Essgestört – du auch?

  • Hallo,

    ich bin neu hier und nachdem ich quer durch das Forum gelesen habe, habe ich das Bedürfnis verspürt meine Geschichte zu erzählen und eventuell auf Gleichgesinnte und somit ein Paar Tipps zu kommen.

    Folgendes passiert mir im Moment: ich versuche heute mit dem Pulver vom *** anzufangen. Ich habe mir das Pulver bei Ebay bestellt, nachdem ich eine Absage vom ****-Zentrum bekommen habe. Ich dürfte das Programm nicht mitmachen, weil ich es vor 7 Jahren gemacht habe, sofort wieder zugenommen habe und auch beim Vorstellungsgespräch mit der Psychologin große Kritik an das Programm geäußert habe. Meine Krankenasse hat eine Erstattung für die Hälfte der Kosten bewilligt, aber das Schicksal oder meine Dümmliche Ehrlichkeit haben mir einen Strich durch die Rechnung gezogen.

    Wie auch immer. Ich war ziemlich sauer und habe mir recht schnell das Pulver bestellt, aber irgendwie durch die Gespräche mit Psychologen, etc... sind Zweifel hochgekommen und ich fing an im Netz zu recherchieren und somit bin ich auf dieses Forum hier gestoßen.

    Fakt ist, dass ich eine Essstörung habe, ich kann eine Therapie erst Mitte Januar anfangen, aber ich bin mir nicht mal sicher, ob es was bringen wird und wenn man eh nicht daran glaubt, ja ja... weiss ich alles. Ich weiss warum ich essen muss – aus Einsamkeit, aus Frust, aus Wut, nahezu alle Stare Gefühle bringen mich zum Essen. Habe in den letzten 10 Jahren mich zwischen * und * Kg. Bewegt, was an sich schon erschreckend genug ist. Noch erschreckender für mich ist es, dass ich immer dicker werde. Ich war noch nie über *, habe mit dem Rauchen aufgehört und schwupstiwups waren * Kg. Mehr drauf und ich wog plötzlich * Kg. Ich kann nicht mehr!!!!

    Hat jemand irgendwelche Tipps wie man mit dieser Sucht umgeht. Ich weiss, es wird nicht von heute auf morgen weg sein, ich habe viele Bücher gelesen, ich weiss, ich soll lernen mit meinen Gefühlen klar zu kommen. Nur mir scheint es, dass etwas, was ich’s seit über 20 Jahren praktiziere (bin 38), nicht so einfach zu ändern ist. Ich will aber auch nicht noch dicker werden, bin 1,65 cm. / 110 Kg. Daher griff ich zum *Pulver*,, weil zumindest am Anfang die Kilos schnell purzeln und man etwas mehr Motivation bekommt. Die Frage ist für was Motivation :o, ich bin essgestört.

    Für jegliche Tipps, Erfahrungen mit ständigem Essen, wäre ich sehr dankbar.

  • Hallo,

    ich bin neu hier und nachdem ich quer durch das Forum gelesen habe, habe ich das Bedürfnis verspürt meine Geschichte zu erzählen und eventuell auf Gleichgesinnte und somit ein Paar Tipps zu kommen.


    Erstmal ein herzliches Willkommen auch von mir! Hoffe Du fühlst Dich hier wohl :)


    Zitat

    Wie auch immer. Ich war ziemlich sauer und habe mir recht schnell das Pulver bestellt, aber irgendwie durch die Gespräche mit Psychologen, etc... sind Zweifel hochgekommen und ich fing an im Netz zu recherchieren und somit bin ich auf dieses Forum hier gestoßen.



    Ich finde es toll, dass Du noch mal über das Gespräch für Dich reflektiert hast!

    Zitat


    Fakt ist, dass ich eine Essstörung habe, ich kann eine Therapie erst Mitte Januar anfangen, aber ich bin mir nicht mal sicher, ob es was bringen wird und wenn man eh nicht daran glaubt, ja ja... weiss ich alles. Ich weiss warum ich essen muss – aus Einsamkeit, aus Frust, aus Wut, nahezu alle Stare Gefühle bringen mich zum Essen. ....
    Hat jemand irgendwelche Tipps wie man mit dieser Sucht umgeht. Ich weiss, es wird nicht von heute auf morgen weg sein, ich habe viele Bücher gelesen, ich weiss, ich soll lernen mit meinen Gefühlen klar zu kommen. Nur mir scheint es, dass etwas, was ich’s seit über 20 Jahren praktiziere (bin 38), nicht so einfach zu ändern ist. Ich will aber auch nicht noch dicker werden, bin 1,65 cm. / 110 Kg. Daher griff ich zum Optifast,, weil zumindest am Anfang die Kilos schnell purzeln und man etwas mehr Motivation bekommt. Die Frage ist für was Motivation :o, ich bin essgestört.

    Für jegliche Tipps, Erfahrungen mit ständigem Essen, wäre ich sehr dankbar.



    Diättips kann ich Dir leider nicht geben, aber vielleicht wäre eine Selbsthilfegruppe als Überbrückung nicht schlecht? Oder Ideen, wie Du Dich ablenken könntest in Deinen "Problemsituationen"?

    Alles Liebe und tschaka
    Fedora

  • Also, Du bist 1,65 groß und wiegst 110 Kilo. Dann hab ich den optimalen Vorschlag für Dich: Fang an zu relaxen, genieß Dein Leben, kauf Dir heiße Klamotten, fahr in den Urlaub, melde Dich bei einem Karatekurs an, bei einem Kochkurs oder lern Schifahren.

    Das ist jetzt kein Scherz, sondern eine ernsthafte Aufforderung, Dein krankes Leben mit [Edit] und Ängsten vor dem Dickerwerden zu überwinden und einen totalen Neustart zu wagen.

    Ich wünsche Dir viel Erfolg!

    Und ja, ich habe auch eine Essstörung ;)

  • Nein, nein! Ich will keine Diättipps! Ich weiss doch alles. Habe gerade gefüllte Weinblätter gefüttert, obwohl ich heute schon 4 Shakes genommen habe, ich dachte....ich werde am Tag Shakes nehmen und abends etwas essen.

    Weiss nicht was dann morgen ist.

    Ich wollte nur von anderen hören wie sie mit ihrer Essstörung umgehen.

    Danke für das Willkommen.

  • Also, Du bist 1,65 groß und wiegst 110 Kilo. Dann hab ich den optimalen Vorschlag für Dich: Fang an zu relaxen, genieß Dein Leben, ....




    Ja, bei allem Respekt - Aber das geht bei mir nicht mehr. Ich bin zu schwer, fühle mich definitiv unwohl, mein Bauch steht mir im weg, habe nach 1,5 Stunden spazieren Fussschmerzen. Ich darf auf keinen Fall mehr zunehmen. Ich war auch schon mit 90 Kg. dick, habe mich jedoch nicht wirklich unwohl gefühlt, aber jetzt schon.


    Bin auch nicht hier um Diättipps zu holen, das liegt mir fern. Wollte nur Gleichgesinnte finden, die auch eine Essstörung haben und die vielleicht schon weiter sind und mir diesbezüglich Tipps geben können.

  • Sei froh, dass das mit dem Programm nicht geklappt hat. Auf den Jojo-Effekt wirst du gut verzichten können.

    Fakt ist, dass ich eine Essstörung habe, ich kann eine Therapie erst Mitte Januar anfangen, aber ich bin mir nicht mal sicher, ob es was bringen wird und wenn man eh nicht daran glaubt, ja ja... weiss ich alles. Ich weiss warum ich essen muss – aus Einsamkeit, aus Frust, aus Wut, nahezu alle Stare Gefühle bringen mich zum Essen.

    Zum Glück ist eine Psychotherapie kein Placebo. Du musst nicht glauben, dass sie funktioniert, du musst "nur" mitmachen/dich drauf einlassen. Und so unglaublich lang ist es ja nicht mehr bis Therapiebeginn. Da wirst du nicht linear einfach nur weiter zunehmen. Keine Panik also! Anscheinend hattest du dich gewichtsmäßig ohnehin - bis zum Nikotinentzug - bei ca. 95 kg eingependelt. Für eine Essstörung, die sich als Esssucht äußert, wäre das m.E. kein sehr hohes Gewicht. Überhaupt habe ich nach deiner Schilderung an der Diagnose "Essstörung" so meine Zweifel. Ist sie denn gesichert, und woran wird sie festgemacht? Oder geht es um reines Kompensationsessen, während dein Essverhalten grundsätzlich eher normal ist?

    Was die Fußschmerzen angeht, würde ich mir einen guten Orthopäden suchen. Die Schmerzen müssen keineswegs vom Gewicht kommen und sind womöglich durch eine Gewichtsabnahme nicht beeinflussbar.

  • Moin Trevia,
    ganz ehrlich ich verstehe nicht wirklich was du "HIER!" - in EssStörungen - eigentlich willst.


    Als Essgestörte ein Abnehmprogramm - noch dazu in eigenregie - zu machen ist nunmal absolut "gegen alles was eine EssStörung bedeutet".


    Deine Gewichtsdokumentation habe ich ebenso wie den "Produktnamen" aus deinem Posting editiert - es ist im Forum grundsätzlich verboten und HIER sollte es geradezu selbstverständlich sein sowas zu unterlassen.


    Zu deiner Therapie kann ich dir nur sagen das sie dir so wie du dich hier vorgestellt hast natürlich gar nichts bringen kann - Therapie bei EssStörung kann niemals durch/mit einem "Abnehmprogramm" funktionieren da sich beides gegenseitig ausschließt.


    Wenn du hier nun über gestörtes Essverhalten bzw. eine konkrete EssStörung schreiben möchtest, kannst du das gern tun.
    Jedoch werde ich es nicht akzeptieren wenn du hier weiterhin nur über dieses "programm" schreibst -auch wenn dieses "Programm" ein gestörtes Essverhalten mit sich bringt.


    Gruß,
    Cailly

  • Sorry. Ich habe hier im Forum mehrfach den Namen des Programms gelesen. War mir jetzt nicht bewusst, dass ich das unterlassen sollte.

    Ich habe auch gar nichts angefangen, ich habe deutlich geschrieben, dass ich mir nicht mehr sicher bin, ob ich mit der Diät (ist dieses Wort erlaubt?) weitermachen will.

    Und wollte *nur* über Essstörungen reden.

  • Für eine Essstörung, die sich als Esssucht äußert, wäre das m.E. kein sehr hohes Gewicht. Überhaupt habe ich nach deiner Schilderung an der Diagnose "Essstörung" so meine Zweifel. Ist sie denn gesichert, und woran wird sie festgemacht? Oder geht es um reines Kompensationsessen, während dein Essverhalten grundsätzlich eher normal ist?


    Danke für die Antwort. Ich bin sehr erstaunt zu lesen, dass für eine Essstörung mein Gewicht vor dem Nikotinentzug "nicht sehr" hoch war. Ich muss sagen, dass freut mich sehr - deine Meinung. Kennst du dich mit Essstörungen aus? Ich nehme an, dass ich eine habe, nach allem was ich darüber weiss. Ich habe ein Zwangsverhalten besonders abends die Hand immer zum Mund zu führen. Habe eine zeitlang Sonnenblumenkerne gegessen, dann Popcorn, dann irgendwelche andere Sachen. Irgendwas ist es immer. Besonders abends esse ich quasi permanent, keine große Portionen, sondern immer hier und da ein wenig. Ich denke, dass das Sucht ist.

    Ich habe mich auch nicht bei 95 Kg. eingependelt, sondern mein Gewicht schwankt immer extrem. Wenn es mir gut geht, dann nehme ich ein wenig ab, ansonsten eben stetig zu.

    Zitat


    Was die Fußschmerzen angeht, würde ich mir einen guten Orthopäden suchen. Die Schmerzen müssen keineswegs vom Gewicht kommen und sind womöglich durch eine Gewichtsabnahme nicht beeinflussbar.



    Ich denke, es ist vom Gewicht. Ich kenne meinen Körper sehr gut und ich weiss, dass es vom Gewicht ist. Habe schon immer viel Sport getrieben, weiss wie ich meinen Körper schone, jetzt bin ich nur noch beim Gehen und die Füsse tun vom zu viel Gewicht weh.

  • moin, moin,

    also wenn ich lese, was du gerade im moment machen willst, kommt mir das sehr bekannt vor und es macht mir angst und sorge um dich.

    was du im moment machst ist eine symptom-bekämpfung und nicht ursachenbekämpfung. da fängst du ja im januar mit an, bis dahin würde ich dir ganz drigend empfehlen: lass die finger weg von allem abnehmversuchen, habe nämlich die befürchtung, dass das einzige was du dir noch einhandelst, der jojo-effekt ist. versuche dir doch als ziel vorzunehmen, dass du gewichtsmäßig stabil bleibst.

    du hast dir schon das rauchen weggenommen und jetzt willst du dir auch noch das essen wegnehmen und was bietest du als reizvollen ersatz an?

    essen, rauchen ist sucht und steht bei vielen - auch bei mir - eigentlich für sehnsucht, ja und das essen am abend ........, ist das immer oder nur wenn du dich alleine fühlst? bei mir wird es abends auch immer heftig, aber das steht für meine innere leere, die ich dann mit allem möglichen füllen will.

    na ja und 1,5 stunden spazieren und fussschmerzen, kann das gewicht sein, muss aber nicht. kann nur den tipp der anderen wiederholen: ab zum orthopäden und wenn der nichts feststellt, na dann geh halt regelmäßig, kürzer spazieren und steigere dann langsam. so kann sich auch die muskulatur etwas aufbauen, die alles dann besser tragen kann.

  • Liebe Zegge,

    danke für die nette Antwort. Ich bin etwas beruhigt, dass es auch anderen so geht wie mich. Es wäre natürlich ganz toll, wenn jemand erzählen würde wie er mit seiner Esssucht umgeht oder eventuell schon die überwunden hat, aber auch so ist es ein Trost für mich.

    Du hast völlig recht, ich habe aufgehört Alkohol zu trinken und Zigaretten zu rauchen, ich habe quasi gar kein Vergnügen mehr außer das Essen. Damals als ich das Abnehmprogramm, dessen Namen ich hier nicht erwähnen darf, gemacht habe, hat man mir gesagt, dass wenn ich während des Fastens nichts finde, was das Essen ersetzt, ich wieder zunehmen würde. Ich habe nichts gefunden was das Essen ersetzt. Ganz im Gegenteil, manchmal reicht das Essen nicht aus und ich gehe einkaufen, ich glaube, ich habe auch eine Kaufsucht.

  • Moin Trevia,


    nun eine "Suchtverlagerung" ist selbst auf "ärztlichen" Rat hin keine gesunde Alternative. Sucht bedeutet immer das nur durch bearbeitung der Ursachen ein "Zustand des gut mit sich selbst umgehens" erreicht wird. EssStörungen gelten generell als "nicht Heilbar" sondern sind nur in "aktive" /"passive" Störung ein zu Stufen. Wobei eine lange "passive Phase" natürlich einem "sich geheilt fühlen" sehr nahe kommt, aber nunja, der Mensch muss nunmal "Essen um zu Leben" ;)


    Abnehmprogramme führen Grundsätzlich niemals zu einer "passivierung", sondern im schlechtesten Falle zu einer "Verschiebung", wobei es sowieso bei den meisten "übergewichtigen Essgestörten" so ist das es eher gemischt ist, meistens sind es gerade die Wechsel von "überessen" und "extremen Abnehmprogrammen" die richtig tief in die EssStörung führen.
    Deshalb ist das Nennen von Abnehmprogrammen hier im ES unterforum extrem "kontraproduktiv" und wird von mir unverzüglich editiert.


    Du schriebst:

    Zitat

    Ich weiss doch alles. Habe gerade gefüllte Weinblätter gefüttert, obwohl ich heute schon 4 Shakes genommen habe, ich dachte....ich werde am Tag Shakes nehmen und abends etwas essen.


    Also für mich klingt das eindeutig danach das du dieses "Programm" auf eigene Faust durchziehst.
    Ich kann dir nur Empfehlen damit umgehend auf zu hören und lieber an deiner "Panik vor weiterem Zunehmen" zu arbeiten. Angst vor Gewichtszunahme ist eines der Hauptkriterien das man zunimmt.


    Und ja versuch mal zu hinterfragen wofür das "essen" (gerade Abends) als Ersatz herhalten muss .


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Ich bin sehr erstaunt zu lesen, dass für eine Essstörung mein Gewicht vor dem Nikotinentzug "nicht sehr" hoch war. Ich muss sagen, dass freut mich sehr - deine Meinung. Kennst du dich mit Essstörungen aus? Ich nehme an, dass ich eine habe, nach allem was ich darüber weiss. Ich habe ein Zwangsverhalten besonders abends die Hand immer zum Mund zu führen. Habe eine zeitlang Sonnenblumenkerne gegessen, dann Popcorn, dann irgendwelche andere Sachen. Irgendwas ist es immer. Besonders abends esse ich quasi permanent, keine große Portionen, sondern immer hier und da ein wenig. Ich denke, dass das Sucht ist.

    Ich denke auch, dass du Suchtverhalten zeigst. Das scheint sich aber auf alles Mögliche beziehen zu können und kreist nicht unbedingt nur ums Essen. Du isst zwar abends mehr oder weniger ständig, aber du hast keine Fressanfälle, keinen massiven Kontrollverlust. Mit 90 kg hast du dich noch okay gefühlt - das spricht gegen ein essgestört-typisches Gedankenkreisen um Essen, Abnehmen, Schuld- und Versagensgefühle. Das scheint ja erst mit der letzten Zunahme bei gleichzeitigem Wegfall eines anderen Kompensationsmittels (der Zigarette) aufgetreten zu sein. Und für mich sieht das genauso aus wie die Angst, die die meisten Frauen befallen würde, die in relativ kurzer Zeit 15 kg zugelegt haben. Das muss keine Essstörung sein, und angesichts der Prognose für Essstörungen wäre das auch sehr erfreulich. Natürlich sind die Grenzen fließend, und wie Cailly es beschrieben hat, hast du mit jedwedem Abspeckprogramm gute Chancen, tatsächlich oder tiefer in eine Essstörung zu geraten.

    ich habe aufgehört Alkohol zu trinken und Zigaretten zu rauchen, ich habe quasi gar kein Vergnügen mehr außer das Essen. Damals als ich das Abnehmprogramm, dessen Namen ich hier nicht erwähnen darf, gemacht habe, hat man mir gesagt, dass wenn ich während des Fastens nichts finde, was das Essen ersetzt, ich wieder zunehmen würde. Ich habe nichts gefunden was das Essen ersetzt. Ganz im Gegenteil, manchmal reicht das Essen nicht aus und ich gehe einkaufen, ich glaube, ich habe auch eine Kaufsucht.

    Mein Eindruck ist, dass du Gefühle irgendwie kompensierst und dass dafür das gerade verfügbare Mittel herhalten muss.

    Ich habe mich auch nicht bei 95 Kg. eingependelt, sondern mein Gewicht schwankt immer extrem. Wenn es mir gut geht, dann nehme ich ein wenig ab, ansonsten eben stetig zu.

    Viele Menschen nehmen unter Stress zu, ich auch. Das finde ich ziemlich normal - wenn auch angesichts üblicher Schönheitsideale nicht erfreulich. Aber Cortisol sorgt nun einmal dafür, dass man ansetzt. Und ich sehe bei gelegentlicher geringfügiger Abnahme und einer stetigen Zunahme von 25 kg in immerhin 20 Jahren (oder meinetwegen in 10 Jahren) keine extremen Schwankungen. Natürlich spricht die Zunahme auch dafür, dass du dich überernährst. Du selbst weißt, dass du dies aus Kompensationsgründen tust - da sollte also etwas geschehen. Aber wenn du dich ums Aushalten deiner Gefühle kümmerst (mit therapeutischer Hilfe), wirst du dir ums Essen m.E. keine Gedanken mehr machen müssen. Du beschreibst ja selbst, was passiert, wenn du dich gut fühlst.

  • Ich habe ein Zwangsverhalten besonders abends die Hand immer zum Mund zu führen. Habe eine zeitlang Sonnenblumenkerne gegessen, dann Popcorn, dann irgendwelche andere Sachen. Irgendwas ist es immer. Besonders abends esse ich quasi permanent, keine große Portionen, sondern immer hier und da ein wenig. Ich denke, dass das Sucht ist.

    Ich denke, von Sucht kann man sprechen, wenn Du essen *musst*. Wie ist es denn tagsüber? Isst Du da "normal" oder versuchst Du, Dir das Essen zu verkneifen, in Erwartung des abendlichen Essens? Und ist es egal, was Du isst am Abend oder muss es was Bestimmtes sein? Was, was "knuppert", zum Beispiel?

    Zitat

    Ich denke, es ist vom Gewicht. Ich kenne meinen Körper sehr gut und ich weiss, dass es vom Gewicht ist. Habe schon immer viel Sport getrieben, weiss wie ich meinen Körper schone, jetzt bin ich nur noch beim Gehen und die Füsse tun vom zu viel Gewicht weh.

    Trotzdem kann es doch nicht schaden, mal zum Arzt zu gehen, oder? Vielleicht hast Du recht, dann wird ers Dir bestätigen, vielleicht ist es aber auch was anderes, und dann quälst Du Dich überflüssigerweise mit Schmerzen, die sich vielleicht beheben ließen.

    du hast dir schon das rauchen weggenommen und jetzt willst du dir auch noch das essen wegnehmen und was bietest du als reizvollen ersatz an?

    Soweit ich weiß, kann "Nichtessen" ein durchaus reizvoller Ersatz sein. Du weißt schon: Kalorien zählen, stolz sein, dass man schon wieder weniger als 1000 zu sich genommen hat und für morgen dann mal "unter 800" anpeilen, Gewichtstabellen malen und darauf drei Kurven eintragen (Gewicht morgens, mittags und Abends), sich unglaublich diszipliniert fühlen... - Deswegen ist es ja auch so gefährlich, mit Essstörungen auf Diät zu gehen.

    Zitat von trevia

    Es wäre natürlich ganz toll, wenn jemand erzählen würde wie er mit seiner Esssucht umgeht oder eventuell schon die überwunden hat

    Also, ich denke, das erste ist mal: Schluss mit Diät. Und dann versuchen, das Essen von diesem ganzen Schuld-Komplex loszulösen. Also sich nicht mehr schuldig fühlen, wenn man was isst oder abends Sonnenblumenkerne kaut. Und wenn ein Anfall kommt: Nachforschen, wo er herkam. Aber ohne Selbstvorwürfe ("Schon wieder versagt!"), sondern ihn akzeptieren als in diesem Moment nötige kompensatorische Maßnahme. Anders machen kannst Du's dann beim nächsten Mal.

  • Ich denke, von Sucht kann man sprechen, wenn Du essen *musst*. Wie ist es denn tagsüber? Isst Du da "normal" oder versuchst Du, Dir das Essen zu verkneifen, in Erwartung des abendlichen Essens? Und ist es egal, was Du isst am Abend oder muss es was Bestimmtes sein? Was, was "knuppert", zum Beispiel?



    Ja, klar muss ich essen, sonst würde ich es mir doch verkneifen.
    Tagsüber bin ich auf Abreit und da esse ich nicht viel, obwohl manchmal ungesund, aber nur aus Ärger oder Frust. Da kann es passieren, dass ich mir dann eine Schokoriegel reinschiebe, aber das hält sich alles in Grenzen. Ich frühstücke immer ein Brötchen und dann esse ich nie Mittag, aber Nachmittag je nach Laune kann es schon mal was zuckriges sein.

    Abends dann esse ich meistens total gesund, nur 1 bis 2 Stunden danach wird mir langweilig oder einsam oder, oder und dann suche ich wieder nach etwas. Oder manchmal auf dem Weg von der Arbeit nach Hause will ich mir was "gutes" tun und kaufe mir Pizza (früher auch eine Flasche Wein dazu) und esse und trinke dann das. Es gibt Wochen, wo ich jetzt jeden Abend Pizza essen muss und dann gibt es Wochen, wo ich jeden Abend Popkorn essen muss, es gibt immer eine Sache, die mir gerade schmeckt.

    Ich vewende essen definitiv als Kompensation für nahezu alles, positives sowie negatives.

    Im Moment tue ich das vorwiegend aus Einsamkeit, aber ich war schon mal verheiratet, habe mich irgendwann ungeliebt gefühlt und habe auch angefangen kontinuierlich zuzunehmen.

    Im Grunde ist es ein Schrei nach Liebe. Das weiss ich. Aber das hilft mir nicht weiter und ich weiss nicht, ob ich besonders hartnäckig bin oder warum ich mit dem Wissen nichts anfangen kann. Ich weiss, ich esse gerade z.B. aus Einsamkeit und ich esse aber trotzdem weiter.

    Zitat


    Soweit ich weiß, kann "Nichtessen" ein durchaus reizvoller Ersatz sein. Du weißt schon: Kalorien zählen, stolz sein, dass man schon wieder weniger als 1000 zu sich genommen hat und für morgen dann mal "unter 800" anpeilen, Gewichtstabellen malen und darauf drei Kurven eintragen (Gewicht morgens, mittags und Abends), sich unglaublich diszipliniert fühlen....

    Ja, das kenne ich. Wenn ich damit anfange, dann bin ich knallhart. Als Dicke will man sich nicht ständig vorwerfen, man habe keinen Willen, also habe ich in meinem Leben zumindest einmal (mit einer Abnahme von XX Kg.) bewiesen, dass ich absolut willensstark bin und mir damit auch Lob und Respekt von anderen vedient. Das war auch die glücklichste Zeit meines Lebens. Hat aber nicht lange gehalten.

    Mir ist bewusst, dass man mit Diäten nicht weiter kommt und ich habe auch die andere Seite probiert - seit gut 3 Jahren mache ich keine Diät und wiege nun mal ca. XX Kg. mehr als zuvor. Also, dieses enstpannt sein und sich nicht auf Essen fixieren, sich nichts verbieten, bringt mir mehr Gewicht.


    Nun, weiss ich auch nicht mehr weiter.:confused:

  • Trevia,


    für mich als Laie wäre der erste Schritt eigentlich, dass du dich selbst magst und akzeptierst, also dir auch selbst was Gutes tust, wie wäre es denn mit einem Sport oder Hobby das dir Spaß macht? Als Belohnung dann ein ganz tolles Bad oder eine Gesichtsmaske...


    Dann geh raus und habe Kontakt, wenn du mit anderen zusammen bist wird dir wahrscheinlich nicht so leicht langweilig und "Essen aus Langeweile" würde schon mal ausfallen.


    Diesen "zuckerige" Snack am Nachmittag würde ich streichen und gegen was gesünderes austauschen, Zucker macht eher mehr Hunger und es könnte ein (Mit) Auslöser für die abendlichen Futter-Attacken sein.

  • Tagsüber bin ich auf Abreit und da esse ich nicht viel, obwohl manchmal ungesund, aber nur aus Ärger oder Frust. Da kann es passieren, dass ich mir dann eine Schokoriegel reinschiebe, aber das hält sich alles in Grenzen. Ich frühstücke immer ein Brötchen und dann esse ich nie Mittag, aber Nachmittag je nach Laune kann es schon mal was zuckriges sein.

    Abends dann esse ich meistens total gesund, nur 1 bis 2 Stunden danach wird mir langweilig oder einsam oder, oder und dann suche ich wieder nach etwas. Oder manchmal auf dem Weg von der Arbeit nach Hause will ich mir was "gutes" tun und kaufe mir Pizza (früher auch eine Flasche Wein dazu) und esse und trinke dann das. Es gibt Wochen, wo ich jetzt jeden Abend Pizza essen muss und dann gibt es Wochen, wo ich jeden Abend Popkorn essen muss, es gibt immer eine Sache, die mir gerade schmeckt.

    Das alles klingt für mich nicht essgestört, sondern "nur" nach (verbreitetem) Kompensationsessen und nach den üblichen Folgen kontrollierten Essens. Ich kann mir schwer vorstellen, dass du tagsüber satt wirst. Gut möglich, dass du - zusätzlich zu deinen Kompensationsbedürfnissen - einen gewissen Nachholbedarf für den Abend "züchtest" und dass es sich z.T. wenigstens um gesunden Hunger handelt. So ganz spezifische Gelüste können darauf hinweisen, dass der Körper genau diese Nahrungsmittel bzw. ihre Bestandteile braucht. Und der Körper fragt nicht, in welcher kalorienreichen Verpackung das steckt, was gerade dringend benötigt wird. BTW: Was ist denn "total gesund" für dich? Das, was dir schmeckt und du gut verträgst? Oder das, was uns allen als "total gesund" allerorten vorgebetet wird - also fettarm, vollkornig, gemüselastig und wenig tierischen Ursprungs?

    Im Grunde ist es ein Schrei nach Liebe. Das weiss ich. Aber das hilft mir nicht weiter und ich weiss nicht, ob ich besonders hartnäckig bin oder warum ich mit dem Wissen nichts anfangen kann. Ich weiss, ich esse gerade z.B. aus Einsamkeit und ich esse aber trotzdem weiter.

    Na, das Wissen um deine Gründe fürs Überessen verschafft dir doch keinerlei Befriedigung. Dafür muss immer noch das Essen herhalten. Wenn du Zahnschmerzen hast, gehen die doch auch nicht davon weg, dass du weißt, in welchem Zahn das Loch ist. Da musst du entweder zum Zahnarzt oder Schmerzmittel nehmen.

    Mir ist bewusst, dass man mit Diäten nicht weiter kommt und ich habe auch die andere Seite probiert - seit gut 3 Jahren mache ich keine Diät und wiege nun mal ca. XX Kg. mehr als zuvor. Also, dieses enstpannt sein und sich nicht auf Essen fixieren, sich nichts verbieten, bringt mir mehr Gewicht.

    Weil du (noch) keine andere Lösung für die Gefühle gefunden hast, die du mit Ersatzhandlungen (rauchen, essen, kaufen) wegdrückst. Da würde ich in die geplante Psychotherapie einige Hoffnungen setzen. Jedenfalls wirst du mit Verbieten des Kompensationsessens oder - schlimmer noch - mit einer Reduktionsdiät das Problem verschärfen, möglicherweise bis in die Essstörung hinein.

    Diesen "zuckerige" Snack am Nachmittag würde ich streichen und gegen was gesünderes austauschen, Zucker macht eher mehr Hunger und es könnte ein (Mit) Auslöser für die abendlichen Futter-Attacken sein.

    Zucker hebt aber auch die Laune und ist gut für die Psyche, während jedes Verbot Lust auf mehr macht bzw. Auslöser von Kompensationsessen ist.



  • Zucker hebt aber auch die Laune und ist gut für die Psyche, während jedes Verbot Lust auf mehr macht bzw. Auslöser von Kompensationsessen ist.


    Ich wollte keinesfalls den Zucker verbieten, wobei Zucker eines der schädlichsten Nahrungsmittel ist, ich riet ihr nur einen zuckerigen Snack durch gesündere Nahrung zu substituieren, da ihr Problem ja Kompensationsessen ist und Zucker Lust auf mehr Zucker macht. Da dann sagen "Zucker macht gute Laune" ist ein bisschen so als jemand der sich versucht das Rauchen abzugewöhnen eine Zigarette anzubieten, oder dem Alkoholiker zu sagen ein Bier hebt die Laune. Es gibt ausreichend Sites die sich mit den Nebenwirkungen von Zucker beschäftigen, unter anderem die Tendenz Sucht zu erzeugen, im Zusammenhang mit Kompensationsessen wäre das ein gewaltiges Problem.


    Zudem ist es glaube ich einfach überzogen ein "ich würde einen zuckerigen Snack durch einen gesunden Snack ersetzen" als "striktes Zuckerverbot" zu interpretieren.

  • Zudem ist es glaube ich einfach überzogen ein "ich würde einen zuckerigen Snack durch einen gesunden Snack ersetzen" als "striktes Zuckerverbot" zu interpretieren.

    Hab' ich weder so verstanden noch so interpretiert. Aber was bedeutet "den zuckerigen Snack zu ersetzen" denn anderes als ihn sich zu verbieten und stattdessen etwas zu essen, worauf man zu diesem Zeitpunkt weniger Lust hast?

    Inwiefern ist Zucker eigentlich schädlich, gar eines der schädlichsten Nahrungsmittel? Glucose ist immerhin der wichtigste Energieträger für uns Menschen. Und wie kann man so allgemein bestimmen, was für wen wann gesünder sei? Jetzt mal ganz naiv gefragt, denn tatsächlich habe ich einige Bücher gelesen, in denen so was behauptet wird. Bei Patrick Holford z.B. Aber der behauptet auch, dass mit der richtigen Ernährung sogar Schizophrenie zu heilen sei...

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