Arbeitsbedingungen Deutschland - aus: verlängerte Ladenöffnungszeiten

  • Zitat

    Zum Beispiel indem man Arbeitnehmern Einzelvertäge aufzwingt - oder zumindest wird es versucht.


    Eben. Versucht. Wenn die Gegenseite nicht mitspielt, hat er schlechte Karten. Es gehören eben zwei dazu.

    Zitat

    Darf eine Putzfrau in einem Krankenhaus sich wehren, wenn sie 12 Tage hintereinander schichten muss?


    Wenn solche Schichten in dem Unternehmen üblich sind, wohl nicht. Für so etwas gibt es aber auch gesetzliche Regelungen. Auf jeden Fall sind Arbeitszeiten und auch die Freizeiten geregelt, aber ich bin kein Anwalt.

    Zitat

    Was wenn der Arbeitnehmer einen Unfall mit gesundheitlichen Folgen hat?


    Da gibt es ja Krankenversicherung, Berufsgenossenschaften, Berufsunfähigkeits- und Arbeitsunfähigkeitsversicherungen bzw. Renten..... Für einen Arbeitgeber bleibt da kaum noch Fürsorgepflicht übrig.

    Zitat

    Was ist Deine Meinung zum Thema Dauer-Praktikanten?


    Gar nicht. Da kenne ich die aktuelle gesetzliche Lage nicht. Das ist dann auch eher ein politisches Thema, wenn hier die Grundlagen zugunsten der Arbeitgeber etwas gelockert werden.

    Bei uns ist es jedenfalls so, daß natürlich immer eine gewisse Anzahl an Praktikanten im Unternehmen ist. Das sind Schüler für kurze Zeit zur Berufsfindung, größtenteils aber Studenten. Sicher werden die auch zu "produktiven Arbeiten" herangezogen und mit eingeplant. Sie müssen da aber auch betreut werden, denn das Ergebnis der Arbeit muß im Endeffekt stimmen. Ziel ist, gute Leute nach dem Studium auch ins Unternehmen zu bekommen. Und weniger gute werden auch kein zweites Praktikum bei uns machen können...

    Es gibt bestimmt auch Unternehmen, die damit wirklich eine Stelle besetzen. Aber das ist eh nur mit Arbeiten drin, die keine große Ausbildung voraussetzen. Wer sein Unternehmen auch mit einem gewissen Qualitätsniveau führt, wird mit festen Mitarbeitern besser fahren.

    Zitat

    Entschuldige aber Kinder und Altenpflege sind nicht unbedingt Privatsache, denn eine Gesellschaft ist gesamtverantwortlich.


    Das ist ja nun ein ganz anderes Thema. Hier ging es um Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Und da ist ein Arbeitgeber nicht verantwortlich für die Kinderbetreuung seiner Arbeitnehmer, das müssen die schon selbst regeln. Er kann sich auch nicht um den Pflegedienst der Eltern kümmern. Und er kann auch die Zeitplanung im Unternehmen nicht immer darauf abstimmen, daß jeder Mitarbeiter das bequem geregelt bekommt. Das kann nicht klappen, sorry.

    Zitat

    Ich will nicht sagen, dass die halb legalen Zustände überall anzutreffen sind, aber im Einzelhandel ganz sicher.


    Das mag sein. Dann gibt es da aber auch keine Front, die etwas daran ändert. Die ganzen Regelungen, Arbeitsgesetze, Tarife etc. gäbe es nicht, wenn sie nicht zumindest ein großer Teil auf der Arbeitnehmerseite durchgesetzt hätte.


    Ich weiß schon, daß es immer wieder Mißstände gibt. Aber man muß sich auch wehren können. Für einzelne ist das nicht immer einfach, in der Gruppe geht das schon. Wenn aber jeder seelenruhig zusieht, wie die Kollegin niedergemacht wird, der darf sich auch nicht wundern, wenn es ihn selbst mal erwischt und keiner hilft. Die Leute schreien meist nur dann, wenn es sie selbst betrifft. Und so ändert sich da kaum etwas.

  • Zitat von mollycrossy

    Aber man muß sich auch wehren können. Für einzelne ist das nicht immer einfach, in der Gruppe geht das schon. Wenn aber jeder seelenruhig zusieht, wie die Kollegin niedergemacht wird, der darf sich auch nicht wundern, wenn es ihn selbst mal erwischt und keiner hilft. Die Leute schreien meist nur dann, wenn es sie selbst betrifft. Und so ändert sich da kaum etwas.


    Ich habe mich mal gewehrt. Es war eine kleine Firma mit 30 Angestellten. Der Chef war Choleriker. Beliebte Sprüche von ihm bei schlechter Laune im Großraumbüro:
    "Ich alleine bestimme wasrichtig und falsch ist."
    "Wer zur Gewerkschaft geht, den schmeiße ich raus. In meiner Firma wird gemacht was ich will."


    Als wir teilweise bei 20 unbezahlten Überstunden pro Woche waren, uinbezahlte Arbeit am Wochenende mit einem halben Tag Vorankündigung normal wurden, ja, da haben wir uns gewehrt.....


    ... und sind mit mehreren Leuten zur IG Metall gegangen.


    Wir bereiteten mit Hilfe der Gewerkschaft eine Betriebsratswahl vor.


    Bevor es dazu kam, unterhielten sich zwei Kollegen im Pausenraum darüber.....


    Ich kam einige Tage später morgens ins Büro und wurde vom Chef in den Konferenzraum "gebeten".


    Da wurde mir dann aus betrieblichen Gründen gekündigt. Trotz Kündigungsschutzklage und hoher Abfindung weiß ich bis heute nicht, warum mir tatsächlich gekündigt wurde. Es hat den Arbeitsrichter auch nicht interessiert.


    Pikanterweise bekam ich einen Tag vor meiner Kündigung von der Geschäftsführung noch ein schriftliches Lob für die Qualität meiner Arbeit.


    So kann es also aussehen, wenn man sich wehrt. Da hilft kein Betriebsverfassungsgesetz. Tja, er hat Wort gehalten, der Chef: Wer zur Gewerkschaft geht, fliegt raus. :cool::mad:

  • Zitat von mollycrossy

    Ziel ist, gute Leute nach dem Studium auch ins Unternehmen zu bekommen.

    Hm. Ihr wollt gute Leute haben in Eurer Firma. Ich nehme an, Ihr seid bereit, auch das eine oder andere zu tun, um die guten Leute zu bekommen? Gibt es zum Beispiel eine betriebliche Altersvorsorge? Einen Betriebskindergarten? Zahlt Ihr besser als die anderen?

    Solche Sachen meine ich. Natürlich geht es mir nicht darum, dass jeder kommen und gehen darf, wie es ihm gerade passt, damit er im Fernsehen seine Lieblingsserie nicht verpasst. Ich bin auch nicht der Meinung, dass ein Job eine bezahlte Art der freizeitbeschäftigung sein sollte, bei dem es vor allem darum geht, sich gut zu amüsieren.

    Ich bin der Meinung, dass auch eine Firma ein bisschen schaun sollte, wie sie für ihre Angestellten attraktiv wird. Natürlich kann man sich auch auf die Existenz gesetzlicher Bestimmungen zurückziehen, sicher.

    Was ich meine, auch wenn es niemand zu verstehen scheint, ist übrigens nichts anderes, als in jedem handelsüblichen Karriere- und Bewerbungsratgeber empfohlen wird: Dass man ruhig selbstbewusst auftreten sollte beim Vorstellungsgespräch. Und nicht nach dem Motto "Bittebitte, gebt mir einen Job, ich mache auch alles und akzeptiere jedes Gehalt, bittebitte nehmt mich doch!" verhandeln sollte.

    Dass man sich nun in der Kittelfarbe, Bürobegrünung und der Serienkompatibilität nach den Mitarbeitern richten muss, habe ich damit noch nicht behauptet. (Um es noch mal festzuhalten.) Nur, dass ein gewisses Minimum an Respekt auch einem Arbeitnehmer gegenüber angebracht ist. Mit dem Satz "Der Mensch muss sich nach dem Job richten und nicht umgekehrt" sehe ich diesen Respekt leider verletzt. Und ich nehme mir die Freiheit, bei einem ARbeitnehmer, der diese These vertritt, nicht anfangen zu wollen. Übrigens, bevor ich mich, zu meinem reinen Privatvergnügen natürlich, der Kindererziehung gewidmet habe, WAR ich selbständig.

  • Zitat

    Einen Betriebskindergarten?

    Nein, den gibt es nicht, macht auch keinen großen Sinn bei uns. Altersvorsorge auch nur für die Mitarbeiter, die vor einem bestimmten Stichtag angefangen haben, aus Altverträgen eben. Ist in der Branche auch nicht üblich. Dazu ist es ein Saisongeschäft. Zu Spitzenzeiten geht es kaum ohne Überstunden, in manchen Bereichen wird daher einfach die Arbeitszeit um eine Stunde verlängert, zu anderen entsprechend gekürzt. Ein großer Teil der Mitarbeiter ist viel unterwegs und so während der Woche auch nicht in der Heimatstadt.

    Das ist natürlich nicht für jeden ideal. Aber das bringt der Job mit sich, nicht der Arbeitgeber, und das weiß man eben vorher. So ist das Geschäft, bei den Mitbewerbern ist das nicht anders. Dafür ist es eine Firma mit großem Namen in der Branche, und bietet nationale und internationale Möglichkeiten. Wem das liegt, der ist gut bedient, muß aber auch mit den Nachteilen des Jobs leben.

    Zitat

    Mit dem Satz "Der Mensch muss sich nach dem Job richten und nicht umgekehrt" sehe ich diesen Respekt leider verletzt.

    Der Satz ist auch nicht von mir.... Ich denke, den Respekt sollte es von beiden Seiten geben. Nicht nur der Arbeitgeber hat Pflichten. Der Arbeitnehmer hat schon seinen Job zu erfüllen, für den er bezahlt wird. Das ist der Deal im Arbeitsleben.

    Zitat

    Und ich nehme mir die Freiheit, bei einem ARbeitnehmer, der diese These vertritt, nicht anfangen zu wollen.

    So ist das auch richtig.

    @ artemis: Natürlich gibt es solche Fälle. Ich habe auch schon einen Arbeitsrechtsprozeß hinter mir (erfolgreich). Aber deswegen verteufle ich nicht gleich sämtliche Chefs der Welt. Und was Deinen Job angeht: Wo waren denn da Deine Kollegen? Auch die Gewerkschaft ist machtlos, wenn die Belegschaft die Hilfe nicht will. Und was hätte der Richter sonst machen sollen, als ihm an die Kasse zu gehen, zu Deinen Gunsten? Hättest Du denn da weiter arbeiten wollen?

  • Liebe mollycrossy,


    ich finde es schon etwas komisch, dass Du von Gesetzen sprichst, sie aber nicht kennst mit der Begründung, dass Du kein Anwalt bist.


    Also bitte! Nicht nur Anwälte haben mit Gesetzen zu tun.


    Kinderversorgung ist nach Deiner Ansicht Privatsache? Also gut, dann darf ein Arbeitgeber auch nicht verlangen, dass eine alleinstehende Mutter die Spätschicht macht. Womit wir wieder beim Thema Ladenschluß sind.


    De Fakto mischen sich viele Arbeitgeber ständig in das Privatleben ihrer Angestellten indem sie es beschneiden oder freche Forderungen stellen. Manche versuchen einem sogar vorzuschreiben was man denken soll. Sorry aber Seelen werden nicht verkauft.


    Ich bin in der EDV Branche und mache öfter mal länger und ich komme auch am Wochenende oder bin im Urlaub erreichbar, falls es Probleme gibt. Das kann ich aber nur, weil ich keine Kinder habe.
    Zum Glück habe ich einen Arbeitgeber, der den Einsatz auch anerkennt, aber das ist kaum die Regel.


    Vieleicht sollten Kindergärten und Schulen auch 24 Std. geöffnet haben, damit sich die Kinder an die Arbeitszeiten der Eltern und somit den Interessen des Arbeitgebers richten können.


    Warum werden immer weniger Kinder in die Welt gesetzt? Wer hat schon die Zeit, sich ernsthaft um Erziehung zu kümmern?


    Aber über die Alterspyramide jammern und darüber klagen, dass es zu wenig Kinder gibt.


    Was die Gesetze betrifft: Die Putzfrau kann im Krankenhaus die 12 Tage Schichten machen, obwohl es für manche eine gesundheitliche Belastung ist. Ab Tag 13 zahlt keine Berufsgenossenschaft dieser Welt etwas, wenn der Frau etwas passiert.


    Wenn sie also dem Arbeitgeber entgegen kommt, ist sie am Ende die Gelackmeierte. Abgesehen davon verletzt der Arbeitgeber seine Fürsorgepflicht.


    Besagte Putzfrau wurde sogar erpresst. Wenn sie nicht darauf eingeht, wird ihr Vertrag nicht verlängert, Dies erfüllt so ganz nebenbei den Tatbestand der Erpressung und ist strafbar. Aber die Arbeitgeber können sich ja alles herausnehmen.


    Diese Frau hat sich nicht erpressen lassen. Gegen solche "Arbeitgeber" muss man sich wehren. Wollen nur alle Vorteile der Gesellschaft genießen, aber die Risiken nicht mittragen. Manche (nicht alle und auch kaum die kleinen und Mittelständischen!) sind einfach vaterlandsloses Gesindel. Darum verlegen sie ihre Standorte nach China, wo Menschen noch geschlagen werden, wenn sie nicht spurren.


    Interessant ist auch, dass Du noch nichts von den Dauerpraktikanten gehört hast. Ich habe dazu einen schönen Bericht in der Süddeutschen gelesen. Wenn ich den Bericht finde poste ich einen Link.


    Schönen Abend


    Satoshi

  • Hach, ich hasse es, wenn ich einen Thread zu spät finde und der Teil der Diskussion, in den ich gerne einsteigen würde, eigentlich schon vorbei ist. Trotzdem möchte ich einfach mal was loswerden. Aus der Sicht einer Arbeitnehmerin.


    Es ging weiter vorne um das Thema Flexibilität. Da habe ich für meinen Teil konkrete Vorstellungen, die sich - Gott-sei-Dank - mit denen meines Chefs teilen. Kurze Einleitung: Ich arbeite in einem kleinen Unternehmen (ca. 15 Mitarbeiter - +/- ein paar Praktikanten), dem es bis vor Kurzem noch richtig mies ging. Die Aufträge kamen nicht so rein, wie man es geplant hatte (ist ja immer so) und dank Basel II wurde uns kredit-technisch auch noch ein dickes Ei reingewürgt. Alle Mitarbeiter arbeiten seitdem (der Anfang der Talfahrt war vor 3-4 Jahren) geschäftig daran, der Firma zum Erfolg zu verhelfen. Da ist der Glaube an das Produkt nur ein Faktor. Der Hauptfaktor ist einfach: Wir fühlen uns sauwohl, auch trotz des momentan noch eher mageren Gehalts.


    Es interessiert keine "Sau", ob wir Arzttermine während der Arbeitszeit haben, ob wir morgens zu spät an die Arbeit kommen oder Nachmittags einfach mal 'ne Stunde früher abhauen. Ich hab es besonders gut getroffen, da ich im Moment unter einer immer schlimmer werdenden Migräne leide, die jetzt beinahe wöchentlich auftritt und während der ich einfach Handlungsunfähig bin (arbeite im IT-Bereich und kann mit Migräne nicht wirklich in eine Lichtquelle - sprich Monitor - gucken). Mal ehrlich, welcher Arbeitgeber würde das auf Dauer mitmachen? Wohl die wenigsten. Hinzu kommt noch, dass die Urlaubstage auch nur ein ungefährer Richtwert sind. Wenn man ihn überzieht, ist es auch nicht schlimm.


    Jetzt klingt das natürlich irgendwie alles toll, schon fast danach, als wäre unsere Firma ein gemeinnütziger Verein. Natürlich stellt unser Chef auch Anforderungen an uns. Wie schon angesprochen, ist es ihm sch***egal, wann wir ins Büro kommen und wann wir es wieder verlassen. Was er will ist, dass die Aufträge termingerecht fertig werden. Und das werden sie. Da bleibe ich die eine Woche eben mal bis 21 Uhr im Büro, dafür schlafe ich die nächste Woche wieder aus.


    Gut, das mickrige Gehalt kann ich auch nur einschieben, weil ich im 3-Familien-Haus meiner Eltern eine mietfreie Wohnung habe, aber es ist schön zu sehen, wie es Jahr für Jahr wieder besser wird (was man auch auf dem Gehaltszettel zu sehen bekommt) und wie die Mitarbeiter auch für ihren Einsatz gelobt werden (und wenn es nur 100 Euro extra zu Weihnachten sind).


    Vielleicht haben wir da auch eine etwas verquere Einstellung ... die meisten von uns alt-eingesessenen betrachten die Firma schon fast als ihr Baby. *g* ...


    Das ist das, was ich unter Flexibilität verstehe. Wobei - und ich hoffe, dass ich das mit den Beispielen gut rüberbringen konnte - das von beiden Seiten aus kommen sollte und muss. Ich denke allerdings, dass sich das in der kreativen Branche etwas besser bewerkstelligen lässt, als z.B. in der Gastronomie oder auch eben im Einzelhandel.


    Was die Ladenöffnungszeiten angeht, so ist es mir ehrlich gesagt wurscht, ob die Läden nun bis 20 Uhr oder bis 21 Uhr (wie unser Rewe) geöffnet hat. Die Frage ist, ob ich/wir den Verkäuferinnen wirklich helfen können, indem wir die längeren Öffnungszeiten boykottieren. Die Einzigen, die an diesen Arbeitsbedingungen vermutlich wirklich effektiv was ändern können, sind die Betroffenen selbst. Allerdings steht da eine zweite Frage im Raum: Wie kann man das am Besten bewerkstelligen. Im Endeffekt müsste man den AG boykottieren, was aber auch soviel heißt, dass keine neuen AN nachkommen dürften und er auf dem Berg von Arbeit hocken bleibt und sieht, was er davon hat. Das können wir uns in Deutschland z.Zt. (leider) nicht leisten. Es gibt immer Menschen, die in diesen Bedingungen arbeiten, weil sie keinen anderen Ausweg sehen. Und solange es Menschen gibt, die es mit sich machen lassen, wird sich vermutlich - Gewerkschaft und Gesetze hin oder her - leider nichts ändern. *seufz* Denn wie hier ja auch schon geschrieben wurde, die AG in solchen dubiosen Läden finden immer Mittel und Wege, ihre ANs rauszuwürgen und das auch noch auf (halb)legalem Wege.


    Also, mal so als Frage in den Raum geworfen: Was könnte man als Bürger ... anders ... Was könnte man als Gemeinschaft effektiv tun, damit es besser wird? Die dubiosen Läden boykottieren? Dazu müsste man erst einmal herausfinden, welche das sind (das schwarze Lidl-Buch jetzt mal außen vorgelassen, da kaufe ich eh nicht ein) ... Aber ist es zu bewerkstelligen, dass wirklich alle auf den Zug aufspringen? Also nochmal ... was können wir tun? Und da spreche ich jetzt nicht nur von den Verkäuferinnen, sondern auch von den Putzfrauen, den Krankenschwestern und sogar den Ärzten, die nach 'ner 36-Stunden-Schicht noch an mir rumschnippseln sollen *angst krieg*

  • in einem kleinen Betrieb ist eine Flexibilität der Arbeitszeit gut möglich, da überschaubar. Anders sieht es bei einem größerem Unternehmen aus. Da benötigt man schon ein festes Regelwerk. Das kann auch die Gleitzeitzeit sein.
    Dann kommt es sicher auch auf die Art des Unternehmens an. Im Verkauf gibt es eben die festgesetzen Öffnungszeiten. In der Produktion müssen oft Maschinen rund um die Uhr laufen und besetzt sein, um wirtschaftlich eingesetzt werden zu können.
    In der Verlängerung der Öffnungszeiten sehe ich eigentlich kein Problem, sondern dass die Zuschläge für Nachtarbeit und Feiertagsarbeit wegfallen sollen.
    Ich schiebe jetzt seit 40 Jahren meine müden Knochen Tag für Tag in die Arbeit und únbezahlte Überstunden waren immer die Regel. Ich habe noch nie meinen Stift Punkt Dienstschluss fallen lassen oder eine Besprechnung unterbrochen, nur weil es eben 17Uhr war. Allerdings haben mir die starren Öffnungszeiten von Kindergärten und Horte so manches logistische Problem bereitet.
    Zu der Länge der Arbeitszeit: Heute arbeite ich 38,5 Stunden. Als ich in jungen Jahren zum arbeiten anfing, waren es 52 Wochenstunden. Samstagsarbeit war auch in den Verwaltungen obligatorisch, die Kinder gingen noch Samstags zur Schule. Der gewerkschaftliche schlachtruf "Am Samstag gehört der Papa uns" war nicht um die vorletzte Jahrhundertwende sondern -wenn ich nicht irre - Ende der 60er Jahre. Dagegen die Öffnungszeiten des Einzelhandels:.. um 18 Uhr war Sense und Samstag mal gerade bis 12Uhr mittags geöffnet. Da kam Freude auf bei den beruftätigen Frauen.
    Ich will hier garnicht all die jetzt so selbstverständlichen Rechte der AN aufzählen, wie Mutterschutz und Erziehungsgeld, Urlaubstage, Arbeitssicherheitsgesetze, Diskriminierungsgesetze und und und... vieles davon war für uns damals nicht möglich und das bei absoluter Vollbeschäftigung.

    toni

  • Zitat von mollycrossy

    Ich denke, den Respekt sollte es von beiden Seiten geben. Nicht nur der Arbeitgeber hat Pflichten. Der Arbeitnehmer hat schon seinen Job zu erfüllen, für den er bezahlt wird. Das ist der Deal im Arbeitsleben.

    Darauf können wir uns einigen. :) Denn ich wollte eigentlich nicht die letzten beiden Sätze bestreiten, sondern nur die ersten beiden auch mal gesagt haben.

  • Zitat

    Darauf können wir uns einigen.

    Ich wußte doch, daß wir eigentlich einer Meinung sind :D


    Zitat

    ich finde es schon etwas komisch, dass Du von Gesetzen sprichst, sie aber nicht kennst mit der Begründung, dass Du kein Anwalt bist. Also bitte! Nicht nur Anwälte haben mit Gesetzen zu tun.

    Hängst Du Dich jetzt schon an solchen Kleinigkeiten auf, weil Dir nichts anderes einfällt? Natürlich haben nicht nur Anwälte mit Gesetzen zu tun. Aber ich bin auch nicht in der Personalabteilung, nicht im Betriebsrat, und ich bin auch kein Praktikant, daß ich mich damit im Detail beschäftigen müßte. Aber daß es da Regelungen gibt, daß weiß ich schon. Ich weiß ja auch, daß Diebstahl bestraft wird, auch wenn ich die genauen Paragraphen nicht kenne, weil sie mich nicht direkt betreffen. Jetzt verständlicher??

    Zitat

    Kinderversorgung ist nach Deiner Ansicht Privatsache? Also gut, dann darf ein Arbeitgeber auch nicht verlangen, dass eine alleinstehende Mutter die Spätschicht macht.

    Warum denn nicht? Ein Arbgeitgeber hat einen einen Job, der zu machen ist,und einen Arbeitnehmer, der sich dazu verpflichtet hat. Dabei kann er nunmal nicht auf sämtliche Belange aller Arbeitnehmer Rücksicht nehmen.

    Zitat

    Interessant ist auch, dass Du noch nichts von den Dauerpraktikanten gehört hast.

    Wo habe ich das denn geschrieben? Ich sagte, daß es selten Sinn macht für ein Unternehmen, nicht, daß es das nicht gibt.

    Zitat

    Warum werden immer weniger Kinder in die Welt gesetzt? Wer hat schon die Zeit, sich ernsthaft um Erziehung zu kümmern? Aber über die Alterspyramide jammern und darüber klagen, dass es zu wenig Kinder gibt.

    Ich beklage mich darüber nicht, auch nicht über zuwenig Kinder. Wozu mehr Kinder, wenn die dann doch keinen Job bekommen und vom Sozialstaat (also auch mir) finanziert werden müssen? Die Arbeitslage wird vermutlich nicht so viel besser. Ich sehe halt zu, daß ich mich möglichst selbst darum kümmere, und setze nicht auf die Kinder andere Leute.

    Zitat

    Besagte Putzfrau wurde sogar erpresst. Wenn sie nicht darauf eingeht, wird ihr Vertrag nicht verlängert, Dies erfüllt so ganz nebenbei den Tatbestand der Erpressung und ist strafbar. Aber die Arbeitgeber können sich ja alles herausnehmen.

    Diese Frau hat sich nicht erpressen lassen. Gegen solche "Arbeitgeber" muss man sich wehren.

    Was nur bestätigt, was ich geschrieben habe. Gegen Ungerechtigkeiten muß man sich wehren. Das hat vielleicht nicht immer Erfolg, aber oft genug. Solche Leute kommen nur weiter mit ihrer Tour, wenn die anderen auch mitspielen...

  • Liebe mollycrossy,



    ich beantworte Deinen Beitrag nicht selbst sondern stelle hier 2 Artikel zur Verfügung:

    1. Praktikanten (Artikel aus der ZEIT)

    http://www.zeit.de/2005/14/Titel_2fPraktikant_14

    2. Ein Artikel aus dem Saar Echo

    Wie die Wirtschaft Staat und Bürger frißt
    Grundlage jeglicher Freiheit ist eine gesicherte Existenz / Die Dominanz finanztechnischen Denkens in der Politik hat den Ruin von Volkswirtschaft, Volk und Kultur zur Konsequenz


    [...edit: Vollzitat gelöscht. Bitte ggf. Link angeben...]

  • Zitat von Lady-Kowali

    Dieses Geschrei rund um die Ladenöffnungszeiten ist mir absolut unverständlich. Da schließe ich mich kaysarah an.
    Etwas ganz anderes beschäftigt mich in dem Zusammenhang:Bei uns haben mehrere Läden neu eröffnet,die meisten nur mit 400€ Kräften,die aber alle eine fachliche Ausbildung haben sollen...Das finde ich bedenklich. Wozu sollen Frauen eine 3-3,5jährige Ausbildung wenn sie dann nur einen 400€-Job bekomme?? Die Männer in diesen Läden arbeiten Vollzeit und sind die Geschäftsführer....

    Womit wir wieder beim eigentlichen Thema wären.
    Ein kleines Rechen-Beispiel, ohne Anspruch auf allgemeine Gültig- bzw. Richtigkeit. Zudem ist das ganze natürlich stark vereinfacht, pauschalisiert ect. Zudem gehen wir mal von der 40-Stunden Woche aus :D


    Gehen wir also mal zurück in die graue Vorzeit, als es noch Dinosaurier gab, der Neandertaler gleich im Haus nebenan wohnte und die Geschäfte hier bei uns noch ganz starre Öffnungszeiten hatten. Da war zwischen 12:30 und 14:30 Uhr noch geschlossen - Mittagspause für das gebratene Mammut vom heimischen Lagerfeuer.


    Hatte nun ein Laden von 07:00 - 12:30 und 14:30 - 18:30 Uhr offen, dann waren das 9,5 Stunden reine Arbeitszeit. Mit zwei Vollzeit-Kräften, für einen abzudeckenden Arbeitsbereich, ließ sich das gut bewältigen. Eine "Frühschicht", die andere "Spätschicht". Die Pausen waren ja kein Problem, die waren ja da. Hatte eine Urlaub, konnte die andere dies durch Überstunden abdecken. 1,5 Stunden am Tag für einen überschaubaren Zeitraum sind ja kein Beinbruch und daher auch machbar.


    Nun nehmen wir die gleichen Öffnungszeiten und lassen über Mittag auf. Nun sind es 11,5 Stunden. Eine Pause ist ja nicht mehr, daher kann dies nicht mehr von 2 Vollzeitkräften alleine abgedeckt werden, es braucht mindestens noch eine Aushilfe in der Urlaubszeit. 3,5 Überstunden am Tag und das ohne Pausen geht ja wohl schlecht.


    Bei Öffnungszeiten bis 20:00 Uhr sind wir dann schon bei 13 Stunden, haben wir bis 22:00 Uhr, sind es 15 Stunden, die der Laden mit Mitarbeitern abdecken muß.
    Wie schon angemerkt, wird es wohl kein Umsatzplus durch längere Öffnungszeiten geben. Rein wirtschaftlich betrachtet, müsste der Einzelhandel eigentlich wieder zu Öffnungszeiten bis 18:30 Uhr zurückkehren. Aber das ist ja ein anderes Thema.


    Worauf ich eigentlich raus will ist das, das im Einzelhandel fast nur noch mit Aushilfen und Teilzeitkräften gearbeitet wird. Vollzeitkräfte werden so gut wie gar nicht mehr eingestellt. Mit ein Grund dafür dürften wohl die längeren "flexiblen" Öffnungszeiten sein.


    Ist ja schön für Leute, die was nebenbei verdienen wollen oder nicht voll arbeiten wollen, weil sie es nicht müssen. Ich vermute aber mal, das die meisten Menschen, von dem was sie verdienen, leben müssen und viele die nur Teilzeit arbeiten auch gerne eine Vollzeitstelle hätten. Und durch die lägeren Öffnungszeiten werden wohl nur wenige Vollzeit-Stellen entstehen. Es wird nur über andere Arbeitszeit-Modelle auf die Mitarbeiter abgewälzt und ein paar neue Teilzeit- oder Aushilfskräfte eingestellt. Für die Mitarbeiter heißt das nur, das sie für das gleiche Geld nun noch bescheidenere Arbeitszeiten haben werden.


    Nach wie vor, halte ich nichts von den längeren Öffnungszeiten. Aber das ist nur meine Meinung, ohne Anspruch darauf, das dies das Ei des Kolumbus ist ;)

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    Der Klügere gibt nach - Eine traurige Wahrheit: sie begründet die Weltherrschaft der Dummen.
    Marie von Ebner-Eschenbach

  • Wenn der Laden von 7.00 Uhr bis 12.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet ist und Du von 5 Arbeitstagen aufmachst, dann arbeitet die Frühschicht 5,5 Stunden, die Spätschicht 4 Stunden pro Tag. Das heißt, in der Woche arbeitet Vollzeitkraft Nr. 1 5x 5,5 Stunden = 27,5 Stunden. Vollzeikraft Nr. 2 arbeitet 5x 4 Stunden = 20 Stunden.


    Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass Du auf diese Weise Deine Arbeitskräfte zu Vollzeitkräften machst. Selbst dann nicht, wenn man vor Ladenöffnung noch ein bisschen Regale einräumen, nach Ladenöffnung noch ein bisschen Boden wischen und auch am Samstag noch mal für 5 Stunden aufmachen muss.

  • Zitat von Hermine


    Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass Du auf diese Weise Deine Arbeitskräfte zu Vollzeitkräften machst. Selbst dann nicht, wenn man vor Ladenöffnung noch ein bisschen Regale einräumen, nach Ladenöffnung noch ein bisschen Boden wischen und auch am Samstag noch mal für 5 Stunden aufmachen muss.


    und wo finde ich das Fachpersonal? Doch nur noch in den kleineren Läden, die nur noch auf Grund ihrer umfassenden Fachberatung existieren können.
    In den Kaufhäusern und Supermärkten sehe ich nur die Regaleinräumer, die man vielleicht gerade noch fragen kann, wo man etwas findet. Das sind doch alles ungelernte Leute und dementsprechend ist natürlich die Bezahlung.
    Wenn ich als Kundin in einem Baumarkt etwas suche oder eine Frage habe, dann habe ich schon mal viel Glück wenn ich überhaupt Personal entdecke um dann zu hören, dass man für diese Abteilung nicht zuständig ist, man nicht weiss wer zuständig ist und die Empfehlung bekommt, doch jemanden zu suchen, der sich besser auskennt.
    Sicher, die verlängerten Öffnungzeiten bieten mir vielleicht die Möglichkeit noch um 23 Uhr ein Zylinderschloss oder einen Dübel zu kaufen aber der Service wird - so fürchte ich - nur noch schlechter.


    toni

  • Zugegeben: Das Fachpersonal in Baumärkten lässt zu wünschen übrig. Auch zugegeben: Fachpersonal finde ich bevorzugt in Fachgeschäften.

    Aber ich verstehe gerade nicht so ganz, was das mit meinem obigen Versuch zu tun hat, besser zu rechnen als George?

    Also, er hat versucht nachzuweisen, dass bei kürzeren Ladenöffnungszeiten zwangsläufig mehr Vollzeitkräfte und weniger Aushilfen beschäftigt werden, während längere Ladenöffnungszeiten automatisch mehr Aushilfskräfte nötig machen. Ich habe ihm nachgewiesen, dass dei Vollzeitkraft bei fünf Tagen Arbeit zu je vier bzw. 5,5 Stunden keinesfalls auf 40 STunden kommen kann. Denn dazu braucht es nun mal 5 x 8 Stunden. Sagte schon Adam Riese, und die These, dass kürzere Ladenöffnungszeiten mehr Vollzeitkräfte erfordern, wäre damit widerlegt, würde ich sagen.

    Das war ein reines Rechenspiel, und von gelernter oder ungelernter Kraft war doch gar nicht die Rede. Denn wie Lady Kowali bereits angeführt hat, ist die Aushilfe nicht zwangsläufig ungelernt. (Ich denke, man darf genausowenig davon ausgehen, dass die Vollzeitkraft zwangsläufig ausgebildetes Fachpersonal ist.)

    Oder was genau ist jetzt das Thema? *kapiert den Bezug nicht*

  • Zitat von Hermine

    Sagte schon Adam Riese,


    ja weil wir gerade bei dem sind.....
    Was glaubst Du was der Unterschiedschied ist zwischen einer Vollzeitkraft und einer geringfügig Beschäftigten ist?
    Wenn ich mit dieses Monat meinen Gehaltszettel ansehe, dann freu ich mich erst mal, denn noch bekommen wir Weihnachtsgeld. Zwar weniger als in den vergangenen Jahren, aber immerhin. Für mich ist der Nettogehalt ausschlaggebend. Für meinen Arbeitgeber aber mein Bruttogehalt plus die Lohnnebenkosten. Rechne ich das mal alles zusammen, dann muss ich sagen dass ich meinem Arbeitgeber dieses Monat ganz schön teuer kam.
    Nun kann meinen Job kein geringfügig Beschäftigter erledigen oder ein Ungelernter.
    Im Einzelhandel ist es möglich, vor allem deshalb weil es Stosszeiten gibt, wie jetzt zur Weihnachtszeit, da wird mehr Pesonal benötigt und im August ziemlich sicher weniger. Ein Problem bei Vollzeitkräften mit festen Verträgen.
    Wir, die Schnäppchenjäger und Geiz ist geil-Gesellschaft wundern uns immer, dass wir für das immer billigerwerden, eigentlich selbst bezahlen müssen.


    toni

  • Ähm, toni... Ich bin mir nicht sicher, ob Du noch *mit mir* diskutierst (Falls ja, weiß ich immer noch nicht, worüber, denn alles was ich sagte ist: Fünf mal vier ist nicht 40, und da willst Du doch sicher nicht mit mir drüber streiten, oder?)


    Dass es einen Unterschied zwischen Brutto und Netto gibt, dass für Aushilfen nur eine Pauschale an Nebenkosten bezahlt wird, wodurch sie aber noch lange nicht renten- oder krankenversichert sind, und was Lohnnebenkosten sind, das ist mir alles absolut klar. Du sagst mir da echt nichts Neues.

  • Zitat von toni

    5 x 4 = 20

    Echt???? :eek::eek::eek:
    Da muß ich wohl was falsch in meinen Taschenrechner getippt haben :p


    Ich bin bei meinem ersten Beispiel von zwei Vollzeitkräften ausgegangen, mit jeweils 8 Stunden pro Tag, die sich eine "Abteilung" teilen und dann natürlich auch überlappend da sind. War vielleicht schlecht erklärt. Den Samstag hab ich zudem kurzerhand unterschlagen, der dürfte sich aber mit ein paar Überstunden hier, einem freien Tag unter der Woche da, auch unterbekommen lassen.


    Zitat

    Wir, die Schnäppchenjäger und Geiz ist geil-Gesellschaft wundern uns immer, dass wir für das immer billigerwerden, eigentlich selbst bezahlen müssen.


    In dem Zusammenhang verweise ich mal auf den kläglichen Versuch vom größten Einzelhändler der Welt, hier in Deutschland Fuß zu fassen - die Firma Wal Mart. Im Heimatland der Firma, in den USA, auch nicht gerade bekannt für üppige Gehälter und sozialer Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern, machte diese Firma in Deutschland eine satte Bauchlandung und zieht sich wieder zurück. Märkte wurden an Metro verkauft und sollen angeblich alle zu REAL-Märkten werden.


    Ich finde, das will schon was heißen. Dürfte wohl bedeuten, das der Wettbewerb hier noch schärfer ist als in den anderen Ländern, in denen Wal Mart aktiv ist. Auf wessen Rücken das wohl alles ausgetragen wird, kann sich ja jeder vorstellen.

    -_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-
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    Marie von Ebner-Eschenbach

  • Das Problem ist das 5X4 eben nicht 20 ist, sondern bei ner 400 Eurokraft 26 und einer festangestellten etwa 24. Dazu müßte man noch den Urlaub, den Krankenstand und sämtliche Lohnnebenleistungen umschlagen.



    Und wenn man das dnn mal tut versteht man auch die Diskrepanz zwischen den Vorstellungen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Ich hab mir das für meinen Betrieb ausgerechnet. Wenn ich eine Teizeitkraft für 10 Stunden die Woche beschäftige und ihr "nur" 7 Euro die Stunde zahle, dann kostet mich bei einem halben Monatslohn Urlaubs und einem Monatslohn Weihnachtsgelt und nur dem Mindesturlaub von 4 Wochen, die Arbeitsstunde 11 Euro. Noch teurer wirds bei Krankheit.

    11 Euro ist aber schon ne ganze Menge Geld und bei höheren Löhnen und/oder mehr Urlaub ist die Summe erheblich höher. Dafür will ein Arbeitgeber natürlich Leistung sehen. Auf der anderen Seite hat bei meiner Rechnung der Arbeitnehmer "nur" gut 300 Euro im Monat in der Hand. In Monaten in denen es Urlaubs bzw. Weihnachtsgeld gibt natürlich etwas mehr. Aber viel ist es immer noch nicht, während die Arbeitgeberseite kräftig zahlt.

    Unser Staat greift mir zwei Hände zu! Nächstes Jahr haben wir dann auch 19% Mehrwertsteuer. Jahrelang wurde uns Deutschen erklärt andere Sozialstaaten würden darüber ihre Wohltaten für die Bürger bezahlen. Die Franzsosen mit ihrer vorbildlichen Familienpolitik haneb 19,6% Mehrwertsteuer, die Skandinavier die heftig protestieren wenn statt 3 nur noch 2 kostenlose Mittagessen in den Schulen angeboten 25%. Da sind wir nicht mehr weit weg und werden denoch über die Sozialversicherungen und Lohnsteuer weiter gemolken wie die Milchkühe.

  • Zitat von George B. Gnaar

    Ich bin bei meinem ersten Beispiel von zwei Vollzeitkräften ausgegangen, mit jeweils 8 Stunden pro Tag, die sich eine "Abteilung" teilen und dann natürlich auch überlappend da sind. War vielleicht schlecht erklärt.

    In der Tat, in der Tat. Ganz besonders der Satz "Hatte nun ein Laden von 07:00 - 12:30 und 14:30 - 18:30 Uhr offen, dann waren das 9,5 Stunden reine Arbeitszeit." war dann wohl ein bisschen falsch. Ich habe mich eben gewundert, wie ein Laden, der 9,5 Stunden reine Arbeitszeit hat, zwei Vollzeitkräfte zu je 8 Stunden Arbeitszeit überhaupt tragen soll.

    Ich merke aber, Du kennst das Problem nicht aus der Praxis. Es ist nämlich so: Die Vollzeitkraft sind immer das Problem bei der Schichteinteilung. Denn die sollen immer möglichst lange Schichten bekommen, damit sie auf ihre Stunden kommen. Eine 8-Stunden-Schicht lässt sich aber viel, viel leichter unterbringen, wenn der Laden insgesamt 12 Stunden auf hat. Logisch, oder?

    Und wenn ich Vollzeitkraft wäre: Ich würde mich schön bedanken, wenn ich zwei Stunden Mittagspause machen müsste. Hier auf dem Lande, ich schätze, es ist in der Stadt auch nicht anders, hat man seinen Arbeitsplatz nämlich nicht direkt vor der Tür. Nun kann man sich in Stästen immer noch in ein nettes Bistro setzen über Mittag, aber bei einem Supermarkt, der mitten auf dem Feld steht, wird das schon schwieriger. Man müsste also nach Hause fahren über Mittag, das kostet Zeit und das kostet Sprit. Und dann, dürfte ich, nachdem ich mich vielleicht 60 oder 75 Minuten daheim aufgehalten habe, nochmal auf den Weg machen, um dank Überlappungen (die in der Realität auch reduziert werden, soweit es irgend geht) noch zwei oder drei Stunden zu arbeiten? Nee, du, das ist nicht das, was ich mir als unter arbeitnehmerfreundlichem Arbeiten vorstelle.

    Was also die These angeht, dass bei kürzeren Ladenöffnungszeiten bevorzugt Vollzeitkräfte beschäftigt werden, bleibe ich bei "Du hast mich nicht überzeugt. Nicht mal ansatzweise.

    Zitat

    Im Heimatland der Firma, in den USA, auch nicht gerade bekannt für üppige Gehälter und sozialer Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern, machte diese Firma in Deutschland eine satte Bauchlandung und zieht sich wieder zurück. Märkte wurden an Metro verkauft und sollen angeblich alle zu REAL-Märkten werden.

    Ich finde, das will schon was heißen. Dürfte wohl bedeuten, das der Wettbewerb hier noch schärfer ist als in den anderen Ländern, in denen Wal Mart aktiv ist.

    Und schon wieder so eine unsaubere Argumentationsführung. Dass eine Firma eine Bauchlandung macht, kann nämlich an vielem liegen, nicht nur daran, dass es seine Mitarbeiter nicht genügend ausbeutet.

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