Zu fett für diese Welt!

  • Hi


    Bin neu hier und würde gerne einmal mein Herz ausschütten. Ich weiss nicht mehr weiter.


    Ich habe Depressionen und Angstzustände, Soziale Phobie, eine Persönlichkeitsstörung und eine Essstörung.


    Zur Zeit wiege ich 170 Kilo und habe das Gefühl, ich werde bald von mir selber erdrückt. Beim Laufen denk ich manchmal ich "knicke ein". Meine Knie tuen schon weh und ich kann nicht mehr weit laufen. Blutbild ist aber ok.
    Trotz allem höre ich nicht mit der Fresserei auf - Ich könnte mir pausenlos in die Fresse hauen.


    Ich war schon in Kliniken und weiss im Grunde, wie ich abnehmen könnte. Ich müßte "bloß" 5 malzeiten am Tag essen. Dann stürzt der Blutzucker nicht ab und die Fressanfälle werden viel weniger, außerdem sind die Portionen dann kleiner. Ich kenne meinen Grundumsatz und wenn ich nicht darüber liege, nehme ich "automatisch", lagsam ab. Immerhin habe ich bei dem gewicht ca. 4200 kcal zur Verfügung. In der Klinik klappt das auch immer "wunderbar", doch bin ich wieder zu Hause...


    Durch meine Depressionen kann ich mich zu kaum etwas aufraffen, außerdem "strafe" ich mich, indem ich mich nicht um mich kümmer. Dh, selbst wenn ich gute Lebensmittel im Haus habe, koche ich mir nichts. Und die Sachen vergammeln im Kühlschrank. Statt dessen fresse ich Süßigkeiten (die ich mittlerweile onlind bestelle, weil es mir peinlich ist, sie im Laden zu kaufen), oder bestelle mir etwas.


    Ich bin zwar verheiratet, habe aber seit Jahren keinen Sex oder Zärtlichkeiten mehr. Mein Mann sagt, er liebt mich (und er hat mich ja auch dick kennengelernt), aber seit Jahren läßt er mich links liegen. Ich denke, es liegt doch an meiner Figut und dafür verachte ich mich um so mehr.


    ich leide auch an SSV und habe mitunter starke Suizid Gedanken.


    Habe einen Therapeuten, seit 3 Monaten, und gehe zu einer Ernährungsberaterin. Trotz dem rausch ich immer weiter runter. Ich gehe nicht mehr raus, habe alle soz. Kontakte abgebrochen und bin nur für mich.


    Scheisse...wenn ich das jetzt lese, könnte ich mir eigentlich gleich einen Strick nehmen - was ist daran noch Lebenswert.



    Sahne

  • Hallo Sahne, ich kenne ziemlich viele Gefühle und Dinge, die Du nennst auch seit vielen Jahren (Depressionen, ind er Klinik klappts, draussen nicht, Sachen kaufen und dann doch nicht kochen sondern lieber Essgelage "produzieren", dass Ohnmachtsgefühl gegenüber dem Essen...).
    Nur Suizidgedanken und SSV hatte ich Gottseidank nie.

    Du schreibst ja von eigentlich unterschiedlichen Problemen, die Du vermutlich gedanklich öfters alle untereinanderlistest und Dich dann dies "überwältigt", wenn es alles so auf einmal vor Dir steht.
    - unguter verständnisloser nicht offener Partner
    - hohes Übergewicht mit allen sozialen und körperlichen Folgen (ausser im Blut - noch, habe auch erst seit 2 Jahren ca, Hochdruck/labilen Blutdruck und Cholesterinprobleme) wie sozialer Rückzug)
    - Suchterkrankung (Essen).

    Das ist ein "Kreislauf" und jedes hängt mit jedem zusammen und "stützt" wiederum das andere....Schwer, da ohne Hilfe rauszukommen. Hat denn die Klinik gar nichts gebracht? An Essstruktur oder Schlaf-/Aktivitätsrhythmus? (übrigens wurde in Roseneck ausdrücklich nur DREI statt 5 Mahlzeiten empfohlen bei Binge Eating / Esssucht! Grund: Man soll nicht mehr Zeit als nötig gedanklich mit dem Thema "Essen/Was Essen/Nicht essen" etc "beschäftigt sein udn damit seinen Tag quasi seelisch "ausfüllen" Bei 5x Essen und Zubereiten ist es fraglich, ob man damit die Gedanken vom Essen/Figur wirklich "lösen" kann - Ausnahme wäre natürlich wenn Du Diabetiker oder ähnliches bist und daher einen gewissen Essmodus einhalten müsstest aaus rein körperlichen Gründen))

    Darf ich fragen, in welcher Klinik Du warst? Vielleicht war das "Setting" dort für Dich nicht so optimal...

    Ich war ja mal vor längerem schon mal 3-4 Jahre völlig wieder raus aus meiner Essstörung udn im unteren Normalgewicht, kam auch aus der selbstauferlegten Isolation udn Sozialphobie wieder ziemlich raus, aber dann kam beruflich wieder eine "Neid-/Frustsituation hinzu, mit der ich immer noch nicht umgehen konnte und ich rutschte langsam aber sicher, und sogar völlig klar mir dessen bewusst, wieder ins zunächst kranke Essverhalten und den sozialen Rückzug und dann schnell wieder ins Übergewicht rein, und kam seither nicht mehr raus, obwohl ich die Lebensumstände ein wenig geändert habe, es war aber "zu spät".

    Es ist schwer als Fremder zu raten, ob Du zuerst Deine Ehesituation oder zuerst Dein Essverhalten und seine Hintergründe oder zuerst Dein Körpergewicht, Pflege wieder aufnehmen, etc "anpakcen" solltest. Alles auf einmal wird woghl nicht gehen, und macht Dir dann Angst und gibt Dir das Gefühl, dass alles zu übermächtig für Dich ist, um überhaupt noch sich "bewegen" zu koennen. Bewegen jetzt in übertragenem Sinne...

    Was meinst Du denn mit "Therapeuten"? Hoffentlich eine/n auf speziell Essstörungen mit Übergewicht wie Binge Eating spezielisierten und erfahrenen Psychotherapeuten? Davon gibts selbst in einer Grosstadt wie meiner nur sehr WENIGE, die meisten haben zu 99 % nur Therapieerfahrung mit Magersüchtigen oder Bulimikern, meiner Erfahrung nach. Und meist, für Kasse versicherte 1-2 Jahre Wartezeit oder nehmen gar keine Patienten mehr an - ich hab nur auf Empfehlung der Esstörungsklinik damals einen Platz bei meiner früheren Essstörungs-Therapeutin gefunden, die meisten anderen hatten echt nur Anrufbeantworter dran, dass sie "derzeit und die nächsten 2 Jahre keine neuen Patienten annehmen koennen", etc...Ich meine nur, vielleicht liegt es nicht nur an Dir, sondern wirklich daran dass der Therapeut mangels Erfahrung auf dem Gebiet nicht so geeignet ist, wenn Du Dich so hilflos immer noch fühlst.

    Bei einer Ernährungsberatung war ich noch nie, musste ich auch im Gegensatz zu den ganzen anderen Patienten in Roseneck als einzige nicht hin, denn ich beschäftige mich seit 30 Jahren mit gesunder Ernährung, Kochen, etc, hab gewiss hundert Bücher schon in meinem Leben über Esstörungen, gesunde Ernährung, Fachbücher Stoffwechsel+Ernährung, usw usw gelesen - THEORETISCH weiss ich alles, nutzt aber ja alles nichts, wenn die Esstörung SEELISCH bedingt ist (und bei Dir vermutlich auch durch Deine nicht geänderte bzw. geklärte Lebenssituation mit aufrechterhalten wird).
    Etwas Wesentliches, wie z.B. eine Ehe, Arbeitsplatz, Freizeitverhalten und Kontakte zu "ändern" und sich FÜR eine definitive Änderung oder Beendigung einer Sache wirklich zu entscheiden, macht ja auch sehr viel Angst weil es unbekannt ist, da fällt man dann lieber in altes Verhalten zurück, unter dem man zwar sehr leidet, aber es ist halt das was man "gewohnt" ist und womit man irgendwie sich arrangiert hat ...

  • Danke für Deine Antwort!


    Ja, theoretisch weiss ich auch fast alles, kann es bloss nicht um- bzw anwenden :(. Und Du hast schon recht, die Überforderung reisst mir oft den Boden unter den Füssen weg.


    Ich hab echt das Gefühl "zu versteinern". Innen, weil ich so blockiert bin, außen durch das Gewicht.


    Sahne


  • Ich war schon in Kliniken und weiss im Grunde, wie ich abnehmen könnte. Ich müßte "bloß" 5 malzeiten am Tag essen. Dann stürzt der Blutzucker nicht ab und die Fressanfälle werden viel weniger, außerdem sind die Portionen dann kleiner.


    Hallo Sahne,


    das habe ich jahrelang auch gedacht und immer mehr zugenommen. Geholfen die Essanfälle loszuwerden hat mir das Gegenteil. Ich habe irgendwann gar nicht mehr gewußt was Hunger ist, bis ich irgendwann gelernt habe wieder darauf zu warten, bis ich wirklich hungrig werde, dann esse bis zum Sättingungsgefühl. Alles ist erlaubt,. ich esse was mir schmeckt. - Probiere es aus, schaden kann es nicht, man ißt letztendlich weniger, dadurch daß nichts verboten ist kommt kein Heißhunger auf und man hat kein schlechtes Gewissen welches zum nächsten Eßanfall führt.


    Zitat

    Ich bin zwar verheiratet, habe aber seit Jahren keinen Sex oder Zärtlichkeiten mehr. Mein Mann sagt, er liebt mich (und er hat mich ja auch dick kennengelernt), aber seit Jahren läßt er mich links liegen. Ich denke, es liegt doch an meiner Figut und dafür verachte ich mich um so mehr.


    Dafür solltest du deinen Mann verachten, nicht dich. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie verletzend das ist. Sprich mit ihm darüber, warum er nicht mehr will. Im Ernstfall ist eine Trennung die auf lange Sicht die schmerzfreiere Lösung.

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Hallo Mendi,

    ich las grad Deinen Satz "...Ich habe irgendwann gar nicht mehr gewußt was Hunger ist, bis ich irgendwann gelernt habe wieder darauf zu warten, bis ich wirklich hungrig werde, dann esse bis zum Sättingungsgefühl. Alles ist erlaubt,. ich esse was mir schmeckt..."

    Das hatte ich ja auch immer in diesen ganzen Essstörungsratgebern gelesen, und wurde vor vielen Jahren bei meinem ersten Klinikaufenthalte auch von Therapeuten noch so "propagiert", das sman "frei" nach Hunger und Sättigungsgefühl essen solle, um wieder normal essen zu lernen. Beim 2. Klinikaufenthalt war die "Meinung" aber dann dort schon anders: Das "nach Hunger und Sättigung" alles essen worauf man Lust hat, ist eher für MAGERSÜCHTIGE und Bulimiker nötig zur "Heilung", denn die "verbieten" sich viele Lebensmittel oder reduzieren heimlich auch sich selbst gegenüber die Essmengen...

    Wenn man aber längere Zeit oder gar viele Jahre schon im Übergewichtsbereich ist, hat man, und auch ICH zumindest, jegliches Hunger- und Sättigungsgefühl oft völlig verloren durch das ständige Überessen. Denn wenn man "seelisch bedingt" isst, isst man ja nicht, weil jetzt der Blutzuckerspiegel grad niedrig wäre oder weil man sich Diäten innerlich auferlegen würde, sondern weil man einen SEELISCHEN ZWANG gerade fühlt und den Drang sich aus einer momentan seelisch unerträglichen als schlimm empfunden Gefühlslage oder einem Problem mit Mann/Beruf etc "wegbeamen" will/muss durch Essen.....da nutzt dann Hunger und Sättigung wenig. Ich hab festgestellt, dass meine Essanfälle völlig "losgelöst" von meinem sonstigen Essen ablaufen. Das heisst, welbst wenn ich an einem Tag "normal" gefrühstückt, mittags und abends gegessen hab, überfällt mich dennoch dann später nachts noch der ZWANG(=SUCHT!) einen Essanfall hinzulegen...der hat mir körperlixchem Hunger leider - zumindest bei mir . wenig zu tun.

    Das ist sicher individuell, und Dir mag das Essen nach Hungergefühl sicher helfen, aber ich möchte doch zu bedenken geben, dass es oft gerade bei seelisch bedingtem Übergewicht leider nicht hilft,. weil es nicht die Ursache ist. Eher hilfreich bei Binge EAting (weiss ja gar nicht ob ihr DIES habt...) ist nach allen Forschungen neuerer Zeit und auch meiner eigenen Erfahrung eine relativ FEST STRUKTURIERTE Essensaufnahme, sowohl was ZEIT, oder besser gesagt "Essabstände" angeht als auch die Essmenge und Art, viel hilfreicher. Denn gerade die "Struktur" (auch Schlafstruktur) geht oft verloren bei BED und Depris...

    Aus meinen Klinikaufenthalten, für BED galt für nach der Entlassung als am "hilfreichsten" um gesund zu werden/bleiben was Essen angeht: Frühstück 7-9 Uhr, mittags 12-14.00 und abendessen 18 bis allerspätestens 20 Uhr! KEINE Zwischenmahlzeiten, wenn doch Hunger nur DEFTIGES zwischendurch oder Gemüse oder Naturjoghurt, keine Süssstoffsachen, "konzentriert" Süsses wie Eis, Schoki etc NUR immer im Anschluss an ein ausreichend GROSSES und sättigendes MITTAGESSEN. ...Vielleicht hilft Dir dies auch...

    Ich weiss shcon lange nicht mehr, WIE sich "satt" anfüllt, auch wenn ich gerade 2 Eisbecher, 3 Schokoladen und 1 Pizza uns 12 Joghurts innerhalb 1-2 Stunden gegessen habe...ich kenne nur das Gefühl dass mir körperlich und seelisch schlecht ist, dass mein Magen schmerzt, ich Herzklopfen hab und schwitze und Angst vor einem Herzkollapps oder Magenriss habe oder ich um 3 Uhr früh mit Todesangst und Herzrasen aufwache, nachdem ich um 1 Uhr nach dem Essanfall einschlief, ich einen ätzenden halbverdauten Essensbrei in Sepiseröhre und Mund habe und daher auch "Dauerhusten" inzwischen weil ja alles in die Lunge nachts läuft....Protonenpumpenhemmer helfen ein wenig, aber halt auch nicht ganz....

    "Hunger" empfinde ich nie, auch keine "Sättigung"...

    aber wie gesagt, die Ursachen, warum das Übergewicht entstand oder aufrecht erhalten wird, sind ja bei jedem unterschiedlich. :)

  • Moin,
    mein Post wird vielleicht so einige Aufschreie hervorrufen, aber ich denke hier wird der Falsche Ansatz angegangen.


    Die ES und auch das Gewicht sind doch nur "Sympthome" !
    Es wäre wichtiger die Ursache zu suchen!!!


    Selbst Verletzendes Verhalten und Über"Fressen" stellen die gleiche Art der Symptomatik bzw. Reaktion dar - aber WAS? löst diese Reaktionen aus?


    Sahne: Vergiß mal das dein Essverhalten "un-normal" ist, vergiß dein Gewicht und schau dir lieber mal an was du aktuell an deiner Situation (ausser diesen beiden Dingen) ändern könntest?
    Was deinen Mann betrifft - wie reagierst du denn auf ihn?, kann es sein das nicht dein Gewicht ihn so reagieren läßt sondern eher die Hilflosigkeit seinerseite gegenüber deinen psychischen Problemen?
    Rede mal mit ihm darüber, gerade wenn er doch sagt das er dich liebt.


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Das "nach Hunger und Sättigung" alles essen worauf man Lust hat, ist eher für MAGERSÜCHTIGE und Bulimiker nötig zur "Heilung", denn die "verbieten" sich viele Lebensmittel oder reduzieren heimlich auch sich selbst gegenüber die Essmengen...

    Wenn man aber längere Zeit oder gar viele Jahre schon im Übergewichtsbereich ist, hat man, und auch ICH zumindest, jegliches Hunger- und Sättigungsgefühl oft völlig verloren durch das ständige Überessen.


    Hallo Elsa,


    das mag die Lehrmeinung dazu sein, die aber wie du selbst schreibst sich auch ständig weandelt.


    Ich habe mir mein Leben lang Lebensmittel wie Schokolade und Chips verboten, weil ich ja ständig auf Diät zu sein hatte mit um die 100 kg Gewicht. Diese Lebensmittel habe ich dann nur während eines Essanfalls zu mir genommen, danach folgte das schlechte Gewissen, natürlich auch das Unwohlsein, der Vorsatz Morgen die übermäßigen Kallorien wieder einzusparen, was zum Hungern am nächsten Tag und spätestens am übernächsten Tag zum nächsten Essanfall führte. Hunger und Sättigungsgefühl kannte ich auch nicht mehr. - Diesem Teufelslreis bin ich entgangen indem ich keine Diäten mehr mache, esse wenn ich Hunger habe, (ja ich mußte wieder lernen Hunger zu empfinden, das heißt nicht ohne Hunger zu essen und auch das Sättigungsgefühl wieder zu spüren), aufhöre wenn ich satt bin und esse was mir schmeckt.


    Ich weiß auch, daß die Essstörung nur ein Symthom der Depression ist, da diese aber chronisch ist, bin ich froh inzwischen auch schwere Depressionstage ohne Essanfall durchzustehen.


    aber wie gesagt, die Ursachen, warum das Übergewicht entstand oder aufrecht erhalten wird, sind ja bei jedem unterschiedlich. :)


    Eben und so unterschiedlich muß auch der Ansatz sein. Wie ich schon schrieb, es kann nicht schaden mal auf Hunger und Sättingung zu achten, wieder zu lernen auf seinen Körper zu hören. Wenns niht der richtige Weg ist kann man immer etwas anderes ausprobieren.

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Vergiß mal das dein Essverhalten "un-normal" ist, vergiß dein Gewicht und schau dir lieber mal an was du aktuell an deiner Situation (ausser diesen beiden Dingen) ändern könntest?



    Das weiss ich eben nicht. Ich krieg starke Beklemmungen, wenn ich raus muss, je nach Situation. Wenn ich einen Termin habe, ist es noch schlimmer (und wird schlimmer).
    Ich schaffe den Haushalt kaum. Manchmal schaffe ich es nicht einmal ein schmutziges Glas aus dem Wohnzimmer in die Küche zu tragen. Ich weiss schon, wie blöd sich das anhört, ich habe selber keine Verständnis dafür.



    Was deinen Mann betrifft - wie reagierst du denn auf ihn?, kann es sein das nicht dein Gewicht ihn so reagieren läßt sondern eher die Hilflosigkeit seinerseite gegenüber deinen psychischen Problemen?


    Er hat sich ja schon früh abgewandt. Schon im Jahr, wo wir zusammenkamen, da ging es mir noch gut. ER wollte nicht mehr und sagte immer, er wisse nicht wieso. Ich hab alles probiert. Ich denke, es liegt auch an seiner Familiengeschichte - sein Vater war auch so. Er sagt mir jeden Tag, dass er mich liebt, aber es fühlt sich wie "Liebe aus der Ferne" an. Ich weiss, dass er nicht gut alleine sein kann. Vielleicht bin ich wie ein "Möbelstück", was fehlt, wenn es nicht da ist. Aber eigentlich fühlen sich seine Worte echt an, ich weiss es auch nicht.


    Ich habe ihn oft "erwischt". Mit sich selber gehts scheinbar - obwohl er versprochen hatte, dass auch da nichts sei. Das war immer so ein Gefühl, als würde mir jemand mit einer Schaufel eins überziehen und als wenn meine Seele springt.


    Ich meine, ich habe mich eigentlich nie "wohl" im Leben gefühlt, Angst vor dem Tod hab ich nicht, vielleicht nur vor dem Sterben. Bin halt überflüssig. Wenn es ginge, nur durch "eine Tür zu gehen", ich wär schon längst weg - und Ruhe wär.


    Sahne

  • Ich würde dir gerne anbieten, daß wir privat, über Msn, wenn du hast, schreiben.


    Ich habe noch 10 kg mehr als du und vielleicht hilft es dir, wenn wir uns gegenseitig ein wenig Halt geben. Vielleicht hilft es dir auch, daß ich ein eher positiv denkender Mensch bin und dich ein wenig unterstützen kann.


    Mich hält das Internet übrigens immer vom Essen ab :).


    Also wenn du magst... ich würd mich freuen.

  • Moin Sahne,
    das klingt nicht gut - ich würd sagen schau erstmal nur auf Dich...


    das mit deinem Mann kannst du auf später verschieben, der dürfte seine eigenen "Baustellen" haben *denk*


    Gab es für dich jemals irgendwas in deinem Leben was dich "glücklich" gemacht hat?
    Oder wenigstens etwas wobei du dich wohlfühlen konntest?


    Ich denke da wäre der erste wichtige Ansatz für dich ;)
    Schau dir mal unseren Thread "die kleinen Dinge" an, vielleicht kann dich das ja anregen ;)


    Achja, und lass dich nicht davon runterziehen wenn du was "nicht schaffst" was du als "normal" ansiehst - ich hab lernen müssen das "frau" durchaus wegen Krankheiten nicht ihren Haushalt schafft... ich hab jetzt den dreh raus immer das wichtigste zu machen wenn es geht und wenn nicht naja dann eben nicht ;)
    Es wird auch wieder Tage geben wo es wieder geht und ich was nachholen kann.


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Hallo liebe Sahne!


    Übrigens, toller Name! Mhhh...


    -


    Kann es sein, daß wir seelenverwandt sind?
    Ich wiege noch etwas mehr wie Du und kann Dein Geschriebenes nur unterstreichen.
    Ich kann Dich sehr gut verstehen, da ich das gleiche durchgemacht habe.
    Ich würde Dir auch gerne anbieten, daß Du Dich bei mir über PN oder eMail bei mir meldest.
    Vielleicht kann ich Dir helfen, denn ich habe die Kurve gekriegt bzw. ich bin gerade dabei, was an meiner Situation, die Deiner sehr ähnlich ist, zu ändern.


    Bitte lass den Kopf nicht hängen!
    Es kann nur besser werden, glaub mir!


    Ganz liebe Grüße an Dich!


    miezekatze:)

  • Hallo Schnucki u. Mitzekatze


    Ich weiss nicht, was Du meinst mit: über MSN schreiben, wir können uns gerne schreiben, ihr könnt mir gerne eure Mail per PN geben, Danke!


    Hätte nicht gedacht, dass es Anderen so ähnlich geht. Man kommt sich halt immer so alleine vor, zumal mir meine Situation als auswegslos vorkommt. Motto: Ist keine 40 und wartet auf den Tod. Super.


    Cailly, Du hast Recht, dass er auch seine Baustellen hat. Allerdings hat er für mein Empfinden den Helm verkehrt rum auf und brauch so nix sehn...
    Glück...Glücklich...also da fällt mir so spontan gar nichts ein! Ich hab irgendwie nie dazu gehört. Vielleicht fällt mir dazu aber noch was ein.
    Diese Gelassenheit von der Du sprichst hört sich gut an. Interessanter Weise bin ich bei Anderen alles andere als hart. Jeder darf sein, wie er/sie will, ich habe größtes Verständnis - allerdings nicht für mich :o.



    Schönen Abend für euch, Sahne

  • liebe Sahne,


    hier nur ein paar dinge, die mir positiv aufgefallen sind:
    - dein schöner nick (ziemlich fett, aber unwiderstehlich;))
    - deine klare art, dich schriftlich auszudrücken
    - dein humor, der mir zwischen den zeilen zuwinkt
    - der partner (unvollkommen oder nicht), den du hast


    lg sweet

  • diese gefühl zu fett zu sein für diese welt kenn ich auch. egal wo ich rein komme ist es fast immer zu eng für mich und dann finde ich auch kaum noch passende kleidung und auch die ist teilweise ziemlich grenzwertig. schließlich überall diese blicke, die einem sagen: wie kann man nur so fett werden...
    also sitze ich zuhause vor dem fernseher oder am pc, traurig und depressiv und stopfe essen in mich rein... scheiße!!!

    LG Andreas

  • Dem kann ich mich nur anschliessen.Ich habe mich mit meinem Gewicht immer irgendwie abgefunden, habe immer gesagt, ich würde mich wohl fühlen.Naja, einerseits war es auch so, aber andererseits eben nicht.Ständig ziehe ich die Blicke auf mich, abgesehen von den blöden Sprüchen und Geläster.In den letzten Monaten habe ich wieder kräftig zugelegt und bin bei fast 200 kg angekommen.Ich halte mich am liebsten nur noch zu Hause auf, gehe kaum noch weg, sitze vorm Fernseher und stopfe mich voll.Irgendwie denke ich auch, das kann doch so nicht weiter gehen.Tja, mir macht das aber auch irgendwie Angst.Ich hätte nie daran gedacht, dass ich mal so fett sein werde.Das deprimiert mich sehr.Alles tut weh beim Laufen und ist so anstrengend.Was soll ich nur tun?


    LG

  • Was soll ich nur tun?


    Zwei Vorschläge:
    zum einen dir Gutes tun, was nichts mit Essen zu tun hat, zum Beispiel jeden Tag spazieren gehen = Sonne, frische Luft, sanfte Bewegung = bessere Laune.
    zum anderen evtl. zum Arzt/Therapeuten gehn um mit ihm über dein Eßverhalten zu sprechen und deine Gefühle. Vielleicht findest du so ja raus, weshalb es dir seelisch nicht so gut geht. Sich vollzustopfen kann schließlich auch eine Eßstörung sein oder mit Depressionen zu tun haben.


    Gruß
    Dani

    Dress for the body you have RIGHT now. There is nothing wrong with you right now, and there is sure as heck no reason to wait to look good. Get up, get dressed and face the world and then do it again tomorrow. (Malia Anderson)

  • @ sweet


    Danke für Deine positiven Punkte :)


    Big Andy


    Es gibt durchaus gute Anziehsachen, auch in den "Riesengrößen". Die Sachen von Honeymoon (bis 10 od 15 XL )zum Beispiel. Die Qualität ist sehr gut, auch wenn es teurer ist. Aber das sind Klamotten in den Größen ja meist. Jedenfals bleibt es einem erspart Sachen zu tragen, die aussehen, als sei man reingeschossen worden;).


    Andy80
    Was hinter Deinem Essverhalten liegt, kann nur ein Arzt abklären und ob Du evtl noch weitere Erkrankungen hast. Ich bin schon seit meiner Jugend Depressiv und Essgestört, allerdings sind die Phasen zwischen den Depressionen immer kürzer und sie sind immer heftiger geworden.



    Mir ging es in den letzten Tagen wieder schlechter, zum Glück hatte ich eine Therapiestunde. Die hat mich zum Nachdenken gebracht und ich arbeite mit dem Gesprächsstoff. Heute war allerdings ein schöner Tag. Ich habe mich in die Sonne gesetzt und konnte das sogar etwas genießen. Dann hatte ich ein gutes Telefonat und habe mir sogar was (gutes!) zu essen gemacht. Das lass ich mal für heute so stehen (sonst fange ich wieder an rumzusuchen, was vielleicht NICHT gut war, oder was ich hätte BESSER machen können...;))


    Durch das, was mein Therapeut gesagt hat, habe ich kurzentschlossen für morgen einen Frisörtermin gemacht. Schnitt, Farbe und Wimpernfärben.
    Ich hatte ja geschrieben, daß ich auf sowas nicht mehr achte und mir auch nix schönes anzieh oder mir Schmuck anlege, da ich mich eh scheisse häßlich finde. Ich hab dann gedacht: Wieso dann nicht einfach mal das Pferd von hinten aufzäumen? Wenn es mir eh egal ist, ob ich auf mich achte oder nicht, mach ich es einfach einmal wieder. Vielleicht verändert das langfristig meine Einstellung ein wenig (wenn mir das öfter gelingt).


    Sahne

  • Zitat

    überall diese blicke, die einem sagen: wie kann man nur so fett werden...


    Was wissen denn schon diese Leute?! Sie haben keine Ahnung von den Hintergründen, also ist ihre Meinung auch nicht relevant.


    Sahne

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