Essstörungen Gewichtsabhängig?

  • Moin Zusammen,
    ich möchte hier jetzt mal eine Diskussion anstoßen, weil mir immer wieder Auffällt das die Form einer Essstörung vom Gewicht abhängig gemacht wird, statt vom tatsächlichen Essverhalten.


    Ich weiß das für die Diagnosekriterien das Gewicht als "Faktor" zur einstufung genutzt wird - was ich übrigens falsch finde.


    Aber müssen wir als Betroffene dies auch tun?


    Warum wird jedem essgestörten Übergewichtigem (Adipösem) sofort "Esssucht" unterstellt, statt erstmal zu fragen:
    hast Du "fress Anfälle"? versucht Du dagegen zu steuern?
    hungerst oder diätest Du aus Angst davor "zuviel" zu essen?


    Das sind eigentlich sehr wichtige Fragen - trotzdem werden sie gern unterschlagen und stattdessen gleich Vorrausgesetzt:
    Adipositas = ständiges Überessen (Fressanfälle ohne gegensteuern) und kein anderes gestörtes Essverhalten ist möglich.


    Warum ist das so?


    Wo doch mitlerweile bekannt ist das ein großteil der langzeit Bulimiker immer übergewichtiger werden?
    Wo bekannt ist das "hungern" bzw. "diäten" richtig "fett machen" können?


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Warum wird jedem essgestörten Übergewichtigem (Adipösem) sofort "Esssucht" unterstellt

    *Ironie on* Wird es doch gar nicht. Es gibt doch gar keine Esssucht. Essstörungen, das sind doch nur die bulimiker und die Magersüchtigen. Wer dick ist, hat keine Essstörung, sondern ist verfressen und muss sich einfach mal ein bisschen zusammenreißen. *Ironie off*

    Ernsthaft: Ich denke, es wäre schon ein großer *Fortschritt*, wenn angesichts eines übergewichtigen Patienten eine Essstörung anstelle von Verfressenheit überhaupt mal in Betracht gezogen würde. Wie viele Menschen, inklusive Ärzte, gibt es, die noch nie was von Binge Eating gehört haben?

    Logischerweise wäre es sinnvoller, bevor man eine Diagnose stellt, erst mal ein paar Fragen zu stellen. Warum das nicht gemacht wird, fragst Du mit Emphase? Weißt Du doch: Weil das Zeit und damit Geld kostet, weil man dafür seinen Patienten respektieren müsste, statt Verachtung über ihn ausgießen zu können, weil man so seinen Nebenerwerb "Diätmittelchen verkaufen" nicht pushen könnte.

    Gruß, Hermine (hat heute einen ärztefeindlichen Tag.)

  • Essstörungen sind meiner Meinung nach nicht gewichtsabhängig und immer sehr individuell. Es gibt genauso "übergewichtige" Menschen deren Denkstrukturen anorektisch (magersüchtig) sind, wie auch Menschen mit psychogenem Übergewicht.
    Genauso sind ja Bulimiker auch Menschen mit einer Binge Eating Disorder, die sich nur danach erbrechen, um das Gewicht zu kontrollieren. Und Magersüchtige können genauso obsessiv bezüglich des Essens sein wie Menschen mit einer Binge Eating Störung oder Bulimiker.
    Die Ausprägungen, die Folgen auf das Gewicht sind da nur unterschiedlich, je nachdem was für Maßnahmen getroffen werden, um die Konsequenzen des (Ess)Verhaltens zu regulieren.

    Natürlich gibt es Ärzte, die noch nie etwas von einer Binge Eating Disorder gehört haben, Therapeuten, die einem Bulimiker raten, doch mal etwas weniger zu essen, ist ja ganz einfach und so...

    Meine vollkommen unqualifizierte Meinung dazu ist, dass man diese Leute vielleicht zwingen sollte bestimmte Lehrbücher zu lesen, sich mit Betroffenen auszutauschen, da sie meiner Meinung nach ansonsten sehr viel mehr Schaden anrichten, als es für sie zu ermessen ist, da sie einfach keine Ahnung haben.

    Ich denke sowieso, dass Essstörungen als nicht stoffgebundene Süchte immer noch verniedlicht werden und im Gegensatz zu stoffgebundenen Süchten als Macke von Menschen abgetan werden.
    "Ach, sie isst nichts, das wird schon wieder."
    "Was soviel Alkohol trinkst du? Du musst sofort etwas dagegen machen!"
    So kommt mir das immer vor. Und es ist auch so, weil viele psychosomatische Erkrankungen noch immer als "Schwachsinn" abgetan werden, wobei ich jetzt die Ärzte da nicht ausschließe.
    Traurig aber wahr.

  • Diese "Unterstellung" wird wohl auch einfach durch das äußere Erscheinungsbild "untermauert. Und die Meinung, dass Dicke einfach nur "willensschwach und verfressen" sind, hält sich eben hartnäckig.
    Ist das Wissen um die dicken Langzeitbulimiker oder anorektische
    Phasen wirklich so verbreitet? Wenn man sich unter den "Normalos" umhört, weiß davon keiner. Wer dick aussieht, der muss auch viel essen, fertig.
    Und sich mit den so verschiedenartigen Auslösern und Problemen und den letztlichen Auswirkungen einer ES zu beschäftigen, ist eben nicht in zwei Minuten getan, wie es Hermine auch schon meinte.


    Beziehungsweise ist mir aufgefallen, dass eine Auseinandersetzung inklusive Ursachenforschung noch am ehesten bei der Magersucht betrieben wird, wo man sie dem Menschen auch deutlichst ansieht, also beim nicht phasenweisen auftreten. So ein magerer, geschwächter Mensch bekommt dann viel Verständnis, Aufmerksamkeit, Geduld, so scheint es mir. "Iss wieder was und sieh zu, dass du nicht immer zusammenklappst, das kommt im Gesundheitssystem so teuer!"- Diese Aussage/ Forderung wird wohl kaum mal gemacht werden. Aber die augenscheinlich "verfessenen" Dicken sollen sich eben mal zusammenreißen, dann ist das Problem gelöst.
    Das sind so meine Erfahrungen mit diesem Thema. Viele Vorurteile und ansonsten wenig Interesse an wirklicher Auseinandersetzung.


    LG,
    Schmusi

  • Moin Zusammen,


    mir ging es im besonderen um die Aussagen von Ärzten, aber nicht nur von denen.


    Wobei ich zugeben muss, das mich dies nach dem was ich mitlerweile über die tatsächlich in der ärztlichen Ausbildung (Studienpläne) vorkommenden Ernährungsbezogenen Anteile nachvollziehen kann, warum Ärzte da genauso in "Vorurteilen" schwelgen wie jeder "Ottonormalverbraucher" - Dumm daran ist, dass Ärzte jedoch Macht haben, die "Ottonormalverbraucher" nicht hat.


    Ich finde das sehr bedenklich.


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Hallo Ihr!

    Ich hatte ca. 15 Jahre lang Bulimie (hab vereinzelt immer nochmal kleinere Rückfälle), war dabei aber selten dünn,sondern immer eher im normalgewichtigen Bereich mit Tendenz zu Übergewicht (was man heute so nennt). Niemals so richtig dünn, sondern höchstens mal BMI 22 - 23. Mein ganzes Leben drehte sich nur um Essanfälle und Klogänge, rund um die Uhr, gepaart mit einem unglaublichen Selbstekel.
    Meine Schockerfahrung war, als ich nach ca. 11 Jahren Bulimie endlich den Mut gefunden hatte, zu meinem Hausarzt zu gehen, weil ich Therapie brauchte. Sagte der mir: "Dafür sehen Sie aber ganz schön propper aus! SO schlimm kann es doch nicht sein..." Ich hatte Normalgewicht, war aber den ganzen Tag am fressen und k... Und vollkommen fertig. Das war dem Arzt aber wurscht. Für den war ich nicht therapiebedürftig, weil ich nicht dünn genug war. ... Es hat dann eine ganze Weile gedauert, bis ich mich wieder getraut habe, woanders anzufragen. War damals gerade Anfang 20 und null selbstbewusst.
    Daher braucht ihr nicht zu denken, dass es Bulimikern (die nicht dünn sind!) besser geht als übergewichten Essgestörten ("echte" Esssüchtige sind oft sogar dünn! - was die Ärzteschaft auch nicht glauben würde - denn ich hab einige während meiner Gruppentherapiezeit kennengelernt). Ich hab mir IMMER gewünscht damals, magersüchtig zu sein und endlich Aufmerksamkeit und Hilfe zu bekommen. Heute bin ich übergewichtig (hauptsächlich als Folge der Bulimie und dem langjährigen Versuch, damit aufzuhören; Zwischenphasen mit Diäten + erneuter Zunahme gabs natürlich auch; Zunahme, weil mein Stoffwechsel durch den jahrelangen Missbrauch ziemlich im Eimer ist und ich es mit den Diäten noch schlimmer gemacht habe), und versuche, endlich von dem Wahn ums Essen und Diäten loszukommen. Jede Diät hat mich immer dicker gemacht. Auch die Bulimie, sofern man die als Diät bezeichnen kann.
    Ich nehme an, das Wissen der Ärzte hat sich in den letzten Jahren etwas verbessert in Sachen Bulimie. Damals, 1996, konnte davon keine Rede sein. Nicht abgemagert zu sein hieß nicht krank zu sein. Ich habe diese Kränkung des Arztes heute noch in den Ohren. :( Eine Therapie bekam ich übrigens erst, nachdem ich Selbstmordabsichten ankündigte, als es GAR nicht mehr ging. Ganz toll, oder? ... von Kliniken für Essstörungen bekam ich damals übrigens auch nur Absagen, weil ich nicht dünn genug war.

    Und zu meiner persönlichen Langzeiterfahrung mit Bulimie: Da nimmt man tatsächlich mit den Jahren mehr und mehr zu. Der Körper entwickelt eine Toleranz gegen den Missbrauch, und genau wie bei extremen Diäten wird alles verwertet, was reinkommt, und zwar sofort. Ich hab bei meinen Fressanfällen meistens "verbotene", also sehr kalorienreiche Dinge gegessen, und die haben dann wohl gleich angesetzt, bevor ich den Weg zum... ihr wisst schon. In meiner Selbsthilfegruppe war eine sehr übergewichtige Frau, die ebenfalls Bulimie hatte und auch total darunter litt, dass die Ärzteschaft ihr "kleines Problem" nicht ernst nahm.

    Soviel also dazu.

    Liebe Grüße,
    Nicole (immer noch essgestört, denn einen angstfreien Umgang mit Essen hab ich bis heute nicht geschafft und werde es wohl auch nie)

  • Hallo Nicolino32,


    danke für deinen offenen Bericht.
    Ich war 1997 drei Monate in einer Klinik in Oberstdorf, die nach dem Bad Herrenalber Konzept arbeitet. Dort gibt es eine Gruppe für Menschen mit Essstörungen. Ich habe dort meine Krankheit heilen können und lebe nun schon seit vielen Jahren ohne Fressanfälle. Mein Gewicht konnte ich dadurch jedoch nicht reduzieren, da ich zudem noch unter Depressionen und Panikattacken auf Grund erlebter Traumata leide.
    Im Sommer 2003 - der letzte zusammen mit meinem Ex-Mann, habe ich kaum gegessen. Viel Wasser und Tee getrunken. Der Gedanke an Essen verursachte mir Übelkeit. Zwei Jahre zuvor war ich in einer anthroposophischen Klinik, weil ich mich ständig übergeben mußte und überhaupt nichts bei mir behalten konnte. Ich wurde intravenös ernährt. Abgenommen habe ich weder 2001 noch 2003. Grund: Das lieblose verhalten meines Ex-Mannes mir gegenüber. Bis 2006 hab ich stetig zugenommen, ohne meine Essensrationen gesteigert zu haben. Seit ungefähr 1 1/2 Jahren bleibt mein Gewicht konstant.
    Mir zeigt das, dass die psychische Verfassung einen großen Einfluss auf das Gewicht hat. Selbst so manche Therapeutin steht bei mir vor Rätseln. Doch ich denke, sobald sich meine Psyche und mein Organismus erholt haben - das kann u.U. noch ein bis zwei Jahre dauern, werde ich langsam mein Gewicht wieder reduzieren können.

  • Moin Zusammen,


    @Nicolino:

    Zitat

    Daher braucht ihr nicht zu denken, dass es Bulimikern (die nicht dünn sind!) besser geht als übergewichten Essgestörten ("echte" Esssüchtige sind oft sogar dünn! - was die Ärzteschaft auch nicht glauben würde - denn ich hab einige während meiner Gruppentherapiezeit kennengelernt). Ich hab mir IMMER gewünscht damals, magersüchtig zu sein und endlich Aufmerksamkeit und Hilfe zu bekommen.


    Wie kommt es das selbst Betroffene auch meinen das "übergewichtige Essgestörte" zwangsläufig Esssüchtig sein müssen?
    Man kann auch mit Adipositas "magersüchtig" bzw. "Diätsüchtig" sein und trotzdem einen immer weiter steigenden BMI haben!


    @Gabykatzze: Schon mal daran gedacht was deine "hungerphasen" deinem Körper angetan haben? Bei manchen - vor allem "hungersnotüberlebenden" - geht das mit dem Abnehmen erst wenn der Körper endlich "genug Nahrung" bekommt.


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Moin Cailly,

    nur ganz schnell, weil ich mich um meinen Zwerg kümmern muss:
    ich hab doch gar nicht gesagt, dass übergewichtige Essgestörte zwangsläufig esssüchtig sind! Im Gegenteil, wollte doch sagen, dass das ein Vorurteil ist, weil es eben auch viele Dünne gibt, die esssüchtig sind (deshalb sprach ich von "echten" Esssüchtigen im Gegensatz zu übergewichtigen Essgestörten). Denen würde man sowas nicht unterstellen! Ich weiß selbst, dass man mit wenig Essen immer dicker werden kann. Mein Mann ist dünn und kann mampfen wie sonstwas, ohne zuzunehmen. Bei MIR hingegen setzt alles gleich an.

    Grüßle,
    Nicole

  • (deshalb sprach ich von "echten" Esssüchtigen im Gegensatz zu übergewichtigen Essgestörten).



    Das verstehe ich nicht... Was sind "echte" Esssüchtige und inwiefern unterscheiden sie sich von übergewichtigen Essgestörten? Die sind doch auch esssüchtig...? *kopfkratz*

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
    ---------------------------------------------------------------------
    Ich bin nicht dick, ich habe nur mehr erotische Nutzfläche!

  • Moin Gloriaviktoria,


    ich werde dann mal die Kopfwäsche versuchen, damit du dich nicht mehr kratzen musst ;)


    Übergewicht und Adipositas können auch bei Magersüchtigem, Diätsüchtigem, zwischen "normalem Essen" und "hungern" wechselndem Essverhalten zustandekommen.


    Wo bitte ist in obigem Absatz also ein Zusammenhang mit deiner Aussage (genau das VORURTEIL um das es mir hier geht!):


    Übergewichtige Essgestörte sind Esssüchtig.


    ich hoffe der Unterschied wird deutlich?


    Liebe Grüße,
    Cailly


  • ich hoffe der Unterschied wird deutlich?



    Äh, doch ja, so langsam dämmert es mir, worauf ihr hinauswollt. Für mich besteht ehrlich gesagt kein großer Unterschied zwischen essgestört und esssüchtig, deswegen bin ich ins Schleudern gekommen.

    Reine Definitionsfrage also, aber in der Sache stimme ich euch zu ;)

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
    ---------------------------------------------------------------------
    Ich bin nicht dick, ich habe nur mehr erotische Nutzfläche!


  • *Gähn*
    Aber es ist doch noch garnicht Morgen? ;)



    Wie ißt denn ein Dicker, der nicht eßgestört ist? Essen wenn hungrig, aufhören, wenn satt? Und ansonsten ein Schulterzucken ob des Gewichts?


    Ich kann mir das garnicht vorstellen. Ich möchte wirklich niemanden angreifen, aber ich schaffe es nicht, mich mit meinem Gewicht "abzufinden". So weit bin ich noch nicht. Ich bewundere euch alle, die das geschafft haben.

  • Moin (sagt man bei uns zu jeder Zeit) Artanis,


    Zitat

    Wie ißt denn ein Dicker, der nicht eßgestört ist? Essen wenn hungrig, aufhören, wenn satt?


    Ja genauso essen doch noch viele Menschen unabhängig von ihrem Gewicht. Und genauso essen durchaus nicht wenige Übergewichtige gar Adipöse Menschen....


    Für steigendes Gewicht, Übergewicht (wenn es nicht eh genetisch bedingt ist) und sogar Adipositas kann es sooo viele Ursachen geben, das Essen nur eine "Randrolle" spielt. Bei Essgestörten wird daraus allerdings eine "Hauptrolle".


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Moin! :)
    Ich hoffe, ich werde nicht zuu sehr OT:


    Für steigendes Gewicht, Übergewicht (wenn es nicht eh genetisch bedingt ist) und sogar Adipositas kann es sooo viele Ursachen geben, das Essen nur eine "Randrolle" spielt. Bei Essgestörten wird daraus allerdings eine "Hauptrolle".


    Ach!? Es ist ja mein Ziel, so zu essen. Also, wenn ich hungrig bin, dann ess ich, bin ich satt, hör ich auf. Ich dachte, sobald ich das schaffe, auf meinen Körper zu hören, pendelt sich das Gewicht schon irgendwo (ein bißchen niedriger als jetzt) ein.


    Was für Ursachen kann es wohl geben? Also ich weiß von Schilddrüsenunterfunktion. Dann kann ich mir vorstellen, wenn der Stoffwechsel durch viele Diäten gestört ist, braucht man garnicht viel zu essen, um trotzdem zuzunehmen. Es gibt, glaub ich, auch Menschen, die kein "normales" Sättigungsgefühl haben. Und hier im Forum hab ich von Nahrungsmittelunverträglichkeiten gelesen. Was gibt es denn noch für Gründe?


    Liebe Grüße, Artanis

  • Was gibt es denn noch für Gründe?

    Guckst Du

    und

    .

  • Gibt es denn auch Übergewichtige, die nicht eßgestört sind?

    Ich denke, von einer Essstörung kann man dann mit Berechtigung sprechen, wenn die Beschäftigung mit Essen oder das Essen selbst oder aber auch das Nicht-Essen zur Zwangshandlung wird. Wenn man vielleicht anders möchte, aber nicht anders kann, als... .

    Ich denke nicht, dass Übergewichtige prinzipiell mal essgestört sind. Allerdings kenne ich schon ziemlich viele, die ein mehr oder weniger gestörtes Verhältnis zum Thema Essen haben. Ist ja auch kein Wunder, schließlich kriegt man ja ständig suggeriert, dass dick verkehrt und Essen, allerhöchstens noch Bewegung, allein verantwortlich ist für das Dicksein. Da gibt es schon den einen oder anderen, die nur noch mit Skrupeln und Schuldgefühlen essen können.

    Es gibt aber auch, erfreulicherweise, Menschen, die sich genau davon befreit haben und von Schuldgefühlen unbeeindruckt essen, was sie mögen, und zwar so viel, bis sie satt sind. Bei Übergewichtigen kenne ich das allerdings nur als Ergebnis eines bisweilen langen Kampfes um eben diese Gelassenheit. Ich kenne keinen, der schon immer ein unbelastetes Verhältnis zum Thema Essen hatte. Insofern gilt vielleicht: Sind wir nicht alle ein bisschen bluna?

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