ist das ungesund?

  • Also ich hab auch einiges abgenommen, aber das lag nicht an ner großen Ernährungsumstellung, sondern einfach daran, das ich die "Rumfresserei" gelassen hab. Sprich, ich hab nach der Arbeit ganz normal gegessen und keine 2 Stunden später, hab ich dann nochmal Wurstbrote, Eis, Nudeln, Pizza usw. einfach so ohne Hungergefühl in mich reingestopft.


    Da ich gleich nach dem Aufstehen nix essen kann, nehm ich mir immer nen Apfel und ein Wurst/Käsebrot + 3 Liter Wasser in die Arbeit mit. Das verzehr ich dann so alles bis 17:00 Uhr.


    17:15 Uhr bin ich meistens zu Hause, da esse ich dann warm. Dazu gibts Salat oder Rohkost.


    So um 19:00 Uhr, wenn sich das Essen dann "gesetzt" hat, gehe ich entweder laufen, Rad fahren oder ins Krafttraining.


    Da ich eh kein großer Schoko-Fan bin hab ich nicht das Problem das ich da Heisshunger drauf hab. Wenn ich aber in der Arbeit merk das mir Zucker fehlt, dann gönn ich mir ne Flasche Spezi. ;)


    Also ich hab bis jetzt bei mir noch keinen Jojo-Effekt und keine Unterernährung bemerkt. Also mach ich es wohl nicht ganz falsch. :D

  • Hallo MeiersJulchen,


    Naja, ich finde die Begründung dort ein bisschen lahm:

    Wir habens früher nicht getrunken, vielleicht gibst ja einen guten Grund dafür.

    Vielleicht gibst ja einen guten Grund dafür:

    Keinen Käse zu essen - wie die Chinesen
    Kein Schweinefleisch - wie die Moslems und die Juden
    Und Fleisch und Milch nie zusammen zuzubereiten - wie die Juden
    Vielleicht ganz vegetarisch zu leben - wie die Buddisten.

    Ich trinke Molke ganz gerne. Natürlich nicht pur sondern gesüßt oder mit Früchten. Und ich habe noch keine gesundheitlichen Probleme dadurch bekommen.

    Viele Grüße
    Marnie

  • Zitat von Süd-Licht

    "Frühstück ist gesund, muss man machen" und es war als ob ein Motor angeworfen wurde...

    Und genau so ist es auch: Der Stoffwechsel kommt in Schwung. Dass man dadurch dann ein paar Stunden später wieder Hunger bekommt, ist normal und auch völlig in Ordnung.

  • Zitat von Marnie


    Wir habens früher nicht getrunken, vielleicht gibst ja einen guten Grund dafür.


    Und welcher nachvollziehbare Grund wurde gefunden? Oder hast Du nicht weitergelesen?

    Zitat


    Keinen Käse zu essen - wie die Chinesen
    Kein Schweinefleisch - wie die Moslems und die Juden
    Und Fleisch und Milch nie zusammen zuzubereiten - wie die Juden
    Vielleicht ganz vegetarisch zu leben - wie die Buddisten.


    Vielleicht solltest Du dir Fragen nicht nur stellen sondern selbst nach einer Antwort suchen und Dir eine Meinung zu den angeführten Gründen bilden.
    1. Die meisten Asiaten "leiden" unter Laktoseintoleranz.
    2. Schweine brauchen für ein gesundes Leben (wer möchte kranke Tiere essen?) eine Riesenmenge Wasser. In welchen Ländern ist diese Ernährungsvorschrift besonders verbreitet?
    3. Interessante Erklärung dazu in Wiki
    4. Wirklich strenge Buddhisten tragen sogar Mundschutz, um keine Insekten einzuatmen und rennen mit einem kleinen Besen durch die Gegend, um zu verhindern, daß sie bei jedem Schritt irgendwelches Getier zertreten.


    Man muß also sehr genau unterscheiden, ob sich haltbare physiologische Erklärungen finden lassen (was bei der Molke und dem Käse der Fall ist), ob es sich um intelligente Vorschriften handelt, die die Menschen vor Ressourcenverschwendung bewahren sollen (kein Schweinefleisch in Wüstenregionen, kein Rindfleisch in Indien) oder ob es sich um Interpretationen überlieferter Texte handelt (und damit um eine reine Gewissensentscheidung).


    Zitat

    Ich trinke Molke ganz gerne. Natürlich nicht pur sondern gesüßt oder mit Früchten.


    Aha? Und wie schmeckt sie Dir ohne alle Zutaten?

  • also ganz ohne frühstück würde ich das nicht packen... und wenn es nur ne kleinigkeit ist!


    ansonsten fang ich gegen mittag das große zittern an, bekomme hitze und heißhunger auf alles! da ess ich dann schonmal nen schnitzel mit nen magnum dazu, dass geht dann aber nur ein paar min so. bis ich halt ein paar bissen von dem schnitzel und etwas süsskram intus hab. danach gehts mir wieder total gut!

    von daher, nie ohne frühstück :cool:

    -----------------------------------------------------

    Was deinem Partner lieb und teuer, ergibt das schönste Osterfeuer.Wenn Blumen Nachbars Beete zieren, musst du es mit Gift probieren.:cool:

  • Zitat von MeiersJulchen

    Und welcher nachvollziehbare Grund wurde gefunden? Oder hast Du nicht weitergelesen?


    Als Grund meine ich herausgelesen zu haben, dass modifiziertes und konzentriertes Molke-Eiweiß die Bauchspeicheldrüse eingreift.

    Zitat von MeiersJulchen


    Man muß also sehr genau unterscheiden, ob sich haltbare physiologische Erklärungen finden lassen (was bei der Molke und dem Käse der Fall ist), ob es sich um intelligente Vorschriften handelt, die die Menschen vor Ressourcenverschwendung bewahren sollen (kein Schweinefleisch in Wüstenregionen, kein Rindfleisch in Indien) oder ob es sich um Interpretationen überlieferter Texte handelt (und damit um eine reine Gewissensentscheidung).


    Natürlich muss man dort unterscheiden. Aber vielleicht wurde Molke tatsächlich einfach nicht getrunken, weil es keinen Sinn machte und sie auch nicht sonderlich gut schmeckt.

    Früher mussten die Menschen zusehen, dass sie satt wurden und genug Kalorien zu sich nahmen. Warum also zur Molke greifen, wenn Milch, Sahne und "gute Butter" zur Verfügung stand?

    Zitat von MeiersJulchen


    Aha? Und wie schmeckt sie Dir ohne alle Zutaten?


    Ohne Zutaten mag ich sie gar nicht. Aber das hat ja nicht viel zu bedeuten. Ich mag ja auch weder Fleisch noch Fisch, wenn sie nicht gegart und gewürzt sind. Kartoffeln oder Bohnen kann man auch nicht roh essen. Und da gibt es noch etliches mehr.

    Darum glaube ich, solange ich mein Molke-Eiweiß nicht überdosiere, so wie es ja anscheinend in der Babynahrung der Fall war, ist sie gesund.

    Und so ist es ja mit allen Dingen: Auf das richtige Maß kommt es an.

  • Zitat von Marnie

    Früher mussten die Menschen zusehen, dass sie satt wurden und genug Kalorien zu sich nahmen. Warum also zur Molke greifen, wenn Milch, Sahne und "gute Butter" zur Verfügung stand?


    Exakt. Es ist eine verpönte Hunger-Verköstigung, zu der nur im allerletzten Notfall gegriffen wurde - wie auch übrigens zu unbehandeltem Vollkorngetreide.
    Nach welchen Kriterien wurden die Nahrungsmittel und Zubereitungsformen (die ohne maschinelle Hilfe übrigens verdammt viel Zeit und Kraft kosteten) wohl ausgewählt - ohne daß ständig ein Ernährungsberater dazwischengefunkt hat.
    Es hat einen verdammt guten Grund, warum die Geschmacksnerven der Menschen pure Molke und auch einige andere Dinge nach wenigen Versuchen des regelmäßigen Verzehrs ablehnen.
    Warum glaubst Du, daß es außer in der kurzen Einführungszeit während des Molke-Hypes so gut wie nirgendwo mehr Molke pur zu kaufen gibt? Warum wird sie nur noch in allen möglichen Geschmacksvariationen und mit geschmacksüberdeckenden Zusätzen aller Art angeboten?
    Und warum dreht sich das Karussell der Aromapalette von Milchprodukten etc immer schneller? Beobachte mal die Werbung, wie oft ein neuer Geschmack eingeführt wird und wieviele Sorten sang- und klanglos aus den Regalen verschwinden.
    Warum wohl vergeht den Konsumenten schon nach kurzer Zeit der Appetit darauf? Denn was sich gut verkauft, würde doch keine klardenkende Firma aus dem Sortiment werfen, oder?


    Zitat


    Ohne Zutaten mag ich sie gar nicht. Aber das hat ja nicht viel zu bedeuten.


    Doch hat es.
    Betrachtest Du Deinen Körper etwa nur als Anhängsel, das gefälligst zu schlucken hat, was Du ihm aus welchen Gründen auch immer vorsetzt?
    Warum mußt Du ihn regelrecht über den tatsächlichen Inhalt täuschen, damit es auch über die Zunge geht?
    Warum nimmst Du Abneigungen nicht als Zeichen dafür, daß Deine Verdauung ihre lieben Schwierigkeiten mit dem angebotenen Hauptbestandteil des betreffenden Lebensmittels hat?
    Wie geht es Deiner Verdauung bei soviel Überlistung überhaupt?
    Dein Körper lebt übrigens von dem was Du ihm gibst - er MUSS davon leben. Er muß daraus sämtliche Stoffe bilden, die seinen Betrieb gewährleisten. Und der Geschmack- und Geruchssinn ist sein einziges Instrument um seinem "Einwohner" zu signalisieren, was ihm an "Baumaterial" fehlt (Appetit) und welche Dinge ihn an der ausübung seiner Pflicht hindern (Abneigung).


    Zitat

    Kartoffeln oder Bohnen kann man auch nicht roh essen. Und da gibt es noch etliches mehr.


    Was wiederum einen verdammt guten physiologischen und chemisch nachweisbaren Grund hat.

    Zitat

    Und so ist es ja mit allen Dingen: Auf das richtige Maß kommt es an.


    Mit welchem Maß mißt Du die von Dir aufgenommenen denaturierten Substanzen, Aromen und Geschmacksverstärker?


    Ich empfehle (mal wieder) das "Lexikon der populären Ernährungsirrtümer" und in Deinem Fall dürfte auch die Lektüre von "Wohl bekomm's" nicht schaden.

  • Reden wir hier von 1/2 Liter Molke, den ich ganz gerne mal trinke, wenn er gesüßt und mit Früchen angemacht ist oder von modifizierten, hoch konzentrieterm Molkeeiweiß, wie es in der Babynahrung verwendet wird und das ich mir auch nicht antun würde, weil es einfach "übersosiert" wäre.


    Du tust so, als wenn mein Kühlschrank vor Chemie nur so strahlt. Das ist defintiv nicht der Fall. Ich weiß sehr wohl, was mir und meiner Gesundheit gut tut und richte mich danach.

    Was ich eigentlich rüberbringen wollte, ist, dass es sehr viele gesunde Lebensmittel gibt die, wie die Molke, einfach nicht schmecken, wenn man sie nicht ein bisschen "anmacht", und dass damit nicht bewiesen werden kann, dass sie ungesund sind.

    Aus dem Stehgreif fallen mir da:

    Zitronen
    Magerquark/Joghurt
    Papaya
    Rettich
    Fisch und
    Pilze ein.

    Ich kann doch nicht sagen: "Das schmeckt mir nur, wenn es gewürzt ist, also ist es nicht gesund."

  • Zitat von Marnie

    Du tust so, als wenn mein Kühlschrank vor Chemie nur so strahlt.


    Wir reden hier auch nicht von Chemie sondern über physiologische Grundlagen der Nahrungsverwertung.


    Zitat

    Was ich eigentlich rüberbringen wollte, ist, dass es sehr viele gesunde Lebensmittel gibt die, wie die Molke, einfach nicht schmecken, wenn man sie nicht ein bisschen "anmacht", und dass damit nicht bewiesen werden kann, dass sie ungesund sind.


    Bitte beantworte Dir und uns die Frage, woran man die "Gesundheit" eines Nahrungsmittel erkennt, wenn gerade mal keine schlaue Friseurlektüre, kein Ernährungsberatur und kein Arzt zur Stelle ist - so wie im überwiegenden Teil der Menschheitsgeschichte...


    Zitat

    Zitronen, Magerquark/Joghurt, Papaya, Rettich, Fisch und
    Pilze ein.


    Ach so?
    Ich persönlich - und ich denke auch sehr viele andere hier - werden Deine Meinung über den abstoßenden Geschmack dieser Nahrungsmittel nicht teilen können. Warum mag das wohl so sein?
    Vielleicht deswegen, weil jeder Mensch einen anderen Körper mit anderen Bedürfnissen und entsprechend anderen Geschmacksvorlieben hat?

    Zitat

    Ich kann doch nicht sagen: "Das schmeckt mir nur, wenn es gewürzt ist, also ist es nicht gesund."


    Doch, genau das solltest Du tun.
    Vor allem solltest Du Dir die Frage stellen, warum Du Dir bei manchen Dinge ganz eindeutig erlaubst, Abneigung zu empfinden und bei anderen wiederum nicht.
    Kann das wohl daran liegen, weil bei Dir die politisch korrekte Gehirnwäsche so schön angeschlagen hat? Daß Du froh bist, daß Dir einige "ungesunde" Dinge glücklicherweise sowieso nicht schmecken?
    Was würdest Du tun, wenn die Politiker plötzlich ihre Meinung ändern?
    Würdest Du dann hingehen und diese Dinge treu-ergeben "aufpeppen" und runterwürgen und Dich freuen, daß Du es mit den anderen nicht mehr zu tun brauchst?


    Wenn Du Deine Entscheidung des Essens und Nichtessens ausschließlich nach fremden Vorschriften richtest und Deinen Körper geflissentlich ignorierst, dann finde ich das ganz und gar nicht gesund.

  • Zitat von MeiersJulchen

    Betrachtest Du Deinen Körper etwa nur als Anhängsel, das gefälligst zu schlucken hat, was Du ihm aus welchen Gründen auch immer vorsetzt?

    Ich glaube, mit dieser Vermutung bist Du ein bisschen vorschnell. Marnie sagte lediglich: "Ich verzehre so mancherlei "zubereitet", was ich roh und unbehandelt nicht verzehren würde, zum Beispiel Kartoffeln. Und wenn das mit Kartoffeln so ist, warum sollte das mit Molke nicht genauso sein?" Das ist, finde ich, eine berechtigte Frage, deren Antwort mich auch ganz ernsthaft interessieren würde. Und ich glaube nicht, dass es ein Hinweis darauf ist, dass der Fragende seinen eigenen Körper und seine Signale missachtet.

    Zitat

    Warum nimmst Du Abneigungen nicht als Zeichen dafür, daß Deine Verdauung ihre lieben Schwierigkeiten mit dem angebotenen Hauptbestandteil des betreffenden Lebensmittels hat?
    Wie geht es Deiner Verdauung bei soviel Überlistung überhaupt?

    Ich glaube, ich verstehe gerade ein bisschen besser, warum Du manchmal als aggressiv empfunden wirst. Du hast schon einige Male, als Dir das vorgeworfen wurde, nach konkreten Belegen gefragt. Hier würde ich einen sehen: Du gehst *erst mal* davon aus, dass Marnies Verdauung Schwierigkeiten macht, weiterhin davon, dass sie dieselbe nicht etwa nur im Falle der Molke, sondern "viel" überlistet, traust ihr gleich mal eine völlige Ignoranz ihres eigenen Körpergefühls zu - und fragst dann erst, wie es damit eigentlich steht bei ihr. Ganz ehrlich: Da wäre ich an Marnies Stelle nicht eben begeistert und hätte auch das Gefühl, dass man mir über den Mund fährt und unterstellt statt zu erklären und zu argumentieren. Nein, als wertneutrale Frage käme das nicht an bei mir.

    Weißt, es ist ja durchaus ein kluger Gedanke, nur das zu sich zu nehmen, was einem bekommt, allen Ernährungsempfehlungen zum Trotze. Ich finde es auch gut, Menschen Mut zu machen, ihrem eigenen Körper mehr zu vertrauen als den Ernährungsempfehlungen. Die Sache, dass man "Bekömmlichkeit" am besten mit möglichst naturbelassenen Lebensmitteln ergründet, das ist allerdings was, was man Nichtpollmerlesern erst mal erklären muss, denn es versteht sich nicht von selbst. Siehe Kartoffel. Man vergisst das vielleicht manchmal, wenn einem selbst die Dinge so klar und einleuchtend erscheinen. Aber trotzdem, wie gesagt: Mich würde das auch interessieren und wenn Du das erklären möchtest, fände ich's schön.

  • Zitat von Hermine

    Und wenn das mit Kartoffeln so ist, warum sollte das mit Molke nicht genauso sein?" Das ist, finde ich, eine berechtigte Frage, deren Antwort mich auch ganz ernsthaft interessieren würde.


    Der Unterschied zwischen Kartoffeln und Molke ist, daß sich in Kartoffeln im rohen Zustand tatsächlich Stoffe nachweisen lassen, die die Verdauung in ihrer chemischen Grundlage behindern. Glücklicherweise sind sie entweder nicht hitzestabil und/oder wasserlöslich, so daß sie beim Kochen zerstört und/oder ausgewaschen werden (bei einigen Gemüsen wird das Kochwasser nur sehr selten oder gar nicht verwendet)


    Bei Molke wüßte ich nicht, daß in ihr Stoffe nachgewiesen wurden, die sich direkt auf die Verdauung auswirken.
    Außerdem kann ich im Moment auch keine Hinweise darauf finden, daß sich das Molkeneiweiß, welches "um drei Ecken" rum in die Körperchemie eingreift, durch Erhitzung oder ähnliche Zubereitungsmethoden in seiner Struktur verändert.


    Die Abneigung gegen (oder Vorliebe für) manche Nahrungsmittel resultiert nicht allein aus ihrer Verwertbarkeit im Darm sondern aus der weiteren Verwendung ihrer Inhaltsstoffe im Stoffwechsel.
    Der Appetitverlust bei starken Erkältungen, der sich aber komischerweise oft nur gegen Fleisch, Wurst o.ä. richtet, ist ein solches Beispiel. Der Eisengehalt des Fleisches würde den Bakterien als willkommene Grundlage zur Vermehrung dienen. Das Absenken des Eisenspiegels und die Weigerung, Nachschub zuzulassen, ist eine recht intelligente Reaktion.
    Sobald man wieder gesund ist, stellt sich der Genuß - so wie vorher auch - wieder ein. (außer natürlich, man ist eh Vegetarier ;))


    Ich denke, daß bei Molke ein ähnlicher Mechanismus am Werke ist, der aber zu einer permanenten Abneigung führt, weil der Körper sich durch die enthaltenen Stoffe generell in seiner Arbeit behindert fühlt.


    Interessanterweise gibt es aber auch eine "gegenteilige" Reaktion wie beim Eisen. Zum Beispiel werden bittere Geschmacksnoten die meiste Zeit vehement abgelehnt. Hat man jedoch äußerst fett gegessen, so schmeckt ein Kräuterlikör oder ein Rukola-Salat plötzlich gar nicht mehr so schlimm. Bitterstoffe regen die Sekretion in der Galle/Leber an, die nun mal für den Abbau des Fetts zuständig ist.


    Daß viele Dinge nur gezwungenermaßen zu Hungerzeiten (ist eine Diät eigentlich was anderes? :cool: :D) konsumiert wurden und die Menschen danach immer wieder zur gewohnten Kost zurückkherten, zeigt eigentlich recht deutlich, daß ihnen nicht an der Erleichterung der Zubereitungsarbeit gelegen war.
    Sonst hätte sich ja nach entsprechenden Phasen die Erkenntnis "Heh! Davon kann man auch ganz toll leben" breitgemacht.
    Das ist aber nicht passiert. Und dieses Argument gibt mir persönlich recht schwer zu denken - denn die Menschen sind zugegebenermaßen recht faule Säcke ;)



    Und ich denke, Marnie hat ihre Aussage über die Unwichtigkeit des Geschmackssinns oft genug wiederholt, so daß man da mal etwas härter nachhaken darf.

  • Ich habe z.B. bei mir festgestellt, dass ich mich, seit ich mich an die Ernährungspyramide halte, wesentlich besser fühle.

    Meine Fingernägel wachsen schneller
    Ich brauche weniger Schlaf und bin auch abends noch fit
    und mein schon fast chronischer Eisenmangel ist verschwunden

    Und ja, weil ich eben diesen Eisenmangel hatte, hab ich Hunger auf viel, viel Fleisch gehabt und es auch gegessen. Das tat meiner Verdauung gar nicht gut. Jetzt decke ich den Bedarf mit Vollkornprodukten, die ich zuerst fast gar nicht mochte. Mittlerweile mag ich gar keine weißen Brötchen mehr.

    Es schadet also nicht, wenn die Wissenschaft hier mal den einen oder anderen Schubs gibt, auch wenn man vorher überhaupt keinen Appetit auf diese Dinge hatte. Man ist halt ein bisschen "verkorkst". Das gebe ich gerne zu. Sonst wär ich ja auch nicht hier.

    Übrigens habe ich vor einer Weile mal (ich weiß leider nicht mehr wo) eine Studie gelesen, bei der Kindern verschiedene Lebensmittel angeboten wurden. Und es war tatsächlich so, dass sie sich das herausgesucht haben, was für sie im Moment das war, was sie brauchten.

    2 Kinder haben sogar freudig zum Lebertran gegriffen. Es hat sich rausgestellt, dass sie an Rachitis litten.

    Also gebe ich MeiersJulchen da im wesentlichen recht. Aber mir passt diese Verallgemeinerung nicht.

    Meine Tochter mag kein Gemüse und als Obst nur Pflaumen und Erdbeeren. Und das schon von klein auf. Wenns nach ihr ginge, dann müsste nur Fleisch, Kartoffeln, Toastbrot und Gekochter Schinken und Schlagsahne im Hause sein.

    Mein Sohn ist dagegen ein "Allesfresser" genau so wie ich.

    Und mir kann niemand erzählen, dass das Mädel sich gesund ernährt, nur weil sie nur das isst, was ihr schmeckt.

    Bei meinem Sohn und mir schau ich dann schon darauf, was als gesund empfohlen wird, wenn ich das Essen zubereite. Und wir sind tatsächlich auch wesentlich seltener krank.

  • Zitat von Marnie

    Meine Tochter mag kein Gemüse und als Obst nur Pflaumen und Erdbeeren. Und das schon von klein auf. Wenns nach ihr ginge, dann müsste nur Fleisch, Kartoffeln, Toastbrot und Gekochter Schinken und Schlagsahne im Hause sein.

    Mein Sohn ist dagegen ein "Allesfresser" genau so wie ich.

    Und mir kann niemand erzählen, dass das Mädel sich gesund ernährt, nur weil sie nur das isst, was ihr schmeckt.

    Hat sie denn (nachweislich) ernährungsbedingte Erkrankungen oder Mangelerscheinungen? Was du da nennst, sind alles Dinge, die nicht so weit verarbeitet/denaturiert sind, dass sie den Geschmackssinn deiner Tochter in die Irre führen. Das klingt doch fast so wie in dem Experiment, das du beschrieben hast. Sorgen würde ich mir nur machen, wenn sie sich ausschließlich von Milchschnitte und Tütensuppen ernähren wollte...

    Ich finde es übrigens erstaunlich, dass du deinen Eisenmangel mit Vollkornprodukten in den Griff bekommen hast. Ich hätte eher erwartet, dass die Phytine die Aufnahme von Eisen behindern. Oder war der Eisenmangel durch den Fleischkonsum bereits behoben, als du auf die "Pyramiden-Ernährung" umgestiegen bist? Ich frage deshalb, weil ich selbst unter Eisenmangel gelitten habe und mein Endokrinologe vermutete, dass ich diesen während einer mehrjährigen vegetarischen (und vollwertigen) Ernährungsphase erworben hätte (Blutungen und sonstige Erkrankungen als Erklärung waren ausgeschlossen). Er meinte außerdem, dass das über die Ernährung nur schwer in den Griff zu kriegen sei, aber ich kenne inzwischen einige, die das geschafft haben, allerdings immer durch erhöhten Fleischkonsum.

  • Da Eisenmangel (soll heißen ein niedriger Eisenspiegel im Blut) sehr oft durch Entzündungen (den Menchanismus hab ich oben beschrieben) hervorgerufen wird, sollte man sich vor einer "blinden" Substitution vergewissern, daß gerade solche Prozesse ausgeschlossen sind.
    Bei Entzündungen ist meistens auch der CRP-Wert bzw. die Blutsenkung erhöht.


    Ansonsten kann der Schuß ganz gewaltig nach hinten losgehen. Da kann man dann auch gleich Benzin ins Feuer kippen.
    Das gilt auch für andere Symptomatiken, die gerne als behandlungsbedürftiger Mangel verkauft werden - ich nenne hier nur mal Vitamin-B-Mangel bei Rauchern und Vitamin-C-Mangel bei Diabetikern.
    Bei beiden Gruppen endeten Studien, die den Nachweis erbringen sollten, daß Extra-Dosen Vitamine die Gesundheit fördern, ziemlich katastrophal und wurden aus ethischen Gründen abgebrochen.


    Viel wichtiger als die Zufuhr von bewußt besonders vielen Mineralien und Vitaminen ist es, darauf zu achten, deren Aufnahme nicht durch gesundgebete Nahrung aller Art zu behindern.
    Wie Rieke schon sagte, sind gerade Vollkornprodukte von Natur aus darauf ausgelegt, die Verdauung in genau dieser Form zu behindern - und zwar um Fraßfeinden das Essen zu verleiden. Nur wenige Getreidesorten sind als Vollkorn für den Verzehr geeignet. Roggenschrot wird z.B. durch die natürliche Sauerteiggärung entgiftet. Ansonsten werden Brotsorten, die nicht auf traditionelle Art hergestellt wurden schnell "langweilig" und "fade", denn der Körper verliert buchstäblich das Interesse daran, um sich zu schützen. Das gilt auch für Vollkornnudeln, Naturreis o.ä.


    Der Körper weiß sich oft zu helfen, um größere Schäden zu vermeiden. Man muß ihn nur lassen und nicht alles über einen Kamm scheren und einen Mittelwerte, der sich aus Untersuchungen an unzähligen Menschen ergibt, als ertrebenswertes Ziel für jede einzelne Person ansehen.


    Eltern mit 2 Kindern machen ihr eines Blag ja auch nicht einen Kopf kürzer, um einen Wert von 1,4 Kindern pro Familie zu erreichen. :cool:

  • Jetzt mal eine ganz dumme Frage, eine Freundin von mir ist Vegetarierin, schon von klein auf, in der Schule Wurstbrötchen, da hat sie die Wurst runtergeklaubt und nicht gegessen, super sportlich und seit ich denken kann eine 34er Figur aber ohne hungern oder dürr zu sein, die ist einfach so, eher sehr zartgliedrig, wirkt eher wie ein Elfchen, frisst aber wie ein Scheunendrescher (alles was fischig ist, vor allem so richtig fettige Fische wie Schillerlocken etc.) mag halt nur kein Fleisch ausser Geflügelleber.


    Ist da der Geschmack so programmiert oder ist die Fleischabneigung anerzogen? Der Rest der Famile ist eigentlich eher stämmig und auch eher Fleischesser, es gab immer Witze sie sei wohl ein Wechselbalg weil der Körperbau ein ganz anderer ist und sie ganz andere Sachen mag, sie ist aber definitiv nicht adoptiert.

  • "Geschmack" als solches wird definitv nicht anerzogen - wenn es um die Zusammenstellung der Inhaltsstoffe der Nahrung geht.
    Zwar dienen in unterschiedlichen Regionen der Welt ebenso unterschiedliche Dinge als Ernährungsgrundlage, aber die Stoffe, die der Körper letztendlich daraus gewinnt, sind dieselben.
    Ein guter Geschmack ist nichts anderes als eine Belohnung dafür, die richtige Wahl zur richtigen Zeit getroffen zu haben. Vor allem machen nach diesen Gesichtspunkten korrekt gewählte Speisen sehr schnell satt, denn es bestehen keine unnötigen Nachforderungen.


    Das läßt sich auch daraus schließen, daß nicht alles immer gleich gut oder gleich schlecht schmeckt und daß manche Dinge zwar den Magen füllen, aber trotzdem das Gefühl bleibt, irgendetwas bestimmtes doch noch essen zu müssen.


    Wer das erste mal ein Bier probiert, findet den Geschmack mit Sicherheit wenig ansprechend. Dasselbe dürfte wohl für einen herrlich zerfließenden Camembert und alles andere gelten, von dem die Nase beim ersten Kontakt erst einmal meldet, daß das bitte mit Vorsicht zu genießen ist.


    Sobald der Körper (namentlich das Darmhirn) aber merkt, daß mit dem Geschmack/Geruch keinerlei unzweckmäßige Substanzen verbunden sind, so wird er den Geschmack beim nächsten Verzehr sogar willkommen heißen (d.h. es wird gut schmecken) und später sogar bei bestimmten Mangelsituationen durch ganz gezielten Appetit genau dieses stinkende Zeugs einfordern.


    Genausogut kann aber auch ein anfangs sehr wohlschmeckendes Nahrungsmittel plötzlich jeden Reiz verlieren, weil das Darmhirn sehr unzufrieden mit den Inhaltsstoffen ist.
    Das passiert sehr oft bei aromatisierten Produkten. Man kann einen so alten und überaus lebenswichtigen Instinkt einfach nicht besch...äh...vereimern.
    Das ist der Grund, warum sich kaum ein noch so aufwendig beworbenes Produkt in den Supermarktregalen halten kann und nach wenigen Monaten der Umsatz total einbricht und einer neuen Geschmacksrichtung Platz machen muß.


    Wenn ein Lebensmittel den Bedürfnissen entspricht, dann wird es niemals langweilig oder fad werden und braucht auch nicht durch immer neue Ideen aufgepeppt zu werden.


    Wer mit seinem Essen wunderbar klarkommt, ohne sich ständig nach Experten und Tabellen zu richten und wer nur selten gezielten Appetit (also "Heißhunger") verspürt sondern der normale Hunger auf sättigende Speisen überwiegt, kann nicht grundsätzlich so falsch liegen. Wenn dabei auch noch das Gewicht stabil bleibt, ist auch das ein gutes Zeichen.


    Wer aber bei jedem Bissen bewußt in Gedanken Buch darüber führt, ob es sich mit dem deckt, was in den Medien verbreitet wird oder ob andere genauso viel oder sowenig gegessen haben und sich freut, wie stark sein Wille doch ist, der darf sich nicht wundern, daß die Waage oder der Appetit verrückt spielt.


    Zu der Fähigkeit jedes Menschen, sich seine Nahrung auch ohne "Aufklärung" richtig zusammenstellen zu können, gab es vor vielen Jahren eine ganze Reihe an Experimenten mit Kleinkindern.
    Hier wird es beschrieben http://www.leben-ohne-diaet.de…ng/ueber-den-appetit.html
    und es brachte erstaunliche Ergebnisse.

  • Hallo Rieke,


    ich muss vielleicht dazusagen, dass ich ja nicht komplett auf Fleisch verzichte. Dazu esse ich es einfach zu gerne. Aber nachdem ich immer mehr Vollkornprodukte esse, hat das nachgelassen. Und meine Eisenwerte sind konstant jetzt etwas höher.


    Hallo MeiersJulchen,


    ich habe nicht rumexperimentiert, aber ich habe mich entschlossen, wenigestens ab und zu einmal Vollkornbrot zu essen. Dazu habe ich mir immer halbe Brote gekauft und davon auch noch einen Teil eingefrohren. Weil es mir einfach nicht zu JEDER Mahlzeit geschmeckt hat. Und irgendwann hatte ich ein Brot, das ich einfach ständig essen könnte. Ich mag kaum ein anderes mehr.


    Und es ist tatsächlich ein geschrotetes Roggen-Vollkornbrot.


    Ich habe bei vielen Dingen gemerkt, dass sich mein Geschmack verändert hat. Süßigkeiten esse ich nicht mehr so gerne. Was nicht heißt, dass ich nicht ab und zu mal Heißhunger auf Nuss-Nougat-Creme bekomme und mich dann mit dem Löffel darüber hermache. Aber wo vorher ein halbes Glas herhalten musste, mag ich jetzt nach 3 Löffeln nicht mehr.


    Und wenn ich morgens schon aufwache und denke: "Du brauchst heute unbedingt ein Grillhähnchen." Dann esse ich das auch.


    Und mein Gewicht ändert sich auch. Aber sehr sehr langsam. Das kommt wahrscheinlich dadurch, dass ich immer mal wieder Tage habe, wo ich irgendwie nicht satt zu kriegen bin. Genau, wie du das beschreibst. Ich habe gegessen, bin eigentlich satt und möchte noch etwas. Aber ich weiß nicht was. Ich hoffe, das ändert sich auch irgendwann und ich kann dann gezielter Essen, um meine Gelüste zu stillen.


    Ich lasse mich ab und zu mal von Kopf bis Fuß untersuchen und meine Blutwerte kontrollieren. Da mein Doc mich ja ansonsten nie sieht, macht er das auch ohne zu murren.


    Achja, zu meiner Tochter. Ich weiß nicht, ob sie wirklich ernährungsbedingt so anfällig gegen sämtliche Viren und Bakterien ist. Manch einer hat halt nicht so ein gutes Immunsystem. Aber es ist schon auffällig, dass wenn sie z.B. erkältet ist und mit Fieber das Bett hüten muss, ich grade mal dreimal Nießen muss und mein Sohn nur ein leichtes Kratzen im Hals verspürt.


    Allerdings gibt es da noch einen Punkt, der natürlich eine Rolle spielen könnte. Nämlich die Körpertemperatur.


    Bei ihr liegt sie konstant bei 36,5 und meine "Betriebstemperatur" ist 37,3.


    Um Fragen vorzubeugen: Meine Tochter isst reichlich, nur halt nicht abwechslungsreich. Und ich habe keine Entzündungen irgendwo. Das hat mein Doc abgeklärt, weil er meine Temperatur auch für zu hoch hielt.


    Viele Grüße
    Marnie

  • Das wird ja richtig interessant hier! :) Danke für die Aufklärung.


    Eine Frage hätte ich allerdings noch übrig, und es geht nochmal um die "naturbelassenen" Lebensmitteln. Also, ganz allgemein: Wie ist das so? Es gibt ja Methoden der Verarbeitung, die sehr sinnvoll sind. Bei den Kartoffeln das Kochen, zum Beispiel. Also geht es schon mal nicht ums Rohköstlern, das jede Art von Zubereitung ablehnt.

    Aber worum geht es dann? Geht es um *industrielle* Verarbeitung, die vermieden werden soll? Oder geht es darum, den ursprünglichen Geschmack nicht durch Tonnen von Gewürzen zu verfälschen? Oder in welchem anderen Sinn soll das Lebensmittel "pur" sein? Wann ist welche Art von Zubereitung geboten, wann ist welche Art von Zubereitung etwas, das den Geschmackssinn in die Irre führt und den Körper betrügt?

  • Gegen industirelle Verarbeitung im Sinne von Massenproduktion (z.B. Schnibbeln und tiefgefrieren frisch geernteten Gemüses) läßt sich nicht unbedingt etwas sagen.


    Das "Problem" ist, daß die zu verarbeitenden Dinge eben natürlichen Ursprungs sind, deren Konsistenz sich abhängig von der Witterung, der Erntemethode und vielen anderen Umständen von Lieferung zu Lieferung ändern kann.


    Da die Verarbeitung aber maschinell erfolgt, und die Maschinen (sprich: die Transportleitungen, Garöfen und Portionierungsmechaniken etc) dies nur in sehr geringem Maße kompensieren können, ist es gang und gäbe, standardisierte Ausgangsprodukte einzusetzen.


    Das heißt die Nahrungsmittel werden zunächst vorbehandelt bis sie den Bedürfnissen der Maschine (!!!) entsprechen.
    Zum Beispiel wird aus Kartoffeln erst ein Brei hergestellt, der dann gefriergetrocknet wird. So läßt er sich gut lagern, transportieren, portionieren usw. und es lassen sich sogar wieder Kartoffelstückchen daraus herstellen, indem man das Pulver mit passenden Zutaten anmischt, die Pampe durch einen Extruder jagt und das gepreßte Kartoffelband in Würfel schneidet.
    Daß der Geschmack darunter leidet, kann man sich eigentlich denken, nicht wahr?
    Und was ist wohl die Lösung dieses Problems? Richtig. Es gibt ja die segensreichen Aromen und Geschmacksverstärker.


    An Marmelade (vor allem Diät-Marmelade) läßt sich die ganze Perversität eigentlich am besten darstellen.
    Eine traditionelle Marmelade besteht aus Früchten, viel Zucker, ggf. etwas Pektin und Zitronensaft. Nicht mehr, nicht weniger.
    Wer aber schon einmal selbst Marmelade gekocht hat (wir hatten das Thema grade in den Rezepten :D) hat sicherlich schnell gemerkt, daß es auch auf die Technik ankommt.
    Zunächst muß man nach dem Kochen ein wenig Geduld haben und warten, daß sich alle Schaumbläschen an der Oberfläche sammeln, um diese dann abzuschöpfen.
    Als nächstes muß man darauf achten, daß man die mehr oder weniger flüssige Brühe ausreichend heiß in die Gläser bekommt, denn das sorgt zusätzlich für Sterilität.
    Je nach Fruchtsorte und Pektingehalt neigen aber manche Marmeladen sehr dazu, zuckrige Fäden zu ziehen. Diese verschmutzen dann das Gewinde der Gläser, wenn man nicht genau aufpaßt. Man muß dieses dann natürlich reinigen. Der Trick, die Gläser sofort zu verschließen und auf den Kopf zu stellen, sterilisiert den Deckel und zumindest den Teil des Gewindes, der mit dem Inhalt in Berührung kommt.


    Es lohnt sich auch, eine Überlegung darüber anzustellen, warum man den ganzen Aufwand eigentlich betrieben hat.
    Einkochen von Früchten ist eine Konservierungsmethode. Der hohe Zuckeranteil verhindert - genauso wie eine hoher Salzgehalt - das Wachstum von Bakterien und Pilzen. Außerdem sorgt er auch für eine strahlende frische Farbe.


    Aber mal sehen wie die wohlmeinende Industrie vorgeht.
    Weil Zucker ja so böse ist, wird dieser als erstes durch Süßstoff ersetzt. Süßstoff hat aber keinerlei konservierenden Eigenschaften. Dem muß also abgeholfen werden und man kippt einen entsprechenden chemischen Zusatz hinein. Auch die frische Farbe des Endproduktes läßt zu wünschen übrig - also her mit einem Farbstoff.
    Manche Süßstoffe haben dummerweise auch noch einen unangehmen - meist metallischen - Nachgeschmack. Dieser wird durch Aromen überdeckt. Lecker lecker :rolleyes:
    Zumindest "stimmt" nun der Geschmack. Aber da bleiben noch die technischen Schwierigkeiten. Um Zeit zu sparen (und auch um "unnötigen" Verlust zu verhindern) wird auf das Abschöpfen des Schaumes verzichtet und stattdessen ein Schaumverhüter untergemischt. Um verschmutzte Gläser und verstopfte Abfülldüsen zu vermeiden, wird ein Mittel dazugegeben, das die Bildung von klebrigen Fäden verhindert.
    Auch diese tollen Helferlein können sich negativ auf das Geschmacksempfinden der konsumierenden Zielgruppe auswirken, die man mit disem Produkt bedenken möchte. Auch auf die Überdeckung dieser unerwünschten Noten sind die Aromen abgestimmt.


    Wer es nicht glaubt, greife zu seiner Diätmarmelade und lese das Etikett. Konservierungsmittel, Aromen, Farbstoffe .. alles da, gell?
    Falls sich dann aber die Frage stellen sollte, warum Schaumverhüter und "Abrißoptimierer" nicht darauf zu finden sind, so gibt es darauf eine ganz einfache politisch korrekte Antwort: Es sind Nicht-Zutaten, die ihren Zweck bereits in der Maschine erfüllt haben und deshalb für die Vorgänge im Vorratsschrank bzw. auf der Zunge/im Magen des Verbrauchers von keinerlei Interesse mehr sind. Eine spitzenmäßige Lobbyarbeit, die da geleistet wurde. Das sollte man doch anerkennen :cool:


    Wer also in einem simplen Produkt wie z.B. eingelegten Gurken Angaben wie "Aroma" auf dem Etikett findet, sollte sich hinterhältigerweise die Frage stellen, welche unerwünschte Geschmacksnote damit überdeckt werden soll. Denn - warum zum Teufel - bringen es die Gurken nicht mehr alleine fertig, nach Gurken zu schmecken?



    Brot ist ebenfalls ein guter Kandidat für Erklärungen.
    Die traditionelle Sauerteigführung dauert mindestens 20 Stunden. Das macht Sinn, weil in dieser Zeit Mikroorganismen die pflanzlichen Abwehrstoffe so weit abbauen, daß sie die Verdauung nicht mehr behindern.
    Im Prinzip ist es nicht anderes als das, was in den 4 Mägen von Wiederkäuern passiert. Das Lab zersetzt die unverdaulichen und giftigen Stoffe der aufgenommenen Pflanzen. Eine Kuh, die aufgrund einer Krankheit, keinen Lab mehr bilden kann, muß elendig verhungern. Das ist mit der Magensäure des Menschen, die nur der Vorverdauung von Eiweißen dient, überhaupt nicht zu vergleichen.


    Daß hierbei auch Gas entsteht, das den Teig schön aufgehen und dann beim Backen locker werden läßt, ist ein angenehmer Nebeneffekt.
    Aber leider ist es der einzige Effekt, der sich bei diesem Prozeß vordergründig bemerkbar macht - und das Aufgehen des Teigs läßt sich in viel kürzerer Zeit erreichen.
    Also hat man Backmittel entwickelt, die auch das harte Roggenschrot, daß durch Hefe nicht locker zu bekommen ist, aufweichen, säuern und in weniger als 2 Stunden aufgehen lassen.
    Nur blöd, daß das schlappe 18 Stunden zu wenig waren, um den Bakterien auch nur ansatzweise die Chance zu geben, den eigentlichen Zweck der Teigsäuerung in Angriff zu nehmen.


    Kurzum: Die Industrie imitiert Nahrung (d.h. das Endprodukt traditioneller Herstellungsprozesse) viel zu oft als daß sie Mittel herstellen würde, von denen man tatsächlich leben kann - und zwar im Sinne von, daß sie den Körper in der Lage versetzen, sich seine notwendigen Betriebsmittel aus ihr herauszupicken ohne an allen Ecken und Enden durch dubiose (oft undeklarierte) Zutaten oder nicht-entschärfte natürliche Abwehrstoffe daran gehindert oder gar durch sie geschädigt zu werden.



    Das Konzept der Überdeckung von unwillkommenen Geschmacksnoten ist aber genauso auf rein natürliche Zutaten in der heimischen Küche übertragbar.
    Wem ein bestimmtes Lebensmittel nur dann schmeckt, wenn er es unter Unmengen anderer Zutaten begräbt, sollte sich wirklich nicht über seine Erfindungsreichtum und seine politische Korrektheit freuen.
    Es mag zwar sein, daß einem Vollkornbrot mit dick Butter und Honig drauf oder Fleisch mit kräftigen Gewürzen auch schmeckt, wenn das aber auf ein Stück Brot oder gebratenes Fleisch "ohne alles" nicht zutrifft, sollte man sich nicht wegen seiner Unfähigkeit, seinen Geschmackssinn an die politischen Ernährungsempfehlungen anzupassen, geißeln sondern sich die Frage stellen, welchen (vielleicht sogar sehr guten Grund) der eigene Körper hat, wenn er es ablehnt.


    Gerade bei bereits irgendwie in mehreren Schritten verarbeiteten Nahrungsmitteln wie Brot, Bier oder Milcherzeugnissen aller Art kann diese Frage zu ungeahnten Erkenntnissen führen.



    Wer sich mal so richtig ekeln möchte, dem sei "Food Design" (mal wieder von U. Pollmer, aber sonst schreibt ja kaum ein Mensch über dieses Thema) empfohlen.
    Weniger starke Mägen sollten mit "Prost Mahlzeit" anfangen.


    Öhm..ja... falls ich labern sollte, sagt mir Bescheid ;) :D

  • Deckt sich wirklich sehr mit einer Beobachtung die ich selbst an mir und dem Rest des Family-Clans gemacht habe. Ich habe ja wirklich zig Allergien, vor allem gegen Nahrungsmittel die fast alle (abgesehen von Weizen, was ich schon immer hatte, aber auch nach der OP schlimmer wurde) nach einer Totaloperation auftauchten. Laut allen Ärzten "Zufall" nur so ganz daran glauben mag ich nicht.


    Ich war letztes Jahr absolut verzweifelt und versuchte dann eine Entgiftungskur, nannte sich glaube ich entgiften, aufbauen, nähren oder so ähnlich, mit der eine Freundin gut klarkam. Es gab Listen was man essen darf, was man vermeiden soll und was verboten ist während der 30 tägigen Kur, die in 3 Schritten ablief. Ich kann mich nicht mehr an alles erinnern, ist ja jetzt nicht so wichtig. Zuerst war ich ein bisschen enttäuscht über die Auswahl, nichts konserviertes oder eingedostes, Fleisch und Geflügel sehr beschänkt und dann Bio, bestimmte Obst und Gemüsesorten erlaubt, fast alle Bohnen und Linsen erlaubt, Brot verboten. Die ersten paar Tage waren nicht so schön, dann fing es mir richtig an zu schmecken, so während der ersten 10 Tage haben Männe und ich immer von Pizza und Baguettes geträumt, wirklich so mit "sabber und wir bestellen und dann eine RIESEN PIZZA und essen ein frisches Baguette das vor Butter trieft" nach einer Weile hatten wir gar kein Bedürfnis mehr danach, sondern wirklich gesundes Hungergefühl und das auf die erlaubten Nahrungsmittel.
    Es war ein bisschen umständlich immer zu kochen, gerade wenn man berufstätig ist und sich nicht schnell mal einen Snack holen kann wegen des Ernärungsplans, aber unser Appetit änderte sich vollkomen, so als würde der Körper lernen auf die innere Stimme zu hören. Uns ging es super gut, nicht wie bei Diäten üblich oft schlapp (war ja auch in dem Sinne keine Diät, man durfte wirklich essen, sollte nur nicht überessen) und wir behielten dann auch viele der Nahrungsmittel bei, bzw vermieden die Nahrungsmittel die in der Liste 3 waren.


    Ich bin dadurch wirklich vollkommen vom Süßstoff weg und kann inzwischen den Geschmack gar nicht mehr ertragen, habe festgestellt man kann auch recht einfach und gut kochen, ich mochte zuerst keine Currys, inzwischen liebe ich die richtig und Thai-Currys sind nicht so fett wie indische Currys, die Kokusnuss-Milch braucht es oft gar nicht, fettreduzierte Nahrungsmittel haben wir abgeschafft, es hat sich zwar ein Schluderian eingestellt, was aber auch klar war, nur ein Teil davon ist uns wirklich geblieben und wir überlegen schon ob wir das nicht zumindest einmal im Jahr machen sollten, nur um dem Körper die Möglichkeit zu geben sich auf die eigenen Bedürfnisse zu entsinnen.


    Das ist jetzt keine wissenschaftliche Meinung sondern einfach eine Vermutung von mir, aber durch die ganze Chemie im Essen und der Umwelt (fängt ja schon mit dem Futter für Tiere an das wir indirekt zu uns nehmen übers Fleisch) reagieren viele von uns einfach nicht mehr natürlich auf Essen und der Körper ist so verwirrt, dass er die eigenen Grundbedürfnisse nicht mehr erkennt.


    Es war jetzt keine Wunderdiät, dazu war es auch nicht gedacht, wir haben zwar abgenommen (klar, alles Fast Food fiel weg) aber ich sehe den Vorteil darin eher im Langzeit Effekt auf die Ernährung und die eigenen Bedürfnisse. Ich bin noch weit vom Normalgewicht (was auch immer das sein mag, aber bei Gr. 54/56 denke ich wäre es dumm von Größe 40 zu träumen) entfernt, mein Gewicht rutscht in solchen Mini-Schritten, es ist kaum wert das zu messen, aber wenigstens geht es nicht mehr nach oben und ich fühle mich gut. Den Widerwillen gegen manches Fast Food habe ich behalten, das goldene M hat gar keinen Reiz mehr, Linsen die ich vorher nicht mochte schmecken plötzlich klasse und Schokolade, naja ab und an schon noch aber eher dann nur ein paar Rippchen und nicht mehr die ganze Tafel.


    Es stimmt schon, der Körper sagt was er braucht, aber auf der anderen Seite, das Essen das wir zu uns nehmen, der Körper weiss ja zum Teil gar nicht was er kriegt, durch die ganzen Zusatzstoffe. Ein bisschen so als würde ich wahllos alles in den Autotank kippen, da fangt dann der Motor auch an zu stottern.


    PS: Soll keine Werbung für eine Diät sein, es war nicht mal eine offizielle Diät, sondern eben diese Ernährungsumstellung mit der eine Freundin gute Erfolge hatte (nicht wegen dem Gewicht sondern weil sie solche Probleme mit der Verdauung hatte, dass sie regelmäßig Einläufe machen musste) und ich auch mit meinem trägen Darm zu kämpfen habe. Wen es interessiert, ich weiss nicht genau wo ich die Listen haben, das Prinzip ist relativ einfach nur für Leute die mit Hülsenfrüchten Probleme haben wahrscheinlich weniger geeignet. Bohnen waren fast alle erlaubt, bis auf Kidney Bohnen und noch eine Sorte. Weshalb Kidney Bohnen verboten sind weiss ich auch nicht, wäre nett wenn mir da jemand einen Tipp geben könnte. Was ich merkwürdig fand war, grüner Salat war verboten weil er angeblich sehr chemisch belastet ist und war nur erlaubt wenn er vom eigenen Garten stammt.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!