja bei 90 kg (zb) dein persönliches Wohlfühlgewicht, mit dem du zurechtkommst und auch mit leben kannst.;)
    ..


    Pfeffi reg dich nicht auf. Wer "Scherze" hat, hat nie verloren!
    Ansonsten ist der ganze Beitrag, wie eine Dr. Sommer-Antwort oder aus der BRIGITTE entlehnt und extremst bebildert, damit auch der dümmste Pummel es noch versteht.


    Eine bodenlose Frechheit und Unverschämtheit, nur weil man selbst so begrenzt und eingeschränkt denken kann, alle Dicken über einen Kamm zu scheren. Bei soviel Intelligenz, bleib ich lieber dick und dumm und über 110 Kilos. Ehrlich.

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