Jedes Kind ist ein Individuum. Ich habe in meiner Teenagerzeit gemerkt, dass mir Sport nicht liegt. Ich hatte Spass am Tanzen und hab mich gern bewegt, ich bin mit dem Fahrrad zur Schule gefahren, ich bin den Schulweg im Sommer auch gelaufen, bzw. gegangen.
Doch 400-Meter-Lauf, 800-Meter-Lauf oder gar 1000-Meter-Lauf habe ich einfach nicht geschafft. Nach 200 Metern war ich ausser Puste, obschon ich mit 14 oder 15 Jahren nicht mal besonders schwer gewesen bin. ich hatte einfach keine Ausdauer, egal was ich versucht habe. Einmal hab ich 400 Meter geschafft, und mir wurde danach richtig schlecht. Auch heute - ich kann problemlos die Große Hunderunde gehen, aber wehe, ich muss wetzen
Ich war nicht unbeweglich, oder eine Stubenhockerin - ich hatte und habe an Sport null Interesse. Auch heute bewege ich mich, steige Treppen, nehme das Fahrrad, gehe zu Fuss. Aber ich bin keine von denen, die unbedingt "zum Sport" gehen oder der Meinung sind, man müsse "Sport treiben". Ich halte viel davon einfach für Propaganda und Mode und - zumindest mir kommt es so vor - man muss heutzutage einfach "zum Sport" gehen, "Sport treiben" wird erwartet, ist mein Eindruck. Wehe, man macht keinen Sport!
Obschon Bewegung im Alltag durchaus reicht, und Sport sollte eine Frage der persönlichen Leidenschaft sein.
Es wird immer Leute geben, die körperlich besser beieinander sind als andere, und dem einen macht Fussball Spass, der andere liest lieber, oder beschäftigt sich mit dem Pinsel und der Farbpalette.
Warum Sport heute so hoch im Kurs steht, erschliesst sich mir nicht so recht.
Ich stimme Loveroffatties zu: wieso nicht am Anfang des Schuljahres eine Art Assessment machen und schauen, wo die Kinder stehen? Dann sind diejenigen, die sich gut bewegen können, in einer Gruppe.
Ein Lothar Matthäus kann oder konnte hervorragend einem Ball nachwetzen - im Denken hatte er eben nicht so viel Glück
Ein Boris Becker konnte irre gut über den Tennisplatz jagen - man wird von ihm allerdings keine Ingenieursarbeit erwarten.
Einfach akzeptieren, dass Talent für Sport nicht überall vorliegt. Was allerdings in der Schule erkannt werden sollte.
Aber vielleicht können sich Lehrkräfte keine Zeit dafür nehmen, ihre Schülerinnen und Schüler einzustufen, weil die Lehrpläne zu restriktiv sind, und man eben Stoff in einer bestimmten Zeit durchnehmen muss.